Schmalspurgelände

Sir Leon

Malermeister
19. März 2004
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Hallo,

die Rahmenbedingungen, in denen man seinem Hobby nachgeht sind ja nicht unbedingt immer die besten. Ich habe jedenfalls keinen nennenswerten Hobbyraum (ich habe überhaupt nur 25 m²) und auch nicht unbedingt besonders viel Zeit für den Geländebau. Also muss das ganze etwas pragmatisch angegangen werden. Zeiteffektiv (weil der Tag zu wenige Stunden haf), kosteneffektiv (was nett wäre, aber nicht muss) und trotzdem am Ende so, dass man nicht Mitleid mit der Platte bekommt.

Ich für meinen Teil habe jedenfalls keine Lust, immer in den GW zu fahren, wenn ich spielen möchte. Das liegt unter anderem daran, dass ich meistens vor Ladenschluss eh keine Zeit zum Spielen finden würde.

Dazu kommt, dass ich das Gelände auch verstauen können muss und - viel schlimmer - das ganze für immerhin fünf Systeme geeignet sein sollte.

Wo fängt man da an?

An erster Stelle stand der Plattenbauartikel im WD-Archiv auf der GW-Seite. Sehr nützlich. Maße aufgeschrieben und alles an Material besorgt, was man braucht. Da ich auch kein Werkzeug hatte, kam ich so auf stattliche, aber vollkommen vertretbare 45 Euro.

Dann ging es ans Bauen. Da ich noch hinterm Bett etwas Platz hatte, baute ich das ganze als zwei Module mit 61x122 cm.

Das Zusammenschrauben und -nageln ging recht leicht von der Hand und ich war überrascht, dass das alles so glatt lief, aber es kann sein, dass meine Nachbarn mich jetzt nicht mehr mögen...
Ist aber zu vernachlässigen.

Die große Frage war jetzt, was man auf die Platte klebt. Praktischerweise kann man für 40k ja alles nehmen, weshalb da keine Vorgaben kamen. Für Necromunda wären Metallplatten natürlich nett, aber zur Not würde es auch irgendein Makropolenboden aus Asche, Schlamm, Pampe oder sonstwas tun. Für Mortheim wäre sicher Kopfsteinpflaster toll, aber auch da ginge zur Not irgendwas mit Sand in braun, grau o.ä., aber für beide Systeme gilt, dass es kein Gras werden darf. Durchaus schaffbare Vorgaben.
Für Gorkamorka ist die Farbe aber gesetzt. Irgendwas, was nach Sandwüste aussieht, muss da her. Zugegeben, auf 48x48 Zoll werde ich wohl eher seltener GoMo spielen, aber trotzdem.
Legends of the Old West verlangt nach etwas natürlichem. Pflastersteine, aus dem Boden ragender Schrott oder ähnliche Späße mussten also ausfallen.

Ich entschied mich letztlich für eine rötliche Wüste. Irgendwas zwischen Sierra Nevada im Sonnenuntergang und Mars.

Nachdem die Farbwahl nun also geklärt war, kam die Materialfrage. Zunächst wollte ich die ganze Sache mit Sand verkleistern, aber das hat mehrere Nachteile:
Der Sand braucht ewig zum Trocknen und es bröckelt noch einiges runter, bis wirklich das rauf ist, was drauf muss. Nicht tragisch, aber wenn das Arbeitszimmer die eigene, kleine Wohnung ist, doch sehr nervig. Ich wollte das Teil ja nicht ewig auf meinem Esstisch stehen haben.
Sand neigt außerdem dazu, Farbe von den Modellen zu kratzen. Das ist evtl. noch nicht so wild, wenn man ein Hauptsystem spielt, aber bei Necromunda, Mortheim und Gorkamorka liegen ja laufend irgendwelche Modelle in der Gegend herum.
Den rettenden Hinweis bekam ich in der TTW. Dort schlug man Strukturtapete vor. Es ist nicht so, dass ich davon noch nie gehört hätte, aber das es welche gibt, mit der man Sand darstellen kann, war mir neu.
Der Nachteil sind hierbei eindeutig die Kosten, aber die Rolle kam mit 8,50 daher, was durchaus okay ist. Gesagt, getan und rauf damit.

Das ganze bekam dann einen tollen Anstrich und war bereit für etwas Action. Wenn man die Farbe nicht zu dick aufträgt, kann man die weiße Grundschicht prima mit nutzen und das ganze ist gleich akzentuiert. Sehr praktisch.

Die Platte wurde dann mit einer Runde Necromunda eingeweiht.
 
Was heißt hier "final"? Wir sind hier ja noch längst nicht fertig. 😉

Nein, Foto von den Modulen wird nachgereicht. Aber es geht hier auch noch mit Gelände weiter. Man ist ja erst am Anfang.

Es geht mir vor allem (daher Schmalspur) darum, dass mein Gelände einigermaßen aussieht, aber auch schnell (und wenn möglich günstig) herstellbar ist. Dazu kommt aber evtl. heute Abend noch mehr.
 
ich glaube das mittlere ist das finale bild, oder?

sieht gut aus, als grundplatte halt, so wie es gedacht ist.
könntest dich die platten von der anderen seite einfach grau anstreichen,
dann hast auf der anderen seite einen passenden untergrund für necromunda,wh40k stadtkampf usw.

mfg

Glatt übersehen...😀
Nein, das mittlere Bild ist es nicht. Meine Platte hat einen deutlich stärkeren Rotstich. Das, was da in der Mitte ist, ist die Platte ohne Tapete.
 
"Los! Alle hinter die Pappmauer!"

Bekanntlich bekommt man ja für so ziemlich alles einen Deckungswurf bei 40.000., manches kann ein Techmarine auch noch befestigen.
Bei Mortheim krabbelt man durch selbiges und bei Necromunda kann man sie auch noch in ein paar verfallenen Kuppeln finden.

Es geht um die allgegenwärtige Ruine. Jetzt wollte ich die natürlich auch - getreu meines Threadtitels - möglichst ohne viel Aufwand und schnell bauen. Ich sage es gleich vorweg, ich habe dabei gewaltig gemogelt und man kann das auch nur bedingt nachbauen.

Alles fing damit an, dass ich bei Feinkost Albrecht ein Set zur Dekoration von Küchenfliesen fand. Man sollte sowas immer gleich mitnehmen, sonst ärgert man sich hinterher, wenn es weg ist.
Ich habe schon einiges verbaut, werde mir aber die Tage noch Farbkopien machen, damit ich einen Vorrat habe und nicht auf solche Aktionsverkäufe angewiesen bin.
Im Bauhaus fragte ich nett nach Holzresten und sackte etwas Verschnitt ein. Gute Sache.

Jetzt bin ich aber kein begnadeter Maler und besonders zeitintensiv sollte das Basteln ja nicht ausfallen. Lange Rede, kurzer Sinn, ich kaufte mir hier im Forum für wenig Geld die guten, alten Pappruinen aus der ersten deutschen 40k-Grundbox.
Optisch vielleicht nicht gerade das non plus ultra, aber mein Necromunda-Gelände ist ja vom gleichen Schlag. Und wenn man es einigermaßen nett verpackt, sieht es so mies gar nicht aus. Es ist halt nur unverschämt dünn.

Effektiv habe ich 6 Ruinen an 3 Abenden geschafft. Und die waren nichtmal besonders lang. Also, ich denke mal, dass das so passt.

ruinen_01.jpg


ruinen_02.jpg


ruine_03.jpg


So, falls das jemand ähnlich machen möchte - es geht natürlich auch mit anderen Ruinen - hier eine kurze Erklärung:

Zunächst nimmt man ein flaches Stück Holz als Base. Darauf kommt als erstes an den Stellen, wo man sie haben will, entsprechend geschnittene "Bodenfliesen" aus dem Fliesengestaltungsset. Dann wird das ganze mit Holzleim eingekleistert, Ruine an die richtige Stelle drauf pappen und dann Sand drüber. Damit muss man erstmal pausieren, weil das ganze trocknen muss. Man macht also am besten gleich mehrere Ruinen an einem Abend.
Dann habe ich das ganze bemalt. Aus Zeitmangel erstmal nur den Sand, dann die Ruinen. An denen musste ich freilich nur die Pappkanten grau machen.
Da das ganze etwas stiril wirkte, klebte ich noch Bauschutt aus Gussrahmen auf. Ich würde das heute allerdings anders machen und erst den Schutt, dann den Sand drauf machen. Dürfte weniger aufgesetzt aussehen.
 
Ich bin mal so dreist:
Hah geil, 2nd ED Pappgelände, lustige Sache. 😀

Also als Sparvariante absolut in Ordnung. Kombiniert mit dem Necromundazeugs dürfte man da sicherlich ne schicke 40k Platte basteln können.

Insofern, oldschool paperterrain 4 the win! 😀
Sign.

Im 3 Edi Buch von 40K hieß es ja auch das man dass alles ganz einfach mit Haushaltsartikeln machen kann.

Ich finds besser als diese Highend Platten, ja die sind auch schick aber mir gehts um das spiel und da reicht halt weniger. ^^.
Ich versuch seit ewigkeiten ein komplett faltbares 40K spielset zusammenzustellen. Bislang isses leider nur ein Killerkopta...
 
Faltbar...? Also, wenn du einen aufblasbaren Spieltisch raus hast, dann produzier den in Serie. 😉

Im 3 Edi Buch von 40K hieß es ja auch das man dass alles ganz einfach mit Haushaltsartikeln machen kann.

Ja und die Beispiele, die GW in den verschiedenen Artikeln und Büchern lieferten, waren auch nicht immer die absoluten Meisterstücke. Ich mein, die Jungs bei GW werden dafür bezahlt, sowas abzuliefern. Ich finde es auch toll, wenn Leute das privat auch hinbekommen, aber - und das ist bei mir beim Bemalen genauso - ich möchte irgendwann auch mal fertig werden.
 
"Wir sind den verdammten Hügel erst verdammt nochmal halb hoch!"

Was darf auf keinem Spieltisch fehlen? Richtig, Hügel. Ich persönlich finde die Dinger ja immer sehr nervig, aber man kommt irgendwie nicht drum herum. Besonders für Gorkamorka sind ein paar Dünen wirklich wichtig, damit die Karren nicht einfach so ohne Risiko über den Tisch brettern können. Das wäre schon verdammt unorkig...

Zur Sache, meine Herren!
Viele schwören ja auf alle möglichen - teilweise sehr kostspieligen - hochwertigen Materialien. Wie ich schon sagte, fehlt es mir immer mal wieder an Zeit. Ich ging also nicht in den nächsten Baumarkt, um irgendwelche tollen Sachen zu kaufen, sondern schnappte mir zwei einfache Styropor-Platten, die in der Kiste drin waren, in der mein Laserdrucker geliert worden war.
Die lagen hier halt noch rum, also musste ich nicht viel dafür tun.

Natürlich neigt das Material immer zu ziemlichen Schweinereien. Aber wenn man gleich schräg schneidet, entstehen sehr glatte Kanten, an denen nicht viel abbröckelt. Um allgemeinen Unmut bei evtl. auftauchenden Besuchern - besonders weibliche Dauergäste sind da sehr zimperlich - sollte man das alles in einem Karton schneiden. Nicht über ihm, sondern wirklich drin. Das bisschen, was dann noch herum liegt, kann man unproblematisch aufsaugen.

Für heute war es das bei mir auch schon wieder und vor Sonntag habe ich wohl auch - Überraschung! - keine Zeit, um daran weiter zu machen, aber der Plan ist: Wellpappe unter die Hügel, alles mit einer Sand-Leim-Pampe einstreichen und so das Styropor komplett verschließen, damit es robuster wird.

Soviel für heute.
 
So, die Schmalspurhügel sind fertig.

Das ganze ging recht leicht von der Hand und ist so unscheinbar, dass Fehler kaum auffallen. 😉

Im Anhang sieht man auch mal die ganze Platte. Was jetzt noch her muss, sind Wälder und unpassirbares Gelände. Dann sollte ich mich noch irgendwann dem Mortheimgelände zuwenden. Und Necromunda-Sachen stehen auch noch aus.
Erst sollte aber der Fundus mal fertig werden.
 
Zwar keine Bilder, aber ich wollte mal vermelden, dass es wohl in absehbarer Zeit einen Wald hier geben wird. Vielleicht sogar gleich zwei. Da mag man sich vielleicht fragen, was die auf einer Wüstenplatte verloren hat, aber von Bäumen hat ja keiner gesprochen...😉

Werde dazu auch einen Artikel für den Brückenkopf fertig machen. Hoffe, dass es Morgen die ersten Bilder gibt.