Organspende, ja, nein, vielleicht?

Andere Länder, die diese 'Zwangsentscheidung' haben, haben höhere Spenderraten.
Das könnte demnach bei uns auch passieren, muss aber nicht sein.

@Bloodknight: Das halte ich dann aber für einen fiesen Trick (den ich für nicht sehr demokratisch halte). Anders wäre es nämlich wieder, wenn es jedem beim Beantragen des ersten Personalausweis vorgelegt wird, da ist man sowieso im Amt und muss nicht extra hinfahren. Ich wette dann würden ganz viele junge Menschen sich dagegen entscheiden. Alleine aus Trotz, weil sie mit 16 oder 18, wenn sie den ersten Perso bekommen dürfen/wollen, oftmals noch in der Pubertät sind und sich deshalb trotzig verhalten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tja, die für die skandalösen Vorgänge verantwortlichen Ärzte haben viel Porzellan zerschlagen: Ich schnapp mir mal ne Niere und flieg damit nach Jordanien oder setzte gleich Jordanier auf die deutschen Wartelisten, manipuliere Laborwerte und aus unerfindlichen Gründen ging über Jahre jede vierte Leber an Italiener - geht's noch? Wobei mir die Nationalitäten eher egal sind, aber die Vorgänge doch einen unkontrollierten Wildwuchs aufzeigen und erschreckend deutlich machen, dass medizinische Kriterien nicht immer im Vordergrund stehen. Wenn das Geld stimmt, ist dann vielleicht auch der potentielle Spender plötzlich "gehirntöter" als er es wäre, wenn kein Bedarf an seinen Innereien da wäre. Will ich diese Zweifel mir bzw. meinen Angehörigen zumuten? Eher nicht! Das sich allerdings auch hier im Forum doch so viele Betroffene finden, ist für mich jedoch durchaus ein Anlass, meine ablehnende Haltung zu überdenken. Denn was bei mir dann in der Urne landet ist mir eigentlich egal.
 
Ist man in dem Alter nicht eher übersozialer Vegetarierkommunist, wenn's nicht um die Eltern geht? ^^
Hätte ich jetzt nicht so empfunden. Die Idealisten waren bei meinen Freunden und Mitschülern eher eine kleine Gruppe, dem Rest ging es in dem Alter eher darum cool zu sein. Der Idealismus kam bei vielen dann erst so mit 19-22, bei manchen hält er immer noch an (Medizinerin die ihre Ehe aufgegeben hat, um den armen Menschen in der dritten Welt zu helfen, etwas das schwer mit einer Familie vereinbar ist, wenn man 3/4 des Jahres im Ausland weilt, der Ehegatte aber klassische Vorstellungen einer Ehe hat, also mehr gemeinsame Zeit haben möchte, wegen seines eigenen Berufs aber Deutschland nicht verlassen kann), die meisten sind in der Realität des Alltags angekommen.
 
Ich würde auch davon ausgehen... viel weniger Organspender wirds eh kaum geben können. Ich fände es auch richtig das an ein "offizielles" Dokument zu koppeln, das man sich bewusst entscheiden muss. Ob das der Perso ist kann man dahingestellt lassen, ich könnte mir auch den Führerschein vorstellen (auch wenn der inzwischen ja auch "nur" 1 Jahr später ist).
 
Interessantes Thema!!

ich hatte vor einigen Wochen eine Diskussion darüber mit meiner Freundin.

Ergebnis war, dass wir beide eigentlich dafür sind, unsere Organe nach dem Tod (und bei Möglichkeit) zu spenden.
Unsere Leben wird durch unseren Charakter und unsere Persönlichkeit bestimmt und nicht durch unsere Hülle, so haben wir auch nicht das Gefühl, dass uns nach unserem Tod durch eine Organentnahme etwas fehlen würde.
Zudem sind wir nicht religiös, glauben also nicht dass wir nach unserem Tod irgendwas mitbekommen.
Der Gedanke daran, jmd nach unserem Tod durch eine Organspende zu helfen gefällt uns beiden. Also wären wir beide prinzipiell dazu bereit.....


Keiner von uns hat jedoch einen Organspendeausweis!!!!

Als wir darüber gesprochen haben fanden wir beide das sehr heftig. Vorallem weil es wahrscheinlich vielen Menschen so geht wie uns.
Warum haben wir also keinen Ausweis?

Trotzdem es eigentlich ein wirklich gutes und wichtiges Thema ist, beschäftigt sich kaum jemand damit, wenn er nicht direkt (oder durch Verwandte/Freunde indirekt) davon betroffen ist.
Wir wussten beide gar nicht wie und wo man so einen Ausweis überhaupt beantragen kann, was dafür nötig ist und in welchem Fall dann ein Organ überhaupt entnommen wird.
Wirklich mit dem Thema beschäftig nach unserem Gespräch haben wir uns dann auch nicht mehr.....

Was kann man also effektiv an dieser Situation ändern?
Bessere Aufklärung durch den Staat?
Von einer pauschalen Zustimmung zur Organsspende bei deutschen Staatsbürgern ausgehen (ausser es wurde wie schon angesprochen ein Antrag ausgefüllt)?

Ich persönlich würde beides gut finden!!!

Für mich wünsche ich mir jedenfalls (ich bin kerngesund, sowie alle Freunde und Verwandte), dass ich dieses wichtige Thema nicht wieder beiseite schiebe und mir in den nächsten Wochen einen Organspendeausweis zulegen werde!
Desweiteren hoffe ich, dass sich mehr menschen denen es so geht wie mir, auch dazu durchringen können!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke das Thema wird so wenig behandelt, weil unsere Gesellschaft den Tod immer mehr verdrängt. Das ist nicht schön, aber jeder freie Bürger hat das Recht dazu. Ich erinnere mich immer wieder an die Erzählungen meines Vaters, wie sein eigener Großvater damals nach dem Tod eine Zeit in der heimischen Stube aufgebahrt war. Jedes Kind hat den Tod miterlebt und gelernt damit umzugehen, auch recht junge Kinder. Heute traut sich meine Tante nicht mal ihren 11 jährigen Sohn mit zur Beerdigung unseres Großvaters zu nehmen (ist schon einige Jahre her), weil man es den Kindern nicht zumuten will, dabei war er schon eingeäschert und die Kinder hätten nur eine Urne und keinen Leichnam zu sehen bekommen. Ich selbst war im Alter von 10 Jahren bei der Beerdigung meines anderen Großvaters und denke, dass es ein wichtiges Erlebnis für mich war. Diese Verdrängung des Thema Tod ist auch ein Grund, warum sich viele Leute nicht um eine vernünftige Regelung ihrer Rechtsangelegenheiten (vor allem Testament) für den Todesfall kümmern.
 
Richtig, den Ausweis kannst du dir selbst ausdrucken/in der Apotheke holen/etc und ausfüllen.

Ok, das es so einfach is hätte ich dann doch nicht gedacht. Dachte wenigens, dass man irgendwo registriert wird. Schonmal danke für die Info.

Mit 18 Jahren gefragt werden empfind ich da als ein wenig früh. Ja gut, man ist vor dem Gesetz Erwachsen, aber wenn sich in den letzten Jahren bei dieser Altersschicht nicht sehr viel geändert hat, glaub ich nicht, dass man sich mit dem Thema schon auseinandergesetzt hat. Da schwebt mir ehr was in Richtung 30 vor. Zum Geburtstag ein Brief von der Krankenversicherung und gut ist. Wer sich vorher schon Gedanken gemacht hat, kann sich auch vorher schon nen Ausweis holen.

Organe nur für Leute die selber Spender sind entspricht wenig unseren Verständnis vom Sozialensystem, in dem ja auch die Gesunden für die Kranken/Alten zahlen, die nicht selbst in Lage zum Leben sind.
Edit: Beim 2. mal drüber nachdenken: Es entstehen ja keine Kosten in sofern doch garnicht so abwägid.

Heikles Thema wie ich auch auf anderen Seiten inzwischen gesehen hab.

Neben religiösen Gründen (Unversehrtheit des Körpers) oder der eigenen Ablehnung fremder Organe gibt es scheinbar bei einigen die (berechtigte?) Angst davor, "dass sie vielleicht im Koma liegen und noch alles mitbekomme und einfach die Geräte abgeschaltet werden, weil man ihr Herz/Niere/etc. haben möchte". Andere meinen die Medizin ginge damit zu weit, die Ärzte würden sich als "Gott" versuchen oder auch ne erfolgreiche Transplantation würde trotzdem weitere Qual für den Patienten bedeuten.

Da ich weder grosser Fan von Religion bin (aber auch kein Atheist) noch Gegner vom medizinischen Vorschritt werd ich mir nen Ausweis ausdrucken und ausfüllen. Ob ich allerdings selbst Organe annehmen würde steht auf einen anderen Blatt...da wäre ich im Moment zumindest sehr unschlüssig...
 
Zuletzt bearbeitet:
Mit 18 Jahren gefragt werden empfind ich da als ein wenig früh. Ja gut, man ist vor dem Gesetz Erwachsen, aber wenn sich in den letzten Jahren bei dieser Altersschicht nicht sehr viel geändert hat, glaub ich nicht, dass man sich mit dem Thema schon auseinandergesetzt hat. Da schwebt mir ehr was in Richtung 30 vor. Zum Geburtstag ein Brief von der Krankenversicherung und gut ist. Wer sich vorher schon Gedanken gemacht hat, kann sich auch vorher schon nen Ausweis holen.

Das Problem ist - das ist viel zu spät. Für die Organspende ist Omi Else die gerade mit 85 im Altenheim friedlich entschlafen ist einfach nicht mehr interessant. Viel, viel interessanter ist da der 19 jährige Willi, der gerade seinen 3er BMW mit Schwung in die Allee gezimmert hat und jetzt gerade auf der Intensivstation seinen Verletzungen erlegen ist. Man muss das einfach mal so knall hart sagen.
 
Man muss das einfach mal so knall hart sagen.
Dann hat man einen Konflikt zwischen medizinischem Bedarf und unserer Auffassung von geistiger Reife und Entscheidungsfähigkeit junger Menschen (wobei man ab 16 wählen darf, also sollte man auch die Entscheidung über eine Organspende treffen können). Im Zweifelsfall kann man in so einer Situation ja immer noch die Eltern als nächste Angehörige fragen, die müssten auch beim 19 jährigen noch das Recht zu einer Entscheidung haben!? Nur da kommt es dann im Nachhinein oftmals zu psychischen Problemen bei den Eltern, weil sie Probleme mit ihrer Entscheidung haben, die leiden dann darunter. Das ist alles kein einfaches Thema.
 
Ich würde auch davon ausgehen... viel weniger Organspender wirds eh kaum geben können. Ich fände es auch richtig das an ein "offizielles" Dokument zu koppeln, das man sich bewusst entscheiden muss. Ob das der Perso ist kann man dahingestellt lassen, ich könnte mir auch den Führerschein vorstellen (auch wenn der inzwischen ja auch "nur" 1 Jahr später ist).

Finde ich persönlich problematisch, da sich Einstellung im Laufe des Lebens auch ändern. Ähnliches Problem gibt es ja bei Patientenverfügungen, die auch nur eine gewisse Gültigkeit besitzen und regelmäßig erneuert werden müssen. Da finde ich dieses doch eher formlose Blatt besser, weil man es auch einfach vernichten kann und dann ist die Sache wieder "rückgängig" gemacht.

Und falls kein Dokument vorliegt entscheiden meist eh die Angehörigen. Und falls die sich noch unschlüssig sind, gibt es extra ausgebildetes Personal, welches versucht dann eine Entscheidung zu Gunsten einer Organentnahme herbeizuführen.

Für die Organspende ist Omi Else die gerade mit 85 im Altenheim friedlich entschlafen ist einfach nicht mehr interessant.

Ne, absolut nicht mehr, weil ihre Organe nicht mehr entnommen werden können und sich für eine Transplantation nicht mehr eignen.
Man sollte sich auch bewusst werden, dass nicht jeder Tode für eine Organentnahme eignen, sondern die Diagnose "Ganzhirntod" (in Deutschland) eintreten muss. Dass passiert nicht bei jedem, auch nicht bei denen, die einen Organspendeausweis haben. (Bis auf die Gewebespenden, die können dennoch entnommen werden.)
 
Zuletzt bearbeitet:
Jungs,warum immer so kompliziert? Einfach beim Antrag für einen Perso bzw dessen Verlängerung/Neuausstellung einen Punkt einfügen "Organspender: Ja/Nein". Wird regelmässig kontrolliert (die Dinger laufen ja auch ab) und ist so fälschungssicher, wie unsere Dokumente halt sind. So kommt auch niemand drumherum zumindest sich selbst gegenüber Farbe zu bekennen.
 
Mal wieder ein Thema über das ich mich ewig aufregen könnte. Natürlich gibt es zur Zeit klar zu wenig Spenderorgane, aber das ganze System der Organspende ist eine perverse Farce. Auf der einen Seite werden die Menschenrechte von Embryonen hochgehandelt und die Forschung mit pluripotenten Zellen, die als Abfallprodukt aus der in-vitrobefruchtung abfallen und im Moment, bei erfolg abgetötet und endsorgt werden, effektiv unterbunden, auf der anderen Seite scheint es aber vollkommen mit der erwähnten Würde des Menschen konform zu gehen, dass Kranke oder Unfallopfer Monatelang auf Spendeorgane warten müssen und dabei nebenbei auf den Hirntot eines gesunden, möglichst jungen Spenders hoffen. Natürlich gibt es im Moment kein funktionstüchtiges Verfahren, aber mit dem Forschungsverbot am therapeutschen Klonen wird diese Situation aufrechterhalten. Es scheint wohl, entsprechende Forschungsarbeit vorausgesetzt, möglich die Menge an benötigten Spendeorganen dramatisch zu reduzieren, da diese nur noch in sehr dringenden Fällen benötigt würden, wenn für das Anzüchten des Ersatzorgans die Zeit fehlt, und nebenbei die Möglichkeit von abgestoßenen Fremdorganen zu eliminieren.