Na, hat jemand Bock auf Zwerge? Ich hör es schon. "Das wird doch wieder nichts..." Aber ich kann euch sagen.... ich glaube, ihr habt recht. In diesem Kapitel kommt wirklich alles zum Einsatz: Rollenspiel-Tauschhandel-Beschreibungen, schnelle Kampfszenen und übermäßig freundliche Dialoge.
Rückkehr
Am nächsten Morgen schliefen sie alle lange. Sélocis hatte ihnen befohlen auszuschlafen, da auch seine Gefolgsleute vom Kampf gegen die Garde des Lichtprinzen und die Reiter davor erschöpft und verwundet waren. Als die Sonnenstrahlen schon in einem ziemlich steilen Winkel durch die Öffnungen in der Kuppeldecke fielen, durchsuchten sie die Vorräte der Hochelfen und taten sich gütlich daran. Außerdem hatten die Krieger am Vortag beim Durchsuchen des Tempels eine kleine Schatzkammer gefunden. Das meiste Gold war bereits verschwunden, doch die Dunkelelfen konnten einer großen Truhe habhaft werden, die von fünf Männern nach draußen getragen werden musste und die bis zum Rand mit Wertsachen und reinem Edelmetall gefüllt war. Sie banden sie auf einen der nun reiterlosen Nauglir. Nach kurzem Überlegen befahl Sélocis auch die Rüstungen und Waffen der Hochelfen mitzunehmen. Vielleicht können wir damit ordentlich Gewinn machen. Dann hätte sich der Aufwand auch für meine Gefolgsleute gelohnt.
Als der Mittag schon vorüber war, waren sie endlich so weit, sich in ihre Sättel zu schwingen und den fernen Bergen entgegen zu reiten. Sie wollten die Gastfreundschaft der Zwerge noch einmal in Anspruch nehmen.
So ritten sie drei Tage durch die dichten Wälder und begegneten niemandem. Dem hochgeborenen Dunkelelfen war das nur recht, auch wenn seine Krieger sich auf einen Kampf zu freuen schienen. Sélocis aber wollte nicht noch mehr Leute verlieren.
Als sie am dritten Tag den Hang erreichten, der zum diesseitigen Eingang des Zwergenreiches führte, hing die Sonne schon als roter Ball dicht über dem Horizont. Das Tor in den Berg konnte wirklich nur gesehen werden, sobald man den Hang erklommen hatte. Gut von einigen Felsen verdeckt, erhob sich dort ein zweiflügliges Granittor, das sich kaum vor dem übrigen Gestein abhob. Als sich der Trupp näherte, schwangen die Torflügel mit einem Knirschen auf. Offenbar hatten die Zwerge ihre Annäherung beobachtet. Sie ritten durch den langen Tunnel, von dem auf beiden Seiten Türen oder weitere Gänge abzweigten.
Nachdem die Nauglir gut untergebracht worden waren, schritten die Druchii zur Halle des Königs. Dieser erwartete sie bereits. Wieder gab es ein großes Festmahl und die Dunkelelfen begaben sich satt und zufrieden zu Bett. Sie bekamen denselben Raum zugewiesen, wie bei ihrem ersten Besuch, vor einer Woche. Den Druchii kam es viel länger vor. Wieder stellten sie Wachen auf, obwohl Sélocis sich sicher war, dass die Zwerge ihnen nichts tun würden. Aber vielleicht waren sie hinter Seelenreißer her? Sélocis schob seine Zweifel beiseite und konzentrierte sich ganz auf seine Geliebte, die ihn bereits unter ihrem Umhang erwartete.
Als der nächste Morgen kam, fand der Hochgeborene seine Zweifel unbegründet. Seelenreißer lag an seinem Platz, Vilkitra hielt Wache und nickte ihm zu. Sélocis war der Meinung gewesen als Ausgleich zum letzten Mal sollten sie und ihre Schwester den Großteil der Wachzeiten übernehmen. Kein Zwerg hatte den Raum in dieser Nacht betreten und versucht, den Druchii zu schaden. Nachdem alle Mitglieder der Gruppe wach geworden waren, überlegten sie, wie sie Ulthuan verlassen sollten.
Diese Frage hatte Sélocis schon länger beschäftigt. Ihr Schiff war nach dem Absetzen seines Trupps wieder aufs Meer hinausgefahren. Ob die Mannschaft es bis nach Naggaroth zurück geschafft hatte, wussten sie nicht.
„Jedenfalls brauchen wir ein Schiff.“ Deskel sprach das Problem direkt aus.
„Wir werden wohl eines entwenden müssen.“ Diese Worte kamen von Nurhinil „Ich glaube nicht, dass uns die Hochelfen eines schenken. Obwohl sie uns dann los wären.“
„Ich denke, wir sollten zumindest mal die Zwerge fragen, ob es hier einen kleinen Hafen in der Nähe gibt. Aber wir brauchen mehr, als nur ein Fischerboot.“
Doch der Zwergenkönig kam ihnen zuvor.
„Ich hätte noch ein Angebot für euch, Kinder des Mordes. Wir kennen einen Eingang zu den alten Tunneln, die sich unter Ulthuan und unter dem Meer befinden. Durch diese Tunnel könnt Ihr ungesehen bis auf eine Insel vor der Küste kommen. Dort befindet sich ein Hafen der Hochelfen und Ihr könnt die Rückfahrt mit einem Schiff fortsetzen.“
„Das klingt interessant, König, aber sage uns, was verlangst du von uns dafür?“
„Ich würde eigentlich nichts für die Benutzung dieser Tunnel verlangen, Sélocis Geisterfreund.“ Der Hochgeborene zuckte bei diesem Namen zusammen. „Aber wir kommen nicht an diese Tunnel. Wir haben bei der Arbeit in unseren Minen ein Wesen der Unterwelt geweckt. Einen Dämon. Kein besonders mächtiges Exemplar. Unsere Runenbarrieren halten ihn dort unten fest, doch wir können nicht gegen ihn vorgehen, da wir seiner Magie nicht gewachsen sind. Ihr kennt ja unser Problem mit dieser unsichtbaren Macht.“ Sélocis nickte. Er erinnerte sich noch gut an den Schamanen der Orks.
„Aber mit Eurem neuen Schwert sollte es euch möglich sein, ihn in Stücke zu reißen.“
Na, Seelenreißer? Hast du Lust einen Dämon zu reißen?
Da fragst du noch? Dieses Schwert ist zur Bekämpfung von Dämonen geschmiedet worden. Und jeder Geist würde sich freuen, eines dieser Ungeheuer zu vernichten.
„Also gut, ich werde mir dieses Ungeheuer mal ansehen. Ihr bereitet euch auf die Reise vor, Krieger!“
Als es aufstand, erhob sich auch Yalaca. Auch wenn er nicht um ihre Hilfe gebeten hatte, war Sélocis froh, sie in seiner Nähe zu wissen.
Einige Zwergenkrieger in schweren Kettenhemden führten sie über lange Treppen in die Tiefe. Es wurde rasch kühler und weniger prunkvoll als in den oberen Bereichen. Dies waren die Minen des kleinen Volkes. Sie wanderten über tiefe Schluchten und durch verzweigte Gänge.
Schließlich kamen sie zu einem eckigen Raum, in dessen Seiten die Eingänge zu dicken finsteren Tunneln zu sehen waren. In diesem Raum tobte die Bestie. Der Dämon war nur halb so groß, wie Sélocis, aber das musste nichts heißen. Seine Arme endeten in langen Krallen. Seine Haut war rötlich und bewegte sich in unirdischen Mustern über seine dicken Muskeln. Aber er wirkte sehr plump und unbeweglich.
Wie schätzt du ihn ein, Geist?
Er ist kein Gegner im Kampf für dich. Wenn du einen Lichtprinzen töten konntest, wirst du meine Hilfe hier eigentlich nicht brauchen. Ich kann auch kaum Magie in ihm spüren. Diese Zwerge haben einfach keine Ahnung. Lass uns dieses Vieh zerhacken. Lass deine Magierin da raus.
Yalaca war nicht begeistert, doch Sélocis bat sie, die Tür zu bewachen, um den Dämon nicht entkommen zu lassen. „Ich möchte wissen, wie gut ich gegen Dämonen bestehen kann. Da ich Seelenreißer trage, werde ich ihnen wohl noch öfter gegenüber stehen. Dies ist eine gute Übung.“
Sie nickte und die Zwerge berührten die Runen, die neben der Tür angebracht worden waren und die Barriere verschwand.
Sélocis zog beide Schwerter und trat über die Schwelle. Der Dämon hatte noch nicht reagiert. Erbärmliches Exemplar. Dann erblickte ihn die Kreatur und stieß ein erwartungsvolles Brüllen aus. Die Krallen blitzten auf, als das Wesen auf Sélocis zusprang. Die Runen und Edelsteine an Seelenreißer glühten auf und mit einem Bogen aus schwarzem Licht trennte die Waffe dem Dämon die Krallen der linken Hand ab. Dieses sprang erschrocken zurück. Schmerz schien er keinen zu verspüren. Der Hochgeborene setzte nach und erwischte den Dämon am Bein, wo er ihm eine tiefe Wunde zufügte, aus der bräunliche Flüssigkeit floss. Nun griff der Dämon wieder an und seine Krallen kreischten über den Brustpanzer des Dunkelelfen. Es reagiert nicht wie ein Sterblicher. Es windet sich nicht vor Schmerz, ob dieser Wunde. Ich muss daran denken.
Doch der Dämon war dichter an Sélocis herangekommen, als gut für ihn war, den nächsten Schlag mit seiner linken Klinge abfangend, rammte ihm der Hochgeborene Seelenreißer in die Brust.
Der Dämon wankte, starb jedoch nicht. Bevor er sich wieder gefangen hatte, ließ Sélocis das besessene Schwert erneut in einem schwarzen Bogen niedersausen und spaltete die Kreatur in der Mitte. Seelenreißer glühte noch einmal auf und einer der Bergkristalle erwachte zu düsterem Leben.
Gut gemacht, Geisterfreund. Das war der Erste. Ich denke es werden noch einige folgen. Aber du hast schon eine wichtige Lektion für den Kampf gegen Dämonen gelernt.
Auch der Zwergenkönig war sehr zufrieden und schenkte ihm eine Rüstung, die vor langer Zeit gefertigt und für ihn umgeformt worden war. Jedenfalls passte sie perfekt. Sie bestand aus schwarzem Metall und Sélocis war sich fast sicher, dass zumindest teilweise mit Nachtstahl gearbeitet worden war. Sie wirkte bedrohlich und verlieh ihm ein furchteinflößendes Aussehen. Sie war mit silbernen Runen bedeckt, deren Zweck er nicht erkennen konnte. Auch konnten ihm die Zwerge darüber keine Auskunft erteilen.
Dann tauschten die Zwerge die Rüstungen und Waffen der Dunkel- und Hochelfen, die sie mitgenommen hatten gegen Gold ein. Was die Zwerge damit wollten, interessierte die Druchii nicht. Mit dem Gold konnten sie viel mehr anfangen. Sie bedankten sich bei den Zwergen und ritten in einen der finsteren Tunnel, welche der Dämon versperrt hatte. Die Kampfechsen waren an die unterirdische Umgebung gewöhnt, da sie in Höhlen aufwuchsen. Doch die Dunkelelfen waren erfreut, als ihre Amulette ein Licht ausstrahlten, das ihnen zumindest die nähere Umgebung zeigte. Die Tunnel waren schlicht und unbearbeitet. Es war feucht und kühl und vereinzelt ragten Wurzeln aus der Decke. Nach den Beschreibungen der Zwerge mussten sie vier Tage über diese alten Wege reiten, doch ohne Licht konnten sie nicht abschätzen, wie viel Zeit vergangen war. Die Nauglir liefen unermüdlich durch die Düsternis und die Druchii schliefen des Öfteren im Sattel ein. Wenn sie glaubten, dass etwa ein Tag vergangen war, machten sie eine Pause und schliefen. Auf diese Weise ritten die Dunkelelfen immer weiter durch den Tunnel.
Alle waren erleichtert, als einige Stunden nach der dritten Schlafpause ein Tor in der Wand neben ihnen auftauchte, das die Runen zeigte, die ihnen der Zwergenkönig beschrieben hatte. Sie waren angekommen.
Als ich es mir eben noch einmal durchgelesen hab, ist mir aufgefallen, dass ich das alles ziemlich husch-husch abgewickelt habe. Aber was sollst. In den nächsten Kapiteln kommen dann wieder richtige Kämpfe....glaube ich.