Mmmhh...Ich habs jetzt auf höchster Schwierigkeit durch, damit mir auch niemand vorwerfen kann, dass ich das Spiel nicht in Gänze erfasst habe.
Ehrlich gesagt bin ich enttäuscht, sehr sogar und ich fühle mich um 50€ betrogen.
Pro:
- Die stimmungsvolle Grafik; eine leicht aufgebohrte Version von Teil 4
- Das Feeling der Waffen, speziell des Flammenwerfers, obwohl es teils leicht grenzwertig wird
- Das Ende, im doppelten Sinne: einmal das grandios inszenierte Hissen der Flagge mit sowjetischer Hymne als Untermalung und dann weil es endlich vorbei ist...
Contra:
-Scripts: Am Anfang ganz nett, nerven sie nach einer Weile ziemlich arg...Mein "Favorit": Ich stürme den Reichstag empor, mit dem Auftrag in sein Inneres zu kommen. So weit so gut- leider ist alles abgesperrt, von den obliatorischen Stacheldrahtmauern und unsichtbaren Wänden. Es strömen Unmengen an Wehrmachtsoldaten nach und langsam geht die Munition aus. Ich verrecke, und die Prozedur wiederholt sich, immer und immer wieder, bis ich schnalle, das man zurücklaufen muss, sich neben einen KI-Kameraden hocken muss, damit per Script eine Säule umfällt...
- Story: Tja, wo ist sie denn, wo ist sie denn? Vermisst hab ich sie so sehr wie dreidimensionale Charactere, glaubhafte Handlungen und einen Sinn in den Aktionen der Protagonisten. Kurz: Eine Story war im Grunde nicht vorhanden und im Gegensatz zu CoD4 hatte ich kein Problem mit dem Ableben der virtuellen (wichtigen)Nebendarsteller, egal wie toll ihr Tod rübergebracht wurde.
- Spiellänge: Jemand, der nicht absolut unerfahren an Shooter an sich rangeht, dürfte auf höchster Schwierigkeit max. 6-8 Stunden brauchen. Auf niedrigster ist das Spiel in gut 2h zu schaffen.
- Brutalität: Ich kaufte mir die englischsprachige Version nicht, weil ich auf Swastikas und verbrannte Leichen abfahre, sondern weil man für sein Geld mehr Inhalt bekommt, aber was man da sieht, speziell bei Granaten und Flammenwerfern, übt doch eine sehr morbide Faszination auf mich aus. Ich weiß nicht wie andere das sehen, aber wenn ein Spiel mich soweit bringt, dass ich bereue Pixelgegner gemordet zu haben, werde ich skeptisch.
- Sound: Mieeeeessss....Aber so richtig. Eine Kostprobe? Lieber nicht, Kinderrasseln und zerbrechende Zweige bekommt man im Alltag schon oft genug in die Ohren.
- Atmosphäre: Ging für mich zum Teil verloren, weil einfach keine Zusammenhänge erklärt wurden. Am Ende der einen Mission ist man noch Held von Stalingrad, in der nächsten ist man irgendwo in Ostpreußen Gefangener von Deutschen mit englischem Akzent, die mir raten "besser blutig zu sterben, schweinischer Russe". Im gesamten Spiel wird nix erklärt, speziell nicht, warum ich überhaupt in solche Situationen komme.
- Multiplayer: Auf einer LAN gefiel er mir ganz gut. Aber wenn ich im Internet spielen will, kündigt er mir dauernd an, dass mein Onlineprofil nicht erstellt werden kann, was anscheinend, jedenfalls laut Support, an der Überlastung des Masterservers liegt. Kommt toll, so ne Woche nach Release.
Fazit: Ich hege noch immer den Verdacht, dass CoD5 eine Mod für CoD4 ist, die geschickt getarnt wurde. Allein schon die Missionen gleichen dem Vorgänger irgendwie, sind aber qualitativ eher unterdurchschnittlich. Allen Fans von Teil 4 rate ich: Spielt ihn weiter und genießt ihn, aber lasst WaW im Regal, bis es unter 20 Mücken kostet. Erspart viel Kummer und Leid, wie man zu sagen pflegt.