Realsatire: Deutscher Comedypreis

Grantic

Malermeister
04. März 2006
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Im Grunde interessiere ich mich nicht für Preisverleihungen, aber als ich gelesen und teilweise gesehen habe, wer da wofür nominiert wird und dann auchnoch gewinnt, war ich doch etwas baff.

Ein Beispiel ist hier die Beste Komikerin: Cindy aus Marzahn. Und das schon durchgehend seit 2009.
Auch Mario Barth hat auch schon wieder einen Preis erhalten, zum siebten Mal.

Wobei ich auch zugesehen hatte war die Preisverleihung der besten Schauspielerin. Sowohl Anke Engelke, als auch Martina Hill hätte ich es gegönnt, hatte aber bei den restlichen Preisträgern schon fast mit Annette Frier gerechnet. Zum Glück hat dann doch Frau Hill gewonnen, verdient.

Meiner Meinung nach eine Veranstaltung die man sich sparen kann, eure Meinung?
 
Ich kann auf Comedy verzichten, ist zwar mal ab und zu ganz nett (seichte Unterhaltung halt) aber wenn ich lachen will hör ich lieber Bodo Wartke, Sebastian Krämer und Marco Tschirpke. Die können außerdem noch was anderes als einfach nur reden. Oder gerne auch Extra 3, ich mag Satire einfach. Schwarz darfs auch gerne sein (Serdar Sommuncu ist da sehr zu empfehlen). Wie gesagt, dafür brauch ich keinen Mario oder ne Cindy, wers mag gerne, Geschmäcker sind halt verschieden.
 
Ich begrüße diese Sendung, da man sich sehr gut ein Bild davon machen kann, wenn man sich nicht geben muss, sei es weil es dümmlich, flach oder Sonstiges ist.
Die Sendung ist wie sovieles im deutschen Fernsehen, was mit Preisen zu tun hat, eine Selbstbeweihräucherung und absolut sinnlos.

Als Alternative bietet sich der deutsche Kleinkunst Preis an.


grüße
 
Meiner Meinung nach eine Veranstaltung die man sich sparen kann, eure Meinung?

Leider muss man sagen:
Mario Barth füllt ganze Stadien mit einem Programm, dass aus 20 Jahre alten bzw. generell ausgelutschten Klischée-Witzen besteht. Bülent Ceylan macht prinzipiell das selbe, nur mit Deutschen und Türken statt Männern und Frauen. Traurig genug, dass die damit so einen Erfolg haben, wWas soll man also bei so einer Preisverleihung erwarten?

Im Zweifelsfall kommt hier dann demnächst wieder jemand mit der "Wir Deutschen haben sowieso kein Humor"-Keule um die Ecke und erwähnt im gleichen Satz dann positiv Dave Chappelle, der auch nichts anderes macht als die immer gleichen Rassismus-Witze in überlangen "Pointen" breitzutreten. 😉
 
"Um mal einfach abzulachen o.Ä." kannst du dir auch einfach LSD einwerfen. "Wenn man es richtig beschaut" ist alles lustig und/oder geil, es gibt immerhin für alles einen Fetisch. 😉

Niemand behauptet, dass die bisher genannten Personen ausschließlich Müll produzieren, aber selbst die guten Pointen können in der Regel doch nur ein kleines Schmunzeln hervorrufen, weil der gesamte Aufbau der "Erzählung" vorher schon ausgiebig in den Dreck getreten wurde. Alternativ ein solider Aufbau mit 0815-Pointe.
 
Leider muss man sagen:
Mario Barth füllt ganze Stadien mit einem Programm, dass aus 20 Jahre alten bzw. generell ausgelutschten Klischée-Witzen besteht[...]

Er macht halt Commedy für die Massen genau wie Bohlen Musik für die Massen macht, beides ist qualitativ nicht besonders toll (meiner Meinung nach) aber es verkauft sich halt gut.

MfG
DvM
 
also alle hier genannten Personen sindeinfach nicht witzig sondern nur prollig und ganz ehrlich anke engelke geht mir nur auf den nerv...ich kann die Frau nicht leiden und witzig war die auch noch nie, gleiches gilt für mario barth...

Aber da Ich deutsche privatsender aufgrund der ewigen werbeunterbrechungen eh nicht mehr schaue ist mir das sowieso vollkommen egal.
 
Erstens mal sollte man zwischen Comedy und Kabarett/politischer Satire unterscheiden. Ersteres muss nicht unbedingt anspruchsvoll sein.

Und zwotens ist Humor einfach Geschmackssache. Wo es den einen vor llachen umhaut zuckt der andere nur mit dne Schultern.
Von dem was z.B. Tegres hier als "guten" (aka was er eben lustig findet) Humor verlinkt finde ich z.B: einfach nur naja: Somuncu schreit im Laufe seiner auftritte irgendwann nur noch rum, was ich eben extrem nervig finde und die anderne beiden sind unlustig. Und den "Killerspiel-Gag" finde ich schlicht unlustig, weil mich die gesamte Disskusion nicht interessiert und folglich auch ein satirischer Umgang nicht.

Was ich sagen möchte: ist halt einfach Geschmackssache, dem einen gefällts, dem anderen nicht. Aber "Humorsnobismus" aka "dein Humor ist so billig" ist eigentlich ne ziemlich bornierte Haltung.
 
Erstens mal sollte man zwischen Comedy und Kabarett/politischer Satire unterscheiden. Ersteres muss nicht unbedingt anspruchsvoll sein.
Ist doch beim Kabarett nicht anders. Komplexe Zusammenhänge werden auf ein massentaugliches Format eingedampft und auf in aller Regel alltägliche, zumindest aber eingängige Beispiele und Vergleiche komprimiert, um Lacher hervorzurufen (der Anspruch wird folglich dekonstruiert). Die echte Satire dahinter ist allerdings, dass all die selbsternannten Freidenker da draußen qualitativ hochwertigen Quellen misstrauen, aber unbesehen jeden Satz von Volker Pispers, Hagen Rether oder Georg Schramm als vermeintliches Sachargument einsetzen.
 
Oh Gott, ich merke gerade, ich habe keine Ahnung...von den Leuten, von denen ihr hier redet. Damit meine ich nicht Mario Barth oder Cindy aus Marzahn. Die hat jeder schon mal gesehen. Mich wunderts, dass Cindy nicht schon zum neuen Werbegesicht vom Media Markt geworden ist. Der Pocher (der so witzig ist wie Fußpilz, aber das ist nur meine Meinung, auch der wird Fans haben) hats vorgemacht, der Barth (den ich wesentlich besser finde, weil ich manchmal glaube, seine Freundin ist in Wahrheit meine Freundin) hat dann auch die Vorzüge fetter Werbedeals für sein Bankkonto entdeckt.

Ich mag politische Satire und es ist zumindest eine Auszeichnung für unser Land, dass nicht gleich ein politisch kritisches Format abgesetzt wird, nur weil mal wieder jemand den Regierenden ihre Unfähigkeit vorhält. In meiner alten Heimat (ex-DDR) hätte die Stasi schon vor der Tür gestanden, bevor im Studio das Licht ausgeht.

Aber wie es auch schon gesagt wurde: Humor ist immer Geschmackssache. Es gibt keine Sendung, die 100% bekommt. Während der WM-Übertragung gab es vielleicht manche, die sich lieber den Musikantenstadl reingezogen haben. Für uns Tabletopper, die wir noch weit entfernt davon sind, auch nicht nachvollziehbar.

Ich persönlich gucke mir so was wie den Deutschen Comedy-Preis auch nicht an, wobei es einige dort gibt, die ich lustig finde. Mario Barths Programm vor 70.000 Leuten bediente zwar so ziemlich jedes Klischee, aber genau deshalb war es so genial. Es gab irgendwo immer eine Stelle, wo man sagen konnte: "Das kenn ich von zu Hause" (selbst wenn´s übertrieben dargestellt wurde).
Auch politische Satiren sehe ich mir gelegentlich an, wobei viele im Ö-R-F laufen, so dass ich meistens in der Fernsehzeitung daran vorbeischlittere.
Dazu kommen dann noch einige Sitcoms a la Two and a half man (da steckt ja auch Comedy drin) und natürlich Sketch-Shows (wüsste jetzt die passende Kategorisierung nicht) a la Switch (wobei nicht alles lustig ist). Natürlich kommt es immer auch auf die Darsteller an. Martina Hill oder Michael Kessler aus Switch sind da sehr gut, besonders in ihren unterschiedlichen Rollen. Aber auch das mag wieder Geschmackssache sein. Zumindest gehe ich noch nicht zum Lachen in den Keller, also sollte mein Humor noch vorhanden sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was ich sagen möchte: ist halt einfach Geschmackssache, dem einen gefällts, dem anderen nicht. Aber "Humorsnobismus" aka "dein Humor ist so billig" ist eigentlich ne ziemlich bornierte Haltung.

Richtig, hab ich ja auch so geschrieben, über Geschmack lässt sich nun mal nicht streiten.

[...] aber unbesehen jeden Satz von Volker Pispers, Hagen Rether oder Georg Schramm als vermeintliches Sachargument einsetzen.

Das ist mMn auch sehr schade, deswegen guck ich Pispers auch nicht mehr, es ist mir zu polemisch. Da sind mir dann Leute wie Wartke, Krämer und Tschirpke, die ja kein politisches Kabarett machen, sehr viel lieber, da da gleich schon mal der Oberlehrerton wegfällt. Oder Somuncu, der einfach mal so übertreibt und so einen Misanthrop mimt, dass man das alles gar nicht ernst nehmen kann. Die Gefahr besteht bei Pispers und Co. leider schon.
 
Deutschland kann sich alle Fernsehpreise komplett sparen.

Im hiesigen Oligopol aus Öffis, Pro7 und RTL geht viele gute Jungschauspieler unter. Schaltet man einen Film oder Sender mit Beteiligung von deutschen Schauspielern ein, dann kommt einem JEDES Gesicht bekannt vor - als hätten die Schauspieler Beamtenstatus. Es ist wie in der Sandkiste, wenn dieselben drei Kinder heute Fangen und morgen Verstecken spielen.

Immer dieselben drei Leute im Fernsehen = Immer dieselben drei Leute bei den Preisverleihungen. Klar gewinnen immer dieselben drei Leute.

Das beste ist, dass die deutsche Fernsehlandschaft sich in ihrer Provinzialität feiert als sei sie ohne ende wichtig - das ist dann genauso wie ein Münchner/Hamburger/Berliner/Kölner, der jeweils über seine Stadt behauptet dass sie die coolste ist und es keine andere gute Stadt in Deutschland gibt. Das ist provinziell und hinterwäldlerisch ohne ende.

Natürlich kann jeder nur bis zu seinem eigenen Tellerrand gucken. Schade nur dass sich fast niemand die Mühe macht und mal zum Rand hochklettert und guckt was es dahinter zu sehen gibt.

Co-Produktionen mit Schauspielern aus anderen europäischen Ländern findet man kaum und wenn dann höchstens noch auf Arte; neue Gesichter eh nicht, und sogar das Radio spielt IMMER NOCH dieselben 80er wie in den 80ern. Experimentierfreude existiert in diesem Business nicht, und der deutsche Konsument schluckt kritiklos/ideenlos was ihm da an täglich wiederholter Langeweile geboten wird.

Kein Wunder dass die Türken lieber türkische Medien verwenden - das deutsche Fernsehen hat einen Preis nicht verdient. Natürlich muss der Preis verliehen werden, und wenn es nur schlechte Auswahlen gibt, bekommt halt die Beste unter den schlechten Auswahlen den Preis. Echte Symbolkraft hätte es jedoch, wenn der Preis tatsächlich einmal komplett verweigert werden würde. Da sich das Fernsehen diesen Preis jedoch selbst bezahlt, ist das natürlich ein unerfüllbarer Traum.
 
Im hiesigen Oligopol aus Öffis, Pro7 und RTL geht viele gute Jungschauspieler unter. Schaltet man einen Film oder Sender mit Beteiligung von deutschen Schauspielern ein, dann kommt einem JEDES Gesicht bekannt vor - als hätten die Schauspieler Beamtenstatus. Es ist wie in der Sandkiste, wenn dieselben drei Kinder heute Fangen und morgen Verstecken spielen.

Co-Produktionen mit Schauspielern aus anderen europäischen Ländern findet man kaum und wenn dann höchstens noch auf Arte; neue Gesichter eh nicht[...]
Also das kann ich gar nicht nachvollziehen. Ich schaue doch sehr regelmäßig die öffentlich rechtlichen Sender. Klar sieht man immer die gleichen Gesichter, aber der Pool an verschiedenen Schauspielern ist enorm. Es ist eben schon ein Unterschied ob es immer die gleichen 10 Gesichter oder die gleichen 40 Gesichter sind (und im deutschen Film kann man nicht die Vielfalt Hollywoods erwarten, allein schon wegen der Differenz an Einwohnerzahlen zwischen USA und Deutschland ist ja logisch, dass wir hier weniger Menschen in diesem Beruf haben; viele Schauspieler spielen auch freiwillig lieber Theater und drehen nur sporadisch Filme, das ist dann ihr eigener Wunsch). Ich denke auch junge Schauspieler und Regisseure werden gut gefördert, sie erhalten dann nicht immer den besten Sendeplatz, aber gezeigt werden ihre Werke in angemessenem Umfang (sehr zu empfehlen ist "Das kleine Fernsehspiel" im ZDF) und es gibt Filmförderung in finanzieller Hinsicht. Koproduktionen gibt es auch viele, besonders mit den skandinavischen Ländern. Dort entstehen die an sich besten Krimis der letzte Jahre, diverse hochwertige Filmreihen sind dort entstanden, in denen skandinavische und deutsche Schauspieler gemeinsam spielen. Man sieht auch bei vielen Filmen der öffentlich rechtlichen Sender Koproduktionen mit anderen Ländern (Frankreich, osteuropäische Länder). Ich kann deine Kritik da in keiner Weise bestätigen. Man muss sich nur eben auch damit beschäftigen, mal nachlesen, dass der gerade angeschaute Film/die Serie gar keine reine deutsche Produktion ist, sondern eine Koproduktion und dass Schauspieler die dort spielen, gar nicht alle Deutsche sind, sondern man dann in der Biographie entdeckt, dass sie aus anderen Ländern stammen.

Zugegeben, bei den privaten sieht es da finster aus 😉. Filmpreise kann man sich meiner Meinung nach auch sparen. Außer es geht darum junge Künstler zu fördern und mit dem Filmpreis ist ein Preisgeld verbunden, welches der Nachwuchsregisseur dann zum Beispiel in ein neues Projekt investieren kann.
 
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Nicht in Deutschland. Das ist natürlich nur meine Meinung. 🙂
Dann schaust du wohl die falschen deutschen Filme 😉. Ich bin mit den deutschen Filmen durchaus zufrieden. Und in anderen Ländern gedrehte Koproduktionen (zum Beispiel die erwähnten skandinavischen Filmreihen) sind dann, dank deutscher Beteiligung, für mich auch zu den deutschen Produktionen zählend (wenn an Drehbuch und Dialogen von deutschen Mitgearbeitet wird, wenn deutsche Schauspieler Rollen in den Filmen bekommen, dann ist ein deutscher Einfluss vorhanden, was für mich dann für die Qualität unserer Schauspieler und Filmschaffenden spricht). Am Ende ist ja nur die Qualität des Films ausschlaggebend, nicht der konkrete Drehort oder die Nationalität der Schauspieler, Drehbuchautoren und aller die noch so dazu gehören. Wenn bei den Filmdaten dabei steht, dass er eine Dänisch/Deutsche Koproduktion ist, dann rechne ich das der deutschen Filmlandschaft positiv an 🙂. Aber das gehört ja nicht zum eigentlichen Thema des deutschen Comedypreis!
 
Weiß nicht, irgendwie hat D eher schlechte Filmschauspieler.
Theater können sie, aber im Film sind sie doch meistens arg hölzern (u.a. auch, was das Sprechen angeht, so redet doch keiner draußen), was der nötigen Übertreibung im Theater geschuldet zu sein scheint. Kann man jeden Sonntag im Tatort sehen.
 
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Kann man jeden Sonntag im Tatort sehen.
Ich schaue Tatort/Polizeiruf regelmäßig, ich denke da kann man gut unterscheiden. Die eher humorvollen Münsteraner wirken sicher nicht hölzern, die Kölner wohl auch nicht, beim Kieler Tatort würde ich das dann aber wieder bestätigen. Bei den Nebenrollen der einzelnen Filme kommt es dann auch drauf an, wer als Schauspieler engagiert wurde. Die Qualität schwankt da stark.