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Ägyptische Mythologie

Von Charles H. Long
Seit Urzeiten ist Ägypten als das Reich der zwei Länder bekannt: Das wüstenähnliche Ober-Ägypten, das Rote Land, und Unter-Ägypten, das Schwarze Land, wo der Boden sehr fruchtbar ist. Selbst heute leben 99% der ägyptischen Bevölkerung im Schwarzen Land. Die Bedeutsamkeit dieser Dualität ist mehr als ein geografischer oder demografischer Fakt; es ist ein grundlegendes Element seit dem frühesten Beginn der Kultur der alten Ägypter und findet einen wichtigen Ausdruck in der Religion und Mythologie.
Antike ägyptische Kultur, Mythologie und Religion können als wechselnd gewichtete Dualität in einer statische Einheit beschrieben werden. Anders als Mesopotamien entwickelte Ägypten nicht mehrere mächtige Stadtstaaten entlang zweier Flüsse. Ägypten besaß einen Fluß von Bedeutung, den Nil, und kleine Dörfer entwickelten sich entlang seiner Ufer. Jede dieser Dorfgemeinschften entwickelte eine Mythologie, aber diese Mythologien führten nicht zu Spannungen zwischen den Gemeinschaften. In Ägypten gab es eine Tendenz zu Einheit und Stillstand, nicht zu Spannung und Konfrontation. Ein Text, der die Haltung beispielhaft zeigt und dabei alte historische und locale Traditionen einbezieht, ist die Theaologie von Memphis, uns überliefert auf dem Shabaka Stein.

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Sekhmet und Ptah

[FONT=&quot]Text des Shabaka Steines

[König von Ober- und Unterägypten] ist Ptah, der be idem großen Namen gerufen wird: [Ta-te]nen [Herr der Ewigkeiten] [der Einiger] von Ober- und Unterägypte ist er, dieser Einiger der Aufstieg als König des oberen und des unteren Ägypten. "Der sich selbst erzeugt hat,” so sagt Atum: "der die neun Götter geschaffen hat."
[/FONT]
[FONT=&quot][Geb, Herr der Götter, befahl] das die 9 Götter zu ihm kämen. Er richtete zwischen Horus und Seth; er beendete ihren Streit. Er machte Seth zum König des oberen Ägyptens im Lande Oberägypten, bis hin zu dem Ort, wo er geboren wurde, das war Su. Und Geb machte Horus zum König von Unterägypten im Lande Unterägypten bis hin zu dem Ort an dem sein Vater ertränkt wurde, dem Ort „Teilung- der-zwei-Länder“. So herrschte Horus über eines der Länder und Seth herrschte über eines der Länder. [/FONT][FONT=&quot]Sie machten Friede über den zwei Ländern bei Ayan. [/FONT][FONT=&quot]Das war die Trennung der zwei Länder … Dann schien es Geb falsch, das der Teil von Horus gleich der des Teils des Seth war. So gab Geb Horus sein Erbe, denn er war der Sohn seines erstgeborenes Sohnes.
[/FONT]
[FONT=&quot]Seine (Ptah's) Ennead steht vor ihm wie Zähne und Lippen. Sie sind der Samen und die Hand von Atum. Denn die Ennead von Atum entstand durch seinen Samen und seine Finger. Aber die Ennead sind die Zähne und die Lippen in dem Mund, der die Namen aller Dinge aussprach, aus dem Shu und Tefnut hervor kamen, und welcher die Ennead gebar.
[/FONT]
[FONT=&quot]Er [/FONT][FONT=&quot](Ptah) gebar die Götter,
Er machte die Städte,
Er führte die Nome nein,
Er errichtete die Schreine der Götter,
Er setzte die Opfer fest,
Er führte ihre Verehrung ein,
Er machte ihre Körper nach ihren Wünschen.
So fuhren die Götter in ihre Körper,
aus jedem Holz, jedem Stein, jedem Ton,
jedem Ding, das wuchs
in dem sie entstanden.
so wurden sie alle um ihn versammelt und ihre Kas waren vereinigt mit dem Herrn der zwei Länder.

[/FONT]
Die Memphitische Theologie zeigt die Lehren des Menes, der etwa 3000 v.Chr. mit Memphis eine neue Hauptstadt gründete. In dieser Theologie wurden die lokalen und frühen mythologischen Traditionen in einem theologischen Ziel, dem Gott Ptah, zusammengeführt. Der Text ist eine Kosmologie, die die Erschaffung der Welt und die Einigung Ägyptens als einen Prozeß der ewigen Ordnung der Welt zeigt. Ptah erschuf alles aus Ideen, die in seinem Herzen waren und dann von seiner Zunge ausgesprochen wurden. Alle Dinge – das Universum, alles Leben, Gerechtigkeit, Schönheit und so weiter – alles erschaffen auf diesem Wege.. Auch die Götter wurden so erschaffen; zuerst entstanden sie als Konzepte in Ptahs Geist, dann durchdrangen sie die materiellen Dinge der Welt – Stein, Metalle, Holz – Dinge, die ebenfalls von Ptah erschaffen worden waren.
[FONT=&quot]
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Die Mempitische Theologie übernimmt ältere lokale Vorstellungen der Schöpfung, so wie die von Hermopolis, die eine Schöpfung durch 8 urzeitliche Geschöpfe des Chaos, die im Urschleim lebten, berichtete. Die 4 männlichen Geschöpfe waren Kröten, die 4 weiblichen Schlangen. Sie formten die Paare von Nun und Naunet (urzeitliche Masse und Raum), Kuk und Kauket (das unbegrenzbare und das unendliche),Huh und Hauhet (Dunkelheit und Undurchschaubarkeit) sowie Amon und Amaunet (das Versteckte und Verborgene). Diese 8 brachten die Sonne hervor, und in der Memphitische Theologie wurden sie von Ptah selbst erschaffen.
Ein anderer Teil berichtet die Mythen des Alten Reiches über die Götter Horus und Seth. Diese zwei Götter stritten um die Herrschaft über Ägypten; eine dritte Gottheit, Geb, der Erd-Gott, vermittelte zwischen den beiden. Zuerst teilte Geb Ägypten zwischen den beiden aus, ändert dann aber seine Meinung und gab das ganzeLand an Horus.In der Memphitischen Theologie wird der Pharaoh Menes mit Horus identifiziert.Zum Teil setzt sie Geb mit Ptah gleich, in anderen Abschnittenist Geb, die Macht der Erde, die überlegene Macht. Er ist der urzeitliche Berg und damit das Symbol der ersten Schöpfung. Für die Ägypter ist die Erdgottheit männlich und nicht weiblich.
In der Mythologie des alten Reiches erscheint oft die Sonne Atum (oder Atem,Aton) als der erste Schöpfer. Er schuf Shu und Tefnut (Luft und Feuchtigkeit), und diese brachten Geb und Nut (Erde und Himmel) hervor. Die Kinder dieser beiden waren Osiris, Isis, Seth und Nepthys. So schufen die ersten vier Gottheiten den Kosmos, die späteren 4 wurden zu den Vermittlern zwischen Menschen und Kosmos. Osiris ist das Symbol des toten Pharaohs, dessen Nachfolger Horus ist, der lebende Herscher. Isis ist die Gattin des Osiris,und nach seiner Ermordung und Zerteilung durch Seth setzt sie seinen Körper wieder zusammen und verschafft ihm dadurch ewiges Leben.. Ihre Verbundete dabei ist Nepthys, die Geliebte des Seth. Horus, der Sohn von Osiris und Isis, besiegt endlich Seth, der ein Symbol für das Chaos ist. Seth ist verbunden mit der Wüste Oberägyptens. Als eine Wolkengottheit ist er auch Gegenspieler von Atum, der Sonne.

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Obwohl das Herrschertum die Achse zu sein scheint, um die sich die ägyptische Mythologie dreht, ist deren Schlüssel die Schöpfung, Entwicklung, Wiederbelebung und Einigung der zwei Länder. Der jeweilige Pharaoh war nur ein Symbol dieser Ordnung. Die Mächte dahinter drücken sich in Sonne, Erde und Tieren, besonders dem Vieh, aus. Die Schriftzeichen und die Symbole der Macht konnten jederzeit von einer Macht in die andere übersetzt warden – zum Beispiel konnte die Sonne jederzeit durch einen Tierbezogenen Symbolismus ersetzt warden, die Erde durch einen der Sonne. In der Theologie des Neuen Reiches war Amon-Re der höchste Gott, eine Identifikation des Thebanischen Schöpfer-Gottes Amon mit dem Sonnengott Ra (einem Nachfolger von Atum).

Historisch gesehen waren die ägyptischen Götter lokale Gottheiten, die von den Einwohnern der Städte verehrt wurden, damit sie ihnen Schutzgewährten. Ihre Priester waren keine Kaste, die sich vom Rest der Einwohner abschottete, sondern „normale“ Männer und Frauen, die ihren Göttern oft nur zeitlich begrenzt dienten.
Im Laufe der Zeit erreichten einige dieser Götter landesweite Bedeutung und wurden in neuen Tempeln im ganzen Land verehrt. Ihre Geschichten, wie die von Isis und Osiris, waren jedem bekannt. Aber in ihrer neuen Heimstätte waren sie nicht nur landesweite Gottheiten, ihre Charakteristika wurden häufig mit denen ähnliche, lokaler Gottheiten verschmolzen.
Die meisten der Mythen dieser Götter wurden mündlich überliefert und es waren oft Fremde, die sie zu Papier brachten. Die Ägypter selbst schrieben nur Texte nieder, deren genauer Wortlaut von Bedeutung war: von magische Texte zum Beispiel wurde angenommen, das sie nur wirkten, wenn sie Wort für Wort richtig rezitiert wurden.
 
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Götter, Dämonen und Geister

Die alten Ägypter lebten in einer Welt, die von Kräften belebt wurde, über die sie wenig Kontrolle hatten. Indem sie diesen Kräften Name und Form gabenn, versuchten sie sie zu verstehen und in gewisser Weise Kontrolle über sie zu erlangen.
Die ersten Götter waren rein lokale Wesenheiten. Man erhoffte sich von ihnen Schutz, Fruchtbarkeit der Felder, des Viehs und der Menschen. Sie waren die Vertzeidiger der Menschen gegen bösartige Geister und Dämonen, die Krankheit, Unfruchtbarkeit und Naturkatastrophen hervorbrachten.
Oft gab man ihnen Formen, die ihren Charakteristika entsprachen:

• Stiere wurden für ihre Kraft und Fruchtbarkeit verehrt
• Falken standen für den Flug der Sonne über den Himmel
• Nilpferde waren für ihre tapfere Verteidigung der Jungtiere bekannt
• Löwen wurden für ihre Kampffertigkeiten bewundert
• Mistkäfer kamen aus d. Boden und waren anscheinend selbsterschaffend
• Schakale wurden oft in der Nähe von Friedhöfen gesehen


Einige Götter waren schwer zu beschreiben: Dunkelheit, Feuchtigkeit, Luft, Verborgenes, Kreativität etc. Diese erhielten oft menschliche Form.
Andere wurden als Chimären dargestellt, fürchterlichen Monstern mit den Körperteilen verschiedener wilder Tiere, zum Beispiel Ammit, der verschlinger der Herzen von Sündern, hatte ein Krokodilskopf, Körper und Vorderbeine eines Löwenund das Hinterteil eines Nilpferdes. Sie waren meist gefährlich für die Menschen und wir nennen sie eher Dämonen, obwohl die Ägypter diesen Unterschied nicht machten. Sie spielten eine geringere Rolle in der Mythologie, oft blieben sie ohne Namen und nähere Beschreibung. Doch das Wissen um ihre Namen war wichtig, wenn sie sich zu Diensten machen wollte oder wenn man sich vor ihrer Aufmerksamkeit schützen wollte. So enthalten die „Erklärungen der Unschuld“ im Buch der Toten, einem Wegweiser zur Unterwelt, die Namen der 42 Richter, die über die Toten richten, um dem Dahingeschiedenen Macht über sie zu geben.

Das Pantheon der Ägypter war riesig mit Myriaden von Göttern, Dämonen und Geistern, von denen die moisten keine besondere Bedeutung hatten. Manche Götter erreichte nationale Bedeutsamkeit und wurden an vielen Orten verehrt, einige überquerten sogar die Meere und wurden zu wichtigen Gottheiten fremder Völker: der Kult der Isis zum Beispiel, war im Römischen Imperium weit verbreitet. Andere blieben persöhnlich und intim, die eigenen Ahnen zum Beispiel.
Die alten Ägypter gaben die Vielzahl ihrer Götter nie zugunsten einer einzigen Gottheit auf. Anscheinend gab es ein Gefühl, das das Heilige eine Vereinigung aller Götter und der Ahnen war, und als solches war es unteilbar. Selbst Akhenaten (Echnaton), der einen Kampf gegen die Anhänger des Amen führte, schien nur die Anbetung des Amen zu bekämpfen, nicht die der anderen Göttern.

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Skarabäus mit der Inschrift: Amen-Re ist in jedem Gott


Die Ägypter hatten keine Schwierigkeit damit, Gemeinsamkeiten zwischen 2 oder 3 Göttern zu sehen und diese dann zu einer einigen Gottheit zusammen zu fügen, man nennt die Syncretismus. Während des Neuen Reiches wurde Amen, der Versteckte, mit vielen anderen, meist lokalen Gottheiten verschmolzen, aber als Amen-Re wurde er – und blieb dies für 2 Jahrtausende – die Verkörperung des Schöpfers und Beschützers des Volkes der Ägypter.
 
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Aker

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Aker in Gestalt zweier Löwen, wie er die akhet beschützt, die Punkte am Horizont, an denen die Sonne auf und unter geht.
Papyrus von Ani


Aker war die Verkörperung der Erde, eine chthonische Gottheit in Verbindung zur Unterwelt. In einer Inschrift in seiner Pyramide wird Unas beschrieben, wie er durch Shu und Aker schreitet und eines der Totenbücher des neuen Reiches trägt den Titel “Buch des Aker”.


Aker trug die Sonnenbarke in der Nacht, nachdem sie den Himmel verlassen hat und in die Unterwelt eingetreten war, das Reich des Aker. Er wird manchmal als Schlange gezeigt, meistens aber als zwei Wächter in Löwengestalt, die den östlichen und westlichen Zugang zur Unterwelt beschützen.

Die Knochen von, dem zeiköpfigen Löwen, dem Wächter des äußersten Randes der flachen Erde,
lasst Aker's Knochen erzittern...

Text aus einer Pyramide

Aker war ein schützender Gott, der Meschen heilen konnte, die von Schlangen gebissen worden waren. In der Mythologie umschloß er die Schlange Apophis, nachdem sie in Stücke zerschnitten worden war und begrub sie. Wenn er als Akeru oder Akeriu erschien, einer Pluralität schlangehafter Erdgötter älter als Geb und im Papyrus von Nu als Vorfahren des Re beschrieben, schützte er vor Zaubersprüchen. Der Aufstieg von akhu war ein erderschütterndes Geschehen, das als Zittern der Knochen von Akeru beschrieben wurde:
Aus dem Himmel stürzte Wasser, die Sterne bebten, die Knochen von Akeru zitterten und die, die an diese gebunden waren, flohen, wenn sie Unas Seele aufsteigen sahen….
Das ägyptische „Buch der Toten“

Der Löwenkult von Leontopolis verehrte Aker sowie Shu und Tefnut als ein Paar Löwen.
 
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Amaunet

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Die urzeitliche Unsichtbare, erwähnt in einigen Pyramidentexten, war das weibliche Gegenstück zu Amen. Sie hatte seit dem mittleren Reich ihre eigenen Priester in Karnak.
Sie war eine Schutzgottheit, besonders für den Pharaoh, den sie in ihrem Schatten barg, ihn ernäherte und ihm bei seiner Thronbesteigung und Jubiläumsfeiern half..

In Karnak wird sie als Frau mit der roten Krone Unterägyptens gezeigt.
 
Die Thebanische Triade: Amen, Mut und Khons

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Amen
(Amon, Amun, Ammon, Amoun)

Amens Name bedeutet “der Versteckte“. In frühester Zeit war er ein rein thebanischer Gott, und wurde zusammen mit Amaunet als vorzeitlicher Schöpfer-Gott über die Priester von Hermopolis verehrt.
Eine weitere mögliche Herkunft des Namens könnte das lybische aman, Wasser, sein, daher vielleicht auch seine gelegentliche Darstellung als Gans. Er wird auch miterigiertem Phallus als Fruchtbarkeitsgott gezeigt, als Widder oder mit Widderkopf, wieder als Symbol der Schöpfung und Fruchtbarkeit. Eine andere Darstellungsform war die Schlange, wenn er unter dem Namen Kematef auftrat.



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Bis in das Mittlere Reich war sein Einfluß lokal begrenzt; als aber die thebanischen Könige die Herrschaft über Ägypten antraten, wurde Amen als Amen-Re der Haupt-Gott des Reiches und um die 18. Dynastie wurde er der „König der Götter” genannt. Sein berühmter Tempel in Karnak ist bis heute das größte religiöse Gebäude der Menschheit.
Der alten thebanischen Tradition nach wurde Amen von Toth als eine der 8 urzeitlichen Schöpfergottheiten gemacht (Amen, Amaunet, Hah, Hauhet, Nun, Naunet, Kau, Kauket). Spätere Traditionen sahen ihn in der Rolle eines Schöpfers, der sich selbst erschaffen hat bevor er der Welt durch Masturbation und Selbstbefruchtung aus dem Chaos Ordnung brachte.
Als Schöpfergott nahme er zu manchen Zeiten den Namen Kematef an und wurde als Schlange dargestellt.


Als Staatsgott in der expansionistischen Periode der ägyptischen Geschichte wurde Amen als der Gott angesehen, dem die militärischen Erfolge zu verdanken waren. Dies geschah durch reiche Geschenke an seine Tempel als auch durch die Opfergabe von abgeschnittenen Hände und Penisse der besiegten Feinde. Sowohl Penis als auch Hand warenn Symbole für Amens Macht, was auf den ihm zugeschriebenen Schöpfungsprozess zurückzuführen ist. Amens Priesterinnen, die Ehefrauen des Gottes, wurden auch als die Hände des Gottes bezeichnet. Sehr wenig ist über die Anbetung des Amen bekann.Lediglich die öffentlichen Zeremonien wie etwa der jährliche Umzug von Karnak nach Luxor oder der Pilgerzug des Pharaohs und seiner Frau zu Amens Tempel sind beschrieben.

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Opfer abgeschnittener Hände


Budge sieht den Amen der 19. und 20.Dynastie als eine unsichtbare kreative Macht, die die Quelle alles Lebens im Himmel und auf der Erde, in der großen Tiefe und in der Duat, dem Reich der Toten, und die sich in der Form des Re manifestierte. Er galt als der Beschützer aller frommen Menschen in Not.
Im Neuen Reich wurde Mut, die “Mutter” zur Frau des Amen. Sie schien das ägyptische Äquivalent zum Archetypus der „Großen Mutter“ zu sein. Die zwei formten ein Paar, das an Gott und Göttin anderer Traditionen wie zum Beispiel Wicca erinnerte. Ihr Kind war der Mondgott Khons.

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Akhenaten (Echnaton) schien die Anbetung aller Götter außer Aten (Aton) entmutigen zu woollen, besonders die des Staatsgottes Amen. Dadurch kam es zum offenen Konflikt mit der mächtigen Priesterschaft des Amen.
Nach dessen Tod ersetzte Ay, Tutankhamens (Tut ench Amuns) Wesir, den monotheistischen Kult des Aten wieder durch die traditionelle polytheistische Religion. Akhetaten, das Zentrum von Atens monotheistischem Kult, wurde verlassen und die Hauptstadt wurde wieder nach Theben verlegt. Der Kult des Staatsgottes Amen und die der anderen Götter wurde wieder belebt. Der Pharaoh änderte seinen Namen von Tut ankh Aten (“lebendes Bild des Aten”) in Tut ankh Amen (Tut ench Amun, “lebendes Bild des Amen”).
Amen, Ptah und Re formten im neuen Reich eine neue Triade, wobei Ptah und Re nach und nach ihre Identität verloren und mit Amen verschmolzen. Dieser wurde in der 3. Zwischenperiode, als die thebanischen Priester einen großen Teil von Ägypten regierten, zu einem universalen Gott.
Amen, der Staatsgott, war ein mächtiges Symbol ägyptischer Unabhängigkeit und oft waren es seine Anhänger, die Rebellionen gegen fremde Herrscher anführten.
Amen, von den Griechen mit Zeus gleichgesetzt, verlor viele Anhänger an Isis, die bei den Griechen und Römern sehr beliebt war. Seine Anbetung geriet mit dem Aufstieg des Christentums später immer mehr in Vergessenheit.



Mut
(Der goldene Sonnenaufgang, Auramooth)
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Die Frau des Amen in der thebanischen Tradition; Das ägyptische Wort mut bedeutet Mutter und sie war die Mutter des Khons, des Mondgottes. Sie wurde entweder als Geier oder in menschlicher Form mit einm Geierkopfschmuck sowie der kombinierten Krone von Ober- und Unterägypten dargestellt.
Als Amen mit dem Sonnengott Re verschmolz, wurde Mut zum “Auge des Re” und began, die Form einer Löwin an zu nehmen, der traditionellen Form der “Auge des Re”. Im späten Neuen Reich began man sie zu den Ursprungsgöttern zu rechnen und erhielt den Zusatz “Mutter der Sonne, aus der er entsteht”.
Mut wird manchmal auch mit Isis gleichgesetzt.

Khons
(Khonsu, Chons)

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In Oberägypten war Khons das dritte Mitglied (mit seinen Eltern Amen und Mut) der großenTriade von Theben, in Unterägypten wurde er alsdas Kind von Ptah and Sekhmet angesehen. Er war der Gott des Mondes und wie Nauti, einem Sonnengott, ein Wanderer. In der Khonsu Kosmogonie, einem Text an der Wand des sehr gut erhaltenen Khons Tempels bei Karnak, ist Khons die große Schlange, die das kosmische Ei befruchtet und als Wanderer reist er dann nach Theben.
Khonsu with sidelock and ruler's paraphernalia
Eine der bekanntesten Geschichten über ihn erzählt, wie er gegen Thoth, einen anderen Mondgott, das antike Spiel senet ("passage") spielt und als Einsatz etwas von seinem Licht setzt. Thoth gewann, und durch den Verlust eines Teils seines Lichtes kann Khons seine ganze Pracht nur noch einmal im Monat zeigen, ansonsten muss er zu- oder abnehmen.
Seit der frühesten Zeit bewunderten die Ägypter den regelmäßigen Zyklus des Mondes und machten ihn zur Basis ihres Kalenders, in dem 12 Monate das Mondjahr ausmachen.
Der Mondgott Khonsu, Pendeldes Himmels, genauer Einteiler der Monate,
Khonsu, der mathematische Aspekt von Thoth,
Pyramid Text 273
J. Rabinowitz ,Isle of Fire, p. 110
Wie seine Unterägyptische Mutter Sekhmet hatte Khons eine gewalttätige Ader. Manchmal verschlang er die Herzen der Verstorbenen und im Papyrus von Nu und anderen Totenbüchern wird er auch der Schlächter der Adligen genannt. Er wurde mit Schicksal, Gericht und Bestrafung assoziiert. Als Zerstörer von bösen Geistern erwürgte er kleinere Gottheiten und deshalb wandten sich Menschen an Khons den Gnädigen, wenn sie krank waren. Das bekannteste Beispiel aus der Literatur für so ein Eingreifen wurde auf der Bentresh Stele überliefert. Wie Horus war Khons in seinem Aspekt als „Khons das Kind“ Beschützer vor gefährlichen Tieren und wurde auf Krokodilen stehend abgebildet.
Oft wurde er als Kind dargestellt, manchmal als Kindermumie, oder, in Erinnerung an Horus, als Mann mit Falkenkopf. Auf seinem Kopf trug er eine Mondsichel unter einem Vollmond. Wie Horus hält er die Symbole der Macht, Haken und Flagellum.
 
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Die Triade von Abydos - Osiris, Isis and Horus –and Seth


Osiris

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Osiris mit der atef-Krone
Source: Egypt by Irmgard Woldering
Osiris, Gott der Toten und der Duat (Unterwelt), war eine der wichtigsten Gottheiten im alten Ägypten. In der Prä-Dynastischen Periode war er ein Fruchtbarkeitsgott, um 2400 v.Chr wurde er dann zum Gott der Begräbnisse und des toten Pharaoh. Mit seiner Schwester und Frau Isis und ihrem Sohn Horus formte er die große Triade von Abydos (Abdu, etwa 520 km von Kairo). Von ihm wird berichtet, das er den Ägyptern die Kunst des Ackerbaus beigebracht hat.

Die Sage von Osiris

Der einzige vollständig erhaltene Bericht der Osiris-Sage steht in Plutarchs “Von Isis und Osiris”, ägyptische Textfragmente scheinen diese Version aber zu bestätigen. Osiris war der Sohn des Erdgottes Geb und der Himmelsgöttin Nut.

Du bist der älteste Sohn aus dem Leibe der Nut. Du wurdest erzeugt von Geb.
From the Hymn to Osiris Un-Nefer
Translated by E.A.Wallis Budge

Im Tempel von Denderah wird er mit allen königlichen Titeln und persöhnlichen Details wie Größe und Vorfahren beschrieben:
Osiris der als König auf dem Thron seines Vaters erschien.
Horus, mit starkem Arm.
Nebty stark durch Mut.
Goldener Horus Osiris.
König von Ober- und Unterägypten.
Sohn des Re, Wennefer, triumphierend.
Das ist sein genauer Name.
Acht cubits, 6 Hände und 3 Finger.
Er kam in diese Welt in Theben.
Sein Vater war Geb.
Seine Mutter war Nut.
Er erschien (als König) in Heracleopolis.
Während er König war,
war Thoth sein Wesir,
Hu war General von Oberägypten,
Sia war General von Unterägypten.

Nach Jean Yoyotte, Une notice biographique du roi Osiris, BIFAO 77 (1977), p.145

Nach einer anderen Tradition, erwähnt von Diodorus Siculus, hatte Osiris Theben gegründet und war dort nicht nur geboren worden.

Als er 28 war, wurde Osiris von seinem Bruder Seth ermordet und zerstückelt. Dies geschah einer Sage nach, weil Osiris eine Affäre mit Seths Frau Nephthys hatte. Aber Isis entdecklte die 14 verstreuten Körperteile, setzte sie wieder zusammen, erweckte ihn zu neuem Leben und wurde von ihm Schwanger. Osiris jedoch kehrte nicht zurück, um die Welt zu regieren sondern blieb als König (Khentament, Erster der Westlichen, i.e. der Toten, ein Titel der ursprünglich Anubis zugeschrieben wurde) )in der Unterwelt. Sein Sohn Horus wurde zum König der Lebenden.

Seine Schwester (Isis) hatte ihn beschützt, seine Feinde zurück geschlagen und die Bedrohungen des Bösen abgewendet. Sie sprach den Zauberspruch mit der magischen Kraft ihres Mundes. . Ihre Zunge war perfekt und sie versprach sich nicht. Vollkommen in Haltung und Wort war Isis, die Meisterin magischer Sprüche, als sie ihren Bruder verteidigte. Unermüdlich suchte sie ihn, durchwanderte die gesamte Erde in ihrem Kummer uind sie gab nicht auf, bevor sie ihn fan. Sie machte Licht mit ihren Federn, sie schuf Luft mit ihren Schwingen, und sie schrie die Totenklage für ihren Bruder.
Sie sammelte die reglosen Teile von ihm, dessen Herz still stand, sie zog aus ihnen seine Essenz, sie machte einen Erben, sie näherte das Kind in Einsamkeit an einem Ort, woe r nicht bekannt war, und es wuchs an Stärke und Gestalt, und seine Hand war mächtig im Hause Geb. Die Gemeinschaft der Götter jubilierte über das kommen von Horus, dem Sohn des Osiris,dessen Herz fest war, der triumphierende, der Sohn der Isis und des Osiris.
Aus dem Buch der Toten

Osisris, dessen Tod gegen das Gesetz gewesen war, wurde frei von Schuld gesprochen und erhielt sein Leben zurück. Dadurch wurde er zum Sinnbild der Wiederauferstehung in das ewige Leben, das die Ägypter zu erreichen versuchten, indem sie ihre einbalsamieren ließen, wie es ihrem wohlwollenden Gott geschehen war.


Ikonographie
Osiris Darstellung erfolgt in mumifiziertem Zustand in grünen Steinstatuen, aber Bilder zeigen seine Hautfarbe wohl als Schwarz. Sein Körper wird meist als vom weißen Leichentuch bedeckt gezeigt, in seiner Hand halt er Haken und Flegel der Könige und das Szepter der Götter. Der Papyrus Ani (ca.1250 v.Chr., Britisches Museum) des Buches der Toten zeigt einen grünen Osiris auf seinem Thron, wo er richtet über die Toten, die vor ihm die 42 negativen Bekenntnisse rezitieren, um zu zeigen, das sie ein tadelloses Leben geführt hatten.

Gewähre mir Rum im Himmel und Macht auf der Erde und die Gabe, wahr zu sprechen in der Unterwelt. Dazu die Macht, den Fluß Tetu hinab zu segeln in der Form einer lebenden Ba-Seele, und die Macht, den Fluß Abydos hinauf zu segeln als Benu-Vogel und die Macht, ohne Hindernis die Pforten der Duat (Unterwelt) zu durchschreiten.
Aus der Hymne an Osiris Un-Nefer


Isis

Isis war die Muttergottheit der Fruchtbarkeit und der Natur. Ihre Anbetung war mit der ihres Buders und Mannes Osiris und ihres Sohnes Horus verbunden. Nach dem Mord an Osiris rettete sie seinen Körper.

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Isis

Dies ist das Land ------ des Begräbnisses von Osiris im Haus von Sokar. ------ Isis und Nephthys ohne Zögern, denn Osiris war in seinen Wassern ertrunken. Isis [und Nephthys] sahen umher, [erblickten ihn und kümmerten sich um ihn]. Horus sprach zu Isis und Nephthys: "Schnell, greift ihn ---." Isis und Nephthys sprachen zu Osiris: "Wir kommen, wir retten dich ---."
------ Dies gelang und sie brachten ihn nach [Land. Er trat durch die versteckten Tore in der Glorie des Herren der Ewigkeiten]. -------. [So kam Osiris in] die Erde zur königlichen Festung, im Norden [des Landes in das er kam. Und sein Sohn Horus stieg auf zum König von Oberägypten, er stieg auf zum König von Unterägypten, in der Umarmung seines Vaters Osiris und der Götter vor und nach ihm..]
Text auf dem Shabaka Stein


Manchmal wird sie auf dem Kopf mit den Hörnern einer Kuh, die eine Sonnen- oder Mondscheibe umfassen, abgebildet, dies waren ursprünglich die Attribute der Göttin Hathor. Ihre Kult entstand zunächst in Ägypten, in hellenistischen Zeiten assimilierte sie die Attribute der Göttinen Demeter und Aphrodite. Zu Zeiten des römischen Imperiums wurde sie zur wichtigsten Göttin im Mittelmeerraum, wie ihr Tempel in Pompeii beweist.

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Isis

Isis, die ihren Sohn Horus vor dem Tod bewahrt hatte, war die große Heilerin der Menschheit:

Die Ägypter berichten von Isis, das sie viele Heilmittel erfunden hatte und sehr bewandert in der Medizin war. Ihre größte Freude war es, wenn sie Menschen heilen konnte. Denjenigen, die ihre Hilfe erflehten, gab sie sich zu erkennen und erklärte ihnen den Weg zur Heilung im Traum.
Diodorus Siculus, Historical Library, Vol.1 chapter 25

Der Isis-Kult fokussierte sich auf die Mysterien um den Tod und die Auferstehung des Osiris. Lucius Apuleius, ein afrikanischer Priester der Isis, hinterließ einen hervorragenden Bericht über Kult. In einem Traum oder während der Initiation sah Apuleius die Königin Isis mit dem Mond dem Meer entsteiegen. In diesem Text hat sie viele Titel, darunter Königin des Himmels, der Erde und der Unterwelt sowie Mutter der Ernte.
In den ersten Jahrhunderten nach Christus konkurrierte der Kult der Isis mit dem neu entstehenden Christentum. Trotz vieler Verfolgungen war der Kult bis weit in das 6. Jahrhundert nach zu weisen.



Horus

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Horus
Source: Jon Bodsworth
In der ägyptischen Mythologie war Horus der Gott des Lichtes. Er personifizierte die lebensspendende Macht der Sonne, die eines seiner Augen war, während der wadjet, der Mond, das andere war. Horus wurde meist als falkenköpfiger Mann dargestellt, der die Sonnenscheibe als Krone trägt.
Horus war das Kind von Osiris und Isis und der Bruder von Seth. Er rächte den Mord an seinem Vater an Seth oder, in einer alternativen Interpretation, wurde er in seinem Streit mit Seth um die Nachfolge des Osiris von den anderen Göttern als im Recht erklärt und erhielt die Herrschaft über Ägypten. In der Version des Shabaka Steins wurden beide Versionen miteinander verbunden:

Gebs Worte an die neun Götter: "Ich habe Horus, den Erstgeborenen, ernannt."
Gebs Worte an die neun Götter: "Ihm allein, Horus, das Erbe."
Gebs Worte an die neun Götter: "An seinen Erbe, Horus. Mein Erbe."
Gebs Worte an die neun Neteru: "für den Sohn meines Sohnes, Horus, den Schakal Oberägyptens“
--- Gebs Worte an die neun Götter: "dem Erstgeborenen des Öffners-der-Wege, Horus."
Gebs Worte an die neun Götter: "Dem Sohne, der geboren wurde --- Horus,
am Geburtstag des Öffners-der-Wege."

Dann stand Horus über dem Land. Er hat es vereint, er wurde unter dem großen Namen proklamiert: Ta-tenen, Südlich-seiner-Mauer, Herr der Ewigkeiten. Dann sprossen die zwei großen Magier aus seinem Kopf. Er ist Horus, der zum König von Ober- und Unterägypten wurde, er vereinte die zwei Länder.

Schilf und Papyrus wurde an das doppelte Tor des Hauses Ptah gestellt. Das bedeutete Horus und Seth versöhnt und vereinigt. Sie hörten auf zu straiten und schlossen Brüderschaft wo immer sie auch sein mochten im Hause Ptah , der „Waage der zwei Länder“, mit der Ober- und Unterägypten gewogen worden waren.
From the Shabaka Stone [3]

Die regierenden Pharaonen wurden als Inkarnation des Horus angesehen. In einer weniger verbreiteten Legende war Horus der Sohn des Re (oder Amon-Re).
wurde er auch mit Shu identifiziert, als Har-Sopdu wurde er „Herr des Ostens“.

Besonders populär war Horus in der Inkarnation des Kindes, auch Harpocrates (Aussprachendeutung des ägyptischen Hr-pA-Xrd, Horus das Kind), unter den Griechen und Römern, die ihn als Gott der Stille ansahen – häufig dargestellt als Kind mit einem Finger vor den Lippen. Manche Darstellungen zeigen ihn auch als Fruchtbarkeitsgott mit Füllhorn oder auf einem Widder reitend.. Nach Plutarch wurde der Tag seiner Geburt mit der Opfergabe von Linsen gefeiert:
Sie bringen ihm als Opfergabe die ersten Früchte der wachsenden Linsen und sie feiern den Tag seiner Geburt im Frühling nach der Tag- und Nachtgleiche.
Plutarch, Moralia: Isis and Osiris, chapter 65

Andere Formen des Horus waren Hor-sematawy (translit. Hrw-smA-tAwj, Vereiniger der Zwei Länder), zwei Formen als Gott der Morgensonne Harakhte (translit. Hrw-Axt.j, Horus des Horizontes) und Harmakhis (translit. Hrw-m-Axt, Horus im Horizont), Horus von Edfu (translit. Hrw bxdt.j ), der Schutzgott Harendotes (translit. Hr-n-D-jt=f, Beschützer seines Vaters) der Seth besiegte, damit seinen Vater Osiris rächte und dessen Erbe wurde, Harpare in der Triade von Medamud (translit. Hr-pA-ra, Horus die Sonne), der der Sohn von Montu (s.d.) war, Harsiese (translit. Hr-aA-Ast, Horus, Sohn der Isis). Als Herwer (translit. Hr-wr, Horus der Ältere) gehörte er entweder in die Generation von Osiris und Isis, war ihr Kind oder war der Sohn von Hathor und Re.

Auch mit der Sehfähigkeit wurde Horus eng verbunden da gab es den „sehenden Horus“, einen Kriegsgott, der die Sonnenbarke Res gegen Apophis verteidigte und „Horus ohne Augen“, dargestellt als augenlose Megäre, die in der Unterwelt lebte und böse Tote zur Strafe quälte.



Seth
(Set, Setekh, Setesh, Seti, Sutekh, Setech, Sutech)

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Seth und ein Pharaoh.
New Kingdom
Diese Statue wurde stark restauriert und kann auch eher die Vorstellungen der Restauratoren als die der alten Ägypter wiedergeben..
Source: Jon Bodsworth

Der ägyptische Gott des Chaos, der das Prinzip der Feindschaft verkörperte – er war der Wiedersacher des Gottes Osiris – oder das des ultimativen Bösen, auch wenn seine Rolle selbst nicht nur negative war: Nur er konnte dem Blick der Schlange des Chaos wiederstehen und hatte eine Waffe, mit der sie verletzt warden konnte. Er wurde mit fremden Ländern assoziiert, in denen Maat, die Regeln der Gerechtigkeit, nicht bekannt waren.
In der zweiten Dynastie wurde Seth immer enger mit Ash, dem ursprünglichen Gott der Oberägyptischen Stadt Ombos, verbunden und ersetzte ihn schließlich. Im 3. Jahrtausend v.Chr. ersetzte Seth zeitweilig Horus als den Beschützer der Pharaonen.
Als die Legende von Seths Mord an Osiris und dem 80jährigen Krieg gegen Horus sich weiter verbreitete, wurde Horus früherer Status wieder hergestellt. In diesem Krieg, so ging die Legende, riss Seth seinem Wiedersacher das linke Auge aus aber verlor, als Schakal, ein Vorderbein und seine Hoden.

..der Kampf der stattfand an dem Tag als Horus mit Seth focht, in dem Seth Dreck in das Gesicht des Horus schleuderte und Horus die Genitalien des Seth zerstörte … Dieser Sturm war wie das Rasen des Ra im Gewitter, das Seth gegen das rechte Auge des Ra aussandte (die Sonne). Toth entfernte das Gewitter aus dem Auge des Ra und brachte es lebend, gesund und ohne Schaden zurück zu seinem Besitzer.

Aus dem Papyrus von Ani


Der Rat der Götter erklärte Horus zum Sieger und machte ihn zum Herrscher über die Reiche von Ober- und Unterägypten. Seth musste das Auge des Horus zurückgeben. Einer Tradition nach wurde er getötet, einer anderen nach vereinigte er sich mit Ra und wurde zur Stimme des Donners, einer dritten nach versöhnte er sich mit Horus.
Seth war auch “der Herr des nördlichen Himmels” und damit verantwortlich für Wolken und Stürme.

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Seth im Kampf mit Apophis
Her-Uben B Papyrus, 21st dynasty

Manchmal wurden die Seelen von Verstorbenen Ägyptern von ihm ergriffen, aber Seth beschützte Re auf der nächtlichen Reise durch die Unterwelt gegen die Schlange Apophis. Merkwürdigerweise wurde er später oft mit diesem seinen Feind gleichgesetzt.

Im Laufe der Geschichte wurde Seths Ruf immer schlechter bis aus ihm „Seth der Verabscheungswürdige“ wurde. Im “Buch des Sieges über Seth” wurde der Gott aus Ägypten vertrieben. Magie wurde gegen ihn gewirkt, seine Bildnisse verbrannt und er dem Verschlinger übergeben. Sogar seine Mutter Nut trieb man dazu, ihren Sohn zu verleugnen:

"Gibt es eine Mutter, die ihr Kind aufisst?
Gibt es eine Frau, die das Messer gegen den richtet, der ihrem Leib entsprungen ist?"
Ich habe meinen Mund zum essen geöffnet,
Ich habe mein Messer zum Töten gezückt
gegen diesen verdorbenen Seth und sein Gefolge,
gegen ihn, der nicht mild war, der das Böse umschlungen hat,
gegen den ältesten meines Körpers, von sanftem Gemüt,
der aus meinem Körper geboren wurde mit der königlichen Schlange auf dem Kopf,
der gekrönt wurde vor seiner Geburt,
gegen ihn, der Böses geschaffen hat,
der hatherzig gegen seine Wohltäter war,
der unvergleichliche Verbrechen begangen hat.
Aus dem “Buch des Sieges über Seth”

Seth wurde üblicherweise in seiner menschlichen Form dargestellt, aber mit einem Kopf nicht bestimmbarer Herkunft, der aussah, wie der eines Erdferkels mit gebogener Schnauze, aufgerichteten viereckigen Ohren und einem langen, gespaltenem Schwanz. Manchmal wurde er auch in tierischer Form mit einem Körper ähnlich dem eines Windhundes gezeigt. Er war wohl entweder der Sophn von Nut und Geb oder von Nut und Ra, und damit der Bruder von Isis, Osiris und Nephthys. Nephthys wurde manchmal als seine Frau genannt, obwohl er eher mit den fremden, semitischen Gottheiten Astarte und Anat verbunden wurde. Trotz seines Rufes hatte er einen wichtigen Tempel und Kult in Ombus in Oberägypten, seinem angeblichen Geburtsort, und viele Anhänger in der nord-östlichen Region des Nildeltas.
Die dem Seth heiligen Tiere waren die Wüsten-Oryx, das Krokodil, der Eber und das Nilpferd. Schweine waren ein Tabu in Seths Kult.
Die Hyksos führten die Verehrung von Baal in Ägypten ein, woe r schnell mit Seth identifiziert wurde. Die Griechen setzten Seth mit Typhon gleich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die vier Söhne des Horus

Duamutef auch Tuamutef
Imset auch Amset, Imsety, Mesta, Kesta
Hapi auch Hapy
Kebhsenuf auch Qebehsenuf, Kebehsenuf

Die vier Söhne des Horus waren ursprünglich Führer, die dem Verstorbenen halfen und ihn versorgten:
Hapy, Duamutef, Kebhsenuf, und Imsety werden den Hunger meines Bauches stillen und den Durst meiner Lippen löschen
Pyramid Texts #338
R. O. Faulkner, The Ancient Egyptian Pyramid Texts 1910, Kessinger, p.109

... und sein Voranschreiten erleichterten:

Oh Hapy, Duamutef, Kebhsenuf, bringt mir das Boot, das Khnum baute, das auf dem Fluß des Htm-Vogels liegt.
Pyramid Texts #522
R. O. Faulkner, The Ancient Egyptian Pyramid Texts 1910, Kessinger, p.195

... und ihm halfen, zum Himmel auf zu steigen:

Diese vier Götter, Freunde des Pharaoh, halfen dem König, Imsety, Hapi, Duamutef, Khebhsenuf, die Kinder des Horus von Khem; sie binden die Strickleiter fürden König, sie machen fest Holzleiter für den König, sie lassen den König nach Kheprer aufsteigen, wo er östlich des Himmels auferstehen wird..
Pyr 2078-2079
A.K.Eyma, C. J. Bennett, A Delta-man in Yebu, Universal Pub.2003, p.218

Sie wurden mit den vier Himmelsrichtungen assoziiert und ihre Bilder wurden entsprechend an den vier Seiten des Sarkophages angebracht – die zudem von den vier Göttinen Isis, Nephthys, Selqet, and Neith beschützt wurden.

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Osiris, Isis, Nephthys and the four sons of Horus ready to receive the deceased who has just been judged.
Source of the extract: Jon Bodsworth

Die Rede von Kesta (Mesta):
"Ich bin Kesta, dein Sohn, Oh Osiris Ani, dessen Worte Wahrheit sind. Ich komme, dich zu schützen. Ich binde zusammen dein Haupt und die Teile deines Körpers um dich zu schützen. Ich werde dein Haus blühen lassen auf Ewig, eben wie Ptah es mir befohlen hat und wie Ra selbst es mir befohlen hat."
Die Rede von Hapi:
"Ich bin Hapi, dein Sohn, Oh Osiris Ani, dessen Worte Wahrheit sind. Ich komme, dich zu schützen. Ich binde zusammen dein Haupt und die Teile deines Körpers um dich zu schützen. Ich unterwerfe dir deine Feinde und gebe dir ewiges Leben, Oh Osiris Ani, dessen Worte Wahrheit sind, dessen Worte Wahrheit in Frieden sind."
Die Rede von Tuamutef:
Tuamutef sagt: "Ich bin dein Sohn, Horus, der dich liebt. Ich komme, dich zu rächen, oh mein Vater Osiris, an ihm, der dir Böses getan hat. Ich habe ihn unter deinen Fuß gestellt, für immer und immer, ewiglich und ewiglich, oh Osiris Ani, dessen Wort Wahrheit ist, dessen Wort Wahrheit ist. "
Die Rede von Qebhsenuf:
Qebhsenuf sagt: "Ich bin dein Sohn, oh Osiris Ani, dessen Wort Wahrheit ist. Ich komme, dich zu beschützen. Ich habe deine Knochen gesammelt und deine verstreuten Körperteile gesucht. Ich habe dein Herz gebracht und es auf deinem Thron in deinen Körper gesetzt. Ich lasse dein Haus blühen nach dir oh der du lebst für immer. "

E.A.W. Budge, The Papyrus of Ani

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The Canopic jars from the tomb of Tutankhamen
Source Jon Bodsworth

Die inneren Organe wurden von den Ägyptern als für das Nachleben notwendig erachtet – das Gehirn zählte nicht dazu und wurde verworfen – und wurden unabhängig vom Körper einbalsamiert. Das Herz, Sitz der Intelligenz und der Gefühle, wurde zusammen mit Schutzamuletten in die Körperhöhle zurück gelegt. Die Leber, Magen, Därme und Lungen wurden in Kanopen (Gefäße) getan, die einem der Söhne des Horus (oder einer der entsprechenden Göttinnen) geweiht waren.
Ursprünglich waren dies einfache Behälter mit einem Deckel, ab dem Neuen Reich wurden sie oft aber auch exquisit in Form der Horussöhne geschnitzt. Die Verbindung des jeweiligen Gottes mit einem spezifischen Organ entstand ebenfalls um diese Zeit. Die Sitte der Kanopen verschwand mit dem Ende der alten ägyptischen Religion und ihren Ritualen.
 
Anubis
auch Anpu

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Anubis, translit. jnpw, überwachte das Einbalsamieren, brachte die Toten als”Überbringer der Seelen” zum abwägen vor den Richter der Unterwelt und bewachte die Stadt der Toten.

Die Rede des Anpu:

Anubis, der Herr der Mumienkammer, Herscher des heiligen Hauses, lege seine Hand auf den Herren des Lebens, den Schreiber, den Gefolgsmann des Ptah, Nebseni, den Herren der Lehnstreue, gezeugt durch den Schreiber und Schreiner Thena, geboren von der Herrin des Hauses Mut-Rest, dessen Worte Warheit sind, der sich ihm als Beschützer verpflichted, sagt: -
Verehrung dir, Herr, Glücklicher! Du siehst das Utchat. Ptah-Seker hat dich erhalten, Anpu hat dich erhoben, Shu hat dich erhoben, Oh wundervolles Gesicht, Herrscher der Ewigkeit. Du hast deine Augen, oh , oh Schreiber Nebseni, Herr der Lehnstreue, und das ist wunderschön. Dein rechtes Auge ist wie das Sektet Boot, dein linkes Auge ist wie das Atet Boot. Es ist schön, deine Brauen in der Gemeinschaft der Götter zu sehen. Deine Brauen stehen unter dem Schutz von Anpu und dein Kopf und Gesicht, oh Wunderbarer, sind vor dem heiligen Falken. Deine Finger wurden durch die Tätigkeit als Schreiber gestärkt in der Gegenwart des Herren von Khemenu, Thoth, der die gegebne hat das Wissen um die Sprache der heiligen Bücher. Dein Bart ist schön im Angesicht von Ptah-Seker, und du, O Schreiber Nebseni, du Herr der Lehnstreue, bist schön im Angesicht der Gemeinschaft der Götter. Der große Gott blickt auf dich herab und führt dich auf den Pfad der Glückseeligkeit. Totenmahle sind dir geopfert und für dich stürzt er deine Feinde, setzt sie unter deinen Fuß in der Gemeinschaft der Götter die im Hause des großen Alten leben, dessen Name Anu ist.
From the Papyrus of Nebseni, Brit. Mus. No. 9900, Sheet 14, ll. 16ff.
Er wurde hundeähnlich dargestellt, vielleicht ein Schakal, eine Art wilder Hund oder Wachhund, mit Hundekopf und Schwanz. Als der Hauptgott unter Osiris war es seine Aufgabe, in der Unterwelt für Ordnung zu sorgen:
Wer sind die Götter im Gefolge des Horus?

"Es sind Kesta, Hapi, Taumutef, und Qebhsenuf. "Verehrung euch, oh ihr Herren von Recht und Wahrheit, ihr Prinzen, die ihr um Osiris steht, die ihr Sünden und Vergehen beseitigt und die ihr im Gefolge der Göttin Hetepsekhus seid, gewährt mir, das ich vor euch kommen darf. Zerstört all die Fehler, die in mir sind, so wie ihr es für die sieben Geister tatet, die im Gefolge des Herren Sepa sind. Anpu stellte sie an ihre Plätze an dem Tag, als er zu ihnen sagte, “Kommt hierher.“
.......
Diese sieben Geister, die da waren Kesta, Hapi, Tuamutef, Qebhsenuf, Maa-atef, Kheribeqef und Heru-khenti-en-ariti, diese ernannte Anubis zu den Beschützern des toten Körpers von Osiris.
Andere aber sagen, das er sie um die heilige Stätte des Osiris stellte.

From the Papyrus of Ani

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Aber Anubis war mehr als ein wohlwollender Beschützer der Toten:

Bringt mir den Schreiber Nebseni, dessen Worte Wahrheit sind, von den Wächtern, die da mörderische Dolche tragen, die grausame Finger haben und diesonst die erschlagen würden, die im Gefolge des Osiris sind.
Mögen diese Wächter nie die Herrschaft über mich erringen, damit ich nicht unter ihren Dolchen falle!

Wer sind diese Wächter?

Das sind Anubis und Horus, der letztere in seiner Gestalt als Horus der Blinde.
From the Papyrus of Nebseni, Brit. Mus. No. 9900, Sheet 14, ll. 16ff.

Als seine Eltern warden gewöhnlich Osiris angegeben, in Kombination mit entweder Nephthys oder Isis, oder Sakhmet, aber in einigen Mythen war sein Vater auch Re oder Seth, während als Mutter auch Hesat und Bastet erwähnt werden. Mit dem Mnevis-Bullen und der Hesat-Kuh bildete er in Atfih eine Triade. Nach der ältesten Periode des alten Reiches wurde er von Osiris als Gott der Toten abgelöst und in eine Unterstüzende Rolle als Gott des Begräbnisses und der Pflege der Toten gedrängt. Die schwarze Hautfarbe repräsentiert die Hautfarbe der Toten nach der Einbalsamierung.
Im Buch der Toten wurde er als Vorsitzender bei der Abwägung der Herzen der Verstorbenen in der Halle der zwei Wahrheiten gezeigt.

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Der Hauptort der Anubis-Verehrung war die Necropole von Memphis und von anderen Städten. Er war auch als Khenty-Imentiu (Khentamenti etc) bekannt - "Herr der Bewohner des Westens" – dies bezog sich auf den ägyptischen Glauben, das das Reich der Toten in der Gegend der untergehenden Sonne lag, zum Teil auch bezogen auf die Tradition, Friedhöfe immer westlich des Nils zu bauen. Vomspäten alten Reich an trug auch Osiris diesen Titel.
 
Bastet
auch Bast, Ubasti

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Bastet war ursprünglich ein Löwe, später eine Katzengottheit, eine Schutzgöttin des Hauses und der Hauskatzen. Manchmal nahm sie allerdings ihren Kriegsaspekt einer Löwin an, der sonst die Domäne der wilderen und zerstörerischen Sekhmet war. Ursprünglich war sie die Tochter des Sonnengottes Re, manchmal wurde aber auch Amen als ihr Vater angesehen. Sie war die Frau des Ptah und Mutter des Löwengottes Mihos.
Ihr Kult konzentrierte sich um das Heiligtum in Bubastis in der Delta Region, wo eine Necropole voller mumifizierter Katzen gefunden wurde.
Während des Festes der Bastet wurde ihr Standbild aus dem Heiligtum getragen, wie es auf der Statue von Hor steht, einem General unter Pharaoh Psammetic I.

Ich brachte Bast in einer Prozession zu ihrer Barke an ihrem schönen Fest im vierten Monat der zweiten Jahreszeit, fünf Tage vor…
J. H. Breasted Ancient Records of Egypt, Part Four, § 973

Herodot scheint diese Feierlichkeiten beobachtet zu haben:
[2.59.1] Die Ägypter halten nicht eine einzige, würdevolle Feierlichkeit, sondern gleich mehrere im Laufe des Jahres. Eine der wichtigsten, besser besucht als alle anderen, wird in der Stadt Bubastis zu Ehren von Diana abgehalten…
[2.60.1] Das folgende sind die Vorgänge während der Versammlung in Bubastis:- Männer und Frauen kommen alle zusammen herbei gesegelt, eine große Anzahl in jedem Boot, viele der Faruen mit Castagnetten, die sie spielten. Viele Männer spielen die ganze Reise über auf der Pfeife, der Rest singt und klatscht in die Hände. Wenn sie am der Stadt gegenüber liegenden Ufer des Nils ankommen singen und spielen einige weiter, andere überhäufen die Frauen vor Ort mit Schmähungen, wieder andere beginnen zu tanzen, einige ziehen sich aus. Wenn sie Bubastis erreicht haben feiern sie ein ausgelassenes Fest mit reichen Opfergaben. Während dieses Festes wird mehr Wein getrunken als den ganzen Rest des Jahres. Die Zahl derjenigen, die am Fest teilnehmen, wenn man nur die Männer und Frauen zählz und die Kinder nicht, beläuft sich, nach Angaben der Eingeborenen, auf mehrere Hunderttausend.
Herodotus, Euterpe

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Bast wurde oft mit dem “Auge des Re” in Verbindung gebracht, sie handelte als das Instrument der Rache des Sonnengottes. Sie wurde als Katze oder als Frau mit Katzenkopf dargestellt, in der Hand hält sie oft die heilige Rassel, das Sistrum. Von den Griechen wurde sie oft mit Artemis gleichgesetzt.
 
Apophis
auch Apopis, Apep (aApp), Weben-Re,

Apophis war ein urzeitlicher Dämon, seit dem 15. Jahrhundert v.Chr. trat er in Gestalt einer riesigen Wasserschlange auf. Bekannt war er seit dem Anfang des 2.Jahrtausends. Im Kampf von Toth und Horus gegen Seth ist die Schildkröte manchmal das Symbol für Seth und Apophis.

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Hathor as the cat of Re decapitates Apophis.
Deir el Medina

Er hatte ein spezielles Verhältnis zu Re, das sowohl intim als auch complex war und wohl im frühen neuen Reich entstand. Einerseits wurde er in der Neith-Kosmologie von Esna als die „Nabelschnur des Re“ bezeichnet:

Nun entfernte Neith die Nabelschnur ihres Sohnes, den sie im Wasser geboren hatte, und diese wurde z einer Schlange 120 cubits lang. Sie wurde Apophis genannt.
Cosmogony of Esna [9]

Plutarch ging ein wenig weiter und nannte Apophis Res Bruder:
Es gibt eine Sage bei den Ägyptern, das Apophis, Bruder der Sonne, Krieg gegen Zeus führte.
Plutarch, Isis and Osiris, chapter 36

Auf der anderen Seite war Apophis der Erzfeind des Sonnengottes, der versuchte, den Lauf der Sonnenbarke zu verhindern, indem er alle Wasser des Himmels trank. Das Sonnenschiff würde dann aud die sichtbar werdenden Sandbänke auflaufen, die Unterbrechung seiner Fahrt würde Chaos in der Welt verursachen
Metaphorisch bedeuteten die „Sandbänke des Apophis“ Zeiten der Hungersnot, verursacht durch das Ausbleiben der Nilfluten, deren Wasser „von Apophis getrunken“ worden waren. Der einzige, der dem hypnotischen Blick der Schlange standhalten konnte, war der Gott Seth, der Re begleitete und verteidigte. Wegen dieses wichtigen Dienstes bevorzugte Re zunächste Seth in dessen Auseinandersetzung mit Horus.

Res Wunsch war es, Seth, dem Sohn der Nut dieses Amt zu geben für dessen Mut und Männlichkeit.
Contendings of Horus and Seth
In späteren Zeiten wandelte sich das Bild und Seth wurde vom Feind des Gottes jetzt zu dessen Inkarnation. Dies lag daran, das Seth immer mehr mit dem Bösen und dem Chaos identifiziert wurde. Sie wurden beide mit dem Begriff nbD, “das Böse”. In der komplexen Welt der ägyptischen Gottheiten wurde Apophis zu diesen Zeiten auch mit Re verbunden:

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Es gibt eine andere Sage bei den Ägyptern, das Apophis, der Bruder der Sonne, mit Zeus Krieg führte. Osiris half Zeus, den Feind zu besiegen, darauf hin adoptierte Zeus den Osiris und gab ihm den Namen Dionysus. Es kann gezeigt werden, das diese Sage der Wahrheit in der Natur nahe kommt; die Ägypter nennen den Wind „Zeus“ und alles was trocken oder feurig ist, ist dessen Antagonist. Dies ist nicht die Sonne, aber es zeigt Verwandschaft mit ihr; und die Feuchtigkeit, die den Überfluß an Trockenheit beseitigt, vermehrt und verstärkt die Luftbewegung, die den Wind gebiert und stärkt.
Plutarch, Isis and Osiris, Part 2, Chapter 36, Loeb Classical Library, 1936

Im Grab Seti I. gibt e seine Liste von göttlichen Bas, d.h. physischen Manifestationen, darunter auch die von Apophis:
....Das Ba von Nun ist Re. Das Ba von Osiris ist der Widder von Mendes. Das Ba von Sobek ist das Krokodil, während das Ba eines jeden Gottes Schlangen sind und das Ba von Apophis das weiße des Auges ist, während das Ba von Re überall im Land…..

Der Kampf gegen Apophis

Seth bekämpfte Apophis mit einem Speer vom Bug der Sonnenbarke aus während sich die Götter mit Dolchen bewaffneten. Sterbliche sind schwächer und bedürfen daher der Magie, wenn sie dann die richtigen Sprüche kennen. Im Buch der Totenunterstützt der Verstorbene Re in seinem Kampf gegen Apophis:
Ich werde den Einen besiegen, den Bösen, der den Pfad des Re blockiert.

Ein Amulett, um die Sandbank des Apophis passieren zu können, findet sich im Turiner Museum. Ein wichtiger Teil jedes Zaubers war der Schutz, den eigenen wahren Namen geheim zu halten, ein anderer Teil beruhte auf einem Wachsmodell eines Feindes, das schnell zerstört werden konnte und damit auch dessen Existenz beendete:

Zauber um die Sandbank von Apophis zu überqueren. Schwierig.
Oh! Du gemacht aus Wachs, Plünderer, der voller Gewalt sich nimmt; der lebt von den Verstorbenen, ich werde deinetwegen nicht ruhen. Gift soll nicht in meine Glieder dringen. Wenn du nicht schächer wirst, werde ich nicht schwächer. Deine Schwäche soll nicht in meine Glieder dringen. Ich bin der eine in den urzeitlichen Gewässern. Mein Schutz ist der Schutz von allen Göttern. Ich bin der Eine mit Namen geheimer und Orten heiliger als die der Massen Ich komme von Aten. Ich Habe das Wissen, gleich zwei Mal.
Aber dieser Kampf endet nie, denn so lange Re den Himmel durchquert, besteht die Gewfaht, das er von dem Dämon verschlungen wird, wie es manchmal passiert. Dann muss der Sonnengott von den anderen Göttern befreit werden. Re musste täglich von den Gestorbenen beschützt werden:
Siehe, Er (der Verstorbene) ist zu deinem Hof herab gestiegen. Jeden Tag rettet er Re vor Apophis.


Apophis kämpfte seinen Kampf im Himmel, aber sein Gift sank in den Westen hinab. Endlich wurde er von den Ennead auf seiner Sandbank in Stücke zerteilt.
Im Buch der Toten wird sein Ende folgendermaßen beschrieben:
Dein Kopf ist abgetrennt, du “der du in seiner Erde bist”.
Deine Knochen sind zerbrochen.
Dein Geschlecht ist abgeschnitten.
Er ist gerichtet, der Dunkle, Apophis, Feind des Re.

L.Kairo J.E. 96810 (L.Ahmose-Henut-Tjemehu), Tb 039

Magie

Ein Zauberspruch des Neuen Reiches spricht von der vollkommenen Zerstörung des Apophis.. Im Licht der siegreichen Sonne wirft er nicht einmal mehr einen Schatten:

Dein Ba ist nicht mehr zwischen den Bas, deine Leiche wurde von den Flammen verzehrt, nachdem die Glut sich an dir gesättigt hat. Apophis, Feind des Re! Re jubelt, Aten ist beglückt, Horus des Älteren Herz ist süß. Der Feind der Götter ist dahin, er existiert nicht mehr, weder im Himmel noch auf der Erdegibt es seinen Schatten noch. Apophis, Feind des Re, du sollst ausspucken, denn du bist zerstört, Apophis!

Magier sprachen oft Formeln aus, die die Götter bedrohten, um sie zum Eingreifen zu bringen. Dies wird im folgenden Spruch deutlich, in dem der Magier droht, die Sonnenbarke auf der Sandbank des Apophis auf Grund laufen zu lassen, was fürchterliche Konsequenzen hätte – es sei denn, der Gott würde seinem Patienten Hilfe gewähren:

Die Sonnenbarke steht still und fährt nicht mehr,
die Sonne steht still wo sie schon gestern war,
Nahrung wird nicht mehr transportiert, Tempel sind blockiert,
Krankheiten heilen nicht mehr.
Der Dämon der Dunkelheit wandert umher, Zeit ist nicht mehr messbar,
das Wandern der Schatten kann nicht mehr beobachtet werden.
Quellen versiegen, Pflanzen welken,
Leben weicht aus dem Lebenden,
bis Horus gesundet für seine Mutter Isis
und mein Patient gesundet.
Jan Assmann, The search for God in ancient Egypt, Cornell University Press, 2001, p.69

Anbetung

Apophis wurde nicht angebetet. Als Inkarnation des Chaos war er das reine Böse und Menschen taten gut daran, ihn zu verabscheuen. Die Lehren des Amenemope fordern den Leser auf: Spuckt auf Apophis!
 
Hathor, die sieben Hathors, Ihy

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Hathor

Hathor, Tochter des Sonnengottes Re, war die Göttin des Himmels, der Liebe, der Freude und der Schönheit. Aber wie so oft in der ägyptischen Mythologie, sind auch hier Verwandschaften und Funktion nicht immer eindeutig:

Nekht, Hauptmann von Soldaten, der königliche Schreiber, singt eine Lobeshymne an Ra und sagt: - Verehrung dir, oh du wundersames Wesen, der du mi taller Macht versehen bist. Oh Tem-Heru-Khuti (Tem- Harmakhis), wenn du über den Horizont steigst, geht ein Ruf der Freude durch die Menschenmenge. Oh du wunderschönes Wesen, du erneuerst dich immer wieder in der Form der Scheibe in deiner Mutter Hathor.
From the Papyrus of Nekht, Brit. Mus. No. 10471, Sheet 21

Hathor hatte auch einen Aspekt als Fruchtbarkeitsgöttin, in dem sie die schöpferische Kraft der Natur verkörperte. In der Kunst wird sie oft mit dem Kopf einer Kuh oder als Huh gezeigt, manchmal auch als Kobra. Als Beschützerin der Stadt der Toten in Theben wurde sie auch zur Göttin des Todes.

Der Osiris Ani, dessen Worte Wahrheit sind, sagte: - Ich esse Brot. Ich trinke Bier. Ich gürte meine Kleider. Ich fliege wie der Falke. Ich schnatter wie die Smen-Gänse. Ich gebe Lich auf dem Altar beim Fest des großen Gottes. Was verabscheuungswürdig ist, werde ich nicht essen. Es ist Schmutz wovon ich nicht esse. Was für mein Ka verabscheuungswürdig ist, soll nicht in meinen Körper kommen. Ich lebe von dem, wovon die Götter und Geister leben. Ich werde leben und Herr des Opfergebäcks sein. Ich werde deren Herr sein und sie unter den Bäumen essen, die den Bewohnern des Hauses Hathor gehören, meiner Herrin. Ich werde ein Opfer bringen. Meine Opfergaben sind in Tetu und Anu. Ich binde um mich meine Robe, die von der Göttin Tait gemacht wurde.. Ich werde aufstehen und mich niederlassen, wo immer es mir gefällt. Mein Kopf ist wie der des Ra. Mein Körper wie der des Tem.
From the Papyrus of Ani: The chapter of making the transformation into Ptah.

Während bestimmter Feste feierten die Priester des Horus von Edfu die Riten zusammen mit den Priestern von dessen Gattin, Hathor von Dendera, und ihrem Sohn Harsomtus.

In der Legende des Auges des Re nimmt Hathor einen ungewohnt zerstörerischen Aspekt an. Re schickte sein Auge in der Form von Hathor aus, um die Menschheit zu zerstören, da er glaubte, diese hätte sich gegen ihn verschworen. Plötzlich aber änderte Re seine Meinung und überflutete die Felder mit Bier, das rot gefärbt war, um wie Blut aus zu sehen. Hathor hielt inne und trank das Bier. Berauscht vergaß sie dann ihre tödliche Mission.
Im Buch der Toten, Spruch 39, began Hathor die Schlacht gegen Apophis und ermutigte die anderen Götter, zu den Waffen zu greifen.

Ihr Name scheint die Bedeutung „Haus des Horus“ zu haben, was sich auf ihre Rolle als Himmelsgöttin bezieht. In Bildern wird sie oft als die Kuh des Himmels dargestellt. Hathor wurde oft als die Mutter des Pharaoh angesehen, der selbst oft den Titel „Sohn der Hathor“ trug (z.B. Pepi I., Merenre). Da der Pharaoh auch als Horus und damit als Sohn der Isis angesehen wurde, muss man davon ausgehen, das diese Sitte aus Zeiten stammt, in denen Horus als Sohn der Hathor gesehen wurde.

Während des frühen Alten Reiches schienen nur die Pharaohnen nach dem Tode in den Himmel aufgestiegen zu sein, wo sie Unsterblichkeit erreichten. Mit der Zeit begannen aber auch Adlige, später alle an eine Vergöttlichung nach dem Tode zu glauben.
.... Erwache aus deinen Leiden, du der du dich unterwirfst. Die Götter wachen über deinem Kopf im Himmel. Du wirst erhoben, deine Worte sind Wahrheit in bezug auf deine Taten. Ptah hat deine Feinde nieder geworfen. Er hat befohlen, dieses Werk für dich zu tun. Du bist Horus, Sohn der Hathor, Nesert, Nesertet, die den Kopf zurück gibt, nachdem er abgeschnitten wurde. Dein Kopf soll nicht fortgetragen werden, nachdem er abgeschnitten wurde, dein Kopf soll nicht fortgetragen werden, niemals nie! ......
From the Papyrus of Nebseni, Sheet 21: The chapter of the head-rest [or pillow]

Hathor hatte verschiedene Namen wie etwa “Die Geliebte des Himmels”, Die Herrin der Sterne”, “Das Gold das Hathor ist” und “Die Goldene”, die alle auf die Verbindung zu Re weisen.. Schon im frühen alten Reich assimilierte sie die Eigenschaften einer frühen Rindergöttin, Bat, und die Griechen identifizierten sie mit Aphrodite. Sie war eine der wichtigsten ägyptischen Gottheiten.

Die Namen der größten Götter der Gemeinschaft:- 1. Ra Harmakhis, der große Gott in seinem Boot. 2. Temu. 3. Shu. 4. Tefnut. 5. Keb. 6. Nut, die Herin des Himmels. 7. Isis. 8. Nephthys. 9. Horus, der große Gott 10. Hathor,Hathor, Herrin von Amentet. 11. Hu. 12. Sa.
From the Papyrus of Ani

In Denderah ( 650 km südlich von Kairo) gibt es einen gut erhaltenen Tempel der Hathor, in dem sie überwiegend in ihrer Rolle als Göttin der Fruchtbarkeit, der Frauen und der Geburt angebetet wurde. In Theben dagegen war sie vorwiegend die Göttin des Todes.

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Erbaut an der Stelle eines früheren Hathor-Tempels des Mittleren Reiches entstand das erhaltene Gebäude in der späten ptolemäischen Zeit (2. bis 1. Jahrhundert v.Chr.), mit späteren Ergänzungen aus römischer Zeit. Seine Fassade zeigt 6 verzierte Säulen, deren Kapitelle Hathors Kopf zeigen, dargestellt als Frau mit Kuhohren. In dem Tempel führen zwei Treppen zu der erhöhten heiligen Kammer. An der Außenwand des Tempels zeigen Reliefs die berühmte Kleopatra und ihren Sohn Caesarion.

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Shrine of Hathor:
Hatshepsut and Thutmose III bringing offerings to Hathor
At the far right Hatshepsut is seen nursing from the divine cow

Abu Simbel, oder Ibsambul, 282 km südlich von Assuan am Westufer des Nils ist der Standort zweier berühmter, aus dem Fels geschlagener Tempel aus der Zeit Ramses II. (1304-1237 v.Chr.). Der kleinere Tempel, ebenfalls mit religiösen Reliefs verziert, war der Göttin Hathor und der vergöttlichten Nefertari geweiht.





Hymne an die Hathor von Denderah

Der König, der Pharaoh, kommt zu tanzen,
er kommt zu singen;

Herrin, sieh ihn tanzen,
Frau des Horus, sieh ihn springen!

Er bringt ihn dir dar,
diesen Krug;
Herrin, sieh ihn tanzen,
Frau des Horus, sieh ihn springen!

sein Herz ist redlich, sein Innerstes offen,
keine Dunkelheit ist in seiner Brust;
Herrin, sieh ihn tanzen,
Frau des Horus, sieh ihn springen!

Source:

Die sieben Hathors

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Two of the seven Hathors of Denderah

Die sieben Hathors waren Göttinnen, die oft bei Geburten anwesend waren. Sie sagten das Schicksal des Neugeborenen vorher wie zum Beispiel in der Sage des verdammten Prinzen oder der Sage der zwei Brüder Anpu und Bata. Es waren Schutzgottheiten, Göttinnen der Liebe, die in Liebesdingen helfen konnten, wenn man sie mit einem Zauberspruch anrief.

Heil dir, Re-Horakhty, Vater der Götter! Heil Euch, ihr sieben Hathors, geschmückt mit Bändern aus rotem Leinen! Heil euch, ihr Götter des Himmels und der Erde! Kommt, macht es, das …. Kind von ….. mir folgt wie eine Kuh dem Futter; wie ein Diener den Kindern, wie ein Hirte seiner Herde. Wenn sie dies nicht tun, werde ich Feuer an Busiris legen und Osiris verbrennen.
Deir el Medina, New Kingdom [4]

Sie sagten auch die Zukunft vorher und wurden mit der Nilflut und reichen Ernten verbunden.

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The seven Hathors and the Sky-Bull
Tomb of Nefertary

Eine wurde “Dame des Hauses des Jubels” oder “Herrin des Universums” genannt, es gab zwei “Herrinnen des Westens”, eine mit dem Namen “Himmelssturm”, die andere hieß “Die aus dem Land des Schweigens”. Die zwei “Herrinnen des Ostens” wurden “Die von Khemmis” und “Rot-Haar” genannt, die zwei “Herrinnen des heiligen Landes” “Hell-Rot” und “Dein Name blüht durch Kunstfertigkeit”. Die Hathors, lokale Manifestationen der selben Gottheit, wurden in verschiedenen, manchmal wechselnden Regionen verehrt. Mariette führt Dendera, Cusae, Nehet, Die zwei Berge (modern Gebelein), Eileithyaspolis, Mafek, Kepenut (Byblos) und Diospolis Parva.
Wenn sie als Kühe abgebildet werden, werden sie oft vom Himmels-Bullen begleitet, dem Bullen des Westens, Herrn der Ewigkeit.


Ihy

Hathor's kindlicher Sohn Ihy wurde in Dendera verehrt. Er wird mit einem Sistrum in der Hand abgebildet, sein Name bedeutet Sistrum-Spieler. Als seine Mutter wird Hathor angenommen, aber manchmal wird auch Isis , Nephthys oder Sekhmet genannt. Horus gilt allgemein als Vater, seltener aber auch Re.

Quellen versiegen, Pflanzen welken,
Leben weicht aus dem Lebenden,
bis Horus gesundet für seine Mutter Isis
und mein Patient gesundet.
 
Die Himmelsgöttin Nut


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Nut war die heliopolitanische Himmelsgöttin, Schutz- und Muttergottheit der Toten:

Oh Osiris Pepi,
Nut,deine Mutter, breitet sich über dir aus,
Sie verbirgt dich vor allem Übel,
Nut beschützt dich vor allem Bösen
M. Lichtheim, Ancient Egyptian Literature, Vol.1 p.46.

Sie war die Gefährtin des Erdgottes Geb, der Himmel über dem Land der Schöpfung. Naunet dagegen blieb der Himmel über Nun, den urzeitlichen Wassern. Nut war die Mutter von Osiris, Isis, Seth und Nephthys.
In Inschriften der Hatshepsut wurde ihr Reich folgendermaßen beschrieben:

... die zwei Länder, das Königreich von Süd und Nord, dem sie gegeben hat, was die Sonne bescheint, das was Nut und Geb umfangen.
J. H. Breasted, Ancient Records of Egypt, Part Two, § 285

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Nut in the shape of a cow propped up by Shu and eight Heh gods
Shrine of Tutankhamen
L. E. Lipiello, 2004; Symbolic Perceptions of New Kingdom Watercraft: Building Boats from Gods, p.13

Nut hatte in vielen Bereichen Ähnlichkeiten mit Hathor, die in einigen Traditionen als ihre Tochter angesehen wurde.
Manchmal wird sie als Kuh dargestellt, manchmal als Frau, die einen Bogen über die Erde formt. Manchmal wird auch der Pfad der Sonne gezeigt: zunächst wird sie geboren, wandert über den Himmel zum Mund der Göttin bevor sie ihre nächtliche Reise durch deren Körper macht, um am nächsten Morgen erneut geboren zu werden – Was Nut auch zur Mutter des Re macht. Manchmal wird ihr Körper von Shu oder anderen Göttern gehalten.
Sie trug zudem die Sterne. Thutmosis III beschrieb die Opfer für Amen:

Sie schienen über den heiligen See; die Zwei Länder waren erfüllt von ihrer Helligkeit wie die Sterne am Körper von Nut….
J. H. Breasted, Ancient Records of Egypt, Part Two, § 164

Die Verstorbenen, im Alten Reich nur die Pharaonen, strebten den Aufstieg zum Himmel an, um Sterne zu werden.

Dieser Unas kommt zu dir, Oh Nut,
Dieser Unas kommt zu dir, Oh Nut,
Er hat seinen Vater der Erde übergeben,
Er hat Horus hinter sich gelassen,
gewachsen sind ihm Falkenflügel,
Federn des heiligen Falken;
Seine Macht hat ihn gebracht,
Seine Magie hat ihn ausgerüstet?
Die Himmelsgöttin antwortet:
Nimm Platz im Himmel,
zwischen den Sternen des Himmels,
denn du bist der einsame Stern, der Kamerad des Hu!
Du wirst hinab blicken auf Osiris,
wie er die Geister befehligt,
während du fern von ihm bist;
Du bist nicht unter ihnen,
Du wirst nicht unter ihnen sein!
M. Lichtheim, Ancient Egyptian Literature, Vol.1 pp.32f.

Zu einigen Zeiten wurde angenommen, das Nut durch Wasser von der Erde getrennt war. Ein Fährmann musste die Toten in einem Boot über setzen:

Der Fährmann des Himmels, in Frieden,
der Fährmann der Nut, in Frieden,
der Fährmann der Götter, in Frieden.
Unas ist zu dir gekommen
damit du ihn über setzt in deinem Boot, mit dem du die Götter über setzt.
M. Lichtheim, Ancient Egyptian Literature, Vol.1 p.270.


Geb
auch Keb, Seb

Der Erdgott, der die Toten in Empfang nimmt. Dies waren im Alten Reich zunächst nur die Pharaonen, die ein ewiges Leben im Himmel erhofften:

Stehe am Tor, das dem gemeinen Volk den Eintritt verwehrt!
Der Torwächter wird zu dir kommen, er wird deine Hand nehmen,
er bringt dich in den Himmel zu deinem Vater Geb.

Teti Pyramid Texts, M. Lichtheim, Ancient Egyptian Literature, Vol.1, p.40

Aber später konnte auch das gemeine Volk den Weg zum ewigen Leben nehmen:

Möge die Erde ihren Mund öffnen, um dich zu empfangen,
Möge Geb seine Kiefer öffnen, um dich in die Unterwelt auf zu nehmen,
mögest dud as Brot der Grabbeigaben essen,
mögest du diese immer reichlich erhalten,
mögest du die große Treppe gehen, die hinunter führt nach On, der Stadt des Atum und der neun Götter.

Jacob Rabinovitz: Isle of Fire, Coffin Text 4

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A snake-headed Geb underneath the sky goddess Nut

Als Personifikation der Erde, der die Erde beben lässt, wenn er spricht, und als Erzeuger der Sonne mit seiner Gefährtin Nut. hatte er über die Herrschaft über die Erde zu entscheiden. Zunächst setzte er seinen Sohn Osiris ein, aber nachdem Osiris getötet worden war, musste er sich zwischen seinem Sohn Seth und seinem Enkel Horus entscheiden:

Geb, Herr der Götter, befahl, das die 9 Götter sich versammelten. Er urteilte zwischen Horus und Seth; er beendete ihren Streit. Er machte Seth zum Herren von Oberägypten bis zu dem Ort, an dem dieser geboren wurde, das war Su. Und Geb machte Horus zum König von Unterägypten, bis hin z dem Ort, an dem sein Vater ertrunken war.
The Contendings of Horus and Seth
M. Lichtheim, Ancient Egyptian Literature, Vol.1, p.52

Später machte er Horus zum Herrscher über die ganze Erde (i.e. Ägypten) und die Pharaonen nannten sich “Erben des Geb”. Er brachte die Pflanzen hervor, die auf seinem Rücken wuchsen und Quellen entstanden aus ihm:

Heil, Oh ihr Wasser, durch Shu hervorgebracht,
aus den zwei Quellen kommend,
in denen Geb seine Glieder gebadet hat.

M. Lichtheim, Ancient Egyptian Literature, Vol.1, p.47
Er kontrollierte Metalle und Mineralien:
Die Berge bringen hervor, was in ihnen ist ////// und die Hügel tragen ihren Reichtum. Vater Geb gibt es, weil…. ///.
J. H. Breasted, Ancient Records of Egypt, Part One, § 726

Er wird in menschlicher Form dargestellt, auf dem Kopf die Krone von Unterägypten. Manchmal trägt er auch eine Gans auf dem Kopf. Seine Tochter Isis wurde manchmal auch “das Ei der Gans” genannt.
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Nephthys

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Nephthys, (transliteration nb.t-Hw.t), war eine Schutzgottheit, Tochter von Geb und Nut und Gefährtin ihre Bruders Seth. Sie gehörte zur heliopolitanischen Ennead, ihr Sohn war Anubis.
Nephthys und ihre Schwester Isis, die saH.tj (Zwei Schwestern), begleiteten ihren Bruder Osiris auf seiner Reise in die Unterwelt. Nephthys führte ihn in den Westen – hinabsteigend in das Reich der Toten – und ihre Schwester führte ihn darauf in den Osten- der Aufstieg zum Ort seiner Wiedergeburt, Akhet (Lichtland, Horizont), wo man, den Pyramidentexten nach, zum Ankh wurde und in den unsterblichen Himmel aufstieg.

Mögest du dich über den Horizont erheben, dort am Ort deiner Glorifizierung.
Pyramid Texts 217 [1]

Nephthys war oft das Gegenstück zu Isis. Während Isis und Osiris das kommen des Unas in Unter-Ägypten verkündeten, taten Seth und Nephthys dies in Ober-Ägypten:

Seth, Nephthys, verkündet es den Göttern Ober-Ägyptens
Und den Geistern:
"Dieser Unas kommt, ein Geist unzerstörbar,
wenn er deinen Tod wünscht, wirst du sterben,
Wenn er wünscht, das du lebst, wirst du leben!"

Pyramid Texts
M. Lichtheim Ancient Egyptian Literature, Vol.1 p.30

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Nephthys und Isis

Zusammen mit Isis als die Hab.tj, die Zwei Trauernden, und oft auch mit Selket und Neith, betrauerten sie die Toten, wie sie ihren toten Bruder Osiris betrauert hatten, und beschützten den Sarkophag der Mumie und die Kanopen mit den inneren Organen des Toten.
Obwohl Schutzgottheiten der Toten, halfen Nephthys und ihre Schwester Frauen auch bei der Geburt:

Dann sagte seine Majestät Re, Herr von Sakhbu, zu Isis, Nephthys, Meskhenet, Heket, und Khnum: "Bitte geht, entbindet Ruddedet von den drei Kindern, die in ihrem Leib sind, denn sie warden dieses wertvolle Amt in diesem ganzen Land übernehmen.
Westcar papyrus
M. Lichtheim Ancient Egyptian Literature, Vol.1 p.220

Sie stehen der werdenden Mutter zur Seite

Isis stellte sich vor sie, Nephthys dahinter,…
Westcar papyrus
M. Lichtheim Ancient Egyptian Literature, Vol.1 p.221

Im wirklichen Leben wurden die Mumien, die zum Friedhof transportiert wurden, von zwei trauernden Frauen begleitet, die für Isis und Nephthys standen. Eine ging voran, die andere hinter her.
Ihr ägyptischer Name name Nebethut (nb.t Hwt), Nephthys im Griechischen, bedeutete “Herrin des Hauses” oder “Herrin des Tempels”. Ihre Rolle als Schutzgottheit brachte die Ägypter dazu, eine der Säulen neben dem Eingang zu den Tempeln Nephthys, die andere Isis zu nennen.

Nebet-ihi

Eine von Nephthys anderen Aspekten war Nebet-ihi, was „Herrin der Freude“ bedeutet. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte Nebet-ihi eine unabhängige Existenz. Im Tempel von Shenhur zum Beispiel wird sie gezeigt, wie sie Opfergaben des römischen Kaisers als König von Ägypten entgegen nimmt.
Nebet-ihi wurde als Frau mit einem Geier-Kopfschmuck gezeigt, darüber die Hathor-Krone.
 
Die urzeitlichen Wasser: Nun und Naunet


Nun und Naunet waren die Personifizierungen des urzeitlichen, mit Wasser gefüllten Abgrundes. Ptah, der ein einsamer Schöpfergott war, war weder männlich noch weiblich und wurde mit sowohl Nun wie auch Naunet in der Rolle des Erzeugers und Hervorbringers des Lebens identifiziert:

Die Götter, die entstanden als Ptah:
Ptah auf dem großen Thron….
Ptah-Nun, der Vater, der Atum zeugte...
Ptah-Naunet, die Mutter, die ihn gebar...
Ptah, der Große, der Herz und Zunge der Ennead ist…

Shabaka Stone [2]

Nun

Nun war die Verkörperung der urzeitlichen Wasser, er existierte in dem Chaos, das der Schöpfung voraus ging, aus dem der Schöpfergott Atem entsprang und er wird das letzte sein, was am Ende aller Dinge noch existiert. Verschiedentlich wird er auch “Ältester” und “Vater der Götter” genannt.
Die „Hymne an Khnum”, in der Khnum mit dem Erdgott Tatenen identifiziert wird, gibt un seine andere Version der Schöpfungsgeschichte:

Als Nun und Tatenen zum ersten Male erschienen,
entstanden sie als Lotus auf Khnums Rücken,
als Erben des Djed-shepsy am Beginn

M. Lichtheim, Ancient Egyptian Literature, Vol.3 p.115.

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Nun carrying Re in his barque
L.E. Lipiello, 2004; Symbolic Perceptions of New Kingdom Watercraft: Building Boats from Gods, p.13

Wasserflächen wurden oft mit Nun identifiziert. Amenhotep III baute einen Tempel nahe Luxor
…bepflanzt mit allen Blumen; wie wunderschön ist Nun in seinem See, geboren von dem Herren der Ewigkeiten.
...
Die Götter von Pe jubeln ihr zu (der heiligen Barke des Amen); die Götter von Nekhen preisen sie; Die zwei Nilgötter des Südens und des Nordens umarmen ihre Schönheit, ihr Bug bringt Nun zum scheinen, als wenn die Sonne in den Himmel steigt...

J. H. Breasted, Ancient Records of Egypt, Part Two, § 887 f.




Naunet

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Nun und Naunet
Naunet war die Gefährtin des Nun, eine der vier Göttinnen der Heliopolitanischen Ogdoad und als solche hatte sie die Form einer Kobra! Ihre Rolle war die der Himmelsgöttin über den urzeitlichen Wassern, eine Parallele zur Himmelsgöttin Nut und dem Erdgott Geb. Wenn Nun das urzeitliche Wasser darstellte, könnte Naunet die Personifikation des urzeitlichen Raumes genannt werden. Naunet blieb der Himmel über Nun, der zum Okeanos wurde, welcher das Land der Schöpfung umgab, und über der Unterwelt.
 
Mafdet
auch Mefdet etc

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Mafdet, eine Katzengöttin, das Raubtier, das im Haus des Lebens wohnt, die Menschenjägerin, war die Verkörperung der der richterlichen Gewalt. Im Alten Reich war sie die Beschützerin des Re, sie enthauptete die Feinde des Sonnengottes mit ihren Rasiermesser-scharfen Zähnen, zerstörte Schlangen und Skorpione.

Re erhebt sich, seine Uräus um ihn herum, gegen diese Schlange, die aus der Erde kam und jetzt unter meinen Fingern ist. Er wird ihren Kopf abschneiden mit dem Messer, das in Mafdets Hand ist, Mafdet, der im Haus des Lebens wohnt.
Utterance 298, R. O. Faulkner, The ancient Egyptian Pyramid Texts

Sie war wohl auch ein spezieller Wächter des Königs und des Königtums im Allgemeinen, indem sie Rebellen hinrichtete.
Der folgende Pyramidentext deutet darauf hin, das sie gelegentlich auch die Form eines Mungos annahm:

Mafdet sprang in den Nacken der in-di-f-Schlange, Sie tut dies erneut im Nacken der Schlange mit erhobenem Kopf. Wer ist es, der überleben wird? Ich bin es, die überlebt.
Utterance 295, R. O. Faulkner, The ancient Egyptian Pyramid Texts

Meist wird sie aber als Katze beschrieben:

Meine Hand ist über dich gekommen, die Rächerin ist, was über dich gekommen ist, Mafdet aus dem Haus des Lebens; sie schlägt in dein Gesicht, sie kratzt nach deinen Augen, so das du in deinen Kot fällst und durch deinen Urin kriechst. Fall! Leg dich hin! Krieche hinfort, denn deine Mutter Nut sieht dich!
Utterance 297, R. O. Faulkner, The ancient Egyptian Pyramid Texts

Einige Abbildungen existieren noch von ihr: Ein Siegelabdruck, einige Steingefäße mit Inschriften und Bildern und ein Eintrag auf dem Stein von Palermo:

Geburt von Seshat (sSA.t) und Mefdet (mAfd.t)
J. H. Breasted, Ancient Records of Egypt, Part One, § 115

Was sich wohl auf die Weihung der Statue bezieht.
Das Hinrichtungsinstrument, mit dem Mafdet verbunden wird, war eine Stange, an die ein Schwert gebunden war. Vielleicht war es in frühen Zeiten für Enthauptungen benutzt worden.
Im Neuen Reich zeigen Grabbilder sie als Henker übler Kreaturen im Nachleben.

Hinfort, Feind! Res Licht ist wie ein Messer. Er hat dein Verbrechen verhindert. Dein Genich wurde von den Göttern gebrochen. Mafdet hat dir dein Herz heraus gerissen. Hededet hat dir Fesseln angelegt. Maat hat dich verwundet. Sie vernichtet dich und andere deiner Art. Stürze, Falle, Apophis, Feind des Re!
L.Kairo J.E. 96810
After a transcription and German translation on the Thesaurus Linguae Aegyptiae website

Im Nu-Papyrus steht geschrieben:
Dein Kopf wurde von Mafdet abgetrennt.
pBM EA 10477 (pNu), Tb 149

und hier wird Mafdet wie ein Gepard oder Leopard beschrieben.

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modern

Der folgende Zauberspruch diente dem Schutz der Verstorbenen vor Dämonen (in diesem Fall vor Wenemha – dem Kopf-Fresser), die die Unterwelt bewohnen und die Verstorbenen auf ihrer Reise dorthing überfallen:

Spruch, um zu verhindern das man im Reich der Toten vom Kopf-Fresser gebissen wird (Xr.t-nTr).
So zu sprechen: Oh Uraeus, auf dem Haupt des Re, Osiris NN (der Verstorbene), der Gerechte, vor den Flammen, die für Millionen scheinen. …, haltet euch fern von diesem Osiris NN, dem Gerechten! Er ist Mafdet.

pTurin Museo Egizio 1791, Tb 034

Aber Mafdet wurde auch in dieser Welt angerufen. Wenn man sich vor Besessenheit schützen musste, wurde dieser Spruch angewendet:

… Oh Mafdet! Öffne deinen Mund weit gegen diesen Feind und die Verstorbenen, lass sie mich micht sehen.

Spell 59, Joris Frans Borghouts, Ancient Egyptian Magical Texts






Nekhbet
auch Nechbet


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Nekhbet, nxb.t, war eine Geier-Göttin, deren Kult-Zentrum bei Nekhab (El Kab) lag. Sie wurde als Geier mit ausgebreiteten Flügeln, als Frau mit Geier-Krone oder als Kobra abgebildet. Ursprünglich nur eine lokal angebetete Gottheit wurde sie zur Schutzgöttin von Oberägypten, als die Territorien von Nekhab und Nekhen vereinigt wurden. Nach der Einigung Ägyptens wurde sie eine der Zwei Göttinnen, die den Pharao beschützten und einen Geier und eine Uraeus-Schlange an einem Stirnband trugen (Alternativ zwei Uraei). Der Pharao der 5. Dynastie Userkaf ließ schreiben:

Nekhbet im Süd-Tempel: 10 Opfergaben von Brot und Bier jeden Tag.
Buto in Pernu: 10 Opfergaben von Brot und Bier jeden Tag.

Palermo Stone
J. H. Breasted, Ancient Records of Egypt, Part One, § 156

Thutmosis IV verglich sich mit dem Kriegsgott Montu, der von Nekhbet beschützt wurde, al ser einen Kriegszug gegen Nubien begann

... Nekbet, die Weiße, aus El Kab, schmückte seine Majestät, ihre beiden Hwaren auf ihm und sie band ihm die neun Bögen....
Konosso inscription

J. H. Breasted, Ancient Records of Egypt, Part Two, § 828

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Nekhbet war die Herrin des Großen Hauses (perwer - pr wr), d.h. des Oberägyptischen Staatstempels. Sie war auch Mondgöttin, das bleiche Auge des Horus in Spruch 900 der Pyramiden-Texte. Amenemhet nannte sie “Herrin des Himmels”.
Zuerst nur Beschützerin des neu geborenen Pharao wurde sie im Neuen Reich zur Schutzgöttin der Geburt.







Sobek

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auch Sebek, Greek Suchos, Sukhos

Sobek, sbk, war ein Krokodil-Gott, der in Crocodilopolis im Faiyum verehrt wurde, einem wichtigen Orakel in der griechisch-römischen Periode.. Er wurde zusammen mit Haroeris, Horus dem Älteren, im Zwillingstempel in Kom Ombo verehrt, wo auch eine Necropole mit Krokodil-Mumien entdeckt wurde Zeitweise wurde er mit Khenti-kheti, einem Gott aus Athribis, identifiziert. Seti I nannte ihn Herr von Silsileh, wo in der 19. Dynastie großer Tempel für ihn stand. Als Wasser-Gott schuf er den Nil aus seinem Schweiß und ließ die Planzen grünen und gedeihen, auch eine der traditionellen Aufgaben des Osiris.

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Ramses III ließ folgende Schenkung notieren:

Sklaven, die er dem Haus des Sobek von Shedet, dem Horus, lebend im Fayum gab: 146 Köpfe
Papyrus Harris
J. H. Breasted, Ancient Records of Egypt, Part Four, § 369 <

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Beziehungen mit anderen Göttern
Im Alten Reich wurde er als Sohn der Neith betrachtet.

Triaden
Er formte eine Triad emit seine Gefährtin Tasenetnofret und Panebtawi, dem kindlichen Herrn der Zwei Länder, eine andere mit Hathor und Khonsu.

Syncretismen
Manchmal wurde er auch mit Horus verbunden, dann gezeigt als Krokodil mit Falkenkops und Doppelkrone. In Assuan verscholz er meit Re zu Sobek-Re, Herr von Sunu (Assuan) und trug die Sonnenscheibe auf dem Kopf.

Oh Majestät der Zwei Länder, von Ra geliebt, den Montu, der Herr von Theben preist, genau wie Amon, der den Thron von Ägypten schuf, Sobek-Ra, Horus, Hathor, Atum und die neun Götter
Sa Nehet (The Tale of Sinuhe)
J. Rabinowitz ,Isle of Fire, p.68




Selket
auch Serket, Serket-hetu, Greek Selkis

Selket, srq.t, war eine Schutzgöttin insbesondere der Verstorbenen, zusammen mit Isis, Nephthys und Neith. Im Neuen Reich wurden diese Vier an den Ecken des Sakophages stehen abgebildet,sie beschützten ihn mit ausgestreckten Flügeln.

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Selket, tomb of Tutankhamen
GNU Free Documentation License, courtesy wikipedia user Snofru

Sie war eine Meisterin der Zauberei und beschützte den Sonnengott mit ihren Zaubern. Als solche wurde sie später mit Isis verschmolzen, die den Beinamen “Groß in Magie” trug.

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Das ihr heilige Tier war der Skorpion. Sie wurde auch bei Vergiftungen durch Skorpion- und andere Stiche angerufen. Meist wurde sie als Frau mit einem Skorpion auf dem Kopf abgebildet.
 
Re
auch Ra, Pre

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Re war der ägyptische Sonnen- und Schöpfer-Gott. Er hatte drei Aspekte, Khepri, den Morgen, Harakhte, den Mittag und Atem, den Nachmittag. Er wurde normalerweise in menschlicher Form mit Falkenkopf, mit der Sonnenscheibe gekrönt und von der Uraeus-Schlange umgeben (eine stilisierte Form der heiligen Kobra) dargestellt.
Man nahm an, die Sonne sei entweder sein Körper oder sein Auge. Dieses „Auge des Re“ wurde wieder mit verschiedenen Göttinnen identifiziert, meist mit Hathor oder Sekhmet.
In seiner Sonnenbarke durchfuhr er jeden Tag den Himmel von Ost nach West, in der Nacht durchfuhr er mit einem anderen Schiff die Duat (Unterwelt). Auf dieser nächtlichen Fahrt drohten ihm viele Gefahren, insbesondere die Schlange Apophis, vor der ihn Seth beschützte.

Thoth und die Göttin Maat schreiben deinen Kurs Tag um Tag und jeden Tag. Dein Feind, die Schlange, wurde dem Feuer übergeben. Der Schlangen-Feind Sebau ist gestürzt, seine Vorderbeine sind zusammen gekettet, seine Hinterbeine hat Ra hinfort getragen. (Daher haben Schlangen keine Beine mehr????)

Du in deinem Tempel kannst dich freuen, denn der Schlangen-Feind Nak wurde vom Feuer gerichtet und dein Herz soll für immer jubilieren.

Mankind was said to have sprung from Re's tears and the gods Hu, authority, and Sia, mind, from blood drawn from his penis.
They are the drops of blood which came forth from the phallus of Ra when he went forth to perform his own mutilitation. These drops of blood sprang into being under the forms of the gods Hu and who are in the bodyguard of Ra, and who accompany the god Tem daily and every day.

Der Kosmologie von Heliopolis nach schuf Re sich selbst aus einer Lotus-Blume auf dem ersten Land, das aus den urzeitlichen Wassern aufstieg. Dann schuf er Shu (Luft) und Tefnut (Feuchtigkeit), die in der Folge den Himmel, die Göttin Nut, und die Erde, den Gott Geb, hervorbrachten. Die Menschen entstanden aus den Tränen des Re.

Im Nekht-Papyrus wird sein Verhältnis zu den anderen Götten aber anders dargestellt:
Oh Ra, der du bist Heru-Khuti, das heilige Mann-Kind, der Erbe der Ewigkeit, selbst erzeugt und selbst geboren, König der Erde, Prinz der Duat (unterwelt), Herrscher von Aukert, du kamst vom Wasser-Gott, du kamst vom Himmelsgott Nu, der dich liebt… Deine Mutter Nut wird geschätzt von deinem Vater Nu.

Im frühen dritten Jahrtausend v.Chr. verloren die Könige die Position als Schöpfer und Zentrum der Welt und die Vorherrschaft Res began. Die Pharaonen nannten sich nun häufig „Sohn des Re“ und nahmen Res Namen in den ihren auf (Khafre, Djedefre).

Du bist der Herr über alle Götter

Nach dem Tode wurde gesagt, die ägyptischen Monarchen würden in den Himmel aufsteigen und sich dem Hof des Re anschließen.
Re wurde auch als ein Gott der Duat, des Landes der Toten angesehen. Als solcher wurde er auch mit Widderkopf abgebildet. In der 21. Dynastie (etwa 1000 v.Chr.) ersetzte er immer mehr auch Osiris. Er wurde oft mit anderen Göttern verschmolzen, mit Osiris in der Formel „Re in Osiris, Osiris in Re” und mit Amen, dem Hauptgott des Neuen Reiches, in der Form Amen-Re.
Die Ägypter dachten, das die Welt am Ende der Zeit wieder in den Wassern des Chaos unter gehen würde. Re prophezeite in den Mythen über die Zerstörung der Menschheit:

Ich werde dann zu Nun zurück kehren, durch den ich anfing, zu existieren.
S. M. elSebaie, The Destiny of the World: A Study on the End of the Universe in the Light of Ancient Egyptian Texts, Thesis, University of Toronto 2000, p.29


Das Zentrum des Re-Kultes befand sich in Heliopolis, nahe des modernen Kairo, der griechische Gott Helios war seine Entsprechung im hellenistischen Raum.


Khepri

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Er war einer der Urgötter. Der Skarabäengott, „Er der ohne Schöpfung entsteht” wurde im Laufe der Zeit alseine der Formen des Atem identifiziert und später mit Re gleich gesetzt. Wie die Morgensonne jeden Tag aus dem Horizont, so wurde er aus dem Leib seiner Mutter Nut geboren. Er begann seine Reise über den Himmel, wie ein Dungball vom heiligen Skarabäus voran getrieben wurde,

Durch seine allmorgendliche Wiedergeburt wurde Kkepri mit der Wiederauferstehung verbunden und auf Grabbildern oft in der Nähe von Osiris gezeigt.

Anbetung Dir, der da kommt als Khepri, Khepri wie er die Götter schuf
The Papyrus of Ani, chapter 15

Re wird in der Regel beschrieben, wie er den Himmel in seiner Sonnenbarke durchsteuert. Khepri, als eine von Res Formen, wird daher oft mit den Worten „Er, der in seiner Barke herrscht“ beschrieben..

Amenhotep III erinnerte Amen-Re an die von ihm dar gebrachten Opfergaben, an den Schatten, den er ihm gemacht hat (wohl einen Sonnenschutz, den Gott bei den Prozessionen zu schützen). Wobei man sich wundert, warum ein Sonnengott einen Sonnenschutz braucht:

Ich machte dir Schatten für deine Reise über den Himmel als Atum, vortretend mit allen Göttern während die heilige Ennead hinter dir und die heiligen Affendein Erscheinen über dem Horizont bejubeln. Die heiligen Ennead frohlocken, sie preisen Khepri...
J. H. Breasted, Ancient Records of Egypt, Part Two, §907

Thutmosis III. Ließ proklamieren, das
Mir wurde gegeben die Herrschaft über die Zei Länder auf dem Thron des Geb, das Amt des Khepri an der Seite meines Vaters...
J. H. Breasted, Ancient Records of Egypt, Part Two, §812

Thutmosis IV sah sich auch als
... Herrscher aus dem Geschlecht des Re, Erbe des Khepri
J. H. Breasted, Ancient Records of Egypt, Part Two, §812

Und einer der Wünsche Sethi I war:
Gewähre mir Ewigkeit auf Erden wie Khepri.
J. H. Breasted, Ancient Records of Egypt, Part Three, §281

Khepri wird auch beschrieben als “Er, der sich mit schwerer Arbeit ermüdet”. Dies mag auf die Analogie mit den Skarabäen zurück zu führen sein, die Dungbälle umher rollen, die oft größer sind, als sie selbst.




Harakhte

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Horus des Horizontes, war in den Pyramiden-Texten noch ein unabhängiger Gott, der die Morgensonne verkörperte. Er verschmolz mit Re zu Re-Harakhte. Aber selbst im Neuen Reich wurde er manchmal als getrennt von Re dargestellt. In Amada wird Amenhotep II gezeigt, wie er ein Wein-Opfer für Amen-Re und Harakhte brachte.

Harakhte! Großer Gott, Herr des Himmels, Herr der Erde, der aus dem Horizont kommt. Er beleuchtet die Zwei Länder, die Sonne der Dunkelheit, als der große, als Re.
Horemheb
J. H. Breasted, Ancient Records of Egypt, Part Three, § 3

Auf einem Relief in Horemhebs Grab wird Re beschrieben als Harakhte, der einzige Gott, aber zur gleichen Zeit auch als König der Götter.

Obelisken wurden zur Ehre der Sonne errichtet. Thutmosis III widmete seinen Obelisken in Heliopolis (Jetzt in London) dem
..... Thutmosis (III); Er machte dieses Monument für seinen Vater, Harakhte, er errichtete ihm zwei große Obelisken; mit Spitzen aus Elektrum, zu seinem 4. Jubiläum, da er seinen Vater so sehr liebte.
J. H. Breasted, Ancient Records of Egypt, Part Two, § 633

Er wird als menschlicher Körper mit Falkenkopf gezeigt, umgeben von der Uraeus-Schlange.



Atem
auch Atum, Atoum

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Atem war der Schöpfergott von Heliopolis. In den urzeitlichen Wassern des Nun existierte nur er, der Tradition nach in Form einer Schlange:

Atum hat zu gebissen, seinen Mund gefüllt und rollt sich zusammen.
Coffin Texts #717
S. M. elSebaie, The Destiny of the World: A Study on the End of the Universe in the Light of Ancient Egyptian Texts,
Thesis, University of Toronto 2000, p.39

Diese Form wird er auch am Ende der Welt wieder annehmen und dann wieder in den Wassern des Chaos schwimmen, bereit für die nächste Schöpfung.

Die Schöpfung wird im Allgemeinen als ein sexueller Akt beschrieben, der auf dem urzeitlichen Hügel stattfand. Diesen hatte Atem in Gestalt des Benu-Vogels erreicht. Allein in den Wasserns des Nut verkörperte Atem sowohl männliche als auch weibliche Prinzipien, er schwängerte sich selbst durch Masturbation und verschlingen des eigenen Samens.

Die Ennead des Atum entstand durch seinen Samen und seine Finger.

Atem spuckte seinen Sohn Shu aus und gebar seine Tochter Tefnut durch erbrechen. In einer anderen Tradition sind die Kinder nicht das Resultat eines sexuellen Aktes sondern entstanden im Geist ihres Vaters und wurden von ihm ausgeatmet. So wurden die drei oft als ein Wesen, eine Trinität angesehen und manchmal als Sphinx dargestellt.

Der Schöpfungsakt brachte Ordnung, personifiziert durch Maat, aber das urzeitliche Chaos blieb in diesem Kosmos. Zumindest in der frühen Zeit ihrer Geschichte sahen die Ägypter alle Länder außerhalb ihrer Grenzen als dem Chaos zugehörig an.

Atem verschmolz mit Re zu Atem-Re, um die untergehende Abendsonne zu verkörpern.

...Ich werde im Westen untergehen wie Atum
Thutmose III, Karnak obelisk
J. H. Breasted, Ancient Records of Egypt, Part Two, § 318

Als solcher war er für “Meseket” verantwortlich, die Sonnenbarke bei Nacht. Er wurde auch mit dem Mond identifiziert, als Sonnenersatz der Nacht. Sein Eintritt in den nächtlichen Himmel wurde als sexuelle Vereinigung mit seiner Mutter Nut angesehen. Am Morgen wurde Atem erneut als junges Sonnenkalb geboren. So war er sowohl alt als auch jungwie er während der Schöpfung auch Mann und Frau war.

Oft wurde er mit Osiris gleich gesetzt oder mit anderen Göttern verschmolzen.

In der Theologie von Memphis wurde er von Ptah hervorgebracht:
Ptah-Nun, der Vater, der Atum gemacht hat,.
Ptah-Naunet, die Mutter, die ihn getragen hat

Shabaka Stone
M. Lichtheim, Ancient Egyptian Literature, Vol.1, p.54


Der enge Zusammenhang zwischen Sexualität und Schöpfung wird dadurch reflektiert, das er auch “Der Große Bulle der Ennead” genannt wird und dann als alter Mann mit einem Bullenschwanz abgebildet wurde. Wenn er Feinde des Sonnengottes zerstörte, wie die Schlange Apophis, nahm er die Form eines Mungos oder eines Pfeile schießenden Affen an.
 
Ich hab ja schon an anderer Stelle Lob ausgesprochen, tue es aber immer wieder gerne! Sehr informativ und inspirierend für Nekrolithkolosse.
Und gerne gelesenes Hintergrundmaterial, das ich nicht mehr missen möchte.

Was mich noch interessieren würde wären das Regierungssystem und die Erbfolge. Was sicher beides ja unter Umständen im Laufe der Jahrtausende Wandlungen unterlag.
Vor Allem die Adelskaste und deren Herrschaftsbereiche ist mir unklar, da mir nicht in den Schädel will, wo bei dem begrenzten (und ja, der Nil ist lang) Platz sich eine gesunde Aristokratie entwickeln kann.