WHFB Rache

Treize Kushnerada

Testspieler
05. Dezember 2008
75
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5.096
Also, hier ist der Anfang einer Geschichte, die ich schreibe. Im Groben geht es um den Questritter Robert de Sable. Viel Spaß
(wer Flufffehler (cool drei F) findet (ein viertes F) darf (5) sie behalten)



[FONT=Verdana, Arial, Helvetica]Rache- der blutige Gral[/FONT]
[FONT=Verdana, Arial, Helvetica]Kapitel 1: Verachtung
„Arme Narren!“, das war das einzige, das Graf Robert de Sable zu dem sich im Tal einfindenden imperialen Heer einfiel. Hatten sie doch ernsthaft geglaubt, den König und ganz Bretonia mit ihren Forderungen einfach so beleidigen zu können. Doch nun würden sie ihre gerechte Strafe erhalten. Es erfüllte ihn immer wieder mit Stolz, wenn er die Farbenpracht der bretonischen Armee betrachtete. Hunderte Ritter mit unterschiedlichster Heraldik, die neben Tausenden einfacher Bauern einherritten, bereit alles unter den donnernden Hufen ihrer prächtigen Schlachtrösser zu zermalmen. Der Feind hatte keine Chance. „Mylord, die Männer werden unruhig. Sie wollen sich im Namen der Herrin beweisen“, flüsterte ihm sein Adjutant Pierre zu. „ Sie werden ihre Chance schon noch bekommen“, gab ihm Robert zu Antwort. Mit geschulten Augen durchsuchte er die Masse der imperialen Truppen nach einem geeigneten Ziel für ihn und seine Questritter. Eine Einheit Ritter deren polierte Rüstungen die warme Mittagsonne reflektierte fiel ihm ins Auge. `Eitle Gecken! Was ihnen ihm Schwertarm fehlt müssen sie wohl mit hübschen Rüstungen wettmachen! ` dachte sich Robert. Er hob seine schwere Klinge: „Ritter der Herrin! Das ist unser Ziel! Macht den König und die Herrin des Sees stolz! Zeigt diesen Schwächlingen, wie echte Ritter aussehen!“ Ein stürmischer Beifall erhob sich aus den Reihen der Questritter. Langsam steigerten die Schlachtrösser ihren Lauf und die Ritter Bretonias machten sich bereit, sich wiederum zu beweisen.
Eine gewaltige Masse aus einfachen Bauern stürzte sich auf die disziplinierten Reihen der imperialen Armee. Prächtige Ritter vernichteten ihre Feinde in einem einzigen tausendmal geübten Lanzengang. Hier und da rissen die Fernkampfwaffen des Imperiums tiefe Löcher in die edlen Regimenter. `Wie hatten die Imperialen sie noch gleich genannt…Muzzketten? ` Es war Robert eigentlich egal. Es zeugte ja doch nur von der Feigheit derer Soldaten, wenn sie sich statt mit ihrer Klinge in der Hand zu kämpfen, verstecken und von der Ferne her schießen, in der Hoffnung, niemals einen Feind aus der Nähe zu Gesicht zubekommen. `Feige aber effektiv`, musste Robert zugeben, als ein halbes Dutzend Ritter scheinbar aus dem Nichts durch die Luft gewirbelt wurden. Weiter westlich bahnten sich einige für einen Menschen ungewöhnlich groß scheinenden Gestalten mit glänzenden Waffen ihren Weg durch den Feind. Sie waren es, die Robert von Kindesalter her bewundert hatte. Gralsritter! Seit ihm Geschichten über die edlen Bewacher der Schreine der Herrin erzählt worden waren, stand für ihn fest, er würde sich später auf Queste begeben und auch so werden wie sie. Seine Männer brachen in Jubel aus, als sie dem Feind gegenüber standen. Robert konzentrierte sich wieder auf die Schlacht. Die schwere Klinge des Questritters fühlte sich noch ungewohnt in seinen Händen an. Obwohl er schon früh im Umgang mit jeglicher Waffe geübt wurde, die seinem Stand würdig war, fühlte er sich trotzdem mit einer Lanze in der Hand bedeutend wohler.
Wie ein Mann hoben die Questritter ihre Schwerter. Die feindlichen Ritter kamen immer näher. Sie senkten ihre Lanzen. ´Kein schlechter Lanzengang`, dachte Robert, ´für Pöbel. ` Im nächsten Moment krachten die beiden Rittertrupps zusammen. Ein halbes Dutzend der Questritter fiel schon, bevor sie überhaupt zuschlagen konnten. Die imperialen Ritter hatten mit ihren Lanzen eine höhere Reichweite und daher am Anfang noch einen Vorteil. Noch. Mit einem Freudenschrei der Questritter fielen die massigen Klingen hinab. Männer schrieen in der gutturalen Sprache des Imperiums als 10 Kilo schwerer Stahl Rüstungen und Gliedmaßen durchtrennte. Robert hieb mit seinem Schwert den Schaft einer Lanze durch, der nur knapp an seiner Schulterplatte abgerutscht war. Nichtsdestotrotz fuhr brennender Schmerz seinen Arm herab. Er gab seinem Pferd die Sporen und schlug dem Ritter den Kopf ab. Er hörte einen verzweifelten Ruf hinter ihm. Pierre war in einen Kampf mit mehreren Feinden verwickelt und konnte sich nur mit Müh und Not zur Wehr setzen. Robert fragte sich, wie Pierre so lange hatte überleben können, bevor er in seine Dienste getreten war und eilte zu ihm. `Im Kampf gegen einen Ahnungs- oder Wehrlosen liegt keine Ehre! ` hörte er die Worte seines Lehrers in seinen Ohren widerhallen. Mit einem wilden Kampfschrei machte er sie auf sich aufmerksam. Einer der Ritter bemühte sich sein Pferd zu wenden, um dem neuen Angreifer zu begegnen, doch Roberts Schwert war schneller und durchtrennte Fleisch und Rüstung am Kniegelenk seiner Rüstung. Noch während der verweichlichte Feind schrie, führte Robert seine Klinge in einem Aufwärtshieb durch seine Brust. Pierre nutzte die Verwirrung der beiden anderen Ritter und erledigte sie mit zwei schnellen Hieben. Robert schaute sich um. Der Boden war voller Leichen. Hier und da leuchteten die prachtvollen Farben von gefallenen Questrittern durch die Masse an blutbesudelten Plattenrüstungen. Schon bald würde der Mut dieser Narren gebrochen sein und damit auch die gesamte Feindarmee.
Unerwarteterweise erhob sich Jubel aus den Reihen der imperialen Ritter. Eine gewaltige Gestalt schritt auf einem über und über mit Pergament behangenen Schlachtross durch den Kampf und schrie sie an, nur um dann im nächsten Moment eintönige Verse immer wieder zu intonieren. Er war mit Blut besudelt und der irre Gesichtsausdruck ließ vermuten, dass es zum kleinsten Teil sein eigenes war. Plötzlich hob die Gestalt ihren Hammer und deutete auf Robert. Mit dem Hammer immer noch auf sein Herz gerichtet stieg der Mann vom Pferd. Auch ganz ohne Worte würde wohl jeder wahre Krieger diese Geste als Herausforderung erkennen. Robert tat ihm gleich und Stieg vom Pferd. Innerhalb einiger Momente kam der Kampf um sie herum zum Stillstand. Sowohl Bretone als auch Imperialer betrachtete gespannt das Duell. Robert wog sein Schwert in der Hand. Ein Zweihandschwert war eigentlich keine gute Waffe für ein Duell, doch da sein Feind auch einen Zweihandhammer führte, sollte dies sich ausgleichen. Noch während sich Robert bereitmachte, kniete sich der Mann nieder und nahm eine Gebetshaltung an. `Wollte er ihn etwa verspotten? Die Schlacht war kein Ort für einen Priester. ` Als ob er Roberts Gedanken gehört hatte, erhob sich der Mann mit einem kleinen bisschen mehr Wahnsinn im Gesicht. Lauernd umkreisten sich die Protagonisten. Ein Duell mit solch brachialen Waffen war wenig elegant und war in der Regel genauso schnell vorbei, wie es angefangen hatte. Es kam allein darauf an, wer von beiden die härteren Nerven hatte. Ein vorschneller Angriff würde bei einer so schweren Waffe zu viel Zeit mit offener Deckung lassen. Unglücklicherweise hatten beide Duellanten ziemlich harte Nerven. Dann, mit einer Geschwindigkeit, die Robert von so einem massigen Mann niemals erwartet hätte, stürzte er vor. Der Questritter hob seine Klinge um den Schlag des Hammers zu blockieren, doch dieser fegte ihn einfach beiseite, sodass der Priester Robert den Schaft des Hammers vor die Brust rammen konnte. Unglaublicher Schmerz machte sich in seinem Körper breit und wild keuchend brachte er Abstand zwischen ihm und den Priester. Dieser griff nicht etwa weiter an, sondern wartete und beobachtete den Questritter mit einem triumphierenden Blick. Die Ordensritter jubelten. Robert biss die Zähne zusammen, als er seine Klinge erneut hob. Sie schien ihm ungewöhnlich schwer in seinen Händen. Er schob diese Gedanken beiseite. Das wichtigste bei einem Duell war, immer konzentriert zu bleiben. Noch so einen Fehltritt konnte er sich nicht leisten. Der Priester rief ihm irgendwas zu. Dann näherte sich Robert wieder seinem Gegner. Diesmal begann er den Kampf. Er täuschte einen Stich an, nur um dann die Klinge in einem schnellen Schlag nach oben zu führen. Sein Feind wich diesem Schlag gerade noch mit einem Sprung nach hinten aus, konnte aber nicht verhindern, dass der Questritter ihm eine blutige Schramme übe die Brust zog. Durch den unbedachten Sprung nach hinten aus dem Gleichgewicht gebracht, taumelte der Priester für einen Moment. Diesen Moment nutzte Robert und rammte ihn. Der Priester wich weiter zurück und ließ Robert so genug Raum für einen schnellen und doch schlecht gezielten Hieb, der nutzlos an der Rüstung abglitt, dafür aber eine Kette abtrennte, an der ein kleines versiegeltes Buch an der Rüstung hing. Der Priester, der plötzlich keinerlei Augen mehr für seinen Gegner hatte versuchte nur noch verzweifelt das Buch zu packen. Diese Unachtsamkeit nutzte Robert, indem er ihn mit dem Griff seiner Waffe zu Boden schlug. Der am Boden liegende Priester krabbelte auf dem Boden rum, doch nicht etwa wie jeder vernünftige Krieger auf seine Waffe zu, sondern dem Buch entgegen, das nun in einer Blutlache lag. Robert hätte schwören können, das Buch war nicht dort gelandet. Triumphierend schritt Robert de Sable auf den Priester zu und rammte seine Klinge als Zeichen des Sieges neben seinem Kopf in den Boden. Der Priester blickte ihn mit seinen leeren Augen an. Dann richtete er sich unglaublich schnell auf und rannte dem Buch entgegen. Noch bevor der Questritter reagieren konnte hatte er das Buch erreicht und aus dem Blut herausgefischt. Nun kniete er dort und hielte es sich an die Brust wie ein verzweifeltes Kind sein Lieblingskuscheltier. Kein Laut drang von ihm. Langsam näherte sich ihm Robert. Graf Robert de Sable drehte den Mann um und schaute in ein blutleeres Gesicht mit toten Augen, die unendliche Qual bedeuteten.
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Es geht weiter

[FONT=Verdana, Arial, Helvetica]Kapitel 2: Erwartungen
Robert de Sable atmete tief durch. Die Schlacht hatte ihn eine Menge Anstrengung gekostet. Der Kampf war schnell vorbei gewesen. Die Ritter waren wie erwartet durch die imperialen Reihen gebrochen und hatten den feigen Feind in die Flucht geschlagen. Es wurmte ihn, dass er eine so geringe Rolle in der Schlacht gespielt hatte. An sich waren er und der Priester schon die letzten Kämpfenden gewesen. Dieser Priester. Robert würde ihn wohl nicht so schnell vergessen. So etwas hatte er noch nie gesehen. Doch das, was den Questritter, der schon in hunderten Schlachten gekämpft und viel schrecklichere Feinde geschlagen hatte, am meisten verstörte, waren seine Augen. Der Blick, den der Priester kurz vor seinem Tod hatte war…erschütternd. Was konnte einen Krieger so starke Schmerzen bereiten, dass es ihm sogar noch nach seinem Tod anzusehen ist? Seine Gedanken wurden unterbrochen, als eine Gestalt sein Zelt betrat. Sie war hoch gewachsen und ihre aristokratischen Züge machten keinen Hehl aus ihrer Arroganz. `Wenigstens etwas, in dem Gralsritter einem normalen Menschen gleichen`, dachte Robert. „Ah! Robert, wie unerhofft Euch noch zu treffen!“, sprach der Ritter. Robert wollte gerade beginnen ihn wegen dem fehlenden Titel zu Recht zu weisen, besann sich jedoch in letzter Sekunde eines besseren. Schließlich redete er nicht mit irgendeinem Bauer, sondern mit Louis du Ranè, einem Gralsritter und Herzog. „Wieso denn, mein Herr?“ knurrte er. „ Nun, man hörte, ein Priester habe Euch, wie soll ich sagen, ziemlich dumm dastehen lassen“, Louis lächelte, doch dies nahm den Worten keineswegs ihren Stich. „Hauptsache ich…wir haben gesiegt, nicht wahr?“ antwortete Robert, deutlich darum bemüht, seine Fassung zu bewahren. „Nun aber einen Bücherwurm im Zweikampf zu bezwingen, kann eine so große Herausforderung ja nicht sein, hm? Wenn ich da an die Schlacht bei Luccini zurückdenke, ich duellierte mich mit dem Anführer der Oger und trug nachdem wir einen halben Tag lang gekämpft hatten endlich den Sieg davon. Erschrocken wichen die restlichen Oger vor mir zurück und zogen es vor in ihren Löchern Ratten zu verspeisen, anstatt weiter in der Reichweite meiner Klinge zu bleiben. Und an diesem Tage erwählte mich die Herrin, damit ich ihr Ritter auf Erden wurde.“ Die Schlacht bei Luccini war vor genau 75 Jahren gewesen und doch zweifelte Robert kein bisschen an der Geschichte des Ritters. Die Auserwählten der Herrin wurden praktisch unsterblich, nur durch die Klinge zu töten. So würde er auch einmal werden. Auf ewig würden die Barden von ihm singen, ihm, Robert dem Unsterblichen, der Jahrhunderte lang für Bretonia in die Schlacht zog und nie unterlag. Ihm, neben dem selbst die Heldentaten Gilles le Bretons verblassten. Robert wurde durch Louis` Stimme aus seinen Tagträumen geholt. „ Nicht wahr? Euch hat die Herrin ja noch nicht ihre Gunst geschenkt. Wie lange seid Ihr nun schon auf Queste? Acht Jahre?“ Es waren neun, aber Louis hatte recht, er selbst verlor langsam die Hoffnung überhaupt noch von der Herrin erwählt zu werden. Laut lachend entfernte sich Louis. Es kostete Robert Überwindung, dem Herzog nicht einfach etwas hinterher zu werfen. Wieder in Gedanken versunken strich er über den ledernen Einband des immer noch vom Blut feuchten Buches.
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Die Nacht war schnell hereingebrochen. Strömender Regen prasselte von außen auf die Zeltwand und bildete einen beständigen Rhythmus. Robert blickte aus dem Zelt ins Freie. Draußen wuselten die Landsknechte umher. In einem Feldlager gab es immer mehr als genug zu tun, besonders nach einer Schlacht. Robert lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf das Buch. Er hatte Stunden damit verbracht, darüber zu grübeln. Das war merkwürdig, so kannte er sich gar nicht. Sonst hätte er das Buch wohl einfach so auf den Scheiterhaufen vor dem Lager geworfen, auf dem die Toten verbrannt wurden. Doch irgendwie widerstrebte es ihm, das Buch wegzulegen. Plötzlich bohrte sich ein Gedanke in seinen Kopf. Warum hatte er es eigentlich noch nicht geöffnet? Er war zwar nicht gerade gebildet doch wenn erst wüsste, was darin stand, würde es ihn wohl nicht mehr so verwirren. Als er sich erhob drang ihm der penetrante Geruch brennenden Fleisches entgegen. Mit einem Mal hatte er das Bild dutzender lebender Menschen vor Augen, die qualvoll verbrannten. Er schauderte. Was war nur heute los? Robert öffnete das Buch. Das Pergament knisterte als er ein paar leere Seiten überblätterte. Ein Seufzer der Enttäuschung entfuhr Robert, als er bemerkte, dass er die Schrift, in der das Buch verfasst war noch nie gesehen hatte. Sie war verschnörkelt und ordentlich und als Robert sie betrachtete wurde ihm schwindelig. Er blätterte weiter. Auf der nächsten Seite war die Schrift alles andere als ordentlich. Sie wurde jetzt immer schiefer und überall waren unidentifizierbare Kritzeleien. Mit jeder Seite, die Robert umblätterte wurde der Schriftzug chaotischer. Einmal war die ganze Seite schwarz gefärbt und die Schrift herausgeritzt, auf einer anderen zog sich die Schrift in einer Spirale um ein Zeichen, das Robert besonders bestürzte. Er blickte starr darauf, unfähig wegzusehen. Um ihn herum schien die Welt zu gefrieren. Das Zelt verdunkelte sich. Die Glut der Brenner wurde von einem unsichtbaren Wind entfacht und erlosch daraufhin. Wie hypnotisiert blätterte Robert zurück. Die ersten Seiten, gerade eben waren sie noch leer gewesen. Jetzt prangten darauf Schriftzeichen, umrahmt von schrecklichen Illustrationen, die Menschen darstellte, die sich gegenseitig auffraßen. Er sah ein Kind, das an dem Bein eines Menschen nagte. Plötzlich hörte er eine Stimme. Sie sprach eine fremde Sprache, die Robert auf bestürzende Weise verstand. Es war eine Geschichte von einer schrecklichen Hungersnot und von Menschen, die in ihrem Wahnsinn vor nichts zurückschreckten. Er hörte ein erschreckendes Lachen, wie von weiter Ferne doch dann ging ihm auf, dass er selbst es war, der da lachte. Das Lachen wich wieder der fremden Sprache, die nun immer den gleichen Satz intonierte. Robert hörte das Lachen Wahnsinniger, Schreie, Schreie von Menschen, die Dinge erlebten, die einfach nur abscheulich waren. Er wollte, dass diese Schreie aufhörten. Mit einem Gebet an die Herrin auf den Lippen schlug er das Buch zu. Alle seine Gedanken schienen ineinander zu fallen. Robert kauerte auf dem Boden. Er versuchte, seine Gedanken zu ordnen, konzentrierte sich auf das Trommeln des Regens. Nach einigen Momenten ging es wieder. Doch die Schreie waren nicht verstummt. Robert taumelte ins Freie und sog dankbar die frische Luft ein, nur um dann denn Horror zu erkennen, der sich vor ihm abspielte. Das Lager war in Rauch und Feuer gehüllt. Er bildete sich die Schreie nicht etwa ein, sie waren wirklich. Überall rannten Landsknechte umher, die von langsam schlurfenden Feinden verfolgt wurden. Ein gequältes Stöhnen durchdrang das Lager, als einer der Landknechte stolperte. Momente später wurde er von Feinden angesprungen, die ihn regelrecht in Stücke rissen. Er schrie noch kurz auf, bevor die Feinde von ihm abließen und er sich langsam erhob. Fleischfetzen hingen von seinem geschundenen Körper und beide Augen waren aus den Höhlen gekratzt. Aus einer tiefen Wunde in seinem Kopf quoll bei jeder Bewegung eine blutige Masse. Robert wurde von Pierres vertrauter Stimme aus seinem Schrecken geholt. Fast im selben Moment wurde er von hinten angefallen. Fauliger Geruch stieg ihm in die Nase, als sich kalte glitschige Hände um seinen Hals legten. Robert schrie auf riss sich los und fuhr herum. Vor ihm stand eine grausige Parodie eines Questritters. Die farbenfrohe Heraldik war verbrannt, und mit einer kurzen Anwandlung von Horror erkannte Robert, dass die Arme des Monstrums immer noch um seinen Hals geklammert waren. Er riss sie weg, zog sein Schwert und hieb die Monstrosität in der Mitte auseinander. Der Körper des Widergängers schlug feucht auf den Boden auf und kroch weiter auf ihn zu. Angewidert stampfte Robert auf und der zermatschte den Schädel des Monsters. Er blickte sich um, überall starben Landsknechte und standen wieder auf um ihre Kameraden zu morden. Pierre kam auf ihn zu gerannt. „Mylord, was…was passiert hier?“ Pierre war von oben bis unten mit Blut und Fleischfetzen besudelt. „Woher soll ich das denn wissen? Hauptsache werden es immer mehr, also los!“, schnauzte er Pierre an. Robert stach einem weiteren Zombie durch den Kopf und er fiel um wie ein Sack Getreide. „Also durch den Kopf“, dachte er sich. Robert rannte auf ein paar Landsknechte zu, die gerade verzweifelt versuchten, die Zombies mit ihren Hellebarden zu zerhacken. Ein Schlag seines Schwerts verfing sich im Nacken eines Zombies. Mit einem feuchten Laut bekam er die Klinge wieder frei und schlug wieder zu. Diesmal flog der Kopf endgültig ab und traf einen jungen Landsknecht, der daraufhin schreiend wegrannte. Die anderen Bauern folgten seinem Beispiel und warfen ihre Waffen weg, nur um dann von einem Rudel untoter Hunde angefallen und zerfleischt zu werden. Zornig schlug er dem nächsten Zombie den Kopf ab. Ein schwerer Schlag traf seinen Rücken, ein weiterer schlug nach seinem Kopf. Er duckte sich unter einem weiteren Hieb hinweg und schlitzte einen weiteren Körper von unten bis oben auf. Drei Zombies wankten auf ihn zu, darunter der Junge von vorhin. Robert wollte gerade durchatmen, als er aus dem Gleichgewicht kam. Von überall her drängten Zombies auf ihn ein. Er hörte noch ein verzweifeltes „Mylord“ von Pierre, bevor beide in der Flut toter Leiber untergingen.
Robert wurde zu Boden geschleudert. Um ihn herum griffen Zombies nach ihm, ihre Gesichter zu endloser Qual verzogen. Beim Sturz hatte er sein Schwert verloren. Verzweifelt tastete er um sich nach einer Waffe. Robert schlug und trat um sich. Ein Schädel zersplitterte unter seinen Stiefeln. Robert ertastete einen Dolch und stach ihn durch das Auge eines Zombies, der erschreckende Ähnlichkeit zum Priester hatte. Als er bemerkte, dass er verloren war erhob er den Dolch noch ein weiteres Mal. Er würde nicht so enden, als jammernswerter Widergänger, lieber richtete er sich selbst. Robert wollte gerade zustoßen, als er ein Horn hörte. Die Zombies ließen plötzlich von ihm ab. Ihre Kiefer mahlten, ohne Worte bilden zu können. Und sie schlurften tatsächlich hinweg. Robert stand auf. Verwirrt blickte er sich um.
Ein dutzend schwer gepanzerter Gralsritter galoppierte an ihm vorbei und trampelte die fliehenden Zombies nieder. Louis du Ranè deutete einen kurzen Gruß an und rief: „Heute ist wohl einfach nicht dein Tag Robert!“ Und zum ersten Mal hatte Robert nicht das Bedürfnis ihm etwas hinterher zu werfen.
 
[FONT=Verdana, Arial, Helvetica]Kapitel 3: Erfüllung[/FONT]
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[FONT=Verdana, Arial, Helvetica]6 Jahre später[/FONT]
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[FONT=Verdana, Arial, Helvetica]Ein gähnender Abgrund auf der einen und eine endlos hohe Felswand auf der anderen Seite. Das war das erste, das Graf Robert de Sable vom Arduinwald sah. Er konnte es gar nicht fassen. Nun war er dem Ziel, dem er fast eineinhalb Jahrzehnte hinterher gejagt war, so nahe. Dort oben in dem Wald, der sich über 600 Meter auf dem gleichnamigen Berg erhob, war der Gral. Nicht mehr lange und er wäre endlich ein Gralsritter. Sein Knappe Pierre schluckte neben ihm hörbar. Robert lachte leise. Pierre hatte Angst. Robert fragte sich, wovor. Vor dem Berg an sich oder doch vor der Macht, die hoch oben auf seinem Gipfel thronte. Pierre war ein sehr gottesfürchtiger Mann…mit Höhenangst. „Wir gehen hoch“, gebot Robert. Pierre seufzte und reite sich dann hinter seinem Herren in den viel zu engen Aufstiegsweg.
Robert blickte links von ihm den Berg hinab. Tief unter ihm erstreckte sich ein weiterer gewaltiger Wald. Doch was von hoch oben so friedlich aussah, war in Wirklichkeit ein Hort des Bösen. Schreckliche Monster bewohnten ihn, halb Ziege, halb Mensch, die die Bewohner der umliegenden Dörfer mit ihren Raubzügen terrorisierten. Er war in den Wald gegangen, um im Auftrag der Dorfbewohner zwei Mädchen zu retten, die am Tag davor von den Monstern verschleppt worden waren. Also hatte er den Wald betreten und sich bis zu einer Lichtung vorgekämpft, wo die Monster sich zu sammeln schienen. Die ganze Nacht hatte er gekämpft, bis die Tiermenschen dann panisch geflohen waren. Doch das einzige, was er von den Mädchen gefunden hatte waren ihre Kleider und blanke Knochen. Dieser Verlust hatte ihn in grausamer Rage noch drei Tage lang an den Ziegenmenschen Rache nehmen lassen. Und als er dann aus dem Wald herauskam, blutbesudelt und weinend, da hatte er eine Erscheinung. Der Gral war im Arduinwald, das wusste er genau.
Etwas weiter nördlich konnte er das Dorf erkennen… oder besser was von ihm noch übrig war. Die Welt war so ungerecht. Er war danach noch einige Tage bei den Dorfbewohnern geblieben, hatte sie vor weiteren Angriffen beschützt und einigen von ihnen gezeigt wie man mit einer Waffe umging. Er hatte sie vorbereitet, damit in Zukunft nicht wieder so eine Tragödie stattfinde…nicht noch einmal. Er war auf der Jagd gewesen, hatte das Dorf unbeschützt gelassen, als er zurückkam fand er nur noch eine Ruine vor. Das Dorf war völlig zerstört worden. Jeder einzelne Bewohner dahingeschlachtet, und angezündet. Es war ein schrecklicher Anblick gewesen. Pierre hatte vermutet, dass die Ziegenmenschen wieder gekommen wären und das Dorf diesmal endgültig verwüstet hätten. Robert hatte zugestimmt. Doch er wusste es besser. Keine einzige Tiermenschenleiche hatte er entdecken können und auch hatte nichts und niemand gefehlt. Das waren nicht die Tiermenschen gewesen, sondern die Dorfbewohner selbst. Robert hätte es wissen müssen. Seit dem Tag in dem Heerlager hatte ihn der Tod verfolgt. Überall wo er war starben Menschen an merkwürdigen Krankheiten und erstanden sogleich von den Toten, um die Lebenden zu morden. Nirgendwo war er länger als ein Tag, nirgendwo kehrte er jemals zurück. Es war das Buch. Wehmütig griff er in den Beutel, den er nun immer mit sich trug. Es war noch da. Eigentlich war es Irrsinn zu überprüfen ob es noch immer da war, hatte Robert doch die letzten sechs Jahre vergeblich damit verbracht, es loszuwerden.
Er hatte alles versucht, er hatte die Seiten rausgerissen, mit dem Schwert auf das Buch eingeschlagen, es in eine Esse geworfen oder sogar auf hoher See von Bord geworfen, doch irgendwie kehrte es dann doch wieder unbeschadet zu ihm zurück. Dann hatte er damit begonnen, mehr darüber herauszufinden.
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Puuh, (nein, nicht der Bär) ja ich hab euch lange warten lassen aber hier ist der nächste Teil (wundert euch nicht, es geht nicht direkt weiter)

Kapitel 4: Anfänge

Bruder Gunther fröstelte. Jetzt im Winter waren die dunklen Gänge des Klosters des Heiligen Dotorus geradezu unerträglich kalt. Einige Kerzenstummel sorgten für etwas Licht, das den Zügen der Ikonen eine gewisse Grausamkeit verlieh. Doch noch schlimmer als die Kälte war für Gunther der Hunger. Die Fastenzeit war für solche, die sich daran hielten so oder so hart, doch die Brüder des Heiligen Dotorus hielten die Fastenregeln doppelt so streng ein wie der frömmste Erzlektor. Das war auch Gunthers Verhängnis gewesen. Obwohl er nun schon seit 15 Jahren im Kloster lebte, hatte er sich immer noch nicht an die mageren Rationen gewöhnen können. Seit seiner Geburt ging er hungrig zu Bett. Irgendwann konnte er es einfach nicht mehr aushalten und er war bei einem Botengang zur Bibliothek extra einen Umweg durch den Nulner Marktplatz gegangen, um sich etwas Ordentliches zu essen zu gönnen. Doch das Problem war, dass Gunther wie alle Mönche kein Geld besaß. Also war er hungernd durch den Markt gegangen und hatte nur die wohl köstlichsten Speisen diesseits der Klauensee angegafft. Er musste wohl einen ziemlich befremdlichen Anblick geboten haben, denn eines Tages hatte ihn eine alte Frau angesprochen. Sie hieß Lena und war Bäckerin. Sie hatte sofort gesehen, dass er fast vor Hunger umkam und gelacht:“ Tja, euch Mönchen ist das Leben so wohl noch nicht schwer genug oder. Da habt ihr Essen im Überfluss hungert aber trotzdem. Also wenn das Sigmars Wille ist, dann soll ich von einem fliegenden Ork erschlagen werden.“ Gunther hatte sie auf Anhieb gemocht. Sie strahlte eine gewisse Vertrautheit, durch die Gunther glaubte, sie schon ewig zu kennen, obwohl er sie zum ersten Mal sah. Sie hatte ihn in ihre Bäckerei eingeladen und ihm etwas von ihrem berühmten Kartoffelbrot gegeben.
„Wie sollt ihr für unser Seelenheil beten, wenn ihr den Mund vor lauter Hunger nicht mehr aufkriegt?“, hatte sie gesagt. Gunther war dann zwar verspätet aber dafür satt und zufrieden zurück ins Kloster gekommen, wodurch ihm auch das Boden schrubben als Strafe nicht allzu störte. Von da an war er bei jedem Botengang zu Lena gegangen und hatte ein Brot nach dem anderen verschlungen. Einmal hatte er ihr zum Dank eine kleine Sigmarikone geschenkt. Durch Lenas Unterstützung war das Leben im Kloster wieder erträglich geworden. Manchmal fragte sich Gunther, wenn er mal wieder unter der viel zu dünnen Decke fror, ob es sich so anfühlte, wenn man eine Familie hatte, die sich um einen kümmerte. Er war nach seiner Geburt vor dem Kloster ausgesetzt worden und hatte seine Eltern nicht einmal kennen gelernt. Oft malte er sich aus, sein Vater wäre ein strahlender Ritter gewesen, der im heldenhaften Kampf im Sturm des Chaos gefallen war. Doch trotzdem fiel ihm kein Grund ein, wieso ihn seine Mutter hätte aussetzen sollen. Vielleicht war es Sigmars Wille gewesen, das er Mönch wurde, genauso wie es vielleicht Sigmars Wille gewesen sein könnte, dass Gunther letztendlich beim Nichteinhalten der Fastenregeln erwischt wurde. Lena hatte ihm auch ein bisschen Brot für seine Novizenfreunde eingesteckt. Gunther hatte es gerade mit seinem Zimmergenossen und besten Freund Karl teilen wollen, als sich der Abt ausnahmsweise entschieden hatte, die nächtliche Zimmerinspektion diesmal am anderen Ende, direkt bei Gunther zu beginnen. Der Abt hatte sie nur kopfschüttelnd angeschaut und befohlen in sein Büro zu komme. Und hier war er nun auf dem Weg durch die erbärmlich kalten verwinkelten Gänge des Dotorus-Klosters geradewegs in sein Verderben.
Nach einigen weiteren Abbiegungen sah er die große bedrohliche Tür des Büros des Abts. Sie schien geradezu gewaltig und Gunther hatte das Gefühl sie könnte jeden Moment auf ihn niedersausen und ihn mit Sigmars göttlicher Macht zerquetschen. Karl wartete bereits vor der Tür. Gunther fragte sich, ob Karl sich auch so unbehaglich fühlte wie er selbst. Karl war ein paar Jahre älter als Gunther, fast zwanzig. Auch er war bei seiner Geburt ausgesetzt worden und kannte nichts anderes als das entbehrungsreiche Leben als Mönch. Er grinste Gunther schief an. Irgendwie schien sich Karl nie zu fürchten, ob nun ein schrecklicher Sturm das Kloster umspülte oder der Abt mal wieder besonders streng war, Karl hatte immer für eine beruhigende Atmosphäre gesorgt. So auch jetzt. Irgendwie hatte Gunther das Gefühl, dass es mit Karl an seiner Seite schon nicht so schlimm kommen würde. Dieses Gefühl verflog wieder, als der Abt die gewaltige Tür einen Spalt breit öffnete und sie mit seinem grausam entstellten Gesicht anstarrte. „Kommt rein!“, grunzte er. Die beiden Novizen betraten das Büro und waren überrascht. Sie hatten einen über und über mit Heiligenbildern behangenen Raum erwartet, doch stattdessen befanden sie sich in einer kargen Kammer mit einem kleinen Schreibtisch und drei harten Stühlen wieder. Sie setzten sich auf die Stühle gegenüber dem Schreibtisch. Der Abt blickte sie von seinem Sitz aus unarmherzig an. Hinter ihm war eine noch bedrohlichere Tür und ihr Rahmen sah über dem Abt aus wie ein gotteslästerlicher Heiligenschein. Noch ein paar Momente blickte er sie wortlos an, dann seufzte er schwer. „Was soll ich nur mit euch beiden machen. Von allen Novizen fallt ihr mit eurem Ungehorsam am meisten auf. Immer wenn ich denke, letztendlich hat der Glaube euch doch auf die richtige Bahn gelenkt, verstoßt ihr wieder gegen eines der Gebote. Mit so einem Verhalten handelt ihr euch nur die Hölle ein“, lamentierte er. „Da ist es wenigstens warm“, murmelte Karl. Der Abt schaute ihn wieder so an: „Ich glaube du tätest in solchen Situationen gut daran, nicht zu vergessen, dass ich noch nicht taub bin Novize Karl.“ Wieder wurde es still in der Kammer. „Also gut, vielleicht werdet ihr doch noch irgendwann erleuchtet. Bis dahin werdet ihr wohl noch die eine oder andere Strafe über euch ergehen lassen müssen. Die Tür hinter mir führt in die klostereigene Bibliothek. Ihr werdet jedes Buch einzeln säubern und geordnet wieder in die Regale legen. Ich werde dann später nachsehen ob ihr gut gearbeitet habt und wehe ich muss sehen, dass auch nur ein Buch beschädigt ist.“ Mit diesen Worten verließ der Abt die Kammer. Karl und Gunther schauten sich an. Das würde eine lange Nacht.
 
So, jetzt bin ich auch endlich dazu gekommen, diese Geschichte zu lesen. Bisher habe ich sie irgendwie ignoriert, liegt wohl auch daran, dass ich mit Bretonen noch nie viel zu tun hatte.

Deine Geschichte gefällt mir bisher sehr gut, eine grundsätzliche Bitte wäre allerdings die nach mehr Absätzen. Die würden das Lesen erleichtern. Weitere Kommentare folgen, da sie sich nun auf alle Teile der Geschichte beziehen ist es etwas mehr geworden.

Kapitel 1
Ein schöner Einstieg. Der Zweikampf ist episch und hat ein spannendes Ende. Ein Hinweis zum Gewicht: Ein Zweihänder wiegt 2-3 kg und das ist bereits viel. Stelle dir vor, du würdest über längere Zeit hinweg mit 3 Packungen Milch herum fuchteln. So etwas ermüdet sehr schnell.

Es zeugte ja doch nur von der Feigheit derer Soldaten, wenn sie sich statt mit ihrer Klinge in der Hand zu kämpfen, verstecken und von der Ferne her schießen, in der Hoffnung, niemals einen Feind aus der Nähe zu Gesicht zubekommen.

Verzeih, falls mein Kommentar am Fluff vorbei geht, ich kenne mich nicht so gut mit den Brets aus. Aber setzen die nicht auch Bogenschützen ein? Mir scheint unter diesem Blickwinkel obiger Kommentar etwas vermessen.

Einer der Ritter bemühte sich sein Pferd zu wenden, um dem neuen Angreifer zu begegnen, doch Roberts Schwert war schneller und durchtrennte Fleisch und Rüstung am Kniegelenk seiner Rüstung. Noch während der verweichlichte Feind schrie, führte Robert seine Klinge in einem Aufwärtshieb durch seine Brust.

Ich empfehle dir mit Worten wie "seiner" und "seine" etwas sparsamer umzugehen. Hier kann schnell Verwirrung aufkommen, wer gemeint ist.

Kapitel 2 - Teil 1
Gut, hab nix zu meckern

Kapitel 2 - Teil 2
Hier haben sich leider einige Wortwiederholungen eingeschlichen, z.B. Buch, Schrift, Zombies
Ansonsten ein sehr atmosphärische Abschnitt der mich wirklich mitgerissen hat.

Kapitel 3
Schauder - Das ist ja spannend, mit dem Buch...

Kapitel 4
Oha, ein Break. Ich bin gespannt, wo uns das hin führt.

Wie du siehst, werden meine Kritikpunkte immer weniger, das ist gut. Zeigt es doch erstens, dass du dich warmgeschrieben hast und zweitens, dass ich die Geschichte mittlerweile zu spannend finde, um auf kleine Fehler zu achten
 
Es geht weiter
Ich hab aber noch vergessen dabei zu sagen, dass die Geschichte mit dem Mönch 25 Jahre zuvor spielt

[FONT=&quot]Kapitel 5: Verweigerung[/FONT]

Karl und Gunther hätten sich niemals vorstellen können, wie lang die Nacht werden würde. Das Kloster an sich, das sich außerhalb der Stadtmauern von Nuln in einem kleinen Wald befand, war schon ein ungewöhnlich großes Exemplar, doch niemand, der es von außen sähe würde vermuten, dass sich darin eine so gewaltige Bibliothek befände. Die beiden Novizen standen nur gaffend im Türrahmen. Niemals hatten sie so viele Bücher gesehen, nicht einmal in der Bibliothek in der Technicusakademie. Der runde Raum, der wahrscheinlich fast 100 Fuß Durchmesser hatte, wurde von einem halben dutzend Regalen gesäumt, die jeweils doppelt so groß waren wie Gunther und er war für sein Alter ziemlich groß. Gunther war niemals sonderlich gut im Zählen gewesen und so konnte er nicht einmal schätzen, wie viele Bücher sich in einem Regal befanden. An jedem Regal lehnte eine Holzleiter, mit der man auch die höher gelegenen Bücher erreichen konnte. Er hörte Karl neben sich tief einatmen: „Also, dann sollten wir uns mal an die Arbeit machen, wenn noch morgen fertig werden wollen oder?“ er schenkte ihm ein schiefes grinsen und betrat den Raum. Einen Augenblick später folgte ihm Gunther. Er fühlte sich unwillkürlich winzig in diesem Raum. „Ich schlage vor du nimmst dir die im Raum vor und ich kümmere mich um die Wände“, hörte er Karls Stimme laut durch die Bibliothek hallen. „In Ordnung“, hallte es zurück. Gunther baute sich vor dem erstbesten Regal auf. Mit abschätzigem Blick maß er es. Wie er es einmal bei ein paar Duellanten gesehen hatte, die ihren Streit mitten vor dem Rathaus der Stadt ausgetragen hatten. In Gedanken malte er sich aus, wie er mit einem Staubwedel als Klinge, dem bösen Feind in Form des Bücherhaufens entgegentreten würde. Es würde ein würdiger Kampf sein. Mit zwei schnellen Schritten überwand er die Distanz zu dem Regal und schwang den Staubwedel in einem weiten Bogen, der ungeheure Massen Staub aufwirbelte. Einen Augenblick hatte Gunther Angst, die ganzen Bücher seien zu Staub zerfallen. Dann umfing ihn die Staubwolke vollends. Er begann zu husten und rannte weg von dem Regal, nur um direkt in Karl hinein zu laufen. Dieser sprang im letzten Moment zurück und stieß Gunther seinen Staubwedel ins Gesicht. „ Stell dich gefälligst einem ehrenhaften Kampf du Ausgeburt des Chaos, anstatt aus dem Hinterhalt anzugreifen!“ rief er ihm entgegen. Gunther verstand. Vielleicht würde die Nacht doch nicht so lang werden.

Abt Ludwig stand von seinem Pult auf. Seufzend ging er zur Tür. Obwohl die beiden immer wieder die Regeln verletzten waren es doch verlässliche Jungen, weshalb man sie auch mal allein arbeiten lassen konnte. Gerade wollte er die Klinke in die Hand nehmen, als er ein ohrenbetäubendes Poltern hörte, das ganz klar aus der Bibliothek kam. Ludwig atmete tief ein, einmal, zweimal. Dann drehte er sich um und öffnete die Tür zur Bibliothek. Der Anblick, der sich ihm bot, brachte ihn innerlich zum Weinen. Dutzende Bücher lagen auf dem Boden verteilt manche ohne Einband, andere hatten ihre Seiten über mehrere Meter verteilt. Inmitten dieses Chaos standen Karl und Gunther. Sie blickten bestürzt auf den Bücherhaufen. Sie hatten in ihrem Toben eine Leiter umgestoßen, die sich leider in einem buch verhakt hatte und so die Hälfte des Regals mitgerissen hatte. Zögernd blickten sie hoch zum Abt. Jeden Moment erwarteten sie, dass er völlig ausrastete. Dass er einen Stuhl nähme und sie damit grün und blau prügelte. Doch der Abt atmete nur ein paar mal tief ein und aus dann sprach er völlig ruhig: „Ich sehe schon, so wird das nichts. Gunther, würdest du bitte mit mir kommen? Ich glaube, es ist besser, wenn du dich woanders beschäftigst. Beispielsweiße müssten die Ikonen mal abgestaubt werden. Ja, du gehst jetzt durch das Kloster und entstaubst die Ikonen.“ Gunther wagte es immer noch nicht sich zu bewegen. „JETZT!“ Beide Jungen zuckten zusammen und machten sich an die Arbeit.

Noch ein Buch. Immer mehr. Es war zum verrückt werden. Entmutigt blickte Karl auf den ziemlich spärlichen Haufen mit Büchern, die er bereits gesäubert hatte und atmete tief durch. Wenn er mit dem Tempo weitermachte wäre er zum nächsten Sigmar-Geburtsfest noch nicht fertig. Mit einem schweren Seufzer schob er die Bücher wieder in das Regal zurück. Er brauchte dringend eine Pause also lief er einfach durch die Bibliothek hindurch und versuchte zu schätzen, wie viele Bücher er noch vor sich hatte. Er hatte mal gehört, dass die Leute im fernen Arabia eine Methode hätten große Zahlen zu addieren, indem sie mit nichts rechnen. Auch sie wären wohl kaum in der Lage gewesen, die Zahl treffend zu bestimmen. Er hätte nie gedacht, dass in ein kleines Kloster so viele Bücher passen könnten. Vor einem Wandregal machte er halt. Äußerlich betrachtet glich es den anderen Regalen in jeder Weise, doch irgendwie fühlte sich Karl zu gerade diesem Regal hingezogen. Auch hier schien es als würde das Regal gleich unter der Last der Bücher zusammenbrechen. Er sah die berühmten Schriften des Asketischen Sigmarpriesters Ludmen neben Geschichtswerken von unschätzbarem Wert und Groschenromanen stehen. Er sah die Abhandlungen des Heiligen Dotorus, die wohl heiligsten Schriften im Kloster. Doch all das interessierte Karl kein bisschen. Er wunderte sich nicht einmal, dass die Bibliothek keinerlei Ordnung besaß. Denn Karl hatte nur Augen für ein dickes und doch unscheinbares in Leder gebundenes Buch, das im flackernden Licht der Kerzen feucht glänzte.
 
So, ich mach jetzt einfach kürzere Abschnitte. Hoffe, es gefällt

Gunther warf den feuchten Lappen beiseite, mit dem er die Ikonen säubern sollte. Es hatte einfach keinen Sinn! Die Ikonen waren in den Gängen des Dotorusklosters alle 5 Meter aufgestellt. Und in der Dunkelheit konnte er nicht einmal erkennen, ob die Ikonen überhaupt sauber waren, nicht dass ihn das interessiert hätte. Sollte der Abt seine Ikonen doch selber schrubben. Gunther hatte das Klosterleben nie wirklich gemocht und mit jeder Ikone, die er säuberte, war er sich sicherer. Die Welt da draußen wartete nur auf sie. Er musste zu Karl.

Einige Augenblicke stand Karl einfach nur so da und starrte auf den Einband des Buches. Irgendwie konnte er sich nicht vom schmucklosen Einband losreißen. Da stand er nun in einer der größten Bibliotheken in ganz Nuln und nur dieses eine Buch fesselte ihn. Dabei konnte er nicht einmal richtig lesen. Wie als wäre ein Zauber von ihm genommen worden, wurde Karl aktiv. Mit einem Ruck riss er das Regal heraus und warf dutzende kostbarer Schriften beiseite, so dass uralte Pergamente auseinander gerissen wurden. Karl war all das egal. Er hatte nur Augen für dieses eine Buch. Tatsächlich fühlte sich der Einband klebrig feucht an und ein widerwärtiger Geruch stieg Karl in die Nase. Nichts gab einen Hinweis auf Titel oder Autor des Buches. Inmitten von hunderten zerrissenen Seiten öffnete Karl das Buch.
Die ersten Seiten des Buches waren leer und Karl hätte am liebsten vor Verzweiflung geschrieen.
weiter…
Hastig schlug Karl die Seiten um. Die nächsten Seiten waren in einer Schrift geschrieben, die er nie zuvor gesehen hatte.
Lies…
Die Kerzen, die zuvor noch spärliches Licht gespendet hatten, flammten mit einem mal im ganzen Raum auf. Dann herrschte Finsternis in der Bibliothek. Das Licht der Kerzen zog sich aus den Ecken des Raumes zurück als werde es von einer unerbittlichen Macht geführt und sammelte sich wie eine Blase um Karl.
Lies…
Und Karl begann zu lesen. Die Worte wollten ihm erst nicht über die Lippen gehen, so schrecklich war ihr Inhalt. Mit einem lauten Donnern wurden die Türknäufe, auf denen traditionell das Siegel Sigmars prangte herausgerissen. Von draußen wurde heftig gegen die Tür geklopft und jemand schrie Karl etwas entgegen. Doch Karl nahm all dies wie durch einen Schleier wahr. Karl las immer lauter aus dem Buch vor. Er erzählte eine Geschichte von Leid und Tod von Menschen von Verzweiflung…und Rettung.
Nun...tu…es…
Karl blätterte zurück, wobei er die monotone Erzählung in einer fremden Sprache beibehielt, als seien ihm die Worte ins Herz eingebrannt. Die ersten Seiten waren gefüllt mit derselben ihm unbekannten Schrift und auch noch durch detailgetreue Zeichnungen umrahmt. Schreckliche Szenen offenbarten sich Karls Geist und trafen diesen einen wunden Punkt in seiner Seele, den er so lange unter dem Klosteralltag hatte begraben können.
Deine… Vergangenheit…ja…
Schreckliche Bilder kreisten vor Karls Augen. Visionen aus Zeiten, an die sich zu erinnern er immer hatte verhindern wollen.
Lies…
Karl las und in dem Moment, in dem er das erste Wort in den Mund nahm, entzündeten sich all die heiligen Schriften in der Bibliothek. Schnell stand alles in Flammen und das Rütteln an der Tür wurde immer heftiger, bis es in ein klägliches Heulen überging.
Ja…
Karl ging in die Knie. Sein Körper sträubte sich dagegen, weitere Worte zu sprechen, doch irgendwas zwang ihn, weiterzureden. Er schrie vor Schmerzen, als sich seine Lungen mit dem heißen Rauch füllten und seine Haare versengt wurden, doch dennoch sprudelten ihm die Worte von den Lippen. Mit einer letzten Willensanstrengung warf er das Buch in das Feuer.
Versuch… es…doch…
Ein, zwei Momente fühlte er sich irgendwie entrückt, dann ging ihm, wie als wäre ein Glas zersplittert auf, was er soeben getan hatte und sprang kreischend ins Feuer. Sein Gewand fing Flammen und die Haut an seinen Händen warf augenblicklich Blasen, als er in den brennenden Pergamenten nach dem Buch suchte, dass er soeben weggeworfen hatte. Stechender Schmerz durchzuckte ihn, doch er lebte nur noch für einen Zweck, das Buch vor dem Feuer zu retten. Mit einem Freudenschrei riss er das Buch aus den Flammen und sah, dass es im Gegensatz zu ihm keinerlei Schaden durch das Feuer genommen hatte und sogar immer noch glänzte. Wie in einer liebevollen Umarmung umklammerte er es und machte nicht einmal den Versuch zu fliehen, als die Bibliothek um ihn herum einstürzte.
Es… kann… beginnen…
 
So schnell werdet ihr mich nicht los😛 Übrigens, kommentare und Kritik sind sehr motivierend.

Gunther fiel auf die Knie ob der Vernichtung, die das Kloster, seine Heimat, das einzige, das in seinem Leben einer Familie gleichgekommen wäre, innerhalb von wenigen Minuten erlitten hatte. Er war gerade auf dem Weg in die Bibliothek gewesen, um zusammen mit Karl aus dem Kloster zu fliehen, als ihm panisch schreiende Mönche entgegen gestürmt gekommen waren. Die nächsten Augenblicke war er auch nur aus dem brennenden Gebäude gerannt, hatte andere Mönche, Greise und junge Novizen weggeschubst und sich ohne Gnade seinen Weg gebahnt. Nun hockte er hier und ihm blieb nichts anderes übrig als zuzusehen, wie seine kleine Welt bis zu den Grundmauern niederbrannte. Ein Dutzend Mönche rannte sinnlos schreiend um das brennende Gebäude herum und rief Götter an, von denen Gunther teilweise nie etwas gehört hatte. Doch sie hatten keine Chance, die Schreie zu übertönen. Die Schreie hunderter Mönche, die im Kloster eingeschlossen waren und nun qualvoll erstickten und verbrannten. Wie konnten Menschen, die gerade erstickten, deren Lungen gerade zu Asche verbrannten, nur so laut schreien? Gunther presste die Hände auf die Ohren und begann selbst zu schreien, nur um die unmenschlichen Schreie aus seinem Kopf zu treiben. Doch sie blieben und brannten sich tief in sein Gedächtnis ein, drohten damit, ihn nie wieder loszulassen und in jeder Nacht wiederzukehren. „Ich kann nichts dafür“, schrie Gunther aus Leibeskräften.
„ ICH KANN NICHTS DAFÜR!“
Die Türen hatten sich, nachdem Gunther über die Schwellen in die kalte Nachtluft geschritten war, wie durch Geisterhand verschlossen und waren trotz großer Anstrengung auf beiden Seiten nicht wieder zu öffnen gewesen.
„Nein! Nein! Lasst mich in Ruhe! Seid still! SEID DOCH ENDLICH STILL!“
Doch die Schreie hörten nicht auf.
„Sterbt doch endlich! STERBT ENDLICH! Verreckt doch! Aber seid bitte still… bitte still…bitte…“
Mit einem ohrenbetäubenden Krachen brachen die Ruinen des Klosters des Heiligen Dotorus schließlich in sich zusammen. Von einem auf den anderen Moment herrschte totengleiche Stille. Auch die anderen Mönche hatten mit ihrem Lamento aufgehört und kein Windchen schien sich zu regen. Auch das Feuer hatte plötzlich aufgehört zu brennen. Kein Schrei, nicht einmal ein Stöhnen drang aus der Ruine. Es herrschte himmlische Ruhe.
Komm doch näher…
Gunther erhob sich langsam und schritt mit wackeligen Schritten auf die Ruine zu.
Näher…
Gunther betrat die Bibliothek oder was davon übrig geblieben war. Wo einst noch der Stolz des Klosters geglänzt hatte, war nun nichts als Staub.
Hier…
In einem elenden Haufen, der wohl einmal ein Mensch gewesen war, glänzte etwas feucht
Hier…
Wie besessen riss Gunther an dem Leichnam, wobei er mit einem trockenen Knacken zerbarst. Der Mönch oder das, was von ihm übrig war, hatte ein Buch umschlungen, wie als hätte er es vor den Flammen schützen wollen. Brutal brach Gunther das Buch aus den toten Fingern, wobei er sich einbildete ein leises Ächzen zu vernehmen. Eigentlich hatte Gunther erwartet, irgendein halb verbranntes Exemplar von Dotorus` Thesen zum Sigmarkult zu finden doch ein solches Buch hatte er noch nie gesehen. Der schwarze lederne Einband war trotz des Feuers feucht und als Gunther darüberstrich ging ihm auf, dass es sich um eine rote Flüssigkeit handelte. Ein Gedanke schlich in seinen Kopf, ein Bild von einem Mord. Ein Sohn ermordete seinen Vater und biss in ihn, während eine Fontäne aus dickflüssigem Blut aus der aufgerissenen Kehle gurgelte. Eine weitere Person betrat den Raum, Gunther konnte sie nicht erkennen, sie begann heftig auf das Kind einzureden, sie stritten. Die andere Person schubste das Kind weg und labte sich selbst an dem immer noch blutenden Leichnam. Plötzlich stand das Kind hinter dem schmatzenden Unbekannten, eine Holzfälleraxt in der Hand. Mit einem völlig ungerührten Gesichtsausdruck, ließ es das Axtblatt tief in den Schädel des Unbekannten fahren. Ein unmenschlicher Schrei ertönte und schwand wieder, als er von dem unschuldigen Lachen des Kindes übertönt wurde. Mit einem feuchten Platschen sackte der Körper des Unbekannten zusammen und einen Augenblick lang konnte Gunther einen Blick auf das Gesicht des Unbekannten werfen… und erkannte sich selbst in den erstarrten Zügen. Gunther schrie panisch auf, als ihm schon der Boden unter den Füßen wegzufallen schien. Er krachte auf den Boden und für einen Moment wurde ihm schwarz vor Augen. Etwas kroch an ihm empor. Der Leichnam, der das Buch gehalten hatte zog sich jämmerlich stöhnend an seinem Bein hoch. Wie wahnsinnig schreiend trat Gunther nach dem zertrümmerten Torso seines einstigen Bruders, während dieser nach dem Buch grabschte.
Vernichte ihn…
Schnell kroch Gunther weg und griff sich einen verkohlten Kerzenständer. Immer noch schreiend schlug er damit auf den Leichnam ein. Einmal, zweimal, zehnmal. Gunther hatte nicht gezählt. Er schlug nur immer weiter auf ihn ein, zerschlug Knochen und verbranntes Fleisch. Er schloss die Augen und schlug. Er hörte nicht auf, als er hörte, wie der Schädel zerplatzte und er hörte nicht auf, als der Leichnam nicht mehr zuckte. Er hörte nicht einmal auf als er im zerstörten Gesicht der Leiche mit einem Mal Karl wieder erkannte. Er hörte erst auf, als seine blutbesudelten Arme die Kerzenständer nicht mehr halten konnten. Weinend sank Gunther auf die Knie und drückte das Buch an sich, als könne es ihm den Trost geben, den er sein Leben lang vermisst hatte.
Du bist schuld…
Gunther schrie seinen Schmerz in die Nacht hinaus. Die Welt schien nur noch aus ihm, diesem Buch und einer verbrannten Einöde zu entstehen.
Du hast deinen Freund getötet, deinen Bruder, du bist böse…
„Nein“, wimmerte Gunther
Er hat dir vertraut und du hast ihn getötet, du bist böse, du bist für ihrer aller Tod verantwortlich…
„Nein, nein“
Du weißt, dass es so ist, du kannst es nicht vor dir selbst verbergen, das Böse in deinem Herzen
„Nein, nein, nein“
Du verleugnest deine Existenz, du bist eine Last für deine Umwelt, deine Mutter hat sich selbst getötet, weil sie deine Existenz nicht mehr ertragen konnte, du bist eine Laune der Natur, niemand braucht dich…
„Nein, bitte nicht“
Du warst es, sieh es ein, erkenne das Böse in deinem Herzen und vernichte dich…
„…bitte…nicht…Mutter“
Du hättest an ihrer Stelle sterben sollen, du bist wertlos, deine bloße Existenz ist eine Beleidigung allen Lebens…
„Nein…“
Du bist schuld…
„Nein…“
Du bist wertlos…
„NEIN!“ Mit einem grässlichen Schrei schlug Gunther mit dem Buch auf Karls Kopf und zermalmte sein Gesicht.
Du hast mich…
 
Niemand redet mit mir...ich geh jetzt schmollen. Ich seh doch, dass ihr es anklickt! Redet mit mir, BITTE!!!
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