Wasserstoffbomben stehen gar nicht zur Diskussion, da sie viel zu große Sprengkraft besitzen, welche auch gar nicht benötigt wird. Ein Fissions-Sprengsatz in der beschriebenen 10-kt-Größenordnung wäre ausreichend, wenn er präzise genug platziert werden kann, und würde einen relativ begrenzten Bereich betreffen.
Die Strahlung wird unter Wasser relativ schnell verteilt, und ist gerade bei modernen taktischen Waffen auch wesentlich geringer als bei den in den Testreihen der 50er und 60er Jahre verwendeten Bomben. Sicherlich ist die Strahlung nicht zu vernachlässigen, und heute wäre die Detonation einer Atombombe "vor der eigenen Haustür" in den USA politischer Sprengstoff erster Güte ("Selbstmord" will ich nicht sagen, da es als "ultima ratio" sicherlich denkbar ist und auch so vermittelt würde).
In Hiroshima (13kt, also gut 30% mehr als der vorgeschlagene Sprengsatz und wesentlich primitiver) leben auch seit Jahrzehnten wieder Menschen, und die Strahlenbelastung ist nach einigen Jahren auch auf ein normales Maß gesunken.
In diesem Fall wirklich problematisch dürften folgende Aspekte sein:
1. Wie sind die Parameter des Seebodens an der Stelle, und wie tief unter dem Seeboden liegt das Ölreservoir? D.h. könnte die Bombe das Leck vergrößern, oder ist genug "Puffer", dass nur der Glaspfropf gebildet und das Leck geschlossen wird?
2. Wie verteilt der Golfstrom die Strahlung? Dazu gibt es auch mW relativ geringe Erfahrungswerte, es dürfte aber im Vergleich zur Belastung der 50er und 60er Jahre geringfügig sein.
3. Ist es politisch opportun? Wie soll dies im Rahmen der Teststoppverträge interpretiert werden?
4. Kann der Sprengsatz sauber angebracht werden? Wenn man sich die Tragödie der gescheiterten Versuche BPs ansieht, ist die Bohrung des entsprechenden Platzierungsloches auch kein Zuckerschlecken.
5. Spielt BP mit? BP will sich sicher nicht die Chance entgehen lassen, durch die derzeit laufenden Entlastungsbohrungen das Feld weiter zu nutzen; würde die nukleare Option genutzt, so wäre ein Stopp dieser Bohrungen denkbar. Vorteilhaft ist natürlich, dass die physischen Beweise für die Schlamperei vor Ort vernichtet werden. Und ich denke, dass genug Druck von Seiten Washingtons geltend gemacht werden kann, wenn der politische Wille vorhanden ist.