Ein wunderschönes Hallo von mir,
wie SHOKer möchte ich mir die Zeit nehmen, auf die Kommentare zu meiner Geschichte einzugehen. Ich gehe dabei vor allem auf negative Kritiken ein, aber seid euch alle sicher: all das Lob ist wirklich immer sehr schön zu lesen und ausgesprochen motivierend.
Zuallererst danke für die doch sehr umfangreichen Rückmeldungen. Besonders schön wäre es natürlich, von allen Abstimmenden noch welche zu erhalten, gerade denen, die die Geschichte nicht so mochten [Nakago habe ich da gerade im Sinn]. Und natürlich danke, dass so viele die Geschichte dann doch mochten - ein gutes Gefühl, mit einer vielleicht etwas ungewöhnlicheren Geschichte und nach langer Schreibvakanz gleich so gut abzuschneiden. Wie SHOKer habe auch ich die Geschichte sehr kurzfristig und schnell geschrieben. Ich glaube, dass das bei Kurzgeschichte nicht unbedingt von Nachteil sein muss.
Wolfen schrieb:
Ich muss sagen das die Geschichte mir persönlich sehr gut gefallen hat, obwohl ich eigentlich Fantasy Geschichten gegenüber immer etwas kritischer bin. Zu Beginn liest es sich ein wenig wie eine (sehr gut geschriebene) Hintergrundstory für einen RPG-Charakter. Dann kommen wir aber zum traurigen, dramatischen und für mich auch überraschenden Ende. Bravo - die düstere, schmutzige Warhammer Welt sehr gut eingefangen für meinen Geschmack.
Zwei kleine Kritikpunkte: Die Übergänge zwischen den Absätzen sind etwas harsch, nach den ersten beiden hat man sich aber daran gewöhnt. Der Geschichte hätte es denke ich sehr gut getan wenn es noch 500 Wörter mehr hätten sein dürfen. So sind aber nun mal die Beschränkungen des Wettbewerbs und das ist auch gut so.
Ich schreibe meine Geschichten gerne sehr charakterzentriert. Eigentlich interessiere ich mich bei allen Geschichten - und damit eben auch meinen - fast nur für meine jeweils bevorzugten Charaktere. Dabei bleibt leider manchmal Spannung oder ein vernünftiger Plot auf der Strecke... Der erste Kritikpunkt ist dem zweiten Punkt geschuldet. Oh Gott, SHOKer weiß, wie sehr ich gekämpft habe, das Ding herunterzukürzen. Ich war 500 Wörter drüber und hätte leicht das Limit des Wettbewerbs um das Doppelte brechen können. Definitiv das schwierigste Unterfangen dieses Mal.
Tegres schrieb:
Ihr wisst aber schon, dass Hexenverfolgung im großen Maßstab in der Frühen Neuzeit und nicht im Mittelalter stattfand?
Hihi, ein Kommentar, der mich dann doch hervorgelockt hat. Zumindest mir ist das durchaus bewusst, ich studiere Geschichte. Und wenn man ein gewisses Faible für Gender hat, stolpert man über kurz oder lang auch über die Hexenverfolgung.
Ludin schrieb:
ein trauriges Schicksal, was die Protagonistin hier erleidet
Wolfen schrieb:
Dann kommen wir aber zum traurigen, dramatischen und für mich auch überraschenden Ende.
Archon schrieb:
Eine sehr gute, wenn auch trauige Geschichte
Blackorc schrieb:
Was für eine traurige Geschichte!
“SHOKer“ schrieb:
Was ich nicht ganz nachvollziehen kann: Weshalb wird das Ende als für die Hauptperson tragisch verstanden? Ich würde nicht sagen, dass sie verbrennt. Ich verstehe den letzten Satz so, dass sie es dann endlich tatsächlich schafft, die Feuermagie zu fassen. Und wenn sie erst einmal darüber gebietet ... hähähä Aber gut, das ist vielleicht auch Interpretationssache und vermutlich absichtlich vom Autor nur angedeutet.
Dat SHOKer. (x
Tatsächlich ist das ganz bewusst so gehalten. Geht man davon aus, dass der rote Hauch nur Einbildung und Wunschdenken vorher war, Magie erkennen zu können, dann stirbt sie am Schluss. Geht man aber davon aus, dass sie tatsächlich diese Fähigkeit besitzt…
Ich schätze, das hängt einfach ganz stark mit dem Charakter des Autors – also mir – zusammen. Ich sehe zum einen, dass tragische Charaktere und Geschichten einen ungeheuren Sog und große Kraft für die Geschichte selbst bieten können. Zum anderen hänge ich aber wirklich stark an meinen Charakteren (meinen Babies!). Das hier ist sozusagen die Synthese
😉
“Blackorc“ schrieb:
Der Schreibstil wirkt gekonnt und ist über jeden Zweifel erhaben. Der Autor navigiert den Leser zielsicher durch die Geschichte, die er erzählen möchte, beschreibt Details und entwickelt Charaktere. Die zwischen den Abschnitten eingeschobenen Sätze sind ein interessantes Element. Technisch gesehen auf jeden Fall großes Kino. Das Problem ist jedoch der fehlende Spannungsbogen. Sicher, man möchte wissen ob Ida wirklich magisches Potential hat, oder doch nur wie ihr Vater sagt, Flausen im Kopf hat. Dieser Aspekt allein genügt jedoch nicht als zentrales Element, um den Leser wirklich bei der Stange zu halten, sondern reicht gerade mal, um bis zum Ende durchzuhalten, wo dann die Schluss-Sätze erstmals wirklich Gänsehaut produzieren.
Was mich hier wirklich umtreibt – hast du mich als Autor erkannt? Denn ich habe schon das Gefühl, dass das gewissermaßen mein Merkmal ist: solider Schreibstil und gute Charakterzeichnungen, aber auf Teufel komm raus kein Spannungsbogen. Ich war vor diesem Wettbewerb ja recht still und habe mich selten so ertappt gefühlt
😉
“cyberdippi“ schrieb:
Auch hier möchte ich wieder etwas besonders hervor heben, nämlich wie sich am Ende die unterschiedlichen Figuren aus unterschiedlichen Antrieben zusammen finden um negatives Zeugnis über die Protagonistin abzulegen.
Schön, dass das jemandem so aufgefallen ist! Ursprünglich war das Konzept noch deutlich länger und hatte ein paar mehr solcher zum Schluss zusammenführender Stränge – die sind dann dem Zeichenlimit zum Opfer gefallen.
“SHOKer“ schrieb:
Ich möchte den Autor allerdings bitten, nochmal über die intellektuellen Fähigkeiten von Kindern nachzudenken. […]
Bedingungslos akzeptiert. Ist alles dann doch dem recht schnellen Entstehungsprozess geschuldet; ich habe verschiedene Abschnitte der Geschichte in sehr kurzer Reihenfolge immer wieder neu geschrieben, umgestaltet und verworfen. Das Alter der Protagonistin sowie der anderen auftretenden Charaktere war dabei ebenfalls immer wieder Ziel von mehr oder weniger radikaler Veränderung. Dabei sind mir die Geschwister letztendlich wohl zu alt für ihr Verhalten in der angesprochenen Szene geraten. Würde ich die Geschichte überarbeiten, würde ich sie über die Protagonistin rausscheuchen (und würde ich das weiter ausarbeiten: hat die Hexe nicht den eigenen Vater umgebracht? Nur sie war mit ihm im Raum, als er starb! [und ihre Schwester – auch eine Hexe!]).
“SHOKer“ schrieb:
Ansonsten wäre höchstens anzumerken, dass ich die Szene mit dem Nachbarn recht klischeehaft fand, aber das ist nun wirklich eine subjektive Einschätzung und auch kein großer Kritikpunkt. Man hätte ihn allerdings noch ein bisschen freundlicher/schmeichelnder darstellen können.
Zeichenlimit.
“SHOKer“ schrieb:
Was mir nicht so gefallen hat, ist das, was andere bei "Ein Mädchen, das Gretchen" kritisiert haben, nämlich dass mir hier doch die Fluffrelevanz fehlt. Hätte es nicht die Andeutungen gegeben, dass es tatsächlich die Winde der Magie gibt, dann hätte diese Geschichte eigentlich kaum noch etwas mit Fantasy zu tun. Ich bin mir auch nicht ganz sicher, aber von Hexenverbrennungen im Imperium habe ich so eigentlich noch nicht gehört. Ist ja schon komisch: Erst werden Magier als toll dargestellt, aber dann wird eine potentielle Zauberin einfach hingerichtet? Unabhängig davon, ob es dem Fluff entspricht oder nicht, hätte ich mir da im ersten oder zweiten Teil ein paar Hinweise gewünscht, dass zum Beispiel nur männliche Magier ausgebildet/geduldet werden oder etwas allgemeiner, dass es halt vorkommen kann, dass man verbrannt wird, wenn man sich ohne den Segen der Magierorden mit Hexerei beschäftigt. Irgendwas wäre da doch sicher möglich gewesen.
Aus der ersten Person geschriebene Geschichten sind die am stärksten subjektiv gefärbten. Ich kann nur einbringen, was die Protagonistin über Magie und Magier weiß, und das ist wirklich nur das, was auch in der Geschichte auftaucht. Ich habe mich hintergrundtechnisch – Fantasy ist leider deutlich weniger gut durchleuchtet als 40k – an der Tatsache orientiert, dass es ausschließlich männliche imperiale Magier gibt, sowohl in Sachen Hintergrundcharaktere als auch Modelle. Dazu habe ich eingeworfen, dass in der realen Welt, an der sich Warhammer orientiert, in vielen Gegenden mehr Frauen als Männer verfolgt wurden (man geht von einem Verhältnis von 3:1 aus). Allgemein erscheint es mir nur schlüssig, dass die Magierakademien (unseren alten Universitäten gleich!) Männerbünde sind. Frauen wird magisches Talent entweder nicht anerkannt – oder es wird eben als Hexerei verfolgt. Das kann man interessant multikausal begründen mit einer allgemein vorherrschenden Angst des einfachen Volkes vor Magie, Misogynie, Machtbehauptung der Magierakademien etc. pp. Es gibt Hexenjäger in Warhammer Fantasy. Tauchen vor allem im Fluff um Mortheim auf.
“SHOKer“ schrieb:
(hat sie eigentlich einen Namen?)
Ida. Ich gebe generell allen Charakteren Namen, auch wenn selbige dann gar nicht genannt werden – das ist aber in dieser Geschichte der Fall
😉
Vielen Dank noch einmal für alle Kommentare! Für den ersten Platz werde ich vielleicht noch eine kleine Zeichnung hier in ein, zwei Tagen hinterlegen. Habe heute schon auf der Zugfahrt nach Hause damit begonnen
😉
Rabenfeder
PS.: Diese Geschichte entstand übrigens beim Soundtrack von "Anonymous". Irrelevante Information, aber was soll's.
😛