Schlecker

Knights of the Raven

Hintergrundstalker
03. August 2011
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Also ich verstehe das nicht. Das wollen (wohl vor allen Dingen die SPD-Minister/Länder) 75 Milliarden für eine Transfergesellschaft für die 11.000 bedrohten Verkäufer(innen) schaffen, obgleich 25.000 Verkäuferstellen offen sind.

Was ist daran auch eigentlich fair immer wieder nicht das Geld alle (Arbteitslosen) zukommen zu lassen sondern einigen Auserwählten wenigen? Am selben Tag wird dann eine Schlecker- und eine andere Verkäuferin arbeitslos, der Schleckerverkäuferin soll es dann besser gehen. Warum?
 
Weil die Politiker wieder mit diesem Thema auf Stimmenfang gehen, mehr nicht. Ich verstehe ebenfalls nicht warum es diesen (mir tun sie wirklich leid) Schleckermitarbeitern anders ergehen soll,als anderen menschen die ihren Job verlieren.

Man geht dann halt zur Bundesagentur für Arbeit und versucht eine neue Stelle zu finden. In dieser Transfergesellschaft sollen sie sich qualifizieren. Die Frage ist: Wofür?
Sie waren vorher Verkäufer und werden nach 6 Monaten nicht plötzlich in ne komplett andere Berufssparte rutschen.

Wie gesagt, mir tut es leid wirklich leid dass 11.000 Mitarbeiter ihren Job verlieren,aber die Transfergesellschaft hätte das Thema der Arbeitslosigkeit nur um 6 monate verzögert.
 
Ich kann der Diskussion ebenfalls nichts abgewinnen. Die Firma Schlecker ist durch das Versagen des Managements vor die Hunde gegangen, das durch Skandale um die Behandlung der Mitarbeiter, die Preisgestaltung und andere Faktoren, dafür gesorgt hat, dass andere Mitbewerber wie Rossmann oder DM an ihnen vorbeigezogen sind. Bei der Wegrationalisierung ganzer Werke (oder ganzer Industrien, wie in den östl. Bundesländern oder dem Ruhrgebiet) standen die Betroffenen oft im Regen, weil gerade kein Wahlkampf war. Wenn wir hier einen riesen Aufschwung mit Unmengen freien Arbeitsplätzen haben, sollte es ja kein Problem sein, die realtiv wenigen und regional verteilten Verkäuferinnen unterzubringen. Mal schauen, ob das der Realität entspricht...
 
Ich bin auch der Meinung, das sich der Staat da raus halten soll. Es ist
zwar nicht schön für die Angestellten, aber es kann nicht sein, das man
als Staat in der aktuellen Finanzlage mit derartigen Summen in die
Bresche springen muss, um einem Unternehmen zu helfen, was sich
durch jahrelanges Missmanagement selbst in die Sch*** geritten hat,
zudem noch absehbar.

Vor allem, wo will man da die Grenze ziehen?

Jetzt ist es Schlecker mit 22.000 Angestellten. Wenn man denen
hilft, hilft man dann auch Unternehmen mit 15.000 Angestellten, mit
10.000? Irgendwann muss man allen helfen.

Wenn es Umstände sind, für die das Unternehmen nichts konnte, so ist
es vieleicht noch angebracht, aber bei sowas sehe ich das irgendwann
nicht mehr ein. Es ist im Prinzip das Gleiche wie mit Abfindungen:
Ein Spitzenmanager fährt ein Unternehmen sauber gegen die Wand
und bekommt dafür noch 'ne Abfindung.

Ungeachtet meiner Meinung zu dem Thema, wage ich zu bezweifeln das
es für die FDP in ihrer derzeitigen Situation eine gute Idee war, sich
dagegen auszusprechen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Witzig.. bei den Banken fanden das alle "alternativlos" und der Staat hat das unternehmerische Risiko getragen. Und gings um Mrd wenn ich nicht Billionen €.
Selbiges bei Griechenland... da tragen wir auch das Risiko wegen der Misswirtschaft eines anderen Staats, also auch direkt ein unternehmerisches Risiko.
Und wenn jetzt einer mit Äpfel oder Birnen kommt... Nope, wir springen mit Staatsgeld für die Fehler anderer ein und zwar ohne dass es einen kratzt.

Und jetzt pinkeln sie sich alle wegen "popeligen" 75 Mio € an, wo wir Mrd einfach versenken, die wir garantiert niemals wiedersehen...
Da wird mit zweierlei Maß gemessen momentan und die Schleckermitarbeiter sind halt momentan uninterressant. Najo, anstatt dass der Staat nen Zuschuss bezahlt, werden diese 22.000 Mitarbeiter halt übers Arbeitslosengeld finanziert. Haben wir ja voll gewonnen...
 
Also ich verstehe das nicht. Das wollen (wohl vor allen Dingen die SPD-Minister/Länder) 75 Milliarden für eine Transfergesellschaft für die 11.000 bedrohten Verkäufer(innen) schaffen, obgleich 25.000 Verkäuferstellen offen sind.


Zeig mir auch nur eine einzige offene Stelle in den Käffern am Arsch der Welt, in denen der Schleckermarkt der einzige Laden war. Wenn wir dabei über große Städte wie München etc reden, dann gibts natürlich genug offene Stellen, wenn wir aber mal mitten in den Bayerischen Wald schauen siehts ganz ganz anders aus.

Sicher ist es irgendwo falsch, jede Firma zu stützen, die wegen ihrem Firmenmodell vor die Hunde geht. Wenn dann aber eine Landesregierung (wie in Bayern) die ganze Zeit darauf beharrt und immer und immer wieder betont, dass sie den ländlichen Raum stützen will, dann ist so eine Entscheidung wie vom Brüderle ein Schlag ins Gesicht von allen Schleckerangestellten auf dem Land.
 
Witzig.. bei den Banken fanden das alle "alternativlos" und der Staat hat das unternehmerische Risiko getragen. Und gings um Mrd wenn ich nicht Billionen €.
Selbiges bei Griechenland... da tragen wir auch das Risiko wegen der Misswirtschaft eines anderen Staats, also auch direkt ein unternehmerisches Risiko.
Im Gegensatz zu diesen Szenarien gibt es für die Angestellten von
Schlecker aber ein bestehendes System, in dem sie aufgefangen
werden, so wie jeder andere Arbeitslose/-suchende auch. Wenn man
jetzt eine Transfergesellschaft aufbaut, die im Prinzip auch nichts groß-
artig anderes macht als das Arbeitsamt, dann behandelt man die
Angestellten von Schlecker anders/besser, nur weil es viele auf einmal
sind.
 
Ob eine Transfergesellschaft jetzt sinnvoll ist oder nicht kann man sich streiten, was aber die FDP da gerade abzieht sind verzweifelte politische Amokläufe einer überholten, in den Todeszuckungen liegenden Partei, die sich unbedingt nochmal gegen jeden Widerstand profilieren muss, bevor sie in die Bedeutungslosigkeit zerfällt. Ich wage aber zu bezweifeln dass ihr das irgendwas nützen wird, spätestens nach der nächsten Bundestagswahl ist sie ohnehin politisch tot.

Man sollte zudem nicht den Eindruck vergessen, der durch diese ganze Diskussion entstanden ist und der impliziert einerseits dass Schlecker nichts wert ist (das ganze könnte zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung werden, die dafür sorgt dass der Rest der Firma auch noch untergeht) und andererseits dass Frauenarbeit in Deutschland nichts wert ist. Mit genau diesem Label muss besonders die FDP jetzt leben, sie hat es sich selbst aufgedrückt und wird jetzt so wahrgenommen. Ob das so gerechtfertigt ist kann man bestreiten, aber von Vorteil wird es dennoch eher nicht sein.

Zudem kann man sich ernsthaft fragen warum der Staat das Geld hat einem Bundespräsidenten der wegen unrechtmäßiger Vorteilsname und Amtmissbrauchs aus dem Amt gedrückt wurde jährlich hunderttausende Euro als Belohnung für seine Untaten in den Arsch zu blasen, aber für Arbeiter, die aufgrund unfähigen Managments ihre Einkommensbasis verlieren nichts.

Ich bin zwar auch der Meinung, dass eine Betreuung der Leute (die ja nicht konzentriert, sondern über die komplette BRD verstreut sind) über das Arbeitsamt völlig ausreicht, aber auch an dieser Front hätte sich mal vorbereiten können anstatt einfach nur über eine Transfergesellschaft zu streiten. Man hätte den Schleckermitarbeiterinnen ja auch die Botschaft vermitteln können "kommt zur AA, wir sind auf euch vorbereitet und kümmern uns um euch". Hat man aber verpennt.

Wenn man all das zusammenzählt kommt da doch ein recht deutliches politisches Bild zusammen, das nicht unbedingt einen guten Geschmack hinterlässt. Und dann wundert man sich noch warum Gruppierungen wie die Piraten so massiv an Zustimmung gewinnen, selbst wenn sie von solchen Problemen (noch) nicht wirklich viel Ahnung haben.
Manche Leute sind echt so weit von der Realität entfernt, dass sie ein Radioteleskop brauchen um sie zu erkennen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke die Transfergesellschaft kann hier Sinn machen. Wenn man davon ausgeht, dass Schlecker zwar durch Management Fehler herunter gewirtschaftet wurde, aber nicht komplett am Ende ist, dann muss ein Übergang gefunden werden. Am Ende dieses Übergangs steht dann ein geschrumpftes Schlecker, welches sich mit neuem Konzept am Markt halten kann. Diesen Übergang kann man natürlich nur mit vernünftig versorgten Arbeitnehmerinnen machen, die am Prozess teilnehmen und nicht beim Amt arbeitslos gemeldet sind. Man überführt die Arbeitnehmerinnen von Schlecker also nicht im fremde Betriebe, sondern hoffentlich in ein, in einem Insolvenzverfahren, gerettetes Schlecker.
 
Was der Rummel wieder soll...da geht ne Firma pleite wegen Missmanagement und wir sollen dafür bezahlen.
Ja es ist schade wenn jemand seinen Job verliert aber dann muss man eben sich nen neuen suchen.
Was das "in ländlichen Gegenden sind schwer Jobs zufinden" angeht...zu mir hat man gesagt ein Arbeitsweg von 60-70km (eine Tour wohlgemerkt) ist vertretbar und zumutbar und in diesem Umkreis wird ja wohl was zu finden sein.(Wenn man kein Auto etc. hat soll man sich eines besorgen..Antwort des Amtes).
Aber bei dieser Geschichte hier merkt man wirklich das Wahlen vor der Tür stehen...selbst die Kieler Geomar bekommt nun ihr neues Forschungsschiff von der Kanzlerin gesponsert...wofür die Jahre vorher nie ein Pfennig da war.
Pff Politiker.............
 
Am selben Tag wird dann eine Schlecker- und eine andere Verkäuferin arbeitslos, der Schleckerverkäuferin soll es dann besser gehen. Warum?

Die Sonderbehandlung gibt es aufgrund der Dimensionen. Wenn eine mittelständische Firma ums Eck mit 50 Mitarbeitern pleite geht, dann gibt es 50 neue Arbeitslose - hier sind es 11.000. Wenn dein Haus abbrennt geht auch keiner Spenden sammeln, bei einem Erdbeben auf Haiti schon.

Was der Rummel wieder soll...da geht ne Firma pleite wegen Missmanagement und wir sollen dafür bezahlen.

Ach - und wenn die Leute Hartz IV beziehen zahlen wir nicht dafür? 😉
 
Die Sonderbehandlung gibt es aufgrund der Dimensionen. Wenn eine mittelständische Firma ums Eck mit 50 Mitarbeitern pleite geht, dann gibt es 50 neue Arbeitslose - hier sind es 11.000. Wenn dein Haus abbrennt geht auch keiner Spenden sammeln, bei einem Erdbeben auf Haiti schon.

Dein Vergleich ist etwas schlagseitig. Für Haiti spenden wir nicht unerhblich weil sie arm sind und natürlich wegen dem Medienecho wegen der vermeintlich großen Katastrophe (eine Katastrophe wird halt immer schlimmer wargenommen/dargestellt als wenig schlimmere Dauerzustände).

Vielmehr sind 11.000 doch nicht viel, im Vergleich zu den Arbeitslosen eines einzigen Jahres.

Außerdem ist mir klar warum es die Sonderbehandlung geschaffen werden soll, aber dadurch wird es doch nicht richtig und darum geht es mir.

Ach - und wenn die Leute Hartz IV beziehen zahlen wir nicht dafür?

Es geht hier ja um Extra-Geld, das nicht unerheblich dem Schlecker Unternehmen zu Gute kommen soll.
 
Die Sonderbehandlung gibt es aufgrund der Dimensionen. Wenn eine mittelständische Firma ums Eck mit 50 Mitarbeitern pleite geht, dann gibt es 50 neue Arbeitslose - hier sind es 11.000. Wenn dein Haus abbrennt geht auch keiner Spenden sammeln, bei einem Erdbeben auf Haiti schon.
OK, aber wie ich oben schon sagte, wo will man die Grenze ziehen?

11.000 Mitarbeiter, 5.000 Mitarbeiter, 1.000?
 
Na der sinn hinter solchen Maßnahmen erschliesst sich jedermann:

Wer in die Transfergesellschaft geht, verliert alle Ansprüche aus Kündigungsschutzklagen und -rechten an den alten Arbeitgeber, und ausserdem gibts dann auch keine Abfindung.
Nach nem halben Jahr folgt die gleiche Arbeitslosigkeit, falls man den Arbeitskräftepool nicht für ne Folgegesellschaftabschöpfen mag.

Aus Sicht des Insolvenzverwalters, bzw. aus Sicht von einem potentiellen Investor ist das immer die beste Lösung.

Dazu gesagt werden muss ja auch nochmal, dass Schlecker als Ganzes in die Insolvenz geht, liegt dem Vernehmen nach daran, dass die Leute den Laden gemieden haben, um sich mit den Mitarbeitern solidarisch zu zeigen, die ja wegen gewisser Arbeitsbedingungen gelegentlich in der Presse waren.
Nun hat der sensible Kunde die armen Mitarbeiter von ihrer Qual erlöst, wenn man so will.
Ist ja auch nochmal ein Kapitel für sich, der ganze Vorgang.
 
Keine Ahnung - Gegenfrage: Wie viel Arbeitslose auf einen Schlag verkraftet unser System? Ich denke, dass kann keiner von uns pauschal beantworten, aber mir erschließt sich durch aus der Sinn hinter solchen Auffangmaßnahmen.
Bei derzeit 3.000.000 Arbeitslose bezweifel ich, das ein Anstieg um
nicht einmal 0,4% den Kohl fett macht, zumal das System schon mit
deutlich höheren Zahlen zurecht gekommen ist.

Außerdem müsste man laut deiner Argumentation als Staat einschreiten,
sobald 11.000 Leute auf einmal ihren Job verlieren, unabhängig davon
ob diese bei einer Firma waren, oder nicht. Die Last für's System wär
identisch.
 
Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren? Ich denke nicht. Wer wie ein Herr Schlecker seine Leute trietzt, überwacht und rausekelt wenn sie sich betrieblich organisieren wollen sollte für seine Unfähigkeit zahlen und nicht der Staat.

Wer in guten Zeiten den Kapitaldarwinisumus propagiert soll in schlechten eben die Konsequenz ziehen, für die Angestellten schlimm, nur warum soll der Staat richten, was der AG versaubeutelt.