Häusliche Gewalt und ihre kaum bekannte Seite

Nach meinem Empfinden war ich nie Opfer von Häuslicher Gewalt, allerdings gab es Situationen die man heutzutage so auslegen könnte, wenn man denn wollte.

Vor ein paar Wochen wurde mir in einer Disko, auf der Tanzfläche von einem anderen Mann 'vorsichtig in den Schritt gefasst'. Daraufhin habe ich seine Hand weggeschoben und freundlich guckend den Kopf geschüttelt. Alles cool, gar kein Problem für mich, ist dann auch nicht wieder passiert und es brauchte auch keinen räumlichen Abstand.
Wär das ganze mit einer Frau passiert hätte ich sicherlich ein wenig Abstand aufgebaut. Denn wäre das nochmal passiert hätte ich mich bei einer Frau ein wenig hilflos gefühlt, da ich dort eben nicht so einfach in häftigerer weise hätte reagieren können, oder wollen.
Im Grunde ist das irgendwie falsch von mir, aber es steckt halt schon tief in einem drin.
Nun sehe ich das Gefühl der Hilflosigkeit als eins der Kernprobleme von Gewalt. Daher ist es schon sehr wichtig über dieses Thema mehr zu sprechen und dort auch die verschiedenen Perspektiven zu verstehen.
 
dort auch die verschiedenen Perspektiven zu verstehen.

Ja, ist wichtig!
Sind wir Beteiligten hier eigentlich alle hier "Kerle"? 😉

Mich würde auch mal ne weibliche Sicht auf diese Artikel interessieren...

Vor ein paar Wochen wurde mir in einer Disko, auf der Tanzfläche von einem anderen Mann 'vorsichtig in den Schritt gefasst'. Daraufhin habe ich seine Hand weggeschoben und freundlich guckend den Kopf geschüttelt.
Bevor es nicht meinerseits ein paar "aufmunternde" Signale gegeben hätte, dann hätte ICH jedenfalls nicht mehr freundlich geguckt! Solche Aktionen sind dann eben auch im "normalen" Disco-Alltag mE übergriffig, egal ob ich als Hetero-Mann nun von einem Mann oder einer Frau angefasst werde.

Da könnte dann (OK, eher theoretisches Beispiel ?) auch ein absolutes Model vor mir stehen; wenn die mir als allererste Kontaktanbahnung an die Klöten packt, dann fände ich das wohl vermutlich (!) eher vulgär als anregend.?‍♂️
 
Wobei ich ehrlich gestehen muss, dass ich den Gedanken meiner kleineren und zarteren Partnerin im Ernstfall überlegen zu sein, auch lange Zeit hatte. Allerding habe ich das sehr schnell ad acta gelegt, nachdem ich ihr bei dem regelmäßigen Training "Selbstverteidigung für Frauen" zusehen durfte. Vorher dachte ich auch, "die klemme ich unter den Arm und das Thema hat sich erledigt" aber als ich dann gesehen habe wie gezielt Knietritte in die Genitalien oder Schläge vor den Kehlkopf trainiert wurden, habe ich da auch ein ganz anderes Bild von der Thematik. Ich denke, wie viele hier, dass man einer rasenden Partnerin schwerlich Einhalt gebieten könnte, zumal bei mir in so einem Fall auch immer die Stimme meiner Mutter im Kopf hallen würde mit "Man schlägt keine Mädchen". Ich denke in so einem Fall wäre ich auch komplett überfordert, Gott sei Dank bin ich noch nie in so eine Situation gekommen. Und ich gestehe auch offen, dass ich im Leben nicht den Mut aufbringen würde, zur Polizei zu gehen, da würde ich auch zu der großen Dunkelziffer zählen, nehme ich an.
 
@beetlemeier Anregend fand ich das auch nicht, ich bin bei sowas aber ziemlich locker, zumindest wenn es mir passiert. Anderen Menschen gegenüber gehe ich lieber auf Nummer sicher.
Wobei, um den Bogen zurück zum Thema zu schlagen, ich es tatsächlich schwierig finde bei intimen zwischenmenschlichen Situationen 100%ige Regeln zu haben. Vielleicht wird mein Auftreten von anderen Menschen anders wahrgenommen als ich denke. Menschen sind halt grundverschieden.
Die einfachste und klarste Regel ist wohl "Nein heißt nein" und selbst die kann beim Flirten und in der Sexualität in der Realität situativ sein.

Sich aggressiv anzuschreien ist die Grundessenz eines befreundeten Paares von mir. Die haben eine krass stabile Beziehung und mit Gewalt hat das in deren Fall nichts zu tun. Ich bin mir sicher, dass Sie Ihm niemals Gift ins Essen mischen wird, wo ich mir bei einigen ruhigeren Paaren nicht so sicher bin.
 
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Hmm..
Im Ernstfall hilft dir Technik nicht endlos weiter. Hat schon einen Grund warum es Gewichtsklassen im Kampfsport gibt.
Da geht es aber auch um möglichst fairen Wettbewerb unter 2 ähnlich gut ausgebildeten und trainierten Kampfsportlern.
Vor allem aber um gute Anschaulichkeit/Unterhaltung fürs Publikum.

David gegen Goliath mag erstmal total aufregend klingen, sind aber meist Kämpfe bei denen am Ende die meisten enttäuschten Zuschauer sich befinden.

Im ganz normalen Alltag/Konflikt Situation sind Technik+Geschwindigkeit mehr Wert als ein Körper wie ein Stier.

Denn die Augen, Kehlkopf, Solarplexus, Genitalien oder Schläfe sind deswegen nicht wirklich besser geschützt oder wesentlich unempfindlicher.
 
Wobei ich ehrlich gestehen muss, dass ich den Gedanken meiner kleineren und zarteren Partnerin im Ernstfall überlegen zu sein, auch lange Zeit hatte. Allerding habe ich das sehr schnell ad acta gelegt, nachdem ich ihr bei dem regelmäßigen Training "Selbstverteidigung für Frauen" zusehen durfte. Vorher dachte ich auch, "die klemme ich unter den Arm und das Thema hat sich erledigt" aber als ich dann gesehen habe wie gezielt Knietritte in die Genitalien oder Schläge vor den Kehlkopf trainiert wurden, habe ich da auch ein ganz anderes Bild von der Thematik. Ich denke, wie viele hier, dass man einer rasenden Partnerin schwerlich Einhalt gebieten könnte, zumal bei mir in so einem Fall auch immer die Stimme meiner Mutter im Kopf hallen würde mit "Man schlägt keine Mädchen". Ich denke in so einem Fall wäre ich auch komplett überfordert, Gott sei Dank bin ich noch nie in so eine Situation gekommen. Und ich gestehe auch offen, dass ich im Leben nicht den Mut aufbringen würde, zur Polizei zu gehen, da würde ich auch zu der großen Dunkelziffer zählen, nehme ich an.
Ich finde toll, dass sie dort hingeht und sie selbst auch etwas dafür macht, als Frau nicht ständig Angst haben oder sich hilflos fühlen zu müssen. Und du sie dabei unterstützt.

Da einige Frauen von Männern bereits erwarten/sich wünschen, dass ab einer gewissen Uhrzeit der Mann beim sich entgegen laufen, bitte die Straßenseite wechseln sollte, damit sie als Frau sich sicherer fühlen könnte..

Frauen sollen sich bitte und unbedingt sicherer und wertgeschätzt fühlen.
Aber ich finde es nicht richtig, dass man die Verantwortung dafür versucht nur bei den Männern abzuladen.
 
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Ich finde toll, dass sie dort hingeht und sie selbst auch etwas dafür macht, als Frau nicht ständig Angst haben oder sich hilflos fühlen zu müssen. Und du sie dabei unterstützt.
Ehrlich gesagt macht sie das, weil ich mir Sorgen um sie gemacht habe. Wenn ich wieder irgendwo unterwegs bin und sie mit dem Mampfhund morgens um 5 oder abends um 23 Uhr spazieren geht, kann ich bei dem Gedanken nicht ruhig schlafen. Zumal unser Mampfhund im Ernstfall eher dazu neigt dem Angreifer auf die Füße zu urinieren oder sich hinter ihr zu verstecken.

Wobei ich die Frauen welche Angst vor Männern haben sehr gut verstehe. Nachdem ich auch schon zusammengeschlagen und ausgeraubt wurde, Wechsel ich im Dunkeln auch die Straßenseite, wenn mir ein Mann entgegen kommt.

Wobei wir wieder zum Thema kommen: Frauen sehe ich da weniger als Bedrohung, ich denke es ist schon tief in mir verwurzelt Frauen=zurückhaltend, defensiv, friedlich und Männer=körperlicher, aggressiver, gewalttätiger, ob das durch die Erziehung oder durch Erfahrung kommt kann ich nicht sagen. Aber ich denke gerade diese „Grundprägung“ macht es schwerer Männer als Opfer häuslicher Gewalt zu sehen.