40k Das Ende des Lichts Kapitel 3 plus Teaser Kapitel 1^^

MikhalLeNoir

Aushilfspinsler
9 Mai 2016
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Hi, ich hab mich bisher immer auf englischsprachigen Seiten herumgetrieben und festgestellt, dass ich noch nie ne Geschichte auf Deutsch (abgesehen von der Schule) geschrieben hab. Das wollte ich jetzt mal ändern^^.
Viel Spaß beim Lesen, ist noch etwas roh und braucht definitiv einen Lektor, aber ich bin mir sicher, dass es hier einige Tipps regnen wird. Danke schonmal^^.


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Version 1.4

Das Ende des Lichts

Kapitel 3 – Klinge des Lichts

Sintflutartig ergoss sich der Regen vom Himmel. Das Trommeln der schweren Tropfen, die auf dem Boden auftrafen, war wie ein Echo der Boltergeschosse, die die Rüstung seiner Brüder durchdrangen. Um ihn herum tobte die Schlacht und niemand wurde vom Regen verschont, weder die Toten noch die Lebenden.

Arngrim Valten trennte den Kopf vom Nacken eines Kriegers der „Space Wolves“-Legion und zerschmetterte den Brustkorb eines anderen mit seiner Energiefaust. Schwingen, hacken, ausweichen, kontern und schlagen. Die Schlacht war wie ein Tanz und Arngrim folgte ihrem tödlichen Rhythmus.
Die Schreie seiner Brüder und Feinde, die um ihn herum starben, vereinigten sich zu einer grauenvollen Sinfonie. Doch er, der große, goldene Krieger von der Legion der „Wardens of Light“ genoss das Konzert, und als Klingenmeister seiner Legion wusste er das Orchester zu dirigieren während er sich durch die Reihen seiner Feinde mordete.
Mit jedem erschlagenen Feind fühlte er sich mehr wie ein Gott vergangener Zeiten. Jener Individuen, die mit einem einzigen Schlag Welten zerschmettern konnten.



Hier war er, inmitten von Tod und Zerstörung und doch fühlte er sich niemals besser, niemals lebendiger als in dem Moment als er den Tod säte und seine grausame Ernte einholte. Farben und Gerüche nahm er anders wahr. Sie kamen ihm stärker vor. Selbst das Blut, das in großen Strömen vergossen wurde und sich mit Regen und Schlamm mischte, konnte er im Wind schmecken.
Jedes Detail nahm er deutlicher wahr, jeden Kratzer, den seine Gegner auf der Rüstung trugen, den Schlamm, der die Helme und Gesichter beschmierte und die Angst in den Augen, wenn seine Axt „Agonie“ wieder und wieder zuschlug. Zuschlug bis er in unmittelbarer Umgebung niemanden mehr sah, der noch kämpfen konnte. Sein Blick glitt über das Schlachtfeld. Die Toten lagen überall. Leichenberge türmten sich auf. Goldene und graue Rüstungen versanken in dem Gemisch aus Schlamm, Regen und Blut.

Der Rausch des Kampfes ebbte ab, Müdigkeit ersetzte nun das Hochgefühl. Der Adrenalinrausch wich der Erschöpfung und Arngrim spürte all die kleinen Wunden, die ihm trotz seiner Servorüstung zugefügt worden waren.

Die Müdigkeit drohte ihn nun zu übermannen. Er atmete schwer und die Luft brannte in seinen überanstrengten Lungen. „Space Marines“ wurden erschaffen, um die Feinde der Menschheit zu vernichten; genetisch verbesserte Menschen, um ohne Unterlass zu kämpfen. Jedoch dauerten die Kämpfe seit Tagen an und diesmal waren die Feinde keine primitiven Xenos, sondern auch „Space Marines“ wie er. Soldaten des Imperiums, die eigentlich Seite an Seite mit ihnen kämpfen sollten und nicht gegen sie.

Es gab Gerüchte, dass dies schon einmal vorgekommen sei. Damals als die II. Legion und der Sturmgeborene verschwanden. Er hätte jedoch niemals gedacht, dass er sich einmal in solch einer Situation befinden würde.

Arngrim blieb jedoch keine Zeit länger darüber nachzudenken.

Aus einem der Leichenberge erhob sich eine graue Gestalt. Sie ergriff ein gewaltiges Kettenschwert und das wohlbekannte Surren der sich bewegenden Zahnräder erklang. Sofort schoss wieder Adrenalin in Arngrims Körper, gab ihm Kraft. Der „Space Wolf“ rannte auf ihn zu. Arngrim wartete. Der grau gerüstete Krieger zielte mit einem gewaltigen Schwinger auf Arngrims Kopf, doch Arngrim blockte den Schlag mit seiner Axt. Wo die Zähne des Kettenschwerts auf die schwarze Klinge der Streitaxt trafen, stoben Funken auseinander begleitet von einem ohrenbetäubenden Kreischen. Arngrim antwortete mit einer rückwärtigen Drehung und konterte mit einer blitzschnellen Riposte. Knapp gelang es dem Gegner, dem Schlag auszuweichen.

Der Regen prasselte unablässig auf sie ein, während die beiden umeinander kreisten. Die beiden Kontrahenten suchten nach Lücken in der Deckung ihres Gegenübers. Dann öffnete sich eine Gelegenheit als der graue Wolf auf dem rutschigen Boden für einen Augenblick die Balance verlor. Der „Warden of Light“ preschte vor und schwang „Agonie“ in einem tödlichen Bogen. Der Wolf sprang seitwärts, um dem Schwinger zu entgehen und selbst einen Konterangriff zu setzen. Arngrim antizipierte dessen Bewegung und unterbrach auf halbem Wege seinen Schwinger und preschte mit der flachen Seite seiner Streitaxt nach vorne wodurch er seinen Kontrahenten auf dem falschen Fuß erwischte. Die beiden krachten ineinander, und der Wolf wurde von den Beinen gerissen und landete auf dem Rücken. Blitzschnell war Arngrim über ihm und presste den Wolf in den Schlamm.
Ein Knistern war zu hören, als Arngrim seine Energiefaust aktivierte und sie krachend auf das Visier seines Gegners hämmerte. Schlag auf Schlag ließ der goldene Krieger auf den anderen einprasseln, und der Regen stieg mit seinem dumpfen Dröhnen in den Rhythmus der Schläge ein.
„Wie konnte es nur so weit kommen?“



Wieder einmal hatten sie "Freundschaft" mit einem Feind geschlossen, Frieden wo eigentlich Krieg herrschen sollte. Spott der anderen Legionen, statt Anerkennung für ihr Können.
Die ehemaligen „Apostels of War“ wurden des Friedens langsam müde. Seitdem sie mit ihrem Primarchen, ihrem Vater, wiedervereinigt wurden, wurde ihnen immer öfters die Ehre der Schlacht versagt. Jetzt, da sie den Namen der „Wardens of Light“ trugen, folgten sie ihrem Primarchen auf einem Pfad der Gewaltlosigkeit, in dem Gewalt nur noch als letzte barbarische Möglichkeit angesehen wurde und die Krieger ihren Platz noch finden mussten.
Arngrim bezweifelte, dass dies den Wünschen des Imperators entsprach, trotzdem folgte er seinem Vater. Aber er wusste, dass es unter seinen Brüdern viele gab, die anderer Ansicht waren und nicht die Vision ihres Primarchen teilten. Jedoch äußerte niemand offen Zweifel, sondern es wurde nur hinter verschlossenen Türen geflüstert. Aber je mehr „Freundschaften“ im Laufe des großen Kreuzzuges geschlossen wurden und je öfter der Kampf ausblieb, desto lauter wurde das Flüstern, bis es zu einem donnernden Tosen anschwoll und in der ganzen Legion zu hören war. Ihr Vater Gwalchavad nahm die zweifelnden Stimmen seiner Söhne nicht wahr oder wollte sie nicht hören. Er hatte eine Vision, der er folgte, und als der Imperator beschloss, die Xenos aus dem Nosgoth-System in sein Imperium einzugliedern, da verstummten die Stimmen der Zweifler und Gwalchavad wähnte sich am Ziel einer friedlichen Ko-Existenz zwischen Menschen und Nicht-Menschen.
Ein Imperium, dessen Fundamten auf den Knochen seiner Feinde erbaut wurde, sollte zu einem Imperium der Freundschaft unter den Völkern werden. Für Arngrim war es mehr ein Ideal, dem er zu folgen hatte, ein Ideal, das in ferner Zukunft Realität werden könnte. In sehr ferner Zukunft. Er war Realist genug um zu wissen, dass die Feinde der Menschheit überall auf eine Schwäche lauerten und nicht alle mit einer Umarmung besänftigt werden konnten. Trotzdem folgte er dem Traum seines Vaters und er würde ihn mit Waffengewalt verteidigen, wenn es sein müsste.
Nun erwarteten sie die Hand des Imperators, Malcador den Sigliten. Die Astartes der „Wardens of Light“ hatten sich als Ehrenwache gegenüber stehend aufgereiht. Als Zeichen des Friedens trugen sie entweder gar keine Waffen oder nur leichte.
Gwalchavad stand gemeinsam mit den Anführern der Xenos von Nosgoth an der Spitze und erwartete das Schiff von Malcador. Die Spannung und Erwartung lag in der Luft. Die seltsamen humanoiden Xenos feierten den Anlass seit Tagen und auch die Wardens wirkten gelöst und entspannt.


Es war eine Zeit der Freude, doch Arngrim fühlte etwas heraufziehen. Er konnte den Gedanken nicht fassen, ein unsichtbares Prickeln im Nacken, das auf einmal auftauchte und ebenso schnell wieder verschwand. Etwas war im Begriff zu geschehen, aber er wusste nicht was. Nur, dass es passieren würde. Arngrim wog seine Axt „Agonie“ in der Hand und suchte Erkenntnis im kalten Stahl ihrer Schmetterlingsklingen. Dunkel erinnerte er sich, wie sein Vater sie geschmiedet hatte, wie er sie ihm bei ihrem Abschied gab. An mehr aus seiner Zeit bevor er den steinigen Weg beging um ein Marine zu werden erinnerte er sich nicht. Für ihn war sie die letzte Erinnerung an sein altes Leben und die erste an sein Neues. Sie half ihm, sich zu fokussieren und spendete ihm ein ums andere Mal Trost auf seinem Weg ein „Space Marine“, ein Paragon des Krieges zu werden. Ein Verteidiger der Menschheit.
Er sah sich um, betrachtete seine Brüder. Jene vom Planeten Caerbannog, diejenigen die das Geschenk ihres Vaters angenommen hatten und sich von jedweder Emotion befreit hatten und jene vom heiligen Terra, jene Brüder, die noch als „Apostels“ in den großen Kreuzzug zogen, um die verlorenen Welten der Menschheit zurückzuerobern.
Während er den Blick schweifen ließ, nahm er einige Lücken in den Reihen seiner Brüder wahr. Das Prickeln kehrte wieder und wurde zu einem Pulsieren. Alarmglocken ertönten in seinem Kopf, doch ihre Warnung interpretieren konnte er nicht. Er ließ seinen Blick schneller kreisen und verharrte schließlich auf dem Gesicht eines weißhaarigen Kämpen, ihres ehemaligen Anführers.
Guaire Amalasan, der den „Apostels of War“ als Meister vorstand, lange bevor ihr Vater wiedergefunden wurde und sie ein ums andere Mal siegreich vom Schlachtfeld geführt hatte. Er war ein attraktiver Mann, dessen langes weißes Haar nicht im Stile der Wardens von Caerbannog zu einem langen Zopf geflochten war, sondern frei im Wind über seine Schultern wogte.
Arngrim blickte in Guaires graue Augen, und dieser erwiderte den Blick. Kalte Augen starrten ihn an. Die ihm einen Schauer über den Rücken fahren ließen. Die Alarmglocken in seinem Inneren schrillten immer lauter, je länger sein Blick auf ihrem ehemaligen Anführer ruhte. Mit seiner Axt in der Hand machte er einen Schritt auf Guaire zu, doch dieser schenkte ihm ein frostiges Lächeln und schüttelte langsam den Kopf. Dann zog sich Guaire einen Helm an, wandte sich um und ging; er verließ die Reihen der Wardens und verschwand in der Menge der Zuschauer. Die Alarmglocken in seinem Kopf waren zu einer unablässigen Kakophonie angeschwollen. Etwas stimmte hier ganz und gar nicht.


Arngrim stand nun allein auf dem Weg zwischen den Reihen, in denen sich immer mehr Lücken auftaten als ob sich die „Wardens“ nach und nach in Luft auflösten.
Plötzlich regnete Feuer vom Himmel. Explosionen zerrissen die Szenerie. Körper flogen durch die Luft und wurden auseinandergerissen wie kleine Puppen in den Händen eines wütenden Kindes. Arngrim verlor das Bewusstsein als in seiner Nähe etwas explodierte und er mit Wucht gegen ein Gebäude geschleudert wurde.

Als er sein Bewusstsein wiedererlangte, starrte er in einen brennenden Himmel. Er sah, wie hoch oben in der Luft Schiffe in Brand gerieten, wie gigantische Bauwerke vom Himmel stürzten und sich in die Oberfläche des Planeten bohrten. Regen hatte eingesetzt und nun stürzten sich Feuer und Wasser in die Tiefe. Es war ein apokalyptischer Anblick. Überall lagen die Körper Toter. Ihre Körper in grotesken Posen in der Umgebung verteilt. Fleisch von den Knochen gebrannt. Selbst für den kampfgestählten Koloss war dies kein leichter Anblick; er musste die Galle herunterwürgen, die von seinem Magen aufstieg.
Arngrim war orientierungslos. Alles wirkte wie in einem bizarren Albtraum. Wie lang hatte er das Bewusstsein verloren? Wer war hierfür verantwortlich? Hatten die Bewohner von Nosgoth sie verraten? War dies ein Plan, Malcador zu entführen? Zu töten? Dem Imperium zu schaden? Die Gedanken schossen nur so durch seinen Kopf, und er fühlte sich benommen.
Arngrim hatte das Gefühl als ob ihm heiße Dolche ins Gehirn gestoßen würden. Er sollte wirklich anfangen einen Helm zu tragen, dachte er. Als er aufstehen wollte, durchzog ein stechender Schmerz sein linkes Bein. „Agonie“ hatte die Ceramitplatten seiner Servorüstung durchschlagen und steckte in seinem rechten Oberschenkel. „Immer dürstet es dich nach Blut. Und in letzter Zeit hast du nicht sonderlich viel davon bekommen, nicht wahr?“ Und mit einem plötzlichen Rucken zog Arngrim die Axt heraus. Seine Sensoren meldeten ihm, dass die Wunde nicht tief war und seine Rüstung einen Großteil der Wucht abgefangen hatte. Mit einem Ächzen stand er auf und sah sich nach anderen Überlebenden um. Er fand keine, jedoch waren nicht so viele Tote „Wardens“ vorhanden wie dort sein müssten, wenn alle seine Brüder gefallen wären.
In der Ferne hörte er ein dumpfes Grollen. Es schien vertraut zu sein, aber er konnte sich nicht erinnern, was es war. Langsam bahnte er sich einen Weg durch die zerstörte Stadt. Stille hatte die Stadt übermannt und nur das rhythmische Donnern in der Ferne und das Prasseln des Regens durchbrach die Stille. Wo er hinblickte sah er Trümmer und Leichen, aber keine Spur von lebenden Brüdern.
Auch sein Vater war verschwunden. Er hatte keine Leiche von Gwalchavad gesehen und er konnte sich nicht vorstellen, dass ein Sohn des Imperators, ein Primarch von einer Explosion vernichtet werden konnte. Er hatte gesehen wie sein Vater einen Titan auf Rh’odos, eine gigantische Kriegsmaschine, vernichtet hatte oder wie Leman Russ, der Wolfskönig, eine Donnerechse mit seinem Schwert gespalten hatte. Nein, wenn er die Explosion überlebt hatte, dann hatte sie sein Vater sicherlich auch überstanden. Ein ums andere Mal nahm er aus dem Augenwinkel flüchtige Bewegungen in den Ruinen wahr. Aber wenn er dorthin eilte, dann war da nichts als Schutt und Schlamm.

Der „Space Marine“ kam schließlich auf einen großen Platz der von den Gerippen der zerstörten Gebäude gesäumt wurde. Nach einer Ewigkeit der Stille vernahm er plötzlich Stimmen vor sich. Arngrim duckte sich in die Schatten eines Trümmerhaufens, nicht sicher ob ihm der Ursprung der Stimmen freundlich gesinnt war. Einige Meter von Arngrims Versteck entfernt betraten drei Gestalten den Platz. Es waren Astartes aber sie gehörten nicht seiner Legion an. Statt dem für die „Wardens of Light“ typischen Gold mit blauen Akzenten trugen diese hier ein dunkles Grau verziert mit Pelzen und Runen. Ein schwarzer Wolfskopf prangte auf dem rechten Schulterpanzer. Der Farbe und Rüstungsdekoration nach zu urteilen mussten es „Space Wolves“ sein, die wahrscheinlich als Rettungsteam hierher gesandt wurden.
War er so lange bewusstlos gewesen, dass bereits ein Rettungsteam angekommen war?
Sein Kopf drehte sich und seine Beine fühlten sich auf einmal wackelig an. Nachdem sich das Schwindelgefühl beruhigt hatte, drückte Arngrim die Beine durch und verließ die schützenden Schatten des Trümmerhaufens, um auf sich aufmerksam zu machen. Er winkte mit den Armen und rief in Richtung der drei Marines, die sofort das Feuer eröffneten als sie auf ihn aufmerksam wurden.
Das Einzige, was ihn rettete, waren seine Reflexe. Er warf sich zur Seite und hielt „Agonie“ als Schutz vor sich, um damit die Bolterpatronen abzulenken. Der goldene Krieger rettete sich hinter einige Mauerreste und kämpfte darum einen klaren Gedanken zu fassen. Was war los? Warum schossen sie auf ihn? Was war das für ein höllisches Spiel in das er hineingeraten war? Verwirrung machte Wut Platz.
Er war wütend auf sich, weil er so ein leichtes Ziel abgab, wütend auf die Marines vor ihm, weil sie ihn tot sehen wollten. Wütend auf das Schicksal, dass ihn allein ließ. Er schwor sich, seiner Wut Luft zu machen und seine Angreifer zu bestrafen.
Arngrim riskierte einen Blick über die Mauer. Seine Gegner schwärmten aus um, ihn zu umzingeln und von verschiedenen Seiten anzugreifen. Zu langes Warten bedeutete den Tod. Er musste sofort agieren und den Angriff im Keim ersticken, sonst hätte er keine Chance. Er tief atmete ein, fokussierte sich und sprang mit einem lauten Schrei über die Mauer.
Sein Arm holte aus und schnellte bei der Landung mit einer fließenden Bewegung nach vorn. „Agonie“ verließ seine Hand und bohrte sich in die Brust eines Wolfes, dankbar, dass sie Blut kosten durfte und tötete diesen als die schwarze Klinge den Brustkorb zertrümmerte. Ohne zu zögern stürzte sich Arngrim auf den Marine links von ihm, der nicht damit gerechnet hatte, dass Arngrim zuerst angreifen würde. Mit seiner Energiefaust packte er den Wolf am Kopf und wirbelte diesen herum. Der dritte Wolf feuerte mit seinem Bolter, doch die Boltpatronen fanden nur seinen eigenen Kameraden und perforierten diesen. Arngrim missbrauchte diesen als menschlichen Schild und wartete ab, bis das Magazin des „Space Wolf“ leer war, dann warf er sein lebloses Schild zur Seite und stürmte vorwärts. Als er die Leiche seines ersten Opfers passierte, nahm er seine Axt wieder an sich.
Der verbliebene Marine hatte mittlerweile nachgeladen und eröffnete erneut das Feuer, aber Arngrim war schon zu dicht. Der tödliche Kämpfer fasste den Stiel mit beiden Händen und sprang mit hoch erhobener Axt vom Boden ab. Nur wenige Geschosse streiften ihn und diese nahm Arngrim kaum wahr, sein Gegner aber sollte die ganze Macht von seiner Axt zu spüren bekommen. „Agonie“ fraß sich vom Helm abwärts durch den ganzen Körper und zerteilte den Marine in der Mitte mit einem laut schmatzenden Geräusch. Blut schoss in Fontänen aus den Hälften hervor, spritze überall hin und verteilte sich in großen Seen am Boden.
Arngrim atmete aus. Er war blutverschmiert, aber unversehrt. Er sandte ein Stoßgebet zum Imperator und dankte ihm für sein Glück. Das ganze Gefecht hatte nur einen Atemzug lang gedauert. Er untersuchte die Gefallenen nach Hinweisen über ihre Motive. Er fand nichts. Keinerlei Einsatzbefehle. Nichts, als wäre dies eine verdeckte Mission. Aber warum? Wer steckte hinter dem ganzen Fiasko?
Der goldene Krieger nahm die Ausrüstung und Waffen der Gefallenen an sich.
„Nichts ist auf dem Schlachtfeld wertvoller, als ein Marine mit einem Bolter in der Hand!“ Diesen Leitsatz hatten ihm seine Ausbilder stets eingebläut.
Da dämmerte es ihm…
Die Geräusche die er gehört hatte, das entfernte Grollen. Das war die Geräuschkulisse des Krieges. Boltergeschosse die explodierten und Kettenschwerter, die laut aufheulten, während sie den Tod brachten.
…Männer, die um ihr Leben kämpften.



Wahnsinnig lachend zerschmetterte Arngrim mit seiner Faust den Kopf seines Gegners. Wieder und wieder.
Die Wardens hatten ca. die Hälfte ihrer Legion verloren, als die Bombardements begannen. Die andere Hälfte versuchte die Wölfe abzuwehren, die nicht als Retter, sondern als Henker gekommen waren. Nosgoth sollte als Grab für die XI. Legion dienen. Ihre eigenen Geschwisterlegionen hatten sie angegriffen.
Es war kein hinterhältiger Plan der Xenos gewesen, sondern das Imperium selbst hatte entschieden, sie vom Angesicht der Galaxie zu tilgen. Der Imperator hatte befohlen, sie zu vernichten, soviel war ihm mittlerweile klar geworden. Soweit er ausmachen konnte, schickte er Verbände der Space Wolves und der Ultramarines, um die Aufgabe hier zu vollenden. Wer weiß, wie es bei den restlichen Truppen der Legion, die über die ganze Galaxis verstreut waren, aussah. Lebte Mikhal noch? Cervantes? Bors? Gawain? So viele, deren Schicksal er nur erahnen konnte.
Die Wardens waren über die Ausläufer der Stadt verstreut, und es war ein leichtes für die Wölfe die kleinen versprengten Gruppen, die ohne wertige Ausrüstung dem Inferno trotzten, auszulöschen.

Als Arngrim schließlich im Herzen der Schlacht ankam, war es ihm gelungen, Anschluss zu finden und einige „Wardens“ um sich zu scharen. Er vermochte es sogar, den Gegner zu überraschen. Mit nicht mehr als leichter Bewaffnung konnten sie ein größeres Rudel Wölfe festsetzen und begruben diese mit gezielten Attacken unter den über ihnen zusammenbrechenden Ruinen.
Mit den Waffen, die sie von toten Wölfen bargen, konnten die "Wardens" sich endlich angemessen verteidigen und jeder tote Warden musste vom Feind teuer bezahlt werden. Nach Tagen der Schlacht konnten die Wardens ihre Positionen festigen, auch wenn ihre Anzahl im Gegensatz zum unablässigen Nachschub des Gegners immer geringer wurde.
Nach dem letzten Ausfall sah er den Wolfskönig Leman Russ selbst in die Schlacht ziehen. Russ wollte eine Entscheidung erzwingen, da war sich Arngrim sicher. Er sah auch, wie der Avatar des Lichts, Gwalchavad, sich mit einer kleinen Schar in die Schlacht stürzte und dem Angriff der Wölfe trotzte.
Sein Vater lebte und hatte sich entschlossen zu kämpfen. „Endlich“, dachte Arngrim, der versuchte, sich einen Weg zu seinem Primarchen zu bahnen. Doch die Schlacht hatte andere Pläne mit ihm. Arngrim wurde von den Wogen der aufeinander Prallenden fortgetragen und hatte keine Chance, seine Gruppe mit der seines Vaters zu vereinigen.
Nun kämpfte er am anderen Ende des Schlachtfeldes. Seine kleine Schar war bis auf ihn ausgelöscht worden, aber seine Zeit war noch nicht gekommen.
Hier thronte er über seinem Feind und schon bald würde er an der Seite seines Vaters stehen. Zusammen mit Logaine, Garian, Betham. Er hatte diese drei erkannt die sich ihre Sporen im großen Kreuzzug verdient hatten. Alle waren sie große Krieger und die Angreifer der Wölfe würden sich an ihnen die Zähne ausbeißen. Er hatte auch Guaire mit seinem lodernden Feuerschwert gesehen. Er stand an der Seite seines Vaters, bereit dem Angriff zu trotzen.
Auf einmal erklangen Alarmglocken wieder und seine Schläfen pochten. Sie schrillten nichtmehr, sie kreischten unablässig. Sie forderten, dass er endlich verstehen sollte.
Und dann verstand er…Es war als würden ihm die Erinnerungen in den Schädel gehämmert werden.

Er erinnerte sich…
...an den Ausdruck auf Guaires Gesicht…
Er erinnerte sich…
…an den kalten Blick…
er erinnerte sich…
…an Guaire wie er den Kopf schüttelte…
Er erinnerte sich…
...an sein frostiges Lächeln…wie es ihn erschauern ließ…
Er erinnerte sich…
…wie er den Helm aufzog…
Er erinnerte sich…
….wie er sich umdrehte und ging…

Die Bedeutung wurde ihm schlagartig klar.

…er wusste es…
Guaire… er wusste was passieren würde…

Die Erkenntnis ließ Arngrim innehalten. Vom Kopf seines Gegners war nichts mehr übrig. Aber das interessierte Arngrim nicht. Guaire wusste es…und er stand an der Seite ihres Vaters. Arngrim erhob sich. Er musste zu ihrem Primarchen. Er musste es ihm erzählen. Guaire wusste es!

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Der junge Blutwolf sah, wie sein Kompaniesergeant von dem großen goldenen Krieger zu Boden gerissen wurde. Er sah, wie er versuchte dem Griff des anderen zu entkommen. Er hörte das Knistern der Energiefaust. Wie sie ausholte und traf. Sah die Funken sprühen, als der Helm nachgab und die Knochen unter der Wucht barsten, als Schlag auf Schlag niederprasselten. Furcht lähmte ihn und er konnte nur zusehen, wie der Krieger lachend seinem mörderischen Handwerk nachging. Sein Sergeant war schon lange tot, aber der große Kämpfer schlug immer noch auf ihn ein. Er wirkte abwesend, als ob ihn das Ganze nichts anginge.
Die alten Wölfe hatten die jungen Aspiranten gewarnt, dass sie sich niemals ganz dem Kampfrausch ergeben sollten, da sie sonst das Gespür für ihre Umgebung verlieren würden und dadurch zu leichter Beute wurden. Der Junge witterte seine Chance. Er fasste sich ein Herz und schlich sich langsam an den Krieger heran. Er gab sich Mühe, nicht auf einen losen Stein zu treten oder auf dem rutschigen Boden den Halt zu verlieren. Vorsichtig holte er mit seinem Kettenschwert aus und zielte auf den Kopf des Kriegers. „Nur nicht zu früh den Sägemechanismus betätigen“, sagte er sich, „keinen Fehler machen“. Im für ihn geeigneten Moment schlug er zu.
Womit er aber nicht rechnete war, dass sich der große Krieger aus seiner Trance lösen würde. Dieser hörte plötzlich auf den Kopf zu malträtieren, und richtete sich auf. Der junge Blutwolf ließ vor Schreck die Klinge abwärts gleiten und anstatt in die Seite des Kopfes schnitt die Klinge in das Bein des Feindes. Die aktivierten Sägezähne durchdrangen die Rüstung und rissen das Fleisch darunter in Stücke, sie fraßen sich durch den Oberschenkelknochen und trennten schlussendlich das Bein ab. Der große Krieger schrie vor Schmerz auf und schlug unkoordiniert mit seiner Axt nach dem Jüngling. Der Junge wich dem Schlag aus, stolperte rückwärts und trennte den Waffenarm ab. Den Angriff vollendete er mit einem groben Schwinger, der erst tief in der Seite seines Gegners zum Halten kam. Der große Krieger fiel zu Boden und riss den jungen Blutwolf mit sich.


Arngrim fühlte keinen Schmerz mehr als er dort lag, als das Leben aus ihm wich. Ein Schleier legte sich auf seine Augen, er konnte den jungen Blutwolf nur noch schemenhaft wahrnehmen. Die Welt wurde grau und als der letzte Atem aus seinen Lungen wich, konnte er nur an eines denken:

„Guaire… wusste es…“

Als das Licht seine Augen verließ, schloss sich Arngrim Valten, Klingenmeister der „Wardens of Light“, den Toten auf ihrer Wanderung an. Als einer von ihnen.



Der junge Blutwolf rappelte sich auf. Das Leben war aus dem Blick des goldenen Kriegers gewichen. Der Welpe musste sich ob des Anblicks übergeben. Sein erster bezwungener Gegner. Sein Kompaniesergeant würde stolz auf ihn sein. „Oder auch nicht“, als er das, was vom Kopf seines Ausbilders übrig war, sah. Nochmals übermannte ihn die Übelkeit. Nachdem er seinen Magen vollständig entleert hatte und sich an den Gedanken des Todes gewöhnt hatte, versuchte er sein Kettenschwert zu befreien, doch es versagte ihm den Dienst. Stattdessen griff er nach der Axt des Toten und eilte damit weiter. Die Schlacht wartete auf mehr vergossenes Blut.


Einige Kilometer entfernt, auf einer Hügelkuppe stand Guaire Amalasan mit seinen Gefährten und beobachtete den Kampf der zwei Titanen. Gwalchavad atmete schwer und war kaum in der Lage die heftigen Angriffe von Russ, dem Primarchen der „Space Wolves“ abzuwehren. Er blutete aus zahlreichen Wunden und seine Rüstung war schwer beschädigt. Das einst gleißende Weiß war durch den Dreck und das Blut vieler zu einer Parodie dessen geworden, für das es eigentlich stehen sollte. Aber auch der Wolfskönig hatte zu kämpfen. Ein riesiger Schnitt verlief diagonal auf seiner Brust, der linke Arm hing taub herunter und auch sein Lebenssaft tränkte den Boden zu ihren Füßen.
Sintflutartig ergoss sich der Regen vom Himmel. Blitze durchschnitten die Nacht. Vor dieser Kulisse kämpften die beiden Primarchen um ihr Leben.

Guaire Amalasan wartete.
 
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MikhalLeNoir

Aushilfspinsler
9 Mai 2016
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jaa paar fehler sind schon drin, das passiert aber jedem, gibt sicher genug die geil auf korrekturleser sind xD
Du schreibst, zumindest in diesem part, sehr episch, gefällt mir.

Danke dir.

Ich hab das Ganze nochmal verbessert (hoffentlich) und einige Fehler ausgemerzt. Ich muss aber warten, bis meine Freundin mal Korrektur liest. Hoffe sie ist nicht allzu angewidert von dem ganzen Gemetzel.
Muss den Text übrigens für ein Uniseminar abgeben^^

P:S: Edit findet aich im 1. Post
 

MikhalLeNoir

Aushilfspinsler
9 Mai 2016
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So, hab jetzt die wohl endgültige Fassung 1.4 hochgeladen. Findet sich wie immer im 1. Post^^

Hier mal ein Teaser fürs den nächsten Text
:
Heftiger Regen fiel vom Himmel und mischte sich mit Eis und Feuer. Hoch oben stürzte er vorbei an brennenden Raumschiffen,er durchquerte Eiswolken um zu gefrieren und vom Feuer wieder in Wasser verwandelt zu werden. Der Regen stürzte sich in Richtung Boden, auf die Schlacht zu, um auf die Krieger zu prallen, die dort unten ihr Leben ließen. Der Regen machte keinen Unterschied. Erwählte nicht aus, auf wen er regnete. Er regntete einfach. und doch schien es, als würde er einen Krieger nicht berühren können. Ein Krieger unter zehntausenden ließ sich nicht beirren. Für ihn war es gleich, ob der Regen auf ihn fiel oder nicht. Für ihn exisiterte nur die Hitze des Gefechts.
Die Schlacht tobte und der Himmel vergoss dicke Tränen.
 
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