Modelleur als Beruf?

gummibaer

Miniaturenrücker
22. Juli 2014
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hallo leute,

bin mir nicht sicher ob es rein gehört. Gibts aber sonst keinen ähnlichen Bereich in dem Forum.
Mich würde der Job als Modelleur der Minis interessieren. Also der Jeniger der die Minis für TTs gestaltet. Zwar werden immer mehr virtuell modelliert gibts aber trotzdem eine Menge die mit Händen modelliert werden.
Weiß jemand was genaues darüber?
 
@Bloodknight
cool danke für den Tipp. Also ich such erstmal beides. 🙂 Als Modelleur ist es wahrscheinlich ähnlich wie mit Modedesigner. Muss man sich berühmt machen, präsentieren können usw.

@DeusExMachina

ich bin ein ausgebildeter Produktdesigner. Ich habe aber leider nur Grundkenntnisse in CAD da meine Richtung doch schon weniger 3D orientiert war. Aber wenn sein muss, werde ich meine Kenntnisse vertiefen.

Modelliert habe ich nur ganz wenig an Fantasyfiguren. Habe aber ausgeprägte Kenntnisse in Anatomie daher eigentlich kein Problem für mich. Es waren alles eher in 50-100cm Maßstab. In 28mm würde ich mich schwer tun. Es gibt auf Youtube soviel geiles Zeug. Künstler die abgefahrenes Zeug gestalten und davon bestimmt gut leben können:

https://www.youtube.com/watch?v=UMYcSKVi3_M
https://www.youtube.com/watch?v=5nbdAa0lp_o
 
1.) nein, niemand in der Branche kann davon "gut" Leben. Ein Gehalt in der Liga von Einzelhandelskaufmann o.Ä. ist drin, aber in der Liga Akademiker im Stammberuf verdient man nicht - auch wenn man bekannt ist.

2.) Der Trend geht zu 3D, ja es wird noch viel von Hand gemacht, aber das wird weniger. Für den Einstieg heute sind 3D CAD Kenntnisse sicher von Vorteil.

3.) Wenige Firmen stellen Künstler ein, in der Regel arbeitest du Freelance.
 
Ich denke auch, dass du an 3D nur schwer vorbei kommen wirst, denn selbst wenn ein Modell von Hand geknetet wird, muss es anschließend digitalisiert werden, wenn es im großen Stil mit modernen Mitteln herstellbar sein soll. Scans sind oft nicht so unglaublich genau, besser ist in der Regel ein Nachbauen am PC.
Die TT-Branche ist da schon recht speziell und ich denke mal, dass dort 'jeder jeden kennt', ein Einstieg von außen ohne Vitamin B also eher schwer werden könnte, wenn man nicht direkt den Sprung in eine kleine Klitsche irgendwo hinbekommt (wohl auch eher kompliziert, ganz ohne Erfahrung). Was ich dir empfehlen würde, wäre ein Einstieg über die Videospiel-Branche. Die ist deutlich größer und dürfte in den Grundlagen ähnliche Anforderungen haben.
Als Programm für so etwas kann man Autodesk Maya oder Modo empfehlen. Das ist vielleicht für Charakterdarstellungen nicht wirklich (also fast gar nicht) geeignet, wird aber sonst gerne für vieles andere genommen, wie mir von jemandem aus dem Bereich (Mitarbeit an Titeln Mass Effect 3 oder auch Filmprojekten wie Avengers) mal nahegebracht hat. Außerdem kann man damit notfalls auch in komplett andere Richtungen - wie Automobilbau - gehen. Zumindest bei uns hier wird immer mal wieder nach Maya-Modelleuren gesucht. 😉
Wenn du dich direkt auf Charaktere stürzen willst, wäre etwas wie Mudbox vielleicht besser.

Das Problem an vielen dieser Programme ist allerdings, dass ihre Kosten gerne mal drei oder vier Nullen vor dem Komma haben, wenn man nicht gerade noch Student ist.

Und wie schon erwähnt: Reich wird man als Modelleur eher nicht und je spezieller das modellierte ist, desto schwieriger wird das wohl. Und oft genug ist das auch nur langweilige Büroarbeit mit ätzenden Kunden. Das soll dich nicht abhalten, aber im Klaren solltest du dir darüber sein.
Freelancer ist natürlich eine Option, aber da erwartet man ein gewisses Know-How (dafür ist die Bezahlung oft ein wenig besser, als bei einem fest angestellten), als Einstieg würde ich es keinesfalls empfehlen. Lieber irgendwo als Mitarbeiter anfangen und Erfahrungen und Kontakte sammeln. Sich selbstständig machen kann man immer noch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn du noch nicht so die Erfahrungen in 3D hast schau dir mal Rhino und ZBrush an beides kann man recht lange kostenlos testen.

Wenn du Modellieren willst solltest du sowas schon können, höre ich zumindest aus der Ecke immer wieder. Und ich kann es auch verstehen warum.


Aber wie bei allen "Künstler"berufen ist es wichtig das du Referenzen hast die du vorlegen kannst
 
Nur mal kurz, um Verwirrung zu vermeiden muss ich das richtig stellen (meines Zeichens 3D Artist, / Sculptor, wie die Branche das nennt):

"CAD Programme", wie hier erwähnt nutzt im Art-Bereich niemand, das ist was für Ingenieure.. Wir nutzen 3D Modeling Programme wie 3ds max oder maya (modo, blender usw sind auch alternativen aber machen vielleicht 10% vom markt aus) und sculpting programme wie Zbrush oder Mudbox (3d Coat, sculptris etc)

Speziallisten, die "nur" Wargaming Miniaturen analog kneten können, finden heute garantiert keinen Job mehr (wenn sie nicht schon giganten der branche sind).
Im Übrigen ist wenn du erstmal ein paar Jahre modellierst egal, mit welchem medium - dein können als Artist ist das was wichtig ist und was dir Jobs besorgt, nicht welche werkzeuge du beherrscht.

Ansonsten wurde auch viel richtiges gesagt:
- hauptsächlich Freelancer, kaum festanstellungen in der spielzeugindustrie (deutlich mehr in film und videogames)
- portfolio ist ALLES (keinen interessieren deine zeugnisse oder dein aussehen)
- gehälter stinken ab gegen andere akademiker, in der videospielbranche kann man aber noch relativ gut davon leben.
 
@ ApokalypseTest


Bei Punkt 1. muss ich dir teilweise wiedersprechen - sind zwar sicher die Top 2 - 3% der Kreativbranchen, aber die Artist die sich im Internet einen Namen gemacht haben können mehr als gut davon leben, und verdienen Manager-Gehälter! In den Staaten sicherlich eher als hier, aber Leadartists und Artdirector hier verdienen auch schon ziemlich ordendlich!
 
Naja...das mit dem Namen ist Wortklauberei. Computer Aided Design-Programme werden von Ingenieuren ebenso benutzt, wie von Designern und anderen (mein Job ist übrigens genau genommen der des "CAID-Modelleurs", also Erstellung von 3D-Daten im Design-Bereich, im späteren Projektverlauf mit Eingaben von technischer Seite). Die Ingenieure in unserem Umfeld sprechen lieber von Konstruktions-Programmen, denn sie designen nicht, sondern konstruieren. 😉
Aber jedem Tierchen sein Pläsierchen.

Und gerade Modo scheint derzeit aufgrund der größeren Kundennähe und der fortschreitenden Entwicklung (und der viel geringeren Kosten) beliebter zu werden im Gegensatz zu dem trägen Riesen namens Maya...
 
aber Leadartists und Artdirector hier verdienen auch schon ziemlich ordendlich!

Muss man halt erst mal werden, für jeden davon schleichen 100 am Existenzminimum rum. Gerade auch, weil in der TT- und RPG-Branche meist nicht sehr gut bezahlt wird und die Verlage meiner Erfahrung nach dazu neigen, sich mit dem Bezahlen ganz schön Zeit zu lassen, wenn man nicht fest angestellt ist. 🙂
 
Um auch mal was positives zu sagen (das fehlt mir hier irgendwie):
Ich kann nur für mich sprechen, aber für mich war die Entscheidung auf 2. Bildungsweg noch Character Artist zu werden bisher die beste in meinem Leben! Ich liebe meinen Job, tue hier jeden Tag was ich am liebsten tue und kann weder über Arbeitszeiten noch übers Gehalt klagen!

Sehr positiv fand ich an dem breiten Berufsfeld der "Artists" immer, dass man alles selbst in der Hand hat! Sich jahrelang den Arsch aufreißen und trotzdem Beförderungen vor der Nase weggeschnappt zu bekommen, weil der andere den renomierteren Studienabschluss hat oder sich besser beim Chef verkauft - das gibt es bei uns um 90% weniger als in anderen Industrien!
Wenn du was kannst, dann kannst du das eben einfach "belegen", nämlich mit deinem Portfolio! Genau das ist es, was dir zu 100% die Jobs verschafft! ...nicht Gelaber oder Schulnoten oder sonst irgendwas...

Ich kanns nur jedem Empfehlen. Auch wenn sich die Spielzeug-, Film- und Videospielindustrie hier teilweise sehr unterscheiden, die Kreativbranche ist ein großartiger Haufen erwachsener Kinder!
(Ich selbst empfehle die Videospielbranche, bessere Gehälter und Arbeitsbedingungen, sowie mehr Jobs auf weniger Fachkräfte)
 
cool, danke für das viele Feedback!


@avagoyamug

ich glaube 3DArtist/Charakterdesigner ist das was ich machen möchte. Wollte erstmals Concept Artist werden, aber die Konkurrenz ist so groß, dass man ohne 1A Arbeiten 0% Chance hat. Ich bin zwar im traditionellen Zeichnen gut, aber beim digitalen Zeichnen bin ich eine totale Niete. Die 10 jahre jüngeren sind schon heute sehr weit. Sie werde ich schon nie mehr nachholen können. Daher habe ich mit dem Traum gleich abgeschlossen.

Was muss ein sehr guter 3DArtist/ Charakterdesigner alles können? Welches Programm ist das richtige? Kann mir das Demo runterladen und die Lernvideos besorgen und kann schon heute mit dem Lernen loslegen. Grafiktablett von Wacom in A4 Format ist auch vorhanden.
 
"Das Richtige" Programm gibt es wohl nicht, jede Firma benutzt ohnehin etwas anderes - da muss man sich aber nicht verrückt machen (und von Anfängern verrückt machen lassen), denn wie gesagt ist der Skill dahinter das, was dich zum Artist macht, nicht die Fähigkeit ein bestimmtes Programm zu bedienen. Aber natürlich kann es im Bewerbungsgespräch das Zünglein an der Waage sein.
Ich zB habe im Studium 2 Jahre mit Maya gelernt und habe dann in einer Firma angefangen, die Max benutzt - aber wenn man ein 3D Modelling Tool beherrscht lernt man sich schnell in neues ein.
Für alle Autodesk Programme gibt es für Studenten (mit Nachweis) übrigens kostenlose Versionen, das erspart viele Probleme!
Aber wenn ich mich festlegen müsste: 3DS Max und Zbrush sind in dem Games-Art bereich die am häufigsten vertretenen Programme und m.E. nach auch die besten. Darauf würde ich setzen, wenn ich du wäre.

Concept Art ist sehr viel härter, das stimmt, da muss man vor allem sehr viel mehr Arbeit rein stecken, um gut zu werden.. Ich habe kenne aber auch Beispiele wie einen ehemaligen Komilitonen und guten Freund, der mit ü30 das Studium angefangen hat und wenige Jahre später wirklich wirklich viel erreicht hat.
In dem gesamten breiten Feld gilt eben, harte Arbeit wird belohnt! Ich hab mich im Studium viel auf den Arsch gesetzt und gearbeitet, und danach dann auch gleich einen Job gelandet. Andere (meistens Teenager nach dem Abi) haben das Studienleben genossen, ausserhalb der Pflichkurse selten daheim was gemacht und sind dann demensprechend heute auch nicht vieeel weiter..
Das hat aber immer jeder selbst in der Hand!

Jedenfalls kann ich deine Entscheidung nur bekräftigen! Ich habe es nie bereut, und wenn ich oben von "Arbeit" spreche, muss man sich bewusst machen, dass ich von kaum etwas anderem Rede, als was die ganzen Leute hier im Forum in ihrer Freizeit machen! ...coole Monster und Helden Modellieren und Bemalen!