Die amerikanische Waffenlobby

Rene von Carstein

Tabletop-Fanatiker
01. März 2002
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Nachdem der Wahnsinn durchgeknallter Waffenfanatiker innerhalb der letzten Wochen und Monate immer dramatischere Kreise zieht, will ich doch auch mal zu diesem heißen Eisen nen Thema aufmachen. Ich gehe mal stark davon aus, dass jeder zumindestens eine Meinung zu den recht laschen Waffengesetzen und der Uneinsichtigkeit der amerikanischen Waffenlobby hat. Ausreichend Diskussionsstoff und Meinungsaustausch sollte also vorhanden sein.

Meine Meinung dazu ist, dass ich diese "Cowboy"-Mentalität der Amerikaner einfach nicht mehr nachvollziehen kann. Ebenso wenig will sich mir eine Berechtigung für Sturmgewehre erschließen. Wer nen 30-Schuss-Magazin innerhalb einer Minute leerfeuern kann, will garantiert niemanden kampfunfähig machen...er will solange draufhalten, bis der andere mausetot ist. In Deutschland ist so was prinzipiell undenkbar, obwohl wir auch schon Amokläufer hatten. Eine gesetzliche Verschärfung des Waffenrechts kann so etwas nicht verhindern. Aber man könnte es durch das Verbot solcher Waffen vielleicht ein wenig eindämmen.

Und wenn ich mir dann noch die Argumentationsweise der Fanatiker unter den Waffenliebhabern anhöre, fürchte ich fast, dass man jeden einzelnen von denen umlegen muss, um an seine Waffe zu kommen und dass er jeden abknallt, der versucht, ihm seine Waffe abzunehmen. Es ist schon echt peinlich, was heutzutage alles schon als Mensch durchgeht, wenn man diese uneinsichtigen Typen sieht.

Aber vielleicht gibt´s ja jemanden, der die Argumente des NRA verstehen kann und vielleicht sogar ne "logische" Erklärung hat, warum man sich eher noch mehr Knarren zulegen sollte und warum Sturmgewehre nicht verboten werden sollen.
 
Ich sehe das zwiespältig. Obwohl ich schonmal vor dem falschen Ende eine 9mm gestanden habe versuche ich das objektiv zu sehen und beide Seiten haben durchaus gute Argumente.

Für den Waffenbesitz können zum Beispiel sprechen, dass das "kriminelle Element" sowieso bewaffnet ist, und sei es mit den Händen. Eine Waffe zu besitzen schafft hier eine Art "Gleichstand". Historisch gesehen ging es lediglich darum im Falle des bewaffneten Konfliktes eine Bürgermiliz zu haben, die dem Feind (Britisches Empire) bewaffnet im Guerillakampf entgegentreten kann. Ob und inwiefern eine solche Sinngrundlage besteht darf bezweifelt werden, zumal solche Personen nicht als Kombattanten zählen und nach geltendem Recht (Haager Landkriegsordnung) an Ort und Stelle getötet werden dürfen.

Desweiteren kann man das Ganze auch mal weiter denken. Ein oppresives Regime tyrannisiert den Bürger nachdem es an die Macht gekommen ist (Bsp Militärputsch). In so ziemlich jeder Verfassung hat der Staatsbürger das Recht zum Widerstand. Wie soll dies bitte geschehen wenn nicht durch Waffengewalt?

Auf der anderen Seite unterläuft die private Bewaffnung eindeutig das Gewaltmonopol des Staates. Ob dies nicht etwas über das Ziel hinausschiesst ist zumindestens diskussionsfähig. Hauptargument meinerseits gegen eine allgemeine Erlaubnis ist die Unfähigkeit des Menschen zu Vernunft. Gut, wenn alle Menschen dazu fähig werden täte es keine Not darüber zu reden, nur gibt es eben auch Waffenbesitzer die der Versuchung erliegen ihre Waffen unzweckmäßig einzusetzen.

Es kann doch nicht gewollt sein, daß man seine Parkplatzstreitigkeiten im Kaliber .45 löst.

Generell sollte der Waffenbesitz, in regulierter Form, erlaubt bleiben. Wer eine Knarre will kann sich diese mit Leichtigkeit illegal organisieren, die Verfügbarkeit ist also kein Argument. So denke ich, es ist besser, der Staat kennt seine Pappenheimer, als das man der Illegalität Tür und Tor öffnet.
 
Ein Verbot des Besitzes von Waffen (legal) hilft da nicht, wo Waffen unkontrolliert und versteckt (illegal) gehortet werden.

Im Grunde müssten die Waffenhersteller wesentlich stärker mit in die Verantwortung genommen werden. Unter anderem sollten sie bei der Erstellung der Waffe gleich den ballistischen Fingerabdruck abnehmen und in eine Datenbank einpflegen. Zudem wird jeder letzte registrierte Besitzer, dessen Waffe in einem Verbrechen oder sonstwas zur Verwendung kam, ebenfalls zu einer saftigen Strafe verurteilt, damit er besser auf sein Zeugs aufpasst und es nicht klauen lässt oder ggfs. gedankenlos ausleiht. Wer sich nicht namentlich registrieren will beim Waffenkauf (inkl. aller dazu notwendingen Voraussetzungen), der bekommt keine ausgehändigt. Ist kein registrierter Besitzer in der Datenbank zu finden, so muss der Waffenhersteller saftig zahlen.

Was auch noch sehr wichtig wäre: In Haushalten, wo irgendein Familienmitglied Psychopharmaka wie Antidepressiva usw. nimmt, dürfen keine Waffen gelagert werden. Dieser Punkt kommt mir bei der ganzen Debatte viel zu kurz.

Damit würde sich imho schon sehr viel von selbst lösen. Klar, das wäre ein langer Prozess, bis alles erfasst ist, manches wird auch im Graubereich bleiben, nur werden sich die Hersteller und Händler es zweimal überlegen, wem sie welche Waffe auf welche Weise überlassen. Wenn der eigene Hals mit in der Schlinge hängt, sieht manches gleich ganz schön anders aus...

Das einzige Problem besteht dann nur im unlizensierten Nachbau...
 
Problem bei allen Gesetzesänderungen ist, das die USA schon viel zu sehr mit Waffen durchsetzt
sind, als das neue Gesetze mehr bewirken würden, als eine symbolische Wirkung.

Ein Land in dem sich Leute vor die Kameras stellen können, und sagen das sie, sollte irgend so
ein Politiker in Washington meinen, ihm seine Waffen wegnehmen zu können, so soll der ruhig
herkommen und es versuchen. Dabei wird er sich nur 'ne Kugel fangen, so wie jeder andere der
das probiert.

Ein Land in dem Mitglieder der NRA zum Bürgerkrieg aufrufen, sollten die Politiker es wagen, an
den Waffengesetzen zu rütteln.

Und selbst legale Waffen bringen eine Vielzahl von Problemen mit sich.

So haben z.B. Besitzer/Träger von Waffen statistisch ein vielfach höheres Risiko selbst durch
Waffen zu sterben als Leute die keine Waffen tragen. Das Selbstschutz-Argument kehrt sich
so quasi in's Gegenteil.
 
Ich finde das ist ein recht schweres Thema. Die Menschen in den USA haben einfach ein ganz anderes Verhältnis zu Waffen, auch aufgrund ihrer Geschichte. Es gibt viele logische Argumente die dafür sprechen, den Waffenbesitz einzuschränken. Wenn man in einem Land lebt, in dem die Situation besser ist (bei uns werden weniger Menschen mit Schussverletzungen in Krankenhäuser eingeliefert), dann kann man immer gut mit dem erhobenen Zeigefinger anmahnen.

Es gibt halt viele Freiheiten in den USA, die ich durchaus beneide. Nicht unbedingt den Waffenbesitz, aber auch der hat so seine Vorteile. Es sind ja nicht nur Pistolen, viele Leute gehen dort auch jagen. Gerade in den ländlichen Gebieten sind viele Waffen auch Jagdwaffen. Wenn wir in Deutschland ein so großes Land hätten, das so dünn besiedelt ist, dann hätten wir wohl auch mehr Jäger. Ein Beispiel ist da ja immer Kanada, auch dort gibt es ziemlich viele Jagdwaffen, aber weniger Gewalt mit Schusswaffen. Das ist dann wohl ein Gesellschaftliches Phänomen. Die USA haben eben Problemzonen, so wie zum Beispiel die Behandlung der Schwarzen, dass diese Leute dann vermehrt zu Waffengewalt neigen und bereit sind die Waffen zu benutzen, ist die Folge. Ein Land in dem Unruhen wie die im Jahre 1992 in LA möglich sind, hat doch ein viel höheren Gewaltpotential als zum Beispiel wir hier in Deutschland, bei uns wirft man dann halt faules Obst oder eine Kastanie auf einen Wasserwerfer.
 
Jagdwaffen OK, aber wozu braucht eine Privatperson ein Sturmgewehr, ein schweres MG
mit Kaliber 50, oder militärische Scharfschützengewehre?

Interessant ist auch der Umstand, das es in den USA ca. 10x so viele (legale) Waffen pro
Einwohner gibt wie in Deutschland, gleichzeitig aber auch ca. 10x mehr Morde. Dazu kommt
noch, das von allen Fällen (Mord und Mordversuch) in Deutschland nur in etwa 10% eine
Schusswaffe beteiligt war (was nicht bedeutet das sie verwendet wurde). In den USA werden
knapp 75% aller Morde mit Schusswaffen begangen, zum Großteil übrigens von Handfeuer-
waffen, und nicht von Sturmgewehren und Jagdwaffen.

Edit:
Ein Großteil der illegalen Waffen in den USA stammt übrigens nicht von irgendwelchen
Schwarzmärkten. Es handelt sich um ehemals legale Waffen, die schlichtweg gestohlen
wurden. Je mehr legale Waffen es gibt, desto mehr Gelegenheiten gibt es, sie sich von
diesen Leuten auf illegalem Weg zu beschaffen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Auch wenn ich die Argumentation "ein normaler Mensch braucht kein Sturmgewehr" verstehen kann, das Problem liegt doch woanders.

Wenn in Deutschland (Stichwort Hamburg) eine Stadt zum Katastrophengebiet wird, dann helfen sich die Leute so gut es geht. Klar gibts hier und da ein paar Deppen die randalieren, aber es hält sich sehr in Grenzen.
In Amerika, dem Heimatland der modernen Demokratie und dem glorreichen Verfechter der guten Werte, dagegen muss die Nationalgarde mit Schützenpanzern und ganzen LKWs voller Soldaten einrücken um die Ordnung wiederherzustellen. Das sagt viel über die USA aus - und auch wo das Grundproblem liegt.

Niedlich finde ich übrigens die Argumentation einiger NRA-Lobbyisten: "Wir brauchen mehr Waffen, denn nichts hält einen bösen Mann mit einer Waffe besser auf als ein guter Mann mit einer Waffe!".
Ist gut, ich bin auch voll dafür die Davy Crocketts wieder auszugraben und an die Nationalgarde zu verteilen, denn nichts kann einen bösen Menschen mit einer Waffe besser aufhalten als ein guter Mann mit einem tragbaren Atomwaffe...
 
Ich bin der Meinung, alle Waffengesetze der Welt können es nicht verhindern, dass der jenige der ein Verbrechen unter Zuhilfenahme einer Waffe begehen will dies kann.
Auch in Deutschland bekomme ich Sturmgewehre (illegal) zu kaufen - nicht so leicht wie in den USA, aber besonders schwer ist es auch nicht.
Illegale Handwaffen bekomme ich in Deutschland auch günstiger illegal als legal.
Und wir haben ein sehr strenges Waffengesetz!

Was den USA helfen könnte wäre aus meiner SIcht nicht eine Kaufeinschränkung, sondern eher ein Gesetz welches eine sichere Lagerung vorschreibt um den Diebstahl zu verhindern. Desweiteren sollte aus meiner Sicht der Verkauf von Munition kontrolliert werden - die wenigsten können diese selbst herstellen und ohne Munition in größerer Menge ist ein Amoklauf nicht durchführbar (oder es sterben zumindest weniger Menschen)
 
Naja, letztlich gilt: Je einfacher Waffen legal zu erwerben sind, desto einfacher auch illegal. Schwer und illegal zusammen bedeutet in aller Regel "teuer". Und allein "teuer" lässt unglaublich viele Idioten außen vor.
Außerdem steht ja auch was von "gut regulierter" Miliz in der Verfassung, nicht?

Die Idee mit der Munition kam auch mal in einem Sketch vor: Macht die Kugel teurer.Sagen wir 10 000 Dollar. Ich würde dich abknallen, wenn ichs mir leisten könnte.
 
Jagdwaffen OK, aber wozu braucht eine Privatperson ein Sturmgewehr, ein schweres MG
mit Kaliber 50, oder militärische Scharfschützengewehre?

Deshalb:

Desweiteren kann man das Ganze auch mal weiter denken. Ein oppresives Regime tyrannisiert den Bürger nachdem es an die Macht gekommen ist (Bsp Militärputsch). In so ziemlich jeder Verfassung hat der Staatsbürger das Recht zum Widerstand. Wie soll dies bitte geschehen wenn nicht durch Waffengewalt?

Etwas polemisch gesprochen, aber: Staaten, in denen eine Regierung damit rechnen müssen im Zweifel vom wütenden Mob umgelegt zu werden funktionieren dahingehend besser, als das die Regierung gar nicht erst auf die Idee kommt gewissen Unsinn zu machen.
Es ist daher auch gute Tradition das Diktaturen und Regime erst mal die bürger entwaffnen - schon Adolf wollte den Leuten an die Knarren.

Ich wage mal zu behaupten das wir Deutschen binnen einer Generation zutiefst bedauern werden nicht so armiert zu sein wie die Amis. Nämlich spätestens dann, wenn die Eurokrise uns erreicht und wir nicht mehr subtil sondern ganz direkt enteignet werden wie die Griechen. Denn der Trend zum orwellschen Überwachungsstaat ist klar absehbar (jetzt verbietet man z.B. faktisch Ratingagenturen (dürfen nur noch 3x im Jahr veröffentlichen) - die berichtne einfach zu negativ!) und das Widerstandsrecht nütz nicht viel, wenn man keine Möglickeit hat.

Nicht falsch verstehen: ich bin kein Waffenfreund und verstehe sehr gut warum man Zugriffauf Waffen einschränken sollte wenns "gut läuft". Aber da es eben nicht immer gut läuft, kann ich sehr gutanchvollziehen weshalb ein Volk armiert bleiben will...wir Deutsche sind halt sehr obrigkeitshörig, die meisten anderem Länder sehen ihre Herrscher eben ne Spur kritischer.

Wenn in Deutschland (Stichwort Hamburg) eine Stadt zum Katastrophengebiet wird, dann helfen sich die Leute so gut es geht. Klar gibts hier und da ein paar Deppen die randalieren, aber es hält sich sehr in Grenzen.
In Amerika, dem Heimatland der modernen Demokratie und dem glorreichen Verfechter der guten Werte, dagegen muss die Nationalgarde mit Schützenpanzern und ganzen LKWs voller Soldaten einrücken um die Ordnung wiederherzustellen. Das sagt viel über die USA aus - und auch wo das Grundproblem liegt.
London riots? und btw. bei nem stromausfall on 24h Sagen diverse studien sowas auch für soziale Brenpunkte in Berlin vorraus.
den zeigefinger würde ich mir sparen: das läuft hier nicht anders, andere sind nur ein paar Jahre weiter.
 
Ich denke auch nicht, dass die Waffen allein das Problem sind. Es ist eher die Kombination hoher Waffenzahlen mit großen Elendvierteln mit hohen Kriminalitätsraten einerseits und andererseits dem Schutzbedürftnis derjenigen, die etwas zu verlieren haben.

Etwas polemisch gesprochen, aber: Staaten, in denen eine Regierung damit rechnen müssen im Zweifel vom wütenden Mob umgelegt zu werden funktionieren dahingehend besser, als das die Regierung gar nicht erst auf die Idee kommt gewissen Unsinn zu machen.

Das mag wohl der Gedanke hinter dem Verfassungsartikel sein. Faktisch sieht es aber mittlerweile, naja eigentlich schon ziemlich lange, so aus, dass der Staat so stark bewaffnet ist, dass er entsprechende bewaffnete Unruhen leicht mit Gewalt unterdrücken kann. Im Zweifel gibt es auch in Deutschland Waffendepots, in denen sich revolutionär gestimmte Mitbürger zum Zwecke der Bildung bewaffneter Haufen ausstatten könnten.

London riots? und btw. bei nem stromausfall on 24h Sagen diverse studien sowas auch für soziale Brenpunkte in Berlin vorraus.
den zeigefinger würde ich mir sparen: das läuft hier nicht anders, andere sind nur ein paar Jahre weiter.

Das ist wohl richtig. Allerdings gibt durchaus noch eien gewissen Unterschied. Nämlich das Ausmaß und die Verbreitung sozialen Elends. Das führt nicht zwangsläufig zu einer Revolte, in dem Maße, wie sich der Staat in solchen Gebieten aus der Verantwortung zieht, in dem Maße werden diese Gebiete eben von anderen als staatlichen Strukturen in Besitz genommen. Wir betreiben Sozialabbau. die Staaten können als Menetekel dienen, wohin das führen kann. Und jelänger solche Bedingungen herrschen, umso schwieriger ist es, von staatlicher Seite im nachhinein dagegen zu steuern.

Man braucht sich nur anzuschauen, wie die Gesetze aussehen, die Obama erlassen will. Sie sind wohl das Maximum dessen, was sich durchsetzen ließe und dennoch sind diese neune Bestimmungen derart lasch, dass die Bemerkungen der NRA, dass sie nichts bewirken werden, durchaus richtig.
 
Die Verbreitung von Waffen ist nicht zu verhindern. In Deutschland kursieren immer noch Waffen aus dem zweiten Weltkrieg, von Leuten, die sie kurz vor der Entwaffnung sicherheitshalber im Garten verbuddelt hatten.

Waffen sind sehr einfache Maschinen. Sie funktionieren auch dann wenn du sie nicht perfekt behandelst, du musst sie halt nur einmal vor dem Einsatz wieder aufpäppeln. Jeder Hinz und Kunz, der mit einer Drehmaschine umgehen kann, kann sich selber Waffen bauen. Keine Frage, die sind dann vielleicht keine Hightech 3km Reichweite 1000 Schuss Dinger sondern vielleicht eher 100m Reichweite Einzelschuss oder sowas. Wer nicht drehen und fräsen kann, kennt sicher jemanden, der jemanden kennt. Grundsätzlich kann sich jeder, JEDER eine Waffe besorgen.

Munition ist schwieriger, aber es gibt auch viel mehr davon auf der Welt. Also im Zweifel besorg dir erst die Muni, und bau dir dann die passende Waffe dazu. Oder kaufe illegal eine. Es geht schon irgendwie.

In Kanada gibt es Waffen in den meisten Haushalten. In Kolumbien wo meine Frau herkommt hat auf dem Land so ziemlich jeder eine Waffe, und man geht auch nicht ohne Waffe aus dem Haus, wenn man das Dorf verlassen will. In der Schweiz können Armeeangehörige nach dem Ende der Dienstzeit ihr Gewehr mit nach Hause nehmen, und das SIND Schnellfeuergewehre die nur auf Halbautomatik umgestellt werden.

Wir haben trotzdem nicht so oft Kindergartenamokläufe und wenn, sind sie nicht so schlimm wie dort.

Nicht die Verfügbarkeit ist das Problem in den USA. Auch sind die Waffengesetze in vielen Staaten nicht so irre, wie es hier gerne dargestellt wird. In New York City sind Waffen seit einigen Jahren verboten, wer mit einer einsatzbereiten Waffe entdeckt wird, wandert in den Bau. Die Mordrate ging steil runter. Ist das ein Problem der Verfügbarkeit? Nein, denn in allen Staaten ringsum kannst du Waffen kaufen, die Waffen sind also verfügbar.

Welt online hat vor ein paar Wochen geschrieben, das Problem könnte vielleicht an der Krankenversicherung liegen: Hierzulande bekommt man seine Behandlung auch für psychische Probleme, wenn nötig, drüben würden diese Leute oft in Form von arbeitslosen Obdachlosen auf der Straße übernachten.
Ja, das könnte ein Teil des Problems sein. Keine Ahnung.

Ein anderer Teil ist vielleicht, dass du dich immer nur über andere Menschen ärgerst. Also ärgerst du dich tendentiell häufiger in größeren Städten als in kleineren Dörfern. Waffen auf dem Dorf: kleines Problem. Waffen in der Stadt: großes Problem. Zu diesem Problem dazu gehört, dass arme Leute in den meisten Ländern in die Stadt ziehen, um ihr Glück zu versuchen. Das steigert den Arm/Reich Kontrast noch mal deutlich. Hast du keine Chance, keine Ausbildung, keine Arbeit, aber deine Waffe hast du noch? Was liegt näher als ein Überfall? Wenn du außerdem noch sauer auf jeden und alles bist, steigt das Risiko dass du sie auch verwendest.
Beispiel Kolumbien wieder: Du darfst du in Bogota die Kaufhäuser nicht betreten wenn du bewaffnet bist. Außerhalb der großen Stadt sind Waffen jedoch normal. Sprich: Sogar in einem Land, in dem das tragen von Waffen völlig NORMAL ist, ist man sich der Problematik bewusst und hält an großen sozialen Treffpunkten die Waffen fern. Ist das in den USA auch so? Keine Ahnung.

Auffällig ist, dass es in den USA viele radikale gibt und einen großen Arm/Reich kontrast. Andere Länder mit so einem Profil findet man sonst eher im nahen Osten oder in Arabien oder Mittelafrika. Auch dort treiben Radikale viel Schindluder mit ihren Waffen - zu besichtigen sehr häufig in den Nachrichten. Was dem nahen Osten seine Terrorbande ist, ist den USA die Drogengang.

Radikalität, soziale Verwerfungen, Psychos auf der Straße, keine Hilfe vom Staat... Ja klar werden Waffen von diesen Randgruppen auch falsch verwendet. Schade dabei ist immer, dass so viele normale Leute kollateral mit betroffen sind.
 
Also die London Riots sind da GAAAAANZ anders gelagert liebe Freunde.

Nicht die Waffe ist das Prblem, sondern der Besitzer. Egal ob Schusswaffe oder nicht, wer mir ans Leder will muss mit Widerstand rechnen. Geht mit Schusswaffe und korrektem Umgang mit dieser halt einfacher als mit blossen Händen gegen ein Messer. Allein die Präsenz reicht bei einigen aus um sich einen Überfall nochmals zu überlegen. Dabei unterscheiden sich diese Gesetze in den USA auch von Staat zu Staat. In einigen musst du deine Waffe offen tragen in anderen Staaten ist genau das verboten.

Die Argumente der NRA sind doch, mit Verlaub, Blödsinn. Eine grundsätzliche Entwaffnung des Bürgers darf es aber mMn nicht geben. Gäbe es nu Liebe unter den menschen bräuchten wir weder Schusswaffen noch Polizei und Justiz. "Doch die Verhältnisse, die sind nicht so."
 
Ich zähle auch zu der Fraktion, welche die enorme Verfügbarkeit an Schusswaffen jeglichen Kalibers in den USA überhaupt nicht nachvollziehen kann.
Die meisten Pro-Argumente für Waffenbesitz sind sehr leicht zu entkräften.

An Waffen gelangt man so oder so, im Zweifelsfalle halt illegal.
Ist sicherlich richtig, aber wie hier bereits geschrieben wurde, erhöht die legale Verfügbarkeit sowohl die Gesamtverfügbarkeit als auch die illegale Verfügbarkeit. Bei uns kommt man auch relativ leicht an Cannabis wenn man möchte, aber der Unterschied zu den Niederlanden ist doch recht deutlich.

Wir brauchen mehr Waffen, denn nichts hält einen bösen Mann mit einer Waffe besser auf als ein guter Mann mit einer Waffe!"
Ist kompletter Bullshit - der Waffe ist es egal, ob ihr Träger gut oder böse ist, ein Toter ist ein Toter. Das Einzige, was durch die breite Verfügbarkeit von Waffen steigt, ist das allgemeine Gewaltpotential. Vor allem aber ist die Einteilung in Gut und Böse mehr als nur ein bisschen naiv. In der Regel ist die Situation nicht so einfach gelagert wie bei einem Amokläufer und sehr häufig stellt sich die Frage der Verhältnismäßigkeit. Ist es wirklich notwendig, einen frisch ertappten Ladendieb oder Einbrecher mit der Schrotflinte abzuknallen?

Bildung von Milizen und wehrhafte Bürger
Dieses Pendel schlägt in beide Richtungen und das Argument geht ebenfalls von einer naiven Gut vs. Böse Denkweise aus. In der Realität ist es eher unwahrscheinlich, dass die USA oder ein westeuropäisches Land über Nacht von einem bösen Schurkenregime übernommen würde - im Falle eines politischen Umsturzes käme es in einem bis an die Zähne bewaffneten Land wie den USA eher zu einem unglaublich blutigen Bürgerkrieg.

Undsoweiterundsofort...

Man muss Waffen keineswegs vollkommen verbieten. Jagen, Sport etc. können ja ruhig erlaubt bleiben, sind sie bei uns auch (Ich selbst wäre sehr betrübt, wenn man mir mein Langschwert wegnehmen und meinen Sport verbieten würde). Aber eine strenge Reglementierung schränkt die Verfügbarkeit stark ein und verringert nachweislich die Anzahl an Toten durch Schusswaffen. Es ist keine Frage, dass sich die US-Bevölkerung nicht über Nacht entwaffnen lässt, das wäre, würde es tatsächlich angestoßen, ein Jahrzehnte andauernder Prozess. Aber irgendwo muss man halt mal anfangen.


 
Zuletzt bearbeitet:
Es wär schon ein großer Vorteil, wäre man zur sicheren Verwahrung der Waffen verpflichtet,
so wie in Deutschland. Ich kenn die Details in den USA dazu nicht, jedoch sind diese meines
Wissen nach weitaus laxer als bei uns, eben der berühmte "Revolver im Nachttisch".

Durch verpflichtende Sicherung von Waffen würden viele Probleme, wie der häufige Diebstahl
oder die Verwendung der Waffen von Unbefugten (Familienangehörige, Kinder etc.) einge-
dämmt. Zudem schafft man so zumindest eine kurze Karenzzeit, die man braucht um seine
Waffen aus dem Schrank zu holen. So ist man nicht so anfällig für überstürzte Handlungen in
emotionalen Ausnahmesituationen als wenn man das Teil jederzeit griffbereit hat.

Das Problem ist nur, das die NRA argumentiert, das Waffen ja zum Schutz gegen die bösen
Elemente im Land da sind, und man diesen Schutz nicht hat, wenn man die Knarre erst noch
aus dem Panzerschrank holen muss, wenn der Böse schon im Haus ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Problem ist nur, das die NRA argumentiert, das Waffen ja zum Schutz gegen die bösen
Elemente im Land da sind, und man diesen Schutz nicht hat, wenn man die Knarre erst noch
aus dem Panzerschrank holen muss, wenn der Böse schon im Haus ist.

Man könnte auch einfach in ein besseres Türschloss investieren. 😀

Mich würden mal belastbare Zahlen dazu interessieren, wie viele Einbrüche tatsächlich stattfinden, während jemand Zuhause ist. Diese Angst vor Einbrechern, mit denen so gerne argumentiert wird ist aus meiner Sicht total irrational und legt, wenn man an der Oberfläche kratzt, eine ganz andere Neigung frei:

Der Einbrecher wäre nämlich ein "legitimer" Grund, den geliebten Revolver im Nachttisch endlich einmal einzusetzen und jemandem die Birne wegzupusten - ganz legal mit dem Segen von Uncle Sam.

Was bleibt ist die Frage, ob es in den meisten Fällen ein Taser oder Pfefferspray nicht auch tun würden - und natürlich, ob ein Einbrecher, so er denn tatsächlich bewaffnet ist, nicht ohnehin schneller am Abzug ist.
 
Mich würden mal belastbare Zahlen dazu interessieren, wie viele Einbrüche tatsächlich stattfinden, während jemand Zuhause ist.
Die Frage ist, wie hoch der Anteil der Toten und Verletzten ist, der aus solchen Situationen hervorgeht. Ich habe jetzt leider keine Statistiken (die würden mich auch mal interessieren), aber mein Eindruck ist der, dass es doch eher die Armen trifft, vor allem die Gangkämpfe in den Großstädten. Aufgrund meiner Vorliebe für Hip Hop und Rap Musik hatte ich letzten Sommer mal diverse Dokumentationen angeschaut, die sich mit der schwarzen Bevölkerung in den Problemvierteln beschäftigen und auch mit den Gangs in den USA. Die Anzahl an Todesopfern in diesen Vierteln ist enorm. Wir haben hier diese Bild des Schießwütigen Amerikaners, der ständig seinen Revolver bei sich trägt und damit seine Parkplatzstreitigkeit austrägt. Ich denke, wenn in den USA andere Verhältnisse herrschen würden, auf sozialer Ebene, dann wäre die Situation eher wie in Kanada oder der Schweiz, es wären recht viele Waffen in Umlauf, diese würden aber viel seltener benutzt werden. Grundsätzlich bin ich aber auch für eine Vreschärfung der Gesetzte, wie schon erwähnt wird man die US-Bürger nicht komplett entwaffnen können, aber das sichere Verwahren der Waffe und ähnliche Maßnahmen, wären sicher von großem Nutzen.
 
Die Anzahl an Todesopfern in diesen Vierteln ist enorm.

Solche Problemviertel gibt es in anderen Ländern auch, aber die haben trotzdem keine 900 Toten durch Schusswaffen pro Woche. So eine Zahl kommt nicht alleine durch die schiere Größe der USA zustande, sondern eben primär dadurch, dass jeder Depp in den nächsten Waffenladen gehen und sich ausstatten kann.
 
Naja...wenn der Einbrecher gut ist knackt er das Schloss schleicht sich bis vor dein Bett und gibt dir zur Not ein mit der Axt....soviel zum Thema Schusswaffe im Nachtschrank.
Aber ich verstehe nicht wieso z.B. Repetierschrotflinten , Scharfschützengewehre , Sturmgewehre , MG`s , MP`s oder die berühmte AchtAcht im Vorgarten nötig sein sollen um mich und meine Familie/Hab und Gut zu verteidigen , reicht dafür nicht eine Pistole?
Falls ein Umsturz oder was auch immer mit Militärbeteiligung von statten geht oder der pöse Engländer seine Kolonien wieder haben will (oder was auch immer),also wenn sowas passiert wird der Gegner militärisches schweres Gerät und Hightech zum Einsatz bringen (oder er wirft Streubomben oder Napalm auf ein Stadtviertel um zu zeigen das Widerstand drakonische Strafen nach sich ziehen) wo gegen Jim Jones mit seiner "minderwertigen" Ausrüstung und/oder Ausbildung keine Chance hat.
Also für mich ziehen die Argumente der NRA nicht....wenn jemand Waffengeil ist kann er doch in diese Gunclubs gehen wo die Waffen ( hoffentlich sicher) aufbewahrt werden können und dort jeden Tag rumballern oder er soll zur Army gehen...die haben ja auch paar "Shooting Ranges" im Ausland.