Der Wind flüsterte durch die Baumkronen und das Zwitschern der Vögel schallte durch die Wälder. Friedlich lagen die Felder im Licht der Mittagssonne und der Schatten der heiligen Statuen zog seinen Kreis.
Doch plötzlich verstummte das Zwitschern der Vögel. Die Bauern flohen von ihren Feldern und der Wind trug das Geräusch von Hufen mit sich während am Horizont die Spitzen der Yari im Sonnenschein aufblitzten.
Durch den Wald marschierten weitere Samurai auf und weitere näherten sich aus Richtung der Felder. Die Hufe wurden lauter und Muschelhörner ertönten. Dieses war der Auftakt zu einer Schlacht.
Willkommen zu einem weiterem Spielberich unseres Zen Saga Projekts. Recht spontan haben wir uns zu einem Spiel zu dritt mit jeweils 6 Punkten getroffen und das Szenario "Krähenschmaus" aus dem Regelbuch in abgewandelter Form gespielt. Ich hab ein paar Schnappschüsse gemacht und versuche euch den Verlauf der Schlacht näher zu bringen, sofern es die Bilder zulassen.
Krähenschmaus ist ein Mehrspielerszenario für Saga. Mehrere Spieler starten an unterschiedlichen Orten und müssen Missionsziele die auf dem Spielfeld verteilt sind erobern. Dazu müssen sie Modelle von Einheiten in Basekontakt mit den Missionszielen bringen. Je nach Einheitentyp generieren Einheiten unterschiedlich viele Punkte. Ein Kriegsherr generiert zum Beispiel 4 Siegespunkte, während eine Einheit Bauern, hier Ashigaru Rekruten nur pro 3 Modelle in Basekontakt einen Punkt generiert. Am Ende eines Spielzuges werden die jeweiligen Siegpunkte ermittel. Der Unterschied zu einem gewöhnlichen Spiel ist dazu, dass die Befehlsphase aller Teilnehmer gleichzeitig abläuft. Das macht das Spiel ziemlich dynamisch, da recht viel auf einmal passiert, es sehr schwierig wird abzuwägen was der Gegner nun vor hat und es dort zu unerwarteten Wendungen kommen kann. Es kann sowohl Vor- und Nachteile haben in welcher Reihenfolge man am Zug ist. Zudem macht es das Spiel auch noch etwas schneller, was bei einem Spiel mit mehreren Spielern natürlich von Vorteil war.
In unserem Szenario befinden sich drei heilige Buddha Statuen als Missionszieleauf dem Spielfeld. Auf einer Achse in der Mitte der Platte eine kleine jeweils Seitlich und eine größere, dargestellt durch zwei Statuen, in der Mitte.
Die Armeen:
Eine Armee der Takeda, viel Reiterei und einige Krieger Truppen sowie einem portugiesischem Missionar - Takeda Battleboard
Eine Armee der Oda, viele Ashigaru Rekruten angeführt durch Samurai mit gefürchteter Schusskraft - Tokugawa und Oda Battleboard
Eine Armee der Kagekatsu, einige Ashigaru Krieger und ein Trupp Hatamoto und eine Einheit berittene Samurai (Bannerleute und Wachen eines Daimyō, absolute Elite Krieger) - generische Samurai Battleboard
Während die Armeen der Oda und Kakegatsu in einer der Ecken aufstellten, startete die gefürchtete Reiterei der Takeda in der Mitte der Platte auf der anderen Seite der Spielplatte. Die Oda hatten den ersten Spielzug und rückten geschlossen in die Mitte auf die große heilige Statue vor während sich ein Trupp aus Ashigaru Rekruten auf den Weg machte die Statue an der Flanke zu erobern.
Die Takeda warteten nicht lange und während sich ihre Fußtruppen durch die Wälder schlugen preschte die Reiterei nach vorne um unmittelbar am Fuße der großen Statue Halt zu machen. Auch die Katsugane rückten in geschlossener Formation vor, Ashigaru Krieger gefolgt vom Trupp Hatamoto und Daimyō, an der Flanke formiert sich ein Trupp Ashigaru in Richtung der gefährlich näher kommenden Oda als plötzlich eine Einheit Kavallerie aus den Reihen hervor brach und über die Ebene preschte und den Missionar im Dienste der Takeda zu attackieren. Aufgrund einer raschen Reaktion des Missionars oder vielleicht auch durch eine göttliche Fügung war es den Reitern der Kagekatsu jedoch verwährt geblieben den Missionar zu erreichen.
(Es waren mehrere Aktivierungen der Einheit von Nöten um den Missionar zu erreichen, hätte die Einheit das geschafft wäre es das sichere Ende des Missionars gewesen und ein schwerer Verlust für die Takeda, doch unser Takeda Spieler nutzte die durch die Mehrfachaktivierung gesammelte Ermüdigkeit der Einheit dazu um bei der letzten Aktivierung die Bewegungsreichweite der Einheit zu verkürzen wodurch sie nicht in der Lage war den Missionar zu erreichen.)
Die Takeda erhalten die ersten Siegespunkte durch ihren wagemutigen Vorstoß.
Leider etwas unscharf: Die Reiterei der Takeda hält die Statuen im Zentrum, am unteren Rand rücken die Truppen der Oda geschlossen vor:
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An der anderen Flanke formieren sich die Truppen des Kagekatsu, noch ahnen die Takeda nicht welche Attacke ihnen durch die Kavallerie droht:
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Die Truppen der Oda rücken auf die Truppen der Takeda vor:
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Die Truppen der Oda halten unbeirrt auf die Stellungen der Takeda zu, formieren sich jedoch leicht um und nutzen den Wald damit die Schützen gegen einen Angriff der Kagekatsu Ashigaru geschützt sind. (Kavallerie erhält einen Ermüdigkeitsmarker wenn sie durch Wald reiten oder in einen Wald attackieren)
Der Trupp Ashigaru Rekruten an der anderen Flanke erreicht eine Statue. Die Ashigaru Rekruten mit Arquebusen beziehen Stellung in einem Waldstück flankiert von Ashigaru Truppen der Oda. Im Zentrum befinden sich der Daimyō gefolgt von einem Trupp Samurai.
Die Takeda reagieren auf die Bedrohung der Reiterei der Kagekatsu und die berittenen Bogenschützen löschen in einem Pfeilhagel die Kavallerie der Kagekatsu bis auf einen Mann, der sich mit Mühe und Not in die Hügel flüchten kann, aus. Die Infanterie rückt nach, während die Reiterei das Zentrum hält rückt auch der Daimyō der Takeda auf die Statuen zu.
Die Truppen der Kagekatsu rücken weiter vor. Dem überlebenden Reiter gelingt es durch die Wälder zu entkommen und im Schutz der Statue zu verweilen und diese für die Kagekatsu zu beanspruchen.
Die Takeda generieren Siegpunkte durch das Halten der Statue im Zentrum, während die Oda sowie Kagekatsu jeweils einen Punkt durch die Statuen an den Flanken generieren können.
Das Spiel verlagert sich in Richtung Zentrum. Während die Takeda mit ihrem schnellen Vorstoß schnell Position bezogen und die anderen Daimyō unter Zugzwang setzen, rücken diese geschlossen weiter vor. Der große Truppenverband der Oda rollt auf die Statuen in der Mitte zu während der listige Daimyō der Kagekatsu schon geschwächt abwartet was seine Rivalen vor haben.
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Die Truppen oder Oda rücken auf die Statuen zu, die Schützen beziehen Stellung während sie von den anderen Einheiten geschützt werden.
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Der Reiter der Kagekatsu der den Pfeilen der Takeda so eben entkommen konnte beobachtet das Geschehen.
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Die Truppen der Oda halten ihre Position und bereiten sich auf einen geschlossenen Sturm auf die Statue im Zentrum vor. Währendessen feuern die Schützenreihen in die vorgerückten Gegner. Den Arqebusen gelingt es einen Reiter der Takeda auszuschalten und die Einheit zu schwächen (Die erste Verwundung einer Arqebuse gibt der betroffenen Einheit eine Ermüdigkeitsmarke, ab dem zweiten dann Verluste). Ein Pfeilhagel geht auf die Ashigaru der Kagekatsu nieder und streckt drei der Ashigaru nieder.
Die Takeda können das Zentrum immer noch für sich behaupten und durch eine List die Truppen der Oda schwächen. (Das Takeda Board verfügt über eine Fähigkeit, die es dem Takeda Spieler erlaubt 3 Ermüdigkeitsmarker an beliebige Einheiten zu verteilen. Das ist insofern stark, da man so gezielt Einheiten schwächen kann bevor man sie angreift oder wie in dem Fall die Belastungsgrenze einer Einheit zu erreichen. Unterschiedliche Einheitentypen können ab einer bestimmten Anzahl von Ermüdungspunkten nicht mehr agieren sondern müssen erstmal ausruhen, bevor sie wieder eingesetzt werden können. Durch geschicktes Verteilen und die vorrangegangenden Aktionen der Oda war es nun möglich die Belastungsgrenze der Ashigaru Rekruten mit Arquebusen zu erreichen.)
Während sich an der Front zwischen Takeda und Oda ein offener Schlagabtausch entwickelte sah Kagekatsu die Zeit gekommen seine stärkste Einheit in die Schlacht zu werfen. Angetrieben durch Heldenmut und dem Wissen ihren Daimyō an ihrer Seite zu haben attackierten die Hatamoto mit aller Entschlossenheit die berittenen Samurai der Takeda. In einem Blutrausch entfesseln sie ihre Kraft und zeigten wozu eine Elite Einheit der Samurai fähig ist. Derartig überrascht schafften die stolzen Samurai der Takeda nicht zurück zuschlagen (Uh, so ein derartiges Pech beim Würfelwurf.) Ungläubig, in Panik versetzt musste der Daimyō der Takeda mit ansehen wie seine Einheit in Stücke gerissen und vollständig aufgerieben wurde. (Dieser Moment im Spiel war einer der Höhepunkte. Wir hatten zurvor noch nicht mit einer Einheit Hatamoto gespielt, da diese sehr teuer ist, eine 8er Einheit Hatamoto kostet drei Punkte, doch gestärkt durch Fähigkeiten und die schiere Attackenanzahl pro Modell sowie weitere Fähigkeiten vernichteten sie die Takeda ohne ein Modell zu verlieren. Es war ein bißchen so als ob eine Einheit Nahkampf Terminatoren ihr Ziel erreicht und in den Reihen der Gegner bricht.)
Die Angriffswürfel der Takeda Samurai (orange) und die der Hatamoto der Kagekatsu (blau). Die Würfelanzahl hat schon mehr was von Warhammer 40k als von Saga.
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Die Oda konnten den Kampf zwischen Takeda und Kagekatsu schon sehen waren jedoch noch nicht in der Lage einzugreifen. Stattdessen rückten sie, die Situation nutzend, weiter auf die Statue vor und besetzten das Zentrum. Die Truppen ruhten sich aus um bereit für die bevorstehenden Kämpfe zu sein. Die Reiterei der Takeda warf sich den anstürmeden Hatamoto, die durch den Kampf noch geschwächt waren entgegen, konnten auch einige der Elite Samurai töten doch der Preis war hoch. (Das geschah aus reinem Kalkül des Takeda Spielers: Hätte die Einheit der Takeda nicht attackiert wäre Daimyō der Takeda der nächste im Wege der Hatamoto der Kagekatsu gewesen. So war es möglich die Truppen der Hatamoto zu schwächen und nochmal eine weitere Spielrunde die vollen Siegespunkte für den Daimyō am Missionsziel zu bekommen.) Die Truppen des Kagekatsu setzen zum weiteren Schlag an und attackierten die Truppen der Oda. Es kam zu Verlusten auf beiden Seiten, doch die Schützen der Oda, die auf die Situation vorbereitet waren hielten die Kagekatsu durch gezielte Salven zurück und konnten sich behaupten, dass sich Einheiten der Kagekatsu zurück ziehen mussten. Um die Statue im Zentrum began ein Katz und Maus Spiel. Sowohl die Truppen der Oda als auch der Kagekatsu versuchten möglichst die Oberhand zu gewinnen.
Bedrohnt durch die scheinbar übermächtigen Hatamoto auf der einen Seite standen die Oda im Zentrum während die Ashigaru der Kagekatsu angrifffen:
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Die Oda eröffneten das Feuer auf die Truppen der Kagekatsu und dezimierten einen Trupp der Ashigaru, angespornt und den Tod vor Augen durch die Hatamoto warfen sich die Ashigaru Rekruten gegen den geschwächten Trupp Ashigaru Rekruten und konnten ihn vernichten. Doch gewarnt von dem Schicksal das den Takeda wiederfahren waren rüsteten sich die Truppen der Oda für einen letzten Kampf gegen die Hatamoto des Kagekatsu. Die Sonne hatte begonnen ihr Anlitz von der Welt zu nehmen und es würde dich mehr lange dauern bis Verstärkung anrücken würde. Es galt die Statuen zu halten. Der Daimyō der Oda rückte an die Statue vor.
In letzter Verzweiflung stürmte der Missionar in Diensten der Takeda auf die Statue zur Flanke der Kagekatsu und erreichte diese mit letzter Kraft. Sein Esel fiel aufgrund der Erschöpfung, doch konnte er die Statue der Kontrolle der Kagekatsu durch den dort verbliebenen Reiter abstreitig machen.
Jetzt lag alles an den Kämpfen um die Statue in der Mitte. Die Kagekatsu setzten zum finalen Schlag an und mit vereinten Kräften attackierten Daimyō und Ashigaru die Ashigaru Rekruten, die sich um die Statue drängten. Blutig wurden die Ashigaru Rekruten zurück gedrängt, doch gelang es den Kagekatsu nicht den Widerstand zu brechen. Die Schützenreihen der Oda feuerten auf den Kriegsherren um die Moral der Kagekatsu doch noch zu brechen doch verfehlten. Die Hatamoto attackierten die Samurai Krieger der Oda und in einem blutigen Kampf verloren viele der tapferen Samurai der Oda ihr Leben, nur drei konnten sich an die Statue zurück ziehen.
Der tapfere Missionar der Takeda erstürmt die Klippen um die Statue aus den Händen der Kagekatsu zu entreißen. (Links die Verluste der Kagekatsu)
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Das Zentrum des Spielfeldes kurz vor dem finalen Ansturm der Kagekatsu. Während linke Seite durch die Hatamoto bedroht wird, attackieren der Daimyō mit Unterstützung der Ashigaru die Ashigaru Rekruten der Oda an der Statue.
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Am Ende war es ganz knapp. Die Takeda waren zwar geschlagen hatten jedoch durch ihre aggressive Art zu Beginn des Spiels ein Vorsprung an Punkten für sich beanspruchen können. Sowohl die Oda als auch die Kagekatsu könnten mit genügend Punkten am letzten Missionsziel den Sieg knapp holen. Die Kagekatsu versuchten durch ihre Hatamoto noch einmal mehr Siegespunkte zu generieren, doch die Oda nutzen eine Ermüdungsmarke um die Bewegungsreichweite der Samurai zu halbieren. Dadurch konnten nich mehr als 3 Hatomato die Statue erreichen. Das bedeutete am Ende, dass die Oda am Ende des letzten Spielzuges insgesamt mehr Siegespunkte generierten während die Truppen der Kagekatsu nur einen generieren konnten. Wäre ein weiterer Hatamato an die Statue gekommen wären es ein weiterer Siegpunkt für die Kagekatsu gewesen, doch so konnten sich die Oda knapp mit einem Siegespunkt Unterschied am Ende durchsetzen.
Sowohl Oda als auch Kagekatsu versuchen bis zuletzt die Oberhand um die letzte Statue zu gewinnen:
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Fazit:
Was als eher ungeplantes Spiel zu dritt begann entwickelte sich zu einem Tabletop Krimi. Während die Takeda am Anfang sehr stark waren und ihre Aggressivität bestens ausspielten und direkt Punkte für sich beanspruchen konnten brauchte es bis in den vierten Spielzug bis es auf dann bis zuletzt im Zentrum um Alles oder nichts ging. Ich bin mit meiner Taktik und mit meinem Verlauf des Spiels sehr zufrieden gewesen. Mir ist es gelungen meine große Truppenstärke und die Stärke der Oda auszuspielen. Meine Einheiten sind als enge Formation vorgerückt und waren in der Lage sich in Position zu bringen. Leider hab ich beim Würfeln der Saga Würfel in der Befehlsphase nur zwei von insgesamt sechs Mal eine sechs gewürfelt, weshalb ich Taigun, eine Fähigkeit die mir erlaubt zusätzliche Würfel für jede Einheit Ashigaru oder Ashigaru Rekruten mit einer Stärke von 8 oder mehr Modellen zu würfeln einsetzen, weshalb meine Armee lange defensiv spielen musste. Auch die Fähigkeit der zusätzlichen Müdigkeit auf die Truppen durch die Takeda Sonderfähigkeit, die insgesamt zweimal ausgespielt wurde, bremste mein Spiel und machte meine Schützen zumindest für zwei Runden völlig nutzlos. Die mutigen Aktionen der Kagekatsu überraschten mich sehr und nachdem ich gesehen hatte wie die Hatamoto sich durch die Samurai der Takeda geschlagen hatten war ich froh nicht als Erstes an den Statuen gewesen zu sein.
Das Spiel blieb bis zum Ende hin völlig offen und letztendlich hat eine kleine Regel sehr große Wirkung gehabt. Insgesamt ein tolles Spiel, es hat mir sehr viel Spass gemacht.
Und ich hoffe euch hat unser Spielbericht Spass gemacht. Bis zum nächsten Mal.
grüße