Die amerikanische Waffenlobby

Solche Problemviertel gibt es in anderen Ländern auch, aber die haben trotzdem keine 900 Toten durch Schusswaffen pro Woche. So eine Zahl kommt nicht alleine durch die schiere Größe der USA zustande, sondern eben primär dadurch, dass jeder Depp in den nächsten Waffenladen gehen und sich ausstatten kann.
Klar, wären die Waffengesetze schärfer, würden die sich dort nur verprügeln oder abstechen, das ist klar. Trotzdem würde ein geringeres Gewaltpotential aufgrund besserer Lebensperspektiven die Opferzahlen auch schon stark senken. Was ich damit sagen will: Selbst wenn man jetzt die Amerikaner entwaffnet, würde die Menschen dort mit ihren illegalen Waffen genau so weitermachen, weil sie eben keine Perspektive haben. Die Gewalt ist dort ja nicht wegen der Waffen so hoch, sondern wegen der Lebensumstände. Die meisten dort würden auch gerne ein ruhiges Leben führen, ohne die tägliche Angst angegriffen/überfallen zu werden. Wenn dieser Missstand behoben wäre, hätten sie keine Motive mehr gegeneinander Gangkriege zu führen, sondern würden morgens in die Fabrik oder ins Büro gehen und abends müde nach Hause kommen! Egal ob sie gar keine oder 10 Waffen in ihrem Schrank haben.
 
Klar, wären die Waffengesetze schärfer, würden die sich dort nur verprügeln oder abstechen, das ist klar. Trotzdem würde ein geringeres Gewaltpotential aufgrund besserer Lebensperspektiven die Opferzahlen auch schon stark senken.

Das Eine schließt das Andere nicht aus. Natürlich wäre es gut und wünschenswert die Lebensbedingungen des armen Teils der USA zu verbessern, aber die Frage der Waffengesetze lässt sich losgelöst davon diskutieren.
 
Das Eine schließt das Andere nicht aus. Natürlich wäre es gut und wünschenswert die Lebensbedingungen des armen Teils der USA zu verbessern, aber die Frage der Waffengesetze lässt sich losgelöst davon diskutieren.
Man kann es losgelöst diskutieren, blendet dann aber einen Aspekt aus, finde ich.

Wenn man in einem Land, in welchem eine totale Entwaffnung unrealistisch ist, die Opfer von Schusswaffengewalt senken will, dann muss man bei allen Aspekten ansetzen, bei denen Veränderungen die Opferzahlen senken würden. Wir können natürlich auch weiter aus unserer distanzierten Perspektive über die Theorie der kompletten Entwaffnung reden, davon hält uns niemand ab, auch wenn wir die anderen Aspekte, wie Armut, auch mit in die Diskussion einbeziehen.
 
Wenn man in einem Land, in welchem eine totale Entwaffnung unrealistisch ist, die Opfer von Schusswaffengewalt senken will, dann muss man bei allen Aspekten ansetzen, bei denen Veränderungen die Opferzahlen senken würden.

Ich gebe dir ja grundsätzlich recht, nur gehe ich davon aus, dass eine Veränderung der sozialen Bedingungen in den USA sich noch langwieriger und schwieriger gestalten würde, als eine Verschärfung des Waffenrechs. Vor allem aber sollte eine Verbesserung der sozialen Bedingungen aus anderen Gründen erfolgen als der Tatsache, dass die Armen bewaffnet sind.
 
Ich gebe dir ja grundsätzlich recht, nur gehe ich davon aus, dass eine Veränderung der sozialen Bedingungen in den USA sich noch langwieriger und schwieriger gestalten würde, als eine Verschärfung des Waffenrechs.

Es kommt aber weniger auf eine Verschärfung geltenden Rechtes an, als auf dessen Durchsetzung. Und das dürfte in Amerika schwierig sein. Denn das Verhältnis zu Waffen ist über Jahrhunderte gewachsen. Das schafft man nicht einfach über Nacht aus der Welt. Das würde auf alle Fälle ein Mammutprojekt. Alerdings wäre es auch ein Mammutprojekt, in den USA soetwas wie einen Sozialstaat zu errichten.
 
Mir fehlt hier ein Punkt komplett in der Diskussion: Die NRA (stellvertretend für die gesamte Waffenlobby und Waffenbesitzer) ist ja nicht deshalb so mächtig weil sie es zufällig so ist, sondern nur deshalb, weil das Recht auf Waffenbesitz in der US Verfassung verankert ist. Und daran halten sich die Amis und im Speziellen das Verfassungsgericht nunmal Wort für Wort. Deshalb ist der Waffenbesitz dort nicht einfach mal per Gesetz zu verbieten.
Ob das nun gut oder schlecht ist, ist eine andere Frage, aber das sind die Fakten. Somit müsste man vorher erstmal die Verfassung ändern, was bei einer Republikanermehrheit wohl nicht durchzubringen ist :cat:
 
Ich bin da pessimistisch. Ich glaube nicht, dass die Amerikaner unsere Sicht zu einem der Themen (Waffenbesitz, Sozialstaat) jemals teilen werden oder gar in Gesetzesform umwandeln. Auch wenn sich die Gesellschaft durchaus verändert, aktuell durch die Zuwanderung vieler Latinos, denke ich eher, dass diese die alten Werte auf Dauer annehmen werden.
 
Ursachen und Werkzeug.

Entferne die Ursachen und das Werkzeug wird weniger verwendet.
Entferne das Werkzeug und man macht sich ein neues.
Außer man ist faul, dann macht man sich halt kein neues.

Ich denk mal beides würde etwas beitragen. Ursachen sind schwieriger zu bekämpfen, die Lösungen wären aber gleichzeitig Lösungen für diverse andere Probleme. Es kostet mehr, lohnt sich auch mehr.

Die Werkzeuge zu entfernen, bringt auch was, wie man in New York sehen kann. Wenn man beides ein bisschen macht, kommt man auch schon weiter.

Die aktuelle Diskussion läuft aber nur über Waffenverbote, was bescheuert ist.
Das ist genauso wie die Diskussion über Legalisierung von bestimmten Drogen völlig Ursachenfrei geführt wird und damit immer wieder in die falsche Richtung läuft. Wer Heroin auf Rezept verteilt, vernichtet ganz nebenbei die wirtschaftliche Grundlage der Heroin-Drogenmafia. Die rechtslastige Politik stempelt aber nur "Legalisierung" ohne Abstufung ("auf Rezept") und sieht es dann als Problem anstatt als Lösung.
Waffen gehören nicht verboten. Es wäre wie ein Alkoholverbot: nicht durchsetzbar, große Teile der Bevölkerung wären auf Schlag kriminell.
Auch hier braucht man irgendwas zwischen 0 und 1.

Nur mal ein paar Dinge zu beachten.
Es gibt wilde Tiere in dünn besiedelten Landstrichen.
Die Polizei und andere staatliche Einrichtungen sind auf dem Land nicht immer da wenn man sie braucht. Man muss für sich selbst sorgen.
Selbstmorde und Unfälle gehen stark hoch in Haushalten mit ungesicherten Waffen.
Gangs sind ein städtisches Problem.
Querschläger haben in Städten ein höheres Potential auf Kolleteralschäden als auf dem Land.
Arm und Reich, unterschiedliche Religionen/Hautfarben oder andere Streitgründe treffen sich in der Stadt viel intensiver als auf dem Land.
Raubüberfälle und Morde verunsichern die Opfer nachhaltig jahrelang und treiben Wähler nach Rechts. Außerdem besorgen sich Opfer zumeist Waffen.
Waffen schaffen Arbeitsplätze.

...

viele sich widersprechende Dinge.
Ein USAweites Gesetz würde immer an einer Stelle schaden und an anderer Stelle nutzen.
Landesweite Gesetze oder Stadtweite Gesetze wären hier viel besser an die Situation angepasst.
Somit ist es eigentlich nicht Obamas Zuständigkeit.
 
Und daran halten sich die Amis und im Speziellen das Verfassungsgericht nunmal Wort für Wort.
Das stimmt in dieser Grundsätzlichkeit auch nicht. Richtig ist, dass - aus den von coolguy angeführten historischen Gründen - sowohl in der Bevölkerung als auch bei den Rechtsgelehrten (von den libertären bis hin zu den linksliberalen) die Einsicht stark ausgeprägt ist, dass der Bürger als Individuum die Möglichkeit haben sollte, sich zur Wehr zu setzen, da der Staat dazu nicht in der Lage ist (oder ggf. sein könnte, wenn man es weniger radikal sieht).

Allerdings: der Oberste Gerichtshof hat Ausnahmen gebilligt, auch wenn es bisweilen einen anderen Anschein macht. Beispiel "Gun Free School Zones Act": 1990 eingeführt, besagte das Bundesgesetz - wie der Name vorweggibt -, dass das Tragen von Schusswaffen innerhalb des Schulgebäudes untersagt ist. Dieses Gesetz ist 1995 kassiert worden, aber nicht wegen eines Verstoßes gegen den zweiten Zusatz zur Bundesverfassung, sondern nur, weil Formulierungsunschärfen dazu führten, dass die Befugnisse des Kongresses überschritten worden sind. Die Generalermächtigung (die es erst ermöglicht, dass der Bund zentrale Gesetzgebung gestaltet) reiche nicht aus, weil der nötige Zweck des Gesetzes - der Schutz der Kinder - nicht eindeutig ersichtlich werde. Kurz darauf ist der Text präziser ausgearbeitet worden (mit der Begründung und der konkreten Aussage, dass auch innerhalb von 300 Metern einer Schule das Tragen einer Waffe, die zu einem früheren Zeitpunkt Handelsware gewesen ist, illegal ist) und bis heute in Kraft.

Tatsächlich stand vor 2008 (und dem Fall Heller) nicht einmal fest, dass der zweite Zusatz einer Auslegung bedürftig ist, die den Waffenbesitz auf individueller Ebene regelt. Die "well regulated Militia" war nach Auffassung vieler (teils sogar libertärer) Juristen immer nur in Abgrenzung zu setzen zur Berufsarmee, nämlich als Bürgerheer. Antonin Scalia grenzt in seinem Grundsatzurteil ein, dass im Kern dieses Rechts aber auch nur die häusliche Selbstverteidigung liegt, alle anderen Teilbereiche unterlägen nicht derselben vom zweiten Verfassungszusatz gewährten Unantastbarkeit. Von einer einseitigen verfassungsrichterlichen Perspektive kann also mitnichten die Rede sein.


Abgesehen davon halte ich die Statistiken aber für eindeutig:
Zunächst einmal stecken die USA bzgl. anteilsmäßiger Waffen pro Haushalt gerechnet jedes andere Land in die Tasche, selbst unter Einbezug (die freilich auf Schätzung basiert) der illegalen bzw. unangemeldeten Waffen: http://www.smallarmssurvey.org/file...l-Arms-Survey-2007-Chapter-02-annexe-4-EN.pdf. Und wer sich mal auf http://www.gunpolicy.org/ umsieht, wird auch erkennen, dass die USA mehr Tötungsdelikte mit Schusswaffen auf 100.000 Einwohner zu verzeichnen haben als jedes andere Industrieland, von 1999 aufwärts waren es jeweils wenigstens 10,8 Morde mit Schusswaffen je 100.000 Einwohner, Tendenz steigend. Überhaupt wird in fast jedem Jahr wenigstens jeder zweite Mord mit einer Schusswaffe begangen, in Deutschland dagegen regelmäßig nur ein Viertel (ganz zu schweigen von der allgemein deutlich niedrigeren Mordrate). Es lässt sich wenigstens mit Sicherheit belegen, dass eine Zunahme an Waffen nicht etwa in einem spärlicheren Gebrauch derselben mündet (wie es die NRA zu suggerieren versucht), sondern ganz gegenteilig deutlich häufiger zu diesen gegriffen wird. Für mich besteht da auch ein gewisser Zusammenhang zu den Toten insgesamt: wer eine Schusswaffe greifbar hat und diese entsprechend freizügig(er) benutzt, wird eben mit höherer Wahrscheinlichkeit ein Tötungsdelikt begehen, als wenn einzig die Fäuste, eine abgebrochene Bierflasche oder sogar ein Messer zur Verfügung stehen.
 
Überhaupt wird in fast jedem Jahr wenigstens jeder zweite Mord mit einer Schusswaffe begangen, in Deutschland dagegen regelmäßig nur ein Viertel.

Der Teil der Statistik sagt IMO nichts aus. Ob man jetzt erschossen oder erstochen, erschlagen, stranguliert wird ist wurscht, fürs Opfer ist das alles schlecht 😉.

USA mehr Tötungsdelikte mit Schusswaffen

Wie sieht das eigentlich insgesamt aus?

(ganz zu schweigen von der allgemein deutlich niedrigeren Mordrate)

Mich würde mal interessieren, wer in den USA wen umbringt im Vergleich zu hier. Da gibt's ja ganz andere soziale Spannungen und diese Gangkultur gibt's im Prinzip hier fast gar nicht.
 
Der Teil der Statistik sagt IMO nichts aus. Ob man jetzt erschossen oder erstochen, erschlagen, stranguliert wird ist wurscht, fürs Opfer ist das alles schlecht
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Das setzt allerdings eine ähnliche Erfolgsquote bei den anderen Methoden voraus. Strangulation mit bloßen Händen etwa ist längst nicht so einfach, wie es in beschaulichen englischen Krimis gezeigt wird, je nach ausgeübtem Druck kann es nötig sein, 50 Sekunden bis weit über eine Minute konstant zuzudrücken, was bei einem in Todesangst rasenden Opfer (oder Pinguin, da sind wir flexibel) nicht dieselbe Wirkung verspricht, die man gemeinhin von einer Schusswaffe annehmen sollte. Da wir nicht wissen, wie viele Delikte nur beim Mordversuch geblieben sind, weil eine effizientere Waffe fehlte, ist es müßig, über genaue Zahlen zu spekulieren, eine gewisse Signifikanz vermute ich indes schon.
Wie sieht das eigentlich insgesamt aus?
Insgesamt in Bezug auf die Gesamtzahl der Toten innert der Jahrgänge in den USA oder insgesamt im Vergleich zu anderen Ländern?
 
Beides. Mehr Tötungsdelikte mit Schusswaffen ist halt auch so ein nichtssagendes Kriterium ohne das Gesamtbild der Tötungsdelikte insgesamt.


(oder Pinguin, da sind wir flexibel)

lol.

Das setzt allerdings eine ähnliche Erfolgsquote bei den anderen Methoden voraus.

Meines Wissens nach ist ein Messerangriff öfter tödlich als ein Schuss aus ner 9mm, weil oft nach dem ersten oder 2. Schuss aufgehört wird - man muss halt auch erst einmal etwas Essenzielles treffen - aber "Messermörder" selten nur einmal zustechen, sondern eher zwanzigmal. Scheinbar ist da so eine Art Raserei im Spiel. Bei Gift würde ich mal schätzen, dass das gar nicht so oft entdeckt wird, wer wird schon autopsiert...

Ich kann dazu gerne auch was raussuchen, aber ist auch nicht so wichtig 🙂.


Ich will auch hier nicht NRA-apologetisch sein, auch wenn das wohl so aussieht. Ich halte nur nichts davon, wenn Waffengesetze allzustreng sind (also zB ein komplettes Verbot für alle Lebenslagen), weil die Gesetze an sich eigentlich nur die Gesetzestreuen betreffen - Kriminelle bewaffnen sich ohnehin hintenrum. Welcher Idiot begeht schon Verbrechen mit einer legalen Waffe. Kann aber natürlich sein, dass die Verfügbarkeit einer Schusswaffe durch die Distanz die Entscheidung zur Durchführung der Tat erleichtert, die sonst eben eher nicht durchgeführt worden wäre.

Da fällt mir ein:
Ich meine, vor einer Weile gelesen zu haben, dass nach dem Schusswaffenverbot in Großbritannien dort die Anzahl der Tötungsdelikte mit Schusswaffen angestiegen ist, kann das sein?
 
Zuletzt bearbeitet:
Interessant wäre wirklich mal das aufgeschlüsselt zu haben:
- Wie viele der Morde passierten im Rahmen eines geplanten Verbrechens, waren das eher registrierte oder illegale Waffen?
- Wie viele der Morde passierten im Affekt (Häuslicher Streit) und waren es da eher registrierte Waffen (ist anzunehmen) im Spiel?
- usw.

Ich vermute die meisten Tötungsdelikte dieser Art dürften in den USA in der Gangkriminalität liegen.

Beim Mord, geordnet nach Stadtteilen/Städten, stechen die Problemviertel in denen viel Gangkriminalität herrscht, extrem hervor. Und das bei zum Teil geringerer Bevölkerung als in den anderen Stadtteilen. Hier mal für die Kalifornischen Städte:

 
Scheinbar ist da so eine Art Raserei im Spiel.
Indignor, quandoque bonus dormitat Homerus - also ehrlich. 😉
Meines Wissens nach ist ein Messerangriff öfter tödlich als ein Schuss aus ner 9mm, weil oft nach dem ersten oder 2. Schuss aufgehört wird aber "Messermörder" selten nur einmal zustechen, sondern eher zwanzigmal.
Das hängt allerdings auch mit der Tätergruppe zusammen. Sexualmörder, überhaupt Sadisten bevorzugen Messer, weil der zugefügte Schmerz persönlicher ist und sie so den Tod ihres Opfers vollkommen unter Kontrolle haben. Daher kommt es in solchen Fällen tatsächlich zu grotesken Exzesshandlungen. Wenn Dich dagegen jemand mit einer improvisierten Waffe zusammenschlägt und danach panisch wegläuft, um einer Ergreifung zu entgehen, hast Du wohl bessere Überlebenschancen, als wenn er zuvor auf Dich geschossen hat.
Beides. Mehr Tötungsdelikte mit Schusswaffen ist halt auch so ein nichtssagendes Kriterium ohne das Gesamtbild der Tötungsdelikte insgesamt.
Die Zahl der Morde in den USA insgesamt ist im Laufe der letzten Jahre zurückgegangen, (das Hoch 2001 muss man natürlich um die über 3.000 Toten des 11. Septembers bereinigen), und dann ergibt sich, dass von 2006 (18.573 Tote) bis 2010 (16.259 Tote) sich ein ansehnlicher Rückgang eingestellt hat:
2011: 15,953[SUP]6[/SUP]
2010: 16,259[SUP]7[/SUP] [SUP]8[/SUP]
2009: 16,799
2008: 17,826
2007: 18,361
2006: 18,573
2005: 18,124
2004: 17,357
2003: 17,732
2002: 17,638
2001: 20,308
2000: 16,765
1999: 16,889[SUP]7[/SUP] [SUP]9[/SUP] [SUP]10[/SUP]
1998: 14,276[SUP]9[/SUP] [SUP]10[/SUP]
1997: 18,208[SUP]11[/SUP] [SUP]10[/SUP]
1996: 19,645
1995: 21,606
Ich habe gerade keine Lust, mich durch sämtliche Länder durchzuklicken, um eine Vergleichbarkeit der Tötungsdelikte pro Kopf zu erzielen (aus Gründen, die nur die Nornen kennen, weigert er sich, mehr als ein paar Länder auf einmal zu vergleichen), hier ist eine Statistik der zwanzig gefährlichsten Länder im Zeitraum von 2003 bis 2008, im Vergleich dazu schneiden die USA mit grob 6 Fällen pro 100.000 Einwohnern im Vergleichszeitraum allerdings günstig ab (weniger als die Hälfte relational zu Platz 20 auf der Liste).
 
Man kann in beiden Fällen Glück oder Pech haben. Bei einem Messerangriff ist meistens ein einziger Stich von 20, der tödlich war.
Und bei Schusswaffen benötigt es auch einen guten Treffer um schnell tot zu sein, wenn es sich nicht gerade um Großkaliber handelt. Man kann auch 20 Kugeln einstecken und überleben.
 
Die internationale Mordstatistik pro 100 000 Einwohner ist interessant...

da sind Länder wie Venezuela und Kolumbien drin, die in jener Zeit noch unter dem ausklingendem Bürgerkrieg mit der Guerilla zu leiden hatten: Mord als Geschäft, finanziert teilweise durch europäische linke und durch europäische/amerikanische Kokainkonsumenten. Leichen wurden in Fässern auf der Straße verbrannt um "den anderen zu zeigen was passiert wenn man sich widersetzt". Einmal hat die Guerilla mit Panzern das Parlament gestürmt, um Unterlagen über einen Drogenboss rauszuholen. Das gab den Ausschlag, seitdem wird sie zurückgedrängt und ist inzwischen nur noch im Dschungel und an der Grenze zu Venezuela aktiv.

Die USA hatten im selben Zeitraum... wenn man mal willkürlich Los Angeles rauspickt, 7,7 Morde pro 100 000 Einwohner (293 Morde bei 3,8 Mio Einwohnern). Das heißt, die USA sind in Friedenszeiten vergleichbar mit Ländern, die Bürgerkrieg führen. Sie haben zwar weniger Morde als diese, aber landen im Ranking schon direkt hinter den Ländern, in denen es gerade so richtig heiß hergeht.

Das ist echt mal ne Marke.

Und Edit: Es gibt noch eine andere Tabelle, USA-weit, da ist es schon direkt aufgeschlüsselt.

1991 - 9,8 Morde pro 100 000
2010 - 4,8 Morde pro 100 000

Dazwischen geht es so ziemlich linear runter. Hört sich doch gut an! Warum hat man so schlechte Nachrichten aus den USA?
 
Zuletzt bearbeitet:
Meines Wissens nach ist ein Messerangriff öfter tödlich als ein Schuss aus ner 9mm, weil oft nach dem ersten oder 2. Schuss aufgehört wird - man muss halt auch erst einmal etwas Essenzielles treffen - aber "Messermörder" selten nur einmal zustechen, sondern eher zwanzigmal. Scheinbar ist da so eine Art Raserei im Spiel.

Raserei nicht unbedingt, es ist eher eine Frage der Notwendigkeiten...

Ich hab mal auf einer Schwertkampfveranstaltung einen zweistündigen Einführungskurs zum Messerkampf gemacht, weil mich das als Ergänzung zum Langschwert interessiert hat und - ganz ehrlich - Messerkampf ist einfach widerlich.

Das hat absolut nix mit dem Bild zu tun, das Hollywood von so etwas zeichnet. Ein Messerkampf geschieht auf kürzeste Distanz, ist sehr "direkt" und unglaublich blutig. Man kann nicht davon ausgehen, dass ein mit Adrenalin vollgepumpter Gegner nach einem Messerstich einfach so zu Boden geht, der wird i.d.R. einfach weiter kämpfen. Die vielen Stich- und Schnittverletzungen nach Messerkämpfen kommen meist daher, dass so ein Kampf eben nicht so schnell vorbei ist. Und jemanden der sich wehrt mit dem Messer wirklich zu töten ist wahnsinnig schwer.

Um KOG´s ursprüngliche These zu stützen kann ich nur sagen, dass es selbst mich als Schwertkämpfer in diesem zweistündigen Training eine unglaubliche Überwindung gekostet hat, mich wirklich direkt vor jemanden zu stellen und ihm ein (Übungs-)Messer über die Kehle zu ziehen. So etwas erfordert definitiv deutlich mehr Abgebrühtheit, als den Abzug einer Pistole zu drücken. Hinzu kommen das höhere Risiko für einen selbst und die niedrigere Wahrscheinlichkeit, den Gegner zu töten.
 
Ich ging nicht von einem tatsächlichen Kampf aus, in dem beide ein Messer haben 😉.

Selbst wenn nur einer ein Messer hat, wird der entweder weg rennen (gut) oder sich wehren (schlechte Idee, aber ggf. die einzige Alternative). 😉

Da wir hier von Kriminalstatistiken und Straßengangs sprechen, sind das die realistischen Fälle. Hinterrücks erstochen wird kaum jemand. Natürlich gibt es auch Serienmörder, Triebtäter etc., die sich an ihr Opfer anschleichen oder es betäuben, aber das sind seltene Einzelfälle - aus statistischer Sicht irrrelevant.