Forn
"Ich werde die Droiden vom Lagerhaus weglocken und eine falsche Fährte legen", meine ich, als sich die Situation immer weiter zu unserer Missgunst entwickelt. Die anderen Crewmitglieder sind einverstanden.
Vom Boden sammle ich einen größeren Vorrat an kleinen Steinen auf und umrunde das Areal weitläufig, was mir recht gut gelingt, da mich meine Rüstung für die Sensoren der Droiden fast unsichtbar macht. Auch deaktiviere ich meine beiden Blasterwaffen, um meine Energiesignatur weiter zu senken. Nun werfe ich in regelmäßigen Abständen ein paar Steine. Nach dem zweiten Stein formiert sich eine Sechsergruppe von Droiden und geht den Geräuschen nach. Ich lasse mich zurückfallen und werfe weitere Steine und lege so eine Spur, die ins umliegende Gelände weg von Sektor I führt. Zwei gepanzerte Gleiter kommen hinzu und leuchten die Umgebung aus. Mit ein paar weiteren weit geworfenen Steinen locke ich sie von mir weg und schicke sie ins zerklüftete Gelände jenseits der Laserzäune, welche Sektor I umgeben. Nun löse ich mich erfolgreich vom Gegner und lasse mich auf das Lagerhaus zurückfallen. Damit ist der Sperrriegel durchbrochen und nichts deutet mehr darauf hin, dass wir die Anlage durch einen unterirdischen Zugang betraten haben.
Unsere Mission war erfolgreich und entsprechend optimistisch machen wir uns auf den Rückweg. Beinahe wären wir einer unterirdischen Patrouille aus sechs Sicherheitsdroiden der Corporation in den Weg gelaufen, hören sie aber noch rechtzeitig genug, um uns zurückfallen zu lassen und in einem alten verlassenen Nebenstollen erfolgreich zu verstecken. Mit feuerbereiten Waffen warten wir, bis selbst Scav mit seinen Audiosensoren seine "Kollegen" nicht mehr wahrnehmen kann. Nachdem weitere zehn Minuten vergangen sind, machen wir uns auf den Rückweg, passieren ein weiteres mal das Gasfeld und erreichen schließlich unsere Führer von den Rebellen.
Nach kurzer Beratung machen wir uns sofort auf den Weg in Richtung der unterirdischen Schnellbahnroute, welche Sektor I und Sektor II miteinander verbindet. Ich hoffe nur, dass die Corporation ihre Gefangenen weder schneller noch mit dem Gleiter verlegt.
Der Marsch ist äußerst Kräfte zehrend und ich merke, dass ich das marschieren einfach nicht mehr gewöhnt bin. Seit Anduras I waren wir immer bequem mit Gleiter oder Raumschiff unterwegs. Hier und da gab es zwar immer wieder einen längeren Marsch, aber nichts was über sechs Stunden gedauert hätte. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Passagen nur überklettert werden können. Auch müssen wir mal einen halben Kilometer lang durch eine sehr enge Passage robben. Zweimal geht es durch unterirdische Flüsse hindurch und einmal müssen wir eine dreißig Meter lange Engstelle unter Wasser passieren. Wir haben zwar entsprechendes Equipment, trotzdem schlaucht die ganze Sache ganz schön. Besonders Lyn braucht immer wieder eine längere Pause, um wieder zu Kräften zu kommen. Und wenn selbst ich geschlaucht bin, dann ist es wirklich verdammt anstrengend.
Schließlich kommen wir an einen Zugang zur Schnellbahn und die Klanleute übernehmen es, Sprengladungen anzubringen, um den Tunnel zum Einsturz zu bringen. Damit soll der Zug gestoppt werden. Das ganze ist ziemlich knifflig, da eine zu frühe Sprengung es dem Zug ermöglicht rückwärts zurück zu fahren und bei einer zu späten zerschellt der Zug in den Gesteinstrümmern. Ich hoffe mal, dass die Rebellen hier wenigstens diesbezüglich ihr Handwerk verstehen. Als Minenarbeiter können sie gut mit Sprengstoff umgehen und ich denke, die haben den Bogen raus. Shaka schaut besonders interessiert zu, da sie gerne mehr über Sprengstoffe und die Möglichkeiten diese zur Sabotage erfahren möchte.
Nachdem die Ladungen angebracht sind, ruhen wir uns aus und dann ist es soweit. Wir gehen in Stellung. Der Zug rauscht heran, löst den Zünder auf und vor ihm stürzt die Decke ein. Gerade so noch kann der Zug stoppen und wir stürmen heraus. Der Zug besteht nur aus einem Triebwagen und einen Waggon. Die hintere Tür des Waggons wird aufgestoßen und drei Sicherheitsdroiden springen heraus. Ein automatischer Werfer wirft in schneller Folge Gasgranaten in unseren Bereich und hüllt alles in Giftgas. Aber da wir die Gasmasken der Rebellen tragen, passiert uns nichts. Lyn und Shaka schießen ihre Ziele gekonnt über den Haufen, aber meinem DLT-19 gelingt es nicht die notwendige Menge Tibanagas in eine letale Stelle des Droiden zu konzentrieren. Dafür schlägt Skav den Sicherheitsdroiden mit seiner Axt nieder. Just in dem Moment fährt ein Flammenwerfer heraus und hüllt den armen Scavangerbot in eine Flammenhülle ein.
Aber Scav hat eine harte Schale und nur der Lack an seiner Oberfläche wirft ein paar Bläschen. Lyn ballert den Flammenwerfer kaputt und löst zum Glück keine Explosion des Treibmittels aus. Wir betreten den Waggon, im dem Überdruck herrscht und so das Gas draußen hält. Im vorderen Bereich finden wir den Zellentrakt und tatsächlich sind dort acht Soldaten der Neuen Republik zu finden. Mir ist nicht ganz klar, ob es sich um einen halboffiziellen Spähtrupp handelt oder einfach um ein paar Soldaten, die auf eigene Faust das "Richtige" tun wollen. Wir finden sechs Gasmasken, was bei acht Gefangenen nicht hilfreich ist. Also teilen wir die Gruppe in zwei Teile und eskortieren die ersten durch das Gas zum Ausgang, sprich dem Felsspalt, durch den wir den Tunnel betreten haben.
Als wir die zweite Gruppe nun nach draußen durch den Tunnel eskortieren, kommen zwei Viper Suchdrohnen angeschwirrt. Diese nicht lizenzierten Nachbauten des Hapes-Konsortium sind deutlich stärker bewaffnet als die von Arakyd Industries und verfügen im unteren Chassis einen DLT-19. Dazu sind sie stärker gepanzert, was sie deutlich langsamer macht und ihre Repulsorliftantriebe arbeiten hörbar auf Höchstlast. Wahrscheinlich ist ihre Reichweite dadurch eher gering. Aber die stark reduzierte Einsatzdauer dieser Droiden ist nicht unser Problem, sondern dass sie uns sofort unter Feuer nehmen. Skav und Lyn werden von der ersten Garbe getroffen und besonders Lyn hat schwer am Treffer zu knabbern. Die andere modifizierte Viper nimmt mich aufs Korn und ich weiche gekonnt der Garbe mit einem schnellen seitlichen Ducken aus. Haarscharf zischen die Blasterstrahlen über mich hinweg.
Ich gebe sofort und etwas überhastet Gegenfeuer und verfehle meinen Gegenpart ganz knapp. Lyn und Shaka treffen beide, aber die massive Panzerung der modifizierten Viper halten dem Feuer stand. Schätze mal, die Panzerplatten bestehen aus einem hochwertigen Durastahl mit einer geschichteten hitzebeständigen Legierung. Skav stürmt voran und versucht zu testen, ob die Panzerung auch einer Vibroaxt stand hält. Leider schlägt er daneben. Der feindlich gesinnte Droide lässt sich ein Stück zurückfallen und stanzt zwei Löcher in Skav, aus denen es qualmt und Scavangerbot macht einen angeschlagenen Eindruck. Ein DLT-19 ist zwar "nur" ein Schweres Blastergewehr, aber sie war nicht umsonst die schwere Waffe eines Teams von Sturmtruppen. Die wissen, was gut ist.
Die orangene Twi´lek feuert mit beiden Pistolen auf den Droiden, der sich gerade von Skav abgesetzt hat und schießt ihn nun erfolgreich ab. Unspektakulär kracht er einfach auf den Boden. Shaka wird nun vom überlebenden Droiden unter Feuer genommen und bringt sich schwer verwundet in Sicherheit. Ich lassen mein DLT-19 am Riemen fallen und ziehe meinen "Scharfrichter". Der Droide ist zu Nah an mich herangekommen und bezahlt für seine Arroganz nun mit seiner Existenz, denn das Vibroschwert arbeitet sich gut durch eine Schwachstelle der Panzerung und ich treffe wohl den Hauptprozessor. Der Droide kracht einfach zu Boden und rührt sich nicht mehr. Damit wäre auch dieses Gefecht gewonnen.
Bevor noch weitere Wellen von diesen Droiden angeflogen kommen, verlassen wir das Schlachtfeld. Skav kümmert sich um die Verletzungen der blauen Twi´lek, die gerade so mit dem Leben davon gekommen ist. Wir haben unser Missionsziel erreicht, die acht Soldaten befreit und begeben uns auf den langen Rückmarsch. Mit den zusätzlichen Männern und Frauen kommen wir etwas langsamer voran, aber wir sind ausreichend mobil, um nicht eingeholt zu werden. Wobei wir auch nicht wirklich wissen, ob wir verfolgt werden. Das Höhlenlabyrinth ist schon weit verzweigt und durch die Passagen, die durch das Wasser führen, dürfte es schwer für einen Verfolger sein, an uns dran zu bleiben. Schließlich erreichen wir wieder das Basislager der indigenen Rebellen und jeder von uns ist froh, sich erst einmal ausruhen zu können.
Nakagos wirre Gedanken
Ein Feuergefecht am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen. Wie man sieht, ist es Lyra mal wieder schwer gefallen, was zu treffen. Ja, die Würfel, die hassen mich einfach. Und ich sie!