Sorry, dass ich so lange abstinent war. Ich war über einen Monat beruflich außer Haus und ohne Internet. Danach war ich erstmal 14 Tage platt und lag auf der faulen Haut. Na, dann machen wir mal weiter.
So, ich hab mich entschlossen, die Vorgeschichte der O`Haras in 3 Teilen zu erzählen, damits nicht so viel Text auf einmal gibt. Hier fängts an:
1. Teil Prolog
Am Tag, als die Bomben fielen, versteckte sich Gouverneur Charlton O`Hara mit seiner Frau Clara schnell im Atomschutzbunker unter dem Gouverneurssitz. Es waren die einzigen, die es in Sicherheit schafften. Da saßen sie nun zu zweit inmitten tausender Konserven, welche für 150 Personen und 5 Jahre Grundversorgung berechnet waren, sowie Charltons umfangreicher Waffensammlung und Uniformen aus den Sezessionskriegen. Diese waren hier nämlich gelagert, weil seine Frau sich standhaft weigerte, dass er den „Kriegsmüll“ im Herrenhaus aufstellte. Und was machen ein Mann und seine Frau während der ewiglangen Zeit allein in einem riesigen Bunkerkomplex? Na klar, Kinder! Irgendwann hatte Clara halt nicht mehr aufgepasst, und schwupps, war Scarlett da. Den Namen gab ihr der Vater, da er ja so ein großer „Vom Winde verweht“-Fan war. Allerdings stellte sich heraus, dass der Gouverneur nen kleinen Zeugungsdefekt hatte und es wurden ausschließlich Mädchen geboren.
Tjaaa, und wie erklärt man seinen Töchtern jetzt die Welt? Vor allem war da noch seine dunkle Vergangenheit als Waffenlobbyist in Raketen- und Nukleartechnik, denn mit irgendwas musste der Wahlkampf zum Gouverneursposten ja schließlich bezahlt werden, gell! Dass eine seiner europäischen Tochterfirmen ein paar brisante Produkte unter der Ladentheke an jeden Dahergelaufenen verkaufte, der nur über genügend Kleingeld verfügte, war ein unwesentliches Detail. Und so belog er seine Töchter nach Strich und Faden und erzählte ihnen eine wilde Räuberpistole, warum sie hier drinnen wären. So hätte der Sezessionskrieg von 1861 ja niiie geendet und die bösen, bösen Yankees hätten letztendlich den gesamten Himmel mit ihren Industrieschloten vergiftet. Letztendlich wäre die Sonne hinter gewaltigen Rußschwaden von den Nordstaaten ausgelöscht worden und dabei erlosch das Pflanzenwachstum auf der Erde völlig. So hätten die Konförderation wie der Rest der Welt und sie auch unter die Erde flüchten müssen, um zu überleben. Mit derlei Gefasel wurden die Mädels mit Büchern, wie "Stolz und Vorurteil" und natürlich "Vom Winde verweht", Parolen wie "Freiheit für den Süden" und Videokassetten wie "Fackeln im Sturm" aufgezogen. -- Muss ich erwähnen, dass die letzte Kassette in der Sammlung fehlte?
Charltons letzter Wille
Schwer atmend und kerzenlang auf dem Rücken ausgestreckt liegt Charlton O`Hara in seinem Bett. Seine Augen sind geschlossen und sein fahles Gesicht ist gegen die Zimmerdecke gerichtet. Scarlett ist entsetzt, wie ausgemergelt und dünn ihr Vater geworden ist. Es ist ein Totenschädel unter einer pergamentdünnen Haut, die da vor ihr liegt. Sie ergreift die schmale rechte Hand ihres Vaters, welche über den weißen Laken liegt. Charlton röchelt kurz etwas lauter und schlägt die Augen auf. „Scarlett“, flüstert er, und lächelt sie aus seinen glasigen Augen an: „Scarlett, mein Schatz, wie geht es Dir?“ Scarlett drückt seine Hand etwas fester: „Popps, mir geht’s gut, wir machen uns eher um Dich Sorgen. Was sollen wir für Dich tun?“ Charlton lächelt etwas breiter und greift mit der Linken auf die gefalteten Hände von Suzie, welche mit großen Augen auf der anderen Seite des Bettes steht und unter ihrem viel zu großen Stahlhelm rausschaut. Dann flüstert er leise: „Kinder, was wollt Ihr gegen die Natur schon machen? Ich bin jetzt 93 Jahre alt und nun ist es eben Zeit zum Sterben.“ Bei diesen Worten hört man Kaylee erbärmlich aus dem Hintergrund schluchzen. Sie wischt sich mit dem Öllappen aus ihrem Werkzeugbeutel die Tränen ab, was nur dazu führt, dass sie jetzt nen neuen Tarnanstrich im Gesicht hat. Charltons Kopf sinkt schwach hintenüber auf das Kopfkissen und etwas Speichel läuft ihm die Wange hinunter. Scarlett drückt nochmals seine Hand, beugt sich nach vorn und flüstert ihm in sein Ohr: „Popps, irgendwas müssen wir doch noch für Dich tun können?“ Charlton atmet jetzt mit dem Röcheln eines ersterbenden Rasenmähers. Es dauert einen Moment, bis er wieder genug Luft zum reden hat. Dann raunt er mit rauher Stimme: „Jaaa, einen letzten Wunsch hab ich noch. Ich möchte noch ein einziges Mal den Himmel sehen, wie ich ihn in meiner Jugend sah. Bitte, bitte, öffnet das Bugschott und lasst mich unter freiem Himmel sterben!“ Entsetzen erscheint auf den Gesichtern der Mädchen. "Sollen wir wirklich riskieren, dass das Gas der Yankees hier reinströmt?" fragt Fiona mit weit aufgerissenen Augen.

Scarlett . . .

Suzie . . .

Fiona
OK, den nächsten Teil gibts morgen.