Geschichtenwettbewerb Winter 12/13 — W40K — Lasst die Schweine bluten

SHOKer

Mentor der flinken Federn
3 Februar 2006
4.790
4
33.391
32
Sirius atmete aus und konzentrierte sich. Sein Gewehr lag auf dem zu einem Wall aufgeschüttetem Erdreich seines Schützenloches auf, der durch die Kälte hart wie Beton geworden war, im Visier einen feindlichen Soldaten. Das Knistern der Energieentladung war zu hören, als Sirius seinen Finger zucken ließ. Der Gegner landete mit dem Gesicht voran auf dem eisigen Boden, mit einer klaffenden, in der Kälte dampfenden Wunde im Hinterkopf. Das Terrain um Sirius Stellung war mit den Leichen der Angreifer übersäht.
Sirius zog sein Gewehr zurück hinter den Erdwall und prüfte den Ladestatus seiner Energiezelle. Sie zeigte 18% der ursprünglichen Kapazität an. Seine Finger waren steifgefrohren und jede Bewegung schmerzte in den Knöcheln. Der ekelhaft, süßliche Geruch von frisch vergossenem Blut wallte über die Stellung hinweg, durchsetzt von dem beißendem Gestank brennendem Promethiums, das Flammenwerfer über das Schlachtfeld versprüht hatten. Er sammelte einige am Boden liegende Kiesel auf, die der Anzahl der von ihm getöteten Feinde entsprach und steckte sie zu der in den letzten Tagen zu beachtlicher größe angewachsenen Sammlung in seiner Brusttasche. Die Steine fühlten sich schwer an, doch Sirius fühlte sich dazu verpflichtet, sich in diesem Schlachthaus an die zu erinnern, deren Leben er genommen hatte. Ein letztes, wenn auch geringes Zugeständins an die Menschlichkeit, die an Orten wie diesen verblasste.
Jetzt erst prüfte Sirius, was von seinen eigenen Kameraden geblieben war. Der Mann neben ihm, ein langjähriger Freund, war tot. Er und Sirius hatten sich schon Schützenlöcher auf vielen Welten geteilt. Sie hatten zusammen getrunken und gelacht, und vor wenigen Monaten, worauf Sirius wenig stolz war, nach einer durchzechten Nacht sturzbetrunken die selbe Frau gevögelt.
Rückwärts kroch Sirius aus dem Loch hinaus, entlang der Vertiefungen die man nur schwerlich als Graben identifizieren konnte. Er suchte nach weiteren Überlebenden der letzten Angriffswelle, der sie sich entgegengestemmt hatten und letzten Endes auch abwehren konnten. Der kommandierende Offizier lag auf dem Boden des provisorischen Befehlsstandes, alle Viere von sich gestreckt, regungslos. Seine Wunden hatte bereits aufgehört in der Eiseskälte zu dampfen, ein gezielter Schuss hatte ihn bereits zu Beginn der Schlacht in der Brust getroffen. Neben ihm lag sein Adjutant, getötet bei dem Versuch, den Verblutenden hinter eine Barrikade zu zerren. Sirius wagte eine kniende Haltung einzunehmen. Auch wenn der aktuelle Angriff abgewehrt wurde musste er sich vor Scharfschützen und gelegentlich einfliegenden Granaten in acht nehmen.
Plötzlich hörte er eine Gurgeln, ganz in der Nähe. Er kroch, auf Händen und Knien, in Richtung eines nahegelegenen Schützenloches aus dessen Richtung er das Geräusch gehört hatte.
Dort traf Sirius drei Menschen an. Einer war tot, Blut strömte aus einer dem Erdboden zugewandten Wunde in eine gefrierende, rote Lache. Er trug als einziger die Uniform des Feindes. Der zweite, eine Soldatin lag offensichtlich im sterben, ein verzweifelter Kamerad, der durch seinen Helm als Angehöriger des Sanitätskorps ausgewiesen wurde, presste eine handvoll Kompressen auf die offen liegenden Gedärme der Verwundenten. Das Sanitätszeug schien aber eher in den tiefen Wunden zu versinken, als dass sie eine blutstillende Funktion erfüllten. Sirus legte seine Hand auf den Arm des Sanitäters, in der Hoffnung diesen zu beruhigen, doch der junge Soldat wandte seinen starren Blick nicht von der tiefen Wunde im Körper der tödlich verwundeten Frau ab. Sirius flüsterte:
"Kamerad. Es ist vorbei. Lass sie gehen."
Der Sanitäter schluchzte, Tränen rannen ihm die Wangen hinab.
"Aber... aber... ich kann doch nicht..."
Sirius wollte etwas sagen, der größer werdende Kloß in seinem Hals verhinderte dies jedoch.
Mit zitternden Händen zog er seinen Dolch aus der Lederscheide und rammte ihn der verwundeten Kammeradin ins Herz. Ihre Augen verklärten sich während sie einen Punkt im Nirgendwo fixierten.
Schließlich verschwand der Schmerz von ihren Gesichtszügen und die Frau war tot.
Der Sanitäter ließ ab von ihr und ließ sich auf den Rücken fallen. Er presste sich die Hände auf den Mund und brüllte hinein. Sirius überlegte, ober er für die eigenen Leute ebenfalls eine Kieselsteinsammlung anlegen sollte, ließ dann jedoch ab von dem Gedanken.
Der Wind pfiff über die verwüstete Stellung hinweg und brachte die ersten Krähen und Raben mit sich, die fetter und fetter wurden seit der Krieg begann. Sirius fragte sich warum es ihnen hier nicht zu kalt war. Ein Vogel landete auf einem der zerfledderten, blattlosen Büsche und krächzte. Sirius hätte schwören können, in den Augen des Vogels eine unstillbare Gier zu erkennen, die das maßlose Angebot an Nahrung ausgelöst hatte. Reichte das kalte Fleisch der Toten den frisch gewachsenen Ansprüchen der Aasfresser nicht mehr aus? Spielte der Vogel mit dem Gedanken, auf die am Boden kauernden herabzustoßen und ihnen die Augen auszupicken, um sie nachher mit seinen Artgenossen zu verspeißen? Sirius hatte schon immer mehr Fantasie als es für einen Soldaten gut war.
"Ich dachte immer es sei anders." Der Sanitäter hatte seine Sprache wieder gefunden.
Sirius erwiederte:
"Schäm dich nicht. Nichts kann einen auf das hier vorbereiten, auch wenn viele das anders sehen."
Die beiden Männer schwiegen, während ihr Atem vor ihren Gesichtern zu Eis gefror und in feinen Flöckchen zu Boden rieselte. Schließlich meldete sich Sirius erneut zu Wort.
"Wir müssen weg hier. Es wird nicht lange dauern bis sie wieder anrücken. Ich hab auf den Weg hierher nur Tote gesehen und ich war auf der ganz anderen Seite eingesetzt. Hast du ein Fernglas?"
Der Sanitäter deutete auf die eben verstorbene Kameradin, unter deren zerfetztem Mantel eines hervorblitzte. Sirius nahm es an sich und kroch mit dem jungen Mann zurück zum zerstörten Befehlsstand. Dies war der einzigste Standort, von dem aus man eine uneingeschränkte Sicht auf das Gelände hatte. Auf dem Weg dorthin fragte er:
"Wie heißt du eigentlich, Junge?"
"Danilius Fawke, Sanitätskorps, 3. Kohorte."
In Sirius Kopf klickte es.
"Fawke? Dan Fawke? Der durchtriebene Dan?"
"Derselbe."
Trotz der misslichen Lage, in der sich die Beiden befanden, konnte sich Sirius ein herzliches Lachen nicht verkneifen. Dan hatte sich in den Monaten nach seiner Zuteilung vom Ausbildungsregiment zur regulären Truppe einen Namen im gesamten Batallion gemacht. Er soll es gewesen sein, der dem stellvertretenden Kommandeur eine mit Haluzinogenen versetzte Infusion angelegt haben soll, worauf hin dieser im Patientenkittel bei der Offizierskonferenz erschien. Zuerst begrüßte die Anwesenden auf die Weise, wie es der Feind zu tun pflegte. Anschließend forderte er wohl seine Kameradinnen dazu auf, sich vollständig zu entblößen und ging dabei mit gutem Beispiel voran. Die Offiziere, weiblich wie männlich, sollen nicht nur über dieses Verhalten aufgebracht, sondern auch über die geringe Größe des majorschen Gemächtes amüsiert gewesen sein, das sich ihnen trotzig entgegenstreckte. Der Major war ausser sich vor Zorn, als er am nächsten Morgen an ein Bett gefesselt in der Sanitätsstation erwachte und sogleich nach dem zuständigen Mediziner verlangte. Dan konnte sich aber aus der Situation winden, indem er dem Major glaubhaft mache, der für die Versorgung des Lazaretts zuständige Sergeant hätte die Infusionen falsch etikettiert. Dieser bei der Truppe wegen seines Jähzorns und der Neigung zu unbarmherziger und unnötiger Bestrafung verachtete Mann, wurde letzten Endes strafversetzt und durfte nun irgendwo anders einen undankbaren Dienst verrichten. Wieviel von dieser Geschichte wahr und welcher Teil hinzugedichtet wurde lässt sich wie immer schwer sagen, doch in den Offiziersrängen herrschte seither betretenes Schweigen über diesen Vorfall, während Dan bei der Truppe wie ein Held gefeiert wurde.
"Der durchtriebene Dan, wer hätte das Gedacht. Ich bin übrigens Sirius." Er drehte sich mühsam um und streckte Dan seine Hand hin. Dieser ergriff sie mit einem schwachen Lächeln.
"Freut mich Sirius." Sirius viel auf wie blass Dan war. Der Kampf schien ihm seinen berühmten schwarzen Humor weitestgehend ausgetrieben zu haben.
Im Befehlsstand angekommen, oder zumindest in dem was davon übrig geblieben war, lugte Sirius mit seinem Fernglas über die Barrikade hinaus.
"Da rührt sich nichts."
Die feindlichen Stellungen waren erheblich besser ausgebaut und ragten in einiger Entfernung aus der verschneiten Tundra.
"Wir haben Glück, die lecken sich wohl noch die Wunden. Ich glaub nicht, dass sie sich schon wieder sammeln." Er betrachtete die Berge toter Menschen.
"Kaum zu glauben, dass wir beide überlebt haben."
Sirius brummte zustimmend. Er ließ seinen Blick über das Gelände schweifen.
Ihre Position war etwas vorgeschoben, da der Kampf mit einem Angriff ihrerseits begonnen hatte, und Sirius Truppe die Spitze des Keils bilden sollte. Doch der Feind war zu tief eingegraben, zu groß war seine Zahl und so gruben sich Sirius und seine Kameraden ebenfalls ein. Vier Tage war das her.
Sein Blick blieb auf der benachbarten Stellung ruhen. Etwa zweihundert Meter, vielleicht auch etwas weiter entfernt, wehte darüber noch immer das fürstliche Banner. Rege Betriebsamkeit herrschte dort, Sirius sah Schaufelblätter durch die Luft sausen, die das harte Erdreich aushoben und als Barriere vor den Löchern aufschütteten. Der feindliche Angriff hatte diese Glücklichen bei weitem nicht so hart getroffen wie Sirius und Dans Truppe.
"Dan, nimm das Fernglas, aber pass auf dass du nicht gesehen wirst. Siehst du das Banner? Das Lager dort drüben gehört noch zu uns."
Sirius sah angestrengt über das Schlachtfeld.
"Ja ich sehs. Meinst du wir schaffen das?"
Sirius zögerte einen Moment.
"Wir müssen. Wir können zu zweit keinem Angriff standhalten, das wäre unser sicherer Tod. Wir laufen rüber und melden, dass diese Position hier verloren ist."
"Laufen? Wir kommen keine zehn Meter weit! Die knallen uns ab!"
Sirius dachte nach.
"Die haben auch gerade erst schwere Verluste erlitten. Wir müssen darauf hoffen, dass noch nicht alle Schützen hinter ihren Scharten sitzen. Bist du dabei?"
"Bleibt mir was anderes übrig?"
Dan und Sirius gingen wieder auf alle Viere und krochen durch den Graben, an Leichen und zerstörter Ausrüstung vorbei. Als sie den äussersten Rand ihres Grabensystems erreicht hatten hielten sie inne und beobachteten. Es hatte leicht zu schneien begonnen und die Schneeflocken schmolzen schnell auf Sirius durch die Aufregung gerötetem Gesicht.
"Alles klar bei dir Dan?"
"Alles klar. Bringen wirs hinter uns." Brachte er hervor.
Gerade wollte Sirius aufspringen, hielt aber doch noch einen Moment inne.
"Dan?"
"Ja?"
"Wie schwer muss man eigentlich Verwundet werden um die Front verlassen zu dürfen?"
"Wenn du es schaffst lebend drüben anzukommen hast du gute Chancen es herauszufinden."
"Und sind die Schwestern in den Hospitälern wirklich so scharf wie man sagt?"
"Nein Sirius. Sie sind heißer als du dir überhaupt vorstellen kannst." antwortete Dan, mit einem gut gemeinten Lächeln auf den Lippen.
Sirius atmete tief durch, sein Herz pochte wie wild.
"Gut."
Dann sprang er auf und rannte los.

Die Stiefel der beiden Männer knirschten laut auf der schneebedeckten Fläche. Bei der Kälte strengte die plötzliche Bewegung zusätzlich an und die eisige Luft schnitt schmerzend in ihre Lungen. Sirius Atem ging schon nach zehn oder zwanzig Schritten keuchend, während er im Lauf den Schnee zu seinen Füßen aufwirbelte. Weiße, dicke Flocken wehten ihm in die Augen was ihn blinzeln ließ und die Sicht erschwerte.
Etwa ein Viertel der Strecke hatten die beiden bereits zurückgelegt. Dan erwies sich als schnellerer Spurter als Sirius und überholte ihn, die kalte Luft machte seiner Kondition aber ebenfalls zu schaffen. Ihr Ziel, die befreundete Stellung, war nun schon sichtlich näher gerückt. Bisher schien niemand die beiden einsamen Gestalten bemerkt zu haben und in Sirius keimte Hoffnung auf. Der Wind, der gnadenlos über die Ebene peitschte, dröhnte in Sirius Ohren und stach ihm in die Haut.
Plötzlich fraß sich ein Strahl aus rot leuchtendem Licht direkt vor Dan in Boden, ließ den Schnee augenblicklich verdampfen und schleuderte Erdreich und Asche in die Höhe. Der Feind hatte die Flüchtenden bemerkt und das Feuer eröffnet. Sie hatten nun etwa die Hälfte der Strecke zurückgelegt. Die erwachende Gefahr mobilisierte in Sirius zusätzliche Kräfte und er machte schnell Boden gut. Das Feuer auf Dan und ihn verstärkte sich, noch war es unkoordiniert und verfehlte sein Ziel, doch die Schützen schienen sich schnell einzuschießen. Die Kameraden in der vorausliegenden Stellung erkannten die Situation und feuerten ihrerseits in Richtung der feindlichen Barrikaden, ohne Hoffnung auf diese Entfernung entscheidende Treffer landen zu können.
Die schneidende Kälte war spätestens vergessen, als ein schwerer Bolter in das Geschehen eingriff und mit schwerem, explosivem Kaliber den Boden um Sirius und Dan umpflügte. Ein Laserstrahl durchbohrte Dans Schulter und eine rote Wolke brach aus ihr hervor, doch er wurde nicht langsamer. Völlig in Panik flüchtete er weiter und Sirius war sich nicht einmal sicher, ob er den Treffer überhaupt bemerkte.
Die Stellung war nun beinahe erreicht, nur wenige Meter trennten sie von Händen, die sich ihnen aus dem Schutz der Erdwälle entgegenstreckten. Die Männer waren am Ende ihrer Kräfte doch der drohende Tod ließ sie weitersprinten. Dan erreichte den Graben, er wurde an der Uniform gepackt und in Deckung gezerrt. Jubel brandete auf. Sirius war hinter Dan zurückgeblieben und musste die letzten Schritte noch hinter sich bringen. Er sah die Hände die sich ihm entgegentstreckten, hörte die Soldaten schreien. Eine Stimme kam ihm bekannt vor, sie schrie:
"Sirius! Lauf! Lauf! Du schaffst es!"
Doch Sirius war nicht mehr in der Lage klar zu denken, er konnte die Stimme nicht zuordnen. Fünf Sätze trennten ihn noch von der Rettung, der schwere Bolter streute sein Feuer über die Gräben und beharkte die Deckung suchenden Männer, die sich zu weit aus der Stellung gewagt hatten. Ein Schuss bohrte sich in Sirius Oberschenkel und brannte sich bis zum Knochen durch. Er ignorierte den Schmerz und lief. Noch ein weiteres Mal trug das Bein das Gewicht des Mannes bis er einknickte. Er stützte sich auf das Knie, das seine Funktion noch nicht verweigert hatte und ein Kamerad streckte sich ihm entgegen. Er wurde in dem selben Moment am Gürtel gepackt, als ihn ein Laserstrahl unter dem linken Schulterblatt traf. Der Schuss bohrte sich durch beide Lungenflügel und trat rechts vorne aus Sirius Brust wieder aus. Durch die zerfetzte Uniform spritze dem Retter ein Sprühregen aus warmem Blut und dutzenden Kieseln aus Sirius Tasche entgegen. Der Jubel verebbte so jäh, wie er aufgekeimt war.

Die Schützin legte eine neue Energiezelle ein, lud durch und blickte wieder durch das Visier. Sie hatte getroffen. Ein Lächeln glitt ihr über die Lippen, bis sich eine Hand auf ihre Schulter legte. Sie gehörte zu einem in Ledermantel gekleideten Mann.
"Berichten Sie, Soldat."
"Ich habe sie erwischt, äh einen, also ich meine es waren zwei. Entschuldigen Sie bitte. Zwei der Rebellen haben versucht von Position 13A zu Position 12C zu verlegen. Einen habe ich getroffen, der andere hat sein Ziel erreicht."
Der Mann in dem schwarzen Ledermantel blickte ungnädig auf die Soldatin hinab.
"Nur einen?"
Die Frau blickte zu Boden, und antwortete:
"Jawohl. Sie waren schnell, bewegten sich seitwärts zu u..."
Die Hand auf ihrer Schulter drückte so fest zu, dass sie vor Schmerz keuchte. Dann ließ der Mann ab von ihr und ließ seinen Blick in die Runde der anwesenden Soldaten schweifen, welchen das Unbehagen über die Anwesenheit des Mannes ins Gesicht geschrieben stand.
Er zögerte kurz. Schließlich sprach er:
"Gut gemacht Männer. Lasst die Schweine bluten. Für den Imperator!"
Die Antwort erschallte einstimmig:
"Jawohl Herr Komissar! Für den Imperator!"
 

Nakago

Eingeweihter
1 November 2009
1.544
683
13.586
54
Hm! Bin zwiegespalten, was diese Geschichte angeht. Speratisten die gegen Imperiale Armee kämpfen ist eher selten, beleuchtet das Thema aber nicht weiter. Das ganze drum herum scheint nur eine Kulisse zu seine, um den Lauf auf die eigene Stellung zu initieren und dann den Schwenk auf die Imperiale Armee zu erlauben. Die Gesichte ist flüssig geschrieben, man zittert um die armen Schweine, die über das Schlachtfeld rennen.

Aber mir fallen zu viele ungereimtheiten auf, um die Geschichte ins leben zu rufen. Wir haben eine verlassene Stellung von Seperatisten, zwei Überlebende und gegenüber nur wenige hundert Meter entfernt eine weitere Imperiale Einheit. Sind die blind? Merken die nicht, das da nur noch einer feuert?

Warum versucht Dan, der Veteran noch jemanden zu retten, von dem er wissen muss, dass er nicht mehr zu retten ist? So verhält sich ein Grünschnabel, niemand der das schon Jahre macht.

Fernglas heißt Skope in der Welt von 40K. Die ganze Geschichte taucht nur höchst Oberflächlich in diese Welt ein.

Warum wird die einzige Soldatin die getroffen hat, noch dumm von dem Kommissar angemacht? Sie hat getroffen, alle anderen nicht. Normalerweise sollte er die Frau loben und die anderen für ein zusätzliches Schießtraining in der Ettappe einteilen.

Nur in Filmen schlagen Kugeln vor die Füße oder neben einen ein, um sichtbar zu machen, dass auf den armen Protagonisten geschossen wird und er nur knapp verfehlt wird. In Büchern kann man diesen Effekt ignorieren und die Straheln um einen pfeifen oder gewittern lassen.

Warum rennen die Beiden überhaupt über das offene Gelände? Wäre es nicht sinnvoller gewessen, einfach zu robben, bis man sie eventuell entdeckt? Immerhin peilen die Imperialen ja auch nicht, dass die Stellung so gut wie verlassen ist.

Man erfährt rein gar nichts über die Seperatisten, ihre Motiviation, ihre Begründung. Da hätte man imho noch sehr viel Flair und Fluff heraus holen können, besonders da dieses Thema weder von Black Liberay noch vom Gro der Fanfiction Geschichten behandelt wurde. Das wäre mal was anderes gewesen. Schade!

Die Geschichte ist gut geschrieben, die Action kommt dynamisch rüber, teilweise spannend, aber ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass es für ein Gesamtbild zu viele Unschärfen und Ungereimtheiten gibt. Immer noch Mittelfeld, aber es wäre viel mehr drin gewesen. 40K ist so unglaublich vielschichtig, wenn man sich nur die Mühe macht, etwas einzutauchen. Nun ja, nächstes mal wird es bestimmt besser.
 

Nightpaw

Malermeister
6 März 2005
1.938
559
18.656
Vom handwerklichen Geschick kommt diese Geschichte leider nicht an die Qualität der anderen, die ich bisher lesen durfte, heran. Die Satzstruktur und Ausdrucksweise ist oft recht holprig. Der Name Sirius wird beispielsweise dermaßen oft wiederholt, dass es in den Augen wehtut. Dem hätte der Autor beispielsweise dadurch Abhilfe schaffen können, dass er die Figur des Sirius etwas plastischer (Aussehen? Dienstgrad? Nachname?) dargestellt und später auf diese Attribute Bezug genommen hätte, statt dauernd den Namen gebetsmühlenartig zu wiederholen. Überhaupt ist Sirius im Gegensatz zu dem viel detaillierter dargestellten Dan sehr blass, obwohl er doch offensichtlich die Hauptfigur ist.

Was die Geschichte uns sagen will, erschließt sich mir nicht ganz. Krieg ist die Hölle? Okay, falls es das ist: das kommt ganz gut rüber. Ich zumindest hatte von Anfang bis Ende großes Mitleid mit den armen Schweinen. Als sie sich zu ihren eigenen Leuten flüchten wollten, habe ich sogar richtig mitgefiebert. Allerdings wird es ab dem Moment, wo Dan in Sicherheit ist und Sirius draufgeht, vom Schreibstil her furchtbar hakelig, sodass man der Handlung kaum noch zu folgen vermag.

Bezüglich der Szene mit den Imperialen muss ich mich meinem Vorredner anschließen. Der Kommissar wirkt völlig unglaubwürdig.
 

Gwordin

Aushilfspinsler
16 März 2012
47
0
4.891
So, keinen Kommentar vorher gelesen - dies ist also der unbefangene 1. Eindruck!

Ich habe noch nicht in alle reingeguckt, aber diese Geschichte hier war wirklich kurz. Das soll aber nicht bedeuten, dass sie schlecht war!

Für mich eine solide Arbeit - aber auch nicht mehr.
Konzentriert auf ein Thema, die Geschichte stark auf Sirius und Dan fokussiert. Die kleinen Einstreusel, etwa zu der Offiziersgeschichte, das kleine Geplänkel über die Krankenschwestern, ganz in Ordnung. Auch die Sache mit den Kieselsteinen fand ich ein nettes Detail.

Die Wendung am Ende ist okay. Der Kommissar an sich wirkt nur leider... wankelmütig? Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll, aber so stelle ich mir einen Imperialen Kommissar einfach nicht vor. Sorry, vielleicht empfinde auch nur ich das als deplatziert.
Ein Gimmick der ganzen Story: die Rebellen und die chauvinistische Imperiale Armee haben Frauen in ihren kämpfenden Reihen! Finde ich gut, weil sonst ist die Beschreibung eher immer stark auf männliche Charaktere beschränkt. Ich kann mich aus dem Imp-Fluff zwar an keine Soldatin erinnern, aber wenn die Menschheit um das Überleben kämpft, muss halt jede/r - auch die Frau - ans Gewehr.

Die Stimmung über das kalte Schlachtfeld durch das Winterliche und den darüber wie ein Damokles-Schwert hängenden Tod empfinde ich als transportiert. Der Autor hat die Sprache zu seinem Setting treffend gewählt. Allerdings wirkt sich häufig auch gestelzt, kommt ins Straucheln. Die Dialoge wirken auch teils stark konstruiert (wobei mir klar ist, dass Dialoge in der Prosa IMMER konstruiert sind - aber die Kunst ist es ja gerade, sie doch authentisch wirken zu lassen).

Die Erwähnung des besten Freundes, der namentlich nicht mal erwähnt wird, mit dem aber gezecht und die gleiche Frau "gevögelt" wurde, ist leider etwas zu platt. Entweder der Autor hätte hier noch ein paar Zeilen der Beschreibung der weiteren sozialen Interaktion des Protagonisten Sirius und seines Busenkumpels investiert oder sie einfach weggelassen. So hat sie keinen wirklichen Teil zur Geschichte beigetragen und ist damit überflüssig. Ich will das hier nicht zu hart formuliert wissen, aber das fiel mir gleich zu Beginn auf.

Trotz diverser Schwächen wird der Leser in die Situation recht gut reingezogen. Der Story fehlt leider das Überragende oder das gewisse Etwas, um mehr als eine solide Arbeit zu sein.

Das war es zum ersten von mir zu diesem Wettbewerbsbeitrag.
 

Nightpaw

Malermeister
6 März 2005
1.938
559
18.656
... Ich kann mich aus dem Imp-Fluff zwar an keine Soldatin erinnern...

Vom Fluff kann ich da wenig zu beitragen. Aber bei Citadel zumindest gibt es mindestens 5 weibliche Modelle in der Imperialen Armee, und zwar einmal bei Ghaunts Ghosts, zweimal bei Shaeffers Last Chancers, eine Catachanerin mit Granatwerfer und eine Games Day-Kommissarin. Insofern selten, aber nicht außergewöhnlich. ;)
 

Scaevola

Codexleser
22 Mai 2012
301
0
6.826
Prinzipiell keine schlechte Geschichte. Mich stören die Rechtschreibfehler weniger, weil SHOKer ja auch erwähnt hat, dass die Korrektur aufgrund Zeitmangels (ich vermute aufgrund vieler später Einsendungen) nicht möglich war.

Jedoch finde ich, dass dieser Zeitenwechsel (bei der Beschreibungen von Dans Eskapaden) ein grober Fehler ist.
Nun das Positive: Im Flair erinnert die Geschichte stark an den Stellungskrieg des 1. WK. Das ist der Teil, der wirklich gut rüberkommt. Und wenn er so beabsichtig war, Chapeaux!
 

yinx

Erwählter
8 Oktober 2006
628
0
10.286
34
Sooo... meine vorletzte Bewertung/ Einschätzung, wie auch immer...
Der erste Absatz der Geschichte weiß auf jeden Fall zu überzeugen, bis zu dem Punkt wo Sirius prüft, was von seinen eigenen Kameraden geblieben war. Schon die Formulierung lässt mich schaudern. :)
Ab hier gehts dann auch insgesamt bergab. Der tote beste Freund ist (im wahrsten Sinne des Wortes) eine tote, leblose Hülle, aber leider auch atmosphärisch irgendwie ziemlich grau reingepresst und wirkt aufgesetzt, um dem Leser noch ein paar Emotionen abzuringen. Und so geht es für mich leider auch weiter... alles wirkt platt und erzwungen... die Toten, Dan, die sterbende Frau... alles sehr offensichtlich dargestellt, um zu zeigen, wie furchtbar alles ist und mir damit lange nicht subtil genug.
Dazu kommt, dass das Thema "Krieg ist schlimm" mir in dieser sehr klassischen Form schon viel zu oft untergekommen ist und hier auch deutlich mehr wie 2. WK wirkt, als wie WH40K. Da auch die eigentliche Handlung - komm wir laufen durchs Kreuzfeuer zu unseren Leuten - nicht viel viel bietet, lässt mich die Geschichte leider ziemlich kalt, auch wenn der Anfang recht viel versprechend war.
Dann gibt es da auch noch einige Logiklücken, wie schon von meinen Vorrednern erwähnt. Nur den Kommissar finde ich jetzt nicht so furchtbar unpassend wie alle anderen. Die Sprache ist auch recht holprig, wie Nightpaw schon gesagt hat, ist gefühlt jedes dritte Wort "Sirius".
Für mich relativ weit hinten. Sorry :(
 
Sirius, Sirius, der Name wird für meinen Geschmack viel zu oft oft wiederholt. Sehr interessant und lobenswert finde ich, dass Soldatinnen erwähnt werden.
Zum Schluss war es mir allerdings ziemlich egal, dass der Feind Imperiale waren; es kämpfen ja Menschen gegen Menschen (das wird ja schnell klar; für Xenos würde S. nicht Kiesel sammeln, und wenn zur Unterscheidung erwähnt werden muss, „trug als einziger die Uniform des Feindes”, kann man ihn nur daran unterscheiden, also ein Mensch). Vielleicht ist das aber auch nicht relevant, sondern durch den Perspektivwechsel soll gezeigt werden, dass Menschen auf beiden Seiten leiden.
Insgesamt stellt sich mir bei dieser Geschichte als einziger die Frage, warum sie erzählt wurde. Zwei Soldaten auf dem Schlachtfeld, der eine stirbt, der andere nicht. Hm.
 

Ominus

Codexleser
31 August 2011
284
1
6.641
Eine sehr atmosphärische Geschichte, wie ich finde. Ich fand die gesamte Umschreibung der winterlichen und kalten Umgebung sehr treffend und da hier bis vor kurzem auch so ein Wetter war, gefielen mir das. Irgendwie war ich von der Szenerie ergriffen ohne wirklich zu wissen warum. Kritisieren muss auch ich den lieblosen besten Freund und die Stelle mit dem Gnadenstoß hat mir auch nicht recht gefallen. Man erwartet doch zumindest, dass man von der Sterbenden das oK dafür kriegt. Der Gedanke für diesen Streich einen Kiesel zu sammeln war dann schon etwas abartig, obwohl die Geste ja keine Trophäensammlung, sondern ein Gedenken symbolisieren sollte, aber der gute Sirius besann sich ja eines besseren.
Die richtige Tragik kam bei all dem Sterben nun leider nicht auf, dafür waren die eingestreute Dan-Story und die Frage nach den Krankenschwestern zu lax.
Es war ein stimmungsvoller Kurzfilm in meinem Kopf über zwei Kammeraden, die tragisch über ein Schlachtfeld rennen. Über die paar Unsauberheiten in Wort und Satz konnte ich hinwegsehen.
 

yinx

Erwählter
8 Oktober 2006
628
0
10.286
34
Ich hab abgestimmt und hier hats durch die Konkurrenz leider nur für einen Punkt gereicht. Die Story war nicht fesselnd, die Emotionen wollten mit der Brechstange erzwungen werden und... halt mal... es gab ja keine richtige Story. Die Geschichte war nur ansatzweise im 40K Universum verankert und mutete dann einfach zu sehr wie 2. WK an.
6 Punkte
- 1 ausgelutschtes Setting
- 1 keinerlei Innovationen in diesem Setting, wie besondere Erzählstruktur, Sprache etc.
- 1 unausgereifte Sprache
- 1 Emotionen von der Brechstange
- 1 Fehlende Handlung/ Plot
bleibt
+ 1 ein guter erster Absatz mit den Kieselsteinen

Sorry für die nicht so prickelnde Bewertung, aber im Vergleich mit einigen der anderen Geschichten konnte ich hier leider nur einen Punkt vergeben.
 

Sarash

Hüter des Zinns
8 Dezember 2007
2.894
1
22.141
Ausgelutschtes Konzept, die Aussage "Krieg ist Schlimm" kann ich nicht mehr hören, wissen wir alle, und die Alibi- Frauen sind für mich die größten inhaltlichen Kritikpunkte. Ja, es gibt Frauen bei der Armee (in meinen Geschichten haben die Samarianer ebenfalls welche), aber die hier waren mir doch zu Alibimäßig eingebaut. Und wenn der Flair tatsächlich an den ersten Weltkrieg angelehnt ist, haben Frauen hier ohnehin nichts verloren.

Dennoch konnte mich die Geschichte auf eine gewisse Weise unterhalten, oder sagen wir besser beschäftigen. Besser als "Im Westen nichts Neues", schlechter allerdings als "In Stahlgewittern". Außerdem nicht so gut in 40K eingebettet wie es bei unserem Wettbewerb erwünscht ist.

Über die Bewertung dieser Geschichte muss ich noch ein wenig nachdenken.
 

SHOKer

Mentor der flinken Federn
3 Februar 2006
4.790
4
33.391
32
Also der erste Eindruck der Geschichte ist gar nicht mal so schlecht.

Sprachlich ist es nichts Besonderes, aber auch nicht absolut unterirdisch. Man konnte es recht gut lesen.

Inhaltlich sicher nichts allzu Innovatives, aber noch einige schöne Ideen bei. Der Hintergrund von Dan wird sehr ausführlich dargestellt und beide Figuren wirken, für die Länge der Geschichte, angenehm detailliert. Ich fand beide jedenfalls sehr glaubhaft und vor allem die Szene vor dem Lauf hat mir sehr gefallen. Keine sinnlose Motivierungsrede, sondern realistischer "Ansporn".
Auch cool fand ich, dass erst am Ende klar wurde, dass es sich hier gar nicht um die imperialen Truppen handelt. Gut, das fürstliche Banner hat mich schon etwas gewundert, aber dennoch hat mir das Ende sehr gefallen. Vor allem, da die Imperialen indirekt als besser dargestellt werden, was zumindest die Kriegsführung angeht. Auch wenn ein wenig die Artillerie fehlt.

Also insgesamt hab ich bei der Geschichte nicht viel zu kritisieren aber auch nicht viel zu loben. Etwas mehr 40K-Flair hätte allerdings schon sein können. Dennoch 3 Punkte. Genaues Mittelfeld.