Hallo, vielleicht interessiert es ja jemanden, habe das Kriegstagebuch meines Großvaters aus altdeutscher Schrift "übersetzt", mit Hilfe meines Geschichtslehrers und am PC getippt.
"Der verhängnisvolle 25. Juli 1941
"Aufstehen! Um 5.50Uhr steht die Kompanie." Mit diesen Worten ging der Doppelposten um 5.00Uhr durch die Zelte, die in einem Obstgarten aufgeschlagen waren. Im Gesicht eines Jeden von uns stand eine sichtliche Zufriedenheit, denn nach Vorausgegangenem hatten wir keine ganze Nacht Ruhe erwartet. Wir waren schon zwei Tage im Gefecht und wussten, dass etwa 800000 Russen eingeschlossen waren, nun konnte es keine Pause mehr geben.
Dass unsere eigene Artillerie das die ganze Nacht über anhaltende ungewöhnlich starke Feuer auch jetzt noch fortsetzten, konnte unsere Gemüter nicht beeinflussen.
Ohne auch nur die geringste Ahnung von unserer Verwendung zu geben, passierten wir die Atrilleriestellungen. Dicht über unsere Köpfe hinweg flogen die Geschosse, was besonders unsere Pferde in eine gewisse Unruhe versetzte.
Wir hatten gerade den leicht ansteigenden Höhenrücken erklommen, als es hieß: "Hebt! Gerät frei, rechts in der Mulde volle Deckung!"
Die schon seit heute früh umherfahrenden Nebelschwaden fingen sich nun an zu entladen, dass wir uns nach etwa einer Viertelstunde als der Regen wieder nachließ vorkamen wie gebadete Mäuse. Noch während des Marsches versorgten wir uns gegenseitig die Zeltbahnen auf dem Sturmgepäck. Wir wollten uns nämlich in unserer Bewegunsfreiheit durch die Zeltplanen nicht beeinträchtigt fühlen, denn es musste etwas kommen, wo man doch schon die eigenen Artillerieeinschläge aufblitzen sah.
Währende des Marsches gab dann unser Kompanie-Chef folgende Lage bekannt: "Die Stadt am gegenüberliegenden Hang ist Gaißlin. Sie wurde heute früh P.R. 420 genommen. Wir erreichen den Ostrand dieser Stadt und erwarten dort den Befehl." In Reihe überschritten wir dann auf einer zerstörten Holzbrücke einen Nebenfluss des Bug. Es war ein scheußlicher Anblick der sich uns jetzt bot. Kein Haus war verschont geblieben. Tote Russen lagen noch wachsfrisch umher, darunter Juden in Zivil die sich bewaffnet und den Russen angeschlossen hatten. Uns die schon 900km hinter dem Feinde her waren, konnte ein solcher Anblick nur willkommen sein. Inzwischen hatten wir nun unser Ziel erreicht und sollten mit der ganzen Kompanie nach links von der Zerinerschstraße die Sicherung übernehmen. Den zweiten Zug traf es vor nicht sehr alte Kasernen hin, die von wachsfrischen Unterständen umgeben waren. Da die feindlichen Artillerieeinschläge verdammt nahe bein uns lagen, zog ich es vor, nur zwei Mann von meiner Gruppe als Sicherung hinauszulegen und den Rest in einem der Unterstände unterzubringen. Es blieb jedoch nicht bei dieser ersten Einteilung.
Der Abschnitt des zweiten Zuges sollte noch der rechts von uns eingesetzten 10. Kompanie zufallen,was eine weitere Linksbewegung der ganzen 9. Kompanie mit sich brachte. Als wir uns durch die Anlagen zwischen den Kasernenbauten hindurchzogen hörte ich auf einmal Laute, die keine deutschen sein konnten, ich machte den Zugführer darauf aufmerksam und Sprang zugleich auf einen Erdaufwurf hinauf um besser sehen zu können. Was musste ich aber sehen? Russen, Russen und nochmals Russen. Ich ließ sofort mein M.G. in Stellung bringen und gab der ganzen Gruppe den Befehl zu lebhaftem Feuer. Es dauerte nicht lange bis auch die Nachbarzüge das Feuer eröffneten und zum Angriff übergingen. Es entstand eine wüste Knallerei auf beiden Seiten. Der 2. Zug erhielt nun den Befehl nach halbrechts über zwei Kasernengebäude hinweg gegen den im Hintergrund sichtbaren Wasserturm anzugreifen.
Die Situation erfassend und da der Zugführer nicht gerade zur Stelle war verständigte ich den rechts neben mir liegenden Gruppenführer, dass ich mit meiner Gruppe zwischen den zwei Kasernen hindurch angreife, um den Feinden einen Flankenstoß in die Kompanie zu verwehren, er sollte nun rechts hinter der Kaserne durch das Gebüsch vorstoßen. Einige der angreifenden Russen waren inzwischen schon vor diese Kasernengebäude vorgedrungen und setzten unserem 3. Zug von der Flanke schwer zu. Nach kurzem Feuerwechsel, bei dem einer meiner Gewehrschützen dicht neben mir einen Streifschuss am Bauch erhielt waren diese paar feindlichen Schützen erledigt.
Inzwischen hatte sich aber um das Pissoir das in etwa 30m Entfernung zwischen den beiden Gebäuden sichtbar wurde eine geradezu erschreckende Übermacht von Russen angesammelt. Im rechten Gebäude Stellung beziehend eröffnete ich mit meiner Gruppe ein mörderisches Feuer. Ein so günstiges Ziel hatte sich mir während des ganzen Krieges nicht geboten. Einer grausamen Vernichtung ging die betroffene Gruppe Russen, es mag etwa 1.Juli gewesen sein, entgegen. Mein Soldatenherz schlug mit sichtlicher Befriedigung als schon nach den ersten Feuerstößen aus meiner M.P. zwei angreifende Russen auf der Strecke blieben. Meist Mongolen, Asiaten, schlitzäugige, schwarze Katzen waren es. Angefeuert durch die bolschewistischen Kommissare, ohne Schuhe mit allen möglichen Uniformen.
Schon waren Rückzugsbewegungen der Russen festzustellen, als ich mein M.G. noch in Stellung ließ und allein in diese Pissoir vorstieß. Aber was musste ich wahrnehmen? Von vorne und von der linken Flanke erhielt ich heftiges Gewehrfeuer. Hinter diesem Pissoir waren noch eine ganze Menge Russen in Deckung. Nachdem diese nach meiner Aufforderung sich zu ergeben nach den Gewehren griffen leiß ich blitzschnell meine M.P. sprechen, worauf vier Russen auf dem Platze blieben und der Rest abdrehte. Nun brach angefeuert durch das Hurrah-hurrah der Kommissare die zweite Welle Russen heran. Als ich mich umdrehteund von Links etwa auf 10-20m drei Gewehrläufe auf mich gerichtet sah, glaubte ich ohne Bart ab. Nun konnte nur noch ein rasches Handeln entscheiden. Mit einem langen Feuerstoß aus meiner M.P. deckte ich diese drei feindlichen Schützen zu und nur noch der am weitesten links brachte seinen Schuss aus dem Lauf. Ich spürte einen Schlag rechts am Halsansatz und glaubte mich getroffen. Im Pissoir Deckung nehmend konnte ich aber dann feststellen, dass dieser Schlag von einem Stein herrührte, den der Schuß in der Mauer ausgelöst hatte.
Zu meiner Genugtuung konnte ich dann noch von meinem unfreiwilligen Versteck aus zwei von obigen drei Gesellen kaltstellen. Nun schoß eins, jetzt zwei und nach kurzer Zeit schossen drei feindliche M.G.s und eine Anzahl Gewehrschützen gegen mein Versteck und das zurückliegende Kasernengebäude. Ein Zurückgehen meinerseits wäre Selbstmord gewesen. Ich stellte mich nun auf gut Glück zur Abwehr ein. Meine ganze Hoffnung rugte jetzt auf meinem Schutzengel und auf meiner M.P.. Sie hat noch nie versagt. Das gab mir Kraft auszuharren.
Die Glasscherben flogen mir nur so um die Ohren als ich vorsichtshalber ein neues und auch das letzte volle Magazin einführte. Die Russen schossen zum hinteren Fenster herein. Den Einschüssen nach zu Urteilen, musste es hinter diesem Pissoir und in dem unmittelbar anschließenden Gebüsch wieder wimmeln vor Russen. Der Rest meiner Gruppe wehrte sich heldenhaft. Die Aussiechtslosigkeit dieses ungleichen Kampfes jedoch einsehend, holte einer meiner Leute den Kompanie-Zug Koch von der 10.Kompanie als Verstärkung herbei. Ein Lichtstrahl aus heiterem Himmel durchfuhr mich als ich diese Verstärkung wirklich werden sah. Nun ließ das Feuer des Feindes auch bald nach.Es lag im Allgemeinen nicht sehr gut. Besonders das M.G.-Feuer verstreute sich auf das ganze Kasernengebäude. Als der Zug Koch meine Gruppe entlastete war auch schon mein treuer Schütze 2 und Putzer Vollmar mit dem M.G. zur Hand. Er musste aber seine Anhänglichkeit leider mit einem Schuss durch die linke Hand bezahlen. Noch während ich ihn verband musste ich erfahren, dass auch mein Schütze 1 mit dem gleichen Schuss durch die rechte Hand angefallen sei. Das feindliche Feuer war nurmehr sehr schwach und ich entschloss mich nun zu einem Sprung zurück zu meiner Gruppe. Zwei Gewehrschüsse zischten mir dabei noch um die Ohren, verfehlten aber ihr Ziel. Dies wäre also wieder einmal gut gegangen. Doch es darf keine Pause eintreten, bevor der feind nciht endgültig vernichtet ist. Der Zug Koch will, wie der restliche Teil des 2. Zuges von rechts die Hecken hinter dem Kasernengebäude durchkämmen und ich entschloss mich freiwillig ihm Feuerschutz zu geben. Wir wunderten uns, dass wir auf einmal links von dem Pissoir eine Menge Russen zurückfluten sahen. Unsere M.G. Garbensetzten dieser bewegung ein Ende. Ein aufblitzen an einer schlanken Esche ließ mich, wie wir es vor zwei Tagen erfahren mussten, Zielfernrohrschützen vermuten. Vorsichtig hob ich mein Doppelfernrohr ins Gesicht, als ich auch schon einen harten Schlag gegen die linke Unterkieferpartie verspürte. Bei den vier ausgeschossenen Backenzähnen, die ich daraufhin ausspuckte, war zu meiner Überraschung, ganz wider meiner Vermutung, ein Pistolenschuss dabei.
Mein erster Gedanke war nun: "Kannst du den Unterkiefer noch bewegen?" Es konnte also nicht so schlimm sein. Meinem ersetzenden Gruppenführer eine mündliche Meldung an den Zugführer übergebend, übertrug ich ihm die Führung der restlichen Leute. Vier wurden von meiner Gruppe verwundet und einer musste seinen Einsatz leider mit dem Leben bezahlen. Mit einem festen Händedruck und immer aufrichtigem zu Herzen gehenden Hals- und Beinbruch verabschiedete ich mich dann von meinen Leuten. Es tut mir sehr Leid, sie verlassen zu müssen, denn wir waren uns gegenseitig sehr ans Herz gewachsen.
Abends erschien auf dem Hauptverbandsplatz überraschend unser Zugfüherer Oberfeldwebel Gnupp, der einen Granatsplitter im Gesäß zu haben glaubte und erzählte mir zu meiner Befriedigung, dass um dieses Pissoir herum unzählige tote Russen gelegen haben.
Allerdings brachte er noch dir traurige Mitteilung mit, dass dieser Kampf die Kompanie große Opfer gekostet hat, so übersteigen doch die Verluste des Feindes die unseren um ein Vielfaches.
Insgesamt war festzustellen, wie sich während des Kampfes ein Inder so selbstverständlich einsetzte. Man spürte, dass es ein anderer Krieg ist als die seitherigen.
Es geht um mehr als seither, es geht um eine Weltentscheidung. Wie weit es mit dem "Sowjetparadies" her ist, konnte jeder auf den endlosen Märschen durch Russland selbst erleben.
Davor bewahre uns der Himmel und vor allem die deutsche Wehrmacht und ihr unvergleichlicher Führer."
Er war kein Nazi, es gibt diverse Bescheinigungen als er stress mit den Behörden hatte, weil er z.B. "bei der Übernahme der Musikkapelle durch die NSDAP dieser nicht mehr beitrat..."
Aber man erkennt doch deutlich den "SCHWARZ-WEISS"-Blick des Krieges.
Ich hoffe es gefällt euch, ist ja quasi ein kleiner Heldenepos.
Hab ich mir auch nicht ausgedacht, passierte wirklich so.
Wenn ihr wollt kann ich ja die anderen Dokumente, wie z.b. den Brief der an seine Frau kam, als er gefangen genommen wurde, mal einscannen und hochladen.
Gruß Jochen
"Der verhängnisvolle 25. Juli 1941
"Aufstehen! Um 5.50Uhr steht die Kompanie." Mit diesen Worten ging der Doppelposten um 5.00Uhr durch die Zelte, die in einem Obstgarten aufgeschlagen waren. Im Gesicht eines Jeden von uns stand eine sichtliche Zufriedenheit, denn nach Vorausgegangenem hatten wir keine ganze Nacht Ruhe erwartet. Wir waren schon zwei Tage im Gefecht und wussten, dass etwa 800000 Russen eingeschlossen waren, nun konnte es keine Pause mehr geben.
Dass unsere eigene Artillerie das die ganze Nacht über anhaltende ungewöhnlich starke Feuer auch jetzt noch fortsetzten, konnte unsere Gemüter nicht beeinflussen.
Ohne auch nur die geringste Ahnung von unserer Verwendung zu geben, passierten wir die Atrilleriestellungen. Dicht über unsere Köpfe hinweg flogen die Geschosse, was besonders unsere Pferde in eine gewisse Unruhe versetzte.
Wir hatten gerade den leicht ansteigenden Höhenrücken erklommen, als es hieß: "Hebt! Gerät frei, rechts in der Mulde volle Deckung!"
Die schon seit heute früh umherfahrenden Nebelschwaden fingen sich nun an zu entladen, dass wir uns nach etwa einer Viertelstunde als der Regen wieder nachließ vorkamen wie gebadete Mäuse. Noch während des Marsches versorgten wir uns gegenseitig die Zeltbahnen auf dem Sturmgepäck. Wir wollten uns nämlich in unserer Bewegunsfreiheit durch die Zeltplanen nicht beeinträchtigt fühlen, denn es musste etwas kommen, wo man doch schon die eigenen Artillerieeinschläge aufblitzen sah.
Währende des Marsches gab dann unser Kompanie-Chef folgende Lage bekannt: "Die Stadt am gegenüberliegenden Hang ist Gaißlin. Sie wurde heute früh P.R. 420 genommen. Wir erreichen den Ostrand dieser Stadt und erwarten dort den Befehl." In Reihe überschritten wir dann auf einer zerstörten Holzbrücke einen Nebenfluss des Bug. Es war ein scheußlicher Anblick der sich uns jetzt bot. Kein Haus war verschont geblieben. Tote Russen lagen noch wachsfrisch umher, darunter Juden in Zivil die sich bewaffnet und den Russen angeschlossen hatten. Uns die schon 900km hinter dem Feinde her waren, konnte ein solcher Anblick nur willkommen sein. Inzwischen hatten wir nun unser Ziel erreicht und sollten mit der ganzen Kompanie nach links von der Zerinerschstraße die Sicherung übernehmen. Den zweiten Zug traf es vor nicht sehr alte Kasernen hin, die von wachsfrischen Unterständen umgeben waren. Da die feindlichen Artillerieeinschläge verdammt nahe bein uns lagen, zog ich es vor, nur zwei Mann von meiner Gruppe als Sicherung hinauszulegen und den Rest in einem der Unterstände unterzubringen. Es blieb jedoch nicht bei dieser ersten Einteilung.
Der Abschnitt des zweiten Zuges sollte noch der rechts von uns eingesetzten 10. Kompanie zufallen,was eine weitere Linksbewegung der ganzen 9. Kompanie mit sich brachte. Als wir uns durch die Anlagen zwischen den Kasernenbauten hindurchzogen hörte ich auf einmal Laute, die keine deutschen sein konnten, ich machte den Zugführer darauf aufmerksam und Sprang zugleich auf einen Erdaufwurf hinauf um besser sehen zu können. Was musste ich aber sehen? Russen, Russen und nochmals Russen. Ich ließ sofort mein M.G. in Stellung bringen und gab der ganzen Gruppe den Befehl zu lebhaftem Feuer. Es dauerte nicht lange bis auch die Nachbarzüge das Feuer eröffneten und zum Angriff übergingen. Es entstand eine wüste Knallerei auf beiden Seiten. Der 2. Zug erhielt nun den Befehl nach halbrechts über zwei Kasernengebäude hinweg gegen den im Hintergrund sichtbaren Wasserturm anzugreifen.
Die Situation erfassend und da der Zugführer nicht gerade zur Stelle war verständigte ich den rechts neben mir liegenden Gruppenführer, dass ich mit meiner Gruppe zwischen den zwei Kasernen hindurch angreife, um den Feinden einen Flankenstoß in die Kompanie zu verwehren, er sollte nun rechts hinter der Kaserne durch das Gebüsch vorstoßen. Einige der angreifenden Russen waren inzwischen schon vor diese Kasernengebäude vorgedrungen und setzten unserem 3. Zug von der Flanke schwer zu. Nach kurzem Feuerwechsel, bei dem einer meiner Gewehrschützen dicht neben mir einen Streifschuss am Bauch erhielt waren diese paar feindlichen Schützen erledigt.
Inzwischen hatte sich aber um das Pissoir das in etwa 30m Entfernung zwischen den beiden Gebäuden sichtbar wurde eine geradezu erschreckende Übermacht von Russen angesammelt. Im rechten Gebäude Stellung beziehend eröffnete ich mit meiner Gruppe ein mörderisches Feuer. Ein so günstiges Ziel hatte sich mir während des ganzen Krieges nicht geboten. Einer grausamen Vernichtung ging die betroffene Gruppe Russen, es mag etwa 1.Juli gewesen sein, entgegen. Mein Soldatenherz schlug mit sichtlicher Befriedigung als schon nach den ersten Feuerstößen aus meiner M.P. zwei angreifende Russen auf der Strecke blieben. Meist Mongolen, Asiaten, schlitzäugige, schwarze Katzen waren es. Angefeuert durch die bolschewistischen Kommissare, ohne Schuhe mit allen möglichen Uniformen.
Schon waren Rückzugsbewegungen der Russen festzustellen, als ich mein M.G. noch in Stellung ließ und allein in diese Pissoir vorstieß. Aber was musste ich wahrnehmen? Von vorne und von der linken Flanke erhielt ich heftiges Gewehrfeuer. Hinter diesem Pissoir waren noch eine ganze Menge Russen in Deckung. Nachdem diese nach meiner Aufforderung sich zu ergeben nach den Gewehren griffen leiß ich blitzschnell meine M.P. sprechen, worauf vier Russen auf dem Platze blieben und der Rest abdrehte. Nun brach angefeuert durch das Hurrah-hurrah der Kommissare die zweite Welle Russen heran. Als ich mich umdrehteund von Links etwa auf 10-20m drei Gewehrläufe auf mich gerichtet sah, glaubte ich ohne Bart ab. Nun konnte nur noch ein rasches Handeln entscheiden. Mit einem langen Feuerstoß aus meiner M.P. deckte ich diese drei feindlichen Schützen zu und nur noch der am weitesten links brachte seinen Schuss aus dem Lauf. Ich spürte einen Schlag rechts am Halsansatz und glaubte mich getroffen. Im Pissoir Deckung nehmend konnte ich aber dann feststellen, dass dieser Schlag von einem Stein herrührte, den der Schuß in der Mauer ausgelöst hatte.
Zu meiner Genugtuung konnte ich dann noch von meinem unfreiwilligen Versteck aus zwei von obigen drei Gesellen kaltstellen. Nun schoß eins, jetzt zwei und nach kurzer Zeit schossen drei feindliche M.G.s und eine Anzahl Gewehrschützen gegen mein Versteck und das zurückliegende Kasernengebäude. Ein Zurückgehen meinerseits wäre Selbstmord gewesen. Ich stellte mich nun auf gut Glück zur Abwehr ein. Meine ganze Hoffnung rugte jetzt auf meinem Schutzengel und auf meiner M.P.. Sie hat noch nie versagt. Das gab mir Kraft auszuharren.
Die Glasscherben flogen mir nur so um die Ohren als ich vorsichtshalber ein neues und auch das letzte volle Magazin einführte. Die Russen schossen zum hinteren Fenster herein. Den Einschüssen nach zu Urteilen, musste es hinter diesem Pissoir und in dem unmittelbar anschließenden Gebüsch wieder wimmeln vor Russen. Der Rest meiner Gruppe wehrte sich heldenhaft. Die Aussiechtslosigkeit dieses ungleichen Kampfes jedoch einsehend, holte einer meiner Leute den Kompanie-Zug Koch von der 10.Kompanie als Verstärkung herbei. Ein Lichtstrahl aus heiterem Himmel durchfuhr mich als ich diese Verstärkung wirklich werden sah. Nun ließ das Feuer des Feindes auch bald nach.Es lag im Allgemeinen nicht sehr gut. Besonders das M.G.-Feuer verstreute sich auf das ganze Kasernengebäude. Als der Zug Koch meine Gruppe entlastete war auch schon mein treuer Schütze 2 und Putzer Vollmar mit dem M.G. zur Hand. Er musste aber seine Anhänglichkeit leider mit einem Schuss durch die linke Hand bezahlen. Noch während ich ihn verband musste ich erfahren, dass auch mein Schütze 1 mit dem gleichen Schuss durch die rechte Hand angefallen sei. Das feindliche Feuer war nurmehr sehr schwach und ich entschloss mich nun zu einem Sprung zurück zu meiner Gruppe. Zwei Gewehrschüsse zischten mir dabei noch um die Ohren, verfehlten aber ihr Ziel. Dies wäre also wieder einmal gut gegangen. Doch es darf keine Pause eintreten, bevor der feind nciht endgültig vernichtet ist. Der Zug Koch will, wie der restliche Teil des 2. Zuges von rechts die Hecken hinter dem Kasernengebäude durchkämmen und ich entschloss mich freiwillig ihm Feuerschutz zu geben. Wir wunderten uns, dass wir auf einmal links von dem Pissoir eine Menge Russen zurückfluten sahen. Unsere M.G. Garbensetzten dieser bewegung ein Ende. Ein aufblitzen an einer schlanken Esche ließ mich, wie wir es vor zwei Tagen erfahren mussten, Zielfernrohrschützen vermuten. Vorsichtig hob ich mein Doppelfernrohr ins Gesicht, als ich auch schon einen harten Schlag gegen die linke Unterkieferpartie verspürte. Bei den vier ausgeschossenen Backenzähnen, die ich daraufhin ausspuckte, war zu meiner Überraschung, ganz wider meiner Vermutung, ein Pistolenschuss dabei.
Mein erster Gedanke war nun: "Kannst du den Unterkiefer noch bewegen?" Es konnte also nicht so schlimm sein. Meinem ersetzenden Gruppenführer eine mündliche Meldung an den Zugführer übergebend, übertrug ich ihm die Führung der restlichen Leute. Vier wurden von meiner Gruppe verwundet und einer musste seinen Einsatz leider mit dem Leben bezahlen. Mit einem festen Händedruck und immer aufrichtigem zu Herzen gehenden Hals- und Beinbruch verabschiedete ich mich dann von meinen Leuten. Es tut mir sehr Leid, sie verlassen zu müssen, denn wir waren uns gegenseitig sehr ans Herz gewachsen.
Abends erschien auf dem Hauptverbandsplatz überraschend unser Zugfüherer Oberfeldwebel Gnupp, der einen Granatsplitter im Gesäß zu haben glaubte und erzählte mir zu meiner Befriedigung, dass um dieses Pissoir herum unzählige tote Russen gelegen haben.
Allerdings brachte er noch dir traurige Mitteilung mit, dass dieser Kampf die Kompanie große Opfer gekostet hat, so übersteigen doch die Verluste des Feindes die unseren um ein Vielfaches.
Insgesamt war festzustellen, wie sich während des Kampfes ein Inder so selbstverständlich einsetzte. Man spürte, dass es ein anderer Krieg ist als die seitherigen.
Es geht um mehr als seither, es geht um eine Weltentscheidung. Wie weit es mit dem "Sowjetparadies" her ist, konnte jeder auf den endlosen Märschen durch Russland selbst erleben.
Davor bewahre uns der Himmel und vor allem die deutsche Wehrmacht und ihr unvergleichlicher Führer."
Er war kein Nazi, es gibt diverse Bescheinigungen als er stress mit den Behörden hatte, weil er z.B. "bei der Übernahme der Musikkapelle durch die NSDAP dieser nicht mehr beitrat..."
Aber man erkennt doch deutlich den "SCHWARZ-WEISS"-Blick des Krieges.
Ich hoffe es gefällt euch, ist ja quasi ein kleiner Heldenepos.
Hab ich mir auch nicht ausgedacht, passierte wirklich so.
Wenn ihr wollt kann ich ja die anderen Dokumente, wie z.b. den Brief der an seine Frau kam, als er gefangen genommen wurde, mal einscannen und hochladen.
Gruß Jochen