Nazi-Skandal in der Olympiamanschaft?

Neopope

Fluffnatiker
10. Juni 2001
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Hallo liebe Forumsgemeinschaft,
Ich lese/gucke ja keine Nachrichten, aber ich war vorhin beim Bäcker („Back-Shop“ für die unter 16 Jährigen) und konnte so die Bildschlagzeile erspähen und offensichtlich gibt es einen Skandal. Da hat eine Ruderin eine Nazifreund und ist vielleicht, womöglich selbst nicht gesinnungs-astrein. Ergibt ja auch Sinn, oder würdet Ihr mit NPD-Parteigängern in die Kiste hüpfen?

Jetzt ist mir nur ehrlich gesagt nicht ganz klar, wo der Skandal ist. Weil, man ist ja schon verantwortlich, für das was man selber so tut und sagt, aber seit wann muss man auch noch für das haften, was die Bagage so macht? Und überhaupt, das unsere doitsche Ruderin selbst braun ist, ist doch auch bloß eine Vermutung. Denn laut allen Berichten, hat sie selbst nie etwas in der Richtung geäußert oder gemacht.


Also ich bin ja selbst in gleich zwei Vereinen und ähmm, ja, eine ausführliche Hintergrunds/Gesinnungsüberprüfung machen wir nicht. Wir sind auch ausdrücklich unpolitisch, was zur Folge hat, dass das nie ein Thema für die Vereinsarbeit etc. ist. Womöglich haben also auch wir Menschen bei uns, die Nazigedanken heimlich pflegen und/oder mal mit einem Verfassungsfeind gebummst haben. So scheiße ich das finde, prinzipiell jetzt, ist das dann tatsächlich unsere Vereinsaufgabe sowas zu ahnden und zur Gedankenpolizei zu werden und Liebeleien zu beurteilen? Oder mal eine andere Frage: Haben nicht sogar Nazis ein Recht darauf, Rudern zu dürfen, zumindest, wenn sie nur still zuhause Nazi sind?
 
Naja wahrscheinlich ist das Problem das wir dank der "Nazimorde" und der Probleme im Verfassungsschutz etwas dünnhäutig sind.
Eigentlich ist das lächerlich, ja ihr Freund ist in der NPD aber das ist ja nix verbotenes genauso wenig ist braunes Gedankengut ( das man ihr noch nicht nachweisen konnte) strafbar, da will man halt toll aussehen und ein Exempel statuieren.

Für mich alles kein Grund sie aus der Mannschaft zu werfen.
 
Normalerweise beteilige ich mich nicht mehr bei derartigen Diskussionen hier im OT (Schweineringkampfparadigma), hier sollte man aber differenzieren.

Der jungen Dame wurde wohl die Abreise "nahegelegt", weil sich das deutsche Olympiateam keinen Skandal leisten wollte, denn so etwas ist ein gefundenes Fressen für die britische Schundpresse, tatsächliche Verfehlungen einmal dahingestellt.

Ganz abgesehen davon passt potentiell rechte Ideologie natürlich auch nicht zum völkerfreundschaftlichen Anstrich der Olympischen Spiele.

Die Yellow Press schert sich auch keinen Deut um in dubio pro reo etc. Selbst Doping wäre da geschmacklos, aber weniger problematisch als ein (vermeintliches) Nazijungmädchen an den Riemen.

Das ist dann halt schon eine andere Ebene als die Vereinsarbeit auf lokaler Basis. Da stellt sich dann eher die Frage, was die Vereinssatzung ausschließen darf und was nicht, und wie justiziabel oder gesellschaftlich nicht tragbar das Verhalten des Einzelnen nun ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich fand das schon seltsam. Der erste Gedanke der mir kam war "Sippenhaft". Das nächste mal wird dann ein Sportler ausgeschlossen, weil der Vater wegen Mordes im Knast sitzt oder Bruder ein Betrüger ist.

Die NPD ist bisher nicht verboten und selbst wenn ihr Freund straffällig geworden ist und eine extreme Form des rechten Gedankenguts verbreitet, muss man die Sportlerin als Individuum betrachten und darf sie eben nicht in Sippenhaft nehmen. Solange sie nicht entsprechend Stellung zu rechtem Gedankengut bezieht, gibt es keinen Grund sie auszuschließen. Ich denke auch, dass das eine Überreaktion aufgrund der "Nazimorde" der NSU ist. Korrekt ist es aber deshalb nicht.
 
Also gibt es jetzt einen "Naziskandal" weil eine unserer Ruderinnen wohl einen Freund mit rechtem Hintergrund hatte oder noch hat. Ich habe davon gehört und auch, das nichtmal klar ist ob es sich um jemanden handelt mit dem sie eine Beziehung hatte oder ob es nur ein ganz normaler Freund ist.
Allerdings ist das ganze doch ausgemachter Blödsinn. Wenn jeder Olympiasportler der irgendwie Kontakt zu Menschen mit rechter Gesinnung hat dann wird es für einige Länder eng. Gebt der Yellow Press mal einen Tip. Sie sollen nachsehen welche japanischen Sportler den Herrn Ishihara (Chef einer gewissen großen Stadt in Japan die eigentlich gerne die olympischen Spiele ausgetragen hätte 😉 ) ins Amt gewählt haben oder Freunde/Bekannte haben die ihn wählten. Das wäre dann sogar aktive Wahl und Unterstützung einer politischen Person mit mehr als rassistischer Ausrichtung.
 
Also für mich ist die Frage nicht, ob das nun scheiße ist, schlecht für Olympia oder ob es das in anderen Ländern auch gibt. Für mich ist die Frage inwieweit man in einer freien Gesellschaft nicht auch Scheiß-Meinungen tolerieren muss. Es steht ja mal fest, das Sie selbst nichts strafbares gemacht hat, ja sich nichtmal irgendwie anstößig geäußert hat. Im Prinzip wird sie ja verurteilt auf den bloßen Verdacht hin, sie könnte in ihrem Kopf etwas schlechtes denken. Geht das dann nicht zuweit?
 
Gerade kam eine Kurznews bei ZDF.de, wo geschrieben wurde, die Sportlerin habe nun Stellung bezogen, sich klar von rechtem Gedankengut distanziert, ihr Freund sei aus der Szene raus (und habe damit abgeschlossen) und zu seinem Freundeskreis habe sie eh keinen Konktakt gehabt. Den Sport will sie natürlich weiterhin aktiv betreiben, man darf also davon ausgehen, dass sie weiterhin gerne unser Land bei Wettbewerben vertreten möchte.
 
@ neopope: Das sowas zu weit geht steht doch wohl ausser Frage oder? In dubio pro reo/ Im Zweifel für den Angeklagten, sagt man doch eigentlich.

Ich bin mir sicher, andere Länder hätten sofort einen Aufstand gemacht und dem verantwortlichen Reporter seine Zeitung stapelweise um die Ohren gehauen. Die Deutschen lassen sich immernoch viel zu viel gefallen nur wegen dem ganzen Nazigeschrei. Da ist es einfacher einen Sportler einfach auszuwechseln als sie oder ihn zu verteidigen.
Ist der Rauswurf unserer Ruderin nun eigentlich wieder revidiert worden?
 
Ich muss ganz erlich sagen das ich mich für unseren Rudersportbund schäme. Sie hatten, vor 4 Jahren die möglichkeit, in China auf die dortigen zustände aufmerksam zu machen
Ach das wird doch niemals passieren. Das war bei der Fußball EM doch auch nicht großartig anders (wenn man mal von der Stellungnahme von Philip Lahm absieht). Sport und die dazu gehörigen Großevents werden immer unpolitisch sein und auch in Ländern stattfinden, die keine lupenreinen Demokratien sind.
 
@ neopope: Das sowas zu weit geht steht doch wohl ausser Frage oder? In dubio pro reo/ Im Zweifel für den Angeklagten, sagt man doch eigentlich.
Offensichtlich geht es z.B. der Bildzeitung nicht zuweit, weil das Thema dort seit Tagen Schlagzeile ist.

Die Deutschen lassen sich immernoch viel zu viel gefallen nur wegen dem ganzen Nazigeschrei.
Wasn Quatsch. "Die Deutschen" lassen sich gar nichts gefallen, weil "die Deutschen" als Kollektiv nichts damit zu tun haben. Außerdem, wenn Du es so sehen willst, scheint es "den Deutschen" ja gut zu gefallen, weil "die Deutschen" kaufen ja die Bildzeitung mit eben jener Schlagzeile.
Immer diese "Doitsche Empörung" die beschworen wird, bei jedem Scheiß. Ekelhaft.
 
Viel schlimmer finde ich, dass das Land Mecklenburg Vorpommern ihr deswegen ihre Ausbildungsstelle gestrichen hat (ja ich weiß... hat sie natürlich freiwillig abgebrochen...)...

Ansonsten bin ich zu 100% der Meinung von NGF - hier wird einfach aus Blindem Aktionismus klar Verfassungswiedrig gehandelt und einer Jungen Frau die Karriere zerstört nur weil man sich politisch profilieren will und dagegen wird ja schon niemand was sagen, jemand hat immerhin das Wort Nazi benutzt. Da darf man ja nix gegen sagen.
 
Ist aber alles wie schon gesagt lächerlich. Ob das nicht sogar "Werbung" für die Rechte Szene ist?
Sehe ich ähnlich die Art wie das Diskutiert wird hilf den rechten eigentlich nur in Ihrer Argumentationskette vor allen intern.
Ala nur bei uns findest du Freunde alle draußen sind gegen dich ...
Außerdem sehe ich auch kritisch für potentielle Aussteiger ... ich mein wer steigt denn noch aus wenn er hinterher als "Aussetziger" gilt.

hm heut morgen im Morgenmagazin ZDF schlug die Diskusion zum Glück etwas um. Da war die Eröffnungsfrage welchen Vorwurf machen sie eigentlich der Sportlerin ...
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1701806/"Drygalla-nicht-alleine-verantwortlich"
und drauf nur Gelaber ...