Blood Angels Kettenroman

moriar

Malermeister
21. April 2001
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Wie n Kettenroman funktioniert weiß wohl jeder...
(jeder schreibt ein paar Sätze und führt somit die Story weiter)...

Hoffentlich regt das n bischen die aktivität von uns Blood Angels.



Die Zorn des Sanguinius durchflog die weiten des Weltraums mit Kurs auf einen abtrünnigen Planeten dessen Bewohner sich gegen den glorreichen Imperator gewandt haben.
Bruder Captain Dagon stand auf der Brücke des Schiffes und beobachtete wie Ordenspriester Tabaet auf ihn zukam.
"Was kann ich für euch tun, Bruder Tabaet?"
 
Tabaet war ein hagerer wirkender Mann, mit kantigen Gesichtszügen und unstetem Blick.
Seine Augen zuckten hin und her und schienen kaum in der Lage für mehr als ein paar Sekunden an einem Fleck zu verweilen.
Viele hatten den Ordenspriester für schwach und unzuverlässig gehalten doch Dagon wusste es besser. Er hatte diesen Mann in der Schlacht gesehen.
Wie ein Raubtier zog er durch die Reihen der Feinde des Imperators und brachte den Tod mit eisiger Entschlossenheit.
 
Tabaet erstarrte, als hätte er nicht erwartet angesprochen zu werden. Sein Blick schweifte über die Brücke und blieb auf Captain Dagon hängen. "Der Ehrenwerte ist erwacht." Zufrieden nickte Dagon und blickte den Ordenspriester erwartend an.

Nach einem kurzen Moment setzte er fort. "Wir können seinen Durst kaum noch bändigen." Sich ständig umschauend berichtete er dem Captain weiter. "Meine Brüder sangen die Liturgien der Schlacht und seine Waffen wurden mit dem Öl der Reinheit gesalbt. Sein Geist ist erstarkt und sehnt sich nach dem Geruch des Kampfes." Dagon drehte sich um. Auf dem Holotisch drehte sich gemächlich das Abbild des Planeten unter ihnen. Rote und Weiße Marker kennzeichneten Siedlungen und industrielle Anlagen. Eigentlich sollten diese Gebiete längst in Imperialer Hand sein und eigentlich erwarteten die Blood Angels auf diesem Planeten kaum Widerstand. Aber es schien so, dass das sonst allwissende Heer der Spione und Psioniker falsche Informationen nach Baal sandten und Captain Dogan brauchte Zeit, die er nicht hatte, um sich auf die neue Situation einzustellen...
 
Aus dem Lautsprecher ertönte die Stimme eines Bordfunkers: "Brücke an Captain Dagon! Man versucht uns per Funksignal vom Planeten aus zu kontaktieren. Wollen sie anworten?" Möglich, dass sich hier eine neue Situation ergibt, dachte Dagon und bat darum, das Gespräch durchzustellen.
Nach kurzem Knistern war eine aufgeregte Stimme zu vernehmen:
" Hier Oberst Damastino vom 55. imperialen Infanterieregiment. Ich rufe das Blood Angel Schlachtschiff...." Explosionsknall "....ständische fangen an, unsere Stellungen zu überrennen. Wir sind verraten wor...." Schweres Bolterfeuer mit Querschlägern, die pfeifend davon sirren "...berkommando und der Gouverneur wurden ermordet. 2 Kompanien unseres Regiments sind zu den Aufständischen übergelaufen. Wir halten noch die kleine Zitadelle und den Palast in der Haupt...." Wieder ein Knall"...Schickt dringend Verstärkung. Bitte melden! "
Dagon überlegte kurz, dann folgte seine Antwort.
 
Präzise wie das Bolterfeuer seiner Brüder Marines folgten seine Befehle.
"Droppods!" bellte er knapp. Sofort wurde ein Marine im Kommandostand aktiv und begann flink auf der virtuellen Tastatur entsprechende Signale an die Techniker in der Pod-Bay zu senden.

Dagon stand auf und ging auf die Konsole zu, die die derzeitige Kampfbereitschaft anzeigte. "5 Einheiten in die Pods: Calistarius, Raziel, Anastasius, Natas und Cannicus" Er nickte Tabaet zu. Der Ordenspriester machte auf dem Absatz kehrt, um die Vorbereitungen zum Absetzen der Einheiten zu begleiten. Die fünf taktischen Trupps benötigten zuvor aber noch seinen Segen. Dieses Ritual im Geiste durchgehend, durchschritt er rasch lange Gänge mit Artefakten aus heroischen Tagen der Blood Angels. Diese Objekte schienen als würden von ihnen Energien ausgehen, denn er fühlte mit jedem weiteren Schritt eine stärker werdende Kraft in ihm aufsteigen. Als er den Turbolift erreichte, begann die schwarze Wut in seinen Schläfen zu pochen. Eine Art Tunnelblick engte sein Blickfeld ein und das Rauschen in den Ohren schwoll an...
 
"Hier spricht Blood Angel Captain Dagon vom Schlachtschiff "Zorn des Sanguinius". Halten sie ihre Stellungen solange wie möglich. Wir werden unverzüglich mit der Landung unserer Sturmtruppen beginnen. Für den Imperator!"
Dagon blickte zu Bruder Tabaet und forderte ihn auf, seine Männer kampfbereit zu machen. Außerdem erteilte er den Befehl, die Thunderhawks startbereit zu machen.
Dann ging die Tür zur Brücke auf und Captain Idai von der 7. Reservekompanie betrat eine Schüssel Nährstoffbrei in den Händen haltend und dabei kauend den Raum.
"Was ist los, Bruder Dagon, hab ich was verpasst?"
Dagon informierte ihn, dass es wohl noch imperatortreue Truppen auf dem Planeten gibt, die allerdings im harten Abwehrkampf mit den Abtrünnigen stehen.
"Schön, also hauen wir sie da raus, oder wie?" Idai blickte Dagon fragend an.
"Ja, wir landen die Sturmtruppen unserer Streitkräfte an der Zitadelle in der Hauptstadt sowie unsere Terminatoren. Den Rest der Stadt belegen wir mit einem Bombardement, bevor wir gegen die dortigen Einheiten vorgehen." Idai kaute unbeeindruckt weiter und schnaufte verächtlich.
Kurz darauf startete Bruder Tabaet mit den Thunderhawks des Schlachtschiffes und nahm kurs auf die Koordinaten der Hauptstadt, die inzwischen vom Schlachtschiff aus bombardiert wurde. Dagon und Idai warteten auf der Brücke auf die Meldung von Tabaet und der erfolgreichen Landung der Kampfeinheiten.
Augenblicke später, Idai hatte inzwischen seine Schüssel geleert und kaute den letzten Bissen, kam die Rückmeldung von Bruder Tabaet.
"Hier Tabaet, Bombardement einstellen, ich wiederhole, Bombardement einstellen. Koordinaten sind falsch. Hier ist gar nichts."
Idai prustete den letzten Bissen heraus, dass einige Bröckchen durch den Raum flogen. "Was heißt hier, da ist nichts, machst du Witze?" Auch Dagon wurde stutzig. "Die Koordinaten stimmen. Da muß was sein." Tabaet antwortete: "Tut mir leid, ich wiederhole, hier ist nichts, gar nichts. Keine Hauptstadt, keine Zitadelle, keine Truppen, einfach nichts. Nur ein leeres, steiniges Feld mit Büschen bewachsen. Jetzt hat es natürlich einige tiefe Krater vom Bombardement, sonst ist hier überhaupt nichts."
Dagon und Idai schauten sich irritiert an. Idai fiel die Kinnlade runter: "Ich glaub, ich spinne!"
 
Im Geiste verfluchte er die lockere Art Idai´s mit ihm und seinen Untergebenen umzugehen. Kein anderer Untergebener wagte es, kauend vor Dagon zu stehen, eine Rückmeldung vom Ordenspriester mit "Ich glaub´, ich spinne!" zu kommentieren und den Captian dabei mit Essenresten zu besprühen. Wenn er ihn nicht schon so lange und so gut kennen würde, bekäme er sofort ein Strafdienst im untersten Maschinendeck zugeteilt.

Kopfschüttelnd bewegte er sich auf die nächtste Com-Einheit zu. "Bericht. Visuell." sprach er in das Microphon und Sekunden später knackte das Vox-Gerät und der Monitor wurde hell.

Ein Marine, der mit seinen Kameraden im Thunderhawk gelandet war, schwenkte seine Helmkamera langsam über eine weite Ebene. Sie befanden sich auf einem staubigen Plateau mit geringem Pflanzenwuchs. In dieser beigen Einöde ragten 5 Droppods wie gigantische Stachel an einem catachanischen Senfkatus herraus. Das Thunderhawk war auf Anweisung von Ordenspriester Tabaet in der Nähe gelandet und die Bremsdüsen haben den trockenen Sand aufgewirbelt, der nun als zäh fließender Nebel wabernd den Boden knöcheltief bedeckte.

Tabaet schritt in den Fokus der Kamera. "Unsere Techadepten haben alle Landungsdaten gecheckt. Wir sind hier richtig, nur die Stadt ist nicht da." Captain Idai trat auch vor díe Com-Einheit und stieß Dagon dabei fast zur Seite. "Haut ab!" brüllte er ins Microphon. "Steigt in die Vogel und zieht euch zurück. Dort könnt ihr keine Ehre erlangen, weil dort nichts ist!"

Wieder ärgerte sich Dagon über die Ungestümtheit seines Bruder Marines. Er könnte schon längst Flottenadmiral sein, wenn ihm sein Charakter nicht immer einen Strich durch seine karrierepläne machen würde.

"Ich will einen kompletten Scan. Rückkehr zum Schiff im T minus 60 Minuten. Laßt einen Teleport-Peilsender zurück. Heil Saguinius! Dagon Ende" Tabaet erwiderte den Gruß und der Monitor wurde dunkel.
 
Idai fluchte:" Verdammt nochmal, sind wir überhaupt im richtigen System? Das kann doch alles nicht wahr sein!" Captain Dagon warf Idai einen wütenden Blick hinüber, was dieser bemerkte. Resigniert hob er beide Hände über den Kopf und rief: "Ist ja gut, ich bin ja schon still." Er wollte sich zurückziehen, bemerkte aber dann die Schüssel und die Essensreste auf dem Boden. Er zog ein Tuch aus seinem Gewand, wischte hastig den Boden, warf das Tuch anschließend in die Schüssel und ging leise davon. Dagon konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, wurde aber sofort wieder ernst, als Idai zu ihm hinschaute.
"Systemcheck und -analyse!" rief Dagon zu den Marines an den Instrumenten. "Sind wir im Zora-System?" Dies wurde von den Marines sowie nach Rücksprache mit den Navigatoren bestätigt. Dagon fragte dann nach den Informationen zum Zora-System. Ein Marine erstattete Bericht:" Laut dem Scann umkreisen die Sonne 5 Planeten, die imperialen Siedlungen befinden sich auf Zora 4, auf Zora 5 soll es ein landwirtschaftliches Versuchslabor geben....moment mal." Der Marine wurde stutzig. "Laut unserem Planetenscann befindet sich etwa 100 km vom Ort, wo Bruder Tabaet gelandet ist, ein Laborkomplex. Dies könnte die landwirtschaftliche Station sein. Aber dann wären wir ja demnach auf Zora 5 gelandet." Der Marine schaute auf seine Instrumente und rieb sich das Kinn.
Daraufhin fragte Dagon: "Wo ist dann der Planet Zora 4?"
 
Dagon gab sofort weitere Anweisungen. "Nachricht an Bruder Tabaet. Er soll mit den 5 taktischen Trupps zum Laborkomplex vorstoßen und das dortige Personal verhören. Außerdem will ich alle Informationen aus den Aufzeichnungen des Officio Astronomicon über das Zora-System. Tiefenscann des Systems vornehmen. Gibt es Überreste eines zerstörten Planeten, Spuren einer planetaren Katastrophe, et cetera, und schickt eine Sonde raus. Ist der Planet wirklich weg, oder können wir ihn nur nicht sehen."

Idai lehnte an der Wand am Eingang zur Brücke und murmelte:"..und wieder ist die Kacke am dampfen." Dagon schaute zu Idai und runzelte ärgerlich die Stirn. "Naja, stimmt doch, oder etwa nicht?" meinte Idai und fuhr fort. "Wir müssen dieses Rätsel lösen, sonst halten uns doch alle für Deppen." Den zornigen Blick von Dagon spührend legte Idai die flache Hand auf seinen Mund und kneifte die Augen zu, dabei zeigte er mit der anderen Hand mit dem Zeigefinger auf seinen Kopf.

Dagon machte eine wegwerfende Handbewegung in Richtung Idais und sah sich dann die Aufzeichnungen des Officio Astronomicon an. Laut deren Aufzeichnungen umfaßte das Zora-System 6 Planeten, von denen 2 bewohnbar waren. Zora 4 blieb verschwunden.
 
Tabaet ließ sich von einem Bruder Marine das Auxpex zeigen. Die geographischen Daten wurden von der Zorn des Sanguinius in dieses handliche Gerät gesendet und der Ordenspriester schnaufte verächtlich, dass er diesen Fußmarsch auf sich nehmen mußte. Ein Kampf, selbst gegen einen zahlenmäßig überlegenen Gegner, wäre ihm jetzt lieber gewesen. Die schwarze Wut sank langsam aus seinem Bewusstsein herab und die Vorfreude der Schlacht wich der Ernüchterung, dass sie diese Felsenwüste durchqueren sollten. Warum sollten sie nicht das Thunderhawk benutzen und zum Laborkomplex übersetzen? Dagon befahl ihnen aber, so wenig Aufsehen wie möglich zu erzeugen.

Er wandte sich um. "Sergeant Daniel, bezieht mit eurem Trupp eure Stellung hier. Wachwechsel im Standartrhythmus. Trupp Calistarius..." Der angesprochene Trupp richtete sich stocksteif aus. "...Weggetreten."

Den anderen 4 Trupps machte Tabaet nur 2 typische Handzeichen und zeige stumm auf die Positionen, die sie einnehmen sollten. Er schloß seine Befehlsfolge mit dem äonenalten überlieferten Handzeichen für "Marsch": Eine Faust, auf Kopfhöhe, die einmal kurz nach unten ruckt. Die Anspannnung in Tabaet war jedoch noch so groß, dass er die Faust garnicht mehr öffnete und dies erst nach einer ganzen Weile bemerkte. Er dachte kurz daran sein Crozius Arkanum aus dem Halfter zu ziehen, damit sich seine Hand nicht so leer anfühlte, doch er ließ die arkane Energiewaffe stecken. Ihre Zeit würde kommen, um Schrecken unter den Xenos zu verbreiten. Ihre Zeit würde kommen... hallte es in seinem Kopf nach.
 
Als sie eine Weile marschiert waren, befahl Tabaet die Liturgie der Schlacht abzuhalten. Wenn wir schon durch diese endlos scheinende Welt marschieren müssen, dachte er, dann soll sie uns wenigstes etwas zur Erbauung dienen. Weiterhin stumm, aber innerlich die Liturgie Zeile für Zeile herunterbetend, wichen sie Felsformationen aus, überwanden geringe Höhenmeter und leichte Senken. Der überlegene Intellekt dieser Space Marines war trotzdem in der Lage, wachsam seine Umgebung zu observieren. Eine schon geringe Unregelmäßigkeit würde jeden aus seiner Konzentration reißen und binnen eines Wimpernschlages jedem möglichen Feind Bolterfeuer entgegen schicken können. Tabaet stopte jäh seinen Schritt, ebenso seine 4 Trupps. Er hatte die vor ihm liegende Kuppe noch nicht überwunden, als die Forschungsstation in das Blickfeld seiner optischen Sensoren geriet.

Mit einem Wink und einem Blick deutete er dem Marine mit dem Auxpex eine Scan der vor ihnen liegenden Anlage zu machen. Der Marine schüttelte kurz verneinend den Kopf. Keine Lebenszeichen, dachte Tabaet. Dogan und Idai würden versuchen, vom Schiff aus weitere Informationen zu erlangen und er mit seinem Gefolge hier, auf diesem sandigen Planeten.

Nun lag die Forschungsstation friedlich vor ihm. Zu friedlich, wie er nach einer Weile feststellte.
 
Auch Sergenant Lucius empfand diese in der Luft liegende Stimmung als nur allzu trügerisch. Dennoch zögerte er nicht einen Moment sich mit seinen Marines im Schutze der mehr als nur kargen Deckung in Richtung der Forschungsstation zu bewegen.
Der Befehl für diesen Schritt kam von aller höchster Stelle, aus der Kommandozentrale der Imperators Faust und wurde nur widerwillig von Tabaet ausgeführt. So wurde er mit seinen Trupps weiterhin zum Abwarten gezwungen. Und dennnoch erhob sich ein kleines Fünckchen Hoffnung in ihm, denn die Sensoren der Schlachtschiffes oben im Orbit des Planeten registrierten in der Nähe des Forschungskomplexes merkwürdige, aber nicht hinreichend informative Sensordaten, die nun Sergenant Lucius näher in Augenschein nehmen sollte.

Lucius' Trupp Cannicus marschierte im Schutze einiger Felsbrocken auf den Komplex vor ihm zu. Hinter und Vor sich die Marines seines Trupps wissend scheute er keine Gefahr. Auch in den Augen seiner Männer nahm er die Sehnsucht nach einem Kampf oder einer Schlacht wahr, und trotzdem bewegten sie sich so diszipliniert vorwärts, wie es von ihnen verlangt wird.
Keine 500 Schritte mehr von dem Gbäude entfernt war die Anspannung der Marschierenden schon zum Greifen nahe und jede Sekunde oder jede befremdende Bewegung in ihrem Sichtfeld würden Lucius Männer zum Anlass nehmen ihre Waffen sprechen zu lassen. Doch anstatt einer Bewegung drang nun ein leises, unmerklich lauter werdendes mechanisches Geräusch aus dem Komplex an ihr Ohr.
 
Lucius´ Trupp bewegte sich langsam, unter sorgfältiger Beachtung der imperialen Gefechtsdoktrinen auf den Gebäudekomplex zu. Die metrischen Daten, die vom Schlachtschiff zum Auxpex gesendet wurden, waren wie eingebrannt in seinem Hirn, bereit zu jedem Zeitpunkt abgerufen zu werden. Der Forschungskomplex lag wie eine 6 auf einem Würfel vor ihnen. Zwei Reihen mit 3 Gebäuden. Ein weiteres Gebäude stand etwas separat, vermutlich war das die Energieumwandler-Station.
Sie näherten sich dem ersten Gebäude. Gefechtsbereichtschaft! signalisierte der Sergeant durch einentsprechendes Signal in der internen Helmkommunikation. Alle 9 Marines änderten die Haltung ihrer Bolter: vorher zu Boden zeigend, richteten sich alle Mündungen auf Fenster und Türen, sowie sämtliche als Barrikaden zu gebrauchende Fäßer und Frachtcontainer. Lucius bemerkte bei einem seiner Leute, das er der schwarzen Wut ziehmlich nahe war. Er umfasste den Bolltergriff härter als momentan erforderlich war und er war der erste der einem Eingang ins Gebäude am nächsten war. Fast unmerklich begab er sich während der Annäherung an das Gebäude dicht an seinen Bruder Marine und blickte ihn durch seinen optischen Sensor an. Er hoffte, das er mit seinen Gesten und dem Griff an die Unterarmpanzerung seinem Kameraden genug Hilfestellung gegeben hatte, den Anflug von schwarzer Wut zu Überwinden. Wenn der Ordenspriester davon Wind bekäme, dass einer seiner Brüder der schwarzen Wut nicht standhalten konnte, würde sein Kamerad sofort in die Todeskompanie wechseln. Ein kurzes Nicken bestätigte ihm, dass dieses Vorhaben gelang und beide Marines konnten sich wieder ihrer Order widmen. Inzwischen hatten ein Corporal und seine 4 Marines das Gebäude erreicht und luden imperiale Codes für den Türmechanismus der Forschungsstation auf ihr Auxpex herunter. Lucius blickte zu seinen 4 Brüdern herüber und signalisierte durch ein verschlüsseltes Com-Signal, dass die Kameraden auf der anderen Seite des Gebäudes einzudringen versuchten.

Tabaet beobachtete die Szene von der Kuppe aus, vor der er kurz zuvor stehen geblieben war. Wie gerne wäre er jetzt bei seinen Kameraden, aber nur ein Trupp sollte die Lage auskundschaften. Er fierberte schon der Begegnung mit den Xenos entgegen. Sollten sie nur kommen, sein Kettenschwert würde mit Leichtigkeit durch jede Rüstung schneiden, nur um den köstlichen Geschmack des Blutes wieder geniessen zu können. Wieder verlangte es ihn, sein Crozius Arkanum zu ziehen, aber die Order war, kein Aufsehen zu erzeugen. Und Aufsehen zu vermeinden war mit der Aktivierung seiner Energiewaffe nicht möglich. So mußte er sich damit begnügen, erneut die Fäuste zu ballen, mitden Zähnen zu knirschen und nur Augenzeuge des Geschehens an der Forschungsstation zu sein...
 
Die Tür zu eines der Laborgebäude sprang auf und krachte gegen die Wand. Ein Blood Angel Marine in voller Rüstung trat durch die Öffnung in den Raum, dicht gefolgt von 3 weiteren Marines des Ordens. In sekundenschnelle überblickten sie den Raum, ihre Bolter im Anschlag. Einer der Brüder nahm seinen Auspex und scannte den vor ihnen liegenden Bereich auf Lebenszeichen, doch er fand keine. An den Wänden waren zerstörte Bildschirme zu sehen. Ein Stuhl auf Rollen stand inmitten des Raumes und von der Decke hing eine Leuchtröhre, die etwa alle 3 Sekunden flackerte.

Sergeant Lucius auf der anderen Seite drang ebenfalls durch ein Doppeltor in den Komplex ein. Schnell rückten er und seine Brüder durch die Gänge tief ins Gebäude vor. Sie hörten zischende Geräusche, während sie am Gangende auf eine gesichterte Tür vorrückten. Die Tastatur für den Öffnungsmechanismus war beschädigt. Also schoß Lucius einige Boltkugeln ins Türschloß und trat dann kräftig dagegen, worauf die Tür einen etwa armlangen Spalt breit aufsprang. Lucius und Bruder Brando drückten die Tür endgültig auf, während Bruder Osmatos sie sicherte. Im Innern waren Kommunikationscomputer an der Wand verteilt. Verschiedene Kabel hingen von der Decke herab und sprühten Funken, die zischend verlöschten. Die Ursache des Geräusches war somit ausgemacht. An der Wand befand sich ein hoher Stuhl, der mit der Rückenlehne zu ihnen gewandt war. Lucius ging langsam auf diesen Stuhl zu und berührte ihn leicht an der Lehne. Dann drehte sich langsam der Stuhl, welcher die Leiche eines Labormitarbeiters enthielt. Leider fehlte dem Mann der komplette Unterleib. Es gab keine Blutspuren. Der Unterleib schien sich in Luft aufgelöst zu haben. Dann begann wieder die Kommunikationseinheit zu surren:"Hier Oberst Damastino....."
 
Tabaet stand immernoch auf dem Hügel, als er die Bolterschüsse aus dem Innern des Gebäudes vernahm. Ein Blick auf den Auxpex verriet nichts über das Ziel der Projektile. Aber es verriet Bewegung! Seitlich neben dem Nachbargebäude schlichen sandfarben getarnte Gestalten durch die Schatten. Wie Ameisen verliesen etwa 30 Humaniode den Komplex und kreisten, sorgfältig jedwede Deckung ausnutzend die Laboreinheit mit dem Lucius´ Trupp darinnen. Tabaet prägte sich jede Einzelheit des Bewegungsmusters der sandfarbenen Kämpfer ein. Die Deckungsuchenden erweckten sein Mißtrauen. Die Blood Angels waren als treuer Orden des Imperators unmißverständlich erkennbar, warum also sollten befreundete Truppen sich um Häuserecken drücken und ihre Mündungen erhoben haben? Der erfahrene Ordenspriester aktivierte eine Benachrichtigungsrune in seiner Servorüstung. Ein einzelnes "Bling" in den Helmen war Signal genug, dass seine Brüder unmittelbar vor Feindkontakt standen. Er brauchte nicht durch die adamantium-verstärkten Betonwände durchsehen zu müssen, um zu wissen, dass der Trupp augenblicklich Gefechtspositionen einnahm. Sein Atem ging nur unmerklich schneller, in der Erwartung des bevorstehenden Gefechtes. Er fühlte, wie ein unwiderstehlicher Trieb seinen Geist füllte, vorzustürmen und sein Kettenschwert durch die Reihen der Atagonisten zu führen. Oh ja, die Wut war mächtig an diesem Tag. Mühsam und nur mit großer mentaler Diziplin, galang es ihm, die Wut im Zaum zu halten.

Die sandfarbenen Gestalten änderten von einem Augenblick zum nächsten ihr Taktik und lockerten den Belagerungsring um den Laborkomplex. Wie Wellen, die von einem Steinwurf auf einer Wasseroberfläche erzeugt wurden, zogen sie sich zurück. Unvermittelt gleiste im Inneren ein helles Licht auf. Der Betonmantel des Labors blähte sich kurz auf, bekam Risse und das Gebäude zerplatzte mit einer ohrenbetäubenden Detonation. Ein riesiger gelb-roter Feuerball schwebte von den Überresten dem Himmel entgegen, wobei er sich langsam abkühlte und sich zu einer grau-schwarzen Wolke veränderte.

Ein heißer Schmerz durchzog die Knochen des Ordenspriesters. Eine Welle von Wut schien sein Bewustsein ausgeschaltet zu haben und nun die Kontrolle über seinen Körper zu haben. Die Servorrüstung ächzte unter der Belastung des rennenden Space Marines. In vollen Lauf sprintete er in die Reihen der Abtrünnigen. Er durchtrennte Leiber wie Grashalme. Sein Crozius Arcanum zerfetzte regelrecht zwei Gestalten mit Masken unter ihren beigen Kaputzen. Tabaet tötete 6 von ihnen bevor er eine ernsthafte Gegenwehr erfuhr. Ein Lasertreffer blitzte auf seiner Schulterpanzerung und er erwiederte diese Provokation mit seinem Kettenschwert. Er zerteilte den Abtrünnigen samt seines Lasergewehres. Mit einer fließenden Bewegung führte er sein Crozius im Halbkreis und ein Dutzend Männer wurden von der Energieentladung zu Boden geworfen. Er bemerkte nicht das seine Trupps dem Ordenspriester gefolgt waren, sondern war beseelt von dem Gedanken der Rache, dass es den Trupp Cannicus nicht mehr gab. Geschosse hagelten nun auf seine Rüstung, doch er ignorierte sie ebenso wie einen Durchschuss im Oberschenkel, als sich eine Kugel ihren Weg durch eine Schwachstelle in seinem Kniergelenk bahnte. Das Kettenschwert ließ er in seinem letzten Opfer stecken und feuerte mit seiner Boltpistole zurück. Jedes Projektil begleitete er mit einem segnenden Spruch. Kurz darauf gab es um dem Ordenspriester nur noch eine Reihe gefallener Atagonisten. Er sah sich jetzt zum erstenmal Bewußt nach seinen Brüder Marines um und stellte mit Stolz fest, das auch sie die Doktrinen des Kampfes gefolgt waren und den Feind vernichtend geschlagen hatten. Tabaet richtete sich nun zu seiner vollen Größe auf und begutachete das Schlachtfeld. Dagon meldete sich in seiner Vox-Einheit: "Tabaet, berichtet, was bei Sanguinius Leichentuch ist da los???" Er blickte rüber zu den Ruinen des Labors und antwortete nur knapp: "Der Apothecarius möge seines Amtes walten." Dann sank er betend auf die Knie...
 
Tabaet erstattete Captain Dagon Meldung über die Geschehnisse am Laborkomplex. Idai und die anderen Marines auf der Brücke hörten über Lautsprecher mit. Idai haute sich mit der flachen Hand auf die Stirn, dass es klatschte. „Oh, Mann, Bruder Tabaet hat sich ja übertölpeln lassen, wie ein Anfänger!“ rief er und wandte sich an Captain Dagon. „Er hätte den Trupp sichern müssen. Stattdessen hat er es zugelassen, dass diese Hampelmänner in den Komplex eindrangen und unseren Trupp samt Gebäude in die Luft sprengten. Er hat auf diese Weise ein Fünftel seiner Leute verloren und das nicht mal im Kampf. Bei Gott und dem Jesusmenschen, schickt mich da runter, Dagon. Hier kann ich nichts tun, außer die Wände hochgehen.“ Tabaet hatte eindeutig einen Fehler begangen, das war nicht zu leugnen, überlegte Dagon. Idai hatte recht, auch wenn er es nicht zugeben wollte. Trotz seiner manchmal flapsigen Art durfte man Captain Idai nicht unterschätzen. Im Kampf war er der geborene Taktiker und er hatte es immerhin in Rekordzeit geschafft, Captain der 7. Reservekompanie zu werden. Selbst Magister Mephiston bevorzugte ihn bei besonderen Missionen, aber Dagon hatte andere Pläne.
„Ihr bleibt hier an Bord. Ich werde selbst runtergehen und einen Thunderhawk sowie eine Landspeederschwadron mitnehmen“, sprach Dagon zum kleinen Captain. Idai entgegnete: „Nehmt noch den Scouttrupp mit.“ Dagon stand auf, legte die Hand auf Idais Schulter, nickte und übertrug ihm das Kommando auf dem Schlachtschiff, bevor er sicht bereitmachte, Bruder Tabaet zu entlasten, der anscheinend der Situation nicht gewachsen war.

Auf Zora 5 rückten die Trupps Tabaets zum rauchenden Trümmerhaufen des Gebäudes vor und fanden dabei 2 ihrer Brüder, die zum Glück nur bewusstlos und nur leicht verletzt waren.
Bruder Osmatos hatte ein mehrfach gebrochenes Bein und ein Stützstreben steckte in seiner linken Schulter. Sergeant Lucius war der rechte Fuß abgerissen worden und seine Brüder konnten die Blutung nur durch einen Wundschaum stillen. Die anderen 6 Brüder hatten die Explosion nicht überlebt. Dagon hatte inzwischen sein Kommen über Interkom angekündigt. Tabaet war wütend, wütend auf sich selbst, dass er sich so hat täuschen lassen. Man würde ihm bestimmt Vorhaltungen machen, zu Recht. Mit geballten Fäusten schaute Ordenspriester Tabaet zum Horizont, über dem er schon Dagons Thunderhawk und die Landspeeder ausmachen konnte.

Dagon hatte währenddessen den taktischen Trupp, der beim Landeplatz und den Drop-Pods geblieben war, aufgenommen, um ihn zusammen mit dem Peilsender am Laborkomplex einzusetzen. Ein weiterer Transporter nahm die Pods wieder auf und flog zum Schlachtschiff zurück.
 
Tabaet presste seine Lippen zu einem dünnen, blassen Strich zusammen. Sein Blick raste unstet durch die medizinische Abteilung und blieb auf seinem Bein hängen. Schweigend ertrug er den Schmerz, den der Med-Servitor in seiner Wunde erzeugte. Er hatte auf eine Betäubung verzichtet, um erforschen, ob der Schmerz in seinem Oberschenkel genauso groß ist, wie der, den er durch den Verlust seiner Brüder auf Zora 5 erdulden mußte. Aber die 6 Gefallenen schienen in seinen Adern nach Vergeltung zu schreien. Seine Schläfe pochte hart beim Gedanken an die Abtrünningen. Neueste Reflektor-Einheiten hatten ihre wahre Stärke und die Explosivladungen vor den Auxpex verborgen. Und warum das ganze? Für eine staubige Kugel Namens Zora 5, die das außergewöhnliche Glück hatte, sich in einer, für Imperium strategisch wichtigen Position, zu befinden. Tabaet versuchte den Gedanken an den Planeten abzuschütteln, aber es gelang ihm nicht. Die Bilder und die schwarze Wut kamen immer wieder zurück. Nun war es Zeit sich auf die kommenden Aufgaben zu konzentrieren. Woher kamen diese Abtrünnigen? Woher hatten sie ihre Waffen? Woher den Sprengstoff und das weitere Equipment, das im Nebengebäude gefunden wurde und ausgereicht hätte, eine Großkompanie der imperialen Garde auszurüsten.

Seine Gedanken wurden von Med-Servitor unterbrochen, der sich von seiner Arbeitsposition erhob und seine Geräte zum Reinigen auf ein Tablett räumte. Er begutachtete die Narbe. Wie ein Rosa Regenwurm hob sie sich noch von den anderen Narben ab. Das wundheilende Mittel würde aber in den nächsten Stunden seine Wirkung entfalten und ein voll belastbares Bein zurücklassen. Der Med-Servitor setzte noch zu einem Vortrag über Heilungsprozesse an, aber Tabaet winkte schnell ab. Er suchte seine Servorüstung zusammen und legte sie an. Er nahm seinen Helm unter den Arm und seine Waffen an sich. Rasch begab er sich zum Ausgang aus den medizinischen Räumen, bevor der Servitor seinen Vortrag doch noch an den Mann bringen konnte.

Er wandte sich im Gang nach rechts zu den Turboliften, nahm aber nicht den, der zur Brücke führte, sondern den, der zu seinem Quartier führte. In den Sekunden, die der Lift zum Officers-Quarters-Deck brauchte, belastete er sein linkes Bein nicht, sondern verlagerte sein Gewicht auf das andere. Auch während er den Weg zu seinem Quartier abschritt, schonte er das verletzte Bein. Im Quartier angekommen legte er seine Waffen unter leisen sakralen Gesängen auf ihre Ständer ab. Der Ordenspriester musterte seine Beinpanzerung nochmal und entschied, sie den Tech Adepten zur Reparatur zu geben. Langsam öffnete er die Schnallen und legte nach und nach seine Rüstung ganz ab. Er betrachtete anschließend seinen Helm, der wie ein großer Totenkopf geformt war. Es lag noch der Staub des Planeten auf ihm, als er ihn auf seinen Platz ablegte und die Tür schloß. Man konnte die Reinigungsbürsten ganz leise durch die Tür hören.

Mit den traditionellen Gewändern eines Ordenspriesters bekleidet ging Tabaet rüber in einen kleinen Nebenraum, der mit arkanen Relikten vollgestopft war. Kalter Rauch lag noch in der Luft, der aber schnell von dem würzigen Duft zwei neuer Räucherstäbchen verdrängt wurde. Er betätigte eine kleine Rune auf einem Diplay an der Wand. Wenig später stand ein Servitor mit einer speziellen Ausrüstung vor ihm. Er ließ seine Gewänder abgleiten und gab dem Servitor einen kurzen Befehl. Sofort machte sich die Mensch-Maschine daran eine freie Stelle auf dem muskulösem Körper des Ordenspriesters zu suchen und tätovierte einen neuen Schädel von der Größe einer Männerhand auf den Oberkörper. Die Schädel bekamen ihren Platz auf Höhe der Nieren, weil jedes Stück Haut unterhalb der Kehle schon mit Totenköpfen bedeckt war. Mit jedem Tatoo verband Tabaet gefallene Brüder. Das Tätovieren ist eigentlich schmerzfrei, aber trotzdem war es einer der bittersten Tatoos die er jemals erhielt.
 
Auf der Brücke des Schlachtschiffes erstattete man Captain Saja Idai Bericht über die Rückkehr der Drop-Pods und des Ordenspriesters. Idai schüttelte den Kopf:" Was soll denn das nun wieder? Tabaet hätte doch unten bei Dagon bleiben können!" Einer der anderen Marines erwähnte, dass sich Bruder Tabaet bestimmt wieder einige Schädel eintätowieren lassen wird, worauf Idai meinte:" Naja, meinetwegen, wenn`s schön macht." Dann fragte er nach den Ergebnissen der Sondenmission. Der Marine, der die Sonde überwachte meinte, sie würde bald die vermeindliche Position des verschwundenen Planeten Zora 4 erreichen. "Achtet dadrauf, daß die Sonde einen Bogen fliegt und so zu uns zurückkehrt. Vielleicht in einer Entfernung von..", Idai grübelte und kratzte sich dabei am Kopf:"...sagen wir 1000 km. Falls das nichts bringt, verringern wir die Entfernung nach und nach." Gespannt verfolgten die Ordensbrüder auf der Brücke die Bewegung der Sonde. Das Schlachtschiff befand sich inzwischen auf einer stationären Umlaufbahn von Zora 5 mit Blick auf der ursprünglichen Position von Zora 4. Als die Sonde fast ihren Umkehrpunkt erreicht hatte, verschwand sie vom Computerbildschirm. Es gab kein Signal mehr. Der für die Sonde zuständige Marine tippte hektisch auf der Tastatur herum. Idai stand unbeweglich da und trommelte mit den Fingern auf sein glattrasiertes Kinn. Nach einem Ablauf von ca. 4 Minuten tauchte die Sonde wie aus dem Nichts wieder auf. Es gab wieder ein Signal. "Na, da brat mir doch einer ´nen Storch. Ist das ein Tarnfeld, oder was?"
 
Die Nachricht von einem Tarnfeld und das dort auf dem Planeten etwas großes sein musste, lief durch das Schlachtschiff wie ein Lauffeuer. Die Aussicht auf einen Kampf ließ die Luft in den langen Gängen wie elektrisiert wirken. Servitoren und kleine nützliche Roboter huschten, wie von einem gemeinsamen Befehl aktiviert, hektisch durch die Gänge. Tabaet war durch eine Interkom Nachricht über den neuesten Stand der Observation unterrichtet worden. Nun wollte er persönlich die Salbungsriten der Waffen und die Segnung der Cybots vornehmen, die trotz ihrer Erweckung auf Dogans Befehl nicht zum Einsatz kamen. Würden diese mächtigen alten Krieger Gesichter haben, dachte Tabaet, so würden sie grimmig drein blicken, da man sie nicht in die Schlacht ziehen ließ. Er gestattete sich ein Grinsen, wissend, dass diese grimmigen Gesichter da letzte sein werden, was diese ketzerischen Feiglinge mit ihren Tarnfeldern auf dem Planeten sehen würden. Tarnfelder. Entrüstet schnaubte Tabaet. Blood Angels brauchen keine Tarnfelder. Blood Angels tragen ihre Farben mit Stolz. Er beschleunigte seinen Schritt zum Turbolift und betrat wenig später eine riesige Halle, die von waberndem Licht aus mächtigen Fackeln erhellt wurde. Die großen Kräne unter der Hallendecke warfen noch größere Schatten an die bogenförmige Wölbung hoch über ihren Köpfen. Man konnte die alten Zeichnungen von ruhmreichen Schlachten nicht erkennen, aber es war jetzt auch nicht die Zeit sich an alte Epen zu erinnern, sondern jetzt war die Zeit sich auf eine neue Schlacht gegen einen unsichtbaren Feind vorzubereiten.

Der Odenspriester trat auf den ersten Cybot in der Mitte der Halle zu. Er war noch in seiner Ruhestellung verankert, wo mächtige Klauen den Kampfkoloss in einer stabilen, aufrechten Positon hielten. Tabaet und seine Ministranten vollzogen das Ritual der Schlacht und dessen Liturgien zogen durch die Halle. Techadepten legten noch letzte Hand an. Alle wirkten gegen diesen gut 4 Meter hohen Riesen klein, vor allem, weil er fast genauso breit war. „Saguinius selbst möge deine Boltprojektile ins Ziel leiten.“ Er wandte sich dem Sturmbolter zu. „Gesegnet mit dem Mute unserer Ahnen, sollen die Ketzer durch deine Hand gerichtet werden“ Weihwasser spritzte aus eine kleinen Phiole auf die sechs Läufe dieser Waffe. Sie hinterließen glitzernde Tropfen auf der Oberfläche, doch sie perlten ab, als der Techmarine, der sich eine Weile im Hintergrund gehalten hatte, die Motoren des Cybot freigab. Ein leichtes Surren umgab ihn nun, welches anschwoll, sobald er einen Schritt tat oder einen seiner Waffenarme bewegte.

Mit einem Knacken erlangte eine VoxBox am Cybot zum leben. „Wo …. Sind … Sie?“ knarrte es heraus. „Geduldet Euch, mein Lord. Eure Befehle werden sogleich an Euch transferiert.“ antwortete Tabaet ehrfürchtig. Als der Cybot die taktischen Daten empfang hatte schien es allen Beteiligten so, als würde die Maschine zufrieden Schnurren. Ohne eine weitere Reaktion bewegte er seine Waffensysteme auf und ab, bevor er erneut stillstand. Dann öffnete sich ein Schott unter den Füßen des Cybots und die Halteklampen ließen den Alten der Ältesten ein Deck tiefer herabsinken.

Das Verladen hatte begonnen.

Die Schlacht war nicht mehr fern.
 
Auf der Brücke gab Idai weitere Anweisungen: "OK, jetzt packen wir mal Butter bei die Fische! Laßt die Sonde wieder ins Tarnfeld hineinfliegen. Sie soll den Planeten scannen und Energiequellen ausfindig machen. So ein Tarnfeld braucht Unmengen von Energie, um einen ganzen Planeten zu umspannen. Außerdem laßt die Alpha-Staffel der Abfangjäger starten. Nur für alle Fälle." Sprachs und begab sich zum Ausgang der Brücke, um in seinem Quartier seine Servorüstung anzulegen. An der Tür rief er noch in den Raum hinein: "Unterrichtet Captain Dagon und nehmt Kurs auf den getarnten Planeten, aber langsam!" Dann lief er durch die Gänge zu seinem Quartier. Unterwegs kam er an der medizinischen Abteilung vorbei und nutzte die Gelegenheit, bei den beiden verwundeten Brüdern vorbeizuschauen. Die Med-Servitoren operierten gerade den Stützstreben aus Bruder Osmatos´ Schulter, als Idai den Raum betrat. Sergeant Lucius saß aufrecht in seinem Bett, während ein Servoschädel mit Operationswerkzeugen die Nerven seines Schienbeines mit den Kontakten des bionischen Fußes verband. Aufgrund einer örtlichen Betäubung spürte Lucius nichts. "Ah, wie ich sehe, geht es mit eurer Gesundung voran. Wenn ihr erstmal den neuen Fuß habt könnt ihr wieder laufen, wie ein junger Gott", meinte Idai. "Wie ein ganzer Blood Angel würde mir schon reichen, Bruder Idai", sagte Sergeant Lucius und beobachtete mißtrauisch den medizinischen Servoschädel bei seiner Arbeit. Idai versuchte, Lucius aufzumuntern:" Ach, das wird schon, glaubt mir. Das Einzige, was etwas unangenehm ist, ist die Nervenstimulation, wenn das bionische Ersatzteil aktiviert wird. Das zieht ganz schön. Seht her", meint Idai und zeigte ihm seine rechte Hand. "Bei meiner letzten Mission verlor ich im Nahkampf meinen Zeigefinger. Nun hab ich einen bionischen Finger. Jetzt kann ich mir noch viel effektiver in der Nase ..." Idai wurde vom Apothecarius unterbrochen, der sich leise hinter Idai gestellt hatte. "Würdet ihr bitte gehen, Bruder Idai? Ihr steht hier im Wege." Der Apothecarius deutete mit dem Daumen zur Tür. Idai hob beide Hände" Ok, ok, ok", ging rückwärts zur Tür, zeigte noch kurz auf Lucius und hob einen Daumen, dann ging er hinaus, um sich auf den bevorstehenden Kampf vorzubereiten.