@Arellion
Ich hatte dieses Passus:"
In diesem Punkt muss ich dir klar widersprechen. Zumindest falls du damit meinst, dass irgendwie immer beide irgendeine Verantwortung tragen. Denn sehr oft ist gerade das nicht der Fall und es gibt ganz klar eine/n reinen Täter/in und ein reines Opfer.
Ansonsten tatsächlich ein sehr wichtiges Thema, auch wenn man natürlich sehr aufpassen muss, dass das nicht zu einseitig wird. Ein deutlich höheres Maß an Aufmerksamkeit braucht das Thema allemal.
EDIT
Das mit dem Daumen nach unten war eine ungewollte Autokorrektur. Daher umgeschrieben, ohne den Inhalt zu ändern.
tatsächlich beim ersten Lesen durch die Wörter "gibt ganz klar" und "reiner Täter, reine Täterin" so verstanden, dass es für dich schon eine ziemlich eindeutige allgemeine Täter/ Opferrolle gibt. Ein "immer" habe ich meiner Meinung nach deinem Zitat jedoch nicht hinzugefügt.
Bei zweiten Lesen sehe ich aber ein, dass man aus meinem Post dieses "immer" in deine Aussage hineininterpretieren könnte, was aber von mir nicht beabsichtigt war und sich auch aus deinem Post so nicht ableiten lässt. Insofern werden ich diesen Passus in meiner Aussage löschen.
Vermutlich haben die Wahl der Wörter "Sehr oft" "ganz Klar" und "reiner Täter(in)" da bei mir einen falschen Eindruck hinterlassen und ich habe dann nicht sauber genug formuliert.
Nichts desto trotz finde ich ein mögliches Ergebnis vorweg zu nehmen, ohne auf die Antwort zu warten nicht so optimal (der Part mit dem Dreist).
Nachfragen nach dem Schema:" Ich gehe von einem Versehen aus, wenn nicht dann finde ich das von dir aber (...)," finde ich persönlich in der Kommunikation nicht so angenehm, insbesondere da eine einfache Nachfrage und Erklärung, das Missverständnis genauso geklärt hätte. Nur mal als Eindruck wie das bei mir ankam, soll aber auch gut sein dann
😉.
Ansonsten finde ich deine Nachfrage gut, auch dass es dann direkt geklärt ist. Mir kommt es nur vor, als hättest du dich da doch schon etwas angegriffen gefühlt und daher so formuliert und das war wirklich nicht meine Absicht
😉.
@Performer of Miracles
Zu dem ab wann Mann/ Frau sich bedroht fühlen, finde ich selbst schwierig etwas zu sagen, da dass wirklich so viel vom subjektivem Empfinden und gelernten Mustern abhängt.
Wo ich dir aber Recht gebe, hinsichtlich dem Unterschätzen der "Fähigkeiten" von weiblichen aggressiven Personen.
Einsatzanlässe einen betrunkenen randalierenden "Rocker" zu beruhigen fand ich weniger bedrohlich als Einsätze bei denen man z.b. eine demente abgängige alte zierliche Dame irgendwie in den RTW und zurück ins Altenheim bringen musste, oder die 40 Kilo wiegende drogensüchtige Obdachlose Teenagerin.
Beim besoffenen Rocker hatte ich selbst weniger Hemmschwelle auch mal "härter" anzupacken und meistens hatten Griffe auch mehr Wirkung, da mehr Muskelmasse (ohne richtiges Training daher mit verkürzten Bändern
😉 ) auch echt weh tun können, die 40 Kilo Jugendliche aber gar nichts mehr spürt und so wendig und knochig ist, dann man die kaum packen konnte und man bei der alten Dame sich den Haß aller umstehenden aussetzten, weil man halt leider irgendwann die Dame mit unmittelbarem Zwang in den RTW fixieren muss und man egal wie sanft man anpackt IMMER als Brutalo da steht.
Bitte jetzt nicht pauschal oder als Frauenbashing verstehen, aber bei uns (egal ob Kollege oder Kollegin) gab es keinen schlimmeren Einsatz als betrunkene/ Randalierende weibliche Person. Das ist eine ganz andere Art der Aggression und mich haben diese Einsätze tatsächlich wesentlich mehr belastet und waren für mich anstrengender, als der männliche Part dazu OBWOHL die Wahrscheinlichkeit einer körperlichen Konfrontation beim betrunkenen Mann um ein vielfaches höher war.
Der Widerspruch ist mir bewuß und ich könnte für mich noch nicht einmal eine plausible Erklärung geben.
Ich kann dabei natürlich auch nur aus
meinen Erfahrungen sprechen und die sind daher natürlich nicht repräsentativ.
Ich selber habe es aber nie erlebt, dass eine Frau einem Mann körperlich bei einer Häuslichen Gewalt so überlegen war, dass er sich nicht wehren konnte.
Vielmehr war es so, dass die Männer eben auch unheimlich dadurch in Ihrem Selbstbild litten, da Sie genau wussten, dass Sie der Frau körperlich überlegen waren, diese Überlegenheit aber aus Liebe oder ggfs. falschem Verständnis (Frau hat gerade Depressionen, schwere Zeit usw.) und natürlich auch aus der Furcht vor gesellschaftlichen Konfessionen (Mann darf Frau nicht schlagen) eben nicht nutzen. Auch nicht um sich zu verteidigen.
Ich maße mir nicht an das Empfinden dieser Männer nachvollziehen zu können, aber ich kann dir selbst sagen (Bespiel mit der alten Dame) wie schwierig es sein kann körperliche Gewalt gegen jemanden einzusetzen, der einem klar unterlegen ist. Insbesondere wenn man sich danach der Bewertung anderer ausgesetzt sieht.
Und bei psychischer Gewalt, ich glaube da gibt es so viele Formen (egal ob Mann/ Frau) ich glaube, da kann sich keine von frei sprechen so resistent zu sein, dass er bei ungünstiger Konstellation noch doch einige Zeit braucht um überhaupt zu erkennen was da gerade mit ihm/ ihr geschieht.
Gerade am Anfang einer Beziehung, wenn die "Hormone" noch verrückt spielen glaube ich schon, dass man schnell eigentliche Warnzeichen übersehen kann und Gewalt in Beziehung kommt i.d.R. ja nicht sofort, sondern eskaliert ja mit der Zeit immer weiter.
Im Resumee würde ich für mich tatsächlich sagen, dass sich hinsichtlich des Aggressionspotentials Frauen und Männer nicht groß unterscheiden, sehr wohl aber in der Form und Art der gelebten Aggression.
Fairerweise muss ich aber auch sagen, dass ich schon eine ganze Weile von der "Straße" weg bin und ich mich zumindest nicht daran erinnern kann, dass es zu meiner Zeit so etwas wie zum Teil heute gegeben hat, dass Mädchengangs andere Mädchen/ Jungen schikanieren.
Aber wie gesagt, soll bitte bitte nicht als Frauenbashing verstanden werden, aber wenn ich z.B. mit unseren Kollegen hinsichtlich Jugendkriminalität spreche, dann stellen die auch fest, dass sich diese "alten" Rollenbilder was gerade auch körperliche Gewalt angeht, derzeit wandeln und leider gerade bei den Jugendlichen nicht zum Guten.
Dennoch steht das natürlich noch in keinem Vergleich hinsichtlich der gerade physischen Aggressionsdelikte durch Männer, ist aber eben auch nicht mehr so eindeutig wie vor 20 Jahren.