Neue Plagiatsvorwürfe

Iceeagle85

Tabletop-Fanatiker
26. November 2005
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Es war ja eigentlich nur eine Frage der Zeit bevor eine andere Doktorarbeit einer bekannten Person durchleuchtet wird nun ist es soweit:

Die Doktorarbeit von Sylvana Koch-Mehrin wird untersucht ebenso die Arbeit von Veronica Saß (Edmuns Stoibers Tochter).

Beides ist im VroniPlag zu finden.

Interessant finde ich dieses Zitat aus dem Spiegelartikel zum Plagiatsvorwurf gegen Veronica Saß:

Regelmäßig würde er aber bei seinen Gutachten verdächtige Textpassagen im Internet abgleichen. "Bei manchen Doktorarbeiten hat man so ein Gefühl", sagt Jochum. "Wir Doktorväter müssen aber auch Vertrauen haben. Das sind schließlich alles Juristen, die wissen, dass Abschreiben kriminell ist."

Werden die also nicht so sehr kontrolliert weil die es besser wissen müssten?
 
Naja is ja zu erwarteten das sowas kommen wird. Beim Gutti gibts ja atm auch wieder ärger. Ich seh aber schon, das Verfahren wird nicht stattfinden, wegen mangelndem öffentlichen Interesse... traurig.

Bei der Arbeit von der Köhler/Schröder sollte man auch ma schauen.

Die Sache is halt, bei allen Dr- Arbeiten in Fächern wie BWL oder Jura, wo man recht gut abschreiben kann ohne originäre Forschungsarbeit zu leisten, die während der politischen Karriere abgegeben wurden, wird sich was finden lassen.
 
Die Sache is halt, bei allen Dr- Arbeiten in Fächern wie BWL oder Jura, wo man recht gut abschreiben kann ohne originäre Forschungsarbeit zu leisten, die während der politischen Karriere abgegeben wurden, wird sich was finden lassen.

Ich glaube kleinere Fehler wird man in vielen Doktorarbeiten finden, "interessant" wird es halt wenn sich Fehler summieren und später 1/3+ oder so fehlerhaft ist.

Mal sehen wer noch alles "geschlachtet" wird.
 
Bei der Saß hab ich gehört das 40 Seiten zusammenhängend geklaut sind. Jedenfalls wäre das "Copy&Paste" in vielen Fällen nicht das Problem, es müsste nur kentlich gemacht werden. Bei so einer Arbeit verwurstet man immer Sachen anderer und zieht dann daraus Schlüsse und schreibt nicht alles selbst. Was mich am meisten an der Debatte schockiert hat, dass viele das nicht schlimm finden. Ich habe dann auch mal mit meinen Studienkollegen geredet und gefühlte 90% meinten sie hätten in jeder Klausur einen Spickzettel. Es ist wohl gesellschaftsfähig zu schummeln.
 

spiegel schrieb:
Bei der Staatsanwaltschaft Hof sind rund hundert Strafanzeigen gegen den CSU-Politiker eingegangen - jedoch bislang keine von den betroffenen Autoren. Deshalb wird Guttenberg möglicherweise strafrechtlich nicht belangt: Für eine Strafverfolgung ist ein öffentliches Interesse nötig. Wie Münchner Strafverteidiger berichten, ist die bayerische Justiz auf der Suche nach Präzedenzfällen, in denen Ermittlungen wegen Urheberrechtsverletzungen eingestellt wurden, weil kein öffentliches Interesse bestand.


http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,756082,00.html

Hatte ich auch bei der Tagesschau gestern morgen gelesen, aber den Artikel find ich nimmer.
 
Guttenberg war nur die Spitze des Eisberges.
Denke nicht, dass der dort als einzigster entsprechend gepfuscht hat.

Ich begrüße das aber sehr, dass auch bei anderen entsprechend geprüft wird.
Nimmt dem Ganzen "Pro Guttenberg" Geschrei ein wenig, den Wind aus den Segeln, dass es um seine Person geht.


grüße
 
Man soll ja eigentlich die Vorurteile der plumperen Art nicht unbedingt mitteilen, aber ich gebe offen zu, dass ich schon immer verwundert gewesen bin, dass Frau Koch-Mehrin, die innerlich genauso blond daherkommt wie außen, ihre Arbeit selber angefertigt haben soll. Soviel Naivität (Staatsverschuldung in Deutschland steigt in eineinviertel Stunden um 6.000 €!?) und Berufsethos (an stolzen 3 von 37 Sitzungen im EU-Parlament teilgenommen) muss erst einmal zusammenkommen. Bislang sieht es aber um ihre Dissertation nicht ganz so finster aus wie um die anderen dort vorgestellten, aber was nicht ist, kann ja noch werden.
 
Es geht weiter mit dem Gutti:

Ein Plagiatsopfer will wohl Klage einreichen.
Hier was aus dem Artikel:

Vaubel sagte weiter, Guttenberg habe ihn mit einer Fußnote erwähnt, allerdings nur einen Satz in Anführungszeichen gesetzt, obwohl er einen ganzen Absatz verwendet habe. Für ihn sei das "kein klassisches Plagiat". Bei seinen eigenen Studenten ist Vaubel nach eigener Aussagen allerdings weniger nachgiebig. Wer so zitiere, wie das Guttenberg mit seinem Text gemacht habe, "der bekommt in einer Diplom- oder Bachelorarbeit eine fünf und ist durchgefallen". Guttenberg sei durch den Verlust seiner Ämter und die öffentliche Debatte allerdings "hinreichend gestraft", sagte Vaubel SPIEGEL ONLINE.

Messen wir wieder mal mit zweierlei Maß?

Und auch die eigene Partei mag sein Verhalten nicht mehr so sehr.
 
Hm...ich glaub ich mach mich mal unbeliebt!

In Sachen Doktorarbeit,Fußnoten,Aufklärung der ganzen Sachverhalte etc. gibt es nur ein klares Fail für zu Guttenberg.

Was sich mir immer noch nicht erschliesst,ist, was es mit seiner Arbeit als Verteidigungsminister zu tun hat. Der Mann ist seit Jahren einer der ersten,der ernsthaft etwas für die Bundeswehr und auch Deutschland an sich getan hat. Er hat seine Arbeit gemacht im Gegensatz zu mind. 95% der anderen Politiker,deren Arbeit im Wahlkampf und anschließendem Wählerbetrug besteht.
Meine Stimme hat der Mann(aber definitiv nicht seine Partei) weiterhin. Abschreiben kann und macht jeder,wie man jetzt vielleicht sieht,aber seine Aufgaben erfüllen macht kaum einer!
 
@Architect of Hate

Du hast zwar mit der Differenzierung zwischen seinem Doktor und seiner pol. Arbeit nicht ganz Unrecht, aber aus meiner Sicht gibt es da ein Problem: Hätte er gleich von Anfang an zugegeben, das er geschummelt hat - ok. Aber so, wie es abgelaufen ist, hat er einfach seine Glaubwürdigkeit verloren, es kam ja Tröpfchenweise immer mehr und mehr heraus, wie er betrogen/abgeschrieben hat. Irgendwann ist das Vertrauen dann auch mal erschöpft und hätte ich ihn am Anfang auch gerne noch weiterhin im Amt gesehen, hat es mir dann irgendwann auch gelangt.

Für die Bundeswehr hat er zwar etwas getan, aber ob das so gut war, wird sich noch zeigen. Man hätte von anderen Ländern lernen können, die den gleichen Schritt schon lange getan hatten, und danach an Personalmangel litten, sowohl im Wehr-, als auch im Sozialbereich, aber nein, Deutschland versuchts selbst nochmal 😉
 
Der Mann ist seit Jahren einer der ersten,der ernsthaft etwas für die Bundeswehr und auch Deutschland an sich getan hat.
Ich denke, seine Leistung da wird massiv überschätzt...oder kriegt die Bw plötzlich genug Leute? Was ist mit dem Pflegesektor?
Was er da vor allen Dingen gemacht hat, ist Werbung für sich selber...dei Bw hat in der Bevölkerung einen beschissenen Ruf, und da macht auch KT's Frau-und-Kerner-in-Afghanistan-Kampagne nichts dran.
 
Was mir sehr sehr aufstößt is das Wort "geschummelt" in diesem Kontext. Es geht nicht um Abschreiben in ner Schularbeit, das was hier gelaufen ist, ist nichts anderes als Betrug. Und das nimmt ihm jede Glaubwürdigkeit als Politiker.
Abgesehen davon halte ich es für ein Gerücht das er gute Arbeit geleistet hat:
Kundus - verkackt
Gorch Fock - verkackt
Bundeswehrreform - zwar gegen seine Partei durchgeboxt, aber total unausgegoren.


Aberr dafür gibts nen extra Thread, vllt sollten wir hier bei den aktuellen Ereignissen bleiben.
 
Zum Thema Glaubwürdigkeit stimme ich zu. Natürlich ist sie weg.
Fragt doch einfach mal Bekannte und Freunde die beim Bund sind,was sie davon halten. Ich habe seit Beginn der Affäre von keinem Soldaten etwas negatives über seine Leistung für die Bundeswehr gehört. Und das er als Verteidigungsminister nicht für den Pflege- oder Sozialbereich zuständig ist sollte ja auch klar sein.
Da sitzen dann inkompetente Pfeifen an den Hebeln der Macht,die aus purem Aktivismus handeln,alles verschlimmbessern,bei denen aber keiner nach einer Doktorarbeit oder evtl. schummeln fragt.
Das da vieles im argen ist,ist offensichtlich aber: Das ist Deutschland!Du bist Deutschland! - Fail - !
Danke ich klammer mich da aus!
 
Ich habe seit Beginn der Affäre von keinem Soldaten etwas negatives über seine Leistung für die Bundeswehr gehört.

Ich auch nicht, aber auch nichts positives. Verteidigungsminister sind üblicherweise einfach nur da und manchmal gehen sie einem mit Truppenbesuchen auf die Nerven. 😉
Und das er als Verteidigungsminister nicht für den Pflege- oder Sozialbereich zuständig ist sollte ja auch klar sein.

Nun ja, wenn an seinem Laden im Prinzip der Zivildienst dran hängt, sollte man das mit in die Rechnung einbeziehen. Ich persönlich bin ohnehin gegen die Abschaffung der Wehrpflicht, weil ich der Meinung bin, dass Bund und Zivi als charakterbildende Maßnahme noch keinem geschadet hat 😉.
 
Indignor, quandoque bonus dormitat Homerus. Das Anglistikstudium übt peremptorischen Einfluss aus, mein Bester. 😛

Bei Kristina Schröder glaube ich übrigens nicht, dass ein Betrug im eigentlichen Sinne vorliegt, es ist offensichtlich ein Fall von disputatio pro gradu, also eine Titelvergabe um des Titels willen, aber bei einem solchen "soziologischen" Thema kann man ihr schlecht vorwerfen, dass sie auf das reichhaltige Material aus der Partei zurückgreifen kann. Da hätte man lieber das Thema der Dissertation abgelehnt.

Eine Sache sollte man auch nicht vermengen, auch wenn es "naheliegt": die Arbeiten von Dagmar Enkelmann und Gregor Gysi sind in bürgerlichen Zeitungen/Magazinen vorgeführt worden mit der Begründung, es seien niederträchtige Propagandawerke. Das trifft sogar zu, aber eine ideologische Durchtränkung ist kein Ausschlusskriterium für eine ansonsten gelungene Doktorarbeit. Gysi würde allerdings wohl heute durchfallen, meines Wissens gibt es kein Quellenverzeichnis in seiner Dissertation, nur Fußnoten.
 
Argh, ein Deppenapostroph...😉

Das trifft sogar zu, aber eine ideologische Durchtränkung ist kein Ausschlusskriterium für eine ansonsten gelungene Doktorarbeit.

Es ist außerdem natürlich unsinnig, den Leuten vorzuwerfen, ihre Diss so geschrieben zu haben, dass sie überhaupt einen Titel bekommen. Ich gehe mal davon aus, dass man in der DDR ohne Lob auf den Real Existierenden Sozialismus (tm) entweder überhaupt nicht zum Studieren gekommen wäre oder keinen Abschluss bekommen hätte.
 
@bloodknight

ok da fehlte nen halber Satz. Ich habe im Gegenteil von Bundeswehrangehörigen(SAZ 8 StUffz,BS Oberstleutnant um nur mal zwei zu nennen) bisher nur positives gehört. Auch unter dem Aspekt der Truppenbesuche und der Medienwirksamkeit die zu Guttenberg für sich genutzt hat,von denen die Bundeswehr bisher eher profitiert hat. Eine dermassen positive Publicity hat es in der Form wohl seit ca. 20 Jahren nicht mehr gegeben (-freies Zitat-)!
Bin halt der Meinung,das man seine Leistung als Verteidigungsminister, und seine "Leistung" bei seiner Doktorarbeit trennen sollte.

Die Verknüpfung von Wehr- und Zivildienst liegt ja nicht in seinem Amt.Zivi ist nunmal die Wahlalternative von der ausgiebig Gebrauch gemacht wurde um den Wehrdienst zu umgehen. Außerdem gibt es ja genügend hochtrabende Pläne und angebliche Zahlen für FSJ und ÖSJ.
Den Wehrdienst als charakterliche Prägung kann ich genau wie du nur befürworten. Den Zivildienst leider(bis auf wirklich ganz wenige Ausnahmen) leider nicht dafür gibt es da zuviel Schmu und schwarze Schafe!