Warhammer lebt ja allgemein von schönen Modellen und Fluff und nicht vom Regelwerk. Regelwerk ist da zweitrangig.
Wäre das der Fall, gäbe es kein WHF mehr, sobald GW gesagt hat, dass jetzt einfach alle mit ihren Minis stattdessen AoS spielen sollen.
Also ja, AoS und 40k sind nah verwandt, WHF bis auf einige Grundmechaniken aber deutlich anders, und unterscheidet sich dann nochmal je nach Editionsfamilie. Die Leute oben haben nicht umsonst explizit von der 6. Edition gesprochen, obwohl die letzte GW-Edition die 8. war.
Die Community-Regelprojekte basieren dann typischer Weise auf der einen oder anderen der GW-Edition.
Großen Overhead aus Sonderregeln und Zusatzeffekte für Gummipunkte z.B. hast du bei 40k/AoS, nicht so bei WHF (wobei du bei GW-Spielen oft nach einer Zeit Sonderregel-Bloat bekommst, wenn neue Armeebücher verkauft werden sollen). Und dass es ein R&F ist, macht das Spiel eh schon sehr anders.
Was stimmt, ist dass es natürlich nicht furchtbar modern auftritt, wenn du damit Streamlining verbindest.
Für gestremlinete Ableger, wie gesagt, gibt es KoW für WHF und OPR für AoS.
asoiaf: Ich habe auch nicht den Eindruck, dass es wenig gespielt wird. Also in Hannover haben wir es. Wo wohnst du denn?
Dem letzten Teil kann ich aus der Tiefe meines Herzens widersprechen. Die Positionierung ist auf Grund der geringen Schussreichweiten extrem wichtig. Man kann nicht rumstehen und den Gegner aus der Ferne bekämpfen. Dass bei 8 von 10 Spielmodi Punkte für das Besetzen und Halten von Objectives vergeben werden unterstreicht ebenfalls die Wichtigkeit der Truppenbewegungen. Für das Punkten durch Vernichten ist die Positionierung auch immens wichtig. Wer chargt wann, wo, wen und mit welcher Unterstützung. Die Karten sind ein eigenes Element und man kann es lieben oder hassen, aber sie dienen am Ende hauptsächlich dazu die Einheiten dorthin zu bringen wo sie gebraucht werden oder sie zu buffen, was ihnen aber auch nur was bringt, wenn sie schon dort sind wo sie gebraucht werden. Alleine die Wirksamkeit von Flanken- und Rückenangriffen zeigt schon, wie wichtig die Positionierung der Einheiten ist.
Bei WFB/KOW/9th Age war oft alles mit der Aufstellung erledigt, die Einheiten blieben in ihrem "Korridor". Bei Asoiaf ist die Aufstellung wichtig, aber die Einheiten sind beweglicher und schneller (Infanterie im Schnitt 5 Zoll" beim Marschieren 10" plus eine oder zwei Zusatbewegeungen für Einheiten, die man schnell irgendwo hinbringen möchte) , und auf Grund des kleineren Spielfeldes ist ein Flankenwechsel nicht so weit. Alles in allem finde ich es sehr dynamisch, wenn die Spieler die Möglichkeiten ausnutzen. Wenn man nur aufeinander zuläuft und sich kloppt, weil man es so gewohnt ist, dann halt nicht.
Bei WHF hast du in der 8. (und Nachfolgesystemen) durch die geringere Steuerungsmöglichkeit der Einheiten (stark schwankende Angriffsdistanz) und die hohe Fernkampf-/Magiebedrohung die Situation, im Korridor bleiben zu müssen und möglichst schnell die Einheit zum Einsatz bringen bevor sie tot ist. In anderen (lies: besseren) Editionen manövrierst du deutlich mehr.
Außer du schiebst nach vorn aus Gewohnheit, wie du selbst kritisierst.
Das ist aber nicht das, was ich asoiaf vorwarf. Es ist nicht pauschal untaktisch, das ist ein TCG wie Magic aber auch nicht. Taktischer als WHF-8. wird es schon allemal sein, da hängt die Latte nicht hoch.
Bei asoiaf kommt das Kartenspiel-Feeling noch dadurch zustande, wie du Armee und Deck zusammenstellst. Das hat etwas von so TCGs, insofern, als dass es hauptsächlich um Synergien geht. Du hast also deinen „Build“ und trittst gegen den Build des Gegners an und spielst es aus. Es ist etwas schwer zu erklären, vermutlich sind es verschiedene Faktoren, aber es scheint mehr ein kompetitives und Match-basiertes Spiel sein zu wollen. Vielleicht simuliert es mir auch zu wenig, indem die Einheiten krasse Sonderregeln bekommen, die irgendwie zum Klischee der Fraktion passen sollen, die du dann in Synergien verbastelst, und am Ende geschehen dann Sachen auf dem Feld, von denen es schwer ist zu erklären, was sie jetzt eigentlich im Gefecht darstellen. (Bei Magic fragst du ja auch nicht, warum der Kartentext tut, was er tut.)
Aber irgendwie sowas war da.
Bei einem R&F geht es ja, vereinfacht gesagt, sehr viel darum, einem Gegner in Flanke und Rücken zu fallen und das Gelände zu nutzen. Das wiederum (beides) hat bei asoiaf viel weniger Bedeutung.