Einsteigerempfehlung: WELCHES Tabletop spielen

Da das bisher noch niemand genannt hat und mir es als ein in Deutschland recht unbekanntes Tabletop erscheint, will ich mal eine Lanze für Dark Age brechen...

Warum?
1. Alle Regeln sind kostenlos - (Zitat des Entwicklers: "Wir denken nicht, dass man für Regeln bezahlen sollte!") und mit "Alle Regeln" meine ich ALLES, was man zum Spielen braucht... Szenarien, Einheitenkarten... sogar die Schablonen und Missionskarten kann man sich ausdrucken. Es gibt zwar auch Bücher für die einzelnen Fraktionen, allerdings braucht man die nicht, wenn man nix vom Fluff wissen will. Die Regeln stehen zwar auch da drin, sind aber zumeist veraltet, denn...
2. Guter Support und Kommunikation zwischen Designer und Spieler - Das klingt für einen alten GWler wie himmlische Engelsharfen oder? Das System wird erratiert und durch ausführliche FAQs geklärt, anstatt immer wieder eine neue Edition rauszubringen, die dann wieder komplett gebalanced wird.
3. Zum Thema Balancing - Hieraus erwächst ein kleiner Nachteil... es kommt seltener etwas neues raus... dafür sind neu erschienene Sachen aber auch meist gut ausbalanciert und werden auch schnellstmöglich angepasst, falls noch Fehler entdeckt werden.
4. Sehr überschaubare Regeln - Das Regelbuch fasst insgesamt 89 Seiten, die Grundregeln nehmen davon etwa die ersten 15-20 Seiten ein. Darunter befinden sich aber auch Artworks, ein wenig Flufftext, Einführungen und die Inhaltsangabe, wodurch man die eigtl Grundregeln auf etwa 5 Seiten Fließtext zusammenstauchen könnte.
5. Geringe Einstiegskosten - Die Starterboxen kosten zwischen 40-50€ und enthalten alle ungefähr 300 Punkte (Standardspiel: 500 Punkte), aber auch danach braucht man nicht wirklich viel Geld auszugeben. Da das System sehr gut balanciert ist, kann man eigtl komplett nach dem gehen, was einem von den Modellen her gefällt. In diesem Spiel gibt es keine Codexleichen, jedes Modell kann etwas reißen. Und wegen den kostenlosen Einheitenkarten, kann man eine neue Einheit eingehend testen, bevor man an den Geldbeutel geht. Aber eigtl will man sofort an den gehen, denn...
6. Geniale Modelle - Zugegeben: Die älteren Modelle (von 2002, glaub ich) sind zwar nicht mehr so schick und erinnern stark an Zinn-Modelle von GW aus den 90ern, jedoch wird das Spiel seit 2013 neu aufgelegt... und die Resculpts sind der absolute Hammer. Man ist weg gegangen vom 28mm heroic Scale hin zu realistischen Proportionen in 32mm (die Figuren funktionieren dennoch gut nebeinander). Hier kommt aber leider noch ein Nachteil: Durch die wesentlich filigraneren Proportionen (ein Speer ist halt ein Speer und kein Knüppel mit Spitze) sind einige Modelle etwas zerbrechlich und stoßen an die Grenzen des machbaren. Da muss man bei einigen wenigen mal selbst ran, wenn man die Modelle etwas härter anpacken will.

Darüber hinaus erinnert das Setting stark an 40k mit etwas eigener Würze... sehr GRIM und auch überaus DARK.
Hier aber noch der letzte und größte Nachteil: Die Community ist sehr klein und scheint in Deutschland kaum vorhanden, was dazu führt, dass man auf Modelle hin und wieder etwas länger warten muss, was sich aber wegen der oben genannten Punkte schnell ändern könnte.

Also, nochmal zusammenfassend:
Pro: - einfaches eingängiges Regelsystem ohne Einbußen taktischer Tiefe
- geringe Einstiegskosten
- abgesehen von Modellen und detaillierterem Fluff ist alles kostenlos
- tolle Modelle
- interessantes Setting
- guter Designer-Support
Contra: - manche Modelle sind sehr zerbrechlich
- sehr kleine aber langsam wachsende Community

Achso, es gibt übrigens auch ein Kampagnensystem, in dem jedes einzelne Modell im Laufe einer Kampagne leveln kann, wodurch man sich quasi seine eigenen besonderen Charaktermodelle erschafft. Außerdem kann man seine Territorien mit Bunkern, Geschützen und Festungsanlagen aufwerten und das alles ohne komplizierte Regeln.

Aber wenn auch das nicht überzeugt... hier noch ein paar Bilder von bereits releastem Kram...
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Kein Ding, das System macht auch wirklich extrem viel Spaß... außerdem dauern die Spiele alle nicht wirklich lange (im Schnitt 30-60min), sodass man an einem Abend locker mehrere Spiele hintereinander machen kann. Danaben hat man noch ein Deck aus 12 Missionskarten, das man sich aus 30 verschiedenen zusammenstellen muss. Da sind dann so Standardsachen dabei wie "Töte ein Modell", aber auch komplexere wie "Liefermissionen", bei denen man ein paar Marker von einem zu einem anderen Missionsziel tragen muss. Jede der Karten ist dabei einzigartig und werden verdeckt gezogen, sodass die Spieler nie voneinander wissen können, was ihr Gegner vorhat. So kann man nicht nur mit den Modellen, sondern auch mit dem Kartendeck lustige Kombos basteln. Die Gewinnchance hängt dabei selten mit den gewählten Modellen zusammen, sondern größtenteils mit dem eigenen taktischen Verständnis und wie gut das Kartendeck auf die gewählten Modelle abgestimmt ist.

Hier ein Video zu den Basics:
 
Unbedingt, es kostet ja nix.
Wenn man es nur mal ausprobieren will, reichen ja Proxies.
Ich muss sagen, dass alles, was mich bei 40k nervt (Schocktruppen die bei der Landung einfach draufgehen, die vollkommene Hilfslosigkeit in der gegnerischen Schussphase, Zufallswerte bei der Bewegung, Tabellenwürfe noch und nöcher) bei Dark Age irgendwie genauso wirkt, aber repariert wurde. Schwieriges Gelände zieht dir einfach 2" von der Gesamtbewegung, dein Gegner kann immer nur einen Teil seiner Figuren verwenden, bevor du wieder was dagegen machen kannst usw. usw.
Das Spiel wirkt an vielen Stellen so, als käme das von Leuten, denen bei den großen Systemen vieles auf den Sack gegangen ist, was die Spielbarkeit einschränkte, aber kaum bis gar keinen taktischen Vorteil (wenn nicht sogar eher Nachteil) bot. Es fühlt sich halt an wie von Spielern für Spieler.
Übrigens scheint GW einiges bei denen geklaut zu haben. Dark Age hat zB schon seit Jahren sowas wie Mahlstrom-Missionen, ebenso erinnert AoS an einigen Stellen an Dark Age. Aber irgendwie haben die Briten den Grundgedanken bei dem Spiel nicht wirklich verstanden. XD
 
Wollte ich sowieso bald machen, da mir schon enttäuschend auffiel, dass es hier noch kein Unterforum (wie für Infinity) dafür gibt.

Es liegt halt daran das hier im Forum leider wie bei unzähligen weiteren Tabletops die Threads dazu sich nicht gerade überschlagen. Sprich hier im Forum sieht es nach einer sehr geringen Bekanntheit oder Nachfrage dazu aus.
Wen jemand ein Spiel vorstellen möchte kann er dazu gerne ein Unterforum haben und das auch pflegen. Wobei es bei Dark Age wahrscheinlich auch ein Thread tun würde.