Das Imperium in der Jetztzeit

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Anachronist

Codexleser
16 August 2020
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Gruselig

Die Deutschen haben ja erst zwei Weltkriege und den Holocaust gebraucht, um eine kritische Distanz zu Nationalstolz, Patriotismus un Militarismus zu entwickeln. Die von russischen Soldaten vollbrachten Kriegsgräuel im derzeitigen Angriffskrieg Russlands könnte diese Wirkung auf die russische Bevölkerung haben.

Ich finde es derzeit jedenfalls irgendwie ungemütlich mein Hobby Tabletopspielen mit der geopolitischen Lage zusammenzubringen.

Krieg spielen ist im Frieden vielleicht doch einfacher.
 
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Naysmith

Tabletop-Fanatiker
6 November 2009
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Interessantes Video. Den "Hobbybezug" sehe ich da nicht, da das Hobby ein Abbild der geschichtlichen Realität mit grotesker Überhöhung ist und nicht umgekehrt.
Zu den ersten zwei Punkten braucht man nicht zwingend kritische Distanz, an etlichen anderen Völkern werden solche Eigenschaften sogar hin und wieder bewundert, am dritten Punkt arbeiten wir gerade.
Man braucht kritische Distanz zu beiden Punkten, damit es nicht zum Nationalismus kippt. Der ist nämlich immer ein Problem.
Der dritte Punkt ist eine Reaktion auf aktuelle Ereignisse. Zwischen dem aktiven und reaktiven Prozess liegen Welten.

Das Thema hat auf jeden Fall eher was im Off-Topic Bereich zu suchen. Bitte verschieben.

cya
 

Naysmith

Tabletop-Fanatiker
6 November 2009
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... daß passt ins setting von 40k.
Das Setting von 40K passt zu der Kathedrale. Guck Dir die Bilder der Naziaufmärsche an, zu denen passt 40K auch, da es sie - noch einmal verstärkt - abbildet.
Vermutlich die Frage der Betrachtung. Faschismus und Nationalismus gabs auf jeden Fall vorher und 40K bedient sich an den dort vorkommenden Elementen.

cya
 

senex

Tabletop-Fanatiker
10 August 2001
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Man braucht kritische Distanz zu beiden Punkten, damit es nicht zum Nationalismus kippt.
Nö. Man braucht als Patriot (was nichts Verwerfliches ist) keine kritische Distanz zum Patriotismus, sondern zum Nationalismus und Chauvinismus. Das ist aber der "Diskussionskultur" heute eigen, man zieht die Linie, ab der man Distanzierung verlangt schon im eigentlich noch "grünen" Bereich.
 

Naysmith

Tabletop-Fanatiker
6 November 2009
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Da Nationalisten sich gerne als Patrioten bezeichnen, habe ich den wagen Verdacht, dass eine distanzierte Betrachtungsweise der ganzen Choose durchaus helfen kann ein klares Bild zu bekommen. Auf dem Rand der Schüssel sieht man mehr als unten auf dem Boden und das liegt nur an der Distanz ;). Natürlich kannst gerne Behaupten mit der Fahne vor den Augen sieht man genug, aber wer soll das schon glauben?

cya
 
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senex

Tabletop-Fanatiker
10 August 2001
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Der vorverlagerte Generalverdacht führt dann halt zur verengten Sicht, am Ende blöken die "Linken" immer "Nazi und Nationalist" und die "Bürgerlichen" schreien immer "Kommunist und DDR2.0". Natürlich hält man sich selbst dabei gern für den Differenzierer auf dem Schüsselrand und die Gegenseite für die Relativierer auf dem Boden der Schüssel mit der Fahne vorm Gesicht.
Alles fein und genug davon, sonst verdreht sich noch wer die Augäpfelchen auf Dauer..
 
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Naysmith

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6 November 2009
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Der vorverlagerte Generalverdacht führt dann halt zur verengten Sicht, am Ende blöken die "Linken" immer "Nazi und Nationalist" und die "Bürgerlichen" schreien immer "Kommunist und DDR2.0". Natürlich hält man sich selbst dabei gern für den Differenzierer auf dem Schüsselrand und die Gegenseite für die Relativierer auf dem Boden der Schüssel mit der Fahne vorm Gesicht.
Alles fein und genug davon, sonst verdreht sich noch wer die Augäpfelchen auf Dauer..
Ist klar, immer schön unterstellen andere würden was unterstellen, merkste selber oder? Genau hingucken war noch nie falsch. Das als Fragwürdig zu bezeichnen hat schon was besonderes!

cya
 
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Haakon

Tabletop-Fanatiker
Moderator
25 Juli 2012
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Ab ca einer Viertelstunde gibt es Info über die Militärkathedrale in Russland. Man könnte meinen da war ein Warhammer Fan im Kreml am Werk
Das wirkt auf uns (zum Glück) eher grotesk, da wir diese Form von Militarismus einfach nicht gewohnt sind. Als ich vor eineinhalb Jahren Kaliningrad besucht habe, habe ich auch nur über die "Kadettenklassen" gewundert - anhand des Videos konnte ich das dann nachträglich deutlich besser einordnen. Ich muss gestehen, mich hat zum Zeitpunkt meiner Reise auch der "Personenkult" nicht so sehr gewundert - aus unserer Perspektive vielleicht erstmal seltsam, dafür haben wir eben in jedem zweiten öffentlichen Gebäude eine EU-Flagge als "Förderer" an der Wand.

In diesem Sinne hat sich 40k eben einfach traurigerweise sehr an der Wirklichkeit orientiert:
Und ich meine, wir haben schon sowas gehabt...

Und spätestens wenn man Attack on Titan aufmerksam geguckt hat, merkt man, dass man selber ja auch nicht ganz frei von der "Versuchung" ist :D
 
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Anachronist

Codexleser
16 August 2020
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Wenn ich kritische Distanz schreibe, meine ich nicht die reflexhafte Leugnung von Zuneigung, sondern die Bereitschaft, das Eigene, das Geliebte nicht als das universell Beste zu missdeuten, sondern den eigenen Bias im Blick zu haben.

Bei der bedingungslosen Liebe zu meinen Kindern ist es beispielsweise trotzdem nötig, in kritischer Distanz zu verstehen, dass auch diese Fehler begehen und ich in einem Konflikt, den sie mit anderen Kindern haben, verstehen muss, dass sie sich möglicherweise falsch verhalten haben. Ich werde dann trotzdem treu an ihrer Seite stehen und ihnen dabei helfen, die Fehler, die sie begangen haben, wieder gut zu machen. Aber ich werde nicht ihr objektiv falsches Verhalten verteidigen, nur weil sie meine Kinder sind. Und ihre Großartigkeit, die sie zweifellos haben, haben sie eben in meinen Augen und denen ihrer Mutter.

Vielen Patrioten fällt es nach meiner Beobachtung und nach Gesprächen auf vielen Reisen in viele Länder, schwer in kritischer Distanz die Fehler ihrer "Patria" einzuräumen. Selbst wenn sie bereit sind, die eigene Heimat gleichrangig mit allen anderen Ländern der Welt zu betrachten (was vielen viel schwerer fällt, als man denkt), vermissen sie oft diese besagte Kritikfähigkeit.

Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass kritische Distanz zu allen unseren Empfindungen und Vorlieben das Resultat unseres Reifungsprozesses sein sollte.

Aber das ist schon krass OT :D
 

senex

Tabletop-Fanatiker
10 August 2001
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immer schön unterstellen andere würden was unterstellen,
Fühlst Dich angesprochen, wenn man Dein eigenes "Argument" mit dem Schüsselrand zurückspiegelt? Ist ok. :ROFLMAO:
Oder sollte ich Dir Unrecht getan haben und Du hältst Dich für den auf dem Schüsselboden?:unsure:
Glaub ich nicht und deshalb kannst Du Dir die Empörung über das "Unterstellen" sparen.🥱

Wer permanente "Kippgefahr" vorschiebt, um seine Position zu begründen, der ist auch kräftig am Unterstellen: Dem Patrioten unterstellen, er müsse kritische Distanz zum Patriotismus halten, sonst kippe er in den Nationalismus. Das ist der nach vorn verlagerte Verdacht, denn eigentlich ist die nötige Distanz zum Nationalismus gemeint. Kann man aber nicht sagen, weil einem ja schon der Patriotismus stinkt, man aber an den nicht so gut rankommt, mangels Argumenten. Also muss man was unterstellen "Übersteigerung" oder "Umkippen".
Das kleine einmaleins der Propaganda, seit ewigen Zeiten.
 
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Naysmith

Tabletop-Fanatiker
6 November 2009
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Du laberst hier doch über Generalverdacht und dem schwelgen in der eigenen Überlegenheit der persönlichen Haltung. Wenn das keine Unterstellung an "alle" anderen ist, was denn dann bitte? Kippgefahr blabla hat hier niemand gesagt. Grundsätzlich die eigen Haltung auch zu prüfen, ist generell nicht falsch. Das ist meine Aussage.

Ich habe schon Patrioten getroffen die klar keine Nationalisten sind aber noch keinen Nationalisten der kein Patriot ist.

Spannend finde ich ja, das Du und auch gerne ein anderer Forennutzer der Dich bei solchen Äußerungen wie oben gerne liked, fast reflexhaft den Untergang des "konservativen Abendlandes" ausruft, wenn hier jemand völlig neutral und auch absolut berechtigt, darauf hinweist das undifferenzierter Patriotismus eine Problemquelle sein kann. Denn mehr ist hier nie gesagt worden, wenn Du nochmal genau hinliest! Woher kommt da bei Dir diese Angefasstheit? Bist evtl. gar Du derjenige der sich hier angesprochen fühlt und wenn ja warum?

Eine Antwort muss ich da nicht haben, aber evtl. ist die Frage ja für Dich im Kämmerlein eine spannende interne Diskussionsgrundlage.

cya
 
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