WHFB Nat´rysha

Helligkeit kroch langsam unter ihre Augenlieder, welche sie daraufhin behutsam öffnete. Ein klarer Winterhimmel erstreckte sich in der Dämmerung, deren erste Sonnenstrahlen einen Weg durch das Wurzelgeflecht, unter dem sie lagen, zu ihren Augen gefunden hatten. Sie neigte ihren Kopf nach links um Eramair zu betrachten. Sein Haupt ruhte auf ihrer linken Schulter und sein regelmäßiger Atem strich sanft über ihre Brüste. Im Licht der Dämmerung lagen seine Augen im Schatten es betonte aber umso mehr seine ebenen Züge. Sie legte sich wieder zurück, schloss die Augen und lies das Gefühl von letzter Nacht erneut auf sich wirken. Eine zeitlang lag sie nur dort und genoss ihren Körper und das Gefühl von seinem angeschmiegt an ihren. Erst als sie die Augen wieder öffnete fiel ihr auf das sie nicht mehr in der Nähe Coeth Shêlans waren. Nach einem kurzen Blick allerdings beruhigte sie sich wieder, sie kannte diese Wurzelhöhle. Sie war von außen kaum einsehbar und angenehm warm, daher froren die zwei trotz ihrer Nacktheit auch nicht. Sie hatten unter den Wurzeln Cephiroths geschlafen. Sie erinnerte sich daran wie sie und Kuristevhar als Kinder in seinen Wurzeln immer verstecken gespielt hatten. Es war etwa hundert Sommer her das Cephiroth in die Schlacht gezogen war, aber als er zurückkehrte hatte er sich an derselben Stelle niedergelassen an der er all die Jahre zuvor gestanden hatte. Deshalb konnte sie auch nun in derselben Höhle liegen wie schon als Kind. Sie schloss wieder ihre Augen, wie sie hierher gekommen waren war etwas worüber sie sich später Gedanken machen würde.
[FONT=&quot]…packte das Fell des Wolfes und zog sich aufwärts. Vom Schwung des Tieres mitgerissen schleifte sie über den Boden und knallte hart gegen…[/FONT]
Mit einem Schrei setze sie sich ruckartig auf und zog ihren Kopf gerade rechtzeitig ein um nicht anzustoßen. Beinahe sofort war er neben ihr und hielt sie fest. „Was ist mit dir?“, zärtlich strich er ihr die Haare aus dem Gesicht. „Ein erneuter Traum?“ sie nickte nur schwer. Ihr Zittern hörte auf und sie sah in das kristallklare Blau seiner Augen. Sie konnte deutlich sehen, dass er in ihren Augen lesen konnte was sie nun sagen würde. Aber bevor sie dazu kam es auszusprechen verschloss er ihre Lippen mit einem Kuss. Sanft führten seine Arme sie wieder zu Boden. Sie lies es geschehen. Ihre Zeit war ohnehin kurz genug.Als sie wieder erwachte war sie allein in der Höhle, neben ihr lagen ihre Sachen fein säuberlich gefaltet. Oben auf dem Stapel lag ein Pfeil, sein Schaft bestand aus verdrehtem Holz, die aus dem Holz heraus geschnitzte Spitze war gezackt und die schwarzen Federn machten den Eindruck als wären sie voller Öl. Selbst ohne ihn anzufassen, fühlte sie sich von diesem Pfeil abgestoßen, er war aus dem Holz gemacht das auf dem Boden gelegen hatte den das Blut Cyanathairs verdorben hatte. Nur wenige trauten sich überhaupt in diese Gegend aber wie es schien hatte Eramair genau das getan. Sie ergriff den Pfeil und verstaute ihn so schnell wie möglich, damit sie ihn nicht mehr sehen musste. Allein das berühren des Pfeiles hinterließ ein schmieriges Gefühl auf ihrer Haut. So sehr sie sich aber auch vor dem Pfeil ekelte, so sehr war sie berührt davon, dass er ihr den Pfeil hinterlassen hatte. Abgesehen von den Schwierigkeiten und Gefahren die er auf sich nehmen musste um den Pfeil herzustellen war er eine mächtige Waffe. Die Verderbnis Cyanathairs lauerte noch immer in diesem Holz und würde jeden der eine Wunde durch diesen Pfeil erleidet von innen heraus zerfressen. Ein Schicksal welches sie nur ihren schlimmsten Feinden wünschte. Da er den Pfeil zurückgelassen hatte war sie sich sicher, dass er nicht hierher zurückkommen würde. Sie musste losziehen und er hatte das nun akzeptiert. Sie wusste dies war der richtige Weg, aber dennoch ließ es ihr Herz schwer werden. Nachdem sie sich angekleidet hatte kroch sie aus der Höhle heraus und streckte sich. Es war früher Abend und die Strahlen der Sonne verfärbten sich allmählich zu einem sanften Rot, welches dem Schnee einen leichten Schimmer verlieh. Sie lehnte sich an Cephiroths mächtige Form und badete in der Geborgenheit die er stets auszustrahlen schien, zumindest wenn er nicht erzürnt war. Aber nun schlummerte er friedlich und seine Blätter wiegten sich in der sanften Abendbrise. Einige kleine Feen kamen neugierig den Stamm herunter gekrochen um zu sehen wer da an ihrem Baum stand. Sie hörte ein fröhliches Quietschen kurz bevor sie das trappeln kleiner Füße auf ihrem Kopf spürte. Es dauerte auch nicht viel länger da baumelte ein kleines, grinsendes Gesicht in ihr Blickfeld. Sie kannte diese Gruppe Feen, sie waren damals mit Kuristevhar hierher gelangt und nie wieder fort gegangen. Nat´rysha lächelte zurück und ließ sie noch ein wenig auf ihr herumtollen bis die Sonne untergegangen war. Sie war völlig ausgeruht daher nahm sie ihre Sachen und machte sich auf den Weg. Es war ein weiter Weg bis zum Bannwald. Außerdem sollte sie es vermeiden jemanden über den Weg zu laufen, ihr Vorhaben würde nicht unbedingt auf Verständnis stoßen. Nachdem sie sich einige Schritte von Cephiroth entfernt hatte fiel ihr etwas ein. Nicht weit von hier pflegte Le´th´ain sich zu dieser Jahreszeit aufzuhalten. Er würde sie verstehen, zudem würde er bestimmt Rat wissen. Sie sah zum Mond hinauf um sich zu orientieren und änderte dann ihre Richtung.Sie kam gut voran, der Wald war ruhig und das Mondlicht leuchtete ihr den Weg. Ihre schnellen Schritte hinterließen kaum eine Spur auf der Schneedecke, während sie sich eilte bis zum Morgen ihr Ziel zu erreichen. Le´th´ain würde ihr helfen können, er war älter als alle anderen Elfen die sie kannte, mit der Ausnahme Lady Ariels natürlich, und selbst Aisra hörte stets auf das was er sagte. Sie erinnerte sich daran wie ihre Mutter Kuristevhar und sie zum Training zu Le´th´ain geschickt hatte, sie hatten damals sieben Monde gebraucht um ihn überhaupt erstmal zu Gesicht zu bekommen. Bis er mit ihnen redete dauerte es noch dreimal solange, da er sie erst hatte prüfen wollen bevor er sich ihrer annahm. Es waren schöne Zeiten gewesen.Gegen Mitte der Nacht legte sie eine Pause ein um ein wenig zu essen. Sie nahm einige Beeren und Wurzeln, setzte sich neben einen kleinen Bach und kaute gedankenverloren. Es war schon ziemlich lange her, dass sie Le´th´ain gesehen hatte. Kurz nach Aldaeros Tod hatte sie Rat bei ihm gesucht, seitdem war sie nie wieder bei ihm gewesen. Ob er überhaupt noch lebte? Sie schluckte die Reste der Wurzel hinunter, bevor sie einige Beeren aß und ihren Durst an dem frischen Wasser des Baches stillte. Danach zog sie sich wieder auf die Füße um ihren Weg fortzusetzen.
[FONT=&quot]…gegen eine Wurzel. Ein lautes Knacken begleitete ihren Schrei als ihre Schulter aus dem Gelenk sprang und sie...[/FONT]
Sie taumelte und musste sich an einer nahen Esche abstützen, als sie von der Vision überrascht wurde. Es dauerte eine Weile bis sie ihr Gleichgewicht wieder gefunden hatte. Sie streckte ihren Arm um die Schmerzen zu vertreiben die sie noch aus der Vision plagten. Der Wald um sie herum war völlig verstummt. Sie konnte es nicht vermeiden, dass sie ein Schauer durchlief. Sie schüttelte noch einmal den Kopf und nahm ihren Weg wieder auf. Kurz vor Sonnenaufgang, in der dunkelsten Stunde, legte sie eine kurze Rast ein. Sie suchte sich einen großen Ast und lehnte sich entspannt gegen den Baum. Als der Morgen anbrach begannen die Vögel zu zwitschern. Mit ihrem sanften Geträller drohten sie Nat´rysha tiefer in den Schlaf zu lullen, aber sie zwang sich selbst wach zu bleiben. Einige Zeit nach Sonnenaufgang öffnete sie wieder die Augen. Die kurze Rast hatte sie erfrischt und schwungvoll sprang sie zu Boden. Sie sah sich um. Vor ihr war ein kleiner Bach der von den Steinen in seiner Mitte beinahe in zwei Bäche geteilt wurde. Das war die Grenze. Wenn Le´th´ain noch lebte würde er sie auf der anderen Seite erwarten. Sie schärfte ihre Sinne und ging weiter. Sie begab sich langsamen Schrittes über den Bach, keine Spuren auf dem frischen Schnee hinterlassend. Sie versuchte sich lautlos zu bewegen um ihn nicht zu früh auf sich aufmerksam zu machen. Die Bäume in diesem Teil des Waldes waren sehr hoch gewachsen und hatten nur wenige Äste und führten um diese Jahreszeit keine Blätter mehr. Etwa eine Bogenschussweite entfernt standen zwischen den hohen Buchen einige Tannen, welche die weitere Sicht versperrten. Ein Geräusch ließ sie aufmerken, eine schnelle Drehung ihres Oberkörpers nach rechts und ein rasches zugreifen mit ihrer linken Hand retteten sie. Sie hielt einen Pfeil, aus weißem Holz in der Hand der, wenn sie nicht aufgepasst hätte, nun in ihrem Kopf stecken würde. Sie warf den Pfeil hoch, riss ihren Bogen hoch und feuerte zwei Pfeile in schneller Folge. Die beiden schlugen links und rechts von Le´th´ains Kopf, in den Baumstamm ein. Er zuckte kein bisschen als die Pfeile neben ihm einschlugen und sein langes, wallendes Haar in Bewegung brachten. Er war in seinen weiß-grauen Kleidern kaum gegen den hellen Stamm des Baumes zu sehen, aber nachdem sie den Pfeil gefangen hatte, war Nat´rysha klargewesen wo er stehen musste. „Nat´rysha Kaede.“ Begann er. „Du bist besser geworden, früher hättest du dir nur einen Schuss zugetraut.“ Mit diesen Worten schwang er sich um den Stamm herum außer Sicht. Nat´rysha schulterte ihren Bogen und eilte sich zu den Tannen zu gelangen. Kurz bevor sie dort war musste sie sich ducken. Sein Schwert, welches aus hellem, verzaubertem, Holz bestand, zuckte auf ihrer Halshöhe hinter einem Baum hervor. Sie kam aus ihrer Rolle wieder hoch und brachte ihre eigenen Klingen gerade rechtzeitig vor sich um seinen Schlag, aus der Drehung heraus, abzufangen. Sie hievte seine Klinge nach oben und führte ihren Streich abwärts, er rollte unter de Attacke hinweg und kam einige Schritte entfernt, direkt neben einer Tanne stehend, zur Ruhe. Seine silberweißen Haare standen in starkem Kontrast zu dem Grün der Nadeln. „Offenbar hast du nichts verlernt.“ Sagte er, bevor er in die Tannen huschte. Sie steckte ihre Klingen wieder weg und folgte ihm. Die Tannen bildeten nur einen kleinen Ring um eine natürliche Senke in der ein kleiner Teich lag. Der Teich war überfroren aber sie wusste wie tief er war und würde sich daher hüten in zu betreten. Quer über den Teich lag ein alter Baumstamm, von Eis bedeckt und mit Moos überwachsen sah er auch nicht gerade nach einem sicheren Pfad aus. Er kam mit einem Schlag auf Bauchhöhe zwischen den Tannen hervor und sie musste rücklings ausweichen. Ihr erster Schlag war etwas zu hoch, da sie vergessen hatte, dass er von kleinerer Statur war als sie. Ein Flickflack brachte sie vor seinem tiefen Tritt in Sicherheit, aber so landete sie auf dem Baumstamm. Sie suchte Halt, auf ihren Zehenspitzen und machte einige Schritte rückwärts. „Mutig. Dein Gemüt ist frei vieler Sorgen, Nat´rysha.“ Bedächtig schritt er auf den Baumstamm und verharrte eine Armlänge vor ihr. Sie sah in sein Gesicht, er hatte sich in den letzten Jahrzehnten kaum verändert. „Aber du scheinst neue Lasten hierher zu tragen.“ Sie griff ihn mit einigen schnellen Schlägen an, die er abwehrte und mit einem Tritt in ihren Magen vergalt. „So ungestüm? Scheinbar wiegen die alten Lasten doch noch schwer auf dir.“ Er sprang hoch um ihrem niedrigen Tritt auszuweichen und trat dabei nach ihrem Kopf. Es gelang ihr die Attacke gerade so noch zu blocken, aber sie verlor ihr Gleichgewicht und drohte auf dem Eis zu landen. Sie langte vorwärts und bekam seinen Arm zu packen, was ihr zwar ihr Gleichgewicht wiederbrachte aber auch einen schmerzhaften Treffer gegen den Brustkorb. Sie trappelte drei Schritte rückwärts. „Du bist beherzter als sonst. Woher kommt dein neuer Mut?“. Sie nahm einige Pfeile aus ihrem Köcher, schnallte ihre Waffen ab, warf sie zum Ufer, zog ihren Umhang von den Schultern und spannte ihn über die Pfeile um einen Rahmen zu bilden. Sie band den Umhang um ihre Füße und ließ sich vorsichtig auf das Eis hinab. Sie machte eins, zwei gleitende Schritte um sich an das Eis zu gewöhnen und starrte trotzig in seine Richtung. „Komm doch und finde es heraus.“ Gemächlich glitt er auf das Eis, postierte sich eine Armlänge entfernt und richtete seine blinden Augen auf sie. „Na dann zeig es mir.“