Hungersnot in Afrika - spenden ja oder nein?

Oder eben auch noch allgemeiner: haltet ihr es für angebracht, für Dritte Welt Länder zu spenden?

Ich denke, man kann relativ sorglos an wahlweise Ärzte ohne Grenzen oder das Rote Kreuz spenden. Diese Hilfeleistungen dürften mit relativ großer Sicherheit auch wirklich ankommen. Von aus spontanem Aktionismus ins Leben gerufenen Spendenaktionen halte ich wiederum eher weniger, da diese meist zu intransparent sind.
 
meine devise hört sich erstmal hart an, aber: wer essen bringen will, bekommt nix!!

hört sich erstmal hartherzig an, aber wenn man den leuten direkt mit lebensmitteln hilft, stürzt man sie nur noch tiefer ins elend. kostenlose hilfslieferungen lassen das regionale wirtschaftssystem zusammenbrechen. die bauern, die noch lebensmittel produzieren konnten (zumindest etwas) können diese nicht mehr verkaufen. außerdem werden hilfslieferungen gerne "beschlagnahmt".

was den leuten wirklich dauerhaft hilft, dass sindorganisationen die bewässerungskonzepte erarbeiten und umsetzen, die eine landwirtschaft auch in trockenperioden erlauben. hilfe zur selbsthilfe ist hier die devise.
 
Ich sehe es ähnlich wie Esentia Negotii.

Schlimmer noch, die wenigen Bauern in Afrika, die noch anbauen und verkaufen, kriegen es von den Mineralölkonzernen für mehr Geld abgenommen (E10-Sprit sorgt für teures Brot, was mich betrifft)...

Würde Afrika richtig gefördert (Hilfe zur Selbsthilfe), könnte es die Kornkammer der Welt sein... zumindest hörte ich sowas...

Ich bin eigentlich kein Verschwörungstheoretiker, aber ich befürchte manchmal, Afrika wird absichtlich klein gehalten.
Der Kolonialismus war zwar nicht das Grundübel des Kontinents, aber ich wüßte auch nicht, was diese Hilfskleckerei weiter bringen sollte...
Ne Million Blauhelme hin (keine aus Afrika, wie das so üblich ist), Regierungen beseitigen, ordentliches System etablieren... Quasi eine neokoloniale Phase.
Das hört sich utopisch an und das ist es auch... Ne andere Idee habe ich nicht, und wenn zu Weihnachten wieder die Spende für Brot für die Wet in der Kirche rumkommt, werfe ich wieder was in den Korb...

Ich bin genauso planlos wie der Kontinent Afrika selbst und die Leute, die sich da noch einen Deut drum scheren...
 
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Hilfe zur Selbsthilfe bringt auch nur begrenzt was. Ich kenns von Freunden die in Afghanistan und solchen Gegenden im Einsatz waren. Da haben sich dann Einheimische gefreut über Maßnahmen der Wasserförderung ohne Eselantrieb aber wenn sie dann allein waren wurden die Maschinen einfach vernachlässigt bis sie den Geist aufgaben. Danach dann wieder Wasserpumpen mit Eselpower.
Und ja sie wurden für die Wartung undPflege der Maschinen ausgerüstet und unterwiesen. Hilfe zur Selbsthilfe ist in manchen Gegenden nicht wirklich gefragt, genauso wie Aufklärung oder der Versuch kranke Traditionen abzuschaffen (ich meine so Sachen wie Beschneidung von Mädchen, Zwangsheiraten usw.).
Was Lebensmittellieferungen angeht, da haben viele Geflügelunternehmen aus Europa eine Marktlücke in Afrika gefunden. Geflügelfleisch das hier nicht mehr verkauft werden und auch nicht zu den Tafeln darf, einfach weil es gesundheitsgefährdend wäre, wird billig an Händler in Afrika verkauft. Die meisten eimheimischen Geflügelfarmen sind bankrott auch wenn das halbvergammelte Hühnerfleisch die sowohl die Sterblichkeits- als auch die Krankheitsrate drastisch erhöht hat.
 
Es gibt dort (Südafrika) einfach zu viele Menschen Punkt aus Ende und die Krönung ist wir "die erste Welt" haben durch die Hilfsprogrammen zu der Bevölkerungsexplosion beigetragen.

(siehe Wikipedia ist zwar nur eine % Angabe aber wer harte Zahlen in Millionen findet bitte Posten: 1950 2XX Millionen 2000 8XX Millionen [zahlen der UN])

Schlussfolgerung: Spenden und Helfen(Hilfe zur Selbsthilfe): Nein
Es ist zwar nicht die Optimale Lösung, aber durch Hilfsprogramme befördern wir im Endeffekt die Umweltzerstörung durch Raubbau und Kultivierung in der Zukunft, da mehr Menschen mehr Ressourcen brauchen. Mehr Menschen konkurrieren um Lebensraum mehr Krieg, mehr Elend.
 
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Es ist zwar nicht die Optimale Lösung, aber durch Hilfsprogramme befördern wir im Endeffekt die Umweltzerstörung durch Raubbau und Kultivierung in der Zukunft, da mehr Menschen mehr Ressourcen brauchen. Mehr Menschen konkurrieren um Lebensraum mehr Krieg, mehr Elend.
Stimmt. Weniger Menschen sind besser und wenn alle tot sind, gibt es weder Krieg noch Elend und Ressourcen bleiben auch jungfräulich. Eigentlich eine super Idee. Ich denke aber wir sollten aktiv bei der Problemlösung helfen. Vielleicht mit Truppen oder Bomben.
 
Weniger Menschen sind besser und wenn alle tot sind, gibt es weder Krieg noch Elend und Ressourcen bleiben auch jungfräulich. Eigentlich eine super Idee. Ich denke aber wir sollten aktiv bei der Problemlösung helfen. Vielleicht mit Truppen oder Bomben.

Och nöö, nicht schon wieder...
Kann doch echt mal jemand Anderes machen, es geht ja wohl wirklich nicht an, dass immer nur wir Deutschen uns um die großen Kriege kümmern müssen. Und die Amis sind ja auch pleite.
 
Wie singt die Shakira so schön? "Cuz this is Africa".

Die Probleme und das Elend Afrikas resultieren primär aus dem verhalten und der (Stammes-)Mentalität der Afrikaner. Auch spenden ändern da nicht viel, mildert höchstens die Probleme kurzfristig. Langgfristig helfen da nur Bildungs- und Aufklärungskampagnen, sonst nix.

Wer sich ein wenig das postkoloniale Gewissen beruhigen möge, darf das gerne tun, aber im Grunde kann er das Geld auch wegwerfen, kommt effektiv am Ende aufs gleiche raus.

Regierungen beseitigen, ordentliches System etablieren... Quasi eine neokoloniale Phase.
Hatten wir schon, sehe Südafrika. Blöderweise halt irgendwie rassistisch. Deshlab mussten wir dne Staat boykotieren. Jetzt ist er nicht mehr rassistisch bzw. werden jetzt halt die Weißen klein gehalten, dafür aber auf direktem Kurs Richtung Rest von Südafrika.
 
Prinzipiell sehe ich das wie Esentia Negotii, Hilfe zur Selbsthilfe ist immer das Mittel der Wahl. Jedoch sollte bei akkutem Nahrungsmittelmangel auch Hilfe in Form von Essen erfolgen, da sonst niemand mehr da ist, dem man die Selbsthilfe beibringen kann.


So seh ich das auch. Selsbthilfe nutzt grade in der akuten Problemsituation leider nichts mehr, die muss vorher kommen. Jetzt kann man nur versuchen, die Leute erstmal durchzubringen. Ich für meinen Teil hab schon letzten Monat an UNICEF gespendet.
Meine Bedenken sind halt immer, dass grade an den Orten nicht viel bei der Bevölkerung ankommt. Eher bei den Milizen. Aber auch wenn nur 5€ bei nem hungernden Kind ankommen und es damit überlebt, lohnt sichs schon.
Das Problem ist eben, dass vorher nicht alles richtig gemacht wurde, oder zb wie in Somalia nichts mehr geht, weil das Land faktisch keine Regierung hat.


Aus dem Grund hab ich ein Patenkind bei einer großen Organisation. Da geht das Geld in kommunale Projekte (Schulen, Gesundheit, Verbesserung der Versorgung) und das Kind bzw die Familie ist mehr eine Art Botschafter, und bekommt das Geld ja nicht direkt. Hilft auf Dauer mehr denke ich.
 
Haben die Europäer nicht so nen "netten" Brauch, Überproduktion von Lebensmitteln zu vernichten, um die Preise stabil zu halten?

Wer einem Mensch einen Fisch gibt, ernährt ihn einen Tag. Gibt man ihm eine Angel, ernährt man ihn sein ganzes Leben lang.
Natürlich muss man erst mal was dafür tun, die momentane Gefahr einzudämmen (viel zu viele sterben trotzdem), aber danach muss man mal ein bisschen mehr dafür tun, dass die Ernten nicht mehr so unmittelbar von der Natur abhängig sind. Und wenn man´s so wie hier macht und viele Bestandteile der Nahrung durch Ersatzstoffe austauscht. Oder glaubt ihr wirklich, dass so viele Milliarden Erdbeeren im Joghurt sind? Wären unsere Lebensmittel wirklich von Mutter Natur abhängig, würden die Regale in manchen Jahren gähnend leer sein.

Leider ist die "Spende" immer auch ein gutes Druckmittel, um seine politischen Interessen durchzusetzen. "Ihr habt Schiss, dass eure Leute euch die Mauern einrennen, weil sie hungern? Dann geben wir ihnen was zu essen, aber wir wollen gleich mal ne Unterschrift unter diesen Vertrag."
Zumindestens würde ich für keine Organisation spenden, die in irgendeiner Weise mit einer Regierung verbandelt ist. Wer weiß, wieviel gerade in solchen Konfliktländern wie Somalia von den Warlords einkassiert und gegen Waffen eingetauscht oder an die eigenen Leute ausgeteilt wird? Dass die "Spenden"-Programme keine langfristige Lösung sind, zeigen immer wieder die bewaffneten Konflikte, die sogar schon zur Piraterie und zum Völkermord geführt haben. Meist macht man das nur, wenn man am Verrecken ist und jemanden sucht, dem man die Schuld dafür geben kann oder der das hat, was man will.
Leider gibt es viele Alt-Europäer wie die Franzosen oder Engländer, die mit Hilfe solcher Programme immer noch versuchen, ihren alten Einfluss wieder herzustellen und sich selbst bereichern wollen. Von daher können nur internationale Organisationen ohne politischen Auftrag für solche Aufgaben in Frage kommen.

Hunger und Krieg sind meiner Meinung nach ohnehin der einzige "natürliche" Feind, der die Zahl der Menschen eindämmen kann. Wenn nicht irgendwann eine "Lösung" für die ausufernden Massen gefunden wird, gibts noch ein ganz böses Erwachen und dann sind die Hungernden in Afrika garantiert unsere geringste Sorge.
 
Richtig. Wer hat noch nicht von den fies unterdrückten Weißen in Südafrika gehört, die bei unmenschlichen Bedingungen ihr Dasein fristen müssen?
:shaun:
Südafrika ist mir in dem Zusammenhang rezent nicht geläufig, aber es sollte doch kein Geheimnis sein, dass in Ländern wie Zimbabwe, Sambia und Angola die weißen Farmer als politischer Sündenbock hinhalten müssen (gerade Robert Mugabe ist ganz groß in dieser Disziplin) und enteignet werden. Das kann man je nach Sicht als Expropriation der Expropriateure oder Landraub sehen, stattfinden tut es allerdings.

Was den Afrikanern jedenfalls noch hülfe, wäre ein ausgebautes (und entsprechend in Stand gehaltenes) Straßennetz, damit nicht ganze Ernten vergammeln und der Hunger sich breit macht (es wird geschätzt, dass in Äthiopien bis zu drei Viertel aller Ernteerzeugnisse dergestalt eingehen). Auf die Negativseite ist allerdings schon eingegangen worden; ob eine solche Infrastruktur dann auch erhalten wird, ist die andere Frage.

Nachtrag zu Neopopes Nachtrag: In Ordnung, es ging Dir um den Schwerpunkt "Südafrika". Ich dachte zunächst, das wäre eher synekdochisch zu verstehen. 🙂
 
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In Südafrika ist es eher so, daß die Weißen und Schwarzen Südafrikaner gemeinsam die illegalen Einwanderer aus dem Rest Afrikas und Asien bashen, gerne auch mal abfackeln.

Das Problem in Südafrika ist nicht Schwarz gegen Weiß sondern Arm gegen Reich.

Richtig. Wer hat noch nicht von den fies unterdrückten Weißen in Südafrika gehört, die bei unmenschlichen Bedingungen ihr Dasein fristen müssen?

Es gibt auch rein weiße Townships.
 
Es gibt auch rein weiße Townships.

Meines Wissens gibt es die "armen Weißen" dort tatsächlich und sie sind die ärmsten Schweine von allen da sie kein soziales Netzwerk haben. Die reichen Weißen verachten sie und die Schwarzen hassen sie.

Südafrika ist ein Land im kompletten Umbruch. Auf dem Papier ist die Apartheit überwunden, aber die soziokulturellen Probleme sind enorm. Leider ist auch das rassistische Klischee vom "dummen Schwarzen" eine Art selbsterfüllende Prophezeiung, da einfach viele Menschen dort komplett ohne Bildung aufwachsen und nicht die Chance bekommen, sozial aufzusteigen.
 
... die von Schwarzen beherrscht werden?
So und das ist dann auch der letzte Kommentar zu dem Thema. Wer ernsthaft glaubt, die Weißen würden von Schwarzen in Südafrika unterdrückt, der kann sich ja dann ohne mich darüber unterhalten.

Waren die drei Sätze in meinem Post schon zu viel Input? Wo steht da was von die Schwarzen unterdrücken die Weißen?
 
Waren die drei Sätze in meinem Post schon zu viel Input? Wo steht da was von die Schwarzen unterdrücken die Weißen?
Darum gings aber. Siehe SdKs Kommentar, dass die Weißen doch jetzt klein gehalten würden. Wenn du mich zitierst, gehe ich davon aus, du möchtest was dazu beisteuern. Wenn du etwas zusammenhangloses beitragen möchtest, zitiere mich halt nicht.