WHFB Die Ritterschaft des Felsendoms zu Bergerac

Danke für deine Einschätzung. Ich gebe dir da auch weitgehend recht. Die Kampfszenen finde ich, sind eher meine Schwachstellen und zwar deswegen, weil ich mir nich sicher bin, ob mein sehr erzählender Stil die Spannung des Kampfes transportieren kann. Deshalb bin ich auch zu dieser Zwischenlösung gekommen, also dem Versuch mit kurzen Satzfetzen eine gewisse Dynamik in meiner sonst sehr episch-gemächlichen Erzählweise zu erzeugen.

Glücklich bin ich damit nicht, aber wie ich die Situation schlussendlich löse, weiß ich noch nicht genau. Ich will die gesamte Geschichte an einzelnen Stellen irgendwann eh noch einmal überarbeiten. Wann und wie das passiert, kann ich nicht sagen, weil gerade einfach sehr viel anderes zu tun ist. Aber vorerst wird es zumindest noch regelmäßig Nachschub geben ^_^
 
Hat bischen gedauert mit dem neuen Kapitel, da ich zur Zeit kein Internet hab. Viel Spaß!



Kapitel 8


Tag und Nacht wanderte Hugo, ohne sich Rast zu gönnen, denn er hatte Schuld auf sein Haupt geladen. Er war zum unwürdigen Gewürm geworden, hatte sich vergangen an den Geboten seiner Herrin, dem ritterlichen Kodex und allen landläufig gültigen Sitten. Tief saß der Schmerz in den Kammern seines Herzens. Saß da und meißelte ohne Erbarmen in die Wände aus Fleisch, streute Salz in jede Wunde und wenn er ihn stellte, ihn zur Rede aufforderte, dann beliebte es diesem Wicht, ohne sich auch nur im Geringsten darum zu bemühen seiner Schadenfreude Einhalt zu gebieten, Hugo eine jede Tat seiner verwerflichen Vergangenheit auf die goldene Waage zu legen. Wort für Wort schleuderte er ihm dann ins Angesicht und hielt nicht inne, ehe er Hugo nicht völlig auf die Knie gezwungen. Hatte Hugo dann keine Antwort mehr parat, wollte sich ihm keine Ausflucht mehr bieten, blieb ihm nichts, als die Marter hinzunehmen, sich seiner wohlverdienten Strafe zu stellen. Paroli zu bieten, hieße sich rechtfertigen. Sich rechtfertigen heißt, die Sünde kleinzureden, sie zu leugnen. Wie könnte er je wieder reinen Gewissens einem Menschen gerade in die Augen blicken, verfiele er abermals den Lockungen des Bösen.
So striff er also umher, ohne auch nur im Geringsten einen Blick auf seine Umgegend zu werfen. Weder sah Hugo links, noch rechts des Weges. Nicht lauschte er dem zarten Rauschen des Windes wie er durch die Bäume fuhr. Nicht machte es den geringsten Eindruck auf ihn, wie die Vögel der Heide trällerten. Schließlich blieb er taub für die Anreden der Menschen, welche sich an ihn wandten. Tief im Innern trug er einen Kampf aus. Einen Kampf mit einem Gegner, wie man sich grässlicher ihn schwerlich vorstellen kann, denn nichts ist schwieriger und auch mit List kaum zu übertölpeln, als der eigene Schatten. Das sogenannte Ich, es machte ihm zu schaffen. Die Beschäftigung mit sich selbst raubte ihm jeden Sinn für das ihn umgebende und so wandelte er wie in Trance. Dass er nicht unversehens in einen Tümpel gelaufen, hatte er allein der Herrin zu danken, welche ihn an die Hand genommen hatte, denn nicht er strebte, sondern vielmehr hielt sie ihn fest umschlungen, um ihn zu seinem Besten zu leiten.
Zur rechten Zeit entließ sie ihn. Behutsam, ohne ihn zu schrecken, glitt ihre schirmende Hand aus der seinen und als er sich dessen ganz bewusst wurde, war sie schon längst geschwunden. Etwas verdutzt hob er den Kopf, da ihn ein unbeschreibliches Gefühl des Durstes und des Hungers überfiel. Erst jetzt bemerkte er die vielen Tiere des Waldes, die es sich auf einer Lichtung, zwischen Flecken von Riedgras und Wachholderstauden gemütlich gemacht hatten. Gutmütig blickten sie zu ihm auf. Rehe, Füchse und Fasanen, alle genossen sie die wohlige Sommersonne. Im Schatten einer Ulme entdeckte Hugo einen sprudelnden Quell, welcher den nahen Tümpel speiste. Ausgedörrt wie er war, formte er mit seinen gewaltigen Händen eine Schale und füllte sie bis zum Rand mit klarem Wasser. Mit einem kräftigen Zug hatte er alles in sich hineingesogen. Dies wiederholte sich bestimmt ein Dutzend mal, bis sein Durst fürs erste gestillt war.
Hugo richtete sich nun auf. Er brauchte nicht weit zu gehen, bis ihm die Waldbeeren förmlich in den Mund zu wachsen schienen. Über und über waren die Sträucher mit Wildbeeren behangen, dass sich die Äste bogen. Auch hier bediente sich Hugo mit beiden Händen und vor lauter Eifer konnte es schon passieren, dass das ein oder andere grüne Blatt mit in seinem breiten Kauwerk verschwand. Stundenlang malten seine kräftigen Kiefer, bis er sich endlich satt gegessen hatte. Der Tag neigte sich bereits seinem Ende, die Sonne tauchte den Horizont in rote Glut, als ein Wandersmann pfeifend des Weges kam.
Ei Herr Wandersmann“, sagt Hugo mit weithin schallender Stimme, „was ist es, das euch so fröhlich stimmt?“
Da hielt der Unbekannte inne. Lächelnd ging er auf Hugo zu, dann brummte er:
Aber was sollte es schon sein? Es ist das unbeschwerte Leben, es sind die Freuden des kleinen Mannes, es ist die Tugend der Natur, welche sich weder des Lugs noch des Trugs je zu bedienen braucht. S'ist weil ich lebe und gut noch dazu.“ Dabei klopfte er sich mit der fleischigen Rechten auf seinen vor lachen wippenden, gewaltigen Bierbauch. Über das Gesicht ran ihm der Schweiß, auch um die Achseln hatten sich dunkle Flecken gebildet.
Warum sollt' man auch trüb sein, wenn einen das Leben so verköstigt?“
Eilig fuhr er mit einem Schnupftuch über das aufgedunsene Gesicht. Er stank nach süßlichem saurem Schweiß, doch strahlte er eine Ruhe und Güte aus, wie Hugo sie noch selten zu Sehen bekommen hatte und so erwiderte er:
Recht hast du Wandersmann, doch habe ich versäumt mich vorzustellen. Hugo, so nennt man mich. Manchen Fehler habe ich begangen, doch suche ich mich zu läutern. Büßen will ich und auf ewig der gerechten Herrin dienen.“
Da schmunzelte der Dickbauch, strich sich mit zweien seiner Stummelfinger über das stoppelige Kinn und murmelte:
Ich weiß, ich weiß.“
Dann wuchtete er ein großes Holzfass von der Schulter, dazu ein karriertes Bündel, welches er an einen Stock geknüpft hatte.
Ich weiß doch schon alles. Sie, die Herrin hat zu mir geredet. Du musst dich nicht erklären, Hugo le petit. Ich weiß alles.“
Was ist dann dein Name? Wenn du schon alles über mich zu wissen scheinst, so ist es nur gut und recht mir deinen Namen nicht auf ewig zu verschweigen.“
Gui le Gros, so kannst du mich nennen, doch nun lass uns trinken, denn es ist ein langer Weg, den wir zu gehen haben. Da kann es kein Schaden sein, sich vorab ordentlich zu stärken.“
Gui nahm einen kleinen Steinkrug vom Gürtel, der unter seinen Speckschwaden zu verschwinden gedroht hatte und hielt ihn unter einen Zapfhahn aus Messing. Kurz darauf floss auch schon Château de Brionne in Strömen und versiegte nicht den ganzen Abend.
 
Macht doch nicht, bei mir gings ja auch schon ewig nicht weiter.

Ich finde deinen epischen Stil echt klasse. So könnte ich nicht schreiben. Leider lässt sich deshalb inhaltlich nicht viel zu dem neuen Kapitel sagen. Es passiert ja nun nicht so viel. Gefällt mir trotzdem, gerade diese Beschreibungen des inneren Kampfes und der Leitung durch die Herrin. Sie scheint ja noch ein bisschen was mit ihm vorzuhaben. Mal abwarten, wo das noch endet.
 
Danke für eure Kommentare.
@SHOKer: hab deinen neuen Teil schon gesehen, will ihn auch noch lesen. Is grade nur schwierig, weil ich nur an der Uni ins Netz kann.

und versiegte nicht den ganzen Abend.
Du müsstest mir bitte erklären, was du da für falsch hältst. Ich versteh grad nicht, was du meinst. :huh:
Ich mein, dass der Wein den ganzen Abend nicht versiegt, ist nur umständlich ausgedrückt für: und der Wein floss den ganzen Abend. Vielleicht war das also nur missverständlich ausgedrückt. 😉
 
Hallo Auxo,

hab mir jetzt mal alle Kapitel durchgelesen und muss sagen, dass sie mir sehr gut gefallen. Dein Scheibstil liest sich schön fließend und fäng den Geist der Bretonen gut ein. Das Einzige Kapitel was mMn etwas schwächelt ist das 7. Kapitel mit dem Kampf zwichen Hugo/Reynald und Galahad. Klar bringen diese Stichwörter etwas Dynamik in den Kampf nur hast du es leider etwas übertierbern, so dass der Kampf langsam und schleppend wird und dadurch für den Leser uninteressant. Hoffentlich findest du für dich bald eine zufriedenstellende Lösung. 🙂

Bin schon sehr auf die weiteren Kapitel gespannd, die da noch kommen mögen,

MfG
Thorkell
 
Danke für eure Kritik, speziell auch Thorkell für seine Mühe. Die genannte Stelle in Kapitel 7 will ich auf jeden Fall noch einmal überarbeiten. Wahrscheinlich bleib ich einfach in meinem epischen Stil und verzichte ganz auf die Satzfetzten. Wann ihr allerdings in den Genuss des überarbeiteten Textes kommt, ist noch ungewiss, weil ich zur Zeit ziemlich viel lernen muss. Aber keine Angst, Kapitel hab ich noch ein paar auf Lager ^_^ Es folgt ein sehr kurzes, weiteres Puzzlestück - ich hoffe es gefällt!

Kapitel 9


Hört der Hörner Schall. Hört das mannigfache Stampfen genagelter Stiefel. Hört den Widerhall des beschlagenen Hufs wie er den mächtigen Felsen erzittern lässt. Jauchzt sodann und freut euch alle, denn es ist ein Jubeltag. Hoch zu Ross seht ihr sie kommen. In mitten taumelnder Massen suchen sie sich ihren Weg. Gleich Galeonen bahnen sich ihre mächtigen Rümpfe durch tosenden Lärm. Man ruft ihnen zu, winkt, den Damen steigt vor Erregung die Röte in die Wangen, Kinder streuen Blumen aufs steinerne Pflaster, dem Jüngling glänzen die Augen feucht vor Sehnsucht, dem Greis schwillt die Brust vor Stolz, als er den kühnen Sohn auf wildem Hengst erblickt. Aus allen Fenstern recken sich nun die Köpfe und die Menge stimmt an das Heldenlied. Girlanden hat man über die Gassen gespannt, man wirft bunte Tücher, windet Locken, windet Rosen um der geliebten Waffen. Prächtig schmiegt sich der Zug an reiche Fassaden, quert Plätze sauber gepflastert und rein, schlängelt sich durch enge Gassen hinunter zum Tor. An den Kapellen stehen die Kirchdienerinnen Spalier und man läutet die Glocken zu Ehren der tapferen Herren. Chorknaben singen: „Ehre der Herrin auf ewig und Kraft ihren mutigen Rittern.“ Die Mädchen hüpfen dazu im Reigen.
Doch trotz all des Trubels ist der Ritter Antlitz wie in Stein gehauen. Aufrecht stemmt sich ein jeder ins Steigeisen und strahlt in seiner Pracht vor überlegener Ruhe. Mit ehernem Griff halten sie den Zügel und ihre gewaltigen Streitrosse folgen ihnen ohne ein einziges Wort. Nur hie und da beugen sie sich herab Um den Rumpf der Rösser haben sie eine prächtige bis über die Knie reichende Schabracke gelegt, die an den Flanken nur mehr bis auf Höhe des Bauches reicht und überdies bald unter einer massiven Stahlplatte über der Pferde Rücken, verschwindet. Die Herren selbst tragen einen stählernen Plattenkürass, wie man ihn im Land kein zweites mal bestaunen kann, jeder für sich ein Unikat und präzise auf den Leib gefertigt. Darüber kleiden sie sich in einen nachtblauen, mit kunstvollen Heldenmotiven bestickten Waffenrock, umgürten die Hüfte mit einem kalbsledernen Band, an welches sie Schwert, Axt und Dolch hängen. Die Lanze befestigen sie am Sattel und halten sie nur mit zwei Fingern ihrer Rechten. Keck flattern die Wimpel im Wind. Über den Rücken tragen sie einen hölzernen, nachtblau – schwarzen Schild. Darauf das Wappen des beigen Doms mit den sich darüber bäumenden Pegasi, in deren Mitte die mächtigen Kirchtürme in den Himmel ragen. Um die Schultern haben sie den Mantel aus nachtblauem Brokat liegen, der von der rechten Brust bis auf den Rücken des Pferdes fällt, auf der Brust gar das heilige Wappen des Ordens mit weißem Faden gestickt. Ihre Häupter hüllen sie in mithrilene Kettenhauben, der Helm baumelt am Sattel. Er ist in den Schmieden der Zwerge geformt und auf ihm thront der mächtige Dom, zu beiden Seiten der Pegasus. Dies sind der Herrin erste Paladine wider die Finsternis. Die Helden unter den Helden Bretonias und nur jenen stehen die Pforten des verborgenen Heiligtums offen, die sich im Kampf gegen das unheilige Leben als würdig erwiesen haben. Denn dies ist die Ritterschaft des Felsendoms zu Bergerac, Jäger der Schatten, mächtiger Feind der Nacht.
 
So es ist Wochenende und natürlich gibts mal wieder einen neuen Teil. Die Zusammenfassung will ich die Tage auch mal wieder auf den neuesten Stand bringen, außerdem mal SHOKers Geschichte fertiglesen - aber die Zeit! Naja, mal sehen.
@Thorkell: Danke. Die Schlacht lässt noch auf sich warten, aber zumindest mit Hugo gehts weiter ^_^

Kapitel 10


Lange wanderten sie auf den Wegen, welche die Herrin ihnen gewiesen, als schließlich Gui unvermittelt hervorstieß:
Dort ist es. Von der Handelsstraße hinauf über den bewaldeten Bergkamm führt ein kleiner Pfad. Hier sollen wir uns niederlassen und das reisende Volk bewirten. In der Zeit aber, da die Gäste ausbleiben, wird es unsere Pflicht sein, der Herrin dienstbar zu folgen.“
Mit was sollen wir denn den Gästen aufwarten, so mitten im Wald?“
Jagen wird der, welcher einst noch kommt. Beeren findet man im Wald. Getreide und Hopfen gibt es in den umliegenden Tälern zu Hauf, nur mit den Bauern muss man sich gut stellen.“
Dann werden wir sie auch gleich um Werkzeug angehen dürfen, ein Haus baut sich schließlich nicht von alleine.“
Oh, das ist nicht nötig. Bevor ich auszog dich zu finden, wies die Herrin mich an, in einem verlassenen Fuchsbau einen Vorrat anzulegen. Werkzeug und Nahrung ist fürs erste vorhanden.“
Die Weisheit der Herrin ist grenzenlos.“
Da schmunzelte Gui.
So ist es, mein Bruder. Doch ihre Wege bleiben uns unergründlich.“


Es sollte sich recht schnell herausstellen, dass eine Verständigung mit den örtlichen Bauern auf gewisse Hindernisse stoßen würde, die sowohl Hugo als auch Gui nicht vorauszusehen vermocht hatten. Zwar zog sie das plötzliche Klopfen und Hämmern im Wald an wie das Kerzenlicht die Motte, doch blieben sie scheu wie Waldtiere in einiger Entfernung, liefen gar davon, falls Hugo oder Gui sich ihnen zu nähern versuchten. Wenn sie auch tatenlos blieben, behinderten sie den Bau in eben solcher Weise, als dass die Bemühungen einen von ihnen zu fassen zu bekommen, die Arbeiten jedes mal bedeutend unterbrachen. Einmal hatte Hugo einen Jüngling, welcher seiner Neugier erlegen und zu nah herangeschlichen war zu fassen bekommen, jedoch schrie jener so markerschütternd auf, dass Hugo ihn voll Schreck wieder frei ließ, ohne ihm auch nur die unbedeutendste Auskunft abgerungen zu haben. Dies hatte lediglich zur Folge, dass die Bauern noch vorsichtiger, ja geradezu listiger in ihrer Vorgehensweise geworden waren. Einmal, als die Nacht bereits ihre Fittiche spannte, war im Unterholz plötzlich ein sagenhafter Lärm losgebrochen. Hugo und Gui, welche befürchteten einer der Bauern könnte von einem wilden Tier angefallen worden sein, liefen sofort in die Richtung des größten Getöses. Sie hetzten voran, bis sie sich schließlich eingestehen mussten, dass sie sich aussichtslos verlaufen hatten. Verärgert kauerten sie sich in ihre Mäntel, um mit den ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages den Rückweg anzutreten.
Außer ein paar Bissspuren im Schinken, waren ihre Habseligkeiten jedoch nicht angerührt worden. Es erweckte den Anschein, als habe man wenig interessantes, gar gefährliches finden können, denn in der Tat schien Letzteres der eigentliche Grund ihrer – wie Hugo und Gui bald erkannt hatten – Bewachung gewesen zu sein. Waren es bisher vor allem Männer gewesen, die die Bewachung übernommen hatten, so kamen jetzt oftmals Kinder und Frauen. Auch setzten sie sich nun oft einen Steinwurf entfernt ins weiche Moos, tuschelten und versuchten mit kindlicher Neugier keinen noch so uninteressanten Vorgang zu verpassen.
Hugo und Gui hatten unterdessen einige Fortschritte im Bau ihrer Waldspelunke erzielt. Das Fundament, welches sie aus kleineren Felsbrocken, die sie im Kiesbett eines nahen Gebirgsbaches gefunden und gestampftem Lehm geformt hatten, krönte ein aus grob behauenen Holzbalken bestehendes Wandgerippe. Der Schankraum war mit Abstand der größte und direkt durch eine schwere Eichentür an seiner Längsseite zu betreten. Gegenüber dieser Tür befanden sich drei weitere Türen, welche in die Gastkojen führten. Diese schmalen Zimmer sollten einst dem erschöpften Reisenden mit ihren Holzpritschen und einem Berg Stroh eine leidliche, wenn auch kaum bequeme Rast ermöglichen. Links des Eingangs befand sich die Theke, hinter welcher sich in einer etwa zwei auf zwei Meter großen Nische eine Leiter hinab in ein provisorisch ausgehobenes Gewölbe, zur Lagerung der Lebensmittel, befand. Vis-à-vis jener Theke war ein Raum, in dem Hugo und Gui selbst zu wohnen gedachten. Auch führte von hier eine Treppe in den noch fehlenden Dachstuhl.
Als nun auch das Dach endlich mit Brettern gedeckt, also die Arbeit vorerst zu einem Ende gekommen zu sein schien, fielen Hugo und Gui sich lachend in die Arme, betranken sich hemmungslos bis tief in die Nacht, grölten, sangen, sodass es niemandem im Umkreis mehrerer Meilen verborgen bleiben konnte. Als sie am nächsten Morgen erst spät erwachten, die Sonne stand schon beinahe im Zenit, da staunten sie nicht wenig. Um sie herum saßen einige Bauern auf geknüpften Decken, manche rauchten, andere unterhielten sich lebhaft, alle waren sie jedoch sichtlich bester Laune. Einer jedoch, es war ein weißhaariger, buckliger Greis in erdgrauer Kutte, starrte ihnen geradewegs in die Augen, ohne auch nur einmal seinen Blick von ihnen zu wenden. In der Hand hielt er einen knotigen Eichenstab. Als sich seine aufgeplatzten, faltenumrankten Lippen schwerfällig in Bewegung setzten und seiner brüchigen Stimme zu ihrem Recht verhalfen, verstummten plötzlich alle, sei es aus Ehrfurcht, sei es aus reiner Neugierde.
Fremde, hört meine Worte. Man nennt mich Aron den Seher. Eure Namen sind mir bekannt, denn regelmäßig befragte ich das Orakel am Tümpel. Seht, lange lebten wir abgeschieden von den Wogen der Zeit, friedlich und sorglos, doch dies ist nun vorbei. Ihr seid die ersten Boten der neuen Ära. Aus dem Schatten dieser Wälder werdet ihr unsere bescheidenen Dörfer führen, Ruhm und Ehre werdet ihr in unserem Namen erlangen. Man wird kommen, unser sorgloses Leben zu teilen, doch mit dem Ruhm wächst auch die Missgunst, dem Reichtum folgt wie kein Zweiter der Neid. Das Böse wirft seine dunklen Schatten voraus. Doch gibt es noch Hoffnung.“
Lange, als wolle er sich der Wirkung seiner Worte vergewissern, hielt er inne, warf seinen Blick abwechselnd auf Hugo, dann wieder auf Gui, ehe er weiter sprach.
Seht, die Herrin hat zu mir gesprochen. Sie befahl mir euch alle Hilfe, die ich in meiner Kläglichkeit aufzubringen im Stande bin, zukommen zu lassen.“
Hugo beugte sein Haupt, auf welchem ein mittlerweile beträchtlicher Bart gewachsen war, dann entgegnete er:
Eure Großherzigkeit ehrt euch, werter Seher. Die Weitsicht, ja die Klarheit mit der ihr die Dinge vor uns hingebreitet habt, versetzt mich in aufrichtiges Erstaunen. Doch blieb eine Frage ohne Antwort. Wie gedenkt ihr uns unter die Arme zu greifen?“
Da erhob sich der alte Mann und auf sein Zeichen hin wurden mehrere Wagen, beladen mit Riedschilf herangeschoben.
Diese Männer stehen zu eurer Verfügung. Kundige Handwerker, kräftige Burschen. Baut was ihr bauen müsst, dann lehrt sie euer Handwerk, denn in den Untiefen unserer dunklen Zukunft lauert nichts als Krieg und Tod.“
Daraufhin wandte er sich ab.
Tagelang schufteten sie. Das Dach dichteten sie mit Schilf ab, im Gastraum errichteten sie einen offenen Kamin. Den Keller trieben sie wie einen Stollen viele Meter in die Erde. Vor dem Haus rodeten sie Bäume, rissen Strunk um Strunk aus dem Erdreich, dann planierten sie alles, legten Entwässerungsgräben an, schütteten Kies auf und gruben unweit der Herberge einen Brunnen. Gegenüber des Gasthauses entstand eine Scheune samt Stallungen sowie eine Hütte für Brennholz. Zu guter Letzt umfriedete man alles mit einer schulterhohen Mauer aus Lehm und Steinen, die nur an der Stelle an welcher der Weg in den Hof mündete von einem hölzernen Tor durchbrochen war, dieses wiederum von einem Hochstand direkt hinter der Ringmauer bewacht wurde. Den einstigen kleinen Pfad hatte man natürlich verbreitern müssen, um auch den Händlerkutschen die Zufahrt zu ermöglichen. Auch hatte man den Dachstuhl des Gasthauses angehoben, um den Raum als Quartier für die Bauernsöhne nutzbar zu machen. Als nun die Arbeit getan war, feierte man gerade das Erntefest in den umliegenden Dörfern. Hugo entschied nun, dass Gui sowie er selbst im Gasthof zurückbleiben, den Handwerkern jedoch ein freier Tag gewährt werden sollte. Abends, Hugo und Gui saßen gerade bei einem Krug Bier, pochte plötzlich jemand an die Tür. Gui erhob sich ächzend, um nachzusehen, wer zu solch später Stunde noch Eintritt verlangte.
Vielleicht haben wir heute unsere ersten Gäste.“
Gäste? Wie sollten sie uns gefunden haben, da kein Schild uns an der Straße anzeigt?“
Hm,“ brummte da Gui und schob den Riegel zurück.
Vor ihm stand ein gutes Dutzend in lange Mäntel vermummte Gestalten, bewaffnet mit Dolch und Bogen. Die Kapuzen hatten sie weit in die Stirn gezogen. Da trat einer der Männer vor, striff seine Kapuze in den Nacken und sprach:
Bonsoir, meine Herren.“ Dabei verneigte er sich leicht, „mein Name ist Bertrand, Bertrand le Brigant.“
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Auox,

so langsam nimmt die Geschichte ja an fahrt auf und endlich zeigt sich der berühmte Anführer der Bogenschützen von Bergerac. 🙂

Freu mich schon auf die Abenteuer, die sie zu bestehen haben. :wub:

Noch was anderes, bin zwar nicht der Beste in sachen Rechtschreibung aber ein kleiner, amüsanter Fehler ist mir beim lesen doch aufgefallen :

Einer jedoch, es war ein weißhaariger, buckliger Kreis in erdgrauer Kutte, starrte ihnen geradewegs in die Augen, ohne auch nur einmal seinen Blick von ihnen zu wenden.

Ich gehe mal davon aus, dass du einen Greis und keinen Kreis meintest, was zwar auch sehr interessant wäre aber doch etwas zu skurril und surreal. 😉

MfG
Thorkell
 
Mesdames et messieurs, je veut vous présente le nouveau chapitre - grand bien fasse tout le monde! (Für diese kurze Einleitung bin ich sage und schreibe bis in die hintersten Winkel meines Kleinhirns gekrochen und hab unter Zuhilfenahme der Leo-Taschenlampe alle dunklen Windungen aufs Gründlichste inspiziert. Das Ergebnis verdient Spott und Hohn, doch sei's drum, was macht das schon 😛 )

Kapitel 11


Ich grüße dich, Verworfener. Endlich hast du den Ort deiner Bestimmung erreicht. Auch hat ein zweiter Sünder sich zu dir gesellt, das ist gut, denn auch ihn habe ich gesandt. Ich sehe, dass die ersten Schritte unternommen wurden, weitere harren euer in Bälde. Wappnet euch mit Tugend, Vertrauen und Barmherzigkeit, dann werdet ihr die Süße meiner Vergebung schmecken. Doch wagt nicht zu zaudern oder ich werde euch am nächstbesten Stein zerschmettern wie man junge Katzen zu erschlagen pflegt. Nun tut Gutes und mehrt euch.“ Ein jäher Schmerz durchzuckte Hugo. Wild um sich schlagend riss er die Augen auf. Er lag neben seinem Bett und rieb sich den Kopf, welchen er sich bei dem Sturz angestoßen zu haben schien. Aus dem Schankraum drang schallendes Gelächter.
Ihr seid mir ja ein Spitzbube. Vor Mittag bringt man euch nicht aus dem Bett.“
Ohne Bertrand zu antworten schlich Hugo hinaus zum Brunnen und wusch sich das Gesicht. Das kühle Nass perlte in seinen buschigen Vollbart, lief ihm über Brust und Nacken. „Nun, was gedenkt ihr heute in Angriff zu nehmen?“
Hugo erschrak. Er hatte niemanden kommen hören. Als er den Kopf wandte erblickte er abermals Bertrand in grau-grünem Rock. „Was meint Ihr?“
Ihr wisst es genau. Nicht zum Vergnügen bin ich hier. Sie, die Herrin hat mich geschickt. Wir sind eine Schicksalsgemeinschaft mein Bester. Scheitert einer, werden wir beide stürzen.“
Ich weiß, sie hat zu mir gesprochen.“
Bertrand legte die Stirn in Falten: „Deshalb also der unruhige Schlaf. Ihr habt viel vor euch hin gemurmelt. Unverständliches Zeug, doch Ihr wart nicht zu wecken. Da ließen wir euch euren Schlaf.“
Was denkt ihr sollten wir tun?“
Die Gegend ansehen. Dörfer, Hügel, Wälder, die Straße. Es ist wichtig die Gegend kennen zu lernen. Dann die Menschen.“
Gut.“
Wir sollten Verstecke errichten, Vorräte lagern, Nahrung, Holz. Wir brauchen Handwerker, vor allem Bogner, Schmiede, Landarbeiter. Ihr seht, es gibt manches zu tun.“
Hugo nickte abwesend, dann meinte er: „Aix – en – foret“
Bitte?“ „Wir nennen es Aix – en – foret.“
Da lachte Bertrand und gemeinsam machten sie sich fertig aufzubrechen, um die Gegend in Augenschein zu nehmen. Wie sie herausfanden lagen um Aix – en – foret mehrere Bauerndörfer in geringer Entfernung. Malise, Vallepin, Lourdes, Longrés und Caprulle. Allesamt hatten sie nur wenig Ackerflächen, dafür große Familien mit vielen Söhnen und Töchtern. Es gab kaum Krankheiten, die Bauern wirkten zwar etwas klein, doch munter und sehnig. Hugo und Bertrand wurden freundlich empfangen, wohin sie auch kamen, denn die Herrin hatte durch den Seher zu den Bauern gesprochen und so schlossen sich ihnen in jedem Dorf junge Männer an, um in ihren Dienst zu treten. Auch befand sich in nicht all zu großer Entfernung ein altes Herrenhaus. Die Bauern nannten es mit furchtsam zitternder Stimme Chateau de Mal.
In einer nahen Stadt gelang es zwei Bognergesellen anzuheuern, dazu einen Schmied, einen landwirtschaftlichen Beamten, der zusammen mit einem Geistlichen, welcher sich auf die Getreidezüchtung bestens Verstand, die Bodenerträge steigern sollte. Dazu Steinmetzen, Zimmerer und Schreiner, Boten, Händler. Alle ließen sie sich nieder, bauten Häuser aus Stein, sorgten für den Ausbau von Straßen, die Erweiterung des Ackerlands.
Neben Aix – en – foret hatte man noch zwei weitere Stützpunkte angelegt. Es waren Türme südlich und westlich der Dörfer, umgeben mit steinernen Mauern, mit Unterkünften, Lagern und Wirtschaftsgebäuden. Bertrand bildete die Bauern zu Bogenschützen aus. Er lehrte sie auch das Schleichen, Ausspähen, Schlösser knacken, Fährtenlesen sowie den Kampf mit Dolch und Schwert. Mit seiner kräftigen Gestalt konnte Hugo natürlich kaum mit Bogen und Dolch umgehen. Diese filigranen Waffen zerbrachen ihm entweder in regelmäßigen Abständen in den Händen oder sie sahen schlicht aus, als hielte er einen ehernen Zahnstocher in der geballten Faust. Man konnte also nicht umhin, seiner hünenhaften Gestalt Rechnung zu tragen. Filibert der Bogner überreichte ihm eines Tages zwei Waffen, welche er auf einem Handkarren hinter sich hergezogen hatte. Das eine war ein etwa zwei Meter langer Stab gefertigt aus schwarzem Ahornholz so dick wie die Waden eines Mannes, dessen Enden mit kurzen stählernen Klingen besetzt waren. Das andere war ein etwa zwei Meter hoher Langbogen, welcher Pfeile verschoss, wie sie zuweilen bei Speerschleudern gebräuchlich sind. Nach etwa drei Jahren hatte man also eine schlagkräftige Armee ausgehoben, die den Schutz der Dörfer, die Bewachung der Straße und überhaupt die Aufrechterhaltung des Friedens in der Umgebung mit einer Leichtigkeit versah, die nur auf ihre harte Ausbildung durch Bertrand zurückzuführen war.
Wäre man auch Tage durch die Wälder Aix – en – forets gezogen, nie hätte man eine Menschenseele zu Gesicht bekommen und doch wäre unvorsichtigen Schritten allezeit ein wachsames Auge gefolgt. So zogen noch einige beschauliche Jahre ins Land und Aix – en – foret war vielen in Bretonia der Inbegriff des glücklichen Wohlstands.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich mag deinen Schreibstil wirklich gerne, er vermittelt einem die Situation immer so schön bildhaft, so das man sich gut in die Geschichte reindenken kann und ein passendes Bild vor Augen hat.

Kleine anmerkung noch was sich mMn so etwas merkwürdig anhört :

Es gab kaum Krankheiten, die Bauern wirkten zwar etwas Mager, doch munter und kräftig.

Das Mager in der verbinung mit kräftig beißt sich zu stark und ist etwas unglücklich gewählt. Wie wärs wenn man sie als dünn oder schmächtig bezeichnest (wobei schmächtig auch wieder so negativ wirkt), das würde besser passen als Mager. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich mager mit unterernärt verbinde.

Bleibt mir noch, dir ein schönes Wochenende zu wünschen, 😉

MfG
Thorkell
 
So, dann will ich mich auch mal wieder melden. Ist ja schon wieder ein bisschen her.

Also deine Herrschau finde ich wirklich gelungen. Da gibt es eigentlich nichts auszusetzen.

Die beiden anderen Kapitel finde ich auch sehr schön. Erinnern mich leider ein wenig an verschiedene Aufbausimuluationsspiele, aber was will man machen. Dein Schreibstil passt da aber sehr gut und deshalb kritisiere ich das nicht weiter. Mir gefällt das wirklich, davon zu lesen, wie die sich das alles aufbauen.
Das einzige, was mir fehlt, ist das Warum. Zu welchem Zweck bauen sie erst ein Gasthaus und heben dann eine Armee aus? Wieso ist plötzlich Bertrand Hugos Schicksalsgefährte? Was ist mit Gui?

Kann sein, dass du diese Fragen absichtlich unbeantwortet gelassen hast, aber ich finde, an der Stelle wurde etwas zu viel auf den Willen der Herrin verwiesen.
 
Danke für die gute Kritik.

Abgesehen davon, dass ich mager auch noch falsch, also groß geschrieben habe, lag in der Formulierung tatsächlich eine unschöne Spannung. Hab jetzt diese Formulierung gewählt, ich denke die ist etwas besser.
die Bauern wirkten zwar etwas klein, doch munter und sehnig.
Die beiden anderen Kapitel finde ich auch sehr schön. Erinnern mich leider ein wenig an verschiedene Aufbausimuluationsspiele (...) Kann sein, dass du diese Fragen absichtlich unbeantwortet gelassen hast, aber ich finde, an der Stelle wurde etwas zu viel auf den Willen der Herrin verwiesen.
Jap, da hast du recht. Mein Sinngerüst ist da merklich dünner als an anderen Stellen der Geschichte und vielleicht feier ich da bischen viel auf den Willen der Herrin ab. Ich denke, dass ich mich da nach der Prüfungsphase noch mal hinsetzen werde und die ein oder andere Verbesserung vornehmen. Vielleicht lass ich den Seher ein paar eindringliche Worte verlieren. Gui ist der einzige in dem Triumvirat, der anscheinend nicht fehlgetreten ist, deswegen ist er bei mir nicht Teil der Schicksalsgemeinschaft, aber ich kann nachvollziehen, dass das auch nicht besonders gut rauskommt im Text. Ist halt schwierig, selbst hat man alle Brücken über jede Logiklücke im Kopf und dann übersieht man manchmal, dass an der ein oder anderen Stelle noch was fehlt, was andere aber zum Verständnis bräuchten.

Wünsche ebenfalls noch ein angenehmes Wochenende!

Gruß
 
Ja, deine Kritik ist mehr als berechtigt und ich will mich auch gar nicht erst in langen Ausreden verwickeln, sondern bin gleich zur Tat geschritten. Dauert bei mir immer bischen, bis ich eine akzeptable Form zusammenbring. Gute Sprachmelodik ist mir halt sehr wichtig.

Nach dem Mittagessen sollen auch deine neuen Kapitel nicht zu kurz kommen, aber vorher lass ich's mir noch schmecken 😛 Für euch geht's jetzt weiter, viel Spaß beim Lesen!

Kapitel 12


Als die Speicher um Aix – en – foret bis zum Bersten gefüllt, der Handel mit den umliegenden Städten zu aller Zufriedenheit gelangt, kurz gesagt; der Reichtum in die idyllischen Senken mit Pauken und Trompeten Einzug hielt, trug sich eben jene Sache zu, die später als der Vorfall von Chateau Mal in die bretonischen Chroniken eingehen sollte.

Eines Tages rotteten sich einige Bauern, die es trotz der allgemein erfreulichen Lage nicht vermocht hatten ein eigenes Vermögen anzuhäufen, zusammen, um in den Wäldern um Chateau Mal, welche entgegen den Dorfforsten keinen eigentlichen Besitzer ihr Eigen nannten, Holz zu schlagen und es auf dem örtlichen Markt zu versilbern. Es kann diesen niederen, buckligen Wesen in keinster Weise ein Vorwurf gemacht werden. Wie leicht verfällt einer dem Leichtsinn, wenn er die güldene Zukunft allerorten sprießen sieht, nur der eigene winzige Acker liegt brach. Und ebenso verhielt es sich bei diesen Ärmsten aller Armen. Sie hatten oft nur kleine Katen, löchrig dass der Wind Winter wie Sommer hindurchbrauste, dazu kaum Land für das Vieh, kaum Holz, um in den unzähligen kalten Tagen eines jeden Jahres heizen zu können. Wahrlich, es waren keine sonnigen Tage, kein ewiger Lenz, vielmehr ein dumpfes Siechtum das sich da ihr Leben schimpfte. Es war das Brüllen des Herbstes, das Grimmen des Winters oder die Gluthitze bei der sommerlichen Ernte, welche sie zeitlebens niederzwang. Diese Bauern – es mögen eine Hand voll gewesen sein, jedoch nicht mehr als zwei Dutzend – diese Bauern heckten nun also den Plan aus, gemeinsam in den dunklen Wäldern um das alte Herrenhaus ihr Auskommen zu suchen. Wer lebt denn dort? Fragten sie – niemand. Wem gehört das dort? Fragten sie – niemandem. Wer straft uns dann? Und abermals lautete ihre Antwort – niemand. Gut, sagten sie da zu sich, dann kann es nicht schaden niemandes sprießenden Reichtum in unseren Wohlstand zu wandeln und niemand wird uns das Bischen das wir nehmen verleiden.

Also zogen sie los mit ihren wenigen Gäulen und Ochsen, schlugen einen ganzen Tag auf totes Holz, verkauften die Meterware auf dem Markt und teilten anschließend die Münzen. Zuerst waren sie recht zufrieden mit ihrem Erlös, erstanden Werkzeug, leisteten sich neue Gewänder, kauften Vieh und Wägen, Fleisch, Fisch, billigen Wein und noch allerlei mehr. Doch ging das Geld bald zur Neige und da sie sich an die neuen Annehmlichkeiten des Lebens einmal gewohnt hatten, wollten sie sie nicht mehr missen müssen. Nun fingen sie also erneut an zu klagen, weinten vor einander, fluchten auf ihre bittere Armut und wieder sagten sie sich: Was macht es schon, wenn man ein paar Bäume fällt? Wer lebt denn dort? Niemand. Wem gehört das Land dort? Niemandem. Wer straft uns dann? Und ihre Antwort war abermals niemand.

Doch ohne es zu merken, war es nicht mehr die Armut, welche die Rute schwang und sie antrieb. Nein, anstatt ihrer hatte die Gier nun die Zügel fest im Griff. Sie peitschte die Bauern vor sich her, spie laut Schamlosigkeiten auf sie hernieder, erniedrigte sie noch in ihrem Elend. Mit Eiserner Faust hatte sie sich ihre Seelen unterworfen, den Verstand legte sie in Ketten, ja selbst die allgegenwärtige Angst um das Seelenheil umgarnte sie so lange mit betäubenden Schmeicheleien, bis die Angst sich müde zur Ruhe bettete. Wenn nun die Bauern zu grübeln begannen, das Gewissen sich leise regte, schmiegte sich die Gier noch enger an sie, kauerte an ihren hageren Schultern, strich ihnen sanft durchs Haar, blies ihnen ihren einlullenden Hauch ins Antlitz. Gerieten die Bauern dennoch ins Wanken, dann streckte sie ihre samtige Zunge tief in ihr Ohr bis hinab zum Herzen, bestrich ihre Kammern mit finsteren Schatten, bis sie schwiegen und nimmermehr murrten. Scheuklappen bestimmten nun die Richtung ihres elenden Trotts. Ihre Seele kuschte, verkauft und verraten.

Wieder zogen sie aus, doch maßlos war ihr Sinnen. Mit neuem Werkzeug, Äxten, Beilen, erworbenen und gemieteten Wagen samt Gespann wüteten sie tagelang im Unterholz. Dies konnte nicht unbemerkt bleiben. Zuerst vernahmen sie das Murren ihrer wohlhabenden Brüder. Diese neideten ihnen den plötzlichen Besitz. Dann die mahnenden Worte der Alten. Diese fürchteten das schlafende Übel, dem der Legende nach das Herrenhaus anheim gefallen war. Zuletzt hätten sie nur die Zeichen deuten müssen, welche sich vor ihren Nasen zutrugen und sie hätten sich ungeschoren mit ihrer Habe gerettet. Doch wer einmal den Pfad der Niederen betreten hat, der lässt schwerlich von ihm ab. Gier ist wie die ewige Leere im Magen, Mehrbesitz der Honig im Gaumen, die Gier nach Mehrbesitz schließlich die Biene im Honig, welche dem Gierigen in den Rachen sticht und ihn qualvoll ersticken lässt. Wer den Vorteil einer Sache über dem Gaumen zerfließen spürt, der pflegt gegen den bitteren Beigeschmack resistent zu werden. Die Bauern sogen den neuen Reichtum in sich auf, ohne zu merken, wie sie in einen immer gefährlicheren Sog gerieten. Ihr Schicksal klebte bereits an ihren Hacken.

Als die Bauern auch am siebten Tage in den Wald fuhren, ohne vor dem strengen Geruch der Luft zurückzuschrecken, ohne auf die schlagenden und peitschenden Bäume Acht zu geben, da bemerkten sie um die Mittagsstunde einen einzelnen Wolf. Sie schrien, schwangen die Beile und warfen Stöcke nach ihm, doch der Wolf regte sich nicht. Da wurden sie stutzig. Hat man denn jemals einen solchen Wolf gesehen? Fragten sie sich. Weil ihnen das Tier so unheimlich war, es ihnen gar gehörig Angst einflößte, schickten sie einen besonders mutigen Burschen vor und gekonnt hackte er das Vieh in Stücke. Das Beil spaltete den Kopf des Wolfes, drang tief ein, dann riss er es heraus. Der Schrecken war groß, als man die sich windenden Maden am Axtblatt gewahrte. Der Wolf war offensichtlich tot. Kaum war er zu Boden gesunken, als sich Getier auf seinem filzigen Fell zu tummeln begann. Käfer, Würmer, Fliegen. Alle bohrten sie ihre Rüssel in das faulige Fleisch, summten, brummten – der Gestank war bestialisch. Abergläubisch wie sie waren, hielten die Bauern den letzten aller Tage für gekommen. Sie holten geschnitzte Lilien und heilige Bildchen hervor, fielen auf die Knie und riefen zur Herrin. Ihre aufgedunsenen Lippen brabbelten spirituellen Wirrsinn, welcher die löchrigen Zähne umspülte. Alles gurgelten sie hervor, um die Herrin zu besänftigen.

Rauschendes Blattwerk und das Brechen von Ästen mischten sich in diese Litanei der Verzweiflung, als sie von überall her durch bis auf das Bein entleibte Tote angriffen wurden. Diese starrten aus schwarzen Augenhöhlen wie es schien direkt ins Mark und zwischen ihnen fletschten grimmige Köter ihre löchrigen Zähne. Als die Bauern die Lage begriffen, stürmten sie auf kürzestem Wege in Richtung ihrer Hütten davon, doch auch da wankte der Feind aus dem Unterholz, also schwangen sie ihre Äxte und hieben im Wahnsinn der Verzweiflung nach dem unheiligen Leben. Skelett um Skelett fiel ihrer irren Rage zum Opfer, doch lichteten sich ihre Reihen im Nu. Nur zwei schlitzohrige Burschen hechteten zwischen den toten Ahnen hindurch und kletterten auf einen Baum. Dort brachten sie drei Nächte und drei Tage zu, ehe sie sich herabwagten. Die andern aber, sie lagen alle erschlagen und über ihnen dröhnte das Hohngelächter, als die Gier auf ihrem Kutschbock sich langsam entfernte. Sie hatte dem Tod eine reiche Ernte beschert. Ausgemergelt krochen die zwei Burschen bis nach Aix – en – foret. Für dieses mal hatte ihre Bauernschläue ihnen das Leben gerettet. Als sie nun des Nachts an die Pforte klopften, nahm man sie auf und schickte noch zur selben Stunde drei Kundschafter nach dem alten Schloss. Chateau Mal war zum Leben erweckt und tief in ihrem Innersten waren sich Bertrand und Hugo bewusst, dass dies die erste ihrer Prüfungen, die erste Sprosse auf der Leiter der Sühne war.
 
Hallo Auxo,

wieder mal ein schönes Kapitel was mir gut gefällt. Zwar etwas langatmig durch die sehr detaillierte Beschreibung des Verhaltens der Protagonisten, die aber dennoch gekonnt die Sitution und das Vorgehn in den Bauren bescheibt, außerdem baut es einen schönen Spannungsbogen auf.

Hoffentlich müssen wir diesmal nicht so lange auf das nächste Kapitel warten, denn jetzt wird es langsam spannend.

Möge dir die Herrin und Muse wohl gesonnen sein,

MfG
Thorkell
 
Diesmal gehts bischen schneller. Ich wünsche viel Spaß beim lesen! Der Afangspost mit der Zusammenfassung soll die Stunden auch noch aktualisiert werden, damit ihr euch weiterhin ganz leicht die bisherigen Geschehnisse in Erinnerung rufen könnt.
Zum weiteren Verlauf: Das folgende Kapitel ist noch nicht geschrieben, erst wieder das wiederum darauffolgende, außerdem bin ich zu einer schrittweisen Überarbeitung der Kapitel übergegangen, deshalb kanns sein, dass der nächste Teil wieder bischen länger dauert. Ich bitte um euer Verständnis ^^ Dafür gibts wohl zwischendrin noch nen zusätzlichen Teil. Deshalb auch die Ziffern in der Klammer, die zeigen die neue Kapitelnummerierung an.

Kapitel 13 (14)



Einsam liegt im Granit die Feste der Nacht.
Ghulverseuchter Horst des Schattenmeisters,
des kaltblütigen, ehedem menschlichen, nicht und nie wieder lebendigen
und doch nicht toten.



Die Baronesse D'Igny war eine knochige, magere, fast ausgezehrt wirkende Frau. Ihre adeligen, scharf geschnittenen Züge trugen, ganz im Gegensatz zu denen ihres Sohnes, eine nie weichende Strenge. Ihre mandelförmigen Augen ließ sie nicht von einem Weichen, befand man sich in der unangenehmen Lage, ein Zwiegespräch mit ihr führen zu müssen und man hatte das Gefühl, als bekäme die eigene Iris eine Gänsehaut bei der unausstehlichen Kälte ihres bohrenden Blickes. Mathilde fürchtete sich sehr vor ihrer neuen Schwiegermutter. Auch Bertrec hatte sich verändert. Zwar verhielt er sich ausgesprochen höflich ihr gegenüber, las ihre wünsche von den schmalen Lippen, ehe sie sie noch in den Wind hauchen konnte. Nur vermisste sie seine Herzlichkeit, die neckischen Liebkosungen, mit denen er sie so oft zu erheitern gewusst hatte. Alles war kühler geworden, Emotionen, Atmosphäre und Mathilde spürte wie die Einsamkeit ihre Wurzeln in ihre Brust grub, das Fleisch durchwühlte, sich festbiss. Nur mit ihrer Kammerzofe, einem eingeschüchterten jungen Ding wurde sie zuweilen intim, dann klagten sie sich gegenseitig ihr Leid, fielen sich um den Hals und kauerten sich aneinander.
Schloss Mont Igny lag nur wenige Dutzend Meilen von ihrem Heimatdorf und doch so unerreichbar weit weg, versteckt in einem schwer zugänglichen Tal in den bleichen Schwestern. Nie kam ein fremder je in diese Gegend. Wer sollte den zugewucherten Pfad zur Schlucht auch je finden, der Straße ins Dornengestrüpp folgen?

Eines Tages, es war schon spät in der Nacht, wurde Mathilde zur Baronesse gerufen. Ein buckliger Diener im abgewetzten Frack geleitete sie mit einer stark rauchenden Fackel durch die engen, immerfeuchten Steinkorridore. Nur in den Wohnräumen hatte man gelegentlich Wandteppiche angebracht. Deshalb war es auch überall im Schloss kalt, nass und der Wind pfiff durch die schadhaften Fenster. Doch der Diener führte sie nicht in das Schlafgemach der Herrin, sondern brachte Mathilde zu ihrem Erstaunen in einen entlegenen Winkel des Schlosses. In ihrem seidenen Schlafrock, nur einen Seidenschal um die Schultern, fröstelte sie sehr. Schließlich erreichten sie eine Wendeltreppe und aus der Tiefe wallte ihnen ein Schwall faulig süßer Luft entgegen. Fast hätte Mathilde sich übergeben, doch dann fand sie es verlockend. Es war die überreife Süße von Fallobst, das zuckrig matschige Stadium der Vorverwesung und das wiederum erinnerte sie an ihre Kindheit, den elterlichen Obstgarten, das Summen der Hummeln, die Beine bepackt mit Pollen. Vor einer faserigen, spitzbogigen Holztür blieb der Diener stehen und nickte zum Zeichen, dass sie eintreten solle mit dem Kopf zur Tür. Vorsichtig drückte sie gegen den schweren Eisenbeschlag und knarrend wand sich der Bolzen im Schanier.

Ihren staunenden Augen offenbarte sich ein Lichterspiel, ein Schattenspiel. Ein breiter, sehr langer Raum, dessen Ende sie nur erahnen konnte und aus dessen schwarzen Höhen seidenweiße Tücher bis an den Boden reichten, hinter welchen an den Wänden sechsarmige Leuchter flackerten. Über die Steinquader waren rotbrokatene Teppiche gelegt über welche gleichermaßen Licht und Schatten huschten. Auch war es warm. Feuer knisterte am ihr gegenüberliegenden Ende der Halle in eisernen Bottichen, beleuchtete schwach eine dunkle schemenhafte Masse in der Mitte einer Art Chor, um welche sie konzentrisch angeordnet waren. Während sie näher kam, sog sie ununterbrochen die faulige Süße in ihre Lungen, die sie vorwärts trieb. In der Luft lag ein asthmatisches Keuchen. Mathilde stellten sich die Haare zu Berge. Langsam erkannte sie eine Pyramide in der Mitte des Feuerkreises. Doch sie schien nicht starr, vielmehr in dauerhafter Bewegung. Als sie bis auf zehn Meter herangekommen war, erstarrte sie vor Schreck. Was sich ihr offenbarte war ein Schauspiel von grausiger Natur, der unbestimmte Grund der Furcht, welche die heißen Lippen der Sterblichen des Nächtens nach ihrem Schutzherrn brabbeln ließ. Mathilde wollte schreien, doch wie der frühe Reif, ergriff sie ein Schauer, drang durch ihre Waden, über ihre Lenden, ihre schlaffen, doch vollen fraulichen Brüsten, die sich unter dem eisigen Hauch strafften und drückte ihre Kehle zu. Gleich einer ertrinkenden reckte sie ihren Kopf und japste nach Luft. Schimmelnde, verweste Körper, durch die sich wimmelnd die Maden fraßen drängten sich übereinander, schlugen sich nicht aus innerem Antrieb, sondern einfach aus hirntoter Blödheit gegenseitig die runzligen, haarigen Finger ins Fleisch, bissen sich, gurgelten, wankten vorwärts, taumelten zurück. Strähnig fiel den Mütterchen das Haar vom löchrigen Kopf, den Alten hatten graue Stoppeln das modrige Fleisch durchbrochen. Wie Fühler stießen sie immer weiter vor, tastend, zitternd.


Rrrruhig meine Lieben, Mama will euch mit jemanden bekannnnnt machen.“ Im selben Moment wichen ihre Leiber wie von den Fäden emsiger Puppenspieler hin und her geworfen, zur Seite, gaben den Blick frei auf die Baronesse d'Igny, wie sie die steinernen Stufen einer Art Thronsockel herabschritt. Sie geiferten nach ihr, doch wagte es offenbar keines dieser Monster ihr in irgendeiner Weise zu nahe zu kommen und so kam die Baronesse mit ihrem Hofstaat, ihrem fauligen Fliegengeschmeiß, das sie wie ein Schwarm umgab, näher. Sie trug eine blutrote Hörnerhaube, darunter ihre schwarzen Locken prachtvoll hervorquollen, sich um ihre nackten, weißen Schultern schmiegten. In der linken hielt sie einen Stab von der Form einer Schlange, ihre zierlichen weißen Füßchen steckten in hohen Sandaletten, deren Riemen sich bis über das Knie wanden. Ihre Handgelenke waren von bronzenen Spangen umschlossen, auf denen gezackte Runen blitzten. Mathilde starrte mit weit aufgerissenen Augen auf den entblößten Körper der Baronesse. Sie war umwerfend schön. Ihre Beine waren lang und schlank, die Hüfte geschwungen, ihre Taille schmal, die Haut über ihrem blassen Fleisch weiß wie Schnee und straff. Mathilde tat einen Schritt vorwärts, streckte die Hand aus und vorsichtig befühlte sie die feinen Rippenbögen der Baronesse, ihre wohlgeformte Brust, das leicht hervorspringende Schlüsselbein, den schlanken Hals, die vollen Lippen, das schmale Gesicht, die zart hervorgehobenen Wangenknochen. Mathilde war voll Versuchung ihre heißen Lippen auf den eisigen Schmollmund der Baronesse zu drücken, als der Stab plötzlich von Leben erfüllt über die weiße Schulter kroch. Mathilde zuckte zurück, als sich ihr die Schlange zischend um den Leib zu wickeln begann. Da verzerrte ein gieriges Grinsen die edlen Züge der Baronesse und sie zischte:

Komm zu mirrrr Tochterrrr.“ Sie lachte gellend und ihre spitzen Eckzähne blitzten selbst im matten Schummerlicht. Dann riss sie mit unerwarteter Schnelligkeit Mathilde die Kleider vom Leib, umfing sie mit ihrem kalten Körper, sog den Duft des Lebens in sich ein. Die Schlange begann sich um ihre beiden Rümpfe zu winden, presste sie aneinander und Mathilde spürte, während klamme Finger ihren pochenden Körper betastend, an ihrer Jugend sich labten, wie langsam doch bestimmt sich etwas in ihren Hals bohrte. Sie sah nur rubinrot, die Hörnerhaube, hörte das Glucksen und Schmatzen, spürte den feinen, stechenden Schmerz. Dann ließ die Baronesse von ihr ab, nur ihre kalten Finger nestelten ununterbrochen an Mathilde herum und ihr Mund war blutbesudelt während sie sprach:

Willkommmmen Schwester der Nacht. Lange habe ich deiner entbeeeehrt, schlug mirrrr die Zeit mit faulem Zauberrrr tot, harrrrte deiner Ankunft.“ Irres Flackern füllte ihre nachtschwarzen Augen, als sie Mathildes Wange streichelte. „Du bist genau so, wie du einst gewesen ... als man dich mir entrissssen. Grrrrnahh … dieser Schmerrrrz … die … se Leere … so … lange, doch … sie werden büßen, diese elenden Warmmmmblüter. Schrecken werden wir verbreiten unter ihnen und Annnngst. Sei mein, Schwesterrrr.“ Und mit diesen Worten zwang sie Mathilde die Stufen hinan in ihr ewiges Bett. Dann schloss die Baronesse den Deckel und um Mathilde wurde es schwarz.
 
Wow, Untote. Aber mal so richtig schön schaurig. Ich bin wieder einmal von deinem Stil beeindruckt. Die Atmosphäre ist wunderbar.

Das einzige, was mir nicht gefällt, ist Mathildes Verlangen. Das kommt zu schnell und unbegründet. Auch stört die Beschreibung des "eisigen Schmollmundes". Wer will denn sowas küssen? Mir würde da ein wenig Unterwürfigkeit auch gut gefallen. Vielleicht findest du da noch eine bessere Möglichkeit.

Ansonsten super.