R.I.P.-Threads?

Rene von Carstein

Tabletop-Fanatiker
01. März 2002
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Da es ja mal wieder jemanden "Wichtigen" gibt, der das Zeitliche gesegnet hat, will ich vielleicht mal ne Diskussion anregen zum Thema, ob sogenannte "R.I.P."-Threads wirklich sinnvoll und angebracht sind.

Kann man überhaupt um jemanden trauern, den man eigentlich gar nicht kennt? Und warum sollte es um jemanden leid tun, der sich selbst zerstört (seien es nun Drogen oder weil man sich total besoffen ans Steuer eines Autos setzt)? Müsste es nicht eher schade um die Millionen von Menschen sein, die in Afrika dem Hungertod ins Auge sehen?
Warum kann ich mich eher noch daran erinnern, wo ich war, als die Anschläge vom 11. September passierten als was ich gemacht habe, als sich Robert Eike das Leben nahm? Es gab Zeiten, in denen man Selbstmörder nicht mal auf dem Friedhof beerdigen durfte, weil sie eh in der Hölle landeten. Und bedenkt man, dass solche ihre Familien im Stich lassen, ist der Tod eher als feige Flucht zu sehen denn als bedauernswertes Ereignis.
Warum kommt mir das Schaulaufen der "Prominenz" eines Landes bei der Beerdigung solcher Menschen eher wie eine "Ich muss dahin, weil es von mir erwartet wird"-Veranstaltung vor?

Ich bin sehr dafür, dass jeder Mensch um Verstorbene trauern darf, aber ich bin genauso dagegen, dass es uns um jeden, der angeblich "wichtig" ist für diese Welt, leid tun soll. Ich kann das nicht und ich werde das auch nicht tun. Von daher sollte es auch eine generelle Regel geben, die solche "Prominenz"-Aufläufe verhindert und einfach nur die Menschen zur Beerdigung gestattet, die "wirklich" etwas mit dem Verstorbenen zu tun hatten bzw. wirklich aus ernsthaften Motiven um diesen trauern wollen.

Ich hoffe jedenfalls auf eine ernsthafte Diskussion, da mich eure Meinung zu solcher Art von "Anteilnahme" interessiert.
 
Weil es eine leichte Art der Scheinheiligkeit ist. Ist genauso wie mit dem Beten...
Goethes Erben schrieb:
Hat das Beten nicht den Sinn, sich ein schlechtes Gewissen zu ersparen?
Ein paar bittende Worte Richtung Gott „Macht“ und ich habe geholfen, mir selbst oder anderen, ohne auch nur einen Finger rühren zu müssen. Aber eigentlich habe ich nur mein Gewissen befriedigt.
Den Menschen in Afrika könnte man ja mit gewissem (finanziellen) Aufwand helfen, aber bei den toten Stars ist halt schon alles zu spät.
Da schreibt man ein paar Zeilen in ein Forum/auf Facebook/what ever und schon ist man ein Gut(er )Mensch...
 
Im Prinzip bin ich deiner Meinung.

Rational betrachtet ist diese Form der Trauer meiner Meinung nach genauso ein Blödsinn wie das Geschocktsein angesichts irgendwelcher Ereignisse, die einen eigentlich überhaupt nicht berühren. Ich stelle immer wieder fest, dass Ereignisse, die angeblich ganz Deutschland schockieren, mich tatsächlich kaum berühren.

Ich denke, es gibt mehrere Gründe dafür, dass sich Leute an solchen Ereignissen aufhängen, mit denen sie eigentlich gar nichts zu tun haben, und davon sind einige durchaus nicht positiv. Tatsächlich finde ich es abstoßend, wie sich die Öffentlichkeit jedes Mal wieder an Amokläufen, der Love Parade usw. weidet. Das hat absolut gar nichts mit vernünftiger Pressearbeit oder mit Mitleid zu tun, das ist purer Voyeurismus.

Da Menschen aber nun einmal irrational und fehlbar sind und Mitleid eines der edelsten Gefühle des Menschen ist, sollte man Menschen, die vorgeben aus Mitleid zu handeln, im Zweifelsfall wohl zugestehen, dass sie ehrlich und aufrichtig Mitleid empfinden.

Sicher wäre es angebracht, zuerst einmal an die zahllosen Menschen zu denken, die jeden Tag aufgrund von Armut auf entsetzliche Weise verrecken, ehe man beispielsweise um einen Popstar trauert, der seinem luxuriösen Leben selbst ein Ende gesetzt hat -

- aber man kann sich ganz einfach nicht aussuchen, mit wem man Mitleid empfindet.
 
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Warum kann ich mich eher noch daran erinnern, wo ich war, als die Anschläge vom 11. September passierten als was ich gemacht habe, als sich Robert Eike das Leben nahm? Es gab Zeiten, in denen man Selbstmörder nicht mal auf dem Friedhof beerdigen durfte, weil sie eh in der Hölle landeten. Und bedenkt man, dass solche ihre Familien im Stich lassen, ist der Tod eher als feige Flucht zu sehen denn als bedauernswertes Ereignis.

Bei Selbstmord sollte man immer bedenken, dass dort viele Faktoren zusammenkommen. Und gerade dieses Pflichtbewusstsein ist oft das, woran die Leute scheitern. Und dann kann die Person selten etwas richtig machen. Hätte Robert Enke die Notbremse gezogen, hätte es von vielen Seiten gehalten, dass er keine Verantwortung übernehmen kann und dass er versagt hätte, müsste diese Schäme aber noch aushalten.


Von daher sollte es auch eine generelle Regel geben, die solche "Prominenz"-Aufläufe verhindert und einfach nur die Menschen zur Beerdigung gestattet, die "wirklich" etwas mit dem Verstorbenen zu tun hatten bzw. wirklich aus ernsthaften Motiven um diesen trauern wollen.

Das Problem ist doch, dass man nicht genau weiß, wer nun "scheinheilige" Gründe hat und wer nicht. Manche der Fans sind wirklich betroffen, weil ein ihn vielleicht wichtiger Mensch verloren gegangen ist. (Obs nun bei Amy Winehouse der Fall war mag ich nicht zu beurteilen.) Dennoch würde ich nicht alle über ein Kamm scheren und sagen, dass jeder der nicht direkt mit der Person zu tun hatte, scheinheilig ist.

Weil es eine leichte Art der Scheinheiligkeit ist. Ist genauso wie mit dem Beten...

HIer würde ich aber persönlich sagen, dass das Beten recht begrenzt und zwar als Bittgebet gesehen wird. Das mag zwar die aktuelle Betpraxis bei vielen wiederspiegeln, reizt aber bei weitem die Fülle nicht aus.
 
Das "Problem" bei R.I.P.-Threads sehe ich darin, ab wann eine Persönlichkeit
"wichtig genug" war, um über sie einen Thread zu eröffnen, denn das ist ein
extrem subjektiver Punkt.

Wenn es um irgend einen Rapper geht, würde ich z.B. da stehen und denken
"Wer zum Geier war das denn?". Amy Winehouse ist bei mir grenzwertig, da
ich sie mehr ob ihrer Skandale aus dem Radio kenne als wegen ihrer Musik,
und es für mich schwer ist, um eine Person zu trauern die ich nur kenne, weil
sie ständig wegen Drogen- und Alkoholexzessen in den Medien war. Es ist
einfach sehr sehr subjektiv.

Wenn ich morgen einen Thread eröffnen würde, weil James Watson ge-
storben ist, würde es 99% von euch ähnlich gehen.

Zudem entwickeln sich die meisten dieser Threads schnell in ein Rumgeflame
um die Tatsache, ob es OK ist, über eine Person zu trauern, die sich ob ihres
eigenen Lebensstiels selbst in diese Situation gebracht hat. Bei Winehouse
ist es wieder grenzwertig, aber der Ryan-Dunn Thread von vor ein paar
Wochen ist so ein Beispiel, wo ich sage "Wenn das irgend ein besoffener
Niemand gewesen wäre, würd es vieleicht gerade einmal in der Lokalzeitung
stehen.

Meiner Meinung nach würd ich sagen, entweder man erlaubt ALLE R.I.P.-
Threads, oder man erlaubt gar keine. So kann sich keiner auf den Schlips
getreten fühlen, wenn der Thread über seinen verschiedenen Lieblings-
sänger dicht gemacht wird, wohingegen der Thread des ihm unbekannten
Rappers offen bleibt.
 
Da hat gerade ein (äußerst effizienter) Amokläufer 90+ Personen erledigt, wozu hier niemand ein Topic eröffnet, aber weil Whatshername? tot ist gibts direkt Beileidsbekundung. Ich würd mir diesbezüglich zumindest über die Prioritätenverteilung mal Gedanken machen.

Ansonsten hat Abdiel schon alles passend erwähnt.

------Red Dox
 
Erst mal möchte ich mich bei Rene von Carstein bedanken, dass er dieses Thema eröffnet hat, darüber zu diskutieren tut not. 🙂

Das grundlegende Problem, das ich bei einer reinen Kondolenz sehe, ist, dass Ausschreitungen programmiert sind. Aus praktischen Anschauungswerten hier in der Fanworld kann ich sagen, dass in über 90% aller Trauerthemen einer oder mehrere ihre Gleichgültigkeit zum Ausdruck bringen werden, was in aller Regel in teils heftig ausgetragene Diskussionen mündet. Das gilt besonders dann, wenn beim Tod der betroffenen Persönlichkeit Faktoren ins Spiel kommen, die mutmaßlich oder gesichert ein Eigenverschulden nahelegen.

Grundsätzlich kann so ein Thema aber auch dazu dienen, sich mit dem oder der Toten auseinanderzusetzen, bzw. mit dem Werk des- oder derselben. Beispielsweise hätte man den Tod Peter Falks dazu nutzen können, um über "Columbo" oder andere Filmrollen des Schauspielers zu diskutieren, gerne auch kritisch. Ein ganzer Strang voller Einzeiler wie "Ruhe in Frieden", "R.I.P." oder "Beileid allen Angehörigen" dagegen ist nicht unbedingt fruchtbar, Mitleidsbekundungen sollten ohnehin privater Natur sein, andere müssen diese nicht unbedingt lesen oder kennen.

Daraus folgend möchte ich gerne den schon lange herumgeisternden Vorschlag zur Diskussion stellen, dass ein Kondolenzthema auch diskussionswürdige Inhalte bereitstellen muss, von Musik über wissenschaftliche Errungenschaften oder künstlerisches Schaffen. Eine Ansammlung von Trauernotationen und im schlimmsten Fall Streitigkeiten über Wert, Schuld und Sühne des oder der Toten sollten dagegen zurücktreten.
 
Das grundlegende Problem, das ich bei einer reinen Kondolenz sehe, ist, dass Ausschreitungen programmiert sind. Aus praktischen Anschauungswerten hier in der Fanworld kann ich sagen, dass in über 90% aller Trauerthemen einer oder mehrere ihre Gleichgültigkeit zum Ausdruck bringen werden, was in aller Regel in teils heftig ausgetragene Diskussionen mündet.

Das ist in anderen Foren nicht so. Leider sind die Vorurteile über die Fanworld richtig, hier wimmelt es mittlerweile tatsächlich vor lauter kaltherzigen und zynischen Asozialen, die bei solchen Themen keinerlei Anstand besitzen.

Ich bin ganz ehrlich froh darüber, dass es kein Thema zu den Anschlägen in Norwegen gibt...
 
Das "Problem" bei R.I.P.-Threads sehe ich darin, ab wann eine Persönlichkeit "wichtig genug" war, um über sie einen Thread zu eröffnen, denn das ist ein extrem subjektiver Punkt.
Ich finde man sollte es gar nicht bewerten. Selbst wenn jemand hier über seine verstorbene Oma schreiben möchte, würde ich es lesen und mich vielleicht auch am Thema beteiligen. Auch wenn man es kaum glaubt, hat es oftmals doch eine stärkere Wirkung auf einen selbst, wenn jemand stirbt, obwohl man keinen direkten Bezug zu ihm hat. Oftmals sind das dann die persönlcihe Erlebnisse, an die man erinnert wird. Ein Promi stirbt an Drogen, man selbst hatte vielleicht ein Familienmitglied mit Drogenproblemen, ein anderer stirbt durch Suizid, man hat selbst schon mal jemanden durch Suizid verloren usw.

In dem Sinne würde ich das Forum als einen Ort sehen, wo man sich mal etwas von der Seele schreiben kann, solange es die Betreiber des Forums denn tolerieren. Ein solcher Thread ist nicht weniger oder mehr wert als unsere Diskussionen zum Fußball, aber beides gehört zu unserer Community anscheinend dazu, da es Leute gibt die ein Interesse daran haben sich darüber auszutauschen.

Edit: Ich denke eine Diskussion in einem R.I.P Thread ist auch nicht anders als unsere hitzigen Politkdiskussionen. Wenn es danach geht, dass ein R.I.P Thread aus dem Ruder läuft, dann müsste man auch die Politikthreads oftmals viel früher dicht machen.
 
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Edit: Ich denke eine Diskussion in einem R.I.P Thread ist auch nicht anders als unsere hitzigen Politkdiskussionen. Wenn es danach geht, dass ein R.I.P Thread aus dem Ruder läuft, dann müsste man auch die Politikthreads oftmals viel früher dicht machen.
Das ist prinzipiell ein valides Argument, ich meine aber einen Unterschied ausmachen zu können: die Politikdiskussionen sind oft halsstarrig und unbeweglich, weil die Kontrahenten auf ihren Meinungen beharren (was jedermanns gutes Recht ist), die Intensität der Diskussion bezieht sich in aller Regel wirklich nur auf das Thema selber, da dann in der Tat verbissen. Bei den Kondolenzthemen dagegen wird es erschreckend oft persönlich, Beleidigungen und Anschuldigungen sind an der Tagesordnung. Das kommt auch bei anderen Themen vor, aber glücklicherweise bei weitem nicht so oft.
 
Das "Problem" bei R.I.P.-Threads sehe ich darin, ab wann eine Persönlichkeit "wichtig genug" war, um über sie einen Thread zu eröffnen, denn das ist ein extrem subjektiver Punkt.

Das sehe ich auch als Kernproblem an. Beispielsweise zu Amy Winehouse habe ich persönlich einfach nie einen Bezug aufgebaut. Aber es ging mir sehr nahe, als Peter Steele (Sänger von Type O´ Negative) und Ronny James Dio (Frühererer Sänger von Black Sabbath) gestorben sind, einfach weil ich mit ihrer Musik viel verbinde und darüber auch einen emotionalen Bezug zu diesen Menschen aufgebaut habe. Aber das ist eben mein persönliches Ding, wer diese Musik nicht hört kann mit diesen Menschen nichts anfangen.

Hinzu kommt natürlich, dass viele Personen des öffentlichen Lebens polarisieren. Beispielsweise Michael Jackson war definitiv "wichtig genug", aber eben auch eine schillernde Persönlichkeit über der als Schatten der Vorwurf der Pädophilie hing. Während der eine Mensch dann einfach nur trauern möchte, stürzt sich der andere auf solche Schattenseiten und daraus ergibt sich dann starkes Konfliktpotential, da viele Emotionen im Spiel sind.

Da hat gerade ein (äußerst effizienter) Amokläufer 90+ Personen erledigt, wozu hier niemand ein Topic eröffnet, aber weil Whatshername? tot ist gibts direkt Beileidsbekundung.

Das hat mich allerdings auch etwas verwundert.

Das ist in anderen Foren nicht so. Leider sind die Vorurteile über die Fanworld richtig, hier wimmelt es mittlerweile tatsächlich vor lauter kaltherzigen und zynischen Asozialen, die bei solchen Themen keinerlei Anstand besitzen.

So ein Schwachsinn. :huh:
 
[...] Bei den Kondolenzthemen dagegen wird es erschreckend oft persönlich, Beleidigungen und Anschuldigungen sind an der Tagesordnung. Das kommt auch bei anderen Themen vor, aber glücklicherweise bei weitem nicht so oft.

Das ist leider ein immer wiederkehrendes Problem, welches ich nicht nachvollziehen kann. Wie NightGoblinFanatic schon sagte, haben manche Leute eben eine engere Verbindung zum dem Tod einer Person, aus welchem Grund auch immer (z.B. weil sie Fan sind, selber Ähnliches erlebt haben etc.). Warum sollten sich diese Leute nicht in einem öffentlichem Forum darüber austauschen dürfen? Klar, es ist ein Warhammer-Forum, aber dies ist der Off-Topic Bereich, hier wird über jeden Schwachsinn philosophiert.

Wenn einen der Tod einer bestimmten Person selber nicht berührt, nicht interessiert, oder man ihn für einfach nicht erwähnenswert hält, warum müssen dann manche Leute dazu einen sinnlosen Kommentar im Stile von "Mir doch egal" oder "Wie kann man bloß um den/die Trauern?" schreiben? Selbst wenn man der Meinung ist, dass manche "Phonies" sich durch solche Beileidsbekundungen bloß "wichtig machen" wollen (auch wenn man keinen Beweis dafür oder dagegen hat), warum sollte man dann dazu einen Kommentar verfassen? Doch nur, damit man ordentlich provozieren kann. Wenn es einen doch so überhaupt nicht interessiert und man auf die "falschen" Beileidsbekundungen gerne verzichten kann, warum muss man sich dann zu einer Provokation oder Grundsatzdiskussion herablassen, anstatt einfach das Thema nicht anzuklicken und über dem Ganzen zu stehen?

Das einige Tode dann etwas stärker polarisieren, ist nicht zu vermeiden, aber generell doch nicht an der Tagesordnung. Hier wird ja nicht jede Woche irgend einem Massenmörder oder Kinderschänder gedacht. Wenn man über stärker polarisierende Menschen normal diskutieren kann, ist doch alles gut. In anderen Themen gibt es doch auch unterschiedliche Meinungen, sofern man sich also vernünftig über den Toten austauschen kann (wenn er polarisiert und man nicht zu jedem "normalem" Toten schreibt "Er hats verdient" oder "Ist mir doch egal"), halte ich solche Themen für nicht unangebracht.
Und selbst, wenn man Suizid oder Tod durch Drogen oder Alkohol für verachtenswert oder Feige hält ("Sie lassen diesen und jenen im Stich" etc...), muss man dann jedes mal mit dieser Keule schwingen, wenn durch soetwas einer umkommt? 1. Hat man als Außenstehender keine Ahnung, was bei der betroffenen Person wirklich Abging und 2. bedeutet dies doch auch nicht, dass jeder sowas total gutheißt, nur weil er um einen trauert, der auf solche Weise umgekommen ist.
 
Das ist leider ein immer wiederkehrendes Problem, welches ich nicht nachvollziehen kann. Wie NightGoblinFanatic schon sagte, haben manche Leute eben eine engere Verbindung zum dem Tod einer Person, aus welchem Grund auch immer (z.B. weil sie Fan sind, selber Ähnliches erlebt haben etc.). Warum sollten sich diese Leute nicht in einem öffentlichem Forum darüber austauschen dürfen? Klar, es ist ein Warhammer-Forum, aber dies ist der Off-Topic Bereich, hier wird über jeden Schwachsinn philosophiert.

Wenn einen der Tod einer bestimmten Person selber nicht berührt, nicht interessiert, oder man ihn für einfach nicht erwähnenswert hält, warum müssen dann manche Leute dazu einen sinnlosen Kommentar im Stile von "Mir doch egal" oder "Wie kann man bloß um den/die Trauern?" schreiben? Selbst wenn man der Meinung ist, dass manche "Phonies" sich durch solche Beileidsbekundungen bloß "wichtig machen" wollen (auch wenn man keinen Beweis dafür oder dagegen hat), warum sollte man dann dazu einen Kommentar verfassen? Doch nur, damit man ordentlich provozieren kann. Wenn es einen doch so überhaupt nicht interessiert und man auf die "falschen" Beileidsbekundungen gerne verzichten kann, warum muss man sich dann zu einer Provokation oder Grundsatzdiskussion herablassen, anstatt einfach das Thema nicht anzuklicken und über dem Ganzen zu stehen?
Das Problem dabei ist, wie ich es weiter oben schon geschrieben habe,
der Punkt, an dem man eine Grenze setzt, für welche Art Person man so
einen Thread eröffnen darf. Wir haben z.B. beim Winehouse-Thread schon
gesehen, das er nach 3 Posts bereits dicht gemacht wurde, wohingegen
der Thread über Ryan Dunn mehrere Seiten umfasst und immer noch
offen ist. Mir persönlich ist es zwar egal, doch dürften sich Fans von Wine-
house hier zurecht etwas vera***** vorkommen.

Wenn man für eine Person so einen Thread erlaubt und offen lässt, so muss
man es, rein theoretisch, der Fairness halber auch für jede andere tun,
egal wie "wichtig" diese Person seiner eigenen Meinung nach war, oder wie
tragisch ihr Tod. Und lässt man solche Threads für jede Person zu, so werden
sich immer Leute finden, die dieser Person kritisch gegenüber stehen, und
demzufolge dies auch in Posts deutlich machen könnten, wozu sie meiner
Meinung nach ein gutes Recht haben. Dies ist schließlich ein Diskussionsforum,
und nicht ein Kondulenzforum. Darüber muss man sich klar sein, bevor man
so einen Thread eröffnet.

Will man im Kreise Betroffener über die Person trauern und sprechen, so
geht man in ein Fanforum dieser Person, oder zumindest in ein thematisch
passenderes Forum. Andernfalls muss man sich kritische Fragen zu der
Person mMn durchaus gefallen lassen, vor allem wenn diese durch das
Begehen von gravierenden Straftaten umgekommen ist, und dabei
möglicherweise noch andere Personen zu Schaden oder sogar zu Tode
gekommen sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
HIer würde ich aber persönlich sagen, dass das Beten recht begrenzt und zwar als Bittgebet gesehen wird. Das mag zwar die aktuelle Betpraxis bei vielen wiederspiegeln, reizt aber bei weitem die Fülle nicht aus.
Ich hätte zwischen Bitt- und anderen wie Dank-Gebeten unterscheiden sollen, da hast Du natürlich recht.
Ich meinte nur diese generelle Mentalität "Oh Gott, die armen Menschen in Afrika, die haben ja gar nichts zu essen. Lasst uns für sie beten... So, wer hat Lust auf ein Happy Meal bei Mäcces?"
 
Dies ist schließlich ein Diskussionsforum,
und nicht ein Kondulenzforum. Darüber muss man sich klar sein, bevor man
so einen Thread eröffnet.

Es gibt aber einen Unterschied zwischen kritischen Anfragen wie: "Bei ihrem/seinen Lebenswandel war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis sowas passieren wird." und "DAS interessiert mich nicht und zudem mochte ich ihn/sie nicht, zudem war er/sie pädophil/drogenabhängig/Alkoholiker_in."
Und der Amy Winehouse-Thread wurde geschlossen, weil befürchtet wurde, dass es eskaliert, weil eben "kritische" Anfragen zweiter Art eher vorkommen als erstere (höchstwahrscheinlich aus der Erfahrung aus dem Ryan Dunn Thread, wo es ja dann eine Diskussion gab zum "Darf man um sowas trauern?")


Ich meinte nur diese generelle Mentalität "Oh Gott, die armen Menschen in Afrika, die haben ja gar nichts zu essen. Lasst uns für sie beten... So, wer hat Lust auf ein Happy Meal bei Mäcces?"

Wobei Spenden ja eine ähnliche Wirkung haben meiner Meinung nach. Man spendet einen x-beliebigen Betrag und geht dann genauso zu Mäcces essen. Weder der Spender noch die meisten Betenden sind an einer wirklichen Verbesserung der Lebensumstände interessiert, weil da müsste dann anders vorgegangen werden. Es geht um Gewissensberuhigung und wenn der Spender dann mal eine Schule sieht, ist er heilfroh, die Welt "verbessert" zu haben, aber wehe man soll für seine Produkte mehr zahlen.
 
Es gibt aber einen Unterschied zwischen kritischen Anfragen wie: "Bei ihrem/seinen Lebenswandel war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis sowas passieren wird." und "DAS interessiert mich nicht und zudem mochte ich ihn/sie nicht, zudem war er/sie pädophil/drogenabhängig/Alkoholiker_in."
Da hast du im Falle von Winehouse zwar recht, nur sind die Über-
gänge zwischen kritischen Anfragen und Verurteilungen für viele
nun einmal fließend. Und wo Übergänge fließend sind, ist es schwer
eine Grenze zu ziehen, ab der eine Kritik unangemessen ist oder
nicht. Bei Winehouse war das weniger kritisch, aber im Falle von
Ryan Dunn war es z.B. so, das viele (ich eingeschlossen) es als
unangemessen empfunden haben, einer Person einen R.I.P.-Thread
zu widmen, die sich besoffen um einen Baum gewickelt, und dabei
noch einen Unschuldigen mit genommen hat.

Und der Amy Winehouse-Thread wurde geschlossen, weil befürchtet wurde, dass es eskaliert, weil eben "kritische" Anfragen zweiter Art eher vorkommen als erstere (höchstwahrscheinlich aus der Erfahrung aus dem Ryan Dunn Thread, wo es ja dann eine Diskussion gab zum "Darf man um sowas trauern?")
Das mag zwar sein, nur finde ich es unangemessen, einen Thread
zu schließen, bevor er sich überhaupt in so eine Richtung entwickelt,
nur weil man zuvor in einem anderem Thread ähnliche Erfahrungen
gemacht hat. Nach der Logik wären alle R.I.P.-Threads ab sofort un-
zulässig, weil einmal einer aus dem Ruder gelaufen ist. Entweder man
erlaubt alle deartigen Threads, solange sie nicht aus dem Rahmen
laufen, oder man erlaubt erst gar nicht sie zu erstellen. Alles andere
halte ich für sehr bedenklich.
 
Vielleicht sollte man diese Art von Threads auch weniger als Kondolenz Thread ansehen, sondern als Diskussionsthema zu der Person. Bei reiner Kondolenz kann ich auch eine Aufregung über unfreundliche Kommentare verstehen, hätte jemand ins Kondolenzbuch meiner Oma was unfreundlich geschrieben, dann hätte ich das auch blöd gefunden. Wenn man es von vorne herein so betrachtet, dann sind selbst die kritischen Kommentare nicht härter oder gemeiner, als es in unseren politischen und gesellschaftlichen Diskussionen der Fall ist. Gerade Amy Winehouse wäre doch wegen des "Klub 27" eine durchaus interessante Ausgangslage gewesen, um sich über die Musik und Musiker und das Phänomen der früh verstorbenen Künstler zu unterhalten. Man darf eben nur nicht erwarten, dass ein Thread in einem Forum wie ein Kondolenzbuch funktioniert, da sind wohl manche mit falscher Erwartung heran gegangen.
 
Will man im Kreise Betroffener über die Person trauern und sprechen, so
geht man in ein Fanforum dieser Person, oder zumindest in ein thematisch
passenderes Forum. Andernfalls muss man sich kritische Fragen zu der
Person mMn durchaus gefallen lassen, vor allem wenn diese durch das
Begehen von gravierenden Straftaten umgekommen ist, und dabei
möglicherweise noch andere Personen zu Schaden oder sogar zu Tode
gekommen sind.

Vielleicht sollte man diese Art von Threads auch weniger als Kondolenz Thread ansehen, sondern als Diskussionsthema zu der Person. Bei reiner Kondolenz kann ich auch eine Aufregung über unfreundliche Kommentare verstehen, hätte jemand ins Kondolenzbuch meiner Oma was unfreundlich geschrieben, dann hätte ich das auch blöd gefunden. Wenn man es von vorne herein so betrachtet, dann sind selbst die kritischen Kommentare nicht härter oder gemeiner, als es in unseren politischen und gesellschaftlichen Diskussionen der Fall ist.

Dem würde ich mich anschliessen. Sofern wirklich vernünftig diskutiert wird in der Zukunft, halte ich diese Threads auch für angebracht. Wichtig ist eben nur, dass beide Seiten Verständnis für die jeweils andere Partei haben und nicht in unangebrachtem Maße ausfallende Kommentare verfassen. Wenn eine Seite damit anfängt, dann gibt es immer direkt eine heftige Gegenreaktion.