[Archiv][Storywettbewerb Winter 09][W40K] "Im Weltall nichts Neues"

SHOKer

Mentor der flinken Federn
03. Februar 2006
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Eleonore konnte einfach nicht die Finger von der Blume in ihrem Haar lassen. Sie wollte und wollte nicht sitzen, jedenfalls in ihren Augen. Mutter ermahnte sie schon wieder, dass sie die Lilie endlich in Frieden lassen sollte. Doch Mutter hatte auch leicht reden. Verheiratete Frauen trugen auf Wolfeste ihre Haare immer als Zopf, Eleonore dagegen hatte die Qual des Herrichtens. Und wie immer passte ihr die Blume nicht. Sie hatte am Abend zuvor eine Wasserrose gewählt, ihre Mutter jedoch hatte auf die Lilie, Staatswappen, bestanden.
„Lass endlich den Schmuck, wo er ist. Willst du, dass dein Bruder dich in schlechtem Zustand antrifft, wenn er nach siebzehn Jahren endlich zurückkehrt?“, beschwerte sich Mutter.
„Du sagst es Mama, siebzehn Jahre. Er kennt mich doch gar nicht.“, sprach die Neunzehnjährige auf ihre Mutter ein.
„Der erste Eindruck zählt. Und jetzt schweig, da kommen die ersten Schiffe!“
Und da kamen sie. Riesige Truppentransporter brachen durch die Wolkendecke des grünlichen Himmels. Ihre Triebwerke zogen Schlieren hinter sich her. Ihre klobigen Körper näherten sich langsam dem Grund, in flachem Winkel auf Kreisbahnen herabsinkend. Selbst aus der großen Entfernung konnte man die blaugrüne Lackierung und die violetten Lilienwappen ausmachen. Nun, Eleonore konnte sie ausmachen. Sie wusste nicht, ob die anderen auch so klar sehen konnten, ihre Eltern, ihr Onkel Ephraim, ihre Cousinen Gretchen und Eva, die fasziniert in den Himmel starrten. Die sieben und neun Jahre jungen Mädchen hatten im Leben noch nie Flugwale gesehen.
Die anfliegenden Kolosse nämlich waren keine imperialen Transporter. Dieser Typ, RS- 77 Bröger, genannt Flugwal, war ein wolfestischer Schiffstyp. Entwickelt von Richard Bröger vor siebentausend Jahren, wurde er schon bald darauf vom Adeptus Mechanicus entdeckt, als Meisterstück gepriesen und sektorweit exportiert. Militärisch wurde er allerdings nur von Wolfeste und einigen Nachbarsystemen sowie von örtlichen Verbrechersyndikaten verwendet. Eigentlich war der Flugwal ein Passagierschiff.
Eleonore bemerkte, dass jemand an ihrem Kleid zog. Sie blickte nach unten und entdeckte die kleine Gretchen. Sie kniete sich hin, um mit ihr auf einer Höhe zu sein. Allerdings ohne die Knie auf den Boden zu legen, Mutter würde nur wieder wegen des Kleides schimpfen.
„Sag mal, Ellie, wer ist dieser Hans eigentlich?“, fragte ihre Cousine. Man hatte ihr wohl erzählt, dass sie alle auf Hansens Rückkehr warteten, aber nicht, wer Hans war.
„Hansi ist mein großer Bruder. Vor siebzehn Jahren wurde er, wie jeder erstgeborene Mann von Wolfeste, zum Dienst am Imperator eingezogen. Und seitdem war er nicht mehr zuhause. Vor vier Monaten kam die Nachricht, dass sein Regiment die siebzehn Jahre Dienst überstanden hat und nun zurückkehrt.“, erklärte sie in dem Tonfall, mit dem Erwachsene immer mit Kindern redeten. Obwohl sie sich geschworen hatte, als sie noch jünger war, selbst niemals diesen Tonfall anzunehmen.
„Meine Mama sagt, wenn ich immer brav jeden Abend zum Imperator bete, werden die Soldaten draußen wiederkommen.“
„Und hast du jeden Abend gebetet?“
„Mhm!“, machte Gretchen mit einem zufriedenen Lächeln. „Ich hab dem Imperator immer für den Tag gedankt. Genau wie Tabea es immer sagte.“
Tabea? Eleonore musste eine Weile nachdenken, bis ihr endlich einfiel, dass Tabea Reichert Gretchens Kindergärtnerin war. Gretchen kam letztes Jahr zwar in die Grundschule, sprach aber trotzdem weiter von ihrer Erzieherin.
„Ellie!“ Ihre Cousine zog schon wieder an ihrem Kleid. Sie musste es nur noch ein paar Mal machen, um Eleonore wieder zum Bügeln zu nötigen.
„Was hast du?“
„Ich seh nichts.“
Das konnte sie in der Tat nicht. Die Transporter waren im Landemodus und schon so tief, dass Gretchen nicht über das steinerne Geländer sehen konnte, vor dem sie standen. Ihre ältere Schwester Eva konnte über sie hinwegsehen, gab aber ein komisches Bild ab, wie sie da am Geländer baumelte. Ihr Vater, Onkel Ephraim, nahm sie hoch, um ihr zu helfen. Eleonore blieb nichts anderes übrig, als Gretchen zu heben. Ihr eigener Vater war zu sehr damit beschäftigt, das Eiserne Kreuz an seiner Uniform zu polieren. Außerdem unterhielt er sich mit einem älteren Major, den er von früher zu kennen schien.
„Ich bin froh, dass mein Sohn zurückkehrt. Er hat überlebt und wird nun sicherlich die Offiziersbahn einschlagen. Aber ich wundere mich sehr über die Informationspolitik des Departementos. Ich habe seit Jahren nichts aus dem All gehört. Sie?“
„Nein. Mein Schwager, Oberst des siebten Regiments, hat neulich gemeldet: Frontverlauf stabil. Ketzer konnten keinen Fuß Boden gewinnen, nichts weiter zu melden.“
Der Major war also beim Departemento, stellte Eleonore fest. Aber er war kein Kommissar. Wenigstens etwas.
„Stabil? Zu meiner Zeit nannte man das Versagen des kommandierenden Offiziers!“
„Ich weiß Wolfgang. Wir waren beide Frontschweine. Aber etwas stimmt nicht. Unter uns, ich weiß, dass es in den letzten Monaten und Jahren überdurchschnittlich viele Feldexekutionen und Ähnliches gab. Es kommt mir fast so vor, als seien die Chaostruppen so zahlreich, dass sie sich einfach gegen unsere Stellungen werfen.“
„Ohne Rücksicht auf Verluste? Passt zu diesem Pack. Mein Sohn hat sie zurückgeschlagen, er war einer von denen, die für Imperator und Heimat gegen die Mächte des Bösen triumphierten.“
Auf dem Platz unter ihnen kamen die Menschen in Aufruhr, die ersten Flugwale hatten aufgesetzt. Eleonore beobachtete das Treiben. Väter in Uniformen und Mütter mit Taschentüchern und Tränen in den Augen drängten an die Transporter heran, bis zu der Absperrung, an der Kommissare und Ehrengarde nach dem Rechten sahen. Junge Männer hielten das schwarz-weiß-rote Banner Wolfestes in die Höhe und priesen Imperator und planetaren Kaiser. Kinder folgten ihren Eltern, um irgendwelche Brüder, Vettern oder Onkel zu empfangen, die sie nie kennen gelernt hatten. Doch sie würden enttäuscht werden, so wie Eleonore dies in ihrem Fall erwartete. Sie hatte schon oft mit verschiedenen Frauen darüber gesprochen, wie die Heimkehrer normalerweise waren. Auch ihre Mutter hatte ihr erzählt, wie ihr Vater vor und nach dem Kriegsdienst gewesen war. In seiner Jugend, so hatte es ihre Mutter erzählt, war er ein lustiger, offener junger Mann mit schulterlangen, goldenen Locken. Er und seine Freunde waren damals voller Tatendrang und Träume aufgebrochen, um dem Imperator zwischen den Sternen zu dienen. Dann hatte ihre Mutter vierzehn Jahre auf ihren Wolfgang warten müssen.
Wie er nach seiner Rückkehr war, konnte Eleonore auch ohne ihre Mutter kombinieren. Seine Freunde von damals waren alle gefallen, so sagte es ihr Vater. Doch Eleonore wusste, dass gefallen ein Euphemismus war, um die zurückgebliebenen zu trösten. Sicher waren seine Freunde zerfetzt worden von Granaten oder Maschinengewehren oder Bestien der Ketzer. Ihr Vater hatte nie von den schrecklichen Wesen gesprochen, die er im All sicherlich bekämpft hatte. Ihr Vater war ein ruhiger, arbeitsamer Mann geworden, mit kurzem Haarschnitt und ohne jegliche Träume. Nur dafür am Leben, seinen Dienst weiter auszuführen. Der Major, mit dem er sich gerade unterhielt, war ebenfalls ein Paradenbeispiel dieser Zurückkehrer.
Lauter Trompetenschall und Pauken rissen sie aus ihren Gedanken. Die ersten Soldaten marschierten aus den Transportern, mit perfektem, wolfestischem Stechschritt, in blitzenden Paradeuniformen in blassgrün und violett. Offiziere voran, dahinter Unteroffiziere, Kommissare, höhere Mannschaftsdienstgrade und zum Schluss diejenigen, die siebzehn lange Jahre überlebt hatten und doch nicht mehr Dekoration trugen, als die jungen Männer, die vor langer Zeit aufgebrochen waren. Es wäre sinnlos gewesen, nach jemandem Ausschau zu halten, da sie ihren Bruder ja gar nicht kannte, also beschloss Eleonore einfach dem Kaiser zuzusehen, wie er seinen Soldaten Willkommensgrüße zurief und sie als treueste Diener des Imperators pries. Der Kaiser hatte selbstverständlich in der Vergangenheit selbst gedient, als General allerdings.
„Kommt. Wir gehen hinunter. Sobald die Soldaten den Kaiser passiert haben, dürfen sie gehen.“, sagte ihr Vater.

Als sie etwa zwei Minuten später auf dem Platz angekommen waren, herrschte ein heilloses Durcheinander. Jede Familie versuchte, ihren Sohn zu finden. Überall schüttelten Väter ihren heimgekehrten Söhnen die Hand und gratulierten zu ihrem abgeschlossenen Dienst, Mütter fielen ihren Söhnen um den Hals und kleine Kinder blickten verstohlen hinter den Eltern hervor, um ihre unbekannten Geschwister zu mustern. Sie war nicht allein, erkannte Eleonore sofort. Auf diesem Platz gab es Tausende, die in ihrer Situation waren. Auch wenn sie zu den Ältesten unter solchen zählte.
Wie sollte sie reagieren, wie sich vorstellen, was kann man einem Fremden, der siebzehn Jahre lang in der Fremde um sein Leben kämpfte, schon sagen, als kleine, unbedeutende Person, die nicht einmal im Leben die Heimat verlassen hatte, geschweige denn je in Gefahr gewesen ist? Würde er sie denn akzeptieren? Oder würde er sie zunächst einfach ignorieren, sie als unbedeutende Statistin abschreiben? Sie kannte ihn nicht. Jedoch kannte er sie auch nicht. Wie reagiert jemand, der heimkommt und ein Mädchen, das schon fast erwachsen ist, als seine kleine Schwester vorgestellt bekommt?
Zu ihrem Glück riss Gretchen sie aus ihren Gedanken.
„Ellie, was wenn Hans mich nicht mag?“
„Wie soll er dich denn nicht mögen?“, sagte sie. Er weiß ja nicht mal, dass du existierst, aber das kann man einem kleinen Kind noch nicht erklären. „Du bist doch seine Cousine.“
„Ist er so nett wie du?“, hakte Gretchen weiter nach.
Woher soll ich das denn wissen, jammerte sie in ihren Gedanken. Ich würde das ja selbst gerne wissen.
„Er ist mehr so wie mein Vater, also wie Onkel Wolfgang.“
Ihre Cousine setzte zu einer weiteren, unmöglichen Frage an, doch kam sie nicht dazu, sehr zu Eleonores Freude, denn er war angekommen.
Eleonore blickte auf. Ihr Vater und dessen Kollege begrüßten und priesen einen Mann in Uniform. Hans. Sie betrachtete diesen unbekannten Bruder.
Er war groß, fast Einen-Meter-Fünfundneunzig, schätzte sie. Er hatte kurze, blonde Haare, ein hartes, aber sehr durchschnittliches Gesicht und eine tiefe Narbe auf der rechten Gesichtshälfte. Er stand stramm da, lächelte leicht, aber unehrlich, wenn Vater oder der Major ihn lobten und gab kurze Antworten mit einer ruhigen, durchaus freundlich klingenden Stimme, wenn man ihn fragte. Er umarmte Mutter, begrüßte ihren Onkel und setzte Gretchen seine grünblaue Parademütze auf. Dann kam sie an die Reihe.
„Du bist also meine Schwester?“, sagte er mit einem verhaltenen Lächeln.
„Eleonore!“ Etwas Besseres fiel ihr nicht ein. Und weil sie nicht weiter wusste, streckte sie ihm die Hand entgegen. Er blickte ihre Hand kurz an, machte aber keine Anstalten, diese zu ergreifen. Nach einem kurzen Moment ließ Eleonore die Hand wieder sinken, fühlte sich aber an die Wand gedrängt.
Ihr Bruder jedoch erlöste sie aus ihrer Starre. Er trat näher an sie heran und umarmte sie. Sie legte ihren Kopf auf seine Schulter.
„Ich freue mich, dass ich kein Einzelkind bin.“, sagte Hans.
„Danke.“, flüsterte sie.
Er ließ sie los, blickte sie noch einen Moment an und wandte sich dann wieder ihrem Vater zu, der schon wieder angefangen hatte, von Offizierslaufbahnen und Beamtenposten zu sprechen.
„Ich danke dir Vater, aber erstmal möchte ich etwas Ruhe. Ein Offizierspatent kann ich auch später machen. Ich möchte erstmal meine Welt wieder kennenlernen.“
„Wie?“, machte Vater. „Wolfeste ist doch immer noch so wie früher.“
Ihr Vater verstand wohl gar nichts, dachte Eleonoren. Ihr wurde erst jetzt bewusst, in welcher Situation ihr Bruder war. Lange Zeit gab es für ihn nichts als Dienst und Kampf, an ein normales Leben musste er sich wieder erst gewöhnen. Aber ihr Vater war da anders, er war nie in ein normales Leben zurückgekehrt. Er lebte immer noch in seinem Dienst, obwohl seine Zeit an der Front schon seit über zwei Jahrzehnten vorbei war. Eleonore verstand nicht, warum ihr diese Erkenntnis erst jetzt oder gerade jetzt gekommen ist. Wenigstens war sie ihr gekommen.
„Gut, am besten gehen wir zum Auto. Wir haben oben, an der Kepplerstraße geparkt.“, sagte Vater zu ihrem Bruder.
„Fährst du immer noch den alten Ewer?“, fragte ihr Bruder, während sie sich in Bewegung setzten.
„Aber nicht doch, der hätte die Jahre auch nicht überstanden. Ich habe ein Volksauto, du wirst sicher beeindruckt sein.“

Einige Stunden später saß Eleonore in ihrem Zimmer und betrachtete die Decke. Ihr Bett kam ihr ungemütlich vor. Bald würde es Abendessen geben. Doch etwas ließ ihr keine Ruhe.
War sie die Einzige gewesen? Ist sonst niemand aufgefallen, was ihr auffiel? Dieser Blick, die Augen ihres Bruders. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Waren dies die Augen eines müden Menschen? Oder eines Kranken? Oder etwa eines Toten?
Eleonore wusste nicht, wie die Augen eines Toten aussahen, aber so stellte sie sich welche vor. Völlig ausdruckslos, immer nur in eine Richtung blicken, so schien es jedenfalls. Nicht auf das Leben, sondern auf etwas dahinter gerichtet. Sie würde wohl Alpträume von diesen Augen bekommen. Plötzlich klopfte es an ihrer Tür.
„Es ist offen!“, schrie sie. Hoffentlich war es nicht Mutter, um sie in die Küche zu holen. Doch der, der ins Zimmer eintrat, war nicht ihre Mutter, sondern ihr Bruder. In zivilen Kleidern. So kam er ihr irgendwie kleiner vor, auch ein wenig älter.
„Wie kann ich dir helfen?“
Sie wollte sich aufsetzen. Doch bevor sie dazu kam, hatte sich ihr Bruder neben sie gelegt. Er vergrub sein Gesicht in ihrer Brust.
„Ich… Wie kann…“
Da hörte sie etwas. Leise, fast vom Schlag ihres eigenen Herzens übertönt. Und doch unüberhörbar. Schluchzen. Ihr Bruder, Veteran aus siebzehn Jahren Krieg, weinte.
„Ellie.“, flüsterte er. „Hilf mir. Ich bin tot.“
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Titel ist wohl nicht ohne Anspielung auf einen mehr oder minder berühmten Film gewählt worden, oder? 🙂
Was jetzt keine Kritik sein soll, eher im Gegenteil. Ich zumindest konnte mich, schon beim lesen des Titels auf einen möglichen Verlauf des Geschichte einstellen bzw. auf das, was thematisiert wird.
Davon abgesehen gefällt mir das, was ich gelesen habe. Eine Beschreibung und Darstellung der Umgebung und der Charaktere und ein 'Held' der nur allzu menschlich ist.
Wortwahl technisch ist mir nichts Negatives aufgefallen, keine Beschreibung oder ähnliches, die die Stimmung zertören, weil man kurz nachdenken muss, was der Autor nun damit sagen will.

Kurzum - gut gemacht! 😉
 
Dann wollen wir mal anfangen.

Ganz oben stehend, hatte diese Geschichte das Vergnügen als erstes gelesen zu werden. Der Anfang liest sich etwas schleppend, aber nachdem man sich eingelesen hat, liest es sich sehr gut. Die Beschreibungen der Gedanken, der Personen und der Umgebung gehen nahtlos ineinander über, keine der Beschreibung klingt fehl am Platz. Von daher: Saubere Arbeit! 😉

Was mir nicht gefallen hat, war die Vorraussehbarkeit. Ab dem ersten drittel wusste ich - im Groben - wie es ausgehen wird. Das ist sehr schade, denn ohne Spannungsbogen fehlt irgendwie der Leseanreiz. -_-

Alles in allem schöne Geschichte, aber nichts besonderes. ^_^

MFG
Robert
 
Es ist eben nicht die erste Geschichte, die sich auf die Werke von Remarque oder Göring bezieht.
Dadurch ist sie auch vorhersehbar.

Gut gemacht finde ich hier jedoch den Perspektivwechsel. Statt alles aus Sicht des Soldaten zu erzählen, der in seiner Heimat fremd geworden ist, wurde das Ganze nun aus Sicht der Heimgebliebenden erzählt. Das erfindet diesen Geschichtstypus zwar nicht neu, bringt aber eine angenehme Varianz.

Sprachlich gut gelöst.
 
Where are they now? The broken Heroes. *sing*

Eine schön gemachte Geschichte mit tollem Thema, welches sauber durchgezogen wurde. Die Charaktere sind glaubwürdig geschildert, die Atmosphäre durchaus vorhanden. Auch der Schreibstil weiß zu gefallen. Alles in allem gefällt mir die Story gut.

Doch leider gibt es einen Wehrmutstropfen. Denn selbst wenn der Name Programm ist, so hapert es an einigen Stellen doch deutlich mit dem 40K-Bezug. Ich muss hier leider die selbe Kritik, wie bereits bei "Krieg ist kein Spiel" äußern:

Kindergärtnerin
Eiserne Kreuz
Auto
Volksauto
Kepplerstraße

Hier hapert es leider massiv mit einer durchdachten Vorstellung der fernen Zukunft. Klar, theoretisch ist es möglich, dass es solche Dinge und Bezeichnungen auch anno 40K noch gibt. Aber auf mich wirkt ihre Verwendung leider sehr uninspiriert.

Eine weitere Stelle, die mir negativ aufgefallen ist, ist diese hier:

Die anfliegenden Kolosse nämlich waren keine imperialen Transporter. Dieser Typ, RS- 77 Bröger, genannt Flugwal, war ein wolfestischer Schiffstyp. Entwickelt von Richard Bröger vor siebentausend Jahren, wurde er schon bald darauf vom Adeptus Mechanicus entdeckt, als Meisterstück gepriesen und sektorweit exportiert.

Man erfährt leider nicht, was Eleonore so beruflich macht (wenn sie denn schon einen Beruf ausübt), oder ob die Spezifikation des Flugwals alle Kinder auf Wolfeste in- und auswändig lernen müssen. Doch so ganz ohne weitere Erläuterung mutet es sehr seltsam an, dass ein neunzehnjähriges Mädchen diese Daten parat hat.

Fazit: Es ist eine tolle Geschichte, die jedoch von diesen Schönheitsfehlern leider nach unten gezogen wird.

Ersteindruck: 3 Punkte
 
Bei dieser Geschichte kam es mir so vor, dass der Autor versuchte, mit allen Mitteln eine Richtung durchzusetzen. Ist auch nicht in die Hose gegangen oder so, aber doch stark am Vorbild. Dinge wie das Volksauto allerdings fand ich jetzt nicht problematisch. Ich finde solche Ideen grenzen Geschichten von anderen ab. Auch wenn Fluffnatiker (^^) wieder meckern.

Bin ebenfalls bei 3 Punkten

Und ich kann mich Rabenfeder nur anschließen, Remarque ist nicht der Meister, als solcher er immer gepriesen wird. Wobei mir persönlich "In Stahlgewittern" von Ernst Jünger am besten gefallen hat, im Bezug auf WKI Bücher von ehemaligen Soldaten.
 
Auch wenn Fluffnatiker (^^) wieder meckern.

Die Bezeichnung an sich wäre legitim, wäre da nicht die quasi auf Krampf durchgesetzte Verbindung zur "jüngeren" Geschichte bzw. zu unserer Zeit. Es ist nicht genug 40k, um überzeugend zu wirken, daher hat die Geschichte einen eher faden Beigeschmack. Das kenne ich von meiner ersten Fortsetzungsgeschichte, sowas funktioniert eig. nie.
 
Meinst du die Nova Britia oder so? War die von dir?

:huh: Für jemanden, der alle paar Tage meinen berichthaften Schreibstil kritisiert hat, hast du das erstaunlich schnell vergessen.😛 Ja, genau die meinte ich, man hat's ja nach dem dritten, vierten Teil deutlich gesehen. Deshalb ist die ja auch eingemottet, und ich widme mich anderen "Gefilden". Aber das sollte man evt. woanders diskutieren.
 
Geschichte ist in alem stimmig, aber auch nicht umwerfend. Mittelmaß.

Dinge wie Volksauto haben mich etwas aus dem lesefluss gerissen. Ich habe zwar eigentlich kein Problem mit soetwas und es hat auch eine Pointe mit sich gebracht, aber diese war mir schon nach den ersten 3Sätzen klar. Der Anfang war leicht schleppend hat sich aber schnell gelegt.

Ich muss leider zugeben, das ich weder das Buch gelesen, noch den Film gesehen habe, vom hören sagen konnte ich mir aber trotzdem schon vor der Geschichte ausmalen um was es hier geht.

Da eine Voraussetzung des Wettbewerbes ist keine Fortsetzungs Geschichte zu schreiben, bzw. nicht auf schon verwendete Personen weiter aufzubauen, muss ich leider sagen das diese Geschichte noch ein etwas stärkeren Abzug bekommt, da sie auf eine andere Geschichte aufbaut. (Dies führt dazu das ich fast dieser Geschichte nur 2Punkte geben möchte, da sie aber eigentlich mehr verdient, würde ich mich evtl. durch noch gute Argumente des Autoren (ausgerichtet von SHOKer) umüberzeugen lassen. Ansonnsten leider nur 2Punkte.

Edit. Berufe mich auf diesen Absatz in den Regeln. Denne den Begriff Forum auf die Allgemeinheit aus. Grund dürfte klar sein, evtl. werde ich ja noch umüberzeugt. Hier der Absatz in den Regeln, auf den ich meine evtl. schwächere Punktevergabe beziehen (halte dies eigentlich für Fair, da auch Geschichten die nicht ganz in den Warhammer/40k Hintergrund passen auch einen Punkt abzug bekommen, konnte man beim letzten Wettbewerb ganz deutlich sehen):
Im Gegensatz zum ersten Wettbewerb gilt dieses Mal, dass keine Geschichte Teil oder Ergänzung zu einer bereits im Forum bestehenden Geschichte sein darf. [...]
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, der Autor möchte dazu was sagen. Anschließend will ich selbst auch nochmal auf Glorins Aussage eingehen:

Auch wenn es vielleicht so erscheinen mag, war dies doch nicht als Fortsetzung des Werks von Remarque gedacht. Der Titel fiel mir auch erst ein, als die Hälfte der Geschichte schon fertig war. Dann habe ich sie nochmal passend gemacht und gut war.
Ob dies jetzt eine Regelübertretung war, ist in meinen Augen strittig. Für mich ist Forum eben Forum und nicht Allgemeinheit. Ich persönlich finde Bezüge zur Realität und zu bestehenden Werken gut und interessant, deswegen habe ich diese Geschichte auch geschrieben, die ich nicht als schlechtestes meiner Werke sehe.
Wenn einigen diese Bezüge nicht gefallen oder zu W40K nicht passen, kann ich dies auch nicht ändern.
Ich nehme das einfach als Kritik hin, um bei späteren Geschichten daran zu denken.


OK, jetzt von mir:

Du interpretierst da etwas völlig falsch, Glorin. Der Absatz in den Regeln war genauso gemeint, wie er da steht. Es ging einzig und allein um Geschichten, die von Usern dieses FORUMS geschrieben wurden. Von mir aus könnt ihr "Herr der Ringe" umschreiben, wenn ihr Lust habt (und es euch zutraut).
Diese Regelung diente dem Zweck, die Anonymität zu wahren, da es schnell deutlich wurde, wer der Autor war, wenn eine Fortsetzung/WEiterführerung/Ergänzung zu einer bestehenden Geschichte geschrieben wurde. Das war beim Wettbewerb im Frühjahr 08 der Fall (oh gott, echt schon so lange her??? ) und ging deutlich nach hinten los und die entsprechenden Geschichten kamen auch ziemlich schlecht an. Du warst damals ja noch nicht dabei, aber der Absatz dient einfach nur dazu, solche Vorfälle zu vermeiden und außerdem die Anonymität zu wahren.

Deshalb halte ich einen Punktabzug aus dem Grund, dass die Geschichte gewisse Parallelen zu einem bekannten Roman aufweist, nicht für gerechtfertigt. Aber das ist deine Entscheidung.