Schande

Schande trifft es genau.

Es ist eine Schande, dass sich Parteipolitik durchsetzt.
Es ist eine Schande, dass der Wunschkandidat der Bürger nicht gewählt wurde.
Es ist eine Schande, dass die "Tigerente" nun einen Gesetzabnicker als BP eingesetzt haben.

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Ein (erneuter) trauriger Tag für Deutschland. 🙁
 
Es ist eine Schande, dass der Wunschkandidat der Bürger nicht gewählt wurde.
Das ist meiner Meinung nach der wichtigste Punkt. Der Bundespräsident sollte vom Volk gewählt werden, all die Gegenargumente, dass die Gründungsväter der BRD dies auf Basis der schlechten Erfahrungen aus der Weimarer Republik so gewählt haben, sind einfach veraltet und die Politiker die dies Gebetsmühlen artig wiederholen dürfte man nicht ernst nehmen. Selbst diverse Bundespräsidenten a.D. haben diese Idee der direkten Wahl durch das Volk geäußert.
 
Es ist wirklich eine Schande. Wir haben einen weiteren profilosen Bundespräsidenten, an den man sich nach seiner Abdankung (bald, bitte bitte bitte) nicht mehr erinnern wird. Aber naja, das entspricht ja wohl eh dem CDU/CSU & FDP Auswahlprinzip.

Es war mMn eine recht schwache Leistung der Linken, sich vollständig zu enthalten, und somit Wulff zur Mehrheit zu verhelfen, dabei hätten sie wirklich einen parteiunabhängigen, mMn anständigen Menschen wählen können.

Aber, die größe Schande war ja mMn das Singen der Nationalhymne, als die Kandidatin der Linken es nicht mal für nötig erachtet hat, die Nationalhymne zu singen, sondern ganz klar und deutlich ihre Verachtung für Deutschland ausgedrückt hat.
Das ist übrigend nur meine Meinung zu diesem Thema.

Aber naja, schauen wir mal, wann es zu neuwahlen des Bundestages kommt, wir sind darauf vorbereitet, und bereit, wieder einen guten Wahlkampf zu machen. 🙂

Gruß
 
Es war mMn eine recht schwache Leistung der Linken, sich vollständig zu enthalten, und somit Wulff zur Mehrheit zu verhelfen, dabei hätten sie wirklich einen parteiunabhängigen, mMn anständigen Menschen wählen können.
Nun ja, allerdings wer weiss, wer in der SED-PDS-Die Linke noch so alles kommunistisch verpackten Diktaturdreck unter den Nägeln hat. Aus Sicht der Linken würde man damit ja den Bock zum Gärtner machen.
 
Da das Grundpathos mir bereits in diesem frühen Stadium stark ausgeprägt zu sein scheint, möchte ich allen Sympathien für Gauck und Antipathien für Wulff (dazu dann im Einzelnen später) zum Trotze folgendes anmerken: die Wahl des Bundespräsidenten ist immer schon ein parteipolitischer Akt gewesen. Das fing '49 mit Heuss an, der letztlich auch nur eine ungemein raffinierte Konzession Adenauers gewesen ist, und das hört heute mit dem Symbolträger einer Pax Romana innerkoalitionärer Art, nämlich Wulff, auf.
Ich möchte wetten, dass, wenn Rot-Grün eine starke Mehrheit in der Bundesversammlung gehabt hätte, diese ebenfalls einen altgedienten Parteisoldaten aufgestellt hätten - das haben sie 1999 mit der Nominierung Raus, der, wenn man mal alle Romantisierungen einen Moment beiseiteschiebt, auch nur ein "Grüß-Gott-August" von Parteien Gnaden gewesen ist, unter Beweis gestellt. Die Aufstellung Gaucks war ein genialer Schachzug, keine Frage, der würdigere Kandidat ist er allemale gewesen, aber letztlich war es mutmaßlich (obgleich gelungen) auch nur eine Lancierung des Agent Provocateurs. Das bitte ich bei allem berechtigten Protest zu berücksichtigen, das Wolkenkuckucksheim der parteipolitisch fremden Wahl eines unabhängigen, integren Bundespräsidenten gab es bislang nicht und wird es wohl in näherer Zukunft auch nicht geben. Da fand ich wohlfeile Altersweisheit wie die vom Biedenkopf auch etwas deplatziert, als es 1979 um die Wahl Karl Carstens ging, klang das noch ganz anders.
Nun zu den Kandidaten selbst: Gauck wäre in der Tat der weltkluge Citoyen gewesen, der zumindest einen Demarkationspunkt, wenn nicht eine Zäsur eingeleitet hätte. Ein kritischer und brillanter Intellektueller, das sage ich der Tatsache zum Trotze, dass ich einigen seiner Aussagen (z.B. zum "Stabilisierungseinsatz" in Afghanistan) nicht eben zustimme. Wulff ist - das ist hinreichend thematisiert worden - ein charakterloser Parteiapparatschik, der sich ferner nicht zu schade ist, die Anzahl der Gedenkstätten zu den Opfern des Nationalsozialismus in Niedersachsen, seine einmal im Jahr gehaltene Rede am 20. Juli und die reine Symbolpolitik, die ihn bei Ernennung einer muslimischen sowie einer ostdeutschen Frau zur Ministerin trieb, als Meriten um die Qualifikation zum Amt des Bundespräsidenten anzuführen (hier das inkriminierte Interview, falls Interesse besteht: http://www.zeit.de/2010/24/Christian-Wulff-Interview). Gleichwohl denke ich, dass sich nicht eben viel realpolitisch ändern wird, was die Rolle des Bundespräsidenten selbst betrifft, Köhler mahnte ja letztlich auch mehr, als dass er dezidierten Widerstand gab; Gauck wäre sicherlich skeptischer gewesen, aber auch kein outrierter Kontrapunkt, dergestalt verstand er sich selbst ja auch nicht.
Ansonsten war es schon achtbar genug, dass Gauck sich zwei Wahlgänge halten konnte, das wäre bei einer anderen Konstellation (auch wenn die Querelen der Regierungsparteien eine nicht unwesentliche Rolle spielen) sicher nicht möglich gewesen. Aber wer ehrlich ist, wird zugestehen müssen, dass das Ergebnis nicht eben überraschend kommt. 😉
 
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Der Bundespräsident sollte vom Volk gewählt werden, all die Gegenargumente, dass die Gründungsväter der BRD dies auf Basis der schlechten Erfahrungen aus der Weimarer Republik so gewählt haben, sind einfach veraltet und die Politiker die dies Gebetsmühlen artig wiederholen dürfte man nicht ernst nehmen.

Vor allem vor dem Hintergrund, dass der Reichspräsident nun mal völlig andere Befugnisse hatte, ist der aktuelle Wahlmodus bestenfalls merkwürdig.

Ansonsten schließe ich mich dem Rest an. Was für eine Pleite.
 
Auf das ganze Geheule, Gejammer und Zähnegeklapper lass ich mich an dieser Stelle gar nicht erst ein und merke dazu einfach nur kurz an, dass wir in diesem Land derzeit scheinbar nur eine einzige Partei haben, die weiter als bis zum Ende der aktuellen Legislaturperiode denkt.

Die Ablehnung der Linken gegenüber Gauck hat übrigens nichts mit dessen Tätigkeit als Leiter der "Stasi-Behörde" zu tun (dazu hat ihn die Linke bzw. PDS nämlich selber seinerzeit mitgewählt - ganz aktiv und ohne Enthaltungszwang), sondern mit seinen Positionen u.a. zum Afghanistan-Einsatz oder Hartz IV und dem Sparpaket der Bundesregierung - auch wenn man medial selbstverständlich allseits bemüht ist, erstgenannten Eindruck zu erwecken.

Und jetzt denke man eventuell mal drüber nach, über welche Partei es in den nächsten Jahren vermehrt heissen wird, dass sie noch vor allem Fraktionskalkül zu ihrem Wort und ihren Positionen steht...
 
@ Lordleviathan: Jop, das hätte immerhin so einen gewissen Glamour-Faktor. Würde sicher durch die Einnahmen bei Krimskrams sogar günstiger kommen, wenn er noch ne eigene kleine "Grenadier"-Truppe, ein Schloss und eine schicke Parade im Jahr bekäm. Man müsste das mal im Ernst durchrechnen...
Es kann eigentlich gar nicht teurer und sinnloser werden, als die jetzige Praxis mit irgendwelchen völlig irrelevanten, meist ungeliebten und machtlosen Präsidenten, über die man, wüsste man es im Ausland besser, sicherlich lachen würde.
 
War doch so wie immer:

Die Linke ohne Rückrat

Die CDU/FDP zieht trotz großer Prahlerei wieder Fresse

3 Deppen wählen die NPD

und die SPD/Grünen habens verkackt sind aber Sieger der Herzen pff.

Das einzige was ich wirklich bemerkenswert fand waren die 40 Schwarz/Gelben die die Eier hatten Mama Merkel zu zeigen das doch nicht alles Honigkuchen ist. Ganz nach Volker Pispers Wir müssen da eine gemeinsame Lösung finden.
 
Ich finde diesen Gauck Hype irgendwie nervig. Seine Verdienste um die DDR Aufarbeitung sind ganz klar hervorragend, aber sonst is dieser Mensch ein (Werte)Konservativer und sehr Neoliberaler Denker, was auch nich viel besser is als dieser niedersächsische weichgespülte religiöse Eiferer.

War doch abzusehen das es für Gauck nicht reicht, auch wenn ich es schade finde, dass die Linke die Chance nicht genutzt hat, sich von der DDR zu distanzieren, auch wenn ich wegen oben genannten Gründen verstehe, wenn sie ihn nich mit tragen wollen.
 
Zumindest konnte die mümelnde Trottellumme aus der Uckermark mit Wulff auch den letzten halbwegs brauchbaren Gegener in der Partei wegloben.

Mutti wird den Deutschen auch länger als Kohl erhalten bleiben, bei dem Kleber, den sie benutzt um an der Macht zu bleiben.

Nachdem sie SPD/FDP schon zerlegt hat (sicherlich nicht alleine 😉), stehen bei der nächsten Wahl die Grünen vor der Tür.