Der verachtete Retter
„Wir haben uns verlaufen Boss, hab doch gesagt wir hätten vorhin nicht links abbiegen sollen“, grunzte Squgit. „Ja, ja wir haben uns verlaufen“, bestätigt Ziek. „Boss hat sich verlaufen“, gluckste Stupgit. „Schnauze, ihr Maden!“, brüllte Zagagz der Ausweider. „Wir sind genau da, wo wir sein sollen!“ „Aber Boss, wir laufen jetzt schon tagelang im Kreis. Wir sollten… ahhh!“ Ungläubig schaute Squgit auf seinen Bauch, in dem Zagagzs Dolch steckte. Zagagzs Klinge schlitze Squgits Bauch auf und dessen Innereien fielen dampfend auf den Boden. „Weiß noch jemand besser als ich, wo es lang geht?“, fragte Zagagz. Alle Gits schüttelten entsetzt den Kopf. „Dachte ich mir. Jetzt haltet die Schnauze und geht weiter!“ Fieberhaft dachte Zagagz nach, wie er sein Verlaufen später Snargosh erklären sollte. Da überkam ihn plötzlich der rettende Gedanke. Er würde es einfach Squgit in die Schuhe schieben. Es war ja schließlich auch seine Idee, diese verdammte Abzweigung zu nehmen, die sie jetzt schon stundenlang im Kreis führte. Für seine Unfähigkeit hatte Zagagz ihn natürlich schon bestraft, damit so etwas nicht noch einmal vorkam. Jetzt musste er sich nur noch eine Ausrede für seine Jungs überlegen, damit sie endlich umkehren konnten.
Ein paar Augenblicke später fand Zagagzs Trupp einen Ausgang aus dem alten Minenschacht. Zagagz konnte sein Glück kaum fassen als er ein Nest der Stumpn ausmachte. Sein kleiner Trupp konnte es zwar selbst bei Nacht nicht mit einem ganzen Nest der Stumpn aufnehmen, aber er konnte jetzt seine Jungs zurück zu Snargosh führen. Bestimmt würde er sofort eine kleine Streitmacht ausheben und unter Zagagzs Kommando stellen. Es konnte gar nicht anders sein. Wer würde sich denn besser eignen als er? Er hatte schließlich von Anfang an gewusst, dass der alte Minenschacht direkt zu den Stumpn führt. In seiner Vorstellung stand er schon an der Spitze seiner Armee und würde Tod und Verderben über diese verdammten Stumpn bringen. Er würde glorreich zurückkehren und er würde… Ein plötzliches Surren, dicht gefolgt von einem jähen Aufschrei riss Zagagz aus seinen Gedanken als eine riesige Runenaxt an seinem Kopf vorbeiflog und einen weiteren Goblin neben ihm fällte.
Mit wildem Gebrüll stürmte Murac Todesklinge aus dem Gebüsch auf die überrascht schauenden Goblins zu. Bevor sie realisierten, was gerade vor sich ging, hatte er schon zwei weitere gefällt. Ein dritter versuchte sich ihm in den Weg zu stellen, aber seine Runenaxt spaltete den Goblin von Kopf bis Fuß. Wilde Panik brach unter den Goblins aus. „Haltet ihn auf! Ich.. Ich hole Hilfe!“, stammelte Zagagz. Doch keiner der Goblins war gewillt es mit dem Slayer aufzunehmen. Zagagz fand sich plötzlich an vorderster Front dem Slayer gegenüber. Seine Knie fingen an zu schlottern und bevor er reagieren konnte, prallte auch schon sein Schädel auf dem Boden auf. Die restlichen zwei Goblins schmissen ihre Waffen weg und versuchten ihr Heil in der Flucht zu finden. Der erste kam nicht schnell genug aus der Reichweite der Slayeraxt. Der Todesschrei seines letzten gefallenen Kumpanen ließ Stupgit noch einmal einen letzten Blick über seine Schulter werfen. Er rutschte aus und fiel unbeholfen auf den harten Minenboden. Als er versuchte, wieder aufzustehen, stand der Slayer auf einmal über ihm und schmetterte seine Axt in Stupgits Schädel.
„Die Grobi von heute sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren“, stellte Murac fest. „Heutzutage taugen sie nicht einmal mehr als Aufwärmprogramm.“ Er sammelte seine Äxte wieder ein und machte sich auf den Weg ins Dorf.
Im Dorf angekommen würdigten ihn die anderen Zwerge keines Blickes. Manche spien hinter ihm aus, murmelten irgendetwas unverständliches oder rümpften die Nase als er an ihnen vorbeilief. Selbst im Wirtshaus fand er keine Gesellschaft. Der Wirt wies ihm einen Tisch in der dunkelsten Ecke des Raumes zu, stellte ihm seine Bestellung hin, kassierte sofort ab und verschwand wieder. "Dieser widerliche Unbaraki ist das Bier nicht wert, dass er in seine Kehle stürzt", murmelte der Wirt in seinen Bart als er sich zurück zu seinem Tresen aufmachte.