Rus

Der_Wolpertinger

Eingeweihter
18. Juni 2004
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Moin alle miteinander.
Wer jetzt ev. denkt, dass es hier um den Primarchen der Space Wolves geht und ich hätte mich dazu noch verschrieben, der irrt sich leider.

Um was geht es also?

Es geht hier um (bis jetzt) einen Krieger oder ehr schon um einen Häuptling der Rus. Genau die Alten Schweden die nach osten gesegelt sind und sich dann auch dort niedergelassen hatten und später slawisiert wurden.

Die undefinierbaren Halbschuhe wurden in Stiefel verändert.
Die für Männer typische enge Hose wurde zu einer Pluderhose.
Der Spangenhelm wurde zu einem Helm vom Typ Tschernigow. (Wobei er für nen echten Tschernigow kein Nasal haben dürfte)
Dazu noch einen recht üppigen Rechteckmantel der auf der rechten Schulter geschlossen wird um der Schwertarm frei zu haben.

Die Axt hat einen Dänenaxtkopf. Jedoch ist er falsch aufgesetzt und der Schaft ist für eine Dane zu kurz. Daher bin ich am überlegen ob ich die jetzige Axt nicht einfach durch eine Fokosch oder einen Säbel erstze.
Ein weiterer Punkt ist sein Schild. Ich kann mich momentan einfach nicht zwischen dem Rundschild und den mehr oder weniger nachgewiesenen Rechteckschild entscheiden.

Noch kurz zum Helm:
Ich habe mich bewusst gegen eine der beiden umstrittenen Helmzierden für diesen Helmtyp entschieden.
 
schade... Federn oder ein Rosschweif hätten was hergemacht in der Tülle daneaxt macht so kein sinn... Fokosch hätte dagegen richtig Stil ABER: das ist ne Reiterwaffe im Ursprung (okay Säbel auch aber der ist auch zu Fuss sehr gebräuchlich gewesen)

eventuell die Rüsse noch Pimpen mit ner schönen Lamelle? Damit der Boyar auch wirklich protzt.

Du weisst ja wie das Rusmotto lautet:

"Frau und Kind daheim haben nichts zu essen, aber wenn der Herr aufs Schlachtfeld zieht dann muss er schon verdammt gut aussehen!"
 
@ Darios
Schick sieht beides schon wirklich aus, aber es sorgt immer für Gezicke.
Die Dane hat so wirklich keinen Sinn, außer man will ne große, böse Fantasyaxt. Rein von der Handhabung würde ich nen Säbel wählen, aber ne Fokosch ist von der Wirkung auch nicht zu verachten. (blöde Entscheidungen immer)
Mit ner Lamelle hätte man wirklich den Prollstatus erreicht.
Die werd ich mir für den nächsten aufheben. Ist ja noch die ganze Box vorhanden und die wollen ja auch noch verbaut werden.
 
Die Frage wäre, ob du eher einen Schweden oder einen in die Kiewer Richtung modellieren willst.

Beim Schweden würde ich fast bei der Daneaxt bleiben, oder spendier ihm nen Rundschild + nen schönen Speer.

Bei den Kiewern kenn ich mich nicht so 100%ig aus, aber hier wäre glaube ich für nen Chef die Krummsäbelvariante angebrachter.

Und spendier in beiden Fällen Reiterausrüstung (Sporen, wenn Lamelle, dann nur die Beine und evtl. den Schwertarm)

Ich werd da mal am Ball bleiben und die weiteren Fortschritte beobachten 😉
 
...? Warum Lamelle nur an Arm und Beinen? Klassicher Lamellenpanzer für Reiter wäre sinnig aber eben nur wenns ein Reiter ist. ansonsten machen auch Sporen keinen SInn... und für ne Dane muss der Stiel bedeutend länger sein.
Was noch ne Option wäre in Richtung Kiew wäre ein Mandelschild...
 
Eben weil eine komplette Lamelle schweineteuer ist und der bnötigte Schutz sich auf die Beine und den Schwertarm reduziert (sofern der Kerl auf dem Gaul ein Schild benutzt, der seine Zweithand, inkl. Oberkörper schützt). Weniger ist hier mehr!

Ein gutes Beispiel hierfür ist das Valsgärdegrab Nr. 8. An Rüstung wurde ein Helm mit Brünne gefunden, und jede Menge Metallschienen, die zwei Beinlamellen und eine Armlamelle ergeben haben (der Körperpanzer, der irgendwo im Netzt kursiert ist eine Fehlinterpretation!!!). Und der Knecht war ein reicher Fürst, wo man eigentlich ne richtig dicke Ausrüstung voraussetzen sollte.

Geht der Junge zu Fuß, geb ich dir Recht, dann ist nur Beinlamelle etwas wenig 😉

Wie gesagt, ich kenn mich mit den "slawischen Rus" nicht richtig aus und da kann es durchaus ja sein, dass die Buben so recih waren, dass die als Volldosen rumgelaufen sind.
 
Also momentan wollte ich folgende System ausprobieren und halt schaun welches mir am besten gefällt.

Age of Trebuchet
Das System verwnedet die HdR Regeln und deckt die zeit von 800 bis 1450 ab. Bei LoW hat es ja ganz gut funktioniert.
Age of Blood 2nd
Auch wieder ein SKirmish bei dem man sich je nach Vorliebe im historischen oder mythischen Bereich bewegen kann, da der Schreibe auch die Wesen der nordischen Sagas mit bedacht hat.
Finde ich auch sehr interesant und gerade wenn ich an die Dönnerwölfe denke gibt es da dieses böse Kopfkino von Fenris und Co.
Saga
An diesem System kommt man ja nicht mehr vorbei und da ja bald die erste Erweiterung erscheint muss ich das auch mal testen.

Jetzt nur die Beine und den Schwertarm mit ner Lamelle zu versehen finde ich jetzt nicht so überzeugend. Wenn dann schon richtig.
 
@ Odin: naja Välsgarde für die Rus ranzuziehen ist historisch schon gewagt... da liegen gute 400-500 Jahre dazwischen, ausserdem handelt es dabei ja um ein vendelzeitliches Grab also schon prä-wikinger und damit quasi mind. 2 kulturelle Entwicklungsschritte entfernt vom Rus.
Das der olle Schienenpanzer Murks ist ist ja ein alter Hut. Was ich mit Lamellenpanzer meinte jedoch ist jedoch die von Asien her bekannte Reiterrüstung aus vielen kleinen Überlappenden Lamellen eine gute Übersicht gibts hier.

was die Extremitäten Rüstung angeht empfehle ich mal das hier

grade im russichen Raum sollte die Lamelle wohl recht weit verbreitet gewesen sein (eingeführt durch ungarische Reiter/ Hunnen und Mongolen.) Denkbar sind auch Lamellen aus Leder (billig zu produzieren und trotzdem recht guter Schutz) welche aber leider nicht nachweisbar sind da Leder halt nun mal verrottet.


@ smile: ich hatte jetzt auf Saga getippt... das interessiert mich auch schon ziemlich ^^
 
grade im russichen Raum sollte die Lamelle wohl recht weit verbreitet gewesen sein (eingeführt durch ungarische Reiter/ Hunnen und Mongolen.)
Soweit musst du da gar nicht gehen. Für mich sieht es so aus als wäre dieser Lamellenpanzer eine Weiterentwicklung des Schuppenpanzers, den die Römer ja bereits auf dem ganzen bekannten Erdkreis verbreitet haben. Von daher kann der Lamellenpanzer auch schlicht eine Eigenentwicklung sein, oder?
 
Nope. Die Lamellen sind unter Garantie eine Entwicklung der zentralasiatischen Reitervölker und quasi das "Pendant" zu den römischen Schupas. Und die Rus kamen erst recht spät in den Russichen Raum als Zuwanderer und haben ziemlich sicher den dort schon lange verwendeten Rüstungstypen übernommen. Zumal wir die Lamelle auch in Bereichen haben die nicht römisch beeinflusst sind. Also ist es eher eine Parallelerscheinung als eine Weiterentwicklung. Zumal man auch unterscheiden muss wie die Lamellen zusammengeschnürt sind... da es im Ursprung wohl eine Reiterrüstung war wurden die Lamellen anderst angeordnet von der Überlappungsrichtung als bei einem Infanteriepanzer um die Moblität des Oberkörpers möglichst zu erhalten.

edit: aber ich befürchte wir entfernen uns vom Threadinhalt!
 
Ich glaube das sich eine Kette und eine Lamelle preislich nicht viel nehmen. Je nach Statur braucht man für ne Lamelle um die 800 Schuppen. Diese müssen dann geschmiedet, gebogen und gelocht werden. Ne Kette benötigt was um die 10000 Ringe (Da ich die noch net selbst gebaut habe berufe ich mich da auf die Standartaussagen.) Dafür muss man erstmal den Draht herstellen, flach dengeln und dann jeden Ring vernieten.
Persönlich bin ich eiin Fan vom Lamellarpanzer. Wenn man den als Vollplatte des FMA bezeichnet ist das nicht gelogen. Durch die Konstruktion verlieren die Schläge nahezu ihr gesamte Kraft und bis sich die Schuppen verabschieden dauert es auch ne Weile.

Was den Schutz der Beine bzw. der Oberschenkel angeht bin ich für die Version von Niederstolzigen (alamannisches Gräberfeld aus Baben Würtenberg). Da hatte der Fürst noch nen extra Gürtel aus Lamellen mit Beinplatten. Wie gesagt, die Vollplatte des FMA.

Der Lederlamellar ist mnM eine mehr als mögliche Veriante, aber bei dem gibt es ein noch schlimmeres Gezicke als bei der Helmzier und teilweise ist der verboten.

Edit:
Wenn man nach den frühen Rus geht ist die ein Schwert sogar besser, da sich der Säbel recht schwer durchgesetzt hat. Aber der Säbel ist einfach geil.
@ Darios
Finde jetzt nicht, dass wir uns vom Thema antfernen, da sowas bei historischen Püppies ja wichtig ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Den Vergleich zu Valsgärde habe ich nur gezogen, weil das ein Reitergrab ist/war (und ich ja von Reiterei gesprochen habe). Dass da ein paar Jahrhunderte dazwischenliegen ist mir schon klar 😉
Und auf deinem zweiten Link, sieht man ja, was ich gemeint habe.

Es ist ja aber jetzt geklärt, dass wir einen Fußgänger bekommen 😉
 
Einfacher ja, aber dennoch recht teuer und vorallem recht schwer.
Ausserdem gibts nur wenige Funde für den slawischen/Rus Raum die auf Schupa hindeuten, eher wieder in Byzanz (war ja auch römisch...)

@ smile: das ist halt das wissenschaftlich angetriebene Reenactment Scheuklappenprinzip. Alles was nicht 1a nachweisbar in Bild oder Fund ist hat nie existiert *gähn* Das die Leute aber durchaus das Material (Leder in dem Fall) und das Know How dazu hatten, und es einfach nur logisch wäre, wird schön ignoriert. Auch von der Anthropologie her gesehen ist das ein schlichtweg dummer Ansatz. Alles was wir haben sind ein paar Texterwähnungen (wo wieder Quellenkritik/Kontextanalyse greift) ein paar Bilddarstellungen (wie realitätsnah die wohl sind bleibt auch zu fragen) und eben meist Gräberfunde. Und was Letztere angeht ist es einfach naiv und kurzfrisitg gedacht anzunehmen dass das was wir da ausbuddeln der "Standardlook" der jeweiligen Kultur/Zeit gewesen sei.
Analog hiesse das: in unserer Zeit trug man immer nen Anzug.
Ist jetzt zwar leicht verkürzt und polemisiert aber trifft die Crux der Sache recht gut imho.
Da finde ich nen experimentellen archäologischen Ansatz schon deutlich sinniger: was haben wir (material/Know how)? was brauchen wir (Schutz im Kampf)? wie kriegen wirs mit unseren Mitteln (Lederpanzer)?
Dass da in der Historischen Szene gleich die Quellenkeule kommt liegt einfach an der dort herrschenden Mentalität (meins ist besser und tolliger und überhaupt bin ich der mit dem längeren weil ich bin mehr "A"/"belegt"...:wallbash🙂

Ich find Lederpanzer sowohl optisch schön als auch sinnig (hab mir auch selber einen gemacht für die Darstellung)

edit: Als Ergänzung und Anregung für den Threadersteller ne nette Ausrüstungsauflistung für die Rus Klick ist zwar von ner Larp Page aber ich kenne den Autor persönlich, der ist auch viel im Historischen unterwegs und durchaus qualifiziert auf dem Gebiet.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ Darios

Du bringst es schön auf den Punkt. Viele glauben nur was man auch 100%ig belegen kann und lassen das logische Denken außen vor. Auch wenn die Jagd nicht wirklich der Hauptfleischlieferant war so wurde doch geschlachtet (und das ist voll-A, wie uns ja die Funde belegen:lol🙂. In beiden Fällen bleibt nun die Haut zurück und ich denke kaum, dass die verschwendet wurde oder weggeworfen. Also hatte man das Ausgangsmaterial für nen "Lederpanzer". Klar ein Teil des Leders geht für die Schuhe weh, aber die waren zumeist aus Ziege und somit haben wir immer noch die Kühe und so ein Rinderhals kann gut und gerne seine 6mm haben.
Also wir haben das Ausgangsmaterial, die Zeit übern den Winter (bester Reenactorwitz: Mach ich im Winter:lol🙂 und die Funde der Metalllamellen ziegt ja, dass sie auch wussten wie. (Hinzu kommt auch noch eine norwegische Sage in der von einem Hemd aus Rentierhaut berichtet wird, das einen Träger vor allen Attacken geschützt hat.)

Rein vom logischen Denken ist ein Lederlamellar mehr als sinnig, aber er wird trotzdem nicht überall akzeptiert und auf einigen internationalen Veranstaltungen ist er verboten (Grüße an Dänemark).

Aber zum Thema zurück:
Ich werd ihm jetzt nen Säbel schnitzen und ein Rundschild geben. Der Säbel wird nach der frühen Form der Magyaren erstellt. Also keine stark gekrümmte Klinge. Somit passt er noch zu den frühen Rus.
 
Und was Letztere angeht ist es einfach naiv und kurzfrisitg gedacht anzunehmen dass das was wir da ausbuddeln der "Standardlook" der jeweiligen Kultur/Zeit gewesen sei.
Analog hiesse das: in unserer Zeit trug man immer nen Anzug.
Das ist im Endeffekt wie bei der Lorica Segmentata. Lange Zeit waren ja Forscher der Meinung, dass diese die Standardausrüstung schier sämtlicher Legionen in allen Herrschaftsgebieten des römischen Reiches war und das dann auch über eine lange Zeit hinweg. Dass diese Deutung aber einfach daran gelegen hat, dass (z.B. auf der Trajanssäule) die Lorica Segmentata wirklich gemeisselt war, Glieder von Kettenhemden der Einfachheit halber aber meist nur aufgemalt waren, kam vielen erstmal nicht in den Sinn. Und tatsächlich widerspricht ja die Anzahl an Funden der Lorica Segmentata der weitläufigen Meinung, dass diese Standardausrüstung waren.
Von dieser Warte aus würde ich einen Lamellenpanzer aus Leder durchaus für wahrscheinlich erachten. Ich meine mich auch erinnern zu können, dass der Fund eines ledernen SchuPas irgendwo in Persien für größere Aufregung gesorgt hat.
 
Lederrüstungen gabs ja auch, logischerweise... nur eben hat man halt bislang keine vom Typus Lamellar im nordischen Raum gefunden: ergo die waren zu blöde dafür etc.

Ich schätze ihr wisst wie ich das meine ^^

@ Smile: ich bin ja ein grosser Fan vom Palasch... einfach fies die Dinger... und macht sich ansonsten prima als Gehstock!