Hach ja, und wieder einmal ein Thread, wo viel Halbwissen und viel blumige Rhetorik ausgetauscht wird, ohne auch nur einen einzigen echten Rechercheversuch zu unternehmen.
zu den Leuten, die Meinen, das es gut ist das die FDP geschlossen Flagge gezeigt hat, sag ich nur, wieso hat denn der nette Herr Finanzminister ind Hessen(FDP) der Bürgschaft zugestimmt? echt wahnsinnig einstimmig...
zum Thema "der Staat gibt ja unser Geld für die popeligen Schlecker Beschäftigten aus" sage ich nur "Holzmann"(wo 4,3Mrd DM locker gemacht wurden für 17.700 Beschäftigte und zwar reales Geld), bei Schlecker wäre es eine Bürgschaft, welche vom realen Bezahlen noch einige Schritte entfernt ist, da die Bundesländer "Bürgen" sind, falls die KfW Bank durch die finanzierung der Transfergesellschaft einen Verlust erleiden würde, Dieser müsste dann von den betroffenen Ländern ausgeglichen werden.
Weiterhin finde ich es absurd, wenn man die Bankenrettung bzw. die "Rettung des Euro" als was völlig anderes bezeichnet als ein Staatlich subventioniertes Massnahmenpaket um den Deutschen Banken, die faule Griechenland/Portugal/Irland Anleihen in ihrem Portfolio halten, einen reibungslosen Ausstieg und einen erhalt ihrer Kapitalreserven zu ermöglichen(die auch bei deutschen Banken verschwindend gering sind) als kleine Zahl werfe ich mal die Summe von 300Mrd Euro in den Raum, den die Banken seit 2009 als "stille Einlagen" aus dem Rettungsfond in ihr Eigenkapital transferiert haben(als Ausgleich zu den "faulen" Anleihen). Wieso wird dort ein Unterschied gemacht zwischen den Geschwistern Schlecker und Josef Ackermann? beide haben fatale Entscheidungen für das Unternehmen und seine Beschäftigten getroffen, haben sich verspekuliert(Schlecker durch desaströsen Umgang mit den Mitarbeitern/Kunden, die Deutsche Bank durch Spekulationsgeschäfte auf Anleihen von Risikostaaten) und riefen dann lautstark um Hilfe. Die deutschen Banken wurden natürlich gestützt, da wir ja ohne diese nicht überleben könnten.....Was totaler Quatsch ist, einerseits wird gepredigt, das wir eine liberalisierte Marktwirtschaft haben, und sich gute Dienstleister von schlechten Dienstleistern dadurch abheben, das sie weniger Geld verdienen, da sie weniger Kunden haben. Dieses Prinzip wird im Fall Schlecker auf die Spitze getrieben, da dort an den c.a. 11.000 Verkäuferinnen ein Exempel statuiert wird, an dem die FDP eine Profilierung als "Wirtschaftspartei" mit "klarer Kante" durchführt. Zur Erinnerung, der deutsche Staat(und damit alle Steuerzahler,auch ihr) habt dafür gesorgt, das von den deutschen Banken, die sich grandios verspekuliert hatten, und volle Lotte auf Profitmaximierung gefahren sind, nur ein winziger Anteil schon länger angeschlagener Regionalbanken "aufgelöst" wurden, die grossen Banken, die das meiste Risikogeschäft betrieben haben, wurden gestützt und es wurde ihnen ermöglicht, ihr "faules" Kapital gegen "runderneuertes" und "gesundes" Kapital zu tauschen. Weiterhin bekamen Ackermann und Konsorten natürlich Bonuszahlungen, da die Bilanzen ja positiv waren(klar, wurden ja durch "Fremdeinzahlung" des Staates ausgeglichen und gleichzeitig wurden ihnen die wertlosen Papiere ja zu einem Nominalwert abgekauft, der sie aus dem Geschäft mit +-0 rausgehen liess.) Wo war damals der kollektive Aufschrei?
Ja, Schlecker hat seine Mitarbeiter bespitzelt, das hat die Telekom, Siemens, die deutsche Post, die deutsche Bank auch getan, aber bei keinem Unternehmen wurde das Stigma des "Arbeiterfeinds" so dermassen im kollektiven Bewusstsein eingebrannt wie bei Schlecker. Das lustige ist ja, das die gesamten Bonuszahlungen die an die Manager der durch die "Krise" in Schieflage geratenen Banken mehrfach ausgereicht hätte um Schlecker jetzt geregelt abzuwickeln.
Vertseht die ganze Sache richtig Leute:
Schlecker wird es nicht mehr geben, so wie es jetzt ist, die Kette wird die Hälfte ihrer Filialen(komischerweise ausgerechnet die, die in Strukturschwachen Regionen oder Stadtteilen liegen) und wird massiv ums Überleben kämpfen müssen. Die 75Mio. Euro bekommt nicht die Familie Schlecker geschenkt, die werden dafür benutzt die(grösstenteils) Ungelernten Mitarbeiter/innen von Schlecker, die in den nun geschlossenen Filialen gearbeitet haben, eine rudimentäre Ausbildung zukommen zu lassen, damit sie wieder in den Arbeitsmarkt eintreten können. Wenn du als 55Jährige gelernte Mutter auf die Arbeitsämter gehst, wirst du garantiert mit Angeboten für 7€ die Stunde beim Zeitarbeitsfirmchen für Gebäudereinigung überschwemmt, zahlst aber keine Sozialbeiträge UND kostest dem Staat(also dir) noch wesentlich mehr Geld, als es jetzt der Fall wäre.
Was auf jeden Fall zu verhindern gewesen wäre, ist das private Arbeitsvermittler die Transfergesellschaft gebildet hätte, denn dann wäre eine adäquate Qualifizierung der ex-Schlecker Mitarbeiter/innen extremst schwer gewesen bzw. eine kostenfrage geworden.
Weiterhin gibt es auf dem Land nicht so wahnsinnig viele freie Stellen im Einzelhandel, wie es die FDP behauptet, was nützt es z.B. einer Frau aus Südniedersachsen, wenn in Kassel 50 Stellen für Einzelhandelskauffrauen frei sind, sie sich aber das Bahnticket zur Arbeit aber von dem Lohn nicht leisten kann? Nichts, richtig, aber dann wären wir wieder bei der Frage: Wieso wird Leuten geholfen, die durch Eigenverschulden Mist gebaut haben, aber nicht den Mitarbeitern eines unfähigen Vorstandes?
darüber sollte man sich mal Gedanken machen.
@ Sarevok
jepp, stand im Wahlprgramm, hier nochmal für dich zum nachlesen, als ausgewiesenen FDP Experten:
Das Wahlprogramm der FDP
Nun mach dir mal die Mühe nachzusehen was sonst noch Umgesetzt wurde,mein Favorit ist immernoch:
"gleiche Bildungschancen" und
"dass niemand aus finanziellen Gründen von einem Studium abgehalten wird und fordern auch deshalb den Aufbau eines Stipendiensystems".YAY, die Studiengebühren sind weg, ach nee, doch nicht....
"bessere und wirksamere Regeln für den Finanzmarkt": YAY, es wurde verboten mit Leerkäufen zu spekulieren und es wurde eine Finanztransaktionssteuer vereinbart.....ach auch nicht?
"ein modernes und effektives Datenschutzrecht""keine Internetzensur oder heimliche Online-
Durchsuchungen privater PCs" Yay, endlich sind wir vor Spionageversuchen durch staatliche und legislative Institutionen sicher....auch wieder nix, verdammich....
aber mein absoluter Liebling ist immernoch:
"Die Generationen dürfen nicht gegeneinander ausgespielt
werden. Wir wollen unseren Kindern keine Schuldenberge
hinterlassen. Die Rentenpolitik muss wieder
fair und verlässlich sein. Die FDP will einen wirksamen
Krankenversicherungsschutz für alle Menschen in
Deutschland."
Genau deshalb werden Nachtragshaushalte durchgewunken und die Bundesregierung macht dieses Jahr trotz Steuermehreinnahmen neue Milliardenschulden? Wau, also ich muss sagen, die Partei zeigt ne klare Kante und ist vor allem für alle da, und garantiert macht die auch keine Klientelpolitik, nein nein .....
mfG don