Ich hab mich mal hingesetzt und ein wenig geschreiben. Inzwischen bin ich irgenswo bei 50 Seiten. ich werde hier mal die ersten beiden Kapitel reinstellen. Wenn euch gefällt, gibts mehr. Die Geschichte besteht aus drei Teilen. ich schreibe gerade am zweiten und überarbeite den ersten.
Hinweis: ich habe den Warhammer hintergrund ein wenig erweitert. Malekith ist nun nicht mehr der einzige Herrscher über die Dunkelelfen, sondern einer von fünf. Einer dieser ist auch der Geisterkönig, der eine wichtige Rolle spielt. Auch das Volk der Geister ist neu. Es sind keine Untoten (Gespenster), sondern dämonenähnliche Wesen, aus dem Warp, die gegen die Dämonen seit dem Anbeginn der Zeit kämpfen und sich mit den Dunkelelfen verbündet haben, um diesen Kampf in die Welt der Sterblichen zu verlegen. Deshalb ist der Geisterkönig auch einer der Dunkelelfenkönige. Aber genug geredet! ich hoffe, die Geschichte gefällt euch.
Kursive Textstellen sind Gedanken
(Fast) sicherer Tod
Lord Sélocis war klar, dass er sterben würde. Bis zur Abenddämmerung. Dann würde das Sterben beginnen. Und es war klar, wer den nächsten Tag erleben würde und wer nicht. Ohnmächtig schaute er über die Schulter. Wut und Verzweiflung stiegen in ihm auf, beim Anblick der gut drei Dutzend weißen Reiter, die ihnen seit zwei Stunden folgten und stetig aufholten. Die Drachenprinzen von Ulthuan. Sélocis überlegte, dass er es eigentlich als Ehre betrachten sollte, die Hochelfen so verängstigt zu haben, dass sie ein ganzes Regiment ihrer besten Reiter zur Verfolgung seiner kleinen Gruppe aussanden.
Wir hätten Pferde nehmen sollen, fuhr es ihm zum wiederholten Male durch den Sinn. Die Kampfechsen, auf denen er und seine Männer ritten, waren zwar ausdauernd, nicht gerade langsam und gefährliche Gegner im Kampf, doch mit der Geschwindigkeit der weißen Elfenrösser hinter ihnen konnten sie nicht mithalten. Außerdem werden sie uns bald fressen.
Auch das war ein großes Problem seiner Truppe. Ihre Fleischreserven waren aufgebraucht und mit Gras würden sich die Echsen im Gegensatz zu Pferden nicht zufriedengeben. Doch wenn sie die Nauglir jagen lassen oder gar kleine Siedlungen angreifen würden, könnten die Hochelfen auf sie aufmerksam werden.
Und uns jagen, so wie jetzt. Wir waren unvorsichtig und sind unüberlegt aufgebrochen. Die ganze Mission war zum Scheitern verurteilt. Und zwar bevor sie begonnen hat. Dachte der Dunkelelf zornig und versuchte, seine Gedanken in die Wirklichkeit zurückzuholen.
Die Drachenprinzen waren gerade hinter einem Kamm verborgen, den die Kampfechsen hinab stürmten, doch allen war klar, dass sie noch da waren.
Wenn Khaine uns nicht bald hilft, sind wir tot. Gegen eine solche Streitmacht ist ein Sieg ausgeschlossen. Tun wir dem Hexenkönig einen Gefallen und töten wenigstens ein paar von ihnen.
Warum hatte er überhaupt seine Zustimmung zu diesem Himmelfahrtskommando gegeben? Nein, er hatte keine Wahl gehabt. Einen direkten Befehl des Hexenkönigs auszuschlagen, hieße, ein Dasein als Sklave willkommenzuheißen. Wenn man Glück hatte. An die Alternative wollte Sélocis im Moment nicht denken.
Oder will Malekith, dass ich sterbe? Er hätte schon längst tot sein können. Er hatte den Chaosanbeter, den er dem Hexenkönig ausliefern sollte, selbstständig gefoltert, verhört und dann unachtsamer Weise zugelassen, dass dieser Selbstmord beging. Nur, dass er dem Ketzer wenigstens einige wichtige Informationen hatte entlocken können und die Tatsache, dass Sélocis einer der treuesten und verdientesten Diener des Hexenkönigs war, hatte ihn vor Albalcasar, dem Tod durch Folter, gerettet. Also hatte man ihn nach Ulthuan geschickt. Also ein Tod im Dienste des Dunklen Königreiches! Aber er hatte sich seine Gefolgsleute selbst aussuchen dürfen.
Besonders erfreut war er über die Gesellschaft Yalaca’s, seiner Zauberin und Geliebten, die zu seiner Rechten ritt. Nur weinige Druchii konnten von sich behaupten, einen Magier in ihrem Gefolge zu haben. In ihr lag der blasse Hoffnungsschimmer, diesen Tag zu überleben.
Ein Blick in ihre eisblauen Augen, die schimmerten wie gefrorene Bergquellen, gab auch Sélocis die Hoffnung zurück. Der liebevolle Blick, mit dem sie ihn sonst bedachte, war verschwunden und hatte einem Ausdruck von Trotz Platz gemacht. Sie hatte noch nicht mit dem Leben abgeschlossen.
Und sie könnte fliehen. Sie war von der Hexenkönigin Morathi persönlich unterrichtet worden und hatte als Geschenk für ihre treuen Dienste einen schwarzen Pegasus bekommen.
Er fraß zwar auch gerne Fleisch, konnte jedoch wie seine flügellosen Verwandten Gras zu sich nehmen. Wenn er vom Boden abhob, konnte er den Drachenprinzen mühelos entkommen.
Doch Yalaca würde bei ihm bleiben, das wusste Sélocis.
Im Vergleich zu den übrigen Zauberinnen verbarg Yalaca erstaunlich viel von ihrem makellosen Körper. Über die straffen Brüste trug sie schwarze, eng anliegende und mit Runen bestickte Kleidung, die ebenso Hals, Schultern und Oberarme bedeckte. Auch Hüften und die Oberschenkel waren so bedeckt.
Der Stoff sah nur kaum nach Schutz aus. Denn die magiegehärteten Stahlstreifen waren gut im Stoff verborgen und sehr beweglich, würden aber jede Klinge aufhalten.
In den Umhang, der hinter ihr her wehte wie ihre langen, dunkelblauen Haare, waren ebenso kleine Metallplätchen eingewebt, die zusammen mit den goldenen Runen und den Zaubern, mit denen der Umhang belegt war, einen perfekten Schutz vor Angriffen von hinten bildeten. Und Sélocis wusste, dass in diesem Stück Stoff noch viele andere Fähigkeiten wohnten.
Ebenfalls aus der Zeit ihrer Ausbildung stammte der selbstgefertigte Talisman, der Yalaca vor den meisten schwächeren Zaubern beschützen würde und den sie an einem Stirnreif trug, so wie ihre beiden Schwerter.
Die Schwerter hatten Lederreimen an den Griffen, so dass die Zauberin ihre Hände benutzen konnte, ohne die Waffen zu verlieren.
Die letzte Aufgabe ihrer Ausbildung war es gewesen, zwei Geister, die Marathi beschworen hatte und als Anruferin selbst nicht bannen konnte, zu beseitigen. Diese Geister waren ohne Verstand und Erinnerung gerufen worden und verwüsteten alles, was ihnen in die Quere kam. Es gelang der jungen Magierin, sie in ihre Waffen zu bannen. Sie belegten die Schwerter mit einem Zauber, der Rüstungen, Waffen und Fleisch mühelos durchtrennte und verdampfen ließ. Außerdem verstärkten die Geister Yalaca’s Zauber um ein Vielfaches, sobald sie genug Blut getrunken hatten.
Ja, dachte Sélocis bewundernd, sie ist wirklich ein Geschenk Khaine‘s.
Sélocis Blick wanderte weiter zu der Gestalt in den schwarzen Roben zu seiner Linken. Urihal, sein treuer Freund und Gefährte vieler Abenteurer, trug kaum Rüstung. Abgesehen vom dicken Lederharnisch und seinen gefürchteten Panzerhandschuhen aus runenverziertem Silberstahl trug er nur seine weiten Gewänder, unter denen dicke Lederstiefel hervorschauten. Er war als Assassine des Khainetempels ausgebildet worden und konnte töten wie keine zweiter, den Sélocis kannte.
Mache behaupteten, Urihal könne sich unsichtbar machen, doch das war unsinniger als die Gerüchte, Yalaca würde Gedanken lesen können.
Jedoch hatte Urihal die Fähigkeit, sich im Dunkeln lautlos und ungesehen zu bewegen, zu einer Kunst erhoben. Und ein wenig Magie schien er tatsächlich zu beherrschen. Doch darüber verlor er nie ein einziges Wort.
An den magischen Fähigkeiten seiner Waffen konnte jedoch kein Zweifel bestehen. Sie waren nicht wie die Yalaca‘s von Geistern besessen, sondern, wie Sélocis‘ eigene, so lange mit Runen und Zaubersprüchen belegt worden, bis sie ewig über alle natürlichen Maße scharf blieben und sich mit wenig Kraftaufwand durch jede Art von Körperschutz bohrten.
Auch den breitschultrigen Krieger direkt hinter ihm kannte der adlige Dunkelelf seit vielen Jahren. Mit dem wehendem Umhang, dem Lederpanzer am Körper, Armen und Beinen und der Vollrüstung aus goldverziertem Silberstahl darüber stellte Druuklar das Idealbild eines Druchii-Ritters da.
Er bevorzugte Nahkämpfe mit Kraft und Geschicklichkeit und ohne Magie. Doch Sélocis wusste, das auch der adlige Veteran dankbar war, Yalaca dabei zu haben.
Sein kantiges und erstes Gesicht, das hinter einem Helm mit blutverkrustetem Stachelkamm verborgen war, war von zahlreichen Narben verziert, genau wie der Rest seines Körpers. Sélocis erinnerte sich noch an die Kämpfe, aus denen eine Vielzahl dieser Narben stammte.
Dahinter ritten in einer Reihe Deskel, Vilkitra und Nurhinil. Der Ritter und die beiden Frauen waren von Sélocis und Druuklar selbst ausgebildet worden. Ihr Erscheinungsbild glich dem der restlichen acht Mitglieder des Trupps. Rüstungen aus Silberstahl, Schwerter mit gezackten Klingen, zwei Dolche an den Hüften, Bihänder auf dem Rücken, vereinzelt Schilde an den Armen und Repetierarmbrüste hinterm Sattel.
Nurhinil, deren pechschwarze Haare ihr in Strähnen ins Gesicht hingen und ansonsten nur bis zu den Schultern reichten, trug zusätzlich noch einen Flegel mit vier gezackten Kugeln, die Schädeln nachempfunden waren. Wer ihr oder diesen Kugeln zu nahe kam, der verlor mit tödlicher Sicherheit mindestens ein Körperteil. Auch ihre immer währende gute Laune war bei den Rittern sehr geschätzt.
Ihre Schwester Vilkitra war eine eher untypische Dunkelelfen-Kriegerin. Statt des Zweihandschwertes auf dem Rücken trug sie die Einzelteile verschiedener Waffen. Je nach Spitze konnte nach dem Zusammensetzen eine Hellebarde, ein Speer, ein Wurfspeer oder, ohne Schaft, eine Axt daraus werden. Zudem war sie mit ihren zwei Kurzschwertern ein wahrer Wirbelwind, der bei ihren Feinden nur deshalb nicht gefürchtet war, weil nur die wenigsten ihren Zorn überlebt hatten. Zu der Armbrust, die sie gerne einhändig abfeuerte, waren auch ihre vergifteten Wurfpfeile genauso tödlich, wie treffsicher. Ihre hellblonden Haare fielen in vier langen Zöpfen weit über den Rücken.
Und all diese Krieger dienten ihm treu ergeben und würden ihm bis in den Tod folgen. Sie waren eine eingeschworene Gemeinschaft. Auch das war bei den Druchii selten, aber ansonsten wären sie nie so weit gekommen. Und es sah so aus, als würden sie auch nicht mehr allzu weit kommen.
Die weißen Reiter waren noch immer zu weit weg, um Einzelheiten zu erkennen, doch sie holten stätig auf.
„Lord Sélocis!“ kam plötzlich Deskel’s Stimme von hinten. „Wir sollten uns in diesem Wald dort verstecken und warten, bis sie vorüber sind.“ Sélocis besah sich den Wald, den Deskel gemeint hatte. Es war nur eine Ansammlung Bäume, doch in ihrem Unterholz lagen dichte Schatten.
Wenn wir so weiterreiten, kriegen sie uns und wir sind so gut wie tot. „Also gut! Legt noch etwas Geschwindigkeit zu! Sie dürfen uns nicht sehen, wenn wir uns verstecken!“ Verzeih mir Khaine, dass wir uns verstecken müssen, statt im Kampf zu sterben, doch es bleibt uns keine Wahl. Ein solcher Kampf ist kein Heldentot, sondern Wahnsinn.
Sobald die Bäume sie verdeckten, lenkten die Druchii ihre Kampfechsen zu beiden Seiten des Weges ins Unterholz. „Absteigen und Armbrüste bereithalten!“
Doch als die Drachenprinzen auf den Weg durch den Wald geritten kamen, bemerkte Sélocis, was er und seine Männer nicht bedacht hatte, als sie sich versteckten. Die Nauglir waren ausgehungert, schlecht gelaunt vom vielen Laufen und witterten Elfen- und Pferdefleisch in Massen.
Die Ritter versuchten, die Tiere zu bändigen, doch es war aussichtslos. Wenn sie nichts zu fressen bekamen, würden sich die launischen Tiere gegen ihre Reiter wenden. So blieb Sélocis nur ein Ausweg.
Er befahl den Kriegern mit einer Geste, wieder aufzusteigen.
Als die Reiter genau zwischen den beiden Gruppen waren, stieß er einen Zischlaut aus, der seinen Kriegern vertraut war, den Hochelfen aber wohl als Ruf eines Tieres erscheinen würde. Bis es zu spät sein würde.
Die Druchii zögerten nicht, sondern feuerten ihre Armbrüste ab, so gut sie durch das Dickicht zielen konnten. Auf dem Weg wurden Schreie, Rufe und das Geräusch fallender Körper laut. Eine zweite Salve Armbrustbolzen raste auf die verwirrten weißen Reiter zu. Dann waren die Nauglir nicht mehr zu halten, denn sie hatten Blut gerochen. Einige der Dunkelelfen gaben noch eine dritte Salve ab und von der anderen Seite kamen einige von Vilkitras Wurfpfeilen, während zwei schwarze Wurfmesser mit einem Zischen an Sélocis vorbeirasten und mit einem unangenehmen Knirschen ihr Ziel fanden.
Dann prallten die Kampfechsen auf die feindliche Kavallerie. Sie warfen die ersten Reiter einfach um und trampelten mit ihren scharfen Klauen über sie hinweg.
Sélocis hatte gerade noch Zeit, seine Schwerer zu ziehen, bevor er auf den ersten Drachenprinzen traf. Doch gerade als der Hochgeborene zuschlagen wollte, riss der weiß Gepanzerte die Augen auf, da die Echse ihm ein Bein abgebissen hatte, wobei sie noch ein Stück aus dem Körper des Pferdes riss. In diesem Moment war Sélocis dankbar, die Echsen dabei zu haben.
Doch allmählich erwachten die Drachenprinzen aus ihrer Überraschung und begannen, sich zu wehren. Sélocis sah ein Schwert links aufblitzen, zog den Kopf ein und schnitt dem jungen Krieger mit einer schnellen Bewegung den Arm ab, bevor er sein rechtes Schwert im Schädel eines anderen Gegners versenkte.
Neben ihm bekam einer seiner Reiter einen Schnitt in die Hüfte, bevor dessen Kampfechse den Hochelfen mit einem Schlag des Schwanzes samt dessen Pferd durch die Gegend schleuderte. Die wirbelnde Masse prallte gegen einen anderen Reiter, der gerade einen der Druchii enthaupten wollte und brachte diesen aus dem Gleichgewicht, sodass ihm der Dunkelelf sein Schwert in die Brust stechen konnte, bis es hinten wieder herauskam. Dort musste er es leider stecken lassen.
Dann verlor Sélocis den Krieger aus den Augen, als ein weiterer weißer Reiter von rechts angeritten kam. Der Hochgeborene parierte zwei der Schläge, ließ den dritten gegen seinen gepanzerten Oberschenkel prallen, um die Lücke in der Verteidigung seines Gegners auszunutzen und ihm das Schwer von unten hinter die Rippen zu schieben.
Ein anderer Hochelf konnte nicht schnell genug reagieren, als Sélocis ihm das Schwert aus der Hand schlug und sein eigenes dann in dessen Schädel begrub. Er spürte einen Ruck, als sein Nauglir Claire einen Reiter mit einem Schlag ihres mächtigen Schwanzes aus dem Sattel holte.
Eine Klinge strich über seine ungeschützte Wange und brachte ihm eine feine Wunde ein. Der Übertäter war wesentlich schlimmer dran. Sélocis drehte sich halb im Sattel und strich ihm gekonnt über die Kehle, woraufhin dieser zusammenbrauch und aus dem Sattel rutschte.
Doch nicht überall lief der Kampf so gut. Vier Ritter waren aus dem Sattel gefallen. Zwei hatten sich an den Rand des Kampfes zurückgezogen und versuchten nun, ihre Armbrüste zum Einsatz zu bringen. Die beiden anderen kämpften Rücken an Rücken gegen die Feinde. Sie wichen Hieben aus und versuchten, die Pferde zu Fall zu bringen oder den Reitern in die Beine zu stechen. Einer der Nauglir war auf die Vorderbeine gesunken und atmete schwer, während die Feinde auf ihn einhackten. Sein Reiter lag mit einer schwer blutenden Hüftwunde unter dem Schwanz der Echse begraben und wurde ignoriert.
Mindestens die Hälfte der Feinde war tot oder verwundet, doch die Dunkelelfen verließ langsam die Hitze des Kampfrausches. Sie waren erschöpft von der tagelangen Reiterei und ausgehungert von den kargen Mahlzeiten.
Sie machten immer mehr Fehler, trugen immer mehr kleine Wunden davon, die sie weiter schwächten und kämpften gegen eine Flut von Feinden, die unerschöpflich erschien.
Sie sind uns zahlenmäßig immer noch überlegen, dachte Sélocis, während er einem Hochelfen den Schädel spaltete, wobei er einen Schnitt am Unterarm davontrug.
Gerade, als er den Kampf schon endgültig verloren glaubte, spürte er einen Hauch, der an seinem Geist zerrte, nicht an seinem Körper. Ein Strahl reinster Finsternis schoss durch die Reihen der Hochelfen, durchbohrte einige und schnitt anderen tiefe Wunden in die Körper, an denen das Fleisch sofort verdampfte.
Sélocis sah über die Schulter und erblickte Yalaca, die ihre blutbeschmierten Schwerter nach vorne reckte und den Feinden so ihre Magie entgegen schleuderte. Endlich hatten die Klingen genug Blut getrunken, um einen solch mächtigen Zauber zu wirken.
Die Hoffnung der Druchii keimte wieder auf, da nur noch ein Dutzend Feinde kampfesfähig war, von denen ein Großteil schon mehrere Wunden hatte einstecken müssen.
„Kämpft Krieger! Kämpft für Khaine! Kämpft für Ruhm und Ehre! Käääääääääämpf!“ Das letzte Wort zog Sélocis weit in die Länge, während er einem unachtsamen Hochelfen sein Schwert über die Kehle zog und auf einen weiteren Feind zustürmte.
Seine Krieger taten es ihm gleich und selbst die Kampfechsen schienen zu spüren, dass der Sieg nahe war und bissen, kratzten und schlugen um sich.
Die Drachenprinzen waren von der plötzlichen Wende des Kampfes völlig überrascht und versuchten zu fliehen, rannten ineinander und ritten geradewegs in die Schwerter der Echsenritter.
Der Hochelf schrie.
Sélocis beobachtete seine Gefolgsleute, wie sie die überlebenden Feinde zu Tode folterten und so ihren Sieg feierten. Er nickte zufrieden. Die Motivation war wieder hergestellt. Der Kampfesrausch und das Vergnügen, Hochelfen zu foltern, hatten die anstrengenden Tage des Reitens verblassen lassen.
Während die Dunkelelfen feierten, fraßen sich die Nauglir satt. Yalaca ging zwischen den Kriegern umher und heilte die schlimmsten Verletzungen, so dass sie Morgen weiterreiten konnten. Die restlichen Wunden würden die zähen Körper der Dunkelelfen von selbst heilen.
Sélocis war mehr als zufrieden. Seine Krieger hatten gekämpft, wie es nur Druchii konnten. Kein Hochelf hatte überlebt. Reiter und Tier waren gestärkt und es waren dank Yalaca’s Heilkräften keine Verluste zu beklagen. Selbst die halbtote Kampfechse hatte sie gesund gepflegt.
Ohne sie hätte Sélocis bestimmt drei oder vier Krieger weniger.
Yalaca kam zu ihm herüber und setzte sich neben ihn. „Ohne deine Kräfte wären wir verloren, liebste Yalaca. Es wären nicht nur Krieger an ihren Verletzungen gestorben, wir hätten ohne dich den ganzen Kampf verloren. Dein Einsatz kam gerade noch rechtzeitig. Ich bin froh, dich dabei zu haben.“
Das Lächeln, das sie ihm schenkte, dankte ihm mehr als jedes Wort. Gemeinsam sanken sie auf die Matten und schmiegten sich aneinander.
Sie benutzen Yalaca’s Umhang als Decke. Er legte sich wunderbar weich an ihre nackten Körper, war groß genug, dass sie beide vollständig darunter verschwinden konnten und hielt die Wärme ihrer Körper fest.
Sélocis spürte, wie sie Arme und Beine um ihn schlang und drückte ihren Kopf sanft auf seine Brust. Auch wenn sie es niemals zugeben würde, wusste Sélocis, dass sie dieses Gefühl der Geborgenheit, das sein warmer Körper ihr vermittelte, mehr als alles andere schätzte und dass sie es brauchte, um ruhig zu schlafen.
Und ich schätzte sie nicht nur ihrer magischen Fähigkeiten wegen, dachte Sélocis, als er Yalaca noch etwas dichter zu sich heranzog und ihr einen Kuss auf die weichen roten Lippen hauchte, bevor er in ihren Armen einschlief.
Hinweis: ich habe den Warhammer hintergrund ein wenig erweitert. Malekith ist nun nicht mehr der einzige Herrscher über die Dunkelelfen, sondern einer von fünf. Einer dieser ist auch der Geisterkönig, der eine wichtige Rolle spielt. Auch das Volk der Geister ist neu. Es sind keine Untoten (Gespenster), sondern dämonenähnliche Wesen, aus dem Warp, die gegen die Dämonen seit dem Anbeginn der Zeit kämpfen und sich mit den Dunkelelfen verbündet haben, um diesen Kampf in die Welt der Sterblichen zu verlegen. Deshalb ist der Geisterkönig auch einer der Dunkelelfenkönige. Aber genug geredet! ich hoffe, die Geschichte gefällt euch.
Kursive Textstellen sind Gedanken
(Fast) sicherer Tod
Lord Sélocis war klar, dass er sterben würde. Bis zur Abenddämmerung. Dann würde das Sterben beginnen. Und es war klar, wer den nächsten Tag erleben würde und wer nicht. Ohnmächtig schaute er über die Schulter. Wut und Verzweiflung stiegen in ihm auf, beim Anblick der gut drei Dutzend weißen Reiter, die ihnen seit zwei Stunden folgten und stetig aufholten. Die Drachenprinzen von Ulthuan. Sélocis überlegte, dass er es eigentlich als Ehre betrachten sollte, die Hochelfen so verängstigt zu haben, dass sie ein ganzes Regiment ihrer besten Reiter zur Verfolgung seiner kleinen Gruppe aussanden.
Wir hätten Pferde nehmen sollen, fuhr es ihm zum wiederholten Male durch den Sinn. Die Kampfechsen, auf denen er und seine Männer ritten, waren zwar ausdauernd, nicht gerade langsam und gefährliche Gegner im Kampf, doch mit der Geschwindigkeit der weißen Elfenrösser hinter ihnen konnten sie nicht mithalten. Außerdem werden sie uns bald fressen.
Auch das war ein großes Problem seiner Truppe. Ihre Fleischreserven waren aufgebraucht und mit Gras würden sich die Echsen im Gegensatz zu Pferden nicht zufriedengeben. Doch wenn sie die Nauglir jagen lassen oder gar kleine Siedlungen angreifen würden, könnten die Hochelfen auf sie aufmerksam werden.
Und uns jagen, so wie jetzt. Wir waren unvorsichtig und sind unüberlegt aufgebrochen. Die ganze Mission war zum Scheitern verurteilt. Und zwar bevor sie begonnen hat. Dachte der Dunkelelf zornig und versuchte, seine Gedanken in die Wirklichkeit zurückzuholen.
Die Drachenprinzen waren gerade hinter einem Kamm verborgen, den die Kampfechsen hinab stürmten, doch allen war klar, dass sie noch da waren.
Wenn Khaine uns nicht bald hilft, sind wir tot. Gegen eine solche Streitmacht ist ein Sieg ausgeschlossen. Tun wir dem Hexenkönig einen Gefallen und töten wenigstens ein paar von ihnen.
Warum hatte er überhaupt seine Zustimmung zu diesem Himmelfahrtskommando gegeben? Nein, er hatte keine Wahl gehabt. Einen direkten Befehl des Hexenkönigs auszuschlagen, hieße, ein Dasein als Sklave willkommenzuheißen. Wenn man Glück hatte. An die Alternative wollte Sélocis im Moment nicht denken.
Oder will Malekith, dass ich sterbe? Er hätte schon längst tot sein können. Er hatte den Chaosanbeter, den er dem Hexenkönig ausliefern sollte, selbstständig gefoltert, verhört und dann unachtsamer Weise zugelassen, dass dieser Selbstmord beging. Nur, dass er dem Ketzer wenigstens einige wichtige Informationen hatte entlocken können und die Tatsache, dass Sélocis einer der treuesten und verdientesten Diener des Hexenkönigs war, hatte ihn vor Albalcasar, dem Tod durch Folter, gerettet. Also hatte man ihn nach Ulthuan geschickt. Also ein Tod im Dienste des Dunklen Königreiches! Aber er hatte sich seine Gefolgsleute selbst aussuchen dürfen.
Besonders erfreut war er über die Gesellschaft Yalaca’s, seiner Zauberin und Geliebten, die zu seiner Rechten ritt. Nur weinige Druchii konnten von sich behaupten, einen Magier in ihrem Gefolge zu haben. In ihr lag der blasse Hoffnungsschimmer, diesen Tag zu überleben.
Ein Blick in ihre eisblauen Augen, die schimmerten wie gefrorene Bergquellen, gab auch Sélocis die Hoffnung zurück. Der liebevolle Blick, mit dem sie ihn sonst bedachte, war verschwunden und hatte einem Ausdruck von Trotz Platz gemacht. Sie hatte noch nicht mit dem Leben abgeschlossen.
Und sie könnte fliehen. Sie war von der Hexenkönigin Morathi persönlich unterrichtet worden und hatte als Geschenk für ihre treuen Dienste einen schwarzen Pegasus bekommen.
Er fraß zwar auch gerne Fleisch, konnte jedoch wie seine flügellosen Verwandten Gras zu sich nehmen. Wenn er vom Boden abhob, konnte er den Drachenprinzen mühelos entkommen.
Doch Yalaca würde bei ihm bleiben, das wusste Sélocis.
Im Vergleich zu den übrigen Zauberinnen verbarg Yalaca erstaunlich viel von ihrem makellosen Körper. Über die straffen Brüste trug sie schwarze, eng anliegende und mit Runen bestickte Kleidung, die ebenso Hals, Schultern und Oberarme bedeckte. Auch Hüften und die Oberschenkel waren so bedeckt.
Der Stoff sah nur kaum nach Schutz aus. Denn die magiegehärteten Stahlstreifen waren gut im Stoff verborgen und sehr beweglich, würden aber jede Klinge aufhalten.
In den Umhang, der hinter ihr her wehte wie ihre langen, dunkelblauen Haare, waren ebenso kleine Metallplätchen eingewebt, die zusammen mit den goldenen Runen und den Zaubern, mit denen der Umhang belegt war, einen perfekten Schutz vor Angriffen von hinten bildeten. Und Sélocis wusste, dass in diesem Stück Stoff noch viele andere Fähigkeiten wohnten.
Ebenfalls aus der Zeit ihrer Ausbildung stammte der selbstgefertigte Talisman, der Yalaca vor den meisten schwächeren Zaubern beschützen würde und den sie an einem Stirnreif trug, so wie ihre beiden Schwerter.
Die Schwerter hatten Lederreimen an den Griffen, so dass die Zauberin ihre Hände benutzen konnte, ohne die Waffen zu verlieren.
Die letzte Aufgabe ihrer Ausbildung war es gewesen, zwei Geister, die Marathi beschworen hatte und als Anruferin selbst nicht bannen konnte, zu beseitigen. Diese Geister waren ohne Verstand und Erinnerung gerufen worden und verwüsteten alles, was ihnen in die Quere kam. Es gelang der jungen Magierin, sie in ihre Waffen zu bannen. Sie belegten die Schwerter mit einem Zauber, der Rüstungen, Waffen und Fleisch mühelos durchtrennte und verdampfen ließ. Außerdem verstärkten die Geister Yalaca’s Zauber um ein Vielfaches, sobald sie genug Blut getrunken hatten.
Ja, dachte Sélocis bewundernd, sie ist wirklich ein Geschenk Khaine‘s.
Sélocis Blick wanderte weiter zu der Gestalt in den schwarzen Roben zu seiner Linken. Urihal, sein treuer Freund und Gefährte vieler Abenteurer, trug kaum Rüstung. Abgesehen vom dicken Lederharnisch und seinen gefürchteten Panzerhandschuhen aus runenverziertem Silberstahl trug er nur seine weiten Gewänder, unter denen dicke Lederstiefel hervorschauten. Er war als Assassine des Khainetempels ausgebildet worden und konnte töten wie keine zweiter, den Sélocis kannte.
Mache behaupteten, Urihal könne sich unsichtbar machen, doch das war unsinniger als die Gerüchte, Yalaca würde Gedanken lesen können.
Jedoch hatte Urihal die Fähigkeit, sich im Dunkeln lautlos und ungesehen zu bewegen, zu einer Kunst erhoben. Und ein wenig Magie schien er tatsächlich zu beherrschen. Doch darüber verlor er nie ein einziges Wort.
An den magischen Fähigkeiten seiner Waffen konnte jedoch kein Zweifel bestehen. Sie waren nicht wie die Yalaca‘s von Geistern besessen, sondern, wie Sélocis‘ eigene, so lange mit Runen und Zaubersprüchen belegt worden, bis sie ewig über alle natürlichen Maße scharf blieben und sich mit wenig Kraftaufwand durch jede Art von Körperschutz bohrten.
Auch den breitschultrigen Krieger direkt hinter ihm kannte der adlige Dunkelelf seit vielen Jahren. Mit dem wehendem Umhang, dem Lederpanzer am Körper, Armen und Beinen und der Vollrüstung aus goldverziertem Silberstahl darüber stellte Druuklar das Idealbild eines Druchii-Ritters da.
Er bevorzugte Nahkämpfe mit Kraft und Geschicklichkeit und ohne Magie. Doch Sélocis wusste, das auch der adlige Veteran dankbar war, Yalaca dabei zu haben.
Sein kantiges und erstes Gesicht, das hinter einem Helm mit blutverkrustetem Stachelkamm verborgen war, war von zahlreichen Narben verziert, genau wie der Rest seines Körpers. Sélocis erinnerte sich noch an die Kämpfe, aus denen eine Vielzahl dieser Narben stammte.
Dahinter ritten in einer Reihe Deskel, Vilkitra und Nurhinil. Der Ritter und die beiden Frauen waren von Sélocis und Druuklar selbst ausgebildet worden. Ihr Erscheinungsbild glich dem der restlichen acht Mitglieder des Trupps. Rüstungen aus Silberstahl, Schwerter mit gezackten Klingen, zwei Dolche an den Hüften, Bihänder auf dem Rücken, vereinzelt Schilde an den Armen und Repetierarmbrüste hinterm Sattel.
Nurhinil, deren pechschwarze Haare ihr in Strähnen ins Gesicht hingen und ansonsten nur bis zu den Schultern reichten, trug zusätzlich noch einen Flegel mit vier gezackten Kugeln, die Schädeln nachempfunden waren. Wer ihr oder diesen Kugeln zu nahe kam, der verlor mit tödlicher Sicherheit mindestens ein Körperteil. Auch ihre immer währende gute Laune war bei den Rittern sehr geschätzt.
Ihre Schwester Vilkitra war eine eher untypische Dunkelelfen-Kriegerin. Statt des Zweihandschwertes auf dem Rücken trug sie die Einzelteile verschiedener Waffen. Je nach Spitze konnte nach dem Zusammensetzen eine Hellebarde, ein Speer, ein Wurfspeer oder, ohne Schaft, eine Axt daraus werden. Zudem war sie mit ihren zwei Kurzschwertern ein wahrer Wirbelwind, der bei ihren Feinden nur deshalb nicht gefürchtet war, weil nur die wenigsten ihren Zorn überlebt hatten. Zu der Armbrust, die sie gerne einhändig abfeuerte, waren auch ihre vergifteten Wurfpfeile genauso tödlich, wie treffsicher. Ihre hellblonden Haare fielen in vier langen Zöpfen weit über den Rücken.
Und all diese Krieger dienten ihm treu ergeben und würden ihm bis in den Tod folgen. Sie waren eine eingeschworene Gemeinschaft. Auch das war bei den Druchii selten, aber ansonsten wären sie nie so weit gekommen. Und es sah so aus, als würden sie auch nicht mehr allzu weit kommen.
Die weißen Reiter waren noch immer zu weit weg, um Einzelheiten zu erkennen, doch sie holten stätig auf.
„Lord Sélocis!“ kam plötzlich Deskel’s Stimme von hinten. „Wir sollten uns in diesem Wald dort verstecken und warten, bis sie vorüber sind.“ Sélocis besah sich den Wald, den Deskel gemeint hatte. Es war nur eine Ansammlung Bäume, doch in ihrem Unterholz lagen dichte Schatten.
Wenn wir so weiterreiten, kriegen sie uns und wir sind so gut wie tot. „Also gut! Legt noch etwas Geschwindigkeit zu! Sie dürfen uns nicht sehen, wenn wir uns verstecken!“ Verzeih mir Khaine, dass wir uns verstecken müssen, statt im Kampf zu sterben, doch es bleibt uns keine Wahl. Ein solcher Kampf ist kein Heldentot, sondern Wahnsinn.
Sobald die Bäume sie verdeckten, lenkten die Druchii ihre Kampfechsen zu beiden Seiten des Weges ins Unterholz. „Absteigen und Armbrüste bereithalten!“
Doch als die Drachenprinzen auf den Weg durch den Wald geritten kamen, bemerkte Sélocis, was er und seine Männer nicht bedacht hatte, als sie sich versteckten. Die Nauglir waren ausgehungert, schlecht gelaunt vom vielen Laufen und witterten Elfen- und Pferdefleisch in Massen.
Die Ritter versuchten, die Tiere zu bändigen, doch es war aussichtslos. Wenn sie nichts zu fressen bekamen, würden sich die launischen Tiere gegen ihre Reiter wenden. So blieb Sélocis nur ein Ausweg.
Er befahl den Kriegern mit einer Geste, wieder aufzusteigen.
Als die Reiter genau zwischen den beiden Gruppen waren, stieß er einen Zischlaut aus, der seinen Kriegern vertraut war, den Hochelfen aber wohl als Ruf eines Tieres erscheinen würde. Bis es zu spät sein würde.
Die Druchii zögerten nicht, sondern feuerten ihre Armbrüste ab, so gut sie durch das Dickicht zielen konnten. Auf dem Weg wurden Schreie, Rufe und das Geräusch fallender Körper laut. Eine zweite Salve Armbrustbolzen raste auf die verwirrten weißen Reiter zu. Dann waren die Nauglir nicht mehr zu halten, denn sie hatten Blut gerochen. Einige der Dunkelelfen gaben noch eine dritte Salve ab und von der anderen Seite kamen einige von Vilkitras Wurfpfeilen, während zwei schwarze Wurfmesser mit einem Zischen an Sélocis vorbeirasten und mit einem unangenehmen Knirschen ihr Ziel fanden.
Dann prallten die Kampfechsen auf die feindliche Kavallerie. Sie warfen die ersten Reiter einfach um und trampelten mit ihren scharfen Klauen über sie hinweg.
Sélocis hatte gerade noch Zeit, seine Schwerer zu ziehen, bevor er auf den ersten Drachenprinzen traf. Doch gerade als der Hochgeborene zuschlagen wollte, riss der weiß Gepanzerte die Augen auf, da die Echse ihm ein Bein abgebissen hatte, wobei sie noch ein Stück aus dem Körper des Pferdes riss. In diesem Moment war Sélocis dankbar, die Echsen dabei zu haben.
Doch allmählich erwachten die Drachenprinzen aus ihrer Überraschung und begannen, sich zu wehren. Sélocis sah ein Schwert links aufblitzen, zog den Kopf ein und schnitt dem jungen Krieger mit einer schnellen Bewegung den Arm ab, bevor er sein rechtes Schwert im Schädel eines anderen Gegners versenkte.
Neben ihm bekam einer seiner Reiter einen Schnitt in die Hüfte, bevor dessen Kampfechse den Hochelfen mit einem Schlag des Schwanzes samt dessen Pferd durch die Gegend schleuderte. Die wirbelnde Masse prallte gegen einen anderen Reiter, der gerade einen der Druchii enthaupten wollte und brachte diesen aus dem Gleichgewicht, sodass ihm der Dunkelelf sein Schwert in die Brust stechen konnte, bis es hinten wieder herauskam. Dort musste er es leider stecken lassen.
Dann verlor Sélocis den Krieger aus den Augen, als ein weiterer weißer Reiter von rechts angeritten kam. Der Hochgeborene parierte zwei der Schläge, ließ den dritten gegen seinen gepanzerten Oberschenkel prallen, um die Lücke in der Verteidigung seines Gegners auszunutzen und ihm das Schwer von unten hinter die Rippen zu schieben.
Ein anderer Hochelf konnte nicht schnell genug reagieren, als Sélocis ihm das Schwert aus der Hand schlug und sein eigenes dann in dessen Schädel begrub. Er spürte einen Ruck, als sein Nauglir Claire einen Reiter mit einem Schlag ihres mächtigen Schwanzes aus dem Sattel holte.
Eine Klinge strich über seine ungeschützte Wange und brachte ihm eine feine Wunde ein. Der Übertäter war wesentlich schlimmer dran. Sélocis drehte sich halb im Sattel und strich ihm gekonnt über die Kehle, woraufhin dieser zusammenbrauch und aus dem Sattel rutschte.
Doch nicht überall lief der Kampf so gut. Vier Ritter waren aus dem Sattel gefallen. Zwei hatten sich an den Rand des Kampfes zurückgezogen und versuchten nun, ihre Armbrüste zum Einsatz zu bringen. Die beiden anderen kämpften Rücken an Rücken gegen die Feinde. Sie wichen Hieben aus und versuchten, die Pferde zu Fall zu bringen oder den Reitern in die Beine zu stechen. Einer der Nauglir war auf die Vorderbeine gesunken und atmete schwer, während die Feinde auf ihn einhackten. Sein Reiter lag mit einer schwer blutenden Hüftwunde unter dem Schwanz der Echse begraben und wurde ignoriert.
Mindestens die Hälfte der Feinde war tot oder verwundet, doch die Dunkelelfen verließ langsam die Hitze des Kampfrausches. Sie waren erschöpft von der tagelangen Reiterei und ausgehungert von den kargen Mahlzeiten.
Sie machten immer mehr Fehler, trugen immer mehr kleine Wunden davon, die sie weiter schwächten und kämpften gegen eine Flut von Feinden, die unerschöpflich erschien.
Sie sind uns zahlenmäßig immer noch überlegen, dachte Sélocis, während er einem Hochelfen den Schädel spaltete, wobei er einen Schnitt am Unterarm davontrug.
Gerade, als er den Kampf schon endgültig verloren glaubte, spürte er einen Hauch, der an seinem Geist zerrte, nicht an seinem Körper. Ein Strahl reinster Finsternis schoss durch die Reihen der Hochelfen, durchbohrte einige und schnitt anderen tiefe Wunden in die Körper, an denen das Fleisch sofort verdampfte.
Sélocis sah über die Schulter und erblickte Yalaca, die ihre blutbeschmierten Schwerter nach vorne reckte und den Feinden so ihre Magie entgegen schleuderte. Endlich hatten die Klingen genug Blut getrunken, um einen solch mächtigen Zauber zu wirken.
Die Hoffnung der Druchii keimte wieder auf, da nur noch ein Dutzend Feinde kampfesfähig war, von denen ein Großteil schon mehrere Wunden hatte einstecken müssen.
„Kämpft Krieger! Kämpft für Khaine! Kämpft für Ruhm und Ehre! Käääääääääämpf!“ Das letzte Wort zog Sélocis weit in die Länge, während er einem unachtsamen Hochelfen sein Schwert über die Kehle zog und auf einen weiteren Feind zustürmte.
Seine Krieger taten es ihm gleich und selbst die Kampfechsen schienen zu spüren, dass der Sieg nahe war und bissen, kratzten und schlugen um sich.
Die Drachenprinzen waren von der plötzlichen Wende des Kampfes völlig überrascht und versuchten zu fliehen, rannten ineinander und ritten geradewegs in die Schwerter der Echsenritter.
Der Hochelf schrie.
Sélocis beobachtete seine Gefolgsleute, wie sie die überlebenden Feinde zu Tode folterten und so ihren Sieg feierten. Er nickte zufrieden. Die Motivation war wieder hergestellt. Der Kampfesrausch und das Vergnügen, Hochelfen zu foltern, hatten die anstrengenden Tage des Reitens verblassen lassen.
Während die Dunkelelfen feierten, fraßen sich die Nauglir satt. Yalaca ging zwischen den Kriegern umher und heilte die schlimmsten Verletzungen, so dass sie Morgen weiterreiten konnten. Die restlichen Wunden würden die zähen Körper der Dunkelelfen von selbst heilen.
Sélocis war mehr als zufrieden. Seine Krieger hatten gekämpft, wie es nur Druchii konnten. Kein Hochelf hatte überlebt. Reiter und Tier waren gestärkt und es waren dank Yalaca’s Heilkräften keine Verluste zu beklagen. Selbst die halbtote Kampfechse hatte sie gesund gepflegt.
Ohne sie hätte Sélocis bestimmt drei oder vier Krieger weniger.
Yalaca kam zu ihm herüber und setzte sich neben ihn. „Ohne deine Kräfte wären wir verloren, liebste Yalaca. Es wären nicht nur Krieger an ihren Verletzungen gestorben, wir hätten ohne dich den ganzen Kampf verloren. Dein Einsatz kam gerade noch rechtzeitig. Ich bin froh, dich dabei zu haben.“
Das Lächeln, das sie ihm schenkte, dankte ihm mehr als jedes Wort. Gemeinsam sanken sie auf die Matten und schmiegten sich aneinander.
Sie benutzen Yalaca’s Umhang als Decke. Er legte sich wunderbar weich an ihre nackten Körper, war groß genug, dass sie beide vollständig darunter verschwinden konnten und hielt die Wärme ihrer Körper fest.
Sélocis spürte, wie sie Arme und Beine um ihn schlang und drückte ihren Kopf sanft auf seine Brust. Auch wenn sie es niemals zugeben würde, wusste Sélocis, dass sie dieses Gefühl der Geborgenheit, das sein warmer Körper ihr vermittelte, mehr als alles andere schätzte und dass sie es brauchte, um ruhig zu schlafen.
Und ich schätzte sie nicht nur ihrer magischen Fähigkeiten wegen, dachte Sélocis, als er Yalaca noch etwas dichter zu sich heranzog und ihr einen Kuss auf die weichen roten Lippen hauchte, bevor er in ihren Armen einschlief.