[FONT="]Abend. Hab mich aus zwei Gründen entschlossen einen kurzen Vierteiler zu schreiben.
Erstens weils mir Spaß macht und ich das Bretonenarmeebuch der 5. Edition mal wieder in der Hand hatte.
(Sind viel coolere Geschichten drin als im Neuen 😛).
Zweitens weil ich gelesen habe, dass der Fantasy Geschichtenthread immer mehr abstirbt.
(Da muss man doch was dagegen tun!)
Hoffe somit der Sache zu dienen 😉 Kritik ist erwünscht!!!
Das kalte Herz von Mousillon
I. Die Rückkehr[/FONT]
Erstens weils mir Spaß macht und ich das Bretonenarmeebuch der 5. Edition mal wieder in der Hand hatte.
(Sind viel coolere Geschichten drin als im Neuen 😛).
Zweitens weil ich gelesen habe, dass der Fantasy Geschichtenthread immer mehr abstirbt.
(Da muss man doch was dagegen tun!)
Hoffe somit der Sache zu dienen 😉 Kritik ist erwünscht!!!
Das kalte Herz von Mousillon
I. Die Rückkehr[/FONT]
Schneidend peitschte der Nachtwind gegen seinen Helm. Mit eisigen Fingern umklammerte Gerald die raue Reling auf dem Wetterdeck.
Die Gischt spritzte über das Boot. Wieder und wieder hatte er seinen Oktanten hervorgeholt,
bis sie endlich auftauchte, diese fleckige alte Dirne, welcher all sein Streben galt.
Der bretonische Korsar pflügte durch die meterhohen Wellen. Dröhnend entlud sich die geballte Energie des Meeres an der Brandung.
Und doch lag der geisterhafte Klang von Musik und Gelächter in der Luft, wehte herüber, lullte die wackeren Seeleute in düstere Schleier.
Immer zu Winteranfang konnte man diesem toten Amoklauf lauschen.
Es war ein Nachhall der grenzenlosen Dekadenz früherer Herrscher dieses Landes.
Die Stadt war tot. Wie ein vergoldeter Pokal dessen Lack abblätterte,
schälten sich die einst weißen Gemäuer und offenbarten dem Betrachter ihr verrottetes Fleisch.
Brüchige Lehmziegel und morsches Holz quollen gleich eitrigen Geschwülsten durch den ergrauten Putz.
Kein Licht, kaum Schiffe, der Hafen war verwaist. Verlassen kauerte er in der Scham der einstigen Metropole.
Krampfhaft zappelte er nurmehr - oder sollte man sagen: noch? – im Würgegriff übel riechender Seepflanzen,
welche von ihm Besitz ergriffen hatten. Langsam aber sicher kroch er seinem Tod entgegen.
Im grellen Mondlicht huschten lange Schatten über die Docks. „Vermaledeite Ratten.“
Man hatte mit den Skaven rechnen müssen und er hatte mit ihnen gerechnet.
Gerald taumelte über das schwankende Schiff. „Kanonen laden und fertig machen zum Landen.“
Hektisches Gewusel entstand und kurz darauf schritt sein erster Offizier, ein blasser und schlaksiger Mann auf ihn zu.
„Kanonen geladen.“
„Zielt auf die Schatten.“
„Jawohl mein Herr.“
„Dann nehmen wir Kurs auf die Flussmündung. Wir gehen am nördlichen Kai von Bord.“
Stumm nickend wandte sich der bretonische Edelmann ab.
Was war es doch für ein Glücksfall gewesen, dass ihnen diese Bande einfältiger Taugenichtse das Boot nahezu freiwillig überlassen hatte. Bretonische Schiffe waren für solch schnelle Überfälle perfekt geeignet.
Sie waren wendig und verfügten über eine Bewaffnung die es Geralds Mannen ermöglichte,
das Ungeziefer, welches sich hier eingenistet hatte, in seine Löcher zu bannen.
‚Ach du mein Mousillon, wie lang ist‘s nun her, seit ich deine welken Blüten das letzte Mal roch?
Wie schmerzt es doch mein kaltes Herz, dich leiden zu sehen. Nicht mehr lange und du, meine holde Braut,
wirst dich wieder in deinen kostbarsten Gewändern schmücken dürfen, ‘ schwelgte Gerald.
Der Korsar ächzte unheilvoll. Nur noch wenige hundert Meter bis zum Ufer. Der Steuermann drehte bei.
Geralds Sehnen spannten sich. Wie ein Leuchtturm ragte seine gepanzerte Faust in den aufgewühlten Nachthimmel.
Gerade als die Schatten sich zwischen den eingefallenen Kontoren mehrten, fuhr der Arm nach unten.
Krachend spuckten die schweren Bronzerohre Tod und Verderben.
Leuchtende Brandgeschosse zerrissen die brüchigen Fassaden der Hafenanlagen.
Salve um Salve erschütterte die klirrend kalte Wintersnacht.
Kreischend hechteten Rattenmenschen in die tosende See und schon bald brannte das ganze südliche Hafenviertel lichterloh.
Beißender Gestank von versengtem Haar wehte vom Ufer her.
Der Hauch eines grimmigen Lächelns huschte über Geralds Gesicht, doch blieb es aller Welt verborgen.
„Fertig machen zum Landen!“ brüllte er.
Mit zielsicherer Leichtigkeit strebte das Schiff durch die qualmenden Rußwolken auf das Ufer zu.
Nur noch wenige Meter. Ein kurzer Kampf gegen die Strömung der Grismerie, dann rief er:
„Segel einholen und Enterbrücken runterlassen.“
Ketten rasselten und dumpf donnerte die Holzplanke auf die alten Steinquader.
Taue wurden an den rostigen Pollern festgezurrt. Polternd stürmten schwer gepanzerte Ritter über die Brücke an Land.
Er hatte es geschafft. Er, der von allen nur belächelt worden war.
Er, Gerald, den sie gehänselt hatten wegen seinen schmächtigen Schultern und seiner anrüchigen Herkunft.
Bespuckt hatten sie ihn, Narreteien schimpften sie seine ehrgeizigen Pläne. Doch er würde es ihnen zeigen.
Allen würde er es zeigen. Noch in tausend Jahren sollten die Barden seine ruhmreichen Taten besingen.
Gerald zog sein Schwert. „Für Mousillon!“
„Für Mousillon, “ riefen seine Mannen und ihre schwarzen Rüstungen schimmerten matt im fahlen Mondlicht.
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