Sci-Fi Eine Geschichte zweier Schwestern – A Star Wars Story (beendet 4.7.21)

Grek​

Drohend steht Khador über mir, seinen Hammer weit über sich zum finalen Schlag erhoben. Aber dann wird er von Shakas A-280 getroffen und fällt zu Boden. Mühsam rapple ich mich auf und blicke mich um. Der Kampf ist vorbei. Die letzten Söldner suchen ihr Heil in der Flucht, während Lyn und Zargos oben an der Decke nun ihr ganz persönliches Duell austragen. Aber mit ihren Machtkräften erledigt Lyn den Varianer und der stürzt zu Boden. Sein aktiviertes Lichtschwert kullert über den Boden und ich schnappe es mir, bevor sich die rote Klinge noch durch wichtige Kabelstränge arbeitet. Die Bösartigkeit der Waffe ist schier greifbar. Aber bevor mich eine rote Wut überrollen kann, deaktiviere ich die surrende Klinge. Damit wäre dieses Problem erledigt.

Zargos Zarbossa lebt noch. Ich bin nicht nachtragend und töte ihn deswegen nicht. Allgemein ist der Tenor, ihn am Leben zu lassen, also fixiere ich ihn mit Klebeband, dass hier herumliegt. Lyn ist schwer verletzt, aber nichts, was nicht Scav und Edna wieder hinbekommen. Auch meine Wunden können erfolgreich behandelt werden. Aber ich denke, Khador hat mir mit seinem Hammer mindestens eine Rippe gebrochen, vielleicht auch zwei. Der Scanner des Medkits reicht da nicht aus.

Oben über Xios hat sich die Schlacht zu unseren Gunsten gewendet. Durch die Kontrolle über den Kristall konnte Lyn einige der Systeme ausschalten, die auf Darth Varaks Vermächtnis beruhen. Also die Schutzfelder und die Kyberwaffen. Mir scheint, die Imperialen haben nie ganz verstanden, was es genau mit dem Kristall auf sich hat. Sieht ganz so aus, als ob sie damit zufrieden gewesen waren, damit die Bojen und die Passage nach Xios zu öffnen. Laut Aussage des Professors, der das Gefecht überlebt hat, haben sie immer wieder Sachen ausprobiert, aber meist gingen die Versuche nicht ohne Opfer ab und irgendwann haben sie es dann lieber sein lassen.

In dem Moment hören wir was verdammt großes über uns hinweg rauschen. Draußen können wir sehen, wie die "Overlord" in unmittelbarer Nähe landet. Nun ja, Schiffe der Imperiums II Klasse können nicht wirklich landen, es ist eher eine Bruchlandung. Erinnert mich fatal an Jakku und was es für ein "Spaß" war, die eigentlich geschlagenen Truppen am Boden zu bekämpfen. War verdammt bitter für meine Einheit, da wir einige schmerzhafte Verluste in den letzten Tagen des Krieges erlitten hatten.

Für einen kurzen Moment ziehe ich es in Erwägung, dass wir zur "Overlord" fliegen und Admiral Thorne den Todesstoß geben. Allerdings stapfen dazwischen immer noch einige AT-AT herum und die den Weg versperren. Auch sind auf so einem Schiff verdammt viele Truppen. Ganz abgesehen davon, dass wir hier eine Schlüsselstellung zu halten haben. Unsere Befehle sind da eindeutig. Also bleiben wir an der Position. Aber es ist zu befürchten, dass die verbleibenden Imperialen Truppen eventuell einen Gegenangriff starten könnten. Jedenfalls würde ich das an Admiral Thornes Stelle tun.

"Wir sollten uns auf einen Gegenangriff vorbereiten! Skav, hilfst du mir bitte, die Barrikaden abzumontieren?"

"Das ist eine gute Idee, wir verschanzen uns in einer der Ecken und bestreichen so den ganzen Innenraum", meint Scav.

"Das wollte ich auch vorschlagen", meine ich beeindruckt von Scavs Scharfsinn.

"Ich habe von den Besten gelernt."

"Und Flirten hast du auch gelernt", erwidere ich mit einem breiten Grinsen und gebe ihm einen Knuff auf den Arm. Er schaut an mir herunter und schweigt dann. Ich schüttle meine schmerzende Hand aus und schweige peinlich berührt. Humor ist echt nicht Scavs Stärke.

Zusammen schaffen wir es recht schnell, die Barrikaden abzumontieren und in den Innenraum zu schaffen. In einer der Ecken richten wir uns ein. Wir schicken derweil mehrere Anfragen auf Entsatz oder wenigstens Verstärkung an, aber die werden abschlägig behandelt. Unsere Befehle haben sich nicht geändert. Kristall sichern, Stellung halten und auf Entsatz warten. Nun gut.

Während Lyn noch versucht, dass Netzwerk besser zu verstehen lernen, lege ich mit Hilfe der Ausrüstung der Sturmtruppler und Söldner ein paar Sprengfallen. Einige ganz offensichtlich, dahinter gut getarnte. Ob jemand rein laufen wird ist fraglich, aber man weiß ja nie.

Es dauert nur wenige Minuten, da bekommen wir ungebetenen Besuch. Zuerst ist es nur ein Gegner, offenbar haben meine Fallen nicht ausgelöst oder wurden entschärft. Es ist die große Todestrupplerin mit dem T-21 Repetierblaster, den sie in Pirscherhaltung trägt.

"So sieht man sich wieder! Ihr hättet in der Arena kämpfen sollen, denn nun wird es unschön!", schreit sie in meine Richtung und im nächsten Moment hebt sie ihren Leichten Repetierblaster an und schießt auf mich und Scav. Ich werde getroffen, aber nicht besonders schwer. Scav bekommt auch was ab, tangiert ihn aber nicht wirklich. Dafür schießt ein Scharfschütze haarscharf an mir vorbei. Holla! Den habe ich gar nicht kommen gesehen. Und als dritter im Bunde sehe ich den Schwertkämpfer herein huschen. Aber meine kleine Schwester kann ich nicht ausmachen. Ich weiß nicht, ob ich deswegen froh sein soll oder ich mir Sorgen machen muss. Aber momentan bin ich mit Überleben beschäftigt.

Nun revanchiere ich mich bei der Hünin und treffe sie gleich drei mal. Das hat gesessen und zwingt sie stärker Deckung zu nehmen. Allerdings zeigt der Ladestand meines Tibanagastanks nun einen fatalen Druckverlust an. Sieht so aus, als wäre die Kartusche leer. Shaka schießt scharf daneben, Lyn feuert auf den Scharfschützen und trifft ihn, dass meiste dürfte aber in deren guten Rüstung stecken bleiben. Derweil zieht Scav seine Axt und macht sich bereit, sich dem Schwertkämpfer zu stellen.

Aus meinem Ausrüstungsgürtel ziehe ich eine frische Gaskartusche, werfe die Leere aus und stecke die frische hinein. Hoffentlich war das die letzte Fehlfunktion für heute. Sofort nehme ich den Feuerkampf wieder auf und treffe weitere drei mal meinen Gegner. Die zieht im Gegenzug zu hastig ab und verfehlt mich. Dafür bekomme ich einen Treffer vom Scharfschützen, der sich umgruppiert hat. Kurz darauf verschwindet der wieder aus meinem Sichtfeld. Der Schwertkämpfer ist heran und bricht in unsere Stellung. Mutig stellt sich Scav ihm mit seiner Axt entgegen. Wenn das mal nur gut geht.

Allerdings springt der Schwertkämpfer der Todestruppler nicht zu Scav, sondern zu Edna. Der Dragoner hat leider kein Schwert dabei und zieht sich lieber in Richtung Scavangerbot 523 zurück, der ihm Deckung gibt. Da ich denke, dass Scav Herr der Lage ist, halte ich mein Feuer weiter aufrecht, treffe und nun gibt die Energiezelle des DLT-19D ihren Geist auf. Fierfek! Ich kann es mir nur so erklären, dass es eine Wechselwirkung zwischen den Kyberkristall und meiner Waffe gibt. Die Energiezelle und die Gaskartusche habe ich erst vor ein paar Stunden überprüft und da waren beide noch voll. Die Gefechte des Tages waren jetzt nicht so umfangreich, dass jetzt schon beide Einheiten vollkommen leer sind. Edna hat zum Glück noch eine Energiezelle parat und wirft mir sie zu. Das ist Hilfe in höchster Not!

Nakagos wirre Gedanken

Durch die Aufwertungen wegen Antagonist waren viele rote Würfel im Umlauf und Verhängnissymbole lassen nicht lange auf sich warten. Bei Vollautomatischen Waffen kann es dann sein, dass der Waffe die Munition ausgeht.
 
Herf​

Aber nicht nur ich habe Pech am laufenden Band, sondern auch der Schwertkämpfer der Todestruppler, denn Scav schlägt dem armen Kerl ein Arm ab. Auch wenn dies unsere Feinde sind, weiß ich doch, dass es einst nur ein paar Kinder waren, die das Pech hatten, Machtsensitiv zu sein. In einer anderen Zeit wären sie wohl Jedi gewesen. Aber dieses unmenschliche Urnechtssystem hat aus ihnen Kampfmaschinen gemacht, die nur eine Lebensaufgabe haben, nämlich zu töten. Das ist so unendlich traurig. Deswegen empfinde ich nur sehr großes Mitleid und keinen Hass für unsere Gegner.

Trotzdem werfe ich entschlossen die leere Energiezelle heraus und schiebe die neue hinein. Hoffentlich entladen die auch nicht spontan wie die gerade eben. Ohne mich weiter um den hinter mir tobenden Nahkampf zu kümmern, lege ich ein weiteres mal auf T-21 Schützin an. Für einen kurzen Moment frage ich mich ein weiteres mal, wo meine Schwester abgeblieben sein mag. Es lässt tief blicken, dass sie noch nicht aufgetaucht ist. Sich in dieser Situation zurück zu halten macht taktisch keinen Sinn. Entweder ist sie beim Absturz der "Overlord" umgekommen, schwer verwundet oder sie hat eine andere Mission. Die Frau da drüben hat garantiert die Antwort und wenn ich sie töte, wird die Todestrupplerin die Antwort mit in ihr Grab nehmen. Aber sie ist zu gefährlich, um sie nur zu betäuben.

Also drücke ich ein weiteres mal ab und entfessle die tödliche Energien meines DLT-19D, die eigentliche standardmäßige Bewaffnung der normalen Todestruppler. Aber wir wissen ja inzwischen, dass diese Einheit rein gar nichts mit den eigentlichen Todestrupplern zu tun haben. Wie auch immer, meine Garbe trifft sauber und nun ist es zu Ende. Die Frau sackt tödlich getroffen in sich zusammen. Ich fühle auch hier keinerlei Triumph, sondern nur Traurigkeit über dieses verschwendete Leben. Inzwischen hat Scav schon einiges abbekommen und ich eile ihm zu Hilfe, indem ich mein DLT-19D schultere und meinen Cherkahänder ziehe. Lyn und Shaka haben es derweil geschafft, den Scharfschützen auszuschalten, die blaue Twi´lek hat dabei aber inzwischen verschossen.

Obwohl der letzte überlebende Todestruppler schwer verletzt ist, kämpft er verbissen weiter. So ein Mut und Opferbereitschaft bewundere ich und was wäre das wohl für ein vorbildlicher Jedi geworden, wäre er in einer anderen Zeit geboren. So bleibt mir nichts anderes übrig, als ihn zu töten. Mein Hieb ist tödlich, aber in einem letzten Akt des Aufbäumens macht er noch einen Wirbelwindangriff, der mich schwer erwischt. Der Schnitt ist tief und ich blute ziemlich. Zum Glück ist der Kampf vorbei und werde sofort von Scav und Edna verarztet. Das gibt eine hässliche Narbe.

Jetzt ist natürlich die Frage, war das schon alles, was das Imperium aufbietet, um uns hier heraus zu werfen? Ein weiterer Angriff mit Sturmtruppen und schwerem Gerät würde uns wahrscheinlich überrollen, da uns hier die Munition auszugehen droht. Die Waffen entladen sich hier schneller, als wir bald nachladen können.

Natürlich mache ich mir Eloy große Sorgen. Ich bringe Shaka dazu, die Umgebung zu scannen und tatsächlich findet sich am Fuß der Pyramide ein lebende, wenn doch regungslose Todestrupplerin. Sofort flitze ich mit dem Düsenschlitten hin. Die anderen kommen natürlich mit. Eloy liegt auf dem Bauch, ihr Helm ist ihr vom Kopf gefallen. Aus äußerste besorgt springe ich vom 74-Z und hocke mich neben ihrem Körper ab. Eine oberflächliche Untersuchung mit dem Scanner des Medkits bringt eine Kopfverletzung zu Tage. Platzwunde am Hinterkopf und verdacht auf eine leichte Gehirnerschütterung.

"Der Macht sei Dank! Sie lebt noch!", stoße ich erfreut hervor. Meiner kleinen Schwester geht es den Umständen entsprechend gut. So wie es aussieht, waren sich ihre Kameraden ihrer Loyalität nicht sicher und haben sie lieber vor dem Kampf ausgeschaltet. Es könnte gut sein, dass meine Worte ihre Wirkung nicht verfehlt haben und in Eloy die notwendigen Zweifel ausgelöst haben, ihren bisherigen Weg in Frage zu stellen.

"Ist sie Transportfähig?", frage ich Scav.

"Es spricht nichts dagegen. Der Scanner zeigt keine inneren Verletzungen an", meint der Droide und heben den Körper von Eloy an. Es ist nicht ganz einfach, mit ihr wieder in den Raum mit den Kristallen zu kommen. Jetzt ist die Frage, was mache ich mit Eloy. Mir ist klar, dass sie ebenfalls wie ich im großen Maßstab Menschen und Aliens getötet hat. So ist Krieg nun mal. Aber der Krieg ist schon offiziell seit Jahren beendet und ihre Taten haben strafrechtliche Konsequenzen. Aber sie ist Blut von meinem Blut und der Auftrag meiner Mutter ist immer noch Aktuell, nämlich Eloy zu beschützen. Also ziehe ich meine Dragoner, stelle auf Betäubung um und lege den Professor schlafen. Dann ziehe ich ihre Rüstung aus.

"Darf man fragen, was du da tust?", fragt Shaka.

"Ich verkleide meine Schwester als Söldnerin, um sie dann Problemlos auf unser Schiff zu bekommen."

"Du willst doch nicht aller Ernstes eine Todestrupplerin an Bord unseres Schiffes schaffen? Das lasse ich nicht zu!" Der Tonfall von Shaka hat schon was hysterisches an sich.

"Du willst das doch nicht allen ernstes verhindern?", fragt Lyn.

"Das würde ich gerne sehen. War schön, dich gekannt zu haben, Shaka", meint Edna.

"Nach meinen Berechnungen stehen deine Chancen, dass zu verhindern, im Promillebereich", schlägt Scav in die gleiche Kerbe.

"Das ist Lyras Schwester. Nichts was dich anginge", setzt Lyn noch einen drauf.

"Sehe ich genau so. Das ist meine Schwester Eloy und ich werde sie keiner Gerichtsbarkeit überlassen. Das sie hier liegt, zeigt deutlich, dass sie einen neuen Weg eingeschlagen hat", erkläre ich und kann mich auf die Hilfe vom Rest der Crew verlassen. Natürlich kann Shaka petzen gehen, aber dann sollte sie schneller laufen können als mein DLT-19D schießen kann. Einer der kleineren Söldner hat in etwa die Größe von Eloy und so tauschen wir die Rüstungen, bevor noch jemand kommt.

Inzwischen ist die Schlacht geschlagen und in großem Maßstab landen nun Bodentruppen an. Viel Zeit bleibt nicht mehr. Lyn nimmt ein weiteres mal Kontakt mit den Netzwerk auf und versucht weitere Informationen über die Funktionsweise zu erlangen. Und auch darüber, wie man es abschalten kann, ohne dass hier der halbe Planet pulverisiert wird. Auch, wie man die Nanoviren steuern kann, dass die Varianer ihre Intelligenz behalten können. Am einfachsten wäre es wohl, sie in ihren Körpern zu belassen und die Mutation fest zu verankern. Auch sollten wir die Leute von der Mynaros Station endlich von ihrem Leid erlösen, in dem wir die verdammten Nanoviren wieder abschalten.

Aber bevor Lyn etwas davon auch nur ansatzweise umsetzen kann, kommen die ersten Dragoner in die Halle. Das ist wohl unser Entsatz.

Sitzung gespielt am: 02.03.2019
Anwesende Spieler: Lyra, Scav, Shaka, Lyn, Edna (wieder volles Haus! Mega Happy!)
Erfahrungspunkte: 30 EP, 25 EP in Unverwüstlich investiert, 5 EP übrig

Beute: 1 Sith-Lichtschwert, 1 kleine Schwester ;D

Getötete und überwundene Gegner: 3 Deathtrooper, Zargos Zarbossa, Khador, ca. 6 bis 8 Söldner + Riesensöldner mit Vibrosäge, 4 TIE-Jäger, 1 TIE-Archer,

Gruppenwert:
Diplomatie: 325
Schmuggel/Handel: 460
Militär: 500

Resümee: Das war jetzt irgendwie eine zähe Sitzung. Sie war nicht schlecht, aber irgendwie doch vom Optimum entfernt. Ich kann nicht sagen, an was es genau jetzt lag, dass es nicht wirklich episch wurde.

Der Einstieg war schon nicht optimal. Immer wenn man als Spieler nicht genau weiß, was ist nun richtig, was ist nun falsch. Wen geben wir den Vorzug und wen verärgern wir? Was für Konsequenzen wird das am Ende für uns haben? So eine wegweisende Entscheidung sollte nicht einfach so aus dem Bauch getroffen werden, so wie wir das getan haben.

Auch ist es immer kritisch, jetzt Proben eines Sith zu bestehen, der seit Jahrtausenden tot ist. Was sagt das letztendlich über einen aus als Wesen? Dann sind wir etwas unkoordiniert kreuz und quer durch die Sperrzone geflogen. War auch nicht so gerade Sinnvoll.

Das Raumgefecht war aufregend und hat gezeigt, wie verwundbar die "Vanguard" ist und schon ein paar TIE-Jäger für eine Gefahr sein können. Immerhin haben wir 24 von 25 Rumpfpunkten verloren und das Lasergeschütz. Lyn hat halt von ihrem Talentbaum eben noch nicht die beiden wirklich wichtigen Talente, welche ein Schiff gut durch den Raumkampf bringt. Der Spieler hat sich entschieden, mehr in Richtung Nahkampf zu gehen, in dem er nun die Berufsspezialisierung Atarustürmer anpeilt. Die Spezialisierung ist halt ziemlich auf Nahkampf getrimmt und benutzt Gewandtheit als Attribut für den Lichtschwertkampf. Da momentan der Gruppentrend eher zum Fernkampf tendiert, da das Gewehr mächtiger als das Schwert ist, vielleicht nicht die optimale Entwicklung. Auch ist Lyn nicht zäh genug, wirklich in einem sich schnell veränderten Gefechtsfeld zu bestehen. Wer vorne mit einem Lichtschwert steht, dürfte eben viel Feuer ziehen. Gewisse Talente des Ataru Stürmers helfen zu überleben, aber Lyn hat nun mal nur eine Absorption von 4 und das ist nicht mal die Hälfte von Edna (9), Lyra (10) und Scav (11).

Der anschließende Kampf um die Pyramide hatte einen guten Einstieg. Das hatte was. Ein Sturmlauf durch die Basis hoch zum Eingang. Das war ziemlich cool. Aber dann wurde es etwas durchwachsen. Ein Kampf gegen einen Verbündeten oder Jemanden, dessen Motive man durchaus nachvollziehen kann, ist immer blöd. War auch nicht wirklich interessant.

Der große finale Kampf gegen die drei Deathtrooper auch nicht. Eigentlich war vorgesehen, dass wir zur abgestürzten "Overlord" sausen und dort Admiral Thorne stellen. Fand ich eine äußerst verwegene Annahme, da wir ja den Kristall und die Gefangenen zu sichern hatten. Ganz abgesehen davon, dass da noch der eine oder andere AT-AT auf dem Feld herumgestakst ist. Und die kleine Armee an Bord eines Sternenzerstörer der Imperiumsklasse nicht zu vergessen. Eigentlich sprach alles dagegen, in einer solchen Situation ein Eindringen in ein solches Schiff zu planen. Für einen kurzen Augenblick habe ich darüber nachgedacht, es doch zu wagen, aber mir war klar, dass ein solcher Vorschlag keine Mehrheit finden würde und auch ich würde an Lyras Stelle eine so gute Position nicht aufgeben, besonders da Sichern und Verteidigen des Kristalls unsere Mission war. Ganz abgesehen, was sonst noch dagegen sprach. Da hätten wir schon eine Ablösung und klare Befehle gebraucht. Sei´s drum.

Hier merkt man, Star Wars ist nicht Dungeon and Dragons. Da hat es unser SL immer wieder geschafft uns zu fordern, auch wenn er teilweise recht exotische Gegner gebracht hat. Da ist das System eher darauf ausgelegt, einen interessanten und spannenden Kampf mit den Möglichkeiten und Optionen des Systems zu liefern. In solchen Situationen versagt das System von Star Wars beim Gegnerdesign. Unser SL ist nach meiner momentanen Einschätzung auch nicht wirklich tief im System und seinen Möglichkeiten drin. Vielleicht habe ich auch einfach zu viel vom finalen Kampf erwartet. Oder Lyra ist einfach zu optimiert. Oder es ist eine Kombination aus allem irgendwie.

Aber letztendlich bin ich sehr froh, dass ich nicht gegen Eloy habe kämpfen müssen. Die Saat des Gesprächs ging in ihr wohl aus, so dass ihre eigenen Kameraden sie ausgeknockt haben. Bin gespannt, wie sich das nun weiter entwickelt.

Lyras Entwicklung: Sieht so aus, als wäre der große finale Kampf Schwester gegen Schwester wohl ausgefallen. Da habe ich mir nun intensiv Gedanken gemacht, viele Punkte investiert, um Eloy mit dem Scharfrichter KO zu schlagen und es war am Ende gar nicht nötig. Aber lieber haben und nicht brauchen als zu brauchen und nicht zu haben. Wird sicherlich noch andere Situationen geben, wo die Fähigkeit, einen Gegner mit dem Schwert lebend auszuschalten sich auszahlen wird. Kann durchaus sein, dass Lyn in Zukunft den Nahkampf suchen wird. Auf alle Fälle bin ich verdammt froh, dass mein SC nicht gegen ihre kleine Schwester antreten musste. Kann das nicht oft genug wiederholen. So wie es gelaufen ist, war in meinen Augen ziemlich optimal.

Wieder 30 EP sind natürlich cool. Mein erster Impuls war, Personalisierte Ausrüstung und Kernschuss aus dem Talentbaum des Powertechs zu nehmen. Aber nach den Erfahrungen des letzten Kampfes, wo Lyra zum ersten mal zwei kritische Verletzungen kassiert hat, denke ich, dass ich eines der Elitetalente nehmen werde: Unverwüstlich! Damit kann man eine kritische Verletzung um 50 Punkte für ein Schicksalspunkt reduzieren. Das erscheint mir sinnvoller, da ein Tod durch eine kritische Verletzung inzwischen deutlich wahrscheinlicher ist als durch massiven Lebenspunktabzug.

Für weitere Fünfzehn Seiten gibt es nun das siebte Talent vom Rigger, "Verstärkte Panzerung", was die Panzerung der "Vanguard" von den bisherigen vier Punkten auf fünf erhöht.

Am Rande des Imperiums – Der heimliche Star unser Kampagne: Die Loronar E-9 Explorer "Vanguard"

Die E-9 ist ein Schiff aus der SAGA Edition, also dem Vorgänger dieses Star Wars Rollenspiels. SAGA orientierte sich noch stark an den Regeln von D&D 3.5 und wurde von Wizards of the Coast herausgebracht. Dadurch ist die E-9 auch nicht wirklich ein Bestandteil des erweiterten Universums. Allerdings kommt das Schiff im Handyspiel: "Star Wars Commander" vor. Wobei es da wohl eher ein generisches Kriegsschiff ist. So gibt es leider kein Modell im Merchandising Bereich von Star Wars. Leider auch keines im Spiel "X-Wing", was aus dem gleichen Haus wie das aktuelle Rollenspiel stammt.

Vorgestellt wurde dann für das neue System "Am Rande des Imperiums" die E-9 im Quellenbuch "Reise ins Unbekannte", dem Berufsbuch für Entdecker und erstem Berufshandbuch überhaupt. Da es eines der wenigen auf Deutsch erhältlichen Bücher ist, hat es auch unser Spielleiter. Als es um das Gruppenraumschiff ging, fiel seine Wahl auf die E-9, weil das Schiff genau das ist, was man für Abenteuer im Star Wars Universum braucht. Wirklich gut ist die E-9 nur in Punkto Sensorreichweite und Hyperraumantrieb, sonst ist sie ziemlich durchschnittlich für ein Raumschiff mit Rumpf vier. Zwischen Rumpf vier und fünf verläuft die magische Grenze von den Sachen die gehen oder nicht gehen. Manche Manöver können eben nur große Raumschiffe ausführen, andere Stunts eben nur kleinere Raumschiffe.

Dadurch das die E-9 eigentlich mindesten überall durchschnittlich oder überdurchschnittlich ist, hat sie keine wirklichen Schwächen. Von Grund auf hat sie eine Crew von vier Leuten, als die durchschnittliche Größe einer normalen Gruppe, die meist aus einem SL und etwa vier Spielern besteht. Dazu gibt es noch Platz für vier Passagiere. Das Cockpit hat in der neuen Version platz für drei, in der alten noch für vier Leute. Also Pilot, Co-Pilot und Bordingenieur. Dazu gibt es noch einen Lademeister, der seinen Arbeitsplatz nun im Laderaum hat. Es gibt zwei Geschützstände mit einem Feuerbereich von 360°, was auch gut ist, da man nicht wie bei frontaler Bewaffnung darauf angewiesen ist, einen praktikablen Schusswinkel zu bekommen. So können fünf SC praktisch eine Aufgabe übernehmen. Die E-9 ist für eine Dauer von einem halben Jahr komplett autark, was auch überdurchschnittlich ist.

Im SAGA System hatte die E-9 eine Frachtkapazität von 30 Tonnen. Im "ArdI" sind es 60 abstrakte Einheiten. (Auf Wookieepedia geistert ein Wert von 300 metrischen Tonnen herum, halte den aber für einen Vertipper mit einer Null zu viel.) Beides ist nicht viel, aber die "Vanguard" ist nun mal primär ein Fernaufklärer und kein reiner Leichter Frachter, auch wenn es ursprünglich als solcher entworfen wurde. Laut Hintergrund war die Baureihe als leichter Frachter ein Flop, weil direkt nach den Klonkriegen die CIG den Markt wieder mit ihren Produkten überschwemmte und die CIG ist nun mal Marktführer im Segment der leichten Frachtschiffe. Loronar überarbeite daraufhin das Konzept und machte daraus ein Explorer/Aufklärer. Ausgelegt für lange Expeditionen. Die SAGA Version hatte sogar noch ein kleinen Frachtgleiter an Bord, um an der Oberfläche herum zu fliegen. Die neue Version von ARdI hat leider nichts dergleichen.

Was auch gut ist, die Panzerung von vier ist etwas über dem Durchschnitt, da die meisten Frachter nur eine von drei, manche sogar nur eine von zwei haben. Es gibt zwar welche mit fünf, dafür sind die dann etwas langsamer. Vier freie Hardpoints stehen zur Verfügung, was auch durchschnittlich ist, da die Spannweite sich zwischen zwei und sechs bewegt. Vier ist dafür wiederum ziemlich gut, weil die E-9 von Grund auf eben sehr solide Werte und zwei Waffensysteme mit einem 360° Feuerbereich hat.

Die Manövrierfähigkeit ist mit -1 nicht berauschend, aber ein guter Pilot hat meist die notwendigen Talente, um solche Komplikationswürfel ignorieren zu können. Auch ist dieser Wert nicht wirklich unterdurchschnittlich, da sich der normale Wert für Raumschiffe dieser Größe sich zwischen -1 und Null bewegt.

Dadurch, dass die E-9 eben keine wirklichen Schwächen hat, macht sie erst zu einem wirklich guten Raumschiff, dass für eine Spielergruppe wirklich gut geeignet ist, so lange nicht der Fokus auf Handel liegt. Dafür hat sie dann zu wenig Stauraum. Aber sonst dürfte sie die meisten Aufgaben mit Bravour erfüllen.
 
Episode XXVII
Nachwirkungen
Aurek​

Bevor wir die Pyramide verlassen, gibt es eine kurze heftige Diskussion mit einem Offizier der Dragoner über die Gefangenen. Es ist uns leider nicht möglich, die Akquise zu sichern, die der imperiale Wissenschaftler darstellt. Das waren 75 000 Credits, die uns wieder durch die Lappen gehen. Fierfek!

Auch können wir die Leichen der Todestruppler nicht bergen. Das wäre wichtig für meine Schwester gewesen, um diese nach deren Ritual auf Xill zu bestatten. Aber wir können wenigstens Zargos Zarbossa mitnehmen, da er quasi ja ein Verbündeter ist. Der zähe Varianer hat sich von seinen schweren Verletzungen soweit erholt, dass er inzwischen stabil, aber immer noch bewusstlos ist. Khador lebt auch noch, manche Leute sind verdammt zäh. Das wir vor gar nicht allzu langer Zeit gegeneinander gekämpft haben, müssen wir der Dragonern ja nicht auf die Nase binden. Ich hätte gerne die Rüstungen der Todestruppler samt Inhalt noch geborgen, aber auch das ist nicht möglich. Das ist äußerst bedauerlich, aber wir sind alle erwachsen genug, dies ohne Gejammer zu akzeptieren.

Wir werden mit mehreren Gleitern zur "Vanguard" eskortiert, was gut ist, da nicht alle auf unseren Jetbikes platz haben. Auf der anderen Seite ist das Schlecht, da dies ein starkes Zeichen dafür ist, dass wir ganz offensichtlich nicht mehr benötigt werden. Ich bin froh, als wir wieder in unserem E-9 sind. Ich lege Eloy in eine der Passagierkabinen, Khador und Zargos sperren wir erst mal in die andere Kabine. Kaum sind wir an Bord, werden wir unmissverständlich zur "Sternenheim" zitiert. Der Ton hat sich in den letzten Minuten uns gegenüber sehr geändert. Die Imperiale Flotte ist besiegt und wir sind von geschätzten Verbündeten gerade zum notwendigen Übel degradiert worden. Jedenfalls ist das so mein Gefühl.

Allerdings brauchen wir eine ganze Weile, bis unser stark beschädigtes Schiff von der Oberfläche von Xios abheben kann. Wir gieren stark nach rechts, weil es einen der Repulsorlifte auf dieser Seite komplett genommen hat.

"Wir sind jetzt fast wieder genau soweit wie auf Anduras I", meine ich zu Lyn und betrachte besorgt die Batterie von roten Dioden, die hektisch blinken.

"Aber wir sind deutlich weiter gekommen. Der Mörder meiner Mutter ist tot, du hast deine kleine Schwester gerettet und Admiral Thorne ist gefangen", spricht mir Lyn Mut zu.

"Da hast du recht, aber unserem Schiff geht es nicht wirklich gut. Hab da ein ganz mieses Gefühl", weise ich auf das Offensichtliche hin und versuche die Trimmung zu verändern. Klappt nicht wirklich gut, auch wenn Scav wie ein Virtuose am Terminal der Schadenskontrolle herumfuhrwerkt. Mehrmals geht eine Sirene hoch, weil ein weiteres System ausfällt. Wenn das so weiter geht, fällt die E-9 noch auseinander. Das wäre bitter, jetzt noch abzustürzen, wo wir so weit gekommen sind. Es vergehen bange Minuten, bis wir die Atmosphäre von Xios verlassen haben. Aber obwohl ich das schlimmste ahne, schaffen wir es vom Planeten runter.

"Das ist jetzt nicht so gut gelaufen. Ich bin nicht sicher, ob die Hapaner dieses Netzwerk nicht missbrauchen werden", unke ich.

"Ich hoffe, sie haben niemanden, der das steuern kann. Das Netzwerk kann verdammt viel. Ich hätte eine direkte Route bis ins innerste des Konsortium öffnen können. Dieser Nachlass korrumpiert und ich bin froh, dass ich noch bei klarem Verstand bin", erwidert Lyn und macht eine Geste, als ob sie sich Schweiß von der Stirn wischen würde.

"Ich auch!", meine ich dazu, da ich die orangene Twi´lek sehr schätze. Wir durchfliegen nun das Schlachtfeld und Lyn hat nun alle Hände voll zu tun, um Kollisionen mit kleinen und nicht ganz so kleinen Trümmerteilen zu verhindern. Hier und da treiben auch menschliche Überreste durch den Raum. Wie schon Xim der Despot in seiner Abhandlung vom Krieg geschrieben hat: Das einzige was noch furchtbarer eine Schlacht ist, ist eine verlorene Schlacht. Krieg ist nicht schön und die höchste Ehre ist, ihn überlebt zu haben. Aber Narben bleiben eben zurück, an Körper wie auch an der Seele.

Wir sehen einen Sauerstoff blutenden Schattendrachen vorbeitreiben. Für die Hapaner der Königlichen Marine sind alle Besatzungsmitglieder Verräter und dieses Volk hat sehr grausame Bestrafungsrituale. Obwohl das unsere Feinde sind, habe ich Mitleid mit ihnen. Auch sie hat das Imperium in den Untergang gestürzt. Wer ist schon gegen Verführung gefeit, wenn man es nicht besser weiß?

Im Holoprojektor können wir mehrere Nachrichten verschiedener Kampfeinheiten sehen. Die Neue Republik ist es gelungen, zwei der Sternenzerstörer lahmzulegen, einen Imperiums- und einen der Siegesklasse, und zu entern. Teilweise leistet die Besatzung massiven Widerstand oder lässt je nach Naturell kampflos gefangen nehmen. Auch die Flottenwerft konnte erobert werden, wenn auch von der Königlichen Flotte.

Schließlich erreichen wir die "Sternenheim" und gleiten in einen offenen Hangar hinein. Hier ist man besser auf schwer beschädigte Schiffe ausgelegt wie seinerzeit auf der "Nilvax Station". So können wir auf Böcken landen und müssen nicht unsere teilweise beschädigten Landestützen bemühen. Wir fahren alle überflüssigen Systeme herunter und es ist Zeit, nach unseren Passagieren zu schauen. Besh 42 hat sich inzwischen Eloy angesehen. Nach seinem Befund hat sie nur eine leichte Gehirnerschütterung. Ihre Kopfwunde ist versorgt und ein Bactapflaster unterstützt den Heilprozess. Noch ist sie bewusstlos und ich will sie auch nicht wecken, also lasse ich sie erst einmal in Ruhe.

Zargos Zarbossa ist wieder bei Bewusstsein und reflektiert gerade über seine Situation. Statt wütend und hysterisch zu sein, gibt er sich kleinlaut.

"Ich gebe zu, ich habe meine Möglichkeiten maßlos überschätzt. Das war ein Fehler und vielleicht der Untergang meines Volkes." Soviel Einsicht und Selbstreflektion habe ich Zargos gar nicht zugetraut und stelle fest, dass ich ihn bisher deutlich unterschätzt habe. Normalerweise sind in solchen Situationen alle anderen Schuld, nur selbst ist man total unschuldig. Das Zargos zugibt, sich überschätzt zu haben, steigt der Varianer in meiner Achtung. Aber natürlich kein Wort der Entschuldigung, dass er versucht hat, uns töten zu lassen. Und auch kein "Danke", dass er noch lebt. So ist er halt, der Zargos Zarbossa.

"Noch ist nicht alles verloren. Vielleicht können wir die Verantwortlichen überzeugen, Lyn noch einmal an den Kristall zu lassen", versuche ich dem Casinobesitzer Mut zuzusprechen.

"Das glaubst du doch selbst nicht!", meint Shaka.

"Fragen kostet nichts!", erwidere ich darauf, auch wenn ich selber die Chancen eher gering einschätze.

"Falls es über den Kristall nicht geht, könnten wir eventuell den Virus über den eigentlichen Herstellungsort manipulieren", meint Lyn, die über tiefer gehendes Wissen über das Netzwerk von Darth Varak verfügt. Wir überlegen noch kurz, ob es möglich ist, noch einmal zum Kristall vorzurücken und das zu beenden, was wir angefangen haben. Dieses Netzwerk ist das Werk eines Sith mit einem Kristall, der die Fähigkeit hat, seine Benutzer auf die Dunkle Seite der Macht zu ziehen. Eine vollständige Demontage wäre wohl das sinnvollste. Ich denke, wir kämen bis in die Pyramide hinein. Aber sobald es eine Interaktion mit dem Kristall gibt, wird unser Aufenthalt offensichtlich werden. Ungesehen kommen wir da nicht mehr raus. Momentan stellt sich die Frage auch nicht wirklich. Allerdings kommen wir zu dem Schluss, dass wir uns damit das Konsortium zum Feind machen werden, auch wenn es zum Wohle aller wäre, wenn diese Anlage demontiert wird.

Nakagos wirre Gedanken

Wir haben gewonnen, aber unser Ziel, den Kristall zu neutralisieren, nicht erreicht. War vom SL so auch nicht vorgesehen.
 
Besh​

Als ich ein weiteres mal nach meiner Schwester schaue, ist sie bei Bewusstsein und ansprechbar. Eloy ist etwas bleich um die Nasenspitze, aber sonst scheint es ihr den Umständen entsprechend gut zu gehen.

"Was zum Fierfek ist passiert?", fragt Eli mich, als ich mich neben sie setze.

"Deine Kameraden haben dir wohl nicht vertraut und dich niedergeschlagen."

"Das hätten sie nicht tun sollen! Fierfek!", meint sie und schlägt die Hände vors Gesicht. Noch ist sie vollkommen durch den Wind. Ich nehme sie in den Arm. Für einen kurzen Moment versteift sie sich, lässt aber die Umarmung klaglos über sich ergehen.

"Ich bin froh, dass wir nicht gegeneinander kämpfen mussten. Wir sind Schwestern, sollten aufeinander aufpassen. Ich hätte es nie ertragen, dir weh zu tun, weiß du?", meint sie mit belegter Stimme, als wir uns wieder lösen.

"Du warst schon immer so stark, wusstest was gut und böse ist. Aber ich bin so schwach", meint sie geknickt. "Meine Brüder und Schwestern haben das ebenfalls erkannt und mich aus dem Spiel genommen!"

"Du bist stärker als du denkst, kleine Schwester. Du hast Una Batris gnadenlosen Auswahlprozess überlebt. Du wurdest achtzehn mal verkauft und hast das überstanden. Und du bist die letzte Überlebende der Einhundert. Das kann nur bedeuten, dass du stark bist, dass du anpassungsfähig bist und das du ein schlaues Köpfchen hast", rede ich mit aufmunternder Stimme auf sie ein. In einer schwesterlichen Geste streiche ich leicht über ihr Haupt. Wieder zuckt sie vor der Berührung zusammen, lässt es aber geschehen. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass Eloy nur etwas Zeit braucht, um sie an die neuen Lebensumstände anzupassen. "Hörst du die Stimmen deiner gefallenen Kampfgefährten noch?"

"Nein, die sind verstummt. Endlich sind sie still. Aber die werden bestimmt wiederkommen, wenn wir nur weit genug weg von diesem roten riesigen Kyberkristall sind."

"Das wird schon wieder. Du bist noch so jung, dein ganzes Leben liegt noch vor dir!"

"Haben wir verloren?", fragt sie nun in einem eher neutralen Tonfall, der mir sagt, dass sie die Antwort eigentlich schon längst kennt.

"Die imperiale Flotte ist besiegt. Uns ist es gelungen, die uralte Sithtechnologie des Darth Varak auszuschalten und damit war die Schlacht entschieden. Admiral Thorne ist gefangen genommen und damit ist dieser Rest des Imperiums ausgelöscht", erzähle ich ehrlich.

"Dem war abzusehen, als die "Overlord" abgestürzt ist", meint sie durchaus traurig.

"Damit ist es vorbei", versuche ich sie aufzumuntern.

"Es wird nie vorbei sein", erwidert sie immer noch traurig.

"Nur die Toten haben das Ende des Krieges gesehen", betätige ich diesen Umstand des Krieges. Und nach dem Krieg ist vor dem Krieg. Admiral Thorne ist nicht der einzige, der sich nicht der Neuen Republik nach der Schlacht von Jakku ergeben hat. "Ruh dich hier aus, du bist hier in Sicherheit."

"Bin ich das?", fragt sie mich mit zweifelnden Unterton in der Stimme.

"Bist du! Du kannst so lange auf der "Vanguard" bleiben, wie du willst und ich bin deine große Schwester. Wer dir was tun will, der muss an mir vorbei!" Erkläre ich ihre mit Nachdruck in der Stimme, weil ich das genau so auch meine. Dann gebe ich ihr noch ein Küsschen auf die Wange, wie wir es manchmal als Kinder getan haben, wenn ich sie ins Bett gebracht habe, weil Mama länger arbeiten musste oder etwas anderes dazwischen gekommen ist. Inzwischen frage ich mich, ob das nicht nur Ausreden gewesen waren und meine Mutter vielleicht den einen oder anderen Auftrag für die Corellianische Befreiungsfront ausgeführt hat. Um uns keine Sorgen zu machen, hat sie einfach behauptet, sie müsste länger arbeiten. Es ist schon ein Hohn wenn man bedenkt, dass sie letztendlich in ihrem Büro erschossen wurde. Ich weiß immer noch nicht, ob das nun Zufall gewesen war oder sie gezielt aufgespürt oder verraten wurde. Am liebsten würde ich noch länger bleiben und mit Eloy reden, aber Shaka streckt ihren Kopf in die Kabine und macht deutlich, dass unsere Anwesenheit bei der nächsten Besprechung erwünscht wird.

"Ich komme wieder!", meine ich zu Eloy zum Abschied. Die "Besprechung" verläuft sehr einseitig. Neue Offiziere, niedrige Ränge und wir werden fast nur über die Pyramide, den Kyberkristall und dessen eventuelle Funktionsweise befragt. Da Lyn die Expertin in diesem Gebiet ist, übernimmt sie es, auf das Gros der vielen Fragen zu antworten. Wir haben im Vorfeld ausgemacht, nur das notwendigste und offensichtlichste über den Kyberkristall und sein damit verknüpftes Netzwerk auszuplaudern. Damit konnten die Schirme und Waffen abgestellt werden. Über den Rest bewahren wir Schweigen. Die Machtsensitive Twi´lek verschweigt viel, wie das mit dem Netzwerk eine direkte Route zur Zentralwelt Hapes durch den Ionennebel errichtet werden könnte. Oder das man damit der Nebel auch ausgedehnt werden könnte. Damit könnte das Konsortium sein Territorium auf Kosten der Neuen Republik erweitern und eine der wichtigsten Handelsrouten der gesamten Galaxis gefährden.

Schließlich werden wir aus der "Besprechung" entlassen, werden aber "gebeten", als geschätzte "Gäste" noch auf der "Sternenheim" zu verbleiben. Momentan ist die "Vanguard" fast nur ein fliegendes Wrack, also können wir genau genommen eh nicht weg fliegen bevor nicht das nötigste repariert ist. Also raus aus der Rüstung und rein ins Arbeitsoverall. Hier gibt es einen Reparaturbereich und wir bekommen kostenfrei die notwendigen Ersatzteile gestellt, um unser Schiff wieder auf Vordermann zu bringen. Auch ein neues Lasergeschütz bekommen wir. Für diesen Service bin ich durchaus dankbar. In der Zwischenzeit habe ich eine Möglichkeit gefunden, Schwachpunkte der E-9 effektiver zu Panzern, so das in Zukunft wir weniger Schaden bekommen, wenn wir getroffen werden. Und wir haben ja alle gesehen, dass so was öfters passiert als uns lieb sein kann.

In der Zeit führe ich mit meiner Schwester mehrere intensive Gespräche, führe sie zurück in unsere gemeinsame Vergangenheit. Vieles hat sie sich aus unserem letzten gemeinsamen Jahr in Erinnerung bewahrt, um sich in den finstersten Stunden der Sklaverei weg träumen zu können. Auch ich habe oft in der Nacht in der Roten Arena mich zurück in die Zeit geträumt, als wir noch eine Familie waren. Diese gemeinsamen Erfahrungen verbinden uns und langsam verringert sich die tiefe Kluft, die uns trennt. Ich erzähle von Vater und wie er dann schließlich gegen Ende des Großen Galaktischen Bürgerkriegs gefallen ist. Wie so viele in diesem so sinnlosen Krieg. Meine Familie hat wahrlich einen hohen Preis für die Freiheit der Völker bezahlt.

Aber wir führen auch ein paar hitzige Streitgespräche über die "Neue Ordnung" und deren Auswirkungen. Natürlich gab es Gewinner, die von der "Neuen Ordnung" deutlich profitiert haben. Die menschlichen Kernwelten, die sich dem Imperator angebiedert haben und die Rassengesetze schnell und konsequent umgesetzt haben, sind auf kosten anderer Welten aufgeblüht. Während rebellische Welten wie Corellia brutal ausgebeutet wurden und verelendet sind. Und von den Welten, die von Aliens bewohnt wurden, will ich gar nicht erst anfangen. Zwangsarbeit, Sklaverei und durchaus auch Genozid! Das waren keine Einzelfälle, dass kam leider öfters vor, als viele wahrhaben wollen. Geonosis ist mit seinen vielen Milliarden Toten nur eines der bekanntesten Opfer dieses Rassenwahns. Ich habe den Vorteil, dass es inzwischen viele Daten gibt, die aus mehreren unterschiedlichen, von einander unabhängigen Quellen verifizierbar sind, die meine Thesen untermauern. Das stimmt sie nachdenklich und Eloy verbringt viele Stunden vor dem Holoprojektor, um sich unzensierte Beiträge anzusehen und Texte zu lesen. Informationen, auf die sie wohl nicht hat zugreifen können oder vielleicht auch nicht wollte. Nur wenig ist schmerzlicher als die Wahrheit.

Nach einer Woche meint sie schließlich: "Ich glaube, die "Neue Ordnung" hat nicht allen Wohlstand und Glück gebracht, die es auch verdient hätten." Das ist immerhin schon ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.

Am nächsten Tag bringe ich Eli dazu, sich auch einen Arbeitsoverall überzuziehen und mit mir gemeinsam an der Vanguard zu arbeiten. Durch ihre umfangreiche Ausbildung hat sie durchaus ein rudimentäres allgemeines technisches Verständnis das sie in der Lage versetzt, kleinere Reparaturarbeiten selbstständig auszuführen. Wir schweißen gemeinsam an einer Panzerplatte und es ist Eloy, die ein altes Kinderlied anstimmt, dass wir früher auf Nar-Shaddaa oft gesungen haben. Ein banales Lied, aber wir singen es gemeinsam und in diesem Augenblick wird mir klar, dass ich meine kleine Schwester auch vor sich selbst gerettet habe. Meine Schwesterchen ist zurück und ich bin in dem Moment wohl der glücklichste Mensch in der Galaxis.

Nakagos wirre Gedanken

Die ersten Schritte sind getan, damit sich beide Schwestern annähern. Und es wird klar, dass wir momentan beim Hapes-Konsortium wieder abgemeldet sind. Der Twi´lek hat seine Schuldigkeit getan, der Twi´lek kann gehen.
 
Cresh​

Der Aufenthalt auf der "Sternenheim" dauert ganze drei Wochen. Khador wird begnadigt und auch Zargos verlässt schon bald mit seinem Gefolgsmann nicht nur die "Vanguard", sondern auch die "Sternenheim". Wir scheiden in Frieden ohne böse Gedanken, jedenfalls von unserer Seite aus. Auch Eloy hegt keinerlei Groll gegen Khador, der wenigstens seine Taten bereut hat. Mein Verhältnis zu meiner kleinen Schwester hat sich inzwischen deutlich verbessert. Auch wenn wir eine unglaublich lange Zeit getrennt waren, verbindet uns mehr als nur unsere Herkunft. Wir haben beide schreckliches erlebt und auch getan. Deswegen verstehen wir einander besser, als es jeder andere könnte. Der Krieg hat uns gezeichnet, uns geformt, uns zu dem gemacht, was wir nun sind. Außenstehende werden das nie verstehen können.

Während Khador und Zargos unbehelligt ihrer Wege ziehen, bleiben wir als Ehrengäste auf der "Sternenheim". In den drei Wochen haben wir noch sieben weitere "Nachbesprechungen" über die Vorfälle auf Xios und was es sich bei dem Kristall genau handeln könnte. Besonders ich betone mehrmals den Fakt, dass der Kristall jeden korrumpiert, der ihm zu Nahe kommt. Xios ist, wie ich inzwischen von Eloy weiß, eine Welt, die von der Dunklen Seite berührt ist. Solche Welten gibt es öfters als man denkt. In Verbindung mit dem riesigen Kyberkristall an genau diesem Ort bringt das die Dunkelheit jedes halbwegs Machtsensitiven Wesens über kurz oder lang an die Oberfläche. Lyn war dem nur wenige Stunden ausgesetzt und kämpft mental immer noch mit den Auswirkungen auf ihr innerstes Selbst.

"Dieser Kristall ist gefährlich! Dieser Kristall korrumpiert! Schreibt das in Eurem Bericht! Dick unterstrichen und mit drei Ausrufezeichen dahinter. Wir von der "Vanguard" helfen gerne, wenn es darum geht, dieses Ding aus der Welt zu schaffen, bevor es noch mehr Unheil anrichten kann!", biete ich an und weiß doch genau, dass meine Worte verschwendet sind. Aber ich kann mich nicht oft genug wiederholen. Und ich denke der Tag wird kommen, da werde ich sagen: "Habe ich es Euch nicht schon damals prophezeit, was nun eingetroffen ist?"

Das erinnert mich an Sybal, als wir mit Nita dem Anführer der Blutklauen gesprochen haben. Damals habe ich auch Worte in den Wind gesprochen, die dann nur zu wahr wurden. Auch hier wird dass passieren. Jemand wird der Versuchung nachgeben und mit Kräften spielen, die er nicht kontrollieren kann. Und am Ende wird es an der Crew der "Vanguard" liegen, das Problem wieder zu lösen.

Schließlich fliegen wir mit der "Sternenheim" nach Hapes, der zentralen Regierungswelt des gleichnamigen Konsortiums. Ein Siegesfeier von drei Tagen ist anberaumt, welche im offiziellen Regierungssitz mit dem Namen Ta'a Chume'Dan stattfinden soll. Die Königenmutter residiert privat in einem anderen Palast, aber das hier ist eine hochoffizielle Feier mit vielen Gästen, darunter eben auch wir und weitere Repräsentanten der Neuen Republik wie Admiral Hoyt.

Was wir von Hapes zu sehen bekommen ist unglaublich sauber und auch durchaus schön. Die Welt ist gemäßigt, grüne Landmassen und blaue Ozeane wechseln sich harmonisch ab, was zu einem sehr gemäßigten Klima sorgt. Die optimale Welt für ein angenehmes Leben. Nachts wird es hier nicht wirklich Dunkel, da von den sieben Monden mindestens drei immer das Sonnenlicht reflektieren und die Nacht wortwörtlich zum Tag machen. Wenigstens dürfen wir mit der vollständig reparierten und verbesserten "Vanguard" zur Oberfläche fliegen. Wenigstens soweit trauen die uns noch. Wir bekommen eine Landebucht am Palast bei dem uns zugeteilten Gästehaus zugewiesen. Schweren Herzens muss ich Eloy im Raumschiff zurück lassen, da sie nicht offiziell zur Besatzung der "Vanguard" zählt. Da sie noch nicht verhaftet wurde, haben die Hapaner keine Ahnung von ihrer wahren Identität. Oder sie warten noch bis nach den Feierlichkeiten, was auch nicht ganz abwegig ist. Auf alle Fälle muss meine Schwester an Bord bleiben, wo Besh 42 und RD 79 ihr Gesellschaft leisten.

Das Gästehaus ist am Rande des Palastes in einer ganzen Reihe ähnlicher Gebäude gleicher Funktion. Allerdings sind wir ziemlich weit hinten in dieser Reihe. Admiral Hoyt und sein Stab bekommt ein Haus vor uns zugewiesen. Fremdweltler haben eben kein besonders großes Ansehen, auch wenn wir für sie die saftigsten Bolbifrüchte aus dem Maul eines Banthas stibitzt haben. Auch wenn dieses Haus nicht ganz so luxuriös ist, schwelgen wir immer noch in einer verschwenderischen Pracht. Die Festtage beginnen erst Übermorgen und so lange haben wir Zeit, uns dafür vorzubereiten. Ein Schneider und seinen Gehilfen fallen ein und nehmen Maß. Drei Ballkleider, ein Kleid für einen Empfang, ein Kleid für eine Ordensverleihung, drei Kleider für das Frühstück, drei Kleider für den Nachmittag. So viele Entscheidungen! Ich bin Froh, dass der Schneider mehr Ahnung von Mode hat als ich und mich sehr gut berät. So sind wir schon nach nur einem Tag mit allen Entscheidungen durch.

Am nächsten Tag gehe ich etwas auf Entdeckungstour in der Stadt. Alles wirkt auf Hochglanz poliert und hat einen rustikalen Charme. Es wirkt fast so, als wäre es schon immer da gewesen und hätte sich seit tausend Jahren nicht verändert. Alt, aber gepflegt und auf Hochglanz poliert. Allerdings komme ich mir bei diesen vielen schönen Menschen wie ein hässliches Entlein vor. Und ich werde verfolgt. Es sind zwei und sie sind gut. Wahrscheinlich Agenten des hapanischen Geheimdienstes. Das Heritage Council ist zerschlagen und ich denke mal, die Hauptstadt dürfte gründlich gesäubert worden sein. Also dürfte es um keine Attentäter handeln, sondern Leute, die schauen, was ich hier so treibe. Letztendlich kaufe ich eine große Auswahl an regionalen Süßigkeiten und Spezialitäten. So komme ich schwer bepackt bei der "Vanguard" an und verbringe ein paar nette Stunden mit meiner Schwester, wo wir weitere Kindheitserinnerungen austauschen. Neben Süßigkeiten naschen spielen wir auch etwas Dejarik. Eloy ist ziemlich gut, mal gewinnt sie, mal gewinne ich. Es ist auf alle Fälle ein entspannter Abend.

Zurück im Quartier lerne ich Ednas Familie kennen. Seine Eltern dürften so Mitte Fünfzig sein, zwei Brüder und vier deutlich jüngere Schwestern himmeln ihren großen, erfolgreichen und äußerst heldenhaften Bruder an. Alle scheinen sehr stolz auf ihn zu sein und beglückwünschen ihn zu seinen Heldentaten. Irgendwie scheint seine Familie zu glauben, dass Edna der Anführer der Crew der "Vanguard" ist.

"Natürlich kann nur unter hapanischer Führung solche Heldentaten zu Stande gebracht werden!", verkündet seine Mutter stolz und haut ihrem Jungen begeistert auf die Schultern.

"Und ich dachte schon, aus dir wird nie was werden, Junge!", schlägt sein Vater in die gleiche Kerbe. Also lassen wir restlichen alle die Familie in ihrem Glauben.

"Mein Sohn ist jetzt Major in der Königlichen Leibwache! Was für eine Freude! Was für eine Ehre für unsere Familie!" Offensichtlich wurde Edna gerade befördert.

"Wir müssen endlich mal über deine Heirat sprechen. Jetzt wo du endlich allen gezeigt hast, was du zu vollbringen magst, wenn du nur willst, haben sich da ein paar lukrative Partien aufgetan", verkündet seine Mutter und packt einen kompakten Holoprojektor aus, um die geneigten Kandidatinnen zu präsentieren. Edna wirkt alles andere als erfreut über diese Ankündigung. Bevor es wirklich peinlich wird, fliehe ich von dem Schlachtfeld. Aber in dem Moment wird mir bewusst, was ich im Großen Bürgerkrieg alles verloren habe. Meine Mutter, meinen Vater, meine Kindheit und meine Schwester, die ich erst jetzt nach so langer Zeit endlich wieder gefunden habe.

Nakagos wirre Gedanken

Das zusammentreffen mit Ednas Familie war schon lustig.
 
Dorn

Es ist der zweite Tag der Festlichkeiten voller Bälle, Feiern und rauschender Feste, wo wir unsere Auszeichnungen erhalten sollen. Edna trägt seine offizielle Uniform eines Offiziers der Königlichen Leibwache, wir "Zivilistinnen" haben schwarze Kleider an, die mit Goldkordeln verziert sind, die quasi die Uniform eines Dragoners der Leibwache nachbilden. Der Saal der Verleihung kommt mit fatal bekannt vor, es ist nämlich der aus der Trainingsmission im Klonlabor, den ich als Klon durchlaufen habe. Ich kann sogar den Ort sehen, wo ich in Erfüllung meiner Mission gefallen bin. Schon irgendwie gruselig. Der prunkvolle Saal ist voll prächtig gewandeter Adliger, Militärs und hoher Würdenträger der Gesellschaft. Natürlich werden nicht nur wir für unsere Verdienste ausgezeichnet, sondern auch jede Menge andere Militärs, die meisten von der Königlichen Flotte und ein paar Angehörige der Neuen Republik. Auch Admiral Hoyt wird für sein vorbildliches Engagement von der Königinmutter ausgezeichnet.

Obwohl wir auf der ganzen Linie gesiegt haben, ist die Stimmung im Saal nicht wirklich als heiter oder gar euphorisch zu bezeichnen. Eher die Stimmung, wenn im Wetterbericht ein Sturm angekündigt ist, aber man nicht weiß, wie stark der einen treffen wird oder einfach harmlos an einen vorbei ziehen wird. Die Königinmutter hat in den drei Wochen weitere missliebige Familien entfernen lassen, wenn zu viele Angehörige in die Aktivitäten des Heritage Councils verstrickt waren. Und die Gerüchteküche brodelt. Edna hat ja durch seine Familie einen guten Draht und man munkelt, dass eventuell eine weitere reinigende Säuberungswelle durch das Hapes Konsortium fegen könnte. Manche Systeme waren zu zögerlich, ihrer Herrscherin zu folgen und es sieht so aus, als würde Ta´a Chume für reinen Tisch sorgen wollen. Das es nie wieder einen Zweifel gibt, wer das Hapes Konsortium in Wahrheit regiert.

Langsam bewegt sich die Schlange der Ordensanwärter vorwärts. Wir sind ziemlich weit hinten. Zwar nicht ganz am Ende der gar nicht so kurzen Schlange, aber doch nicht sehr weit davon entfernt. Ich schaue hoch auf den Balkon, von dem ich in der virtuellen Trainingsmission die Königinmutter getötet habe und eine Gänsehaut bildet sich. Ich hoffe nur, dass ich nicht irgendwie konditioniert wurde und gleich ein Attentat verübe. Das wäre nach all den Mühen ein herber Fehlschlag und Fatal für die zukünftigen Beziehungen zwischen dem Hapes-Konsortium und der Neuen Republik.

Schließlich sind wir an der Reihe. Die Königinmutter strahlt schier greifbar Macht aus. Sie hat sich deutlich gewandelt. Obwohl sie gut geschminkt ist, hat sich um ihren Mund ein harter Zug eingekerbt, der auch das Lächeln nicht übertünchen kann, dass ihre Lippen umspielt. Besonders da dieses Lächeln nicht von Herzen kommt. Dieser Frau habe ich das Leben gerettet und ihren Thron. Natürlich nicht nur ich allein, trotzdem liegt es nun auch in meiner Verantwortung, was diese Frau in Zukunft anstellen wird. Ich hoffe, dass sie Vernunft annehmen und den Kristall entfernen lässt, um diesen Jahrtausendealten Fluch ein für allemal zu begraben. Aber ich befürchte, sie wird glauben, dass sie das Netzwerk nicht nur erhalten wird, sondern auch es auch benutzen muss. Was kann schon schlimmes passieren, wenn man uralte Technologie der Sith verwendet, welche die Bediener korrumpiert?

Die Zeremonie wurde heute Morgen schon geübt und ich weiß, was ich zu tun habe, als wir der Reihe nach vor der Königinmutter treten. Edna bekommt als erster den "Stern von Hapes" verliehen. Auf einem der Balkon sieht seine ganze Familie zu und ich kann seine kleinen Schwestern jauchzen hören, als die Königinmutter ihm das Ordensband um den Hals legt, als er vor ihr kniet. Dann ist Shaka an der Reihe, die einen respektheischenden Knicks vor der Königinmutter hinlegt. Schließlich bin ich dran und trete vor. Ich wünschte, meine Eltern könnten das noch sehen, aber nicht einmal meine Schwester darf anwesend sein. Mit einem tiefen Knicks zeuge ich der Herrscherin dieses Reiches meinen Respekt und sie legt mir ebenfalls das Regenbogenfarbene Band um den Hals. Im Ausschnitt meines Kleides baumelt nun der "Stern von Hapes". Das sogenannte Regenbogenjuwel schillert in allen Farben des Regenbogens, daher wohl auch der passende Name. Der fünfzackige Stern ist etwas kleiner als meine Handfläche und vom Gewicht her noch bequem zu tragen.

"Danke, Eure Majestät", bedanke ich mich artig und sie nickt mir knapp zu. Ich denke, wir respektieren einander als Profis auf unserem Gebiet und Scheiden in gegenseitiger Achtung. Natürlich fühle ich mich geehrt und für meine Verdienste im Kampf gegen Admirals Thorne und seine Schergen gewürdigt.

Schließlich ist auch Scav als letzter von uns mit einem Orden behangen und wir dürfen uns an der Seite des Throns aufstellen. Nachdem auch der letzte Geehrt ist, hält die Königinmutter noch eine kurze Ansprache, wo sie uns allen für unser Engagement dankt. Unter Applaus der Adligen endet dann der offizielle formelle Teil der Verleihung und ich nehme meinen Stern näher in Augenschein. Das Juwel besteht aus einem einzigen Stein und hat meines Wissens neben einem hohen ideellen Wert auch einen großen Finanziellen. So ein Juwel ist einiges an schnöden Credits wert. Es handelt sich dabei um die höchste Auszeichnung, die ein Fremdweltler bekommen kann. Schätze mal, dass ist unseren Bemühungen auch durchaus angemessen.

Edna wird von seiner Familie umringt und jede seiner Schwestern versucht als erste den Orden ihres Bruders in ihre Fingerchen zu bekommen. Ich muss bei dem Anblick schmunzeln und fühle mich so unglaublich einsam. Ich wünschte, Eloy hätte hier sein können, vollständig rehabilitiert und begnadigt. Aber ich denke, es ist besser, sie wird nur für eine unbedeutende Söldnerin gehalten und alle Deathtrooper sind offiziell tot.

"So endet es also", meint Admiral Hoyt, der ganz galant mir einen Drink reicht, den er gerade vom Tablett eines Lakaien genommen hat.

"Ein Ende, der ein Neuanfang sein dürfte", erwidere ich und nippe an dem schäumenden Getränk, dass meinen Gaumen kitzelt. Das Kristallglas ist schwerer als es aussieht und mit Bronzinium unterlegten Gravuren in Form der königlichen Insignien verziert.

"Warten wir es mal ab, wie sich die Beziehungen entwickeln werden. Wir sollten uns irgendwann noch in einem etwas privateren Rahmen unterhalten", meint der Admiral beiläufig. Im Klartext heißt das, die gesamte Palastanlage wird überwacht und wir sollen bei nächster Gelegenheit auf sein Flaggschiff kommen, um unsere Erkenntnisse weiter zu geben.

"Ich habe Verstanden, Admiral Hoyt. Ein prächtiges Fest, nicht wahr?", beginnen wir etwas äußerst belanglosen Smalltalk zu halten. Es gilt schließlich die äußere Form zu wahren. Schließlich wandert der Admiral weiter, um mit einigen hapanischen Offizieren zu reden. Ich kann auch die Botschafterin sehen und einige Diplomaten der Neuen Republik. Worte wechseln wir keine. Schließlich endet auch dieser Akt der dreitägigen Siegesfeier und wir kehren in unser Quartier zurück, wo uns eine kleine Überraschung erwartet. Die Königinmutter schickt einen ihrer schwarz Uniformierten Dragoner mit fünf Köfferchen in unser Quartier. Ich bestätige den Empfang und linse in den Koffer, wo mein Name drauf steht. Sofort mache ich den Deckel wieder zu, öffne ihn kurz darauf wieder und stelle fest, die 400 000 Credits sind immer noch da drin zu sehen sind.

"Bei der Macht!", entfährt es mir und ich könnte schreien vor Glück!

Nakagos wirre Gedanken

Die Höhe der Belohnung hat uns alle überrascht. Mit hunderttausend pro Nase haben wir durchaus gerechnet, aber das war dann doch einiges mehr.
 
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Esk​

"400 000 Credits!", rufen wir alle wild durcheinander. Das sind zwei Millionen für die Crew der "Vanguard"! Das ist ein Haufen Schotter. Damit hat sich unser Engagement deutlich ausbezahlt, besonders da ich das sogar für umsonst getan hätte. Admiral Thorne das Erbe von Darth Varak zu entreißen war richtig und wichtig gewesen. Wir konnten einen neuen Krieg im Keim ersticken. Aber natürlich ist dieser Bonus hochwillkommen und ich gehöre nicht zu den Leuten, die das aus falscher Bescheidenheit ablehnen würde. Der Orden ist äußerst cool, aber diese Credits empfinde ich durchaus unseren Leistungen angemessene Belohnung.

Jetzt ist nicht nur die Frage, was machen wir mit so viel Geld, sondern auch, wie geht es weiter? Edna hat einen Traumposten, wird wohl bald verheiratet werden, ob er nun selber will oder nicht und wir haben fast alle das erreicht, warum wir hier her gekommen sind. Shaka konnte Admiral Thorne unschädlich machen, der noch heute Abend hingerichtet werden wird. Nachher wird die blaue Twi´lek abgeholt werden, um noch ein paar Takte mit ihrem Erzfeind zu reden und anschließend als geladene Zeugin am Ort der Hinrichtung seinem Tod beiwohnen. Es gibt nur einhundert Plätze dafür und das ist wohl ihre ganz individuelle Belohnung für ihre Rolle bei dieser Sache.

Zwar konnte Lyn den Mord an ihrer Mutter nicht selber rächen, aber hat mit eigenen Augen gesehen, wie Commander Lorrik von einer Rakete zerfetzt wurde. Dabei ist ihr schon im Vorfeld gelungen, ihre eigenen Rachegelüste zum wohle anderer zu unterdrücken. Schätze mal, die orangene Twi´lek ist auf einem guten Weg, eine selbstlose und gerechte Jedi zu werden.

Edna hat den Einfluss des Imperiums auf seine Heimat beendet und hat mehr erreicht, als er hätte zu träumen wagen dürfen. Nun ist er Major in der Königlichen Leibgarde, für den Schutz der Königinmutter zuständig. Einer der angesehensten Positionen, die ein Mann im Hapes-Konsortium erreichen kann. Und damit kann er auch nicht mehr mit uns auf Abenteuer ausziehen.

Da ich immer noch nicht weiß, was Scavanger Bot 523 hier eigentlich in der Sperrzone gesucht hat, kann ich nicht sagen, ob er das gefunden hat, was ihn hier her gebracht hat. Auf alle Fälle hat er jede Menge Credits verdient und ich kann am leuchten seinen Augenreptoren erkennen, dass er ebenfalls ganz aus dem Häuschen ist. Wahrscheinlich kalkuliert er schon durch, was er alles mit den Credits anstellen kann.

Und ich habe meine kleine Schwester gefunden und wie es aussieht, auch vor sich selbst erst einmal gerettet. Mir ist es gelungen, den sich anbahnenden unseligen Konflikt zwischen Hapes-Konsortium und der Neuen Republik zu beenden, bevor dieser zu einem ausgewachsenen Krieg eskalieren konnte. Wer hätte das gedacht, dass so etwas passieren würden, als wir uns General Gale angeschlossen haben, um in der Sperrzone Admiral Thorne zur Strecke zu bringen?

Wirklich für diese Mission habe ich mich Anfangs ja auch nicht erwärmen können. Das war nur ein Vehikel, um da nach meiner Schwester suchen zu können. Von den Hinterlassenschaften eines seit Jahrtausenden toten Sith-Lords konnte ich nichts ahnen. Noch habe ich mich damals wirklich gefragt, was der Admiral dort eigentlich getrieben hat.

Es war wohl der Wille der Macht, dass wir zusammen in ein Team kamen und auf Anduras I verschlagen wurden. Wenn ich daran denke, dass wir mit minimaler Ausrüstung dort überlebt haben und ein havariertes Raumschiff wieder flott bekommen haben, dass alle grenzt an ein Wunder. Die Macht hat uns zusammen geführt und wir haben wohl schon einen Teil ihres Planes umgesetzt. Was mir wirklich Sorgen macht ist der Umstand, dass diese Hinterlassenschaften von Darth Varak noch immer funktionieren und ich wirklich Angst habe, dass die Königinmutter sich auf ein Spiel mit dem Kristall einlässt, dessen Rückschlag alles Erreichte in Frage stellen kann.

In den letzten dreieinhalb Wochen habe ich mehrmals darüber reflektiert, was wir hätten anders machen können. Aber zu dem Zeitpunkt haben wir fast immer das Maximum von dem herausgeholt, was möglich war. Den Kristall einfach zu zerstören wäre Wahnsinn gewesen und hätte unabsehbare Folgen gehabt. Ganz abgesehen davon, dass wir uns damit selbst getötet hätten. Ihn zu entfernen war mit unseren Mittel zu dem Zeitpunkt nicht möglich gewesen. Schon in aller Ruhe mit großer Sorgfalt dürfte das ein überaus ambitioniertes Projekt sein. Vollkommen unmöglich mitten in einer Schlacht, dass hätte auch unweigerlich mit unserem Tod geendet.

Das einzige was in meiner Macht gestanden hätte, wäre die sofortige Hinrichtung des Professors gewesen, nachdem wir alle verwertbaren Informationen aus ihm extrahiert haben. Mord an einen wehrlosen Gefangenen ist allerdings nicht mein Ding. Hört sich vielleicht komisch an von jemanden wie mir, die ich fast mein ganzes Leben lang getötet habe. Aber ich habe einen Kodex und der unterscheidet mich von einem Mörder. Und einer dieser Punkte in meinem Kodex verbietet mir, einen Gefangen einfach hinzurichten. Im Nachhinein wäre es vielleicht die sinnvollste Variante gewesen.

Aber auf der anderen Seite denke ich, dass die Hapaner auch ohne den Professor das gleiche gemacht hätten, wie die Imperialen Wissenschaftler. Einfach immer wieder etwas neues ausprobiert und geschaut, was passiert. Der Tod des ehemaligen Mitgliedes der Tarkininitative hätte wohl nur einige Testläufe mit unbestimmten Ausgang verhindert. Ich fühle in meinem Innersten, die Macht ist noch nicht fertig mit mir hier im Vergänglichen Labyrinth der Sperrzone. Meine Suche nach Eloy hat ein glückliches Ende gefunden, aber ich fühle, dass war noch nicht alles. So lange sich der große rote Kyberkristall sich auf der Spitze der Hauptpyramide befindet, ist das Thema noch nicht vorbei. Auch gehen mir diese komischen Aliens nicht aus dem Kopf, welche einst das Reich von Darth Varak angegriffen haben. Was waren das für Wesen? Und haben sie etwas gefährliches mitgenommen?

Leider haben wir keine Zeit jetzt in diesem Moment uns über unsere Zukunft klar zu werden, da der nächste Termin schon bald ansteht und wir uns zur Hinrichtungszeremonie von Admiral Thorne umziehen müssen. Ein Kleid für jeden Anlass und so langsam wird mir klar, warum hapanische Adlige so viele Bedienstete haben. Aus so einem Kleid herauszukommen und dann gleich das nächste in einem überschaubaren Zeitrahmen anzuziehen, ist gar nicht so einfach bei dieser üppigen Garderobe.

Nakagos wirre Gedanken

Season I nähert sich dem Ende. Ich fand es passend, hier noch einmal ein paar wichtige Sachen Revue passieren zu lassen.
 
Forn

Shaka schafft es gerade noch sich fertig umzuziehen, als schon ein prächtiger Gleiter vorfährt, der sie zum Ort der Hinrichtung fährt, von der sie Zeuge werden darf. Das ist eine große Ehre für sie und ich bin nicht traurig darüber, keinen Logenplatz zu haben. Wer selbst einmal als Gladiator in einer Arena gestanden hat, der empfindet solche Veranstaltungen eher als Abstoßend. Aber die Übertragung im großen Theatersaal des Palastes ist bedauerlicher weise ein Pflichttermin. Schwänzen geht da leider nicht.

Für den Anlass habe ich ein blutrotes Kleid an, was dem Spektakel wohl angemessen sein dürfte. Rot wie das von Admiral Thorne vergossene Blut. Das Palasteigene Theater ist pompös und riesig in seinen Dimensionen wie alles hier. Alles ist darauf ausgelegt, den Besucher zu beeindrucken und ich muss sagen, dieser Effekt wird durchaus erreicht. Als Ehrengäste bekommen wir unsere eigene Loge. Das in Regenbogen schimmernde Juwel des Ordens ruht kühl auf dem Ausschnitt meiner Brust.

"Ich hoffe nur, dass Shaka beim Anblick des Admirals nicht durchdreht und ihn einfach so in seiner Zelle umbringt", unkt Lyn.

"Der Gedanke ging mir gerade auch durch den Kopf", meint Edna und ich muss gestehen, seine prächtige Uniform steht ihm gut.

"Möge die Macht ihr die Erkenntnis zuteil werden lassen, dass er in wenigen Minuten nach ihrem Besuch auf sicherlich äußerst qualvolle Art sterben wird", hoffe ich inständig, wobei ich Lyns und Ednas Sorgen nicht abwegig finde, sondern durchaus fürchte, dass Shaka endgültig durchdrehen könnte. Rachsucht ist wohl ihr stärkste schlechte Eigenschaft.

"Nach meinen Berechnungen stehen die Chancen gut, dass Shaka ausnahmsweise mal nichts unüberlegtes tut", meint Scavangerbot emotionslos, der als Droide sich nicht andauernd umziehen muss.

"Dann vertrauen wir mal auf die Macht und deine Prozessoren", meine ich dazu ehrlich und hoffe, dass Scav recht behält, was er ja auch ziemlich oft tut.

Nun beginnt auf dem riesigen Holoprojektor auf der Bühne die Liveübertragung des Vorprogramms, also Hinrichtungen von Verrätern des Hapes Konsortiums und des traurigen Restimperiums, dass sich im Vergänglichen Labyrinth breit gemacht hat. Offensichtlich hat man sich zum Ziel gesetzt, keinen auf die gleiche Art hinzurichten. Mir ist klar, dass dies primär dient, um zum einen die niederen Gelüste des gewöhnlichen Volkes zu befriedigen und die adligen Familien einzuschüchtern. Ich fokussiere während dieser Pflichtveranstaltung meinen Blick auf den unteren Rand der Konsole, weil ich noch nie eine Befriedigung daraus gezogen habe, andere Wesen leiden zu sehen. Auf alle Fälle bin ich froh, Eloy dadurch gerettet zu haben, dass ich fix ihre Rüstung getauscht habe. Ich habe mehrmals im Vorfeld mit dem Gedanken gespielt, Eloys Identität als imperiale Todestrupplerin offen zu legen und für sie eine Generalamnestie für all ihre "Verbrechen" zu erwirken. Aber meine Erfahrung mit Bürokratie und Justiz haben mich davon abgehalten und ich bin froh darüber, so gehandelt zu haben. Das Schicksal meiner Schwester in die Hände von Schlächtern zu legen wäre bestimmt keine gute Idee gewesen.

Nach dieser bluttriefender Orgie von kalkulierter Grausamkeit gepaart mit dem eiskaltem Kalkül der Abschreckung kommen wir nach einer gefühlten Ewigkeit endlich zum grausigen Höhepunkt des Abends, der Hinrichtung von Admiral Thorne. Bar jeder Würde seht er im Zentrum einer kleinen Arena. Zuschauer sind keine zu sehen, aber ich weiß ja, dass hundert Zeugen direkt seiner Hinrichtung außerhalb des Bildes zusehen. Sein Wille ist durch eine riesige Waffe der Unterwerfung gebrochen und der ehemalige hochdekorierte Admiral schreit seine schrecklichen Verbrechen und Vergehen heraus. In der rechten Hand hält er ein langes Vibromesser mit einer gezackten Klinge. Am Glanz der Schneide kann ich erkennen, dass diese auf die dicke eine Moleküls herunter geschliffen ist. Mit jedem Geständnis legt er mit dem Messer selbst Hand an sich. Da er selbst nach einigen schrecklichen Selbstverstümmelungen immer noch steht, denke ich, dass sie ihm einen sehr starken Blutgerinnungsbeschleuniger verabreicht haben müssen.

Es ist ein grausames und äußerst würdeloses Spektakel. Admiral Thorne war ein unbelehrbarer Feind, der sicherlich einiges auf dem Kerbholz hatte. Trotzdem verdient kein Wesen einen solchen Tod. Ich bin sicher, dass sich Shaka auf ihrem Ehrenplatz an seinen Qualen ergötzen wird, hat sie doch oft genug selbst davon schwadroniert, wie gerne sie Admiral Thorne langsam und äußerst qualvoll zu Tode foltern würde. Nun darf sie zusehen, wie ihre Träume doch real werden, auch wenn der Foltermeister der Admiral selbst ist.

Seine letzten Geständnisse sind kaum zu verstehen, da er inzwischen auch seinen Mund verstümmelt hat, dann hat auch dieser grauenvolle Akt ein Ende. Ich mache mir eine geistige Notiz, niemals den Hapanern erlauben, so etwas mit mir zu veranstalten. Das war jetzt unglaublich abstoßend und die hapanische Kultur hat gerade in meinen Augen massiv an Achtung eingebüßt. So ein blutiges und ein so absolut würdeloses Spektakel hätte noch nicht einmal der Schlächter Tarkin aufgeführt.

Nun hält die Königinmutter eine Rede. Eigentlich hätte ich jetzt eher einen versöhnlichen Ton erwartet. Der Feind ist vernichtet, die Verräter gerichtet und es ist an der Zeit nach vorne zu blicken. Aber nein, weit gefehlt. Nach einigen einleitenden Sätzen, darauffolgenden Worthülsen wird es dann konkret. Die Säuberung hat noch lange kein Ende, da in weiteren Klonlaboren auf Cyphera neue Listen entdeckt wurden, wo einflussreiche Familien unterwandert wurden. Da ich weiß, dass es nur zwei Labore gibt, kann das nur eines bedeuten. Die Königinmutter ist noch nicht fertig mit ihrer Abrechnung und bedient sich jetzt eines schnöden Tricks. Da niemand Klon von Original unterscheiden kann, sind solche "gefundene" Listen das einzige Beiweißstück. Wenig überraschend scheinen die Oberhäupter genau jener Herrscherfamilien ausgetauscht zu sein, welche nach dem Anschlag im Wasserschloss die bedingungslose Gefolgschaft verweigert und ihre Kampfdrachen zurück gehalten haben.

Ich hätte nicht gedacht, dass Ta´a Chume soweit gehen würde und nun alle Zweifler und Wankelmütigen beseitigt. Und zwar nicht nur die herrschende Frau an der Spitze, sondern auch deren Familien. Nach meinem Bauchgefühl schießt die Königinmutter da weit über das Ziel hinaus. Auf der einen Seite kann ich verstehen, dass sie ihre Macht festigen will, aber auf der anderen Seite befürchte ich, dass sie vielleicht dem Kristall schon zu Nahe gekommen ist und sie die ersten Anzeichen von Korrumpierung zeigt. Grenzenloser Hass, blutige Rachsucht und absoluter Vernichtungswille sind durchaus gängige Attribute der Dunklen Seite der Macht. Natürlich hüte ich mich, davon jetzt hier laut zu sprechen, aber mir schwant durchaus böses. Einige der betroffenen befinden sich hier und werden von Angehörigen der Leibwache der Königen an Ort und Stelle verhaftet.

Aber die Königinmutter ist noch nicht zu Ende. Es wird tiefgreifende Reformen geben, um das Hapes-Konsortium auch in Zukunft vor inneren, wie auch äußeren Feinden zu schützen. Solche Formulierungen habe ich schon oft gehört, in Ansprachen imperialer Würdenträger, Politiker und Militärs. Man könnte meinen, dass die Saat des Hasses nun doch noch auf eine äußerst betrübliche Art aufgegangen ist. Fakt ist, neben der bisherigen Königlichen Flotte, die aus je einem Schiff jeder Welt besteht, wird es eine "Verteidigungsflotte" geben, die direkt der Königin untersteht und von einer Sondersteuer finanziert werden wird, die besonders hoch auf jenen Welten ausfällt, die sich in den letzten Wochen durch Wankelmut, Verrat und Zaghaftigkeit hervorgetan haben. Die bisherige Flotte unterstand zwar auch der Königin, waren aber letztendlich immer nur "Leihgaben" der jeweiligen Welt. Mit dieser Maßnahme stärkt die Königinmutter die Zentralmacht, sprich sich selbst, ungemein. Und sie sorgt dafür, dass andere ihre Flotte finanzieren. Das wird vielen sicher nicht schmecken, aber wer meckert, dessen Name dürfte sich bald auf der nächsten "gefundenen" Liste eines weiteren geheimen Klonlabors auf Cyphera wiederfinden.

Auch ist ihrer Rede zu entnehmen, dass die Politik der Isolierung des Hapes-Konsortium zum Rest der Galaxis weiter verfolgt werden wird. Schade, es wird wohl keine Öffnung nach außen geben. Genau genommen soll die Abschottung weiter ausgebaut werden. Wahrscheinlich eine Anspielung auf das Netzwerk von Kyberkristallen des Darth Varak, mit dessen Hilfe ja teilweise die Ionennebel manipuliert werden können. Keine guten Aussichten auf eine Normalisierung der Verhältnisse zwischen Hapes-Konsortium und der Neuen Republik.

Nakagos wirre Gedanken

Die Königinmutter schafft Fakten. Anschließend gab es eine kleine Diskussion innerhalb der Gruppe, ob die gute Frau nun schon vom Kristall korrumpiert wurde oder dies alles nur eine logische Entwicklung der letzten Ereignisse ist. Die Zukunft wird es zeigen.
 
Grek​

Die "Vanguard" schwebt im Orbit von Hapes und wir von der Kerncrew haben uns vielleicht ein letztes mal gemeinsam versammelt. Edna ist nicht wirklich Glücklich über seinen neuen Rang als Major der Königlichen Leibwache.

"Natürlich ist das eine Ehre, aber das Leben an Bord dieses Schiffes mit Euch war einfach besser. Nun beginnt für mich der Ernst des Lebens, muss heiraten, Befehlen gehorchen und der ganze Mist eben", gesteht Edna seine Abneigung gegen diese Veränderungen, die einfach über seinen Kopf entschieden worden sind. Als Mann im Hapes-Konsortium hat er nur wenig Mitspracherecht über sein eigenes Schicksal. In solchen Momenten bin ich froh aus Corellia zu kommen, wo Geschlechter quasi gleichgestellt sind.

Wir waren gerade auf dem Flaggschiff von Admiral Hoyt und habe unseren Bericht abgeliefert über die Ereignisse auf Xios und was Kristall alles so kann. Als Dank für unsere Mühen dürfen wir die gestellte Ausrüstung behalten, was zwar nicht wirklich großzügig ist von der Neuen Republik, aber wir sind ja schon von der Königinmutter reichlich belohnt worden. Etwas sauer stößt es auf, dass wir auch keinen Orden bekommen. Manch Frontkämpfer nennt so was nur Lametta und unnützes Gewicht, aber solche Auszeichnungen machen sich bei Bewerbungsgesprächen immer gut. Und niemand weiß, was die Zukunft bringt.

Wenigstens bekommen wir einen Händedruck vom Admiral und scheiden im gegenseitigen Respekt. Shaka bekommt dabei noch ein Angebot, um als Militärische Beraterin bei zukünftigen Missionen in der Flotte zu arbeiten. Es gibt noch weitere imperiale Admirale, die noch immer ihren privaten Krieg weiter führen, als würde es immer noch etwas zu gewinnen geben.

So versammeln wir uns nun auf der "Vanguard". Lyn will zurück in die Neue Republik um sich auf Phemis im Corellia Sektor zur Jedi ausbilden zu lassen. Die Kirche der Macht hat dort ein Zentrum für Machtsensitve eröffnet, so die Lehren der Jedi gelehrt werden. Scavangerbot 523 hat ein Angebot der Klans von Sybal, um dort die ganzen Droiden umzuprogrammieren, was er wohl annehmen möchte, der auch Scav 2.0 vom Reinigungsdroiden zu einem vollwertigen Droiden umbauen möchte.

Nur ich habe kein Angebot und bin momentan etwas orientierungslos. Zum einen sprechen wir erst einmal die Problematik des Kyberkristallnetzwerkes von Darth Varak an. Die Königinmutter kommt nicht nur mir deutlich radikalisiert vor. Wir alle kennen sie ja persönlich von ihrer Rettung durch uns aus dem Wasserschloss Garuda auf Calfa. Da machte sie eher einen ruhigen und abgeklärten Eindruck. Natürlich kann es auch sein, dass dieser Attentatsversuch schon den Grundstein ihrer Radikalisierung gelegt hat, dass ist nicht auszuschließen. Aber es kann auch gut sein, dass sie fatalerweise dem Kristall zu Nahe gekommen ist. Schaut man zu lange in den Abgrund springt dieser einen an.

Wir sprechen mehrere Szenarien durch. Möglichkeit eins wäre zu versuchen, den Kristall zu zerstören. Flugkörper sind keine Option, der Kyberkristall kann sich ganz gut selbst verteidigen, haben wir mit eigenen Augen ja gesehen, wie er einen zu nahe vorbei fliegenden X-Flügler zerstört hat. Strahlenwaffen helfen nur bedingt, da diese Kristalle Energie einfach absorbieren und speichern. Ihn zu Überladen könnte eine verheerende Explosion nach sich führen. Wir haben ja selbst damals auf der Solarminenstation gesehen, was ein paar Kopfgroße Kyberkristalle für einen Vernichtungskapazität entwickelt haben, nachdem sie sich überladen haben. Extrapolierend von diesem Ereignis würde selbst eine Zerstörung aus dem Orbit heraus uns in den Tod reißen. Keine wirklich erstrebenswerte Möglichkeit.

Ihn zu entfernen ist zu aufwendig, da die Hapaner drum herum nicht einfach unserem treiben zu sehen werden. Ganz abgesehen davon, dass Lyn sich zuerst mit dem Kyberkristall verbinden müsste, um ihn quasi für einige Zeit abzuschalten, was ihrer Einschätzung nach im Bereich des Möglichen liegen könnte. Ein temporäres herunterfahren wäre auch möglich, aber dieser Vorgang kann man umkehren. Nach einer mehrstündigen Diskussion über verschiedene Vorgehensweisen kommen wir zu dem Schluss, dass wir momentan mit unseren Mitteln nicht in der Lage sind, dass zu bewerkstelligen.

Als nächstes sprechen wir die Kranken der Mynaros Station an. Die sind immer noch in ihrem furchtbaren Zustand. Am einfachsten wäre es, die Nanoviren über das Netzwerk auszuschalten, aber damit wären wir wieder beim vorherigen Thema. Am Ende der Festlichkeiten habe ich sogar noch einmal deswegen ganz lieb angefragt und mein Gesuch wurde höflich, aber bestimmt abgelehnt. Dies würde zwar schneller gehen, als den Kristall zu entfernen und ich traue uns auch zu, unbemerkt da rein zu kommen. Aber spätestens wenn Lyn anfängt mit dem Kristall zu interagieren, dürften wir auffliegen. So können wir weder den Kranken der Mynaros Station helfen, noch den Varianern.

Es gebe noch die Möglichkeit vielleicht am Ort der Produktion ein Gegenmittel zu erschaffen. Es gibt noch drei Anlagen. Die auf Varia, in der wir schon quasi gewesen sind, eine unter der Pyramide auf Xios und die dritte befindet sich auf Varan. Leider hat momentan keiner Lust, sich darum zu kümmern und alleine kann ich da auch nichts machen. Sieht so aus, als würden wir ein paar offene Enden hinterlassen, die noch nicht abgeschlossen sind.

Der nächste Punkt ist Nilvax Station. Da haben wir ja schon einiges an Credits investiert, um die Nordspindel wieder instand zu setzen. Die Südspindel ist nach wie vor zum größten Teil nicht brauchbar. Wir haben da nur die notwendigsten Reparaturarbeiten ausführen lassen, um ein Abbruch der beschädigten Sektion zu verhindern. Um wirklich da was zu bewegen, ist eine halbe Million Credits notwendig. Es herrscht Einigkeit, diese Investitionen zu tätigen. Natürlich schwebt über den ganzen die Drohung der Königinmutter, auch die letzten Schlupflöcher zu stopfen. Aber Dank der Daten über Geschäfte der Suul-Tanca Corporation, die wir damals dem Vorstandvorsitzenden Leran Bartis nach seinem Tod am Ende der Schlacht um Sybal abgenommen haben, können wir einen gewissen Hebel ansetzen, um die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, damit die Nilvax Station auch in Zukunft noch im Geschäft bleibt. Es wird mein Part sein, auf der Station in der nächsten Zeit nach dem Rechten zu sehen, damit alles so läuft, wie wir uns das vorstellen. Mal sehen, was daraus noch erwachsen wird.

Ende von Season I​

Nakagos wirre Gedanken

Somit enden die Abenteuer der Crew der "Vanguard" nun im Vergänglichen Labyrinth. Keine Angst, nach einer kleinen Pause geht es nächsten Sonntag weiter. Wer schon immer was hier hinein schreiben mochte, aber den Lesefluss des Threads nicht unterbrechen wollte, hat nun die Gelegenheit, dies zu tun. Freue mich über jede Rückmeldung.

Sitzung gespielt am: 16.03.2019
Anwesende Spieler: Lyra, Scav, Shaka, Lyn, Edna (wieder volles Haus! Mega Happy!)
Erfahrungspunkte: 15 EP

Beute: 400 000 Credits pro Nase

Getötete und überwundene Gegner: Beiwohnung der Hinrichtung von Admiral Thorne

Gruppenwert:
Diplomatie: 425 (+100)
Schmuggel/Handel: 500 (+50) Und damit ist der nächste Satz an Elite Talenten freigeschaltet
Militär: 500

Resümee von Season I: Damit endet Season I unserer Abenteuer im Vergänglichen Labyrinth. Anfangs sollte die Kampagne wohl mit dem Fall von Xios enden. Aber in der Gruppe herrschte allgemeiner Konsens, dass man die liebgewonnen Charaktere länger als nur ein Jahr spielen möchte. Deswegen gibt es eine Verlängerung mit zehn bis zwanzig weiteren Episoden. Um was es genau alles gehen wird, keine Ahnung, wird sich wohl erst noch zeigen.

An dem Abend haben wir noch weiter gespielt, aber ich denke, an dieser Stelle ist ein guter Zeitpunkt, Season I zu beenden und die weiteren Abenteuer in einem neuen Band zu starten, wenn auch nur Symbolisch, da es nahtlos weiter gehen wird. Es soll einfach nur zeigen, dass die folgenden Abenteuer nun nachträglich designt wurden und so in der ursprünglichen Planung nicht vorgesehen waren. Auch die spielen die jetzt mehr in der restlichen Galaxis und wir werden einige prominente Orte des Setting besuchen wie Corellia, Kessel, Nar Shaddaa und Coruscant.

Die politischen Entwicklungen haben sich überschlagen. Zuerst die Nachwirkungen der Schlacht um Xios. Man merkt hier, wie sich das Verhältnis der Hapaner sich zu uns massiv wandelt. Die Belohnung ist natürlich Super! Damit kann man einiges machen. Auch können wir so das Großprojekt "Make Nilvax Station great again" weiter verfolgen. Anfangs hatten wir ja einige große Pläne, aber dann kamen die Verwicklungen mit Valerie Virin und die Ereignisse haben sich danach überschlagen.

Die Kampagne war spannend bis zuletzt. Lange Zeit wusste ja niemand von uns Spielern, um was es hier eigentlich geht. Vordergründig um Admiral Thorne und die Jagd nach ihm. Aber dieser Plot trat ja recht schnell in den Hintergrund und war nur ein Aufhänger, um uns in die Weite zu locken. Erst so langsam wurde dann klar, um was es hier eigentlich geht. Der Metaplot hinter der Kampagne war/ist äußerst komplex. Darth Varak und seine Hinterlassenschaft, die nun von Admiral Thorne benutzt wird, um ein neues Imperium zu errichten. Es gab viele gute Abenteuer. Episch geradezu waren die Rückeroberung von Nilvax Station vom Piraten Volten und die Flucht von der "Overlord". Das sind Episoden, die zu Legenden werden. Einfach nur Großartig, Star Wars pur! Riesengroßes Lob an unseren SL Stefan.

Auch das Survival Abenteuer auf Anduras I die ganze Episode II über war ziemlich aufregend. Überleben mit wenig Ausrüstung und das langsame aber stetige reparieren des Schiffes. Das war auch eine ziemlich coole Sitzung. Der Kampf gegen die Schwarze Sonne, drei SC gegen über 20 Gegner. Das war auch so richtig spannend. Auch die Schlacht um Sybal hat mir sehr gut gefallen. Strange waren die Abenteuer auf Cyphera die mit Suúl zu tun hatten. Die Abenteuer auf Calfa waren auch ziemlich gut. Die Wildwasserfahrt durch die Kanäle hatte was und zaubert selbst heute noch ein breites Grinsen auf mein Gesicht. So macht Rollenspiel richtig Spaß!

Die Kampagne war ziemlich cool und ich bin froh, dass unser SL sich bereit erklärt hat, noch einen zweiten Teil direkt daran zu hängen. Auch nur ein Jahr zu spielen war doch etwas wenig und ich habe Lyra sehr liebgewonnen. Auch finde ich Star Wars einfach geil, auch wenn mir die neue Richtung von Disney nicht wirklich gefällt.

Etwas Schade war, dass Lyras Suche nach anfänglichen Erfolgen in den Hintergrund geriet. Vom SL war vorgesehen, dass im Traum auf Cyphera die notwendigen Informationen schnell gefunden werden. Hätte Lyra die abgetrennte Seele von Khador im Traum aufgespürt, wäre eine Route nach Xill direkt zu Una Batri drin gewesen. Aber dadurch, dass daraus aus verschiedenen Gründen nichts geworden ist, hat sich die Suche verzögert und vieles ist auf einem nicht so vorgesehenen Weg heraus gekommen. Letztendlich war die Suche ja auch nur ein Aufhänger, um Lyra in die Sperrzone zu befördern.

Lyras Entwicklung in der Kampagne: Mein Konzept ist gut aufgegangen. Ehrlich gesagt zu gut. Die letzten Kämpfe waren eher langweilig und einseitig. Es mag auch daran liegen, dass unser SL nicht bereit ist, sich wirklich in das System einzuarbeiten und wirklich harte Gegner zusammen zu schrauben. Das geht durchaus. Er meint, durch das Machtgefälle innerhalb der Gruppe würden Gegner, welche die etwas zäheren drei, also Scav, Lyra und Edna, fordern, die schwächeren zwei, also Lyn und Shaka, innerhalb kürzester Zeit ausschalten. An dem ist schon was dran. Einen niedrigen Stärkewert kann man eben mit Rüstung nur sehr schwer ausgleichen. Dazu braucht es schon die entsprechenden Talente und etwas Cyberware. Wobei beide schwächere SC die Möglichkeit haben, hatten, was dagegen zu unternehmen. Als SL würde ich halt etwas in die Trickkiste greifen und immer zwei Gegner(gruppen) auf die Party hetzen. So können die starken Gegner auf die stärkeren SC einprügeln, während die schwächeren sich eben um die zerbrechlichen Twi´leks kümmern. Auch kann man als SL die Gegner durchaus durch vorhandene Talente zäher machen. Geht alles und macht nicht viel Mühe. Nun ja. Vor der Sitzung habe ich unserem SL schon darauf angeschrieben und auch nach der Sitzung angesprochen. Beim nächsten mal werden wir darüber in der Gruppe sprechen. Was dabei rauskommt, wird sich noch zeigen.

Bis auf ein paar unfreiwillig komische Slapstickeinlagen durch nicht geschaffte Proben aber vielen Vorteilsymbolen hat eigentlich alles geklappt. Am Anfang gab es ein paar hakelige Momente, aber aus meinen Fehlern habe ich gelernt und entsprechende Korrekturen vorgenommen.

Alles in allem macht Lyra immer noch großen Spaß zu spielen und durch Season II wird es ein Fest werden.

Am Rande des Imperiums – Erfahrungen nach etwas über einem Jahr spielen

Wir spielen jetzt knapp über ein Jahr und durch gewisse Mechanismen steige ich immer noch nicht durch. Es gibt viele Talente, die Komplikationswürfel negieren. In Kampfsituationen kommen die gehäuft vor, aber da sind wiederum die Talente rar, um diese zu negieren. Für normale Situationen wie Informationen sammeln, Einschüchtern, Handeln, Mechanik etc. kommt es bei uns selten zu Komplikationen. Wir benutzen auch nicht wirklich das Verpflichtungssystem und würfeln auch keine Furchtproben, wobei letzteres auch wieder nur im Kampf eine Rolle spielt. Vielleicht würde ja dieses System irgendwie schwarze Komplikationswürfel in signifikanter Anzahl generieren. Auf alle Fälle sind diese Talente, welche Komplikationswürfel negieren, bei uns fast vollkommen nutzlos und ich sehe die Kosten Nutzen Relation besonders bei der zweiten Stufe meist nicht mehr gegeben. Meiner Meinung wäre das generieren von blauen Verstärkungswürfeln ein sinnigerer Ansatzpunkt als das negieren von Komplikationswürfel, die meist gar nicht in Erscheinung treten. Falls dies jemand ließt, der dieses System auch spielt, würde mich deren Erfahrung mit diesem Umstand interessieren. Ist das ein Fehler des SL, dass es so gut wie keine Komplikationswürfel zu negieren gibt oder liegt das am System/Regeln? Oft muss man eben Talente nehmen, die dann so fast vollkommen nutzlos sind, nur um an die darunter liegenden, brauchbaren Talente heranzukommen.

Das schlichte Kampfsystem hat sicherlich seine Vorteile, da man selten mal was nachschlagen muss. Das ist anders als Shadowrun oder DSA 4+, da wird man von Sonderregeln und Möglichkeiten regelrecht erschlagen. Aber hier und da würde ich mir im Nahkampf mehr Optionen wünschen als zielen und drauf schlagen. Der flexibelste Nahkämpfer im System dürfte wohl der Spion/Infiltrator sein, der zwei, ich wiederhole, !ZWEI! Talente hat, die etwas mit Infiltration zu tun haben. Der Rest dreht sich fast nur um Thema Nahkampf. Auch wenn es schön ist, dass man nicht ein Berg von Sonderregeln im Kopf haben muss, wäre eine gewisse Varianz an Manövern und taktischen Finessen nicht schlecht. Da bin ich inzwischen etwas ambivalent. Auf der einen Seite ist es gut, dass es überschaubar ist, auf der anderen wäre etwas mehr einfach mehr. Es gibt viele coole Talente für den Nahkampf, aber die sind über viele Bäume verstreut. Manche Talente bringen auch erst wenn man das auf Stufe zwei oder drei hat. Meist hat man in einem Baum nur eine Stufe von diesem Talent. Und manche dieser Talente sind in Berufen versteckt, die eigentlich recht wenig mit Nahkampf zu tun haben, wie der Archäologe.

Ich verstehe manchmal auch gewisse Spezialisierungen nicht. Oder besser gesagt, dass Zusammenspiel von Berufstalenten und Fähigkeiten. Der Kopfgeldjäger/Powertech hat einen kompletten Strang der nur von Nahkampf handelt und der es auch ermöglicht, mit scharfen Nahkampfwaffen Betäubungsschaden zu machen. Aber er hat gar keine Nahkampfwaffen als Berufsfertigkeit! Die hat der Kopfgeldjäger/Attentäter, der dafür aber keine Nahkampftalente hat! Das ist nur ein Beispiel, es gibt auch andere Spezialisierungen, wo es ganz tolle Talente für Fertigkeiten gibt, welche die Spezialisierung gar nicht hat. Gehen die Designer davon aus, dass man immer mehrere Spezialisierungen nimmt? Oder das man lieber fröhlich Strafpunkte zahlt? Ich verstehe das einfach nicht. Oder ist einfach Lieblosigkeit/Zeitmangel/mangelndes Spieltesten das so was zustande kommt?

Das System sich gegenseitig helfen zu können macht allerdings Laune. Hilft den Teamgeist zu stärken und alle haben meist was zu tun, bzw. leisten einen Beitrag. Das ist eine der besten Mechanismen im Spiel. Eines der großen Pluspunkte des Systems.

Was auffällt, wirklich ausbalanciert ist das System nicht. Es gibt ein paar Sachen, die man haben muss, weil sie einfach viel zu gut sind, um darauf zu verzichten. Für Season II werden wir ein paar Sachen ändern. Das schreibe ich nun nach Episode XXVIII und wir haben nach zähen Verhandlungen folgende Dinge geändert:

Cortosisgeflecht ist zu stark, deswegen wird statt ein vollkommene Immunisierung nur noch der Durchschlag und Panzerbrechend halbiert. Also bei einer Waffe mit Durchschlag 2 wird die Absorption nur um 1 gesenkt. Damit ist das Preis Leistungsverhältnis halbwegs ausgeglichen.

Tödliche Präzision ist zu stark, der Schadensbonus ist einfach abartig und bringt das Spiel aus der Balance. Mein Vorschlag wurde schließlich angenommen, den Schaden nur noch einmal pro Begegnung anzurechnen und es kostet zwei Erschöpfung.

Vollautomatik halte ich auch für zu stark in der jetzigen Form. Ich habe es schon selbst etwas dadurch entschärft, dass wir im Vorfeld schon die möglichen Treffer verteilen. Wir haben etwa eine Viertelstunde darüber diskutiert, aber unser SL fand das gar nicht so schlimm. Nun gut, da haben wir es so belassen wie bisher.

Dagegen sind andere Talente oft mehr oder weniger nutzlos. Oder nur in sehr seltenen Ausnahmen zu gebrauchen. Das ist dann schon eine ziemliche Diskrepanz, wenn das eine Talent eigentlich bei jeder Begegnung, manche sogar in fast jeder Runde, eine Rolle spielen, andere dagegen nur alle 25 Sitzungen, falls überhaupt. Mir ist klar, dass die Designer viel Varianz reinbringen wollten, aber einiges an Talenten macht nur wenig Sinn oder in sehr seltenen Situationen. Das ist ein bisschen Schade.

Was mir fehlt, ist ein noch nicht behandelter Sektor, wo ohne Diskussionen über Kanon, Disneykanon, Legends oder Erweitertes Universum einfach Abenteuer auf unbekannten Grund, sprich exklusiv für dieses System, stattfinden kann. So was fehlt einfach. Auch finde ich es Schade, dass so wenig auf das Alltagsleben eingegangen wird. Verschiedene Lebensmittel oder einfach mal eine Speisekarte eines Straßengrills, Bantha Burgers, generischer Cantina und gehobenen Restaurants. Was isst der Imperiale Bürger? Der Rebell? Der freie Unternehmer am Rand? Das wäre einfach interessant zu erfahren und würde das Spiel bereichern.

Auch sind teilweise die Preise für gewisse Fahrzeuge nicht nachvollziehbar. Manche sind unglaublich teuer, anderes Spottbillig für das, was sie können.

Letztendlich ist das alles jammern auf hohem Niveau. Das System mag seine Macken haben, aber es macht Spaß. Nichts ist eben perfekt. Aber man könnte durchaus hier und da noch eine Schippe drauf legen.
 
Gut geschrieben. Die Geschichte gefällt mir. Von Star Wars habe ich nicht so viel Ahnung, aber die Geschichte an sich gefällt mir.

Auch schön das es mal so eine Art Happy-End gibt. Klar, sicherlich durch den Spielverlauf so vorgegeben. Aber trotzdem nett. Die Hinrichtung von Thorne ist schön schräg und würde so wohl auch ins Wh40k Universum passen. Schön sind auch die vielen kleinen Details was Kleidung und Ausrüstung angeht. Schön beschrieben.

Auch schön das die Schwester am Ende überlebt. War schon gut gemacht, vom Beginn als sie Kinder waren bis zum Ende.

Manchmal hatte ich allerdings beim Lesen die Orientierung verloren. Wo sind die nochmal? Was macht welche Waffe genau? Aber ok, das sind Kleinigkeiten. Zudem konnte ich ja nochmal nachlesen.

Fazit: Gefällt mir sehr. :starwars:
 
Gut geschrieben. Die Geschichte gefällt mir. Von Star Wars habe ich nicht so viel Ahnung, aber die Geschichte an sich gefällt mir.

Danke für das Lob!

Auch schön das es mal so eine Art Happy-End gibt. Klar, sicherlich durch den Spielverlauf so vorgegeben. Aber trotzdem nett. Die Hinrichtung von Thorne ist schön schräg und würde so wohl auch ins Wh40k Universum passen. Schön sind auch die vielen kleinen Details was Kleidung und Ausrüstung angeht. Schön beschrieben.

Star Wars ist da in vielen Punkt ziemlich gut ausgearbeitet.

Auch schön das die Schwester am Ende überlebt. War schon gut gemacht, vom Beginn als sie Kinder waren bis zum Ende.

Wäre traurig gewesen wenn nicht.

Manchmal hatte ich allerdings beim Lesen die Orientierung verloren. Wo sind die nochmal? Was macht welche Waffe genau? Aber ok, das sind Kleinigkeiten. Zudem konnte ich ja nochmal nachlesen.

Fazit: Gefällt mir sehr. :starwars:

Danke für das Lob und deine Anmerkungen.

Season II
Mit der "Vanguard" quer durch die Galaxis
Episode XXVII/Besh
Karminrote Dämmerung
Herf​

"Eloy, wir sind zuhause!", meine ich, als wir unsere neue Wohnung in der Südspindel der "Nilvax Station" betreten. Zwei Monate laufen jetzt schon die Arbeiten am südlichen Teil der Spindel und nähern sich so langsam ihrem Abschluss. Es gibt zwar noch viel Innen zu tun, aber alles ist wieder stabil miteinander verbunden und es gibt keine tödlichen Bereiche mehr, wo Weltraumverhältnisse herrschen. Unsere Wohnung ist geräumig. Ein kleines, durchaus vorzeigbares Foyer führt rechts zu unserem gemeinsamen Arbeitszimmer und geradeaus in den sogenannten Großen Raum der komfortablen Wohneinheit. Links ist ein abgetrennter Bereich für offizielle Essen mit bis zu zwölf Personen. Im Zentrum stehen sich zwei mit Nerfleder überzogene Sofas gegenüber, dazwischen ein ovaler Tisch mit einer Platte aus Transparistahl. Rechts gibt es eine Entertainmentzone mit einem Dejarikbrett. Fünf weitere Türen gehen hier ab, eine in die geräumige Küche mit Thekeninsel, zwei in die "Kinderzimmer", eines in das große "Schlafzimmer" und eines in eine kleine Hygienezelle für Gäste.

Das große Schlafzimmer ist zu einem Trainingsraum umgestaltet. Das dazugehörige Ankleidezimmer, quasi ein riesiger Wandschrank, ist mit einer Werkbank ausgerüstet, um unser Waffenarsenal zu warten. Während die Kinderzimmer nur mit einem geräumigen Wandschrank und einer geräumigen Hygienezelle aufwarten, gibt es hier ein richtiges Badezimmer mit einer Wanne. Diese Wohnung ist wirklich hochklassig und ich freue mich wie ein kleines Kind.

"Ziemlich groß für uns zwei, oder?", meint Eloy etwas verhalten, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Während ich am liebsten wie ein kleines Kind kreischend durch die Wohnung rennen würde und alles anfasse möchte, bleibt sie vollkommen distanziert. Das ist einer der Momente wo mir nur zu deutlich bewusst wird, dass sie mit einem Bein immer noch nicht im Jetzt angekommen ist.

"Letztendlich gehört mir ein Teil dieser Station und das sollte auch nach außen hin transportiert werden", erkläre ich die geräumige Wohneinheit mit der durchaus mondänen Einrichtung. Dies ist nicht nur eine Wohnung, sondern auch ein Arbeitsbereich, wo ich Geschäftspartner zu bewirten denke. Also sollte es schon nach was aussehen.

"Mama würde es hier bestimmt gefallen", meint Eloy und setzt sich auf eines der bequemen schwarzen Sofas.

"Das glaube ich auch. Ich habe versucht, mich am Stil unseres alten Hauses auf Corellia zu orientieren", erkläre ich und Eli meint nur "Hm." dazu. Sie kann sich nicht an unser altes Haus erinnern, da sie als Baby von dieser Welt floh. Nach dem Aufstand wurden alle Dissidenten enteignet und in unserem Haus wohnte die Familie eines Beamten der Imperialen Administration. Ich war zugegen, als die trauende Witwe und die weinenden Kinder in einen Gleiter gezerrt wurden. Irgendwie taten sie mir Leid, aber genau diese Art von Leuten waren die Parasiten, die durch die "Neue Ordnung" reich wurden, während irgendwo anders ganze Planeten verödeten, Nichtmenschen verhungerten. Nun wohnt meine Stiefmutter da drin und mein Halbbruder Han, benannt nach General Han, dem großen Corellianischen Helden der Befreiungskriege. Selber hat mein Vater seinen Sohn nicht mehr zu Gesicht bekommen, obwohl er wusste, dass er noch einmal Vater werden würde.

"Irgendwie kann ich noch immer nicht glauben, dass ich hier bin. Eigentlich dachte ich, mein Schicksal würde fest stehen. Aber nun ist alles offen. Manchmal macht mir das richtig Angst", meint Eloy und bläst ihre Backen auf. Eine Angewohnheit, die sie schon als kleines Kind hatte.

"Niemand weiß, was die Zukunft bringen wird. Aber ich denke, wir können hier was bewirken und noch viele Credits verdienen", erwidere ich und setze mich ihr Gegenüber.

"Wäre es nicht das Vernünftigste, alles zu nehmen und nach Corellia zurück zu kehren?", spricht Eloy einen interessanten Punkt an.

"Das wäre es wohl. Aber ich habe mich an ein Leben am Rand der Neuen Republik inzwischen gewöhnt und ich denke, hier heraus kann sich noch einiges entwickeln. Und noch gibt es ein paar offene Enden, die zu schließen sind. Die Hinterlassenschaften von Darth Varak sind noch nicht zerstört und so lange der Rote Kristall sich einsatzbereit auf Xios befindet, ist es noch nicht vorbei. Und da ist noch die Sache mit der Mynaros Station und dessen Kranken. Das würde ich auch noch gerne erledigen", erkläre ich und unterstreiche einige Worten mit eindeutigen Gesten, um zu verdeutlichen, wie wichtig es mir ist, die Hinterlassenschaft dieses Sith-Lords aus der Geschichte zu tilgen.

"Im Gegensatz zu mir bist du so ein guter Mensch. Du warst schon immer so stark", meint Eloy mit einem traurigen Tonfall. "Ich habe dich immer bewundert, wie du immer auf dem Spielplatz versucht hast, Streitereien zwischen den Kindern zu schlichten und den Schwächeren beigestanden hast. Das hat mir imponiert und ich wollte immer so sein wie du." Es stimmt zwar, dass hier und paar kleinere Kinder vor größeren beschützt habe, aber das war nur das, was mir meine Mutter gelehrt hatte.

"Du bist auch stark, du bist clever und du hast dir dein gutes Herz bewahrt. Du hast diese unmenschliche Ausbildung überlebt und diesen Wahnsinn. Du hast dich angepasst, um zu überleben. Hake die Vergangenheit ab und schau in die Zukunft", versuche ich meine kleine Schwester etwas aufzumuntern.

"Das ist nicht so einfach. Ich wünschte, Mama wäre nie gestorben und der Kopfgeldjäger hätte sie nie aufgespürt." Ihr Stimme klingt dabei so unendlich traurig und beinahe denke ich, sie wird gleich anfangen zu weinen.

"Ja, dass wünschte ich auch. Mama ist eben ein Risiko eingegangen und hat auch uns den Preis bezahlen lassen", meine ich etwas bitter.

"Wie meinst du das?", hakt Eli mit fragenden Tonfall nach.

"Ich denke, Mama hat nicht wie sie uns immer gesagt einfach Überstunden gemacht oder Essen mit Kunden gehabt. Damals hat sich das für uns Kinder logisch angehört. Mama hatte einen guten Job und da muss man manchmal eben mehr tun als seine Zeit im Büro abzusitzen. Inzwischen denke ich, Mama war auch auf Nar Shaddaa für die CBF aktiv."

"Wie kommst du darauf?" Ihr Tonfall ist zweifelnd und Eloy schaut mich mit leicht schrägen Kopf an, was meine kleine Schwester schon früher immer getan hat, wenn sie dachte, ich würde sie verarschen. Was ich hin und wieder auch durchaus mal getan habe, um sie zu ärgern.

"Als Kind sind mir viele Kleinigkeiten nicht so aufgefallen und mir hat schlicht das Wissen gefehlt, gewisse Anzeichen richtig zu deuten. Aber nach meinen Erfahrungen mit verdeckten Operationen denke ich im nach hinein nun, Mama war eine Agentin und sehr wohl aktiv. Hat das aber wohl selbst Papa verheimlicht. Einmal war sie spät nach Hause gekommen, Geschäftsessen hat sie mir gesagt, dass war etwa ein Vierteljahr vor ihrem...", meine Stimme stockt leicht, ich räuspere mich und fahre dann fort. "...Tod. Sie war im Bad und hatte eine schmale Verletzung am Oberarm, die sie da gerade versorgt hat. Es war ihr gar nicht recht, dass ich sie so gesehen haben. Ihr Ausrede war, dass käme von einem Arbeitsunfall, aber heute denke ich, dass war ein Streifschuss aus einem Blaster."

"Du meinst, der Droide hat sie deshalb aufgespürt, weil sie aktiv war?", fragt Eloy in einem ungläubigen Tonfall und beugt sich vor.

"Niemand konnte mir sagen, was da eigentlich auf Nar Shaddaa schief gelaufen ist. Fakt ist, zu der Zeit wurden viele Angehörige von Kämpfern der CBF aufgespürt und liquidiert. Ob es einen Verräter gab? Keine Ahnung. Ob unser Mutter einen fatalen Fehler begangen hat?" Ich schüttle energisch den Kopf. "Ich denke nicht, dann hätte man sie wahrscheinlich eher in ihrer Wohnung liquidiert. Wir werden wohl nie herausfinden, was es war. Aber ganz unabhängig davon denke ich, dass Mama aktiv für die CBF gearbeitet hat."

"Findest du das nun gut oder schlecht?"

"Ich weiß es ehrlich gesagt nicht wirklich. Auf der einen Seite kann ich das nicht gut heißen, da sie sich dabei sicherlich auch in Gefahr gebracht hat. Auf der anderen Seite verdient sie durchaus Hochachtung, dass sie für ihre Überzeugungen bereit war, alles zu riskieren", erkläre ich, von meinen Empfindungen hin und her gerissen.

"Unsere Mutter war eine mutige Frau", stellt Eloy mit fester Stimme fest.

"Und sie hat zwei mutige Töchter hervorgebracht", setze ich noch einen drauf. Unsere Mutter war sehr mutig, aber ich bin nicht sicher, ob ich ihr Verhalten gutheißen kann. Immerhin hatte sie zwei Kinder zu versorgen. Und wir haben ja alle gesehen, wie weit wir alleine gekommen sind. Nicht sehr weit!

"Iiiih, Eigenlob stinkt!", Eloy hält sich theatralisch die Nase zu und wir müssen dann beide laut lachen, was die düstere Stimmung etwas vertriebt.

Nakagos wirre Gedanken

Diese Szene haben wir nicht ausgespielt, aber ich fand es passend, die sich entwickelnde Beziehungen zwischen den beiden Schwestern näher zu beleuchten. Immerhin ging es ja fast 600 Seiten darum, Eloy zu finden.

Der Titel für Season II war lange vakant, da ich eigentlich immer noch nicht so ganz weiß, um was es hier eigentlich genau geht. So passt der Titel nun ganz gut, da wir mit der "Vanguard" mehrmals schon die Galaxis durchquert haben. Es warten noch einige haarsträubende Abenteuer auf uns. Dranbleiben lohnt sich.
 
Isk

Ein zaghaftes Klopfen an der Tür reißt mich aus meinen Träumen oder besser gesagt einen Albtraum über einen realen Einsatz, der nicht so gut geendet hat. Bei einem solchen Traum bin ich nicht sauer, wenn ich daraus geweckt werde. Für einen kurzen Moment weiß ich nicht, wo ich bin. Dann wird mir klar, dass ich mich in meinen Schlafzimmer in meiner neuen Wohnung befinde. Im Gegensatz zu meiner sechs Quadratschritt großen Kabine ist dieses Zimmer riesig, auch wenn es nur das "Kinderzimmer" der Wohnung ist. Da sich nur Eloy in der Wohnung befindet und bei einem Alarm eine andere Lautstärke angebracht wäre, kann es sich nur um mein kleines Schwesterchen handeln.

"Lyra, bist du wach?", höre ich meine kleine Schwester leise rufen.

"Jetzt schon!", erwidere ich etwas sarkastisch und seufze leise. Mir ist klar, dass Eloy nicht an meine Tür klopfen würde, wenn es nicht wichtig wäre. "Komm doch bitte herein, durch die Tür sich zu unterhalten ist etwas umständlich." Während die Tür sich öffnet, mache ich das Licht an. Eloy huscht nur in knapper Unterwäsche bekleidet in mein Zimmer. Auch ich schlafe gewohnheitsmäßig in meiner Unterwäsche und ziehe keine extra Nachtwäsche dafür an. Das war früher immer praktischer und hat ein paar Sekunden Zeit gespart, wenn es einen Alarm gab.

"Kann ich zu dir ins Bett?", fragt meine lange verschollene Schwester mich und ich fühle mich an meine Kindheit erinnert. Wenn Mama nicht da war, kam sie oft an meine Schlafnische und wollte dann bei mir schlafen. Meist habe ich nachgegeben, weil sie sonst anfing zu weinen. Und ehrlich gesagt hatte ihre Anwesenheit auch für mich etwas tröstendes.

"Hüpf rein", gebe ich die Freigabe, auch wenn wir keine Kinder mehr sind.

"Ich kann nicht schlafen", meint Eloy nun und ich frage mich, ob meine kleine Schwester auf einmal wieder fünf Jahre alt ist. Das sicherlich nicht, aber wenn es nicht wichtig wäre, dann hätte sie mich nicht geweckt.

"Ich jetzt auch nicht mehr", erwidere ich mit einem leicht sarkastischen Unterton, auch wenn ich das gar nicht will. Dann reiße ich mich zusammen und frage im fürsorglichen Tonfall: "Sind die Stimmen wieder gekommen?"

"Nein, dass ist es nicht", druckst die ehemalige Schwarze Gardisten herum.

"Hattest du eine Machtvision?", bohre ich etwas weiter, um sie etwas aus der Reserve zu locken.

"Nein, das ist es nicht. Mir gehen so viele Dinge durch den Kopf. Was soll nur aus mir werden?" In ihrer Stimme ist durchaus ein leichtes zittern zu hören.

"Du bleibst erst einmal bei mir und dann sehen wir weiter."

"Ich fühle mich so nutzlos", murmelt Eloy so leise, dass ich sie kaum verstehen kann.

"Das bist du nicht", widerspreche ich ihr und überlege, was ich tun kann, um sie mehr zu beschäftigen. In den letzten Wochen ist sie mir meist hinter her gelaufen und hat mich moralisch bei der Renovierung unterstützt. Inzwischen haben wir auch einen neuen ominösen Geldgeber. Zuerst hatten wir ja ein paar Leute an Land gezogen, um den einwandfreien Zugang zur Station auch in Zukunft zu gewähren. Eine Frau mit dem Namen Silvara war aufgetaucht und hat alles klar gemacht. Mir ist nicht wohl bei dem Gedanken, hier Leute an Bord zu haben, von denen ich rein gar nichts weiß. Nur soviel, dass sie das notwendige Know How haben, die Nilvax Station groß heraus zu bringen.

"Nun gut, wie wäre es mit dem Posten der Sicherheitschefin?", frage ich sie spontan. Mir ist klar, dass Eloy sich etwas unterfordert fühlen muss. Aber ich denke, dieser Posten dürfte genau das Richtige für sie sein.

"Sicherheitschefin?", fragt sie etwas ungläubig nach.

"Klar, warum nicht? Du hast die notwendigen Kampffertigkeiten, kennst die Station und schon viele der Leute. Ich wüsste nichts, was dagegen spricht", bestätige ich. Je länger ich darüber nachdenke, desto besser gefällt mir die Idee. Das ist zwar Vetternwirtschaft wie sie im Buche steht, aber so einen wichtigen Posten besetzt man mit jemanden, dem man absolut vertraut.

"Meine Vergangenheit eventuell?", bringt Eloy durchaus einen wunden Punkt ins Spiel.

"Weiß ja niemand, was du früher getan hast."

"Du weißt es aber", weißt meine kleine Schwester mich auf diesen Umstand zurecht hin. Ich weiß es in der Tat, was meine Schwester getan hat. Wir haben uns vieles erzählt und Eloy hat schlimme Dinge im Namen des Imperiums getan. Aber auch ich habe einige Sachen im Namen der Allianz gemacht, auf die ich nicht Stolz bin. Nur Narren glauben, dass es einen sauberen Krieg gibt. So etwas ist eine Illusion und niemand kommt mit weißer Weste daraus hervor.

"Stimmt! Und ich komme klar damit. Niemand, der je in einem Krieg gekämpft hat, kommt ohne Schaden da wieder raus. Was immer du auch in deiner Zeit beim Imperium gemacht hast, ist Schnee von Gestern. Was passiert ist, dass ist nun mal passiert. Das können wir nicht mehr ändern. Aber was wir können, ist nach vorne zu schauen, aus unseren Fehlern zu lernen und es in Zukunft besser zu machen", erkläre ich Eloy.

"Mama hätte es nicht besser formulieren können", meint Eloy.

"Wer weiß?", meine ich lachend, wobei ich mich durchaus über das Lob freue.

"Willst du mal Kinder haben?", wechselt meine Schwester abrupt das Thema.

"War bisher kein Thema", wiegle ich ab.

"Warum nicht?" Ich kann ihrer Stimme deutlich die Neugier hören.

"Ich war damit beschäftigt, einen Krieg zu gewinnen und dann meine kleine Schwester zu retten", erkläre ich ihr und berühre ihre Nasenspitze, wie ich es als Kind oft getan habe, was sie auch heute noch zum lachen bringt.

"Warum warst du so versessen darauf, mich retten zu wollen?", fragt sie weiter nach.

"Ich habe es dir versprochen. Entweder ich beschütze dich oder räche dich blutig", erinnere ich sie an unseren Kleinfingerschwur.

"Das hast du wirklich ernst genommen?" Ich kann einen gewissen Unglauben in ihrer Stimme hören.

"Corellianer halten ihr Wort. Manche haben Papa und mich für verrückt erklärt. Schon damals nach den fünf Jahren meiner Gefangenschaft in der Roten Arena war es für viele einfach nur Zeitverschwendung weiter nach dir zu suchen. Tot oder es wäre besser, wenn die Kleine tot wäre, haben sie uns gesagt. Aber Papa hat nie aufgegeben und ich auch nicht. Ich hatte immer nur Angst, dass du mich hassen könntest, weil ich dich in Stich gelassen habe", erzähle ich ihr ehrlich. Wir haben zwar über gewisse Aspekte unserer Vergangenheit geredet, aber dieses Thema kam bisher noch nicht zur Sprache, weil ich das bewusst ausgeklammert habe.

"Mein zweiter Besitzer hat mir gesagt, das die Hutten dich zum Tode verurteilt haben und du in der Arena sterben wirst. Das habe ich zwar anfangs nicht glauben wollen, aber ich habe nicht damit gerechnet, dich jemals wieder zu sehen. Zwar habe ich oft davon geträumt, dass Papa und du mich retten kommen würdet, aber wirklich gerechnet habe ich damit ehrlich gesagt schon lange nicht mehr. Und ich hasse dich deswegen garantiert nicht. Du konntest ja nichts machen und mir war klar, dass auch du damals auch nur ein Kind warst."

"Es muss hart für dich gewesen sein", merke ich an, da mir nichts sinnvolleres darauf einfällt.

"Ich wusste damals so wenig, dass ich gar nicht begriffen habe, was alles mit mir hätte passieren können. Mama, Papa und du haben dafür gesorgt, dass ich wohlbehütet aufgewachsen bin. Hätte ich damals gewusst, was ich heute weiß, ich wäre wahrscheinlich vor Angst gestorben. Aber so war es teilweise ein riesiges Abenteuer. Ich war oft mit gleichaltrigen Kindern zusammen und haben uns gegenseitig Trost gespendet. Wir bekamen ausreichend zu essen und hatten Zeit miteinander zu spielen. Wie gesagt, ich wusste damals nichts von Fleischhäusern oder Kinderprostitution. Oder was Sklaverei wirklich bedeutet. Ich war ein Ware und wurde deswegen pfleglich behandelt. Auch wenn wohl einige meine Besitzer nicht wirklich viel mit mir anfangen konnten und ich immer weiter verkauft wurde, bis ich dann auf Machtsensitivität getestet wurde. Da hat sich dann alles geändert...", ihre Stimme wird wieder leiser, als ob längst vergessene Bilder an die Oberfläche drängen würden.

Nakagos wirre Gedanken

Wieder ein Kapitel, welche die ferne Vergangenheit etwas aufarbeitet.
 
Jenth​

"Was war das für ein Gefühl, wenn man erfährt, dass die Macht in einem ist?", frage ich nach, als Eloy schweigt.

"Es war ein Schock. Ich wusste nur wenig von der Macht und den Jedi. Mama war zwar ein Anhängerin der Kirche der Macht und hat viel erzählt, aber ich wusste nie, was war jetzt ein Märchen oder eben die Wahrheit. Auf alle Fälle war ich verängstigt, besonders da man mir gesagt hat, dass auf so was die Todesstrafe steht. Dann ging es alles recht schnell und auf einmal war ich auf Xill mit neunundneunzig anderen Kindern. Am Anfang war es richtig Toll, wie in einem Ferienlager im Holovid, wie es sie früher gab. Wir lernten die Wege der Macht, dass war cool. Una Batri war Anfangs sogar richtig nett zu uns. Aber das war nur Fassade. Nach einem Jahr Training und Ausbildung ging dann das eigentliche Auswahlverfahren los. Die ersten starben bei Prüfungen. Ich versuchte zu helfen, weil ich dich als Beispiel nahm. Die Starken müssen die Schwachen beschützen, so wie Mama und du das immer vorgelebt haben. Aber ich bin furchtbar gescheitert!" Ihre Stimme bricht, ihre Lippen beben und sie schließt die Augen. Wahrscheinlich durchlebt sie gerade eine äußerst unangenehme Erinnerung. Tröstend küsse ich sie auf die Wange, wie wir das als Kinder gemacht haben. Eine Geste der schwesterlichen Liebe.

"Ich habe sie nicht beschützen können! Ich konnte es einfach nicht! Genau wie du uns nicht hast schützen können. Irgendwann habe ich akzeptiert, dass ich niemanden retten kann", erzählt Eloy traurig und ein Träne rinnt ihre Wange herab.

"In Una Batris Aufzeichnungen stand einiges über dich drin. Was du getan hast, war ihr ein Dorn im Auge und damit hast du bewiesen, dass du eine echte Corellianerin bist. In ihren Aufzeichnungen stand auch, dass sie das nächste mal keine Querulanten mehr tolerieren würde. Du hast also das Richtige getan, auch wenn du letztendlich kein Erfolg hattest. Manchmal ist man eben Machtlos. Aber du hast es trotz allem versucht und das ehrt dich", erkläre ich Eloy und füge hinzu: "Du weißt gar nicht, wie unglaublich stolz ich auf dich war, als ich das gelesen habe."

Meine kleine Schwester schaut mich ungläubig an. Aber ich kann auch sehen, dass meine Worte sie durchaus erreichen.

"Ja, wirklich! Da wusste ich, dass es noch Hoffnung gab, die Sache ohne Gewalt aus der Welt zu schaffen. Auch wenn Una Batri dich mit meinem Tod durch deine Hand unumkehrbar in die Dunkelheit stürzen wollte, so wusste ich doch, dass da irgendwo drin noch meine kleine Schwester Eli ist", erkläre ich und Eloy lächelt, als ich ihren Kindername nenne.

"Ich hab dich lieb, große Schwester!", meint sie nun und gibt mir einen Kuss auf die Wange.

"Und ich hab dich auch lieb, kleine Schwester!", erwidere ich und gebe ihr ebenfalls einen Kuss auf die Wange. "Es ist spät und wir sollten schlafen. Morgen beginnt dein Dienst bei der Stationssicherheit. Da solltest du ausgeschlafen sein."

"Kann ich heute Nacht bei dir schlafen, Lila?", frage Eloy mich bei meinem alten Kosenamen und ich bin nicht sicher, ob sie mich jetzt aufzieht oder wirklich hier bei mir in meinem Bett schlafen möchte.

"Wie du möchtest, Eli", antworte ich deshalb lächelnd und Eloy bleibt tatsächlich neben mir liegen. Ich lösche das Licht und bald kann ich an ihrem Atem hören, dass sie nun eingeschlafen ist. Auch ich sinke wieder in den Schlaf und in dieser Nacht habe ich keine weiteren Albträume.

Wir stehen gewohnt früh auf und trainieren miteinander. Zuerst etwas laufen wir eine Stunde auf einem Fitnessgerät, dann eine halbe Stunde Workout mit verschiedenen Übungen und dann etwas Nahkampf. Meine kleine Schwester ist eine verdammt gute Nahkämpferin und ich bin froh, dass wir nie richtig miteinander kämpfen mussten. Ich bin wirklich nicht sicher, ob ich in der Lage gewesen wäre, Eloy niederzukämpfen. Danach geht es unter die Dusche und in die Rüstung. Nach einem nahrhaften, von unserem Butlerdroiden zubereiteten Frühstück, dass wir an der Theke unserer Küche zu uns nehmen, kann es losgehen.

Die reguläre Stationssicherheit der Nilvax Station ist nicht besonders groß und auch nicht besonders professionell. Es handelt sich dabei hauptsächlich um 25 je mit einer Blasterpistole bewaffnete Techniker, welche im falle eines Angriffs die Geschütze der Station oder Kommandozentrale bemannen. Dazu kommen noch ein gutes Dutzend "Zöllner" welche die relevanten Gebühren eintreiben. Für die eigentliche öffentliche Ordnung sorgen momentan die "Sechs Brüder", also die Dralls, die wir auf Cyphera als Söldner für die Rückeroberung der Nilvax Station vor scheinbar langer Zeit angeheuert haben. Die meisten Probleme lösen die Bewohner unter sich selbst. Aber wenn Gäste involviert sind, ist das ein Thema für die Stationssicherheit, die momentan zu klein ist. Zur Verteidigung stehen einige bewaffnete Banden bereit, die Nilvax mehr schlecht als recht kontrolliert. Momentan hebe ich eine Miliz aus, nachdem die Kirche der Macht diesbezüglich nicht mehr zur Verfügung steht. Denen gefällt es auf Anduras I wohl zu gut, da die Gamorraner inzwischen das Vergängliche Labyrinth verlassen haben. Zusammen mit der "Vantika" scheinen die wohl immer noch damit beschäftigt zu sein, den Krustenknacker zu reaktivieren. Ich bin wirklich froh, dass ich damit nichts zu tun habe.

Ich frage niemanden groß, ob ich überhaupt berechtigt bin, eine neue Chefin der Stationssicherheit zu installieren. Das tu ich einfach. Die "Sechs Brüder" reagieren etwas verhalten auf meine Ankündigung, dass es ab heute einen Hauptmann gibt. Meine kleine Schwester tritt vor und stellt sich vor. Dann arbeiten wir gemeinsam grob ein neues Sicherheitskonzept aus, um die Sicherheit etwas effizienter zu gestalten. Schnell wird mir klar, dass Eloy recht gut in der Lage ist, selbst ein Konzept zu erarbeiten und lasse sie dann schnell selbstständig agieren.

Dann machen wir eine Runde über die Märkte, wo Eloy sich den Händlern, Wirten und Dienstleistern vorstellt. Schließlich sind wir in Nilvax Bar, wo routiniert meine kleine Schwester ihr Sprüchlein aufsagt. Von einem der Tische steht ein riesiger Mensch auf. Er trägt unter der massiven Flackweste keine Hemd und seine Arme strotzen vor Muskeln. Ich wage zu behaupten, dass meine Oberschenkel einen geringeren Durchmesser als seine Oberarme haben. Sein Hände gleichen eher Schaufeln.

"Bist du nicht etwas zu klein dafür? Komm, ich kauf dir einen Lolli und dann kannst du zurück mit deinen Puppen spielen gehen, Kleine", tönt der Mann selbstsicher und baut sich vor uns auf, wo er mit seinen sicher zwei Metern Größe uns weit überragt.

"Bleib bloß friedlich, Großer, sonst könnte es sein, dass dir jemand deine große Klappe stopft", erwidert Eloy ungerührt.

"Du hast es so gewollt, Kleine! Normalerweise schlage ich ja keine Frauen, aber manchmal muss den Leuten einfach ihren Platz zeigen und deiner ist ganz unten!" Mit diesen Worten holt er aus und eine riesige Faust rast auf Eloys Gesicht zu. Kurz vor dem Aufschlag, explodiert sie regelrecht. Sie packt das Handgelenk des Angreifers, nutzt dessen Schwung um ihn über ihre Schulter zu werfen, packt im Flug mit übermenschlicher Geschwindigkeit seinen Kopf und hämmert diesen auf einen Tisch. Die Möbel in Nilvax Bar sind sehr massiv und äußerst stabil, da Schlägereien hier öfters vorkommen. Hab ja selber mal eine vom Zaun gebrochen, was inzwischen auch schon wieder eine Ewigkeit her ist. Die massive Duroplastplatte des Tisches gibt nach und der Hüne landet KO auf dem Boden.

"Schätze mal, du hast deinen Platz gefunden, nämlich ganz unten auf dem Boden!", meint Eloy trocken und ich bin so unglaublich stolz auf meine Schwester. Am liebsten würde ich sie sofort an mich drücken und einen Kuss auf die Stirn geben. Ich habe wahrhaftig Tränen in den Augen. Der Rest der Gäste erkennt die Zeichen der Zeit und respektieren nun, dass Nilvax Station eine kleine, aber kampferprobte Chefin der Stationssicherheit hat. Auch der zwei der Drallbrüder, die uns auf unserer Runde begleitet haben, schauen nun ihre neue Anführerin mit ganz anderen Augen an. Ich gebe meiner Schwester ein High Five, als wir raus gehen.

"Das war eine klasse Aktion, Eloy", meine ich dazu.

"Ich weiß!", erwidert meine kleine Schwester mit einem breiten Grinsen.

Nakagos wirre Gedanken

Hier kommen wir nun wieder zu den ausgespielten Szenen dieses Abends.
 
Krill​

"Es gibt da etwas, was ihr euch ansehen solltet!", meldet sich Vorik über das Intercom der "Nilvax Station". Eloy ist nun seit über zwei Monaten Chefin der Stationssicherheit und hat sich einen soliden Ruf erarbeitet. Es ist der reine Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht. Der erste Zug der neuen Miliz hat jetzt schon die Grundausbildung hinter sich. Jetzt kommen die eigentlichen Themen.

"Sind schon unterwegs", meine ich zu Vorik, dem Funker dieser Station und meine zu Eloy: "Wer als letzter oben ist, der ist eine lahme kleine Schwester."

"Ich wollte schon immer die Ältere sein", nimmt Eloy die Herausforderung an und wir zünden unsere Jetpacks. Dank besserer Steuerung bin ich ein Tick schneller oben am Eingang zum Turbolift zur Funkstation.

"Das nächste mal gewinne ich", meint Eloy lachend.

"Dann träume mal schön weiter", erwidere ich dazu nur, ebenfalls lachend. In den letzten Monaten ist Eloy deutlich lockerer und entspannter geworden. Es war Richtig, ihr diese wichtige Aufgabe zu übertraten. Auf der einen Seite Verantwortung, aber auch die Möglichkeit immer wieder Dampf abzulassen. Eloy ist eine Kampfmaschine, konditioniert zu kämpfen und wahrscheinlich ist genau deswegen ihr erster Versuch eines normalen Lebens gescheitert. Eine Kriegerin braucht ab und zu einen Kampf und diese Aufgabe für die Sicherheit zu Sorgen, bietet ihrer Aggression ein Ventil. Inzwischen hat sich Eloy einen gewissen Ruf erarbeitet und wir respektiert, von manchen sicherlich auch gar gefürchtet. Genau so sollte es auch bei einer solchen Position auch sein. Von den Untergebenen und den einfachen Leuten respektiert, von den bösen Jungs gefürchtet.

Aber unsere gute Laune verfliegt recht schnell, als Vorik uns zeigt, warum er uns zu sich zitiert hat. Mir war klar, dass es etwas bedeutenderes ist, sonst hätte der Ammoniak atmende Garn es uns einfach als Textnachricht geschickt.

"Drei Frachtschiffe von Sybal mit Fracht für die "Nilvax Station" sind in den letzten zwei Wochen verschwunden. Ein Schiff ist ein Zufall, da das vergängliche Labyrinth berüchtigt dafür ist, den kleinsten Fehler in der Kursberechnung hart zu bestrafen. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass dies innerhalb von zwei Wochen gleich drei Schiffen passiert, ist äußerst gering." Der Garn sitzt in seinem bequemen Sessel uns zugewandt, während hinter ihm auf den Bildschirmen über seiner Konsole verschiedene Statistiken, schematische Diagramme, Karten, Reportagen, Nachrichten und Texte flimmern.

"Deine Vermutung?", hake ich nach, während ich mir meine eigenen Gedanken mache. Das wahrscheinlichste sind Piraten, gefolgt von Sabotage, dann von der Königlichen Flotte aufgebracht, stiften gegangen und ganz zum Schluss kommen so Sachen wie technischer Defekt oder Navigationsfehler.

"Da noch andere Schiffe auf verschiedenen Routen überfällig sind, liegt es Nahe, dass sich Piraten hier in der Sperrzone breit machen. Mit Piratenbefall hatten wir hier schon oft zu kämpfen. Es kann gut sein, dass jemand nun die Lücke schließt, die Voltens Tod hinterlassen hat", erklärt Vorik abgeklärt.

"Das sind keine gute Nachrichten, Vorik", stelle ich fest und seufze dann. "Vielleicht ist es Zeit, die Crew der "Vanguard" wieder zu versammeln. Kontaktiere alle und sag ihnen, hier braut sich Ärger zusammen!"

Zwei Tage später befindet sich nur noch Scav auf Sybal, während der Rest sich im Aufenthaltsraum der "Vanguard" versammelt hat. Alle sehen gesund und erholt aus.

Ednas Karriere hat einen starken Knick bekommen, um es mal vorsichtig auszudrücken. Seine Familie ist schon bald von den Heiratsplänen abgerückt, weil das Gerücht aufkam, dass die Königinmutter, da nun Kinderlos nach Prinz Isolders Tod, sich einen neuen Gefährten aus ihrem persönlichen Umfeld suchen würde. Aber weit gefehlt, die hat wohl vor, sich in Zukunft klonen zu lassen und ihr Bewusstsein auf den nächsten Klon zu übertragen. So jedenfalls die Aussage von Edna. Wie er zu dieser Erkenntnis gelangt ist, macht er nicht deutlich, da er sich über Details ausschweigt. Aber da ich Edna als einen vernünftigen Mann schätzen gelernt habe, glaube ich seiner Einschätzung einfach mal.

Da der Hapaner bei einer Säuberungsaktion nicht den vollen Einsatz gezeigt hat, darf er nun die Sperrzone nach einigen geflüchteten Verbrechern absuchen. Das pikante dabei ist, die meisten sind seit zwei oder gar mehr Jahrzehnten von der Bildfläche verschwunden. Entweder sind die tot oder in den Raum der Neuen Republik geflüchtet. Oder noch viel weiter. Das ist eine Mission, die nicht zu erfüllen ist. Ich schätze mal, so geht das Hapes-Konsortium um Angehörigen ihres Militärs um, die nicht bereit sind, durch das Blut der Feinde ihrer Herrin zu schwimmen. Tja, sieht so aus, als hätte Edna nun sehr viel Zeit sich um private Angelegenheiten zu kümmern. Ein Umstand, der mich nicht traurig stimmt.

Shaka, oder besser gesagt ihr Verband, hat Erfolgreich den imperialen Admiral zur Strecke gebracht und sie ist nun wieder frei gestellt. Sprich, die haben sie nicht vollständig in den aktiven Dienst wieder übernommen. Nach meiner Einschätzung käme die blaue Twi´lek durch keinen psychologischen Test bei keiner militärischen Organisation durch. Wirklich verändert hat sie sich nicht seit ich sie kenne und auch keine Lehren aus ihrem Verhalten auf Quaria gezogen. Rachsüchtig und voller Zorn wie eh und je. So jemanden, der sich so leicht durch persönliche niedrige Gefühle ablenken lässt, gibt man kein Kommando über eine militärische Einheit.

Lyn war auf Phemis und es hat recht wenig gebracht, was sie da gelernt hat. Dafür hat sie jetzt ein eigenes Lichtschwert zusammen gebastelt. Immerhin war das kein vollständiger Schlag ins Wasser. Der Manteljäger ist inzwischen nach Lyns vorgaben fertig umgebaut und aufmunitioniert. Neben einem verbesserten Deflektorschild hat der Manteljäger ein Störsystem gegen Raketen, da schon ein einziger Treffer mit einer Erschütterungsrakete reichen kann, den Jäger zu zerstören. Den klammern wir unter dem Rumpf der "Vanguard" an.

Es ist seltsam nach so langer Zeit mit meinen Kameraden wieder loszuziehen, um Piraten das Handwerk zu legen. Ich hoffe nur, dass diese Bande nicht allzu groß ist. Mal sehen, vielleicht ist es ja gar nicht so schlimm. Meine Schwester zurück zu lassen, tut durchaus weh. Da wir Scav nicht an Bord haben, ist der Transfer anfangs etwas ruppig, bis wir auf die stabile Route von Darth Varak wechseln können. Sybal erscheint schließlich vor uns und wir beginnen mit dem Landeanflug auf Sektor I.

Der hat sich seit dem Ende des Krieges stark verändert. Viele Klanleute haben sich hier niedergelassen. Scavangerbot 523 findet sich in einer der Werkstätten, wo er immer noch unermüdlich Droiden umprogrammiert. Eine Arbeit, die ihm wohl nie langweilig wird. Es ist ein leichtes herauszufinden, dass gegen 8.00 Uhr Sektor I Zeit ein kleiner Erzfrachter zur Nilvax Station aufbrechen wird. Fast schon zu einfach. Ich schlage vor, dass wir uns einfach ans Heck des Frachters hängen und warten, bis er überfallen wird. Dann erledigen wir die Piraten und durchsuchen die Wracks nach Hinweisen. Nach etwas hin und her wird der Vorschlag angenommen. Da wir schon mal hier sind, besuchen wir den den ehemaligen Jeditempel und stöbern etwas im Archiv herum, um Hinweise zu finden, welche seltsamen Aliens damals das Reich von Darth Varak zerstört haben. Leider finden wir auch nach einigen intensiven Stunden der Recherche rein gar nichts!

Allerdings weiß der Machtgeist von Una Batri etwas dazu beizutragen, immerhin ist sie die Expertin auf dem Forschungsgebiet von Darth Varak und seinen finsteren Hinterlassenschaften. Auch weiß sie, wer sein Imperium damals angegriffen hat. Die Aliens heißen Yuuzhan Vong und waren damals eine Plage für die Sith, der sie kaum Herr geworden sind. Noch nie gehört von denen. Nähere Informationen würden wir im Jeditempel auf Coruscant finden. Oder eben was davon noch übrig ist. Da weder ich noch die anderen je etwas von dieser Alienrasse gehört haben, gehe ich mal schwer davon aus, dass sie letztendlich den Krieg gegen die Sith verloren haben, sonst gebe es sie noch.

Nakagos wirre Gedanken

Ja, die Yuuzhan Vong. Fand die noch nie so prickelnd und irgendwie auch nicht so passend für das Star Wars Universum. Das ist eine der wenigen Dinge, wo ich Disney nicht böse bin, dass sie es für unkanonisch erklärt haben.
 
Leth​

Am nächsten Morgen machen wir uns bereit. Lyn klettert ins Cockpit des Manteljägers und ich übernehme mit gemischten Gefühlen das Steuer der "Vanguard". Ich fühle mich noch nicht bereit, ein so großes Schiff in einem Gefecht zu fliegen. Auch gibt es einiges an Gerangel, wer nun welchen Posten übernimmt. Schließlich übernimmt Edna den oberen Drehturm mit dem mittleren Lasergeschütz, während Shaka im unteren Turm mit der leichten Ionenkanone platz nimmt. Wie bisher auch übernimmt Scav den Posten des Bordingenieurs und sitzt als einziger unverändert an seiner vertrauten Position. Mir wird klar, dass wir das im Vorfeld lieber etwas geübt hätten. So weiß eigentlich kaum einer, was er wirklich zu tun hat oder ist wie Shaka auch nicht wirklich qualifiziert für seine Aufgabe. Das wird kein Spaß werden.

Obwohl ich ein verdammt mieses Gefühl habe, heben wir ab und bringen uns in Position. Der kleine Raumfrachten, ein YT-1210 hebt pünktlich ab und wir kleben uns an sein Heck im Schleichmodus. Als er springt, springen wir mit verminderter Geschwindigkeit ebenfalls nach ein paar Sekunden in den Hyperraum. Da der YT-1210 über einen schwächeren Hyperraumantrieb wie unsere E-9 verfügt, drosseln wir entsprechend unseren Antrieb. Ihm zu Folgen ist nicht schwer, da wir ja wissen, dass er zur Nilvax Station unterwegs ist.

Es dauert nicht lange, da werden wir aus dem Hyperraum gerissen. Zwei weitere Impulse sind auszumachen, ein Z-95 Kopfjäger und ein GAT-12H Skipray Kanonenboot. Der Kopfjäger ist praktisch das Vorläufermodell vom T-65B X-Flügler noch aus der Zeit vor den Klonkriegen. Ein Klassiker, aber nach wie vor Dank seiner in zwei separaten Röhren mitgeführten Erschütterungsraketen immer noch tödlich. Die Skipray ist von Sienar Flottensysteme, welche bekannt oder berüchtigt für ihre TIE Serie ist. Zwar schimpft sich die Dolchfömige GAT-12H ein Kanonenboot, hat diese Bezeichnung aber nur, weil sie in keine wirkliche Kategorie fällt. Für ein Patrouillenboot hat die Stingray eine zu geringe Reichweite, für einen Kanonenboot ist sie zu klein und für einen Jäger zu groß. Drei leichte Ionenkanonen sind wie Erschütterungsraketen und Protonentorpedos nach vorne gerichtet. Hinter dem Keilförmig zulaufenden Cockpit befindet sich ein Drehturm mit zwei mittleren Lasergeschützen zur Abwehr von Sternenjägern. Ein eigentlich sehr gelungenes Konzept, dass von vielen planetaren Regierungen zur Piratenabwehr eingesetzt wird, auch wenn das Imperium damals von dem Entwurf nichts wissen wollte und Sienar dann die Pläne als Lizenzprodukt zur Verfügung stellte. Alles in allem eine äußerst ernst zu nehmende Opposition. Wenn das mal nur gut geht.

Als erstes klinkt sich Lyn aus und kurvt auf den dunkelrot lackierten GAT-12H ein. Ich ziehe sofort die E-9 hoch und versuche unsere "Vanguard" aus dem Feuerbereich der Skipray heraus zu halten. Unverzüglich danach eröffnet Edna das Feuer auf die Z-95 und erledigt den leichten Jäger mit der ersten Salve. Hier kann man gut erkennen, dass die Kopfjäger eben kein X-Flügler ist. Der Raumfrachter hat keine Lust zuzusehen und springt einen Augenblick später zurück in den Hyperraum. Das ist mir recht, weil Erschütterungsraketen, die eventuell von unseren Ködern abgelenkt werden, anschließend die YT-1210 aufschalten könnten.

Shaka konzentriert das Feuer mit den Ionenkanonen auf das Kanonenboot und trifft es. Aber leider nicht gut genug, um die Systeme komplett zum Absturz zu bringen. Dafür ziehe wir nun Feuer, als die Skipray sich mit einem Koiogran Manöver auf uns eindreht und zwei Erschütterungsraketen auslöst. Sofort kontert Scav mit Störkörpern, aber der Raketenalarm schrillt trotzdem laut auf. Kurz darauf detoniert eine der Raketen in einen Störkörper, die andere aber trifft uns seitlich am Heck. Eine Erschütterung durchläuft die "Vanguard" und einige Warnlämpchen flackern hektisch in rot. Aber der Schaden ist zum Glück nur Oberflächlich. Dann ziehen wir Feuer vom Drehturm, wir werden getroffen, aber dank der neuen verbesserten Panzerung geht nur wenig durch. Trotzdem tut mir das schon beinahe körperlich weh, was mit meiner armen "Vanguard" hier passiert.

Mit ihrem Manteljäger hat sich Lyn inzwischen auf den GAT-12H eingedreht. Zwei Erschütterungsraketen lösen sich aus ihren Werfern, steuern auf die Skipray zu und eine trifft. Die andere wird von einem Störkörper zur Explosion gebracht. Da gehen sie hin, 1000 Credits. Derweil zwinge ich die "Vanguard" in eine enge Kehre und versuche so hinter das Heck des Schiffes zu kommen. Gelingt nicht so ganz, trotzdem bekommt Edna von seinem oberen Geschützstand die Skipray ins Visier. Mit dem Treffer zerbricht der Blitzjäger, wie die GAT-12H auch gern genannt wird, in zwei Teile. Sofort nehme ich den Schub herunter und steuere die "Vanguard" parallel zum größeren Teil des Wracks mit dem Cockpit und dem engen Quartier der Besatzung.

Derweil dockt Lyn den Manteljäger wieder an unsere E-9 an. Es gibt eine kurze Diskussion, wer rüber gehen soll. Skav muss die Daten sichern und Lyn muss eh einen Raumspaziergang machen. Also übernehmen die beiden diesen Part. Leider befindet sich an Bord des Piratenschiffes noch ein Funktionsfähiger IG-86. Also liegt es an mir, da hinüber zu fliegen und die Bedrohung zu eliminieren, was mir auch Problemlos mit meinem DLT-19D gelingt.

Uns gelingt es die tote Besatzung zu bergen, auf die immerhin ein Kopfgeld von 1000 Credits ausgesetzt sind. Ausnahmsweise scheint sich die Kopfgeldjägerlizenz auszubezahlen. Und wieder sind es Piraten, die Credits bringen. Interessanterweise haben die Toten wieder einmal die typischen Tätowierungen der Schwarzen Sonne. An der Tür zum Cockpit befindet sich ein Symbol, von dem Shaka steif und fest behauptet, dass wäre die halbierte Sonnenscheibe von Crimson Dawn. Das war mal ein recht berüchtigtes Syndikat, welches von seinem abgehalfterten Sith-Lord mit dem Namen Darth Maul geführt wurde. Von dem hat man seit über zehn Jahren auch nichts mehr gehört und wahrscheinlich ist schon längst tot. Genau so wie Crimson Dawn an sich meines Wissens eigentlich auch.

Auch befinden sich noch vier Erschütterungsraketen in den Schächten. Protonentorpedos lassen sich keine finden, waren ihnen wohl zu teuer. Damit hätten sie uns wirklich einheizen können und ich bin froh, dass sie daran gespart haben.

Das Kommunikationsterminal hat noch verwertbare Daten über eine Frequenz für Sybal. Von der haben die Piraten wohl ihre Informationen bezogen. Des weiteren können wir Funkdaten von etwa einem Dutzend weiterer Schiffe identifizieren. Die Piraten der Schwarzen Sonne oder Crimson Dawn oder was auch immer sind wohl nicht alleine hier unterwegs. Ein gutes Dutzend Schiffe sind keine guten Nachrichten. Da die meist in Verbänden operieren ist die Frage, sind das nun etwa zwölf Verbände oder zwölf Schiffe? So oder so ist das eventuell eine Nummer zu groß für uns. Die "Vanguard" ist ein Aufklärer, ein Erforscher, aber eben kein Kriegsschiff.

Wir durchsuchen noch alles und finden ein Geheimversteck mit 800 Credits. Wirklich vermögend war diese Piratenzelle nicht. Kein Wunder, dass sie keinen Protonentorpedos an Bord hatten. Wobei Erzfrachter zu kapern auch nicht wirklich das lukrativste Ziel ist, was man als berüchtigter Pirat haben kann.

Alles in allem sind wir nun etwas schlauer als vorher und besprechen unser weiteres Vorgehen. Wir beschließen, der Frequenz auf den Grund zu gehen. Wir fragen einfach mal über die Frequenz, ob es was neues zu berichten gibt und sehen dann wohin uns das führt. Also setzt Scav Kurs auf Sybal und wir fliegen zum öden Minenplaneten zurück. Der Transfer verläuft ohne Probleme und ich versuche, aus den Informationen schlau zu werden. Das es sich wohl um eine Bande handeln muss, war mir schon klar gewesen. Aber muss es gleich eine so berüchtigte Verbrecherorganisation wie Crimson Dawn im Verbund der Schwarzen Sonne sein? Sieht beinahe so aus, als hätten die beiden Organisationen hier in der Sperrzone eine Art Joint Venture am laufen. Und das sind verdammt schlechte Nachrichten.

Nakagos wirre Gedanken

Das Schicksal von Crimson Dawn ist ja nicht so ganz geklärt bis jetzt. Wir wissen, dass Darth Maul in Rebels alleine war und er deswegen zwangsweise vom Thron gestürzt sein muss. Ob damit auch seine Verbrecherorganisation zerschlagen wurde, wissen wir noch nicht.
 
Mern

Es gibt einiges hin und her, wer den Piraten spielen soll, um den Sender auf der Oberfläche über die gefundene Frequenz triangulieren zu können. Normalerweise ist in solchen Situationen Shaka nicht zu stoppen, die ja auch sonst nie ihre Klappe halten kann. Das ist etwas, was ich in den letzten vier Monaten nicht vermisst habe. Im Gegenteil, dass war äußerst angenehm. Letztendlich darf Edna den "bösen Piraten" spielen.

Die Verbindung ist nicht besonders gut, aber es antwortet eine definitiv weibliche Stimme, die sich durch gewisse Worte und Redewendungen sehr jung anhört. Oder eher sehr unreif. Skav gelingt es das Suchgebiet einzugrenzen, mehr geht leider nicht. Auf alle Fälle hat die mutmaßliche Informantin momentan keine weiteren Informationen, verspricht aber, sich zu melden, falls sich was ergibt.

Der triangulierte Punkt befindet sich in der Siedlung bei Myrtes Turm. Aber das war auf keinen Fall die kleine wissenschaftlich begabte Drall, da sich ihre Wortwahl und Stimmlage deutlich von der Sprecherin unterschieden hat. Auch würde ein solches Verhalten auf keinen Fall zu der kleinen Wissenschaftlerin passen. Lyn bringt die "Vanguard" auf Kurs und unsere E-9 dringt in die Atmosphäre der Minenwelt ein. Mit wachen Sinnen behalte ich die Anzeigen im Auge, immerhin haben wir einige Beschädigungen davon getragen und ein Atmosphäreneintritt ist immer eine außergewöhnliche Belastung, die schon manch beschädigten Schiff einen Absturz beschert hat. Unsere arme "Vanguard" hat in den letzten Monaten einiges ertragen müssen. Ich habe zwar viel Know How und verbesserte Materialien investiert, um die "Vanguard" etwas überlebensfähiger zu machen, trotzdem tanzen wir bei jedem Gefecht mit dem Tod. Deswegen ist mir gar nicht wohl bei dem Gedanken, dass hier eine Piratenflotte ihr Unwesen treibt.

Schließlich landen wir in der Nähe der verlassenen Siedlung. Bei unserem ersten Besuch mussten wir ja mit einem Bahnfahrzeug hier hinaus fahren. Obwohl es eigentlich noch gar nicht so lange her ist, kommt es mir wie eine Ewigkeit vor. Mit unseren Speederbikes fahren wir in den Bereich, wo der Sender stehen muss. Wirklich auf den Meter genau war die Triangulation nicht, aber der Sender muss sich hier irgendwo befinden. Scav meint, dass die ehemalige Behausung von Khador das Gebäude war, dass in der aufgegebenen Siedlung am besten erhalten ist. Es wäre logisch, dass sich jemand da einquartiert hätte. Durchaus möglich, also schauen wir einfach mal nach, in dem wir militärisch vorrücken. Sprich, ein Teil gibt Deckung, der andere Teil rückt vor. Dann umzingeln wir das Gebäude und können von außen keine Antenne bemerken. Auch die Scannerdaten zeigen nichts verdächtiges an. Aber wir wissen ja selbst gut genug, mit welchen Gegenmaßnahmen man Scanner täuschen kann. Also rücken wir verhalten vor, nähern uns an und stürmen dann.

"Erdgeschoss sauber!" Auch das zweite Geschoss ist so, wie wir es verlassen haben. Sieht nicht so aus, als wäre seitdem jemand hier gewesen. Vom Dach des Gebäudes aus versuchen wir eine Antenne zu sehen, finden aber nichts auf Anhieb. Myrtes Turm würde sich ebenfalls anbieten, da der schon so eine erhöhte Postion hat. Aber auch hier Fehlanzeige. Systematisch durchsuchen wir nun die Siedlung und ich finde schließlich eine Antenne, die sich an einer Ruinenwand befindet und kaum von der Umgebung zu unterscheiden ist. Als ich näher herangehe, löse ich eine Sprengfalle aus. Splitter regnen auf mich herab und die Druckwelle wirft mich um. Aber meine Rüstung mit dem hochwertigen Cortosisgeflecht hält der Beanspruchung stand. Bis auf einem Schreck passiert mir nichts.

"Viel Glück beim nächsten mal!", ist kurz vor der Detonation zu hören. Wieder die gleiche Stimme. Sieht so aus, als wäre das nur eine Relaisstation. Jedenfalls ist hier sonst niemand und wir finden in den Überresten die notwendigen Komponenten für eine solche Anlage. Wer immer die Informantin auch sein mag, sie hat damit gerechnet, aufgespürt zu werden.

"Nach meinen Berechnungen müssen sich weitere Anlagen in der Nähe befinden. Finden wir diese, finden wir eventuell auch weitere Hinweise auf die Erbauerin und ihren momentanen physikalischen Standort", schlägt Scavangerbot nach eingehender Analyse der Teile vor. Das hört sich nach einem vernünftigen Vorschlag an und findet entsprechend seine Mehrheit. Wir holen die Speederbikes und teilen uns auf, jedes Team hat einen Scanner und so suchen wir nach verräterischen Energiequellen.

Die nächste finden wir auf einem in der Nähe liegenden Bergkamm. Die Antenne ist um einen abgestorbenen Baumstamm gewickelt. Da wir nun wissen, da diese Relaisstationen mit einer Sprengfalle versehen sind, verhalten wir uns entsprechend. Shaka gelingt es, den primitiven Zünder zu entfernen. Die ganze Falle wirkt improvisiert. Auf einem massiven Schrottteil ist dünn Detonite aufgetragen. Darin sind dann kleine metallene und keramische Schrottteile hineingedrückt. Gezündet wird das ganze über einen einfachen Annäherungsmelder, wie er in Lichtanlagen verbaut ist. Primitiv und billig, aber wirkungsvoll gegen ungepanzerte Ziele in so öden Gegenden bar jeden Lebens wie hier.

Und so geht es weiter. Alle paar Kilometer befindet sich auf erhöhten Stellen primitive Empfänger und Sendeanlagen mit geringer Reichweite. Damit sollen wohl der wahre Standort der Quelle verschleiert werden. Aber nach zwölf dieser Anlagen kommen wir zu einer weiteren größeren Antenne, die in einer festen Anlage montiert ist. Wir haben inzwischen knapp hundert Klicks zurück gelegt und befinden uns auf Höhe der Minenanlage 169. Zum dritten mal scheint dieser Ort eine Rolle zu spielen. Vor vielen Abenteuern haben wir in dieser Mine den verschütteten Zug der Suul-Tanca Corporation gefunden. Anschließend war hier dann im Krieg die Geiseln untergebracht, die wir in einer sehr aufwendigen Aktion befreit haben und jetzt scheint die Mine wieder von seinen ursprünglichen Besitzern wieder betrieben zu werden. Das legt den Schluss nahe, dass sich die weibliche Person, falls diese nicht einen Stimmverzerrer benutzt, sich in dieser berüchtigten Mine befinden muss.

Wir machen am Eingang den dortigen Wachen klar, was wir hier suchen. Piraterie ist eine ernste Angelegenheit und jeder, welcher Erzfrachter an Piraten verrät, gefährdet damit auch die wirtschaftliche Existenz der Klanleute. Man braucht Schiffe, um das Erz von hier weg zu transportieren, sonst würde es ja keiner kaufen können.

Ein junger Klanmann hat die Ehre, uns zur Funkstation zu begleiten. Wahrscheinlich finden wir da auch nur ein Relais, aber irgendwo müssen wir ja neu ansetzen. Die ersten fünfhundert Meter kommen wir gut voran, dann kommt ein Arbeitertrupp uns entgegen. Vorweg zwei Klanmänner, die uns freundlich begrüßen, dahinter zwanzig Arbeitsdroiden. Auf einmal verändert sich das Verhalten der Droiden schlagartig. Sind sie bis jetzt in Reihe marschiert, stürmen sie nun mit ihrem Werkzeug wild schwingend auf uns zu.

"Geht hinter uns in Stellung!", rufe ich den Klanleuten zu, passiere sie und eröffne das Feuer mit dem DLT-19D auf die anstürmenden Droiden. Die sind ja nur Teilautonom und jemand scheint ihnen gerade einen Angriffsbefehl gegen uns gegeben zu haben. Das ist nicht gut! Trotzdem strecke ich gleich mal vier von den Angreifern nieder. Auch Edna ist äußerst erfolgreich mit seinem inzwischen stark modifizierten DLT-19. Dann sind fünf an uns dran. Ich weiche meinen Angreifer aus und bringe mich neu in Stellung. Scav und Lyn entledigen sich ihrer Angreifer, Shaka wirft eine Handgranate in die ganz hinten stehenden Droiden. Drei werden von Splittern außer Gefecht gesetzt. Ich strecke mit der nächsten Garbe leider nur zwei nieder, da ich aufpassen muss, keine unkontrollierten Querschläger zu produzieren. Geschickt erledigt der Hapaner weitere drei, dann sind sie zu Nahe, um noch schießen zu können, ohne jemanden anderen zu gefährden. Also schultere ich mein schweres Blastergewehr und ziehe "Scharfrichter". Die Waffe liegt nach wie vor gut in der Hand und mit einem sauberen von oben nach unten geführten Hieb spalte ich den nächsten angreifenden Droiden in zwei funkensprühende Teile. Ein weiterer greift mich an, ich weiche seitlich aus und die Spitze des Strahlenbohrers trifft nur harmlose Luft in dem Bereich, wo ich gerade noch gestanden bin. Ich führe meinen Cherkahänder nun von unten nach oben und zerstöre damit den Droiden. Auch die anderen machen kurzen Prozess mit ihren Gegner. Die Klanleute schauen fassungslos zu, wie wir ihr wertvolles Arbeitsgerät zu Schrott verarbeiten. Ich hoffe mal, die schicken uns am Ende keine Rechnung!

Nakagos wirre Gedanken

Das lief nicht so ganz so gut.
 
Nern
"Was ist nur los mit den Droiden?", fragt einer der Arbeiter und sieht ratlos auf den Schrott vor seinen Füßen.

"Jemand scheint uns tot sehen zu wollen und hetzt Arbeiterdroiden auf uns", erkläre ich das Schlamassel und stecke mein Schwert zurück. Ich überprüfe kurz mein DLT-19D, während wir darüber beratschlagen, wie wir jetzt weiter vorgehen. Es liegt nicht in unserem Interesse, dass jemand eine Droidenarmee gegen uns mobilisiert.

"Wir sollten auf Schleichwegen zur Funkzentrale vorrücken. Nur über die Augen der Droiden kann die Person uns sehen. Treffen wir auf keine Droiden, wird es keine Gegenmaßnahmen geben", schlage ich vor. Der Vorschlag wir angenommen und wir weisen den jungen Klanmann an, uns so zur Zentrale zu führen.

"Ich werde es versuchen, aber Droiden gibt es hier in den Minen inzwischen ziemlich häufig!"

"Beeilen wir uns von hier wegzukommen. Die Person könnte jeder Zeit ein weiteres Kontingent von Droiden auf uns hetzen und sie weiß ja, wo wir gerade sind!" Der junge Mann läuft zügig los, nachdem er sich im Geiste eine praktikable Route zurecht gelegt hat. Die ersten fünfhundert Meter kommen wir gut voran, dann sehen wir einen Droiden uns in dem kleinen abgelegen Stollen entgegen kommen. Unsere Gegnerin ist nicht auf dem Kopf gefallen und hat wohl ihre "Streitmacht" aus Arbeitsdroiden aufgeteilt, nachdem sie uns auf der normalen Route nicht gefunden hat. Der Droide bleibt stehen und lässt sich dann schnell zurückfallen.

"Fierfek!", meine ich dazu nur. "Wie weit noch?"

"Etwa fünfhundert Meter noch gerade aus, dann links so um die zweihundert Meter, dann wieder kurz rechts und wir sind da."

"Gibt es einen Abgang in den nächsten fünfhundert Metern?"

"Nur Sackgassen", antwortet der junge schwarzhaarige Mann, der einen Oberlippenbart trägt. Da der mehr Flaum als Bart ist, zeigt mir, dass er vielleicht so sechzehn Jahre alt sein dürfte. In diesem Alter bin ich der Corellianischen Befreiungsfront beigetreten. Das kommt mir inzwischen wie eine Ewigkeit aus einem schier anderen Leben vor. Wie schnell doch die Zeit vergeht.

Aufgrund der topographischen Begebenheiten rücken wir einfach weiter stur vor. Die clevere Umgehungslösung ist gescheitert, jetzt heißt es durchbrechen und die Verbrecherin stellen. Koste was es wolle. Nach etwas mehr als 450 Metern stoßen wir auf einen breiten Verbindungsschacht, durch den Abraum nach draußen gebracht wird. In diesem Bereich kann die Gegnerin die Übermacht ihrer Droidenarmee gut zur Geltung bringen. So ist es keine wirkliche Überraschung, als ein massiver Angriff von vorne wie auch von hinten nach etwa fünfzig Meter Strecke vorangetragen wird.

"Igeln!" Anfangs versuche ich, nur die Beine der Angreifer und ihrem Körper zu zerschießen, um sie so zu stoppen und eine später Reparatur zu erleichtern. Aber es sind zu viele und die Droiden haben keinen Selbsterhaltungstrieb. Selbst ohne Beine kommen sie noch auf uns zugekrochen. Das hat keinen Wert. Also lassen wir die ferngesteuerten Droiden gegen eine Wand aus ionisiertem Plasma anrennen. Auch hier produzieren wir einen Haufen Schrott und ich könnte heulen, weil ich so viel Arbeitsmaterial der Klanleute zerstöre. Ich hoffe, aus den Trümmern können die wieder einige der zerstörten Droiden wieder herstellen. Schließlich ist auch dieses Gefecht erfolgreich beendet und wir beginnen zu laufen, da zu erwarten ist, dass unser Gegner nun massiv weitere Droidenkontingente aus der Tiefe der Mine hier her in Bewegung setzt. Nun kommen nur noch einige einzelne Droiden entgegen, aber denen schlage ich die Beine ab und lasse sie liegen. Offensichtlich geht unserer Gegenspielerin das Material langsam aber sicher aus.

Nach einer Minute sind wir endlich in der Funkzentrale. Der Kommunikationsbereich ist von einem Faradayschen Käfig umgeben. Darin sind Terminals zu sehen und vier Jugendlich, drei Jungen und ein Mädchen. Schätze die mal so zwischen vierzehn und sechzehn. Das Mädchen hat eine tragbare Konsole und grinst breit in unsere Richtung, als sie uns gewahr wird. Das ist eine irritierende Reaktion und als sie auf einen Knopf drückt, erwarte ich eine weitere Richtladung, die unseren ungerüsteten Führer mit hoher Wahrscheinlichkeit töten würde. In unseren guten Rüstungen wir vor den Splittern geschützt.

Aber Anstatt das uns eine weitere Richtladung um die Ohren fliegt, fängt die Wand neben uns an zu beben, Steine lösen sich und kullern zu Boden. Im ersten Moment kann ich mir keinen Reim darauf machen, dann wird mir klar, wir sind in einer Minenanlage und dort gibt es logischerweise auch schweres Gerät. Dann bricht auch schon zuerst die Spitze des Bohrkopfes durch die Wand und schließlich tritt auch der Rest des Bohrers zu Tage. Ich stehe vorne und hechte im letzten Moment aus den direktem Weg der Bohrmaschine. Wenn das Ding mich überrollt bin ich trotz meiner guten Rüstung auch platt und damit so ziemlich tot. Sofort komme ich wieder auf die Beine und mache, dass ich Abstand zu diesem Ding gewinnen. In dem Moment haut einer der Jungs im Käfig dem Mädchen mit der Steuerung eine Thermokanne auf den Kopf und der Rest überwältigt sie. Eine gute Idee, da wir nun wohl das Feuer auf die Jugendliche eröffnet hätten, da es einfacher ist, sie zu töten als dieses massive Minengerät.

"Was tut ihr Idioten!", kreischt die Göre am Boden liegend.

"Das einzig Richtige, du Närrin! Sie haben dir gerade dein Leben gerettet!", erkläre ich dem Balg das Offensichtliche.

Wir verschaffen uns nun Zugang zu dem Faradayschen Käfig und nehmen die Jugendliche in Gewahrsam. Sie heißt Tory und die Befragung verläuft recht fix, da sie verdammt stolz auf ihre Taten ist.

"Ihr glaubt gar nicht, wie einfach es ist, in das System des Raumhafens zu hacken. Also was ist schon dabei, ein paar Credits zu verdienen?", meint Tory rotzfrech. Ich gebe ihr eine schallende Ohrfeige.

"Was dabei ist?" Ich merke, dass ich sie anschreie, atme einmal tief durch und beruhige mich soweit, dass ich in normaler Lautstärke weiter reden kann. "Du verkaufst die Informationen an Piraten, die damit Frachter kapern, die Ladung rauben und die Besatzung entweder töten oder versklaven. Das, was du da tust, ist Beihilfe zum Mord! Von deiner Aktion mit den Droiden und dem Bohrer will ich gar nicht erst reden!" Ich muss zugeben, ihre lässige Einstellung gegenüber Menschenleben macht mich verdammt wütend. Manche meinen ja, eine Veteranin wie mir würde das Töten nichts mehr ausmachen, aber dem ist nicht so.

"Ey! Was würdest du den tun, um aus diesem Drecksloch herauszukommen?", fragt sie mich und ich kann sehen, dass sie alle Willenskraft braucht, um mich weiterhin anzusehen. Und ich sehe den Zorn in ihr. In ihrem Alter war ich auch eine Zeitlang voller Zorn, auf das Imperium, meinem Vater, meine Stiefmutter und auf die gesamte Galaxis im allgemeinen. Aber ich habe deswegen nicht den Tod von intelligenten Lebewesen in Kauf genommen.

"Du bist noch jung und hast jetzt schon technisch einiges auf den Kasten. Mit dienen Fähigkeiten kannst du auch auf einem Schiff anheuern, wenn du unbedingt von hier weg willst. Aber das, was du getan hast, ist damit nicht zu entschuldigen. Und glaub mir, in dieser Galaxis gibt es sehr viele Orte, die sehr viel schlimmer sind als das hier!" Klar, für eine abenteuerlustige Jugendliche ist diese Welt nicht gerade das Paradies. Gerade tobte hier noch ein erbarmungsloser Krieg und viele Möglichkeiten zur freien Freizeitgestaltung gibt es auch nicht.

"Ach! Was weißt du schon!", meint sie und ich haue ihr mit der offenen Handfläche nochmal eine Runter. Nicht, dass so was helfen wird, Verstand in sie hinein zu prügeln. Aber Tory hat was an sich, was mich wütend macht.

Dann wende ich mich von ihr ab und versuche herauszufinden, was der Klan mit ihr wohl machen wird. Für diesen Unsinn wird sie etwas durchgeprügelt werden, dass sind deren Worte, nicht die meinen. Dann wird man sie ein paar Dutzend Klicks entfernt mit etwas Ausrüstung aussetzen und auf dem Rückweg zu Klan kann sie etwas über ihre Untaten reflektieren. Halte ich ehrlich gesagt nicht für zielführend. Warum sollte sie zum Klan zurückkehren wollen? Tory will weg und nichts hindert sie daran, einfach zu Sektor I zu wandern und dort wieder Kontakt mit den Piraten aufzunehmen. Ich trau ihr zu, mit ihrer Cleverness und Rücksichtslosigkeit sich die notwendigen Mittel zusammen zu stehlen.

Wir diskutieren einige Alternativen zu diesem Szenario durch. Shaka schlägt vor, Tory auf Anduras I auszusetzen.

"Dann kannst du sie auch gleich umbringen. Nehmen die dort vielleicht noch vorhandenen Gamorraner sie nicht gefangen, wird ein Rancor oder eine Schattenkatze sie vertilgen", wendet Scavangerbot 523 ein und ich bin seiner Meinung. "Damit bist du nicht besser als diese verdammte Göre!"

"Dann eben auf einer anderen Welt", mault Shaka. Nur blöd, dass da nicht so die große Auswahl herrscht. Cyphera fällt buchstäblich ins Wasser, Quaria ist Ödnis, Varan verseucht und die anderen ehemaligen Planeten des Darth Varak sind nur noch schwer zugänglich oder noch unangenehmere Orte. Das ist eine Situation, wo es keine gute Lösung gibt. Alles ist irgendwie falsch und eine einfache Lösung wird es nicht geben.

Nakagos wirre Gedanken

Allen Lesern wünsche ich eine frohe Weihnachten und geruhsame Feiertage. Nächste Folge dann erst am Sonntag oder 2. Januar. Bin noch nicht sicher, ob ich vorher zum posten komme oder nicht. Falls nicht, dann noch einen guten Rutsch ins Jahr 2020.

Sitzung gespielt am: 16.03.2019
Anwesende Spieler: Lyra, Scav, Shaka, Lyn, Edna (schon wieder volles Haus! Mega Happy!)
Erfahrungspunkte: 15 EP + 5EP, 10 EP investiert in zweiter Rang von Pilot (Raum), 10 EP übrig

Beute: 80 000 Credits Einnahmen in Nilvax Station, 800 Credits von den Piraten, 4 Erschüttterungsraketen von den Piraten, 1000 Credits Kopfgeld,

Getötete und überwundene Gegner: 30 Arbeitsdroiden, 1 Skipray Patrouillenboot, 1 Z 95 Kopfjäger, 1 IG 86 Attentäterdroide, 1 freche Göre und 3 ihrer Mitläufer gefangen gesetzt.

Gruppenwert:
Diplomatie: 425
Schmuggel/Handel: 500
Militär: 500

Resümee zur eigentlichen Sitzung: Durch den Zeitsprung und den Wechsel des Fokus der Kampagne habe ich beschlossen, die Sitzung in diesem Fall in zwei Teile zu brechen.

Die Sitzung war sehr abwechslungsreich und manchmal auch etwas chaotisch. Wenn jeder Charakter was anderes macht, ist das immer blöd handzuhaben. Einer steht im Fokus, der Rest schaut zu. Je nach Naturell wird schweigend zugehört, Bücher gewälzt auf das Smartphone geglotzt oder Kommentare abgegeben. Als SL versuche ich so was weitgehend zu vermeiden, war aber hier natürlich nicht zu umgehen.

Am Anfang standen natürlich die Nachwirkungen der Schlacht von Xios in den Vordergrund, dazu noch Lyras kleine Schwester Eloy und Zargos Zarbossa. Dann kamen die Festlichkeiten und die Hinrichtungen. Das war ziemlich grausig. Aber dann der Orden und Belohnung. So was finde ich immer cool und war froh, dass wir nicht komplett aus den offiziellen Ereignissen getilgt wurden. Hätte schlimmer kommen können.

Es gab dann einiges an Gesprächsstoff, was wir nun aus Nilvax Station machen. Zum einen haben wir ja schon verdammt viele Credits da rein gebuttert. Aber die südliche Spindel war bis jetzt noch immer ein vakanter Punkt. Das haben wir nun bereinigt. Ob einen weiteren Investor ins Boot zu holen eine gute Idee war, bezweifle ich. Aber auf der anderen Seite mussten wir in der Richtung was unternehmen, um die Unabhängigkeit der Station gegen über dem Hapes-Konsortium zu gewährleisten. Wahrscheinlich wird das noch einige Probleme bereiten. Aber es würde ja langweilig werden, wenn es keine Probleme gegen würde. Ich bin sicher, unser SL hat sich da schon ein paar fiese Sachen ausgedacht.

Schließlich blieb es dann an Lyra hängen, dort nach dem rechten zu sehen, während alle anderen mehr oder weniger freiwillig ihre eigenen Projekte verfolgt haben. Auf alle Fälle kamen Lyra und Eloy sich wieder ziemlich Nahe, was ich Toll finde.

Letztendlich kam die Crew doch wieder zusammen, da wir mit der Nilvax Station noch ein Langzeitprojekt am laufen haben. Der Kampf gegen die Piraten verlief glimpflich, da die Skipray keine Protonentorpedos an Bord hatte. So ein Gegner kann in einer Runde die "Vanguard" zerlegen, da Protonentorpedos ziemlich heftig mit ihrer Stärke von 8 und Panzerbrechend 6 gegen eine Panzerung von immerhin 5 und nun 26 Rumpfpunkten.

Auf alle Fälle kamen große Defizite beim Raumkampf zu Tage. Dadurch das Lyn nun unbedingt mit einem Jäger herumfliegen muss, ging dann auf der "Vanguard" alles drunter und drüber. Lyra war nun Pilotin (was sie/mich überfordert hat, da sie eben keine coolen Pilotentalente hat und die "Vanguard" nun mal einfach kein Kriegsschiff ist) und es gab dann eine lange Diskussion, wer nun welches Geschütz bedient. Auch wurde es beim entern chaotisch, da Lyn und Scav Probleme hatten, allein da was auszurichten. Fairerweise muss ich sagen, alle gingen von mehr als einen Droiden aus. Hat mir auf alle Fälle gar nicht gefallen. Werde vorschlagen, dass wir uns einen richtigen Piratenjäger wie die 4R3 zulegen, die hat alles, was man braucht, um ein Piratenschiff zu stoppen und zu entern. Allerdings hat die nur Panzerung drei und das ist mies für ein Kampfschiff mit Silhouette vier.

Der Kampf in der Mine war ziemlich einseitig, aber das Auftauchen des Bohrers war ein richtiger "What the Fuck" Moment. Es gab dann eine lange Diskussion darüber, was wir mit der Göre machen. Egal was, es ist Falsch. Eine äußerst unbefriedigende Situation. Und wir haben dann die Sitzung dort beendet, da es doch schon später war und keiner mehr den Kopf frei genug hatte, da eine wirklich angemessene Lösung zu finden.

Wie üblich weiß ich am Anfang nicht, wohin die Reise der Kampagne geht. Momentan gibt es drei Aufhänger oder Möglichkeiten, in welcher Richtung der Fokus liegen wird.

Zum einen könnte das Abschalten des Netzwerkes von Darth Varak noch eine Rolle spiele. Ta´a Chume hat sich deutlich radikalisiert, ist finsterer geworden und könnte durchaus schon vom Kristall korrumpiert sein. Auf der anderen Seite können das auch die Nachwirkungen der letzten Ereignisse sein. Ein knapp entkommenes Attentat, ein Putschversuch, Verrat in den eigenen Reihen, zweifelhafte Loyalität der eigenen Leute und ein heißer Krieg um alles oder nichts kann einen auch ohne einen korrumpierenden Kyberkristall verändern. Wird sich noch zeigen, was daraus noch erwächst.

Dann haben wir die Yuuzhan Vong, benannt nach einem Gericht auf einer Speisekarte des Restaurant Vong. So was passiert, wenn sich Autoren in einem asiatischen Restaurant treffen, um ein Expose zu erstellen. Fand diese Richtung im alten Fluff als nicht so prickelnd. Eine Mischung aus Tyraniden und Borg. Laut Fluff dürften die in dem damaligen Krieg gar keine große Rolle gespielt haben, da die damals noch in einer ganz anderen Galaxis waren. Könnte auch nur eine Finte sein, um vom eigentlichen Plot abzulenken, so dass die Richtung der Kampagne so nur verschleiert wird.

Crimson Dawn ist natürlich eine Liga für sich. Ich mag den Film Solo sehr, mal sehen, ob das der Hauptfeind wird oder nur kleines oder größeres Geplänkel als Einstieg. Wie üblich kann ich nur spekulieren.

Lyras Entwicklung: Momentan habe ich zwanzig Punkte zu vergeben. Die letzten Punkte flossen meist in Plan B für Eloy, um sie umhauen zu können ohne sie dabei zu töten. Dann fünfzig Punkte in zwei Elitesteigerungen, welche mehr Sicherheit in das Konzept bringen. Für den Powertech fehlen noch Talente im Wert von 80 bis 100 Punkten, beim Attentäter sind es immerhin noch satte 45.

Wie lange Season II dauern wird, weiß unser SL nicht so genau. Zehn bis zwanzig Sitzungen, nach seiner Aussage. Bei Season I lag seine Anfängliche Schätzung so bei zwanzig, siebenundzwanzig wurden es am Ende. Gehen wir von fünfzehn Sitzungen aus und einem Schnitt von optimistisch geschätzten zwanzig EP pro Sitzung, kommen wir auf 300 EP.

Den "Fahrer" zu nehmen, um den "Gruppenwunsch" nach einem zweiten Piloten zu erfüllen, würde 60 EP kosten, da fünfter Beruf, da ich ja Rekrut und Rigger als Bonus für diese Chroniken bekomme. Die elementarsten Talente (alle drei Stufen von Vollgas, 2x Begabter Pilot, Schwer zu treffen und Defensive Steuermanöver) kosten dann weitere 120 Punkte. Damit wären 180 weg. Bis zur Hingabe sind es weitere 75, wären wir schon bei 255 EP. Dann gibt es noch drei weitere Talente, die sinnvoll wären, was 35 EP kostet und wir sind bei 290. Und da drin ist keine einzige Fertigkeitssteigerung wie Pilot, Coolness und Artillerie enthalten. Coolness auf vier kostet auch fünfzig, Pilot auf drei fünfundzwanzig und Artillerie auf drei Fünfzehn, auch wieder 90 Punkte. Und damit wären wir schon über den geschätzten 300 bei 380. Dazu noch die offenen Talente der anderen Berufe und wird bei 505! In der letzten Zeit waren wir von EP überschüttet worden, aber damit ist in der nächsten Episoden laut Spielleiter nicht mehr zu rechnen.

Wirklich Glücklich bin ich nicht mit der aufgedrängten Rolle als zweite vollwertige Pilotin. Mein Konzept würde auch gut ohne einen fünften Beruf funktionieren, aber zum fliegen im Gefecht braucht es einfach die entsprechenden Talente und nicht nur die nötigen Fertigkeiten. Wir haben das Problem, dass der Spieler von Lyn, als unserer primären Pilotin, wohl nun lieber in Richtung Jedi geht, ohne weiter den Beruf des Piloten zu vervollständigen. Seinem Konzept fehlen auch noch ein paar der coolen Talente, die er wohl nie nehmen wird, da Jedi mit ihren Kräften einfach ein Punktegrab sind. So lange man nur Jedi ist, geht das ja. Aber Lyn ist eben auch unsere Pilotin und da fehlt es dann halt an bestimmten Sachen.

Auf dieser Grundlage habe ich mal durchgerechnet, was mich der durchaus bessere Pilot kosten würde. Er kostet die gleichen sechzig Punkte, bis zur Hingabe sind es aber nur 75 Punkte. Allerdings kostet es 215 Punkte, um die wichtigsten Pilotentalente zu bekommen. Also durchaus teurerer als der Fahrer, wenn auch effizienter. Allerdings keine Coolness.

Ich habe mich entschlossen, zehn Punkte in Pilot Raum für den zweiten Rang zu investieren und lasse die anderen zehn Punkte erst einmal in Reserve um zu sehen, wie sich das entwickelt.

Am Rande des Imperiums – Special Modification

Heute will ich ein weiteres Berufsbuch der Reiche vorstellen: Special Modifications. Dies ist das Berufsbuch für Mechaniker. Wieder mal hundert Seiten für knapp 29.95 Dollar Liste. Bei Amazon schwankt der Preis zwischen 30 und 45 Euro.

Kapitel I beschreibt mal wieder, was der Mechaniker am Rande des Imperiums so treibt. Dann kommen drei neue Rassen. Der Dug, der Besalisk und zwei Arten von Mustafarianern.

Der Dug ist bekannt aus Episode I, einer der Podracerpiloten ist ein Dug und sie kamen auch immer mal wieder in The Clone Wars vor. Das sind die, welche quasi vier Hände und keine Füße haben. Sie sind Agil, aber nicht besonders Charismatisch, auch sind ihre Lebenspunkte wie auch das Erschöpfungslimit unterdurchschnittlich. Sie sind gute Piloten und Reiter.

Der Besalisk hat ein zusätzliches Armpaar und ist stark, dafür aber etwas ungeschickt und geistig nicht so beweglich. Eine der wenigen Rassen mit einer Quersumme von elf. Seinen ersten Auftritt hatte diese Rasse in Episode II, wo sie den Tippgeber für Obi-Wan spielt. In The Clone Wars war der verräterische Jedi-General Krell ein äußerst unsympathischer Vertreter dieser Rasse.

Die Mustafarian sieht man wenig überraschend auf Mustafar in Episode III. Es gibt wohl zwei Subrassen, die Nördlichen und die Südlichen. Auch sie haben mit ihren Attributen eine unterdurchschnittliche Quersumme von elf in allen Attributen. Die Rassen unterschieden sich in ihren Spezialfähigkeiten.

Es gibt drei neue Berufsspezialisierungen für den Techniker in diesem Buch die da sind: Cybertech, Droidtech und Modder.

Der Cybertech hat einige Talente, die ihm erlauben, mehr Cyberware einzubauen. Viel mehr kann er eigentlich nicht. Wer einen Cyborg wie Dengar spielen will und nicht dafür die Rasse Gank benutzt, welche überdurchschnittlich viel Cyberware einbauen können, ist hier richtig.

Der Droidtech kann, wie der Name es ja schon impliziert, besonders gut Droiden kommandieren und reparieren.

Der Modder kann gut Ausrüstung bearbeiten und modifizieren. Er hat vier mal das Talent Tüftler und kann so vier Gegenstände mit einem zusätzlichen Hardpoint versehen. Kann wie der Rigger ein Signaturfahrzeug wählen, kann es etwas besser reparieren und ihm Ende sogar zwei zusätzliche Hardpoints spendieren, was ziemlich cool ist. Scav hat Droidtech, Cybertech und Modder als weitere Spezialisierung.

Kapitel II, Tools of Trade, hat die übliche Ausrüstungssektion. Thema gerecht gibt es nur drei Waffen und sechs Werkzeuge, die man als Waffen verwenden kann. Eine der Waffen ist ein Blaster mit sechs Ausrüstungspunkten, den man für jeden Zweck modifizieren kann. Es gibt vier Rüstungen, eine davon ist ein gepanzerter Overall, der gleichzeitig auch als Werkzeugkasten gilt. Eine andere schützt gegen Sensoren. Eine andere ist praktisch eine Powerbank, mit der man Waffen wieder aufladen kann. Die letzte ist eine Rüstung für Gefahrenbereiche. Also für die Leute, die auf Lavaflüssen Floß fahren. 😀

Es folgen fünf Stück Cyberware. Eine davon generiert zwei zusätzliche Slots ohne selbst was zu kosten. Danach folgen ein paar Ausrüstungsgegenstände wie verschiedene Werkzeuge. Dann kommen vier "Drohnen", Semiintelligente Droiden, die irgendwelche Sonderregeln haben.

Weiter geht es mit Waffenzubehör und davon reichlich. Auch viel brauchbares ist darunter, wie das Vibrobajonett oder der angepasste Griff. Auch so coole Sachen wie Gyrostabilisatoren wie in Aliens. Insgesamt gibt es dreizehn verschiedene Teile.

Für Rüstungen gibt es acht Zubehörteile, die alle nicht wirklich besonders sind. Danach folgt die Fahrzeugsektion, die Hauptsächlich aus Abschleppgleitern und fliegenden Werkstätten besteht. Wer schon immer mal in Star Wars einen unabhängigen Abschleppunternehmer spielen wollte, ist hier richtig. Wir wissen ja seit Episode VIII, dass Falschparken zu wirklich drastischen Gegenmaßnahmen führt. 😀

Anschließend gibt es noch zwölf durchaus brauchbare Modifikationsmöglichkeiten für Raumschiffe. Die "Vanguard" hat zwei davon, die Tauchfähigkeit und ein Zubehörteil, dass erlaubt, in feindliche Raumschiffe zu hacken. Hat einmal sogar beinahe funktioniert.

Kapitel III hat nur einen sehr kurzen Teil für Spielleiter, dann geht weiter mit Regeln zum bauen von Ausrüstung, Waffen, Droiden, Fahrzeugen und Rüstungen. Für die Leute, die selber mal was basteln möchten, können sich hier austoben. Die Regeln sind relativ einfach gehalten. Man hat halt Grundkosten und einen Mindestwurf zum erreichen der beabsichtigten Bauarbeit. Triumphe und Vorteile könnten weitere Effekte auslösen wie mehr Hardpoints oder weniger Gewicht. Natürlich gibt es auch Nachteile und katastrophale Fehlschläge. Ein guter Mechaniker, sprich hohe Intelligenz und Mechanikskill kann was ziemlich heftiges zusammenschrauben, wenn er gut würfelt.

Fazit: Wie üblich durchgehend gelungenes Artwork. Für Nichttechniker gibt es hier nur wenig zu finden. Die nützlichsten Sachen sind halt die ganzen Zubehörteile. Da gibt es viele brauchbare Sachen, die bei uns in der Gruppe durchaus Verwendung finden. Das ist jetzt kein Buch für jedermann mit coolen Spielzeugen für alle, sondern das ist wirklich ein Buch hauptsächlich für die eigentliche Berufsgruppe.
 
Episode XXVIII
Freier Fall!
Aurek​

Die Diskussion um Torys Schicksal beginnt sich im Kreis zu drehen. Da ist es willkommen, dass einer der Klanmänner uns anspricht und die fruchtlose Diskussion unterbricht, wo schon alle Argumente genannt wurden.

"Da kommt gerade ein Funkspruch für Tory rein. Schätze mal, dass sind wohl andere Piraten", erklärt der junge Mann uns sein anliegen. Ich kenne den Klanmann von der Schlacht um die Turbolaserstellung. Fähiger Soldat und guter Schütze. Solche Leute merke ich mir.

"Gut möglich, Danke für die Information", bedanke ich mich bei dem Mann und nun heißt es handeln. Das ist einer der Momente, wo eine klare Befehlskette unserer Crew gut tun würde, denn jeder hat einen anderen Vorschlag, was wir tun sollten.

"Lyn, traust du dir zu, Tory mit einem Jedi-Gedankentrick so zu manipulieren, dass sie in der Lage ist, den Piraten falsche Informationen zu geben? Mit etwas Glück ist es nur ein Schiff. Wir spielen den Köder, lassen uns aus dem Hyperraum werfen und kämpfen sie dann nieder. Dieses mal legen wir sie nur lahm und versuchen sie dann zu entern. Dann nehmen wir Gefangene und verhören sie anschließend. Dadurch bekommen wir weitere wichtige Informationen", schlage ich vor, als jeder durcheinander zu reden beginnt.

"Ich kann es mal versuchen", meint Lyn nicht wirklich überzeugt.

"Es gibt kein versuchen, tu es oder tu es nicht!", meine ich dazu nur.

"Na gut! Tory, hör mal gut zu: Du wirst das Gespräch annehmen und dir anhören, was die zu sagen haben. Dann gibst du ihnen den Tipp, dass bald ein Schiff mit dem Namen "Vanguard" losfliegen wird, mit fetter Beute an Bord!", befiehlt nun Lyn mit Macht in der Stimme. Die Göre bekommt etwas glasige Augen und schüttelt kurz den Kopf, dann geht sie ans Hyperraumcom. Wir gehen außerhalb des Erfassungsbereich der Holoeinheit. Wenige Sekunden später baut sich ein Bild auf. Es zeigt einen Mann unbestimmten Alters. Vielleicht vierzig, vielleicht sechzig. Bei manchen Menschen kann ich das Alter gut einschätzen, aber hier versage ich vollkommen. Könnte auch sein, dass seine Cyberaugen einfach zu stark von seinem Gesicht ablenken. Die meisten künstlichen Ersatzaugen versuchen ja halbwegs dem Original zu gleichen. Aber diese sehen aus wie große runde Credits, die auf seinen Augen gelegt sind. Diese Art von Cyberaugen habe ich noch nie gesehen und frage mich, ob die mehr können als nur in einem Spektrum zu sehen. Niemand lässt sich sein Gesicht so verunstalten, wenn es nicht massive Vorteile beim sehen bringt. Vielleicht eine Zoomfunktion? Nachtsicht? Der weiße Mensch trägt eine dunkle Kampfrüstung mit verstärktem Brustpanzer. Ich kann die Marke nicht erkennen, aber die sieht verdammt teuer aus. So was kriegt man nicht im Laden um die Ecke. Das ist kein normaler Pirat, sondern jemand, dessen Börse dick genug ist, um sich wirklich hochwertige und exotische Ausrüstung leisten zu können.

"Ah, meine kleine Tory, was hat so lange gedauert?", fragt der Mann.

"Musste mal für kleine Klanmädchen", meint Tory frech und der Pirat lacht amüsiert auf. Humor hat er, muss man ihn lassen.

"Ich hab ein paar von meinen Jungs verloren, weißt du was darüber?"

"Nö", meint sie nur.

"Irgendwelche Söldner aufgetaucht?"

"Nö, aber bald geht wieder ein Schiff von hier weg. Die "Vanguard"", erzählt Tory, so wie sie es sollte. Aber das war jetzt nicht optimal. Ich muss an mich halten, nicht laut zu fluchen. Das läuft nicht so wie geplant. Und der Mann hat was an sich, was ich gar nicht mag. Das ist ein Gegner, der nicht leicht zu töten sein wird.

""Vanguard"? Von dem Schiff habe ich schon gehört. Die Crew davon sollen ziemlich was drauf haben. Könnten meine Leute auf dem Gewissen haben. Nun gut, wann werden die losfliegen und wohin?"

"Weiß nicht so genau", druckst Tory herum, da sie keine spezifischen Anweisungen bekommen hat.

"Sag Bescheid, wenn du näheres weißt. Und enttäusche mich besser nicht", meint der Mann weiter lächelnd, auch wenn im letzten Satz deutlich eine unausgesprochene Drohung mitschwingt. Die Holoprojektion erlischt und die Verbindung ist unterbrochen.

"Fierfek! Das ist nicht gut!", meine ich zähneknirschend. Jetzt ist guter Rat teuer. Aber wenigstens haben wir jetzt Bildmaterial von unserem Gegner und wir brauchen nur ganz kurz, um ihn zu identifizieren. Vigor Pharos, Herkunft unbekannt, einer der neun Vigor der Schwarzen Sonne, war früher im Huttenraum aktiv und hat sich hier wohl ein neues Betätigungsfeld gesucht. 72 000 Credits sind auf ihm ausgesetzt. Nicht schlecht, aber ich weiß schon, dass selbst wenn wir den Mistkerl zur Strecke bringen, die Belohnung werden wir wie üblich nicht kassieren können. Das zieht sich wirklich quer durch meine Karriere hier in der Sperrzone. So gut wie jede Akquise die ich zur Strecke gebracht habe, konnte ich nicht zu Credits machen. Aber das ist nicht das Thema. Wir haben ein verdammt großes Problem und eine lautstarke Diskussion bricht los, was wir nun tun können. Oder auch nicht können.

Der erste Impuls ist Flucht. Aber das ist nicht zielführend und nur aus einem primitiven Instinkt entstanden. Wir haben dummerweise ohne Not unseren größten Vorteil verspielt und der Feind weiß, mit wem er es zu tun hat. Inzwischen haben wir einen gewissen Ruf und es ist nicht so schwer, uns und die "Vanguard" einzuschätzen. Und wir können davon ausgehen, dass ein Vigor nicht mit einem aufgemotztem YT-1300 durch die Gegend fliegt. Besonders Lyn spekuliert fröhlich vor sich hin, in dem sie in Minutentakt Raumschifftypen aufzählt und deren Vor, wie auch Nachteile nennt. Aber wir können da Stundenlang fröhlich vor uns hin philosophieren, so lange wir keine konkreten Fakten haben.

Kampf fällt flach, da der Gegner sich massieren wird oder uns von Grund auf durch die Anzahl von Rohren überlegen sein wird. Ob alle elf Schiffe von denen wir durch die Kommunikationskonsole der Skipray erfahren haben, falls es nur elf sein sollten, massiert oder nur genug, um mit einem E-9 auf alle Fälle fertig zu werden sei dahin gestellt. Die werden das auffahren, was sie haben und das wird nicht wenig sein. Und zu viel für uns. Die "Vanguard" ist ein klasse Schiff, aber eben kein Kriegsschiff.

Shaka bringt den Punkt Bestechung ins Spiel und Lyn geht beinahe durch die Deckung. Ihr Haut ist nicht mehr Orange, sondern schon ein sattes rot, als sie Shaka mehr oder weniger anschreit.

"Du willst wirklich mit Piraten verhandeln? Hat deine Cyberware einen Kurzschluss und den Rest von deinem Verstand endgültig gebraten? Wie blöd kann man eigentlich sein? Die werden nie zufrieden sein und immer mehr wollen!" Nachdem die Twi´lek Dampf abgelassen hat, wird auch ihre Haut wieder etwas blasser. Nachdem Lyn sich beruhigt hat, diskutieren wir doch noch sachlich in Ruhe diesen durchaus gar nicht so abwegigen Punkt durch. Es ist durchaus eine Option, aber die letzte, die wir in Erwägung ziehen sollten. Was die in Ressourcen dadurch gewinnen, fehlt uns dann in der Kriegskasse.

"Gibt es eine praktikable Option auf Verstärkung?", fragt Scav in die Runde und wir gehen unsere Verbündeten der Reihe nach durch. Admiral Hoyt ist wieder hinter der Mynaros Station und wird uns unter keinen Umständen zur Hilfe eilen. Das ist eine militärische Sperrzone des Hapes-Konsortium und jetzt wo sich gerade die Diplomatischen Verhältnisse wieder beruhigt haben, wird Admiral Hoyt das nicht wegen uns gefährden. Die Königliche Flotte würde eventuell helfen, dafür wäre dann der Außenhandel von Sybal für die nächsten Jahrzehnte erledigt. Vielleicht sogar für immer. Vasgo und seine Jungs wurden zwar mit Volten fertig, aber auch das hier dürfte eine Nummer zu groß sein. Selbst wenn wir alle Schiffe zusammenziehen, die damals geholfen haben, Nilvax Station zurück zu erobern, es wären immer noch nicht genug. Zargos Zarbossa kocht sein eigenes Süppchen und ist eventuell vielleicht sogar ein Verbündeter unserer Feinde. Der Varianer hat es schon immer verstanden, sein Mäntelchen in den Wind zu hängen. Die Klans haben zwar ein paar Manteljäger, aber das bringt uns hier auch nichts. Die Hunters Rest hat die Sperrzone verlassen und verhandelt meines Wissens mit dem Republikanischen Sicherheitsbüro um Anerkennung als offizieller Dienstleister im Kopfgeldjägergewerbe. Also momentan stehen wir allein auf weiter Flur gegen einen numerisch und kampftechnisch weit überlegenen Feind.

"Wir sollten einfach nachsehen, wie viele es wirklich sind und was sie für Schiffe haben! Nur wer seinen Feind kennt, kann Schlachten gewinnen", bringe ich eine weitere Option ins Spiel. Shaka erklärt mir von oben herab, sie groß der Weltraum ist.

"Wir wissen, in welcher Entfernung die Piraten in etwa zuschlagen werden, wenn wir eine Route angeben. Das ist nur das Absuchen entlang einer Linie. Aufgrund der Daten des letzten Überfalls können wir ihr Eingriffsgebiet eingrenzen und ich halte es für praktikabel, den Gegner Zeitnah innerhalb weniger Sprünge zu lokalisieren", präzisiere ich meinen Plan.

"Nach meinen Berechnungen brauchen wir dafür etwa fünfzig Sprünge", meint Scav.

"Und wenn schon, was können wir dabei verlieren?" Nach meinem Bauchgefühl wären es vielleicht fünf Sprünge. Aber selbst bei fünfzig, was soll´s?

"Ich schlage vor, einen Container mit einem Hyperraumantrieb auszustatten, ihn vorfliegen zu lassen und warten, bis er aus dem Hyperraum gerissen wird. Das wird uns eine lange Suche mit ungewissen Ausgang ersparen", meint Scav.

"Hört sich nach einem Plan an. Tun wir es!", gebe ich mein OK, nachdem ich kurz darüber nachgedacht habe.

Nakagos wirre Gedanken

Die ganze Sache ist wohl doch etwas komplizierter und umfangreicher als zuerst gedacht. Allen Lesern noch ein gutes neues Jahr. Am Sonntag kommt dann der nächste Teil und es geht dann wie gewohnt weiter.
 
Besh

Und wir tun es, einen weltraumfähigen Container mit einem Hyperraumantrieb ausstatten. Zum Glück gibt es noch ein paar funktionierende komplette Komponenten für das, was wir brauchen in den immer noch gut bestückten Ersatzteillagern in Sektor I. Also ein kompaktes Kraftwerk, Tank, Navigationscomputer, Interface und natürlich ein Hyperraumantrieb. Das ganze zusammen zu bauen ist nicht einfach. Während Scav und ich die ganzen Komponenten einbauen, bastelt Shaka aus dem Container eine Bombe. Nach meiner Einschätzung werden wir damit vielleicht mit sehr viel Glück ein Piratenschiff nur oberflächlich beschädigen können, aber was weiß ich schon von Sprengstoff?

Schließlich sind wir fertig und es ist Zeit, die "Falle" scharf zu stellen. Der Container sieht von Außen unscheinbar aus und nur eine Antenne für das Interface ragt als Sonderausstattung heraus. Mit einer Magnetklammer können wir das unförmige Teil auf die "Vanguard" packen. Hoffentlich geht das Detonite nicht hoch. Normalerweise heißt es ja, Detonite wäre der sicherste Sprengstoff der Galaxis, trotzdem kann immer was passieren. Allerdings wird Detonite durch einen elektronischen Impuls zur Explosion gebracht und wir sind in einem Raumgebiet, dass in einem Ionennebel liegt. Und die Wechselwirkung eines Ionensturms mit Detonite ist die gleiche wie mit einem elektronischen Zünder. Kein gutes Gefühl, mit einer fliegenden Bombe Huckepack zu fliegen.

"Lyn, bitte mach noch einmal den Jedi-Gedankentrick bei Tory."

"Das ist unnötig!", meint Shaka und instruiert Tory, was sie sagen soll und was nicht.

"Das ist ein unnötiges Risiko und gefährdet den Plan!", weiße ich die ehemalige Kommandeurin einer mäßig erfolgreichen Rebellenzelle auf das offensichtliche hin.

"Tory macht das schon. Ich vertraue der Kleinen", beharrt Shaka auf ihr Ansinnen, die Göre weiter als nötig in dieses grausame Spiel zu involvieren. Je eher wir dieses toxische Kind los sind, desto besser für alle. Trotz meiner Einwände wird Shakas Ansatz umgesetzt. Brav leiert Tory ihr Sprüchlein herunter: "Die "Vanguard" startet in einer Stunde und fliegt nach Sybal. Und die haben mich geschnappt und das ganze ist eine Falle."

"Das macht die Sache um so interessanter", meint Vigor Pharos mit einem Augenzwinkern, bevor er die Leitung unterbricht.

"Das ist ja jetzt prima gelaufen!", fasse ich das offensichtliche in Worte zusammen. Eigentlich brauche ich gar nichts mehr zu sagen.

"Hat ja keiner ahnen können!", meint Shaka und zeigt, dass wir beide in verschiedenen Welten leben und nie auf einen gemeinsamen Nenner kommen. "Und du junge Dame kommst nun mit uns!"

"He, dass könnt ihr nicht tun! Die pusten euch Spinner aus der Sperrzone!" Mit diesen Worten beweist die kleine missratene Göre zum einen mehr Realitätssinn als Shaka und zeigt, dass sie sich über die Konsequenzen ihrer Taten immer im klaren war. Ich wäre ja dafür, sie dem Klan zu überlassen und die Sache einfach gut sein zu lassen. Halte deren Bestrafungsmethoden zwar nicht für zielführend, aber die sind für ihre Leute selbst verantwortlich und wir sollten uns da nicht einmischen. Das kleine Miststück ist deren Problem und je schneller wir von ihr Abstand gewinnen, desto besser. Aber Shaka beharrt darauf, Tory zu "erziehen" und ich lasse es besseren Wissens zu, dass die verdorbene Göre auf die "Vanguard" kommt. Mit einer meiner Handschellen fessel ich sie an die Wand der Backbord Passagierkabine, wo wir vor wenigen Monaten Zargos Zarbossa und Khador untergebracht hatten. Die ist schon etwas ramponiert und muss eh mal wieder renoviert werden.

"Die Göre wird uns noch einen Haufen Scherereien bereiten", meine ich dazu nur.

"Ich werde mir der Kleinen schon fertig", beharrt Shaka weiter auf dieser Meinung, die nur wenig mit der Realität zu tun hat.

"Wirst du nicht!", pflichtet Lyn mir bei.

"Nach meinen Berechnungen wird dieses soziale Experiment mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit scheitern", meint auch Scavanger Bot 523, wobei der natürlich nicht unbedingt ein Experte für Twi´lek Interaktion mit Menschen ist.

"Das letzte was die "Vanguard" braucht, ist noch ein weibliches Crewmitglied", gibt Edna seinen Senf dazu.

"Werdet schon sehen, ich krieg Tory wieder auf Spur", bleibt Shaka stur.

"Ich würde ja darauf wetten, dass du das nicht auf die Reihe kriegst, aber niemand wird dagegen wetten", schließe ich die Diskussion ab. Lyn zieht ihre Pilotenkombination an und bemannt den Manteljäger. Derweil mache ich das Checkup im Cockpit und fahre die Systeme hoch. Hoffentlich geht das gut.

Der Start ist etwas hakelig, und die Repulsorliftantriebe laufen auf Volllast, als wir abheben. Auch wenn die Laderäume so gut wie leer sind, dass zusätzliche Gewicht des Manteljägers und des Containers belastet die Bordsysteme ungemein. Das Gewicht ist zudem ungleichmäßig verteilt und wir sind deutlich zu Hecklastig. Die ganze Startphase über bin ich nur mit nachtrimmen beschäftigt, um die Schnauze korrekt zu halten. Schließlich brechen wir in den freien Raum und entlassen die Fessel der Schwerkraft. Das Flugverhalten der störrischen "Vanguard" verbessert sich Augenblicklich. Ich fliege den nächsten Sprungpunkt an und Scav programmiert den Hyperraumantrieb des Containers.

"Ich bin fertig, der Kurs steht", meint Scav schließlich und ich löse den Container aus. Nachdem wir etwas Abstand gewonnen haben, springt der Container und wir mit angepasster Geschwindigkeit hinter her. Nur etwas über eine Million Kilometer von dem von mir angenommen Punkt wird der Container aus dem Hyperraum gerissen und wir fallen zurück in den Realraum. Soweit zum Thema, wir bräuchten fünfzig Sprünge, dass wären nicht mal drei gewesen. Wir fahren die Scanner aus und beginnen den Bereich vor uns abzusuchen. Es dauert etwas, bis wir ein klares Bild haben. Der Container wird in dem Augenblick zerstört.

Es sind tatsächlich elf Schiffe versammelt. Hätte nicht gedacht, dass Vigor Pharos wirklich seine komplette Flotte auffährt. Angeführt wird die Flotte von zwei größeren Schiffen, Marodeur Angriffskorvetten von Sienar Flottentechnik. Die haben etwa 250 Mann Besatzung und führen eine Sternenjägerstaffel mit sich, dazu noch ein paar Landungsfähren, meist zwei Stück oder auch mehr, wenn weniger Jäger an Bord sind. Die Rebellenflotte hatte einige von diesen Korvetten in ihren Reihen. Sie haben für ihre Größe eine recht starke Feuerkraft durch vier leichte Zwillingsturbolaser nach vorne, wie der Name ja schon sagt, Angriffskorvetten. Dazu haben sie noch vier schwenkbare Türme mit der gleichen Bestückung, was dem Schiff eine für seine Größe unübertroffene Feuerkraft verleiht.

Ich kann auch zwei PB-950 ausmachen. Das sind Schiffe der Zollbehörde und seit über 300 Jahren auf dem Markt. Die haben zwei Türme mit mittleren Ionenkanonen, einen Erschütterungsraketenwerfer und ein Vierlingslaser nach hinten. Gefertigt werden diese Schiffe auf Corellia von der CIG. Die können was, sind aber nicht so gefährlich wie die viel größeren Angriffskorvetten. Trotzdem ist dieses Schiff alleine schon Bewaffnungstechnisch der Vanguard überlegen. Dann ist eindeutig ein ehemaliges imperiales Lambda Shuttle zu erkennen. Das ist mal ein Schiff, vor dem wir keine Angst haben müssen. Die restlichen Schiffe sind leichte Frachter wie YT-1300, YT-2400, YV-924 und drei weitere. Schätze diese als Prisen ein, die sie kurzerhand in ihre Flotte integriert haben.

"Fierfek!", fluche ich im Angesicht dieser tödlichen Opposition. Nun, jetzt wissen wenigstens, was uns erwartet. In dem Moment werden angefunkt. Offensichtlich wurden auch wir geortet.

"Fierfek!", fluche ich ein weiteres mal und ich schätze, wir haben nur noch schlechte Optionen, wie wir mit dieser Situation verfahren können.

Nakagos wirre Gedanken

Tja, dass ist wohl etwas schief gelaufen. Und ich befürchte, Tory wird noch für einigen Ärger sorgen.
 
Cresh​

Da Flucht nur das unvermeidliche herauszögert, nehmen wir den Spruch an, halten aber unseren Abstand. Shaka übernimmt es mit den Piraten zu reden. Wenig überraschend ist Vigor Pharos zu sehen. Generös bietet er eine Audienz auf seinem Flaggschiff an. Nun ja, so blöd sind wir auch nicht. Wie üblich drückt die blaue Twi´lek sich nicht so eloquent aus, wie es in der Situation angebracht wäre.

"Wie würden einen neutralen Ort vorziehen", meine ich dazu, bevor die Sache zu peinlich für uns wird. Nach etwas hin und her einigen wir uns auf Sybal am Jeditempel. Das ist zwar auch nicht gut, aber nicht zu ändern, da wir ihn nicht auf Nilvax Station sehen wollen. Wir warnen die Klanführer vor, während wir in den Hyperraum springen. Aber unsere Warnungen verhallen offensichtlich ungehört, da wir schließlich am Wrack einen ausgebrannten Manteljägers vorbei fliegen. Die Klanführer haben tatsächlich ein paar Manteljäger aufsteigen lassen. Keine gute Idee und mindestens ein Pilot hat das mit seinem Leben bezahlt.

Wir landen in der Nähe des Tempels und fliegen mit unseren Z-74 hin. Vor dem Tempel ist ein schon ein äußerst prächtiges Zelt aufgebaut, ein Shuttle steht daneben. Ein gutes Dutzend schwer gerüsteter Piraten sind zu sehen. Diese Jungs sind deutlich ein schwereres Kaliber als Volten und seine Crew. Die zu töten wird kein Spaziergang werden. Ihre Ausrüstung macht einen hochwertigen Eindruck und ist individuell mit teurem Zubehör ausgestattet. Ich erkenne Profis, wenn ich sie sehe und das sind Leute, die ihr blutiges Handwerk verstehen. Auf alle Fälle haben sie die zwei wichtigsten Regeln verinnerlicht, wenn man eine Schießerei erwartet. Nämlich bringe deinen Blaster und viele Freunde mit ihren Blastern mit.

Vigor Pharos flegelt auf einem Sessel im Zentrum des offenen Zeltes und trinkt aus einem reich verzierten Weinkelch aus Bronzium. Für uns gibt es keine Sitzgelegenheiten, auch wenn uns Wein angeboten wird, den wir ablehnen. Auch die Klanführer trudeln nach und nach ein. Keiner ist von diesem Treffen wirklich begeistert, bis auf den Vigor der ehemaligen Schwarzen Sonne. Ungerührt zündet sich Pharos eine Glimmerzigarette an. Dieses Zeug ist eine herunter dosierte Version von Glitzerstim, einem stark narkotischem Gewürz von Kessel. Glimmer ist wohl ein Derivat, dass zwar ähnliche Effekte hervorrufen soll, aber einen nicht Wahnsinnig macht oder das Nervensystem schädigt. Wie heißt es so schön: Die Dosierung macht das Gift. Auf alle Fälle lehnen wir es ab, von diesem Glimstim zu probieren. Lordak, den Rancorzüchter aus Antua ist wohl schon dick im Geschäft mit dem Zeug, jedenfalls gibt Pharos ihn als Referenz an, falls wir doch solche Zigaretten mit dem besonderen Kick kaufen möchten.

Wie auch immer, der Vigor kommt recht schnell auf den Punkt. Erzlieferungen gehen nur noch an ihn und seine Partner für 30 Prozent des regulären Preises. Sprich, die Erzbörse auf Nilvaxstation, also unser Kerngeschäft, wird Stillgelegt. Das Erz wird in den Raum der Neuen Republik geliefert werden. Diese Forderung ist fix und nicht verhandelbar. Des weiteren bekommen die Klanführer das Angebot, ins Rauschgiftgeschäft einzusteigen. Pharos wird die Grundstoffe liefern, die Klanleute dürfen dann exklusiv an ihm das Endprodukt verkaufen. Die Gewinnspanne liegt beim fünffachen, aber eben auch das volle Risiko. Glitzerstim wird in vollständiger Dunkelheit von irgendwelchen Spinnenviechern geerntet. Der erste Kontakt mit Licht verkürzt die Haltbarkeit drastisch, verdirbt also die Ware deutlich weit vor dem möglichen Weiterverkauf. Die Klanführer lehnen das erst einmal kategorisch ab. Als weiteres müssen sie das Banner von Crimson Dawn vom höchsten Sternenkratzer von Sektor I wehen lassen. Das ist nur ein Symbol, trotzdem ist es eine Demütigung für alle Klans, die gerade mit ihrem Blut sich die Freiheit erkauft haben. Eine gewisse Syra wird über die Einhaltung der Bedingungen wachen. Diese Syra hat ein Bordellschiff und treibt sich wohl schon seit einigen Wochen hier herum und landet regelmäßig in der Nähe der Siedlungen. Zur Freude der Männer und Leid der Ehefrauen.

Die ganze Sache verläuft recht unspektakulär und ich komme mir vor wie ein Schulmädchen, das zum Direktor gerufen wurde und erfährt, was es für Strafarbeiten zu erledigen hat. Wirkliches Mitspracherecht wird uns nicht eingeräumt. Dies ist keine Verhandlung, sondern ein strenges Diktat und Vigor Pharos macht uns allen klar, dass er und nur er hier was zu sagen hat. Wir dürfen nach seiner Pfeife tanzen und sollten dafür überaus dankbar sein. Und das macht mich wirklich, wirklich wütend. Der Kerl denkt, nur weil eine kleine Flotte im Rücken hat, kann er tun und lassen was er will.

"Vergesst nicht, ich bin nicht Volten oder Dagda. Ich werde nicht die gleichen Fehler machen", erklärt er mir Großspurig und beweist, dass er nichts verstanden hat. Den gleichen Fehler hat er schon gemacht, in dem er es geschafft hat, mit wütend zu machen. Erste Lektion für Schurken, mach eine Corellianerin nicht wütend, denn das ist der erste Fehler, der unausweichlich zu deinem Tod führen wird.

"Ich muss gestehen, ich bin etwas verwirrt. Vigor ist doch ein Titel der Schwarzen Sonne, aber hier weht das Banner von Crimson Dawn. Wart ihr nicht mal direkte Konkurrenten und Todfeinde?", frage ich einfach mal. Shaka plappert mir wie so oft ungefragt von der Seite rein, aber niemand gibt etwas auf ihr Geschwätz.

"Das war sicher einmal so. Aber inzwischen hat Crimson Dawn ein neues Oberhaupt. Seit der Posten der Unterlords bei der Schwarzen Sonne vakant ist, hat es gewisse Seitwärtsbewegungen gegeben", plaudert der Vigor aus seinem Nähkästchen. Ich frage, weil mir klar ist, dass es mit dem Tod von Pharos nicht getan sein wird und ich am Ende auch den Anführer von Crimson Dawn töten darf.

"Dessen Identität ist geheim", erklärt mir der Mann und verstellt seine Stimme so, dass sie geheimnisvoll klingt. Ich bin mit nun ziemlich sicher, dass er dessen Identität auch nicht kennt. Wer immer der Anführer von Crimson Dawn auch sein mag, er zieht gekonnt seine Fäden aus dem Hintergrund. Wahrscheinlich versucht er so seine Lebenserwartung zu steigern. Wer kein Ziel abgibt, kann nicht getötet werden. Das ist durchaus ein cleverer Zug. Oder mit der Kenntnis seiner Identität könnte man gewisse Rückschlüsse ziehen. Diese Überlegungen behalte ich erst einmal in der Hinterhand.

"Dieser Mangel an Information ist natürlich bedauerlich", meine ich dazu nur und lächle, weil ich mir vorstelle, wie "Scharfrichter" durch das Fleisch des Vigor schneiden wird. Darauf freue ich mich jetzt schon wie ein Kind auf seine Portion Sternenfritten bei Banthaburger. Heute haben wir verhandelt, aber in mein Kopf laufen schon Pläne für den kommenden Krieg. Wie heißt es so schön: Nach dem Krieg ist vor dem Krieg.

"Ich hätte übrigens gerne Tory wieder, die Kleine hat mir gute Dienste geleistet", meint Vigor Pharos mit kalter Stimme. Das war keine Bitte, sondern ein Befehl.

"Tory hat ihren Verrat nicht überlebt", meint Shaka trocken und lügt damit das Blaue vom Himmel herunter. Für ein paar Sekunden starren der Vigor und Shaka sich an.

"Das ist ebenfalls äußerst bedauerlich, ich habe die Kleine gemocht", schluckt Pharos schließlich Shakas dreiste Lüge. Es wäre fatal gewesen, wenn er die Leiche verlangt hätte. Wir verabschieden uns und ich sehe zu, wie er das Shuttle betritt und seine Leute das Zelt abbauen und alles wegräumen. Die Leute sind gut organisiert und eingespielt. Das wird nicht einfach werden. Auf alle Fälle wissen wir nun viel mehr als zuvor. Wobei die kosten das hier alles in Erfahrung zu bringen sehr hoch waren.

"Das war jetzt eine äußerst bittere Episode", meine ich zu Nita, dem obersten der Klanführer, der auf uns gewartet hat.

"In der Tat. Ich wusste, dass es nach der Suul-Tanca Corporation andere versuchen würden, hier Fuß zu fassen. Aber ich hätte nicht gedacht, dass dies so schnell geschehen wird", meint Nita in einer Mischung aus Wut und Resignation. Auch er hat gesehen, dass diese Typen uns momentan deutlich überlegen sind.

"Stimmt, auch ich bin überrascht. Das Problem zu lösen wird härter werden, als die Suul-Tanca Corporation los zu werden", gebe ich meine Einschätzung mit einem bitteren Unterton kund. Das hier wird uns noch einiges kosten. Credits und Blut.

"Schon einen Plan im Hinterkopf?", fragt Nita durchaus mit einem hoffenden Unterton in seiner belegten Stimme.

"Ich arbeite daran!", meine ich und lächle ihn ehrlich an.

Nakagos wirre Gedanken

Letztendlich hätte es durchaus schlimmer kommen können. Wie man sieht, unsere Probleme werden nicht weniger.