Es war spät Abends im im Wirtshaus “Tipsy Snake” und Thalia die Wirtin stand an der Waschschüssel um einige der Gläser auszuspülen, die von den Gästen zurückgekommen waren. An diesem Tag waren hauptsächlich Korsaren der Fyreaelfen hier gewesen, die vor wenigen Tagen in der kleinen Hafenstadt angelegt hatten um Waren und gefangene Bestien zu verkaufen.
Inzwischen saß Fleetmaster Delayar alleine am Tresen.
Thalia, sah zu ihm rüber als Delayar mit seinem leeren Schnapsglas auf den Tisch klopfte.
“Noch ein ‘Hexengebräu’, Thalia”, sagte er leicht lallend.
Thalia seuzfte. “Ich denke, dass ihr genug habt, Captain”, sagte sie und blickte ihn besorgt an.
“Wollt ihr einem alten Seemann wirklich seinen Wunsch abschlagen?”
“Ich bin mir teilweise nicht sicher, ob die See euer tot sein wird oder ich. Aber wie ihr wollt.”, sagte sie und schenkte doch noch ein Schnapsglas nach.
Sie kannte Delayar schon seit Jahren. Er brachte ihr von seinen Reisen öfter Nahrungsmittel und Getränke mit die es sonst in Ulgu kaum gab und war einer ihrer umgänglicheren Stammkunden. Jedoch war ihr über die Jahre aufgefallen, dass sein Alkoholkonsum in letzter Zeit deutlich zugenommen hatte.
“Der Alkohol lässt mich den Schmerz des Verlustes vergessen.”
“Ist es immer noch die Sache mit eurem Bein? Ihr wisst, ich kenne mich mit dieser Form von Verlust aus.” Sie hob den Saum ihres Rockes leicht, wodurch der Blick auf eine Holzprotese frei wurde. “Ich hab euch die Geschichte bisher nicht erzählt, aber ich war eine Offizierin unter Königin Faraine Dragonheart. Satras Mutter. Vor 70 Jahren, kämpften wir in einem Bürgerkrieg gegen unsere eigene Art. Der Kult des Frozen Serpents gegen den Kult des Frostphoenix und den des großen Löwen. Die Verluste damals waren enorm bis Faraine zusammen mit ihrer Leibgarde durch ein Attentat starb, ihr Sohn Satras zum König wurde und es schaffte es den Krieg zu beenden. Ich verlor damals im Kampf mein Bein und ein Auge und mein gesamtes Gefolge. Da dies meine Kampffähigkeiten eingeschränkt hatte und ich den anderen nicht zur Last fallen wollte trat ich aus der Armee aus und eröffnete dieses Wirtshaus.”
“Ein schlimmes Schicksal”, entgegnete Delayar schließlich. “Der Verlust des Beins schmerzt zwar immer noch ein wenig und diese Klingenprotese ist manchmal noch etwas ungewohnt. Aber das ist es nicht.”
Thalia sah ihn erstaunt an. “Was ist es dann?”
“Wenn ihr es wissen wollt”, entgegnete er. “Vor 3 Tagen haben wir 3 meiner Korsaren aus der See gefischt. Sie gehörten zur Besatzung der ‘Swordfish’, waren komplett unterkühlt und verwirrt. Ich habe erfahren dass wir die Schiffe ‘Swordfish’ und ‘Sea Devil’ verloren haben. ca. 400 gute Männer, darunter einer meiner Söhne, sind gestorben. Die überlebenden stammelten etwas von Aelfen ohne Augen die auf Aalen und Schildkröten ritten.”
“Deepkin”, hauchte Thalia. “Ich habe Geschichten von ihnen gehört. Selbst die Duardin der Kharadron Overlords verschiedenen vermeiden es fragliche Gebiete zu überfliegen.”
“Verflucht seien sie!”, brüllte Delayar und schlug auf den Tresen, sodass alle Schnapsglas er klirrten.
“Captain!”, rief Thalia erschrocken als sie gerade noch rechtzeitig eines der Gläser auffing, das von Tresen zu fallen drohte.
“Ist doch war. Ich bin Fleetmaster Delayar. Der Pate der Fyreaelfenkorsaren. Manche Fyreslayer Logen hegen immer noch einen Groll gegen mich weil ich es wagte Magmadroths zu jagen. Auch manche Adelige der Fyreaelfen möchten mich gerne Tod sehen, nachdem meine Leute Blaze Lions gewildert haben. Ich hab mich mehrfach mit Captain Gorbs Orrukpiraten angelegt, bin durch die die Knochensee gefahren, immer mit Lady Gloriosas Geisterpiraten im Nacken und ich habe gegen Unterführer von Gutrot Spume gekämpft und hatte nie wirklich ernstzunehmende Verluste die sich nicht reparieren ließen, und nun verliere ich zwei Schiffe samt Besatzung durch irgendwelche Fischaelfen?”
Thalia atmete einmal tief durch. “Ihr sagtet ja selbst, die Fyreslayers gegen einen Groll gegen euch und auch Aelfen eurer eigenen Art sind nicht gut auf euch zu sprechen. Vielleicht ist diese Aktion ein Zeichen, das ihr euch nicht mit jedem anlegen solltet?”
Delayar schaute ein wenig betroffen auf das vor ihm liegende Schnapsglas.
Thalia dreht wandte sich wieder ihrem Geschirr zu. Sie würde wahrscheinlich bald Feierabend machen können, da sie eh nicht mehr damit rechnete das neue Gäste kamen.
Nach längerer Pause sagte Delayar. “Ihr habt auch gegen eure eigene Art gekämpft.”
Thalia gluckste trocken. “Ich habe Befehle gefolgt und habe meinen Preis bezahlt. Körperlich als auch geistig. Ihr habt euch eure Feinde wissentlich gemacht.”
Als sie von Delayar keine Antwort erhielt, drehte sie sich zu ihm um, um festzustellen, dass dieser währenddessen eingeschlafen war.
“Hm, das letzte Hexengebräu war wohl doch zu viel gewesen”, sagte sie leise zu sich selbst.
Die Glocke an der Tür klingelte und Thalia sah herüber.
Eine mit Mantel und Kaputze verhüllte Gestalt stand im Eingang.
“Grüße, Thalia”, sagte der Neuankömmlinge. “Ich hätte mir eigentlich denken können das der alte Seebär noch hier ist. Habt ihr ihm was ins Getränk gemischt?”
“Rohann, was treibt Euch zu dieser späten Stunde noch hier her. Ich wollte eigentlich bald schließen”, sie sah zu Delayar herunter und schüttelte den Kopf “Nein, der letzte Schnaps war wohl doch zu viel.”
Rohann nahm die Kaputze ab. “Ich brauche nichts, danke. Meine Informanten haben ungünstige Nachrichten.”
“Die Chaostruppen von Vincent von Drachenheim?”, fragte Thalia trocken.
“Ja, seine Hauptstreitmacht hat die Hauptstadt erreicht, jedoch nähern sich auch mehrere Kriegsbanden der Stadt.”
“Wie lange, bis sie hier eintreffen?”
“Wenn sie die Geschwindigkeit beibehalten, ein paar Tage.”
Thalia griff ins Regal nahm zwei Schnapsglas er heraus und füllte sie.
“Thalia?”, fragte Rohann erstaunt.
“Der geht aufs Haus”, entgegnete Thalia und kippte ihren Schnaps herunter. “Nach allem was ich verloren habe kam ich hierher um mein Leben neu anzufangen, wollte nicht mehr Teil eines Krieges sein.”
“Ich wollte euch nicht verunsichern, Thalia. Die Sradt ist unter dem Schutz des Cults des Frozen Serpents und die Assassineguilden der Schattenaelfen sind auch noch da.Wir werden die Bewohner beschützen”, sagte Rohann lächelnd und kippte den Schnapps herunter.
“Danke Rohann. Sagt, könnt ihr mir einen gefallen tun?”
“Was wünscht ihr?”, fragte Rohann verwundert,
“Könnt ihr den alten Captain in eines der Zimmer bringen?”,fragte sie, während sie versuchte ein verführerisches Lächeln aufzusetzen. “Ich würde es ja selbst tun, aber mit meiner Holzprothese ist es mir kaum möglich. Soll er seine Zeche morgen bezahlen.”
Rohann grinste. “Weil Ihr es seid.”