Fantasy Götterwache (Kein Warhammer)

Eins vorweg, es handelt sich bei dieser Geschichte um kein Warhammer-Werk, sondern um meine eigene kreierte Fantasywelt, an der ich seid geraumer Zeit schreibe. Doch worum geht es?

Der Ork Aktok, erster Krieger des Knochengrasstammes, geleitet mit einigen seiner Krieger einen menschlichen Prinzen in dessen Königreich, als sie plötzlich von scheinbar unsterblichen Angreifern überfallen werden. Nur wenigen überleben.

Schwerverletzt werden sie von einem totgeglaubten Kriegshelden gefunden und versorgt. Von diesem verschollenen Krieger erfährt Aktok die Wahrheit über die mysteriösen Angreifer. Entschlossen, ganz Epion vor der drohenden Gefahr zu warnen, reist er noch Dragonis. Nur um festzustellen, dass alles, was er je geglaubt hatte, eine Lüge ist.

Während die Verteidiger Epions, ihre Blicke auf die sich nähenden Feinde richten, sind sie blind für den Dolch, der auf ihre Rücken zielt.
Wie immer freue ich mich über Kritik, Anregungen und eure Meinung.
Doch genug der Vorworte und wünsche euch nun viel Spaß beim lesen.
 
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Kapitel 4

Jenseits der Wüste


Aktok schob das graue Steinbockfell, dass die kalte Meeresbrise aus dem Inneren seines Zeltes hielt, beiseite und betrat das geräumige Innere. Vier Holzstangen, die sicher in der Erde verankert waren, hielten die Zeltplane auf eine Höhe von drei Metern. Der Boden war mit einer dünnen Stoffschicht abgedeckt, um Ungeziefer draußen zuhalten. Drei große schwere Kisten, wovon eine offen war, standen in einer Ecke. Zwei Bänke, die platzt für sechs Orks boten, flankierten einen Tisch, auf dem ein kleines Holzfass stand. Ein einsamer Schemel lag mitten im Zelt. Eine schlichte Frisierkommode mit zwei Schubladen stand neben den großen, mit Fellen bedeckten Bett.
Zwei Waffenhalter, einer beherbergte einen großen Rundschild, einen Speer und zwei Schwerter, der andere eine mit Glyven und Gravuren übersäte Axt und ein normales Schwert. Den Waffengestellen gegenüber stand ein einfaches kreuzförmiges Holzgestell. Auf diesem ruhten die Teile einer mit Schreckensechsenschuppen verstärkten Rüstung. Schon bald würde er diese in der Schlacht tragen.
Mehrere Öllampen spendeten gedimmtes Licht. Für angenehme Wärme sorgte eine niedrige Feuerschale. Als Sicherungsvorkehrung hatte man drumherum den Stoff großzügig entfernt, um zu vermeiden, dass der Stoff durch die Hitze Feuer fing.
Es roch nach Zeder und Fichte.
Obwohl ihm als ein Hordenführer der Knochengras ein eigenes Zelt dieser Größe zustand, bevorzugte er es eigentlich, draußen bei seinen Kriegern oder in kleineren Zelten zu schlafen. Er kam sich wie ein verweichlichter Mensch vor. Doch diese Mal gab es einen Grund für die Wahl des großen Zeltes. Dieser Grund hatte sich in die zahlreichen weichen Felle gekuschelt, sodass nur noch der Kopf von Talamur zu sehen war. Mit friedlichem und zufriedenem Gesichtsausdruck lag sie da. Wie er selbst und viele vom Knochengrasstamm hatte sie ihre Haare zu Dreadlocks geflochten. Zusätzlich hatte sie in ihre noch kleine, bunte Glaskügelchen und Federn eingearbeitet.
Aktok stand eine Zeit lang einfach nur da, dankte stumm Orkan für dieses wundervolle Weib und fragte sich, was Talamur nur an ihm fand. Für ihn war nichts wichtiger als sie.
Schließlich riss er sich von ihrem Anblick los und ging zum beinahe leeren Waffengestell. Er löste sein Krummschwert vom Gürtel und harkte es in die Halterungen des Waffenhalters. Mit seinem leichtgefütterten Mantel war er nicht ganz so vorsichtig und warf diesen in die offene Holzkiste. Der Ostwind war für diese Jahreszeit ungewöhnlich eisige und versprach einen langen und strengen Winter.
Ein schlechtes Omen.
Der Hordenführer zuckte zusammen, als es beim Aufprall leise schepperte und klirrte. Verflucht! Ich hoffe, dass nichts kaputt gegangen ist. Schuldbewusst blickte Aktok zum Bett. Zu seiner Erleichterung schlief Talamur noch immer. Er liebte es ihr beim Schlafen zu zuschauen, ihren friedlichen Ausdruck auf ihrem starken, aber gleichzeitigen, auch zarten Gesicht.
Vermutlich behauptete dies jeder Mann eines jedem Volkes über das eigene Weib, aber Talamur, sie ist die schönste von allen. Er liebte alles an ihr. Sie war wie ein Sommersturm im Kampf und im Bett. Ihr Lachen ist liebreizend und wundervoll. Noch immer schlug sein Herz schneller, wenn er sie lachen hörte.
Mit einem verliebten Grinsen im Gesicht ging Aktok zum Tisch. Er setzte sich auf eine der Bänke, die unter seinem Gewicht leise knarrte und zog sich seine Stiefel aus. Erleichtert über die Befreiung seiner Zehen aus dem ledernen Gefängnis wackelte er mit ihnen. Nur kurz blieb er sitzen, da ihn der Durst überkam. Aktok erhob sich, holte aus eine der verschlossenen Truhen einen großen Holz Krug und kehrte zum Tisch zurück. Mit seinem Dolch zerrte er den Pfropfen, der sich tapfer gegen seine Bemühungen wehrte, aus dem Loch.
Sofort stieg ihm der kräftige Geruch des Grog in die platte Nase.
Die anderen Völker empfanden das orkische Bier als ekelhaft, sowohl den Geschmack als auch den Geruch. Auch wenn den Orks das Zwergenbier durchaus mundete, so konnte man das kräftige und starkmalzige Zwergengebräu auf die Dauer nicht trinken. Grog reifte in zweilagigen Fässern. Der äußere Ring, der meist aus Eichenholz bestand, sorgte dafür, dass das Grog im Fass blieb, während der Innere Ring aus verfaulendem Holz meist aus einen Sumpf stammend, dem Grog seinen einmaligen Geschmack verlieh.
Aktok hob das Fass hoch und zog noch einmal das kräftig markante Aroma ein, ehe er einen Holzbecher bis zum Rand füllte. Anschließend stellte er es wieder ab und stopfte den Pfropfen zurück. In der Zeit hatte sich eine große gräuliche Schaumkrone gebildet. Er griff sich den Becher, dass der Schaum und ein Teil des Grogs über seine Hand und auf den Tisch lief, störte ihn nicht im geringsten. Mit dem Becher in der Pranke schnappte er sich den Schemel und setzte sich vors Feuer.
Er trank einen großen Schluck des graugrünen Getränks. Aktok genoss das warme Gefühl, das sich im Rachen und Magen ausbreitet und starrte ins Feuer. Seine Gedanken schweiften ins Nichts.
Er wusste nicht, wie lange er vor dem Feuer saß und immer wieder einen Schluck vom Grog trank, als sich zwei Hände auf seine Schultern legten und begannen, sie zu massieren.
Wie kann sie nur so kräftig und zärtlich zugleich sein? Aktok erfreute sich einen Augenblick an der Massage, ehe er eine von ihnen ergriff und sie zu seinem Mund führte. Liebevoll küsste er den moosgrünen Handrücken der kleinen Hand, die nach den Maßstäben der anderen Völker immer noch groß war. Vorsichtig entzog sie ihre Hand der seinen, um mit der Massage weiterzumachen.
"Was hatte der Bote zu berichten?", erkundigte sich Talamur. Ihre Stimme war kräftig, aber hell.
"Die Berserker werden sich nicht ergeben." Wut schlich sich in die Stimme des Hordenführers. "Wir haben ihre Flotte vollständig vernichtet. Alle von ihnen eroberten Inseln befinden sich wieder in unserer Hand. Sie haben keine Zuflucht mehr und sind von unseren Heeren eingekreist. Unsere Krieger sind ihnen zwei zu eins Überlegen. Wenn wir die Menschen mitzählen, beinahe vier zu eins und doch ... ergeben sie sich einfach nicht. König Taralus von Sermanon freute sich regelrecht über ihre Weigerung zur Kapitulation. Er will sie alle auslöschen. Nicht nur ihre Krieger, sondern auch ihre Weiber und Welpen."
"Das würde der Drache nicht zu lassen", versicherte Talamur.
Aktok schüttelte den Kopf. "Ich bin mir da nicht so sicher. Immerhin stammt auch der Drache aus Sermanon.“
"Egal unsere Kriegshäuptlinge werden sich gewiss nicht an einem Völkermord beteiligen."
"König Taralus ist so verbittert und auf Vergeltung aus. Jedes Mal, wenn er den Mund aufmacht, spritzt seine Zunge Gift, das bei den Menschen verehrende Wirkung zeigt. Seit Tagen werden die Rufe zur Auslöschung der Berserker lauter."
"Lass sie nur brüllen und schreien, mein Geliebter. Wir stellen genauso viele Krieger wie die Menschen. Ohne uns können sie nicht gewinnen."
"Du hast recht", sagte er ruhiger. Seine Wut war verraucht. "Wie so oft. Sag mir, meine Königin des Schlachtfeldes, warum bist du noch wach?"
"Mir ist kalt, wie könnte ich da schlafen?"
Besorgt drehte er sich zu ihr um.
"Soll ich dir noch ein Fell bringen? Oder das Feuer schüren?"
Sie blickte tief in seine bernsteinfarbenen Augen. Ihre orangegelben Augen funkelten voller Liebe und Schalk. "Weder das stärkste Feuer noch das dichteste Fell vermarg die Kälte in meinem Bett zu vertreiben."
Seine Sorge wuchs. Aktok stellte sein Grong auf dem Boden und stand auf.
Talamur hatte ihren Körper in das große Fell des weißen Tod gehüllt. Das Fell gehörte einen riesigen Bären, der anders als seine Artgenossen keinen Winterschlaf gehalten hatte, sondern im Winter Jagd auf seinen Stamm gemacht hatte. Viele waren ihm zum Opfer gefallen. Doch vor einigen Wintern gelang es Aktok schließlich, den weißen Tod mit fünf weiteren Kriegern zu stellen und nach langen Kampf zu töten. Nur er hatte den Kampf schwer verletzt überlebt, wovon die tiefen Narben auf seiner Brust kündeten. Alen hatte ihn damals gefunden und ins Dorf zurückgebracht. Ohne Sie wäre er heute nicht mehr am Leben.
Aktok beugte sich zu ihr runter.
Mh, ihre Temperatur ist normal. "Soll ich einen Heiler rufen?"
Seine Gemahlin lachte, wie nur sie lachen konnte. Verwirrt zog er seine Augenbrauen kraus.
"Manchmal habe ich das Gefühl, dass sich ein Gnomhirn in deinem schönen Kopf befindet", sagte sie und zog seinen Kopf zu sich runter, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern. Aktok nutzte die Gelegenheit, um ihren Duft in seine Lunge zu saugen. Sie roch nach frisch umgewühlter Erde und Kräutern mit einem Hauch von Zitrone.
"Mein Bett ist kalt, und nur die Wärme meines geliebten Gemahlen vermag sie zu vertreiben."
"Ah, jetzt versteh ich", antwortete er grinsend und küsste sie leidenschaftlich. Die Orkin löste sich von ihm und zog ihn hinter sich her. Der Krieger achtete jedoch dabei nicht aus Versehen auf das weiße Fell zutreten.
Talamur stieß ihn auf das gemeinsame Bett, blieb aber stehen. Die Lust war ihr deutlich anzusehen. Er kannte diesen Blick nur zu gut. Sie wollte ihn in sich spüren, wie seine Zunge langsam ihren Körper erforschte. Er fühlte die gleiche Lust.
Talamur ließ langsam das Fell vom Körper gleiten. Lustvoll musterte er sie. Die zahlreichen Narben, die sie im Laufe ihres Lebens davongetragen hatte, zeichneten sich als helle Striche auf ihrem zugleich so weiblichen wie auch muskulösen Körper ab.
Sein Blick blieb kurz auf ihren großen prallen Brüsten hängen. Ehe er weiter runter glitt und auf ihrem dicken Bauch verharrte.
"Wir können nicht", hauchte er.
Talamur seufzte enttäuscht, doch sie wusste, dass ihr Gemahl recht hatte. "Ja, ja und wer ist schuld daran?", fragte die Orkin mit gespielter Wut. "Das ich seit sechs Monaten weder Grog noch ein hartes Glied in mir hatte? Also übernehme gefälligst die Verantwortung und erklär ihr, warum ihre Mutter so schwach wie ein Menschenweib ist."
"Ihr?"
"Nein ihm. So groß wie dein Bauch ist, wird es ein kräftiger und gesunder Junge." Liebevoll küsste er ihren Bauch. Noch zwei Monate, dann werde ich endlich Vater. Glücklich legte er sein Ohr auf ihren Bauch und lauschte dem neu endstanden Leben. Talamurs Lachen erfüllte die Luft. "Nein, es wird kein Junge, sondern ein kräftiges Mädchen, das später einmal als Kriegshäuptling unserem Stamm im Kampf anführen wird."
"Und, das weißt du woher?", wollte Aktok wissen und blickte in die fesselnden, orangegelben Augen.
"Ich trage es unter dem Herzen und daher weiß ich so etwas eben." Gegen diese Logik musste er sich geschlagen geben und drückte wieder sein Ohr an ihrem Bauch. Zuerst hörte er nur Talamurs Herz, wie es kräftig und langsam schlug. Doch unter diesem verbarg sich noch ein Weiterer - unregelmäßig und leise.
"Dann wirst du halt ein Mädchen, das es zum Kriegshäuptling schafft. Doch die nächsten fünf werden gewiss kräftige Jungen." Beide lachten und genossen die Gemeinsamkeit. Er lauschte den doppelten Herzschlag und sie strich ihm durchs Haar.
"Es, hat aber ein gutes, das trächtig sein."
"Und das wäre?", fragte er, ohne sein Ohr vom Bauch zu nehmen.
"Noch nie waren meine Titten so groß und straff." Jetzt blickte er hoch. Sein Weib hatte recht. Ein Gedanke schoss ihn durch den Kopf. Seine Gemahlin schien seine Gedanken lesen zu können. "Auch wenn ich deine Härte nicht in mir spüren kann, so gibt es doch noch andere Dinge, die wir zusammen machen könnten."
Aktok wollte gerade die prallen Brüste seiner Gefährtin berühren, als diese vor ihm zurückwich.
"Was hast du?", fragte er verwundert.
Talamur öffnete den Mund. Anstatt Worten sprudelte ein Schwall dunkles, fast schwarzes Orkblut heraus. Die Augen des Hordenführers weiteten sich vor Angst und Schrecken. Er wollte aufspringen, doch etwas hinderte ihn daran. Verzweifelt kämpfte er gegen diese unsichtbare Macht an, doch ohne Erfolg.
Unvermittelt brach die Spitze eines Schwertes, begleitet von einer Flut, bestehend aus Blut und Fruchtwasser, aus ihrem runden Bauch und bespritzte den Ork. Aktok schrie verzweifelt immer wieder ihren Namen und verdoppelte seine Anstrengungen, sich von den unsichtbaren Fesseln zu befreien.
Talamur selbst wirkte mehr überrascht als verzweifelt oder ängstlich. Verwundert blickte sie auf die Klinge, die ihren Körper durchbohrt hatte. In diesem Moment wurde die Klinge gedreht. Mehr schwarzes Blut ergoss sich aus Mund und Wunde.
Plötzlich wurde das Schwert mit einem einzelnen, kräftigen Ruck zur Seite herausgerissen. Eine Flutwelle aus Blut, Fruchtwasser und Organen ergoss sich aus dem weit geöffneten Leib der Orkin. Noch einmal blickte die Kriegerin zu ihrem Gefährten, ehe sie zu Boden stürzte und sich nicht mehr rührte.
Unvermittelt spürte Aktok wie die unsichtbaren Ketten verschwanden. Doch er konnte sich nicht bewegen. Sein Körper gehorchte ihn nicht mehr. Er sackte in sich zusammen, den Blick auf seine tote Gefährtin und was noch schrecklicher war, auf den kleinen toten Körper im Inneren der Orkin gerichtet.
Fort, für immer fort, mein Anker, mein Stern, der mir stets den Richtigen weg wies, mein Mittelpunkt der Welt. Und auch du bist fort, mein Kind. Fort, bevor du auch nur einen Atemzug gemacht hast. Nie werde ich dich halten können. Nie werde ich deine Stimme hören. Fort, für immer.
Aktok wollte weinen, doch er konnte es nicht. Er konnte nichts, außer auf die toten Körper zu starren, die ihn alles bedeutet hatten. Irgendwann er wusste nicht wann übermannte ihn die Bewusstlosigkeit.
 
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