Ingenieur und doch noch Mensch?!

White Dragon

Codexleser
29. Juni 2005
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www.peugeot-hifi.de
So also dann mal angefangen mit der Berichterstattung zum Bau meiner neuen Spielplatte.

Die Motivation:

Nachdem ich seit etwa fünf Jahren auf drei 24"x48" großen Platten aus Sperrholz (12mm) spiele, sind diese mittlerweile total am Ende. Sie sind verzogen und einiges vom Streu ist abgebrökelt weil man sie so oft hin- und herschleppen musste. Auch das aufeinanderstapeln hat bei dem hohen Gewicht nicht gut getan. Ganz abgesehen davon bin ich jedesmal ziemlich aus der Puste wenn ich die sperrigen Dinger 4 Stockwerke aus dem Keller geholt habe. Also höchste Zeit mit dem Rauchen aufzuhören oder neue Platten zu basteln. Da Ersteres für euch nicht so interessant zur Verfolgen wäre, hab ich mich für Punkt zwei entschlossen.

Die Ziele:

Zunächst mal die Ziele die ich mit der neuen Platte erreichen möchte.
- möglichst leicht
- nicht sperrig wenn man sie wegräumen will...
-> Platte zerlegbar auf 6 x 24"x24" Platten
- ...Eigenstabilität wenn Platte aufgebaut ist. Sie sollte also auch direkt auf Böcke legbar sein. Als Referenz nehm ich eine 48"x72" große 12mm starke Sperrholzplatte. Eine ähnliche Stabilität sollte mindestens erreicht werden.
- maximale Variabilität des Geländes
- "Richtige" Flüsse bzw. Kanäle sollten darstellbar sein. Sprich Flüsse sollten tiefer liegen als der Rest des Spielfeldes. (Ist mir irgendwie wichtig, keine Ahnung warum eigentlich ^^)
- So Qualitativ hochwertig wie möglich. Das ist nach Möglichkeit die letzte Spielplatte die ich in den nächsten Zehn Jahren baue
- Preis Max 100€ für die Platte. (Ich weiß, relativ hohes Limit, aber kommt schon... schaut mal in den Schrank was eure Figuren gekostet haben 😉)
- Filzuntergrund (Nicht zum kuscheln sondern weils die Esstischoberfläche wohl besser verträgt)

Der Entwurf:

Ich hab anfänglich viel über Scharniere nachgedacht und die Baumärkte abgegraßt. Allerdings bin ich zu dem Schluss gekommen, dass das aus verschiedensten Gründen unpraktisch ist. Schlussendlich wirds so werden, dass die 6 Platten miteinander verschraubt werden.

Da alles was man als stabiles Holz bezeichnen kann recht schwer ist (ca. 700kg/m³) waren Platten aus Vollmaterial nicht denkbar. Aus diesem Grund hab ich mich mal an eine Überschlagsrechnung gemacht und bin im Endeffekt bei so einer Platter herrausgekommen:

Spieltisch_V3_Eine_Platte_03


Die Platte ist 24"x24" groß und besteht aus einer Grundplatte 2mm Stärke und einer "Rippenplatte" mit 21mm Stärke. Die Bohrungen die man sieht ermöglichen dann ein Verschrauben mit den Nachbarplatten.

Spieltisch_V3_Eine_Platte_04


Jetzt könnte man sich Fragen:"Die Platte sieht aber nicht unbedingt bespielbar aus?! (Mehr nach ner Tafel Schokolade... 🙄)"

Da schafft dann folgende Styrodukonstruktion Abhilfe:

Spieltisch_V3_Gelaende_Basis 02_1

Spieltisch_V3_Gelaende_Basis 02_2


Die Platte besteht aus 60mm Sytrodur und passt entsprechend in eines der Rippenfenster der Platte. Hierbei will ich mich aber mit der Höhe noch nicht endgültig festlegen. (Zumindest bietet der Hornbach in der Nähe fast sämtliche Stärken zwischen 5mm und 20 oder 25mm an)

Im Endgültigen Zustand soll der Tisch ähnlich wie dieser hier aussehen und anschließend dann entsprechend mit mehr Platten noch erweiterbar sein:

Spieltisch_V3_Gelaende_Gesamtplatte_01


So für heute mal genug geschrieben...

Was ich in den nächsten Tagen noch etwas näher ausführen will ist Folgendes:
- Beschreibung der Plattenverbindung
- Abschätzung der Festigkeit

Und wenn dann mal wieder etwas mehr Zeit ist die nötigen Materialien aus dem Baumarkt besorgen.

Derweilen könnt ihr euch ja mal über Sinn oder Unsinn davon auslassen 😉
 
Na das nenne ich mal einen sauberen Plan!

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es den enormen Aufwand wert ist, aber die Vorteile dieser Art eine Spielplatte hochzuziehen liegen natürlich auf der Hand. Du hast dann auf jeden Fall eine hochmodulare Platte, die sich gut verstauen lässt. Ich bin mal gespannt wie es hier so weiter geht.
 
die idee ist gut aber mal ab vom verschrauben... da 2 löcher eingeplant sind rechts und inks je gleicher abstand zum rand. würde ich vieleicht zu nem schnellen stecksystem tendieren da du sicher kene zeit verlieren willst...nach 4 stockwerken..
beispiel:

--|---+---_-- EDIT:..... gnarf.... das forum macht aus meinenen unterstrich nen smiley....


-------- = plattenkante
| = holzdübel
_ = unterstrich/ loch für holzdübel
+ = magnet fals es mit dem stecken nicht reicht.

nachteil es stehen pro segment je ein dübel hervor.

die idee an sich ist nicht schlecht (aber da kanst du auch nur holzrahmen bauen also ohne unterplatte und spannst einfach stoff/ filz drunter.) müßte man mal ausprobieren da eine dünne holzlage auch nicht zuviel kraft /gewicht abkann...

gut du willstes auf böcken machen da wäre ne schraubverbindung sicher besser... oder einfach lange holsstäbe/ zeltstangen hindurchschieben... kernstäbe aus dem larp bereich vieleicht. haben den vorteil das sie sich biegen lassen und sich aneinader vorbei biegen können auch wenn die löcher über die selbe höhe verfügen.
 
Wundervoller Einwand... ja, wenn das nicht bedacht wird, können die Module nur in bestimmten Ausrichtungen aufgelegt werden.

Insgesamt eine durchdachte Angelegenheit, nur eines gefällt mir gar nicht: Nach diesem Prinzip hat jede Platte ein Maß von 12x12". Da weiß dann plötzlich jeder Spieler ganz genau, ob jene Einheit meine hier noch beschießen oder angreifen kann...
Muß man aber für sich selbst entscheiden.
 
Danke schonmal für die ermutigenden Beiträge 🙂

@ w40ktank: Zur Sache mit dem Stecksystem: Wär zwar ansich praktisch, will ich eher nicht machen, da sich dann evtl. die Platte lösen könnten und dann die ganze Pracht evtl. am Boden liegt. Sollte auf jedenfall eine "gesicherte" Variante werden.

@Freder: Täusch dich da mal nicht Abschätzungen sind gängige Ingenieurspraxis 😉 Mal abgesehen davon ist es fast unmöglich Daten für Holz zu finden mit denen man rechnen kann. Ich glaub ich bau die Platte doch noch aus Metall...

@Fletcher: Dir fällt auch alles auf 😉 . Ist mir gestern Abend auch noch aufgefallen, in der Rechnung berücksichtigt allerdings nicht in der Zeichnung. Der mittlere Steg ist natürlich dicker als der am Rand. Muss ich bei Gelegenheit nochmal in der Zeichnung korrigeren.

@Laminidas: Sehr guter Einwand. Muss ich mir nochmal Gedanken dazu machen. Vielleicht werdens dann doch größere Platten 24x24" oder ähnliches. Das Grundproblem hat man ja bei fast allen Platten, allerdings je feiner man "rastert" desto extremer wirds natürlich...

Bin grad arbeitstechnisch ziemlich eingespannt. Weiteres gibts dann die nächsten Tage...
 
@Freder: Täusch dich da mal nicht Abschätzungen sind gängige Ingenieurspraxis 😉 Mal abgesehen davon ist es fast unmöglich Daten für Holz zu finden mit denen man rechnen kann. Ich glaub ich bau die Platte doch noch aus Metall...

:lol:

Ich empfehle Wolfram 😛

Sehr interessantes Projekt. Du bekommst auf jedenfall ne riesige Vielfalt. Ich bin gerade am überlegen, wie man die Teilstücke noch besser/einfacher verbinden kann. Wenn mir was einfällt, sag ich bescheid 🙂
 
Ambitioniertes Projekt 😉 Wenn Du Unterstützung brauchst, gib Bescheid!

Soll die Platte eigentlich tatsächlich nicht zerlegbar sein? Die wird dann ja unglaublich gross, wo willst Du das dann aufbewahren?...

Btw., bzgl. leichtem aber stabilen Holz habe ich doch tatsächlich in der aktuellen Heimwerker-Praxis was Interessantes gefunden:

Das Material/die Technologie:
http://www.google.de/search?hl=de&source=hp&q=kaurit+light&meta=&aq=0&oq=kaurit+ligh

Das Produkt:

http://www.google.de/search?hl=de&q=airmaxx+nolte&meta=&aq=f&oq=

Hatte leider noch keine Zeit zu suchen, ob man das tatsächlich als Normalsterblicher kaufen kann oder ob das nur gewerblich vertrieben wird...


Ansonsten gute Idee mit der Rippenkonstruktion - werde ich vllt. einfach mal kopieren 🙂 Aber wirklich nur als Basiselement.

Greg
 
eine 48"x72" große 12mm starke Sperrholzplatte

Ich denke dass das Holz nach einer gewissen Zeit an den Löcher ausfranzt.

Wenn du ein Ingeneur bist weißt du ja was Harte Werkstoffe mit weichen Werkstoffen machen.
Ich hoffe du missverstehst mich jetzt nicht, ich will dich nicht angreifen oder so, das ist halt des was mir eingefallen ist.

Du kannst aber ach das Problem gleich umgehen wenn du dir so kleine Büchsen drehen tust, am besten aus der gleichen oder ähnlichen härte wie die schraube/Mutter.
 
Ich seh schon ich sollte entweder schneller das Projekt durchziehen oder weniger Informationen Posten, sonst heißts ich hatte selber keine Ideen 😉 . Das mit dem "Ausfransenden" Holz ist natürlich richtig. Deswegen sind auch noch keine Schrauben in der Zeichnung drin. Ich muss demnächst mal den Baumarkt durchforsten in wie weit Rohre/Schraubenpaarungen verfügbar sind die zueinander passen. Soll heißen ich säg dann das Rohr entsprechend ab und Klopf es in die Bohrung im Holz. Die Schrauben sollten dann möglichst spielfrei in diese Hülsen passen um eben dieses Problem zu umgehen. Da allerdings selber drehen mangels Werkzeug nicht möglich ist bin ich da auf Fertigteile aus dem Baumarkt angewiesen.

Ich mach mir immer noch am meisten Sorgen bzgl. den gut sichtbaren 12" auf dem Spielfeld durch die Rasterung... Hierzu ist mir bis jetzt auch noch nichts eingefallen außer das Raster doch größer zu machen.

PS: Keine Sorge so schnell fühl ich mich nicht auf den Schlips getreten 😉

@Greg: Die Platte soll schon zerlegbar sein, deswegen ja der Aufwand mit der Verschraubung. Ist ja auch eine Zielsetzung was zu haben was man auch mal in der Wohnung lagern kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
- Preis Max 100€ für die Platte. 😉)

Kann man sich für das Geld nicht schon nen Tischler bestellen der einem so ne Platte bastelt? 😛

Finde die Idee sehr cool. Wir haben uns auch nen Tisch gebaut den man in der Mitte, dank Scharnieren, zusammenklappen kann. Die Platte legen wir dann einfach auf 2 Böcke und alles hält. Als eigentliche Spielfläche haben wir 6 24"x24" Platten aus Polystyrol die wir mit Grasteppich aus dem Modelleisenbahn-Bereich beklebt haben. Also ich bin ganz zufrieden damit. 🙂

LG
Flo
 
Du unterschätzt da etwas den Stundensatz eines Schreiners bzw. Tischlers 😉

Ich hab zwischenzeitlich auch endlich die Scharniere gefunden die mir im Kopf rumgespukt sind. Wird wohl sowas in der Art werden:
http://images.google.de/imgres?imgurl=http://www.toplicht.de/thumbs/tbn_4404100.JPG&imgrefurl=http://www.toplicht.de/shop/innenbeschlaege/scharnier/klapptischscharnier-und-klappenscharnier&usg=__fSJDMAQRFCo15PNJLNkpYxtt6U4=&h=212&w=106&sz=6&hl=de&start=1&um=1&tbnid=2OUjcbbQWD4UeM:&tbnh=106&tbnw=53&prev=/images%3Fq%3Dklapptischscharnier%26hl%3Dde%26sa%3DN%26um%3D1
Das Problem bei den Scharnieren ist, dass alle handelsüblichen Scharniere:
http://images.google.de/imgres?imgu.../images?q=klapptischscharnier&hl=de&sa=N&um=1
Oberhalb der Plattenobefläche sitzen und keine ebene Fläche zur Auflage auf einen Tisch Gewährleisten.

Die Sache mit der Modularität wird sich vielleicht über unterschiedlich große Rasterplatten entschärfen lassen. Hab mich jetzt auf jedenfall mal entschieden diesen Weg weiter zu gehen.

Zu den Arbeitsplattenverbindern. Hab bisher im Baumarkt bei mir um die Ecke noch nichts gescheites in die Richtung gesehen. Alles was die haben sieht nicht sonderlich vertrauenserweckend aus.
 
Zuletzt bearbeitet:
- Abschätzung der Festigkeit
@Freder: Täusch dich da mal nicht Abschätzungen sind gängige Ingenieurspraxis 😉 Mal abgesehen davon ist es fast unmöglich Daten für Holz zu finden mit denen man rechnen kann...

Eben, viel zu Aufwändig. Deswegen fordern wir einen Dauerschwingversuch am Prototypen! 😀

Das Problem bei den Scharnieren ist, dass alle handelsüblichen Scharniere:
Oberhalb der Plattenobefläche sitzen und keine ebene Fläche zur Auflage auf einen Tisch Gewährleisten.

Du kannst die Scharniere ja entsprechend "versenken", dann ensteht wieder eine ebene Auflagefläche. Eventuelle Restunterschiede in der Höhe kann man ja z. B. mit aufklebbaren Filzgleitern ausgleichen. Ist bestimmt auch besser für die Tischoberfläche als Schraubenköpfe und Scharniergelenke 😉
 
Mh, um das Problem mit der Rasterung zu entschärfen könntest du auch einfach ungewöhnliche Maße nehmen, oder? Klar, z.B. 8,5 Zoll sind immer noch nah an 6 Zoll dran, aber das ist auch alles. Um das dann konsequent durchzuziehen solltest du dich nur soweit von der Standard-GW-Plattengröße lösen, dass das zum Bauen noch einfach ist. Beispielsweise 48 x 80 Zoll, und dann ein 8 Zoll Raster. Erhöht natürlich wiederum den Aufwand, weil du mehr Module brauchst.

Eine weitere Alternative wäre der Umstieg auf ein metrisches Maß für die Platten, und dann wiederum etwas größer als 48x72 Zoll. Eine Kantenlänge der Module von 25 cm entspricht 9,8 Zoll, ist also eher ungünstig zum Schätzen, würde aber einen relativ gut passenden Tisch von 200x125 cm (49,2 x 78,7 Zoll)ermöglichen und die Anzahl der Module noch halbwegs im Rahmen halten.

Wenn ich dich richtig verstehe, dann sollen die einzelnen Holzmodule der Unterkonstruktion lösbar miteinander verbunden werden, so dass eine Verschiebung die Spielfläche nicht auseinanderreisst, oder? Was spricht denn dann gegen einen Stift mit einer Kerbe an jedem Ende und einer Sicherungsscheibe für Wellen (z.B. nach DIN 6799, das hab ich auf die Schnelle gefunden). Ich hab jetzt keinen entsprechenden Stift mit ner Kerbe an beiden Enden als Normteil gefunden, hab aber auch nur oberflächlich gesucht - meine, das gibt es. Statt des Stifts würde zur Not auch eine Gewindestange gehen, denke ich. Ob du dann kleine Hülsen in die Holzrahmen setzt oder nicht, damit die überhaupt nicht leiden bleibt dann ja dir überlassen.
 
Du kannst die Scharniere ja entsprechend "versenken", dann ensteht wieder eine ebene Auflagefläche. Eventuelle Restunterschiede in der Höhe kann man ja z. B. mit aufklebbaren Filzgleitern ausgleichen. Ist bestimmt auch besser für die Tischoberfläche als Schraubenköpfe und Scharniergelenke 😉

Kuck dir normale Scharniere mal genau an. Das geht damit nicht richtig. Mit einfach versenken ist das nicht getan. Diese so genannten Klaptischscharniere sind das einzigste was wirklich passt.
Das mit den Scharnieren ist so oder so aber erstmal auf später verschoben. Erstmal die Platten machen...

@Psychris: Das mit den abweichenden Maßen wär schon auch ne Möglichkeit, ich wollte allerdings eigentlich schon bei den Standardmaßen bleiben. Das mit dem verschieben hab ich jetzt aber nicht wirklich verstanden. Diese Sicherungsscheiben für Wellen taugen nicht wirklich, da nur sehr geringe axiale Kräfte aufgenommen werden können und ich die Platten durch die Verschraubung ja auch miteinander verpressen wollte. Abgesehen davon müsste ich dann auch einen Stift mit passender Kerbe an der richtigen Stelle haben. Da ich leider keine Drehmaschine habe fällt das auch wieder flach.

Aber trotzdem mal wieder vielen Dank für die Unterstützung und die Anregungen. Ich muss dann diese Woche mal schauen, dass ich mir das Holz besorge...