Ich habe mich mittlerweilen dazu durchgerungen, die Zerstörung meiner Ordensfestung als mehrteiligen Mini-Roman aus Sicht eines meiner Ritter niederzuschreiben...
Regen des Chaos - Teil eins
Die Sonne brannte erbarmungslos über die öden Ebenen des Planeten Zarss, und die Patrouille der Templerlegion führte ihren Kurs mit schweren Schritten fort. Bruder Matthäus, der Anführer des aus zehn Mann bestehenden Trupps, verharrte auf einem Felsvorsprung. Sein Blick schweifte über die schier endlos scheinende Ebene, der Horizont flimmerte vor Hitze. Seine anderen vier Brüder in ihren Servorüstungen nahmen die Hitze teilnahmslos hin, als würde sie gar nicht existieren, den fünf Neophyten jedoch stand der Schweiß wie flüssiger Diamant im Gesicht. Matthäus’ Neophyt, der junge Raimund, trat an ihn heran. „Meister, darf ich euch eine Frage stellen?“ „Nur zu, mein Junge…“ entgegnete ihm Matthäus. „Vor Jahrhunderten war dieser Planet einst eine blühende Oase, nur wie kam es, dass Zarss zu der Lebensfeindlichen Staubkugel wurde, die sich hier jetzt erstreckt, Meister?“ Matthäus besann sich kurz, um die Fragmente der Geschichte mental zurechtzulegen, als der Warnton seines Auspex am Gürtel seine Aufmerksamkeit erregte. Er hob es leicht an und warf einen unauffälligen Blick darauf. Er gab seinen Brüdern einige Handzeichen, woraufhin diese ihre Waffen erhoben, und auf eine Felsformation etwa hundert Meter Nordwestlich zuhielten. „Raimund, bleib bei mir und verlier nicht die Nerven, wenn es zu einem…. Zwischenfall kommt“ flüsterte Matthäus seinem Neophyten zu. Dieser quittierte die Anweisung mit einem stummen Nicken, und hielt sich zwei Schritt hinter seinem Meister. Die anderen Ritter hatten ebenfalls ihre Schützlinge hinter sich, und bewegten sich zielstrebig, aber behutsam, mit ihren Waffen im Anschlag in Richtung des Ziels.
Die fünf Ritter bildeten die Formation eines geöffneten Vs, Matthäus mit Raimund in der Mitte, links von ihm Stephanus und Franziskus, mit Bolter und Flammenwerfer bewaffnet, rechts von ihnen Gerold und Thomas mit ihren Boltern. Die Neophyten trugen Schrotflinten, außer Raimund, der wie sein Meister eine Boltpistole und eine Nahkampfwaffe trug, allerdings war Matthäus Nahkampfwaffe kein Kampfmesser, sondern ein summendes Energieschwert. Etwa fünfzig Meter trennte die Patrouille noch von der ausschweifenden Felsformation, und eine professionelle Anspannung ging von den fünf Templern aus. Ihre Neophyten zeigten noch nicht diese Gelassenheit, und sahen sich immer wieder nervös zu allen Seiten hin um. Die vier anderen Ritter schickten sich an, links und rechts um die Formation herumzugehen, und verlagerten sich immer weiter zur Seite. Matthäus ging den Felsen frontal an, die Boltpistole schussbereit von sich gestreckt, das Energieschwert mit dem rechten Arm zum Zuschlagen erhoben. Er hörte den schweren Atem von Raimund hinter sich, es war immerhin der erste Einsatz des jungen Neophyten mit einem so kleinen Trupp, seine Anspannung war ihm anzumerken. Nur noch etwa zehn Meter trennten Matthäus von Felsen, als plötzlich ein Schemen auf den Felsen Substanz gewann… Ein Chaos Marine sprang mit erhobener Kettenaxt auf ihn zu, und schrie sein blasphemisches „FÜR DIE DUNKLEN GÖTTER!“ aus sich heraus. Matthäus reagierte prompt, wirbelte zur Seite, und erhob dabei seinen Schwertarm. Dem Jünger des Chaos wurde plötzlich klar, dass er nicht auf einen überraschten Space Marine zusprang, sondern genau auf dessen erhobene Klinge. Mit voller Wucht prallte der Verräter auf das Energieschwert, welches sich durch die Brustplatte der Servorüstung fraß, ein Schmerzensschrei erfüllte die Luft und der Chaos-Marine stolperte schwer verwundet auf Raimund zu. Doch selbst dieser zögerte nicht, holte aus, und schlug sein Kampfmesser in die Lücke zwischen Hals und Helm der Servorüstung des Chaoskriegers. Dieser stürzte mit gurgelnden und keuchenden Lauten an ihm vorbei, landete auf dem Bauch und hinterließ eine massive Blutspur. Raimund fuhr herum, leerte seine Boltpistole in den Rücken des verabscheuungswürdigen Gegners und stieß sein Kampfmesser in die durch die Einschüsse geöffnete Rückenpanzerung. Matthäus zeigte sich beeindruckt durch die Ruhe seines Schützlings in dieser Situation, doch plötzlich ließ ihn ein gellender Schrei aufschrecken. Er rannte um den Felsen herum, und sah, wie Bruder Stephanus Neophyt eine volle Salve aus dem Plasmawerfer eines weiteren Chaos Marines abbekam, die massive Hitze fraß sich durch den Oberkörper des Jungen und er sackte tot zu Boden. Als Bruder Matthäus um den Felsen herum kam, zeigte sich im das gesamt Bild des Gefechts: Außer dem Neophyten war auch Bruder Gerold gefallen, dessen Körper ohne Arm in Sand lag, zwei weitere Chaoskrieger lagen getötet am Boden. Es waren noch zwei weitere zu sehen, einer wurde gerade von den Boltergeschossen von Thomas und Stephanus durchsiebt, der andere bekam einen heißen Gruß aus Franziskus Flammenwerfer ab….
Wenige Momente später war das Schauspiel beendet. Während die anderen die Leichen der gefallenen Kameraden bargen, bestellte Matthäus per Kommunikator einen Thunderhawk zur Abholung, denn die Ordensfestung war immerhin vier Stunden Fußmarsch entfernt. Seine Blicke blieben plötzlich an den Fußspuren der Verräter hängen. Sie kamen aus Richtung Westen, vom Daedalus Minor-Gebirge her. Seine Gedanken erzeugten einen unbändigen Hass auf diese hinterhältigen Mörder seiner Brüder, sein Ansinnen galt der Vergeltung. Zehn Minuten später traf eine Landspeederschwadron am Schauplatz ein, kurz darauf der Schwarze Thunderhawk Bote der Rechtschaffenheit. Als sich die Frontklappe öffnete, kamen mehr Leute heraus, als Matthäus erwartet hatte. Zwei Apothecarii wanden sich den Überresten der Ordensbrüder zu, ein weiterer besah sich die
Chaos Marines. Zwei Taktische Trupps bezogen Aufstellung, um die Gegend abzusichern, die Landspeeder patrouillierten in einem weiten Kreis um den Thunderhawk. Meister Hugo von Payns, Befehlshaber der ersten Legion, trat auf Matthäus zu.
„Bruder Matthäus, ist alles in Ordnung mit dir? Sieht so aus, als hätte der Imperator seine schützende Hand über dich gehalten.“ brachte ihm Hugo in einem fürsorglichen Ton entgegen. „Ja Meistert, aber leider hatten Bruder Gerold und der Junge Cassius nicht dasselbe Glück.“ „Bruder Gerold zeigt trotzalledem noch schwache Lebenszeichen, die Apothecarii werden alles daran setzen sein Leben zu erhalten. Im Falle von Cassius gibt es leider nicht mehr, was wir tun könnten, außer ihn standes- gemäß zu bestatten. Er starb immerhin den Tod eines Kriegers. Allerdings beunruhigt mich die Anwesenheit von Kriegern des Chaos auf unserem Planeten massiv, da steckt garantiert mehr dahinter...“ „Sehe ich auch so, und ich ersuche euch, die Spur der Krieger zurückverfolgen zu dürfen, Meister!“ „Diese Aufgabe hat bereits die Bikeschwadron von Bruder Alexander übernommen, Bruder Matthäus. Euer Mut und Fleiß in allen Ehren, aber ihr solltet jetzt mit zur Festung zurückkehren.“ „Ja, Meister von Payns…“ Matthäus ließ bei seinen Worten absichtlich den Trotz heraushören, nur seltsamerweise prallte dies an seinem Meister immer wieder ab, da dieser für Matthäus wagemutige und loyale Dienste immer wieder dankbar war…