Liberius blickte sich um. Auch die anderen Kämpfe waren entschieden und Jade stand mit blutiger Klinge und schwer atmend über der aufgeschlitzten Leiche eines Mannes. Er hatte erschrocken die Augen aufgerissen, so als hätte er es nicht fassen könne, dass eine Frau ihn besiegt hatte. Der zweite Überlebende war ein junger Outlander, vielleicht siebzehn Jahre alt, er kniete weinend vor einer Frau und stützte sich auf sein Schwert. Ihm war es besser ergangen als den letzten beiden Konkurrenten, sie lagen beide am Boden und Boden und bluteten aus vielen Wunden. Der eine schien noch zu atmen, aber außer einem leisen röcheln war nicht mehr zu vernehmen. Doch auch das erstarb nach kurzer Zeit. Die vier überlebenden der ersten Lektion sahen sich an, nichts geschah und auch die unbeweglichen Roben der Ausbilder ließen keinen Schluss auf den weiteren Verlauf zu. Wieder öffnete sich die Tür und die Gestalt mit der schwarzen Robe trat ein. „Ihr habt Euch erneut bewährt und werdet nur im Kamp mit den anderen Rekruten beweisen müssen, ob ihr vom Imperator gesegnet seid. Euer Training wird lang und hart sein und nur wenige werden es überleben, doch die die bis zum Ende ungeschlagen sind, werden zum Ultimativen Werkzeug der Macht. Sie werden es sein die Schlachten entscheiden, die Schlachten verhindern und so Millionen das Leben retten werden. Die unter Euch, die diese Reise nach Terra überleben werden ihr Lebenslanges Training in einem der Tempel des Officio Assasinorum fortsetzen.“
Tagelang ging das Training weiter. Immer neue Gegner, einst einfache Zivilisten mussten gegen Liberius und den Rest seiner Gruppe im tödlichen Zweikampf antreten. Manchmal kämpften sie in unglaublicher Hitze und blendendem Licht, manchmal bei zehnfacher Schwerkraft oder in der Schwerelosigkeit und Kälte des freien Weltraums. Sie kämpften mit bloßen Händen und altehrwürdigen, unbekannten Waffen, bei Tag und bei Nacht. Immer mehr Landorianer starben unter Liberius’ Händen und mit ihnen starb jede Erinnerung an das Leben vor der Ausbildung. Er war ein harter Mann geworden, der ohne Skrupel tötete, bis zu jenem Tag, als sich ihre Ausbildung dem Ende näherte...