WHFB STORYWETTBEWERB

yinx

Erwählter
08. Oktober 2006
628
0
10.286
35
Nun, wie versprochen, jetzt gehts los.

Um zu vermeiden das User in mehreren Threads abstimmen, werden nur Bewertungen gezählt, zu denen es auch ein Kommentar gibt. Das heisst wenn man eine Geschichte bewertet, muss man auch in den Thread posten: Ich stimme für Geschichte "blablabla".
Postet ein User zwei Kommentare, wird der zu letzt geschriebene gewertet.

Bsp:
Eine Geschichte hat sechs Bewertungen und vier Kommentare. Sie hat also vier zählende Bewertungen. Eine zweite Geschichte hat fünf Bewertungen, aber auch fünf Leute, die dazu etwas geschrieben haben. Folglich gewinnt Geschichte zwei.


Die Rechtschreibung: Ist ganz und gar euch überlassen, denkt aber daran, dass man bei zu schlechter Rechtschreibung weniger geneigt ist, auf eure Geschichten abzustimmen.

Sollten mehrere Geschichten am Ende der Abstimmungszeit (die zwei Wochen beträgt) Punktegleichstand haben, wird ein Stechen-Thread eröffnet, in der die Geschichten nocheinmal von allen bewertet werden können, auch von denen, die bereits für eine andere Geschichte gestimmt hatten.
In diesem Fall wird das System der "Kommentar+Bewertungspunkte" ineffektiv und es zählen einfahc die meisten Klicks.
Sollte man danach immer noch ein Unentschieden haben, wird ein "Stechen-Schreiben" stattfinden. Die Autoren haben noch einmal eine Woche Zeit, eine Geschichte von einer maximal Länge von einer DinA 4 Seite zu schreiben. Sollte einer der Kontrahenten an dem Stechen-Schreiben nicht teilnehmen, scheidet er automatisch aus. Sollte KEINER der Kontrahenten teilnehmen, gewinnt automatisch die Geschichte mit der höchsten Bewertung, die nicht am Stechen teilgenommen hat.
(Ich werde die Autoren dann per PN benachrichtigen.)
Sollte ein Autor während der Abstimmungsphase bekannt geben - wenn auch versehentlich - welche Geschichte die seine ist, wird er automatisch ausscheiden. Sollte ich versehentlich die Anonymitätsrechte eines Autors verletzen, wird er +1 BE erhalten und ich werde meine Geschichte aus der Umfrage entfernen. Sollte ein Autor einen anderen verraten, wird seine Geschichte entfernt und der "Geschädigte" bekommt +1 BE. Sollte klar sein, dass ein Autor einen Fake-Account eingerichtet hat, um sich selbst zu verraten oder einen anderen zu verraten (falls er sich davon Vorteile erhofft), wird seine Geschichte aus der Umfrage genommen. Allerdings bezweifle ich, dass irgendjemand von euch zu mogeln versuchen sollte. Es ist also in unser aller Interesse, dass alle Autoren anonym bleiben.


Abstimmzeit ist bis zum 18. Februar! Die Geschichten sind nach Einsendung sortiert!

Da ich keinen Plan habe, wie man eine Umfrage editiert: Die Geschichte: "Das, was uns zusteht" wurde wegen Überlänge wieder entfernt. Bitte um Entschuldigung, nur dass ihr euch nicht wundert, wieso die nicht da ist. 😉
 
Zuletzt bearbeitet:
Mit den Augen eines Liebenden


Der Glockenturm schlug 23 Uhr, aber das konnte Katharinas Schlaf nicht stören.
"Wunderschön", dachte Marek und betrachtete seine Verlobte.
Ihr rotes Haar floß über das Seidenkissen wie ein unbändiger Fluß, der nicht von Menschenhand in eine grade Linie gezogen wurde, wild und rot wie die Glut in einem Schmiedeofen. Selbst wenn sie schlief, lag es immer so, das es sie zierte, und er hatte deutlich ihren Geruch in der Nase: Lavendel und Zedernholz und süßes Heu.
Katharinas Stirn, ihre Wangen und der kleine Rücken ihrer Nase waren von trotzigen rosa Sprenkeln übersät und sie versuchten, gegen den leichten Hauch ihres weissen Puders zu bestehen.
Die, die es schafften, machten ihren Anblick nur noch reizender.
Marek lächelte sanft und sein Blick glitt zu Katharinas Ohren. Sie waren klein und manchmal zog er sie damit auf. Für ihn waren sie perfekt und sie wusste das, aber sie liebte seine kleinen Neckereien und er liebte es, wenn sie so tat, als würde sie schmollen.
Marek wog das Glas in seiner Hand und betrachtete den winzigen Tropfen, der daran herunter rann - eine winzige, umgedrehte Katharina spiegelte sich darin. Er führte das Glas zum Mund und trank einen Schluck.
Er schloss seine Augen, so wie sie Ihre geschlossen hatte, und dachte an das, was unter ihren Lidern lag. Blassgrüne Edelsteine mit winzigen braunen Sprenkeln, die man nur sehen konnte, wenn man nah genug an sie heran kam, zum Beispiel, wenn er sie küsste. Er erinnerte sich an die Liebe, die aus diesen Augen zu ihm sprach, und an den Glanz, als er ihr vor ein paar Tagen den Antrag machte.
"Ja", sagte sie und umarmte ihn so stürmisch, das sie beinahe beide zu Boden gegangen wären. "Ja, Ja, immer nur Ja, mein Liebster." Sie knieten zusammen auf der Wiese unter
den Weiden, dort, wo sie sich zum ersten mal geliebt hatten, und lachten vor Glück.
Katharina im Alter von 22, Marek ein Jahr älter, und beide vergossen Tränen, sie an seiner Schulter und er an ihrer. Er stand auf und half ihr, es ihm gleich zu tun, dann schauten sie sich an. Behutsam wischte er mit seinem Daumen die Perlen von ihrem Gesicht, dann küsste er sie und schmeckte das Salz. Katharina schluchzte leise und Marek spürte, wie ihr Körper leicht dabei bebte.
"Ich liebe dich", sagte sie.
"So wie ich dich liebe" erwiderte er, dann lachten sie, dann liebten sie sich.
Er öffnete die Augen und bemerkte, das er das Glas geleert hatte. Sanft stellte er es ab.


Ihre Lippen lagen leicht geöffnet übereinander und er erinnerte sich an ihren ersten Kuss. Wie ein Bruder seine Schwester küssen würde, so sanft war er und noch jetzt spürte er den zarten Widerstand ihrer Zähne hinter ihren Lippen. Sein Herz schlug ihm damals bis zum Hals und er dachte, jeden Moment würde es zerspringen oder aus seiner Brust schlagen.
Als sie später vertrauter miteinander wurden, wurden auch ihre Küsse ungestümer. Marek hatte einen Schreck bekommen, als sich ihre Zungen das erste mal berührten, und er spürte, das es ihr genauso ging. Schüchtern wie 2 Kinder, die sie waren, lernten sie voneinander und atmeten des anderen Luft.
Marek lächelte erneut und versuchte, die Erinnerung zu behalten, dann ging er noch einen kleinen Schritt auf sie zu.
Katharinas Hals und ihre Schultern (auf der Rückseite ihrer Schultern waren auch Sommersprossen, entweder wusste sie es nicht oder versuchte nicht, sie zu verdecken) waren nicht so zierlich, wie die ihrer Altersgenossinnen. Sie war, wie er, vom Lande und da sie keine Brüder hatte, musste sie umso tüchtiger am Hof ihres Vaters arbeiten.
Ihre Arme und Hände waren schlank, aber kräftig. Sie genoß es, wenn er die Stelle, wo Ober- und Unterarm zusammen liefen, küsste, dort, wo die Haut so dünn war. Sie sagte, sie bekäme dabei Gänsehaut.
Marek hingegen liebte es, wenn sie ihre Finger auf seinem Körper tanzen ließ, sich durch sein Haar wühlte und im Zenit ihrer Lust darin vergrub und seinen Namen rief.


Ihre Fingernägel waren kurz und sauber, wie die eines Jungen. Sie hatte ihm einmal erzählt, das es auf dem Hof nichts Schlimmeres gäbe, als sich lange Fingernägel wachsen zu lassen, denn sie brächen eh andauernd ab.
Von ihrem Gesicht wanderte sein Blick zu ihren Armen, den Händen, streifte ihren flachen Bauch und verharrte dann kurz auf ihren Brüsten.
Perfekt zeichneten sie sich dort ab, ihre weisse Haut, die sie im Sommer manchmal gegen eine puterrote tauschen musste, war makellos. Sie wurde nicht braun und das betrübte sie, aber sie haderte nicht mit ihrem Schicksal, das hatte sie nie.
Marek sehnte sich danach, sie zu berühren, erinnerte sich daran, wie er seine Hände über ihre Schultern streichen ließ und mit seiner Linken herunterfuhr, um sanft eine ihrer Brüste zu berühren, sehnte sich nach dem Gefühl, wenn er unter ihrer Erregung dort eine kleine harte Perle fühlte.
Rasch schüttelte er den Kopf (es sah aus, als würde er etwas kurz, aber bestimmt verneinen), um seine Gedanken zu klären. Solche Wünsche zu solch einer Zeit waren nicht zu begrüßen.
Es dauerte eine ganze Weile, bis sie ihre Scham verlor und sich ihm nackt zeigte. Später einmal gestand sie ihm, das es teilweise aus dem Grund war, weil sie nicht so gut gebaut war wie andere Mädchen. Zugegeben, sie hatte nicht die Taillie einer Julia Irkenham oder so einen ausladenen Busen wie Maria DeVries, aber es war das Zusammenspiel ihrer ganzen Erscheinung, das Marek faszinierte.
Selbstverständlich stand ihr Körper nicht im Vordergrund von Mareks Intresse, es war ihr kindliches Gemüt, gepaart mit einem starken Willen. Katharina verzweifelte niemals, wenn ihr etwas nicht gelang (wie ihr blaues Kleid, das sie zum Erntefest tragen wollte). Sie biß die Zähne zusammen und versuchte es erneut. Wenn es immer noch nicht klappte, dann fragte sie ihre Ma oder eine Nachbarin um Hilfe. Sie hatte keinen übertriebenen Stolz. Nie wäre es ihr in den Sinn gekommen, sich wegen der harten Arbeit auf dem Hofe ihres Vaters zu beklagen; nicht, weil es eh nichts genützt hätte, sondern weil sie unter ihrem zarten Äußeren etwas Hartes hatte, das nicht zerbrochen werden konnte.
Es gab einige Jungen, die ihr Glück bei Katharina versucht hatten, aber keiner konnte bei ihr landen. Sie war dabei niemals grausam oder machte sich über die Jungen lustig, sie sagte einfach ‚Nein‘ und das sie noch nicht so weit wäre, und jedesmal war es die Wahrheit.
Wenn man mit ihr sprach, dann merkte man, das sie zuhörte und sich interessierte. Wenn sie sprach, mit dem süßen Akzent ihrer Großeltern, den sie nie verloren hatte, dann niemals zu laut oder zu leise. Sie hätte nie der Mittelpunkt einer Feier sein können, selbst wenn sie gewollt hätte, aber in einer kleinen Gruppe vermochte sie jeden mit ihrem Charisma zu verzaubern.
Ihr Humor war für ein Mädchen sehr derbe und wenn gerade sie es war, die den Pfarrer mit einem ihrer Scherze erröten ließ, dann waren es die Stunden doppelt wert, die sie dafür nachsitzen musste, sagte sie. Marek wartete dann jedesmal unter dem Baum vor der Kirche, wo sie Sonntags Unterricht hatten, und wenn sie sich dann sahen, brachen sie beide nochmal in kindliches Gelächter aus, bis ihre Bäuche weh taten.


Mareks Blick widmete sich ihren Hüften und Beinen bis hinab zu den Füßen.
Ihre Oberschenkel waren schlank und kräftig. In letzter Zeit ist sie gerne ausgeritten und das machte sich auch bemerkbar. Wenn sie konnte benutzte sie dafür Rivio, Mareks Hengst der ihm von seinem Herrn geschenkt wurde.
Ihr Haar trug sie zu solchen Gelegenheiten immer offen, im Wind flatternd, ihr Gesicht der Sonne zugewandt.
Die Knie waren zart und sie war dort sehr kitzelig. Manchmal waren sie aufgeschürft, weil sie gerne auf Bäume kletterte oder einfach nur, weil sie immer hart arbeitete und nie klagte.
Er schüttelte den Kopf erneut kurz, ließ aber die Gedanken zu.
Ihre Füße waren das erste, was er je von ihr gesehen hatte, und wenn es nicht absurd gewesen wäre, dann hätte er behauptet, das er sich sofort in sie verliebt hatte. Aber das kam ein paar Minuten später.
Vor 4 Jahren war er auf einem Scheunenfest. Marek hörte davon und beschloß, die ein oder andere Münze dort auszugeben, die er sich hart erarbeitet hatte. Freilich kein Gold, aber ein paar ehrliche Kupfer und 2 Silber.
Das große Gebäude war komplett leer geräumt, die Maschinen standen abseits und waren abgedeckt. Er schlenderte am Kuchenbasar vorbei, fest entschlossen, noch einmal wieder zu kommen, und steuerte auf die Musik zu, die ihm entgegen schlug.
Zwei Podeste waren in der Scheune errichtet, ein kleines an der Stirnseite, für die Band, und ein großes in der Mitte zum Tanzen. Der Geruch von Heu und Vieh und vielen Menschen drang ihm in die Nase und er sog ihn gierig ein, war Marek doch das ganze Jahr über noch nicht vom Hofe seines Herrn gegangen.
Schüchtern ging er unten am Rande des Tanzpodiums entlang, auf der Suche nach einer Treppe, als die Band, bestehend aus einigen bekannten Farmern und deren Frauen, verstummte. Beifall wurde gespendet und dankend entgegen genommen.
Zwei Männer, die an der Begrenzung lehnten, machten sich davon und Mareks Blick wanderte unwillkürlich zu der Lücke, die sie hinterlassen hatten.
Ein paar schön geformte, helle Unterschenkel mit nackten Füßen schlenderten an ihm vorbei.
Die Besitzerin dieser Füße trug ein rotes Kleid und ihre Schuhe baumelten rechts von ihr, anscheinend waren sie beim Tanzen nicht bequem genug.
Der Rest wurde durch einen Querbalken verdeckt, der ungefähr in der Höhe der Oberschenkel der oben stehenden Feiernden war.
Die Musik setzte ein. Es war ein schnelles Stück mit Gitarren und Klavier, zu dem man stampfend tanzte. Das Podium bebte, aber Marek hatte nur Augen für diese Füße, wie sie sich furchtlos zwischen den schweren Stiefeln der Männer und den spitzen Schuhen der Frauen bewegten, mit federnen Schritten und hüpfendem Kleid, das von einer schönen Hand am zu wilden Flattern gehindert wurde. Das Mädchen war ein paar Schritte in das Zentrum des Podiums gegangen, wo man mehr Platz zum Tanzen hatte. Marek sah, das nur der Saum des Kleides rot war, der Rest aber gelb. Er sah, wie sie tanzte und dabei die Farmer um sie herum imitierte, die ihre Daumen in die Gürtelschlaufen gesteckt hatten und mit ihren Absätzen kräftig auftraten, wenn die Musik es erforderte, nur hatte sie keinen Gürtel und erst recht keine Schlaufen, weswegen sie einfach eine Hand nach unten richtete und ihre Schuhe festhielt, und mit der anderen ihr Kleid bändigte. Sie lachte laut und drehte und wirbelte, ihr Haar hüpfte auf und ab und ihr Gesicht war gerötet vor Anstrengung.


Nun lag sie hier vor ihm. Er schenkte sich noch etwas Wasser ein. Der Krug klirrte leise, als er an den Rand des Glases schlug. Es war das lauteste Geräusch seit Stunden.
Er dachte an ihren Rücken, wie sich ihre Schulterblätter abzeichneten, wenn sie auf dem Bauch lag, und an das Tal, was darunter lag, bis ihr Po begann. Wie gern sie es hatte, wenn er sie massierte und sie auf die Wirbelsäule küßte. Wie sie dann einen schnurrenden Laut von sich gab und sich räkelte.
4 Jahre sind seit dem Scheunenfest vergangen und jeder Tag war schwer, aber wunderschön. Sie hatten vor 15 Monaten einen eigenen Hof überantwortet bekommen, es war pures Glück. Mareks Herr hatte ihm Rivio geschenkt, als er ging, und von Katharinas Vater bekamen sie noch mal zwei.
Marek und Katharina, unverheiratet und ohne Kinder, aber ihr Vater (und vor allem ihre Mutter, die wohl ein gutes Stück Überzeugungsarbeit geleistet hatte) wußten, das die beiden Liebenden sich zwar nicht gesucht, aber doch gefunden hatten.
Er leerte das Glas in einem Zug und schleuderte es an die Wand, wo es zerbarst. Tränen liefen Marek über das Gesicht.
Nun lag sie hier vor ihm, ihr Sarg war geschlossen, weil er den Anblick nicht ertragen hätte.
Sein verdammter Hengst hatte sie unter sich begraben, als er stürzte, und nichts als gebrochene Knochen übrig gelassen, die sich wie ein Sack voller Zweige anfühlten.
Durch den geschlossenen Sarg aber konnte er sie betrachten, mit den Augen eines Liebenden.
 
[FONT=Verdana, sans-serif]Kalte Augen[/FONT]


„[FONT=Verdana, sans-serif]Hmm“ „Hmm“ Unterdrücktes, schmerzvolles Stöhnen, waren die einzigen Geräusche die ich von mir gab während er mit brutalen Stößen in meinem Schoß wütete. Seine rauen Hände umklammerten schmerzhaft meine Hüfte und rissen mich ruckartig vor und zurück. Seine kräftigen Beine pressten meine Arme auf die weiche Seide, welche sich an meinen Rücken geschmiegt hätte wäre ich in der Lage gewesen seinem Griff zu entkommen. Der Schweiß der zwischen meine Schenkel ran, fühlte sich an wie Säure und verursachte mir beißende Qualen. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Qualen die ich genoss. Mein im Nacken liegender Kopf gestatte mir nur einen Blick auf die von der Decke meiner Kammer herabhängenden Felsen. Aus dunklem Stein, bösartig gezackt und von den Feuern im Raum in flackernde Schatten getaucht, wirkten sie wie ein Abbild dieses kalten Landes selbst. Ich schloss die Augen und versuchte mich an den Anblick meiner Heimat zu erinnern aus der er mich einst raubte, während ich in den Schmerzen schwelgte. Er sollte glauben, dass er mich quält daher täuschte ich weiterhin vor er würde mir wehtun. Abrupt warf er mich von sich und ich landete sanft in der Umarmung der Seide. Beim Anblick seines schweißgebadeten, muskulösen Körpers überkam mich trotz allem wieder dieses hohle Gefühl. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Er stand mit dem Rücken zu mir und lies sich von zwei Sklavinnen waschen. Die Mädchen waren hübsch, schlank und geschickt. In den Maßstäben ihrer primitiven Rasse gemessen zumindest. Bis auf ein Halsband aus schwarzem Eisen waren sie nackt, ich hatte nie verstanden warum fehlende Kleidung Menschen so verunsicherte. Die sanften Bewegungen mit denen sie ihn wuschen, ließen meine linke Hand zu meinen Brüsten wandern. Brüste die schon viel zu lange nicht liebkost worden waren. Mein anderer Arm strich über die kalte Seide, wie sehr sehnte ich mich nach einem Körper neben dem meinen. Ein Körper der ein wenig die Kälte dieses Landes linderte, ein Körper an dem ich lehnen könnte. Ich hielt inne bevor meine rechte Hand zwischen meine Schenkel wandern konnte, da er mich aus diesem Vorhang von rabenschwarzen Haaren heraus mit seinen hasserfüllten blauen Augen ansah. „Mach es dir nicht zu bequem. Herdior sendet heute noch seine Lakaien her.“ Er spuckte den Namen aus als wäre es Gift. „Sei bei Sonnenuntergang in der Halle.“ Er schob die Mädchen beiseite und zog sich den Seidenmantel selbst über, bevor er meine Kammer eiligen Schrittes verließ. Die Tür glitt sanft, aber mit einem lauten Klicken, ins Schloss und ich war wieder allein.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Die Mädchen huschten mit leisen Schritten zurück in ihre Ecken. Ich überlegte einer von ihnen zu befehlen sich zu mir zu legen, aber das hatte er ihnen verboten. Er würde sie töten und ihre warme Haut als Decke nutzen, nur um mir sagen zu können wie hervorragend sie die Kälte der Nacht abgehalten hat. Der Schweiß unter meiner linken Hand begann auf meiner Haut zu brennen und ich gab meine Brust wieder der Kälte frei. Die Seide begann an mir zu kleben und das trocknende Wasser lies mich frösteln. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Ich winkte eines der Mädchen heran. Schnellen Schrittes eilte sie an meine Ruhestatt und kniete nieder. „Begib dich zu Vrethor und sage ihm er soll mein Bad vorbereiten.“ Trotz meines sanften Tonfalls erschien Schrecken in ihren Augen. „Geh.“ Hauchte ich ihr hin, und mit einem dankbaren Ausdruck verschwand sie. Ich befühlte den Ring an meinem rechten Zeigefinger. War ich schon so schrecklich geworden? Erneut versuchte ich Bilder meiner Heimat zu beschwören. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Mit einem Ruck setzte ich mich auf, was mir einen kurzen Schmerzenslaut entlockte. Sanft strich ich über die lange Narbe auf meinem Bauch, eine von vielen die er bei dem Versuch mich zu brechen hinterlassen hatte. Ich trat auf den kalten Steinfußboden und richtete mich auf. Auf einen Wink hin kamen zwei weitere der Mädchen um meine Schlafstatt neu herzurichten. Die letzten beiden standen mit erhobenen Köpfen in ihren Ecken und versuchten nichts zu sehen außer einem Befehl von mir. Selbst wenn sie wollten hätten sie mir keine Unterhaltung sein können. Auch das sprechen hatte er ihnen verboten und hier war sein Wort Gesetz. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Das raue Licht, gespendet von den fünf Ölfeuern nahe den Sklavennischen, wurde von einem brutalen roten Leuchten ergänzt. Die Kristallkugel auf dem Altar im Zentrum der Kammer hatte begonnen zu leuchten. Ich spürte die freigesetzte Kraft der Chaoswinde die von der Kugel ausging und musste leicht würgen. Ich deutete in eine der Nischen. „Rasch, berichte Scherkan, dass sich jemand dem Turm nähert.“ Ich sah nicht hin als sie aus der Kammer rannte. Mit einer Handbewegung verstreute ich die Energie des Zaubers und die Kugel wurde wieder stumpf. Sollten das schon Herdiors Lakaien sein? Bis zum Sonnenuntergang war noch reichlich Zeit, er würde kaum seine Mannen zu früh entsenden, oder? Es sei denn er wollte Terkor beleidigen. Aber wieso würde er das wollen? Erneut kam ich mir verloren vor in diesem Netz aus Intrigen das in diesem Land Politik genannt wurde. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Ich ließ mir einen Mantel bringen um gegen die Kälte gewappnet zu sein, bevor ich auf den Balkon schritt. Die weiten, leblosen Ebenen dieses Landes boten dem Blick wahrlich nicht viel. Ein kalter Wind strich unablässig über das Land und erinnerte jedes Wesen darin an seine Sterblichkeit. Selbst der Wechsel der Jahreszeiten veränderte die Landschaft nur unwesentlich. Ein einsamer Baum war das einzige Gewächs das ich von meinem Fenster aus sehen konnte, und auch dieser stand nur noch weil Terkor ihn nutzte um ab und an jemanden daran aufzuhängen. Ich zog den Mantel enger um mich, als ein einzelner Rabe der Welt seinen Kummer verkündete. Der Himmel war düster, bald würde es regnen. Ich wartete die Tränen des Himmels nicht ab, inzwischen müsste mein Bad vorbereitet sein. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Nachdem ich die Vorhänge, die den Balkon von meiner Kammer trennten, wieder durchschritten hatte warf ich den Mantel von mir und begab mich in meine Badekammer. Weihrauch und Duftkerzen erfüllten die Luft, in dem kleinen Raum mit süßen Aromen. Ein kleiner, durch Magie hier herauf geleiteter, Wasserfall plätscherte beruhigend in der hinteren Ecke, aber mein Ziel war die goldumrandete Wanne aus weißem Porzellan. Behutsam stieg ich in die klebrige Flüssigkeit, die warm und zärtlich zunächst meine Beine, dann meine Hüfte, meine Brust und schließlich meinen Hals umschloss. Die Duftkerzen vermochten es nicht den stechenden Eisengeruch zu überdecken der mir in die Nase stieg. Begleitet von dem Gestank des Ozons, ein Nebeneffekt der Magie die nötig war damit das Blut seine Wirkung entfalten konnte. Es war nicht schwer gewesen den heilenden Effekt der heiligen Blutkessel mittels schwarzer Magie, nachzuahmen, wenn auch nur in kleinem Rahmen. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Es genügte um meine Narben zu glätten. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Ich tauchte unter und nahm den süßen Eisengeschmack des Lebenssaftes mit zurück an die Luft. Die warme Liebkosung des Blutes genießend, lehnte ich mich zurück und lauschte dem Wasserfall. Aber auch dies brachte mir keine schönen Gedanken. Ich lies also meine Gedanken von den sanften Geräuschen davontreiben um etwas Ruhe zu finden. Aber selbst hier holte mich der Schmerz ein. Als das Blut auszukühlen begann, löste ich mich aus seiner Umarmung und verlies die Wanne. Langsam und zäh tropfte der rote Lebenssaft an mir herab und begann eine kleine Lache zu bilden. Zwei der Mädchen kamen angehuscht, in ihren Händen Wassereimer und Schwämme tragend. Mit sanften, aber mechanischen Bewegungen wuschen sie mir das Blut vom Leib, meinem vollkommenen Leib. Keine Narbe verunzierte mehr meine glatte Haut, auch die Wunden die Terkor vorhin an mir hinterlassen hatte waren nun wieder geglättet. Ich genoss die Waschung da dies die einzigen gutmütigen Berührungen waren die mir hier zuteil werden konnten. Viel zu schnell waren sie fertig mit ihrer Arbeit und zogen sich von mir zurück. Ich seufzte.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Zurück in meiner Kammer lagen auf meiner Schlafstatt drei Kleider, diejenigen die Terkor den Mädchen aufgetragen hatte herauszulegen. Sie alle waren aus edlen Stoffen gefertigt und mit Gold und Silber besetzt. Ihr Schnitt war elegant und jedes von ihnen würde deutlich meine Begehrungswürdigkeit betonen. In meiner Heimat hätte ich nie auch nur davon geträumt solche Kleider zu besitzen, oder solcher gar drei. Aber sie dienten nur dazu Herdiors Lakaien zu beeindrucken, kein Empfinden befand sich hinter diesen Geschenken nur politisches Kalkül. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Ich nahm das Kleid, welches meinen Bauch freiließ, sollte er sehen was ihm seine Künste gebracht hatten. Ich wusste, dass er die Geschichte wie er in meinem Bauch gewütet hattegerne erzählte, ihm diesen Sieg vorzuenthalten bereitete mir diebische wenn auch hohle Freude. Die Seide schmiegte sich fein und eng an mich aber es war die leblose Berührung eines Stoffes. Erneut befühlte ich den Ring an meiner rechten Hand, ein tiefer Seufzer entfleuchte meiner Kehle. Oh, mein Bruder was hab ich dir nur angetan?[/FONT]


[FONT=Verdana, sans-serif]Dunkle, feuchte Atmosphäre umfing mich als ich die Treppe in die Höhlen herabstieg. Das Wasser glänzte schwach im Schein der wenigen größeren Feuer, die am Ufer des unterirdischen Sees brannten. Dieselben Feuer beleuchteten auch die wenigen Schiffe die zurzeit vor Anker lagen. Kleine schnelle Angriffsfahrzeuge deren brutal wirkendes Äußeres die Absichten der auf ihnen fahrenden Mörder nur allzu deutlich machte. Die Treppe führte nicht bis zum Boden der Höhle sondern verschwand in einem der Türme der in den Fels gehauenen Festung. Am Eingang, die beiden Wachen öffneten als sie meiner ansichtig wurden unverzüglich die bewehrte Tür, hielt ich inne. Auf der unteren Ebene, nahe dem Wasser, stieg eine Flammensäule auf, die von einem lauten Brüllen begleitet wurde. Meine scharfen Augen machten eine unserer Kriegsbestien aus, ihre Köpfe bewegten sich wirr durcheinander. Ihr mächtiger Leib wand sich aber sie kam nicht von der Stelle. Ich konnte sehen, dass eines ihrer Beine in einer Felsspalte feststeckte. Einer unserer Bestienmeister näherte sich der vor Wut bebenden Bestie und beruhigte sie. Er nahm einen der Köpfe und streichelte sanft über den Knochenkamm. Ich wandte meinen Blick ab, bevor ich noch mehr von solcher Zuwendung sehen musste.[/FONT]


[FONT=Verdana, sans-serif]An der Oberfläche war die Sonne inzwischen untergegangen, ich war zu spät um Terkors Gäste bei ihrem Eintreffen zu empfangen. Das gefiel mir. Auf meinem Weg zur Halle kam mir Scherkan entgegen. Meister der Festungswachen, Hüter der Schatzkammer und Terkors rechte Hand. Sowie der attraktivste Elf den ich je gesehen hatte. Sein ebenes Gesicht wies trotz der vielen Jahrzehnte des Kampfes keine Narben auf. In jenem Gesicht lagen diese dunkelgrünen Augen, in die ich ewig hätte schauen können. Seine dunklen Haare waren zurück gebunden und im Gegensatz zum Rest von ihm nicht mit frischem Blut beschmiert. Unter dieser blutbeschmierten Rüstung befand sich ein muskulöser Körper den ich mir schon lange neben den meinen wünschte. Aber er war Terkor gegenüber loyal und würde mir eher die Kehle aufbeißen als mich auch nur sanft anzusehen.[/FONT]
„[FONT=Verdana, sans-serif]Meister der Wachen.“ Sagte ich in verführerischem Tonfall. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Er verhielt in der Bewegung und musterte mich feindselig, aber er versagte mir die Freude seine Stimme zu hören. „Wie es scheint habt ihr auf euren Streifzügen das Blut eurer Feinde genommen. Welch Narren wagten es sich eurer Klinge entgegenzustellen?“ Sein linker Mundwinkel zog sich leicht nach oben und ein Hauch von Belustigung erschien in seinen Augen. „Asur.“ Er wartete kurz, aber es gelang mir keine Reaktion zu zeigen. Mit einem Schnauben wendete er sich ab und ging weiter. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Während seine Schritte verklangen brauchte ich einen Moment um mich zu sammeln. Eine grauenvolle Vorstellung war es die sich mir hier auftat. Das dumpfe Gefühl in meinem Magen verdrängend machte ich auf den Weg in die Halle. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Ein wenig Dhar in mich ziehend stieß ich die, mit Zeichen des Khaine beschriebenen, schweren Tore mit einem Wort auf. Die Köpfe aller anwesenden zuckten in meine Richtung und mehr als eine Klinge war kurz davor ihren Schlaf zu beenden, als die Tore laut aufschwangen. Terkor saß direkt den Toren gegenüber am Ende der Tafel, gekleidet in edle, schwere Roben konnte ich den Zorn in seinen Augen sehen. Zu seiner Linken saßen drei Besucher, zwei Männer und eine Frau, alle waren sie gekleidet in praktischer Reisekleidung welche das Zeichen von Herdiors Haus deutlich zur Schau trugen. Auch sie trugen keine offensichtlichen Rüstungen. Ganz im Gegensatz zu dem dutzend Wachen beider Häuser die sich dezent hinter den Säulen der Halle versteckt hielten. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Ich konnte den brennenden Blick Vrethors in meinem Nacken spüren als ich mich langsam zu Terkors Rechten an die Tafel begab. „Mealiey, wie freundlich von euch uns mit eurer Anwesenheit zu entzücken.“ Seine Stimme war klar und ohne Hohn als er sprach und mich den Lakaien Herdiors vorstellte, er konnte es sich nicht erlauben vor seinen Gästen bloßgestellt zu werden. Aber auch diese kleine Freude kam nicht gegen das unterdrückte Gefühl in meinem Magen an. „Wir sprachen über Schiffe bevor wir unterbrochen wurden, oder etwa nicht?“ fragte Terkor in den Raum nachdem die Vorstellung beendet war. „Sehr wohl mein Herr. Wir sprachen gerade darüber, dass unser Herr fragen lässt ob er wohl einige eurer Schiffe verwenden dürfte.“ Entgegnete der Anführer der drei. „Ich entsinne mich. Über wie viele Schiffe reden wir hier und was bietet euer Herr als Gegenleistung an?“ [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Herdior fragte nach Zugang zum Unterweltmeer? Das lies mich nachdenklich werden. Die Küste befand sich nur drei Tagesmärsche von seinen Ländereien entfernt. Warum sollte er dies tun? Entweder wollte Herdior seine Beziehungen zu Terkor verbessern oder er konnte aus mir unbekannten Gründen nicht den Landweg zur Küste wählen. Terkor und Herdior bekämpften sich schon seit vielen Jahrzehnten und der Hass der beiden aufeinander war schon beinahe legendär. Aber was könnte ihn vom Landweg abhalten? [/FONT]


[FONT=Verdana, sans-serif]Eine eisige Hand, wie ich sie schon lange nicht mehr gespürt hatte, ergriff mein Herz als ich erkannte was hier vorging. Herdior pflegte schon lange gute Beziehungen zum Konvent von Clar Karond. Und ich war jenen schon jeher ein Dorn im Fleisch, da ich nicht zu ihnen gehörte. Dies war eine Falle für Herdior. Terkor wollte das dessen Lakaien ihm einen Grund liefern gegen Herdior in den Kampf zu ziehen. Mein Tod würde Terkor stark schwächen und die Belohnung die der Konvent meinem Mörder zukommen lasen würde wäre sicherlich fürstlich. Daher auch diese Kleider, die mich alle als verwundbar gezeigt hätten. Ich fühlte mich plötzlich sehr allein in der Halle. Ich strich ein wenig meines blonden Haares über mein rechtes Ohr, ein Zeichen das Vrethor erkennen würde und da er seinen gierigen Blick nie von mir nahm war ich sicher dass er es sah. Nun da er wusste, dass mein Leben in Gefahr war lehnte ich mich zurück und kämpfte meine Angst nieder. Aber die Einsamkeit blieb.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Ich behielt die drei im Auge während ich meinen Willen ausstreckte um in die Winde zu greifen. Da meine Gegenüber anwachsenden Dhar wohl spüren würden, schließlich waren es Druchii, zog ich etwas Shyish in mich. Der Wind des Todes füllte meinen Mund sofort mit dem trockenen Gefühl uralten Staubes. Die starke elfische Lebenskraft meiner Gegenüber zeigte sich deutlich an der geringen Menge Shyish die in ihnen ruhte. Das Alter hatte nur eine begrenzte Macht über Elfen, aber der viele Tod den sie verursacht hatten umgab sie mit einer Wolke des Todeswindes. Eine Wolke die mir noch nützlich sein würde. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Ich musste auch nicht mehr lange warten bis sie ihren Zug machten. Nachdem wir gespeist hatten, auch wenn für mich selbst der Wein nur nach Staub schmeckte, stand die Frau der Gesandtschaft auf um sich kurz zu entschuldigen. Auf ihrem Weg zu den Toren kam sie an einem der sie begleitenden Krieger vorbei. Mit einer flüssigen Bewegung drehte sie sich auf der Stelle, riss ihm den Dolch aus dem Gürtel und warf ihn in meine Richtung. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Bevor der Dolch auch nur den halben Weg zurückgelegt hatte waren alle Anwesenden aufgesprungen und hatten nach Blut dürstende Klingen in den Händen. Ich legte meinen Kopf auf die Seite und der Dolch stakte an der Stelle aus der Lehne wo sich gerade noch mein Auge befunden hatte. Einer der Krieger Herdiors sprang vor mir auf den Tisch und setzte an mir seinen Speer durch den Leib zu rammen als ein Wurfmesser sein Auge fand. Vrethor war schon immer ein guter Werfer gewesen. Mit Worten der Macht griff ich nach seinem Herzen und der Krieger brach auf dem Tisch zusammen. Blut spritzte auf meine entblößte Haut als Terkor dem Anführer der drei den Arm abschlug der eine Klinge auf mich gerichtet hatte. Die Gelegenheit nutzend sog ich den Shyish um ihn auf und richtete meinen Blick auf die Frau. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Gewandt duckte sie sich unter Vrethors Draich, ein Überbleibsel aus seiner Heimatstadt, hinweg und wollte ihm einen weiteren Dolch in die Achsel rammen. Doch er war zu schnell und drehte seine gepanzerte Brust in den Weg. Als er einen Schritt rückwärts macht streckte ich meine Hand aus und entließ sämtlichen Todeswind in seine Gegnerin. Sie verharrte in der Bewegung als ich an ihrer Essenz zog um sie mir einzuverleiben. Sie begann noch den Kopf mit einem entsetzen Gesichtsausdruck zu drehen, als Vrethors Draich ihren Kopf sauber vom Rumpf trennte. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Ich schloss die Augen als die Kraft ihrer Essenz, jene lebhafte elfische Kraft in mich floss. Der Staub verschwand aus meinem Mund und Ekstase erfüllte mich. Ich biss mir auf die Lippe und ein wenig meines Lebenssaftes rann mein Kinn herab. Das Hochgefühl ebbte ab und die Leere kehrte wieder, aber der Schwung des aufgesogenen Lebens blieb.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Bevor ich mich erhob wischte ich mir das Blut vom Kinn, dabei streifte ich mit dem Ring an meiner Hand über meine Haut. Schuld ergriff mich. Ich sehnte mich nach meinem Bruder. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Deine Verspätung will ich dir heute verzeihen, da mein Plan so vorzüglich gelungen ist. Aber erlaube dir das nicht erneut.“ Warf er mir nach als ich mich zum gehen wandte. Ich verbeugte mich leicht und etwas spöttisch, aber das schien er nicht zu bemerken und verließ die Halle. Als ich über die Leiche eines unserer Krieger stieg warf ich Vrethor einen Blick zu. Seine grauen Augen verschlangen wie immer meine Form aber er hatte verstanden. Er verstand immer. Er würde alles für mich tun und wenn ich ihn nur ließe würde er mein Fleisch liebkosen wie kein zweiter. Aber das konnte ich nicht gestatten, wenn ich ihm gäbe was er will wäre er nicht annähernd so gefährlich und loyal zu mir. Eines Tages würde ich ihn nicht mehr hinhalten können, ungeachtet der Folgen könnte dies dann vielleicht meine Einsamkeit beenden. Wenn auch nur für die letzten paar Stunden die wir zu leben hätten.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Aber darum konnte ich mich nun nicht kümmern, ich musste meinem Verdacht nachgehen bevor Terkor sich mit so etwas wie neuen Gefangenen beschäftigen konnte.[/FONT]


[FONT=Verdana, sans-serif]Die beiden Wächter vor der Folterkammer, machten mir erst unwillig Platz als Vrethor es ihnen befahl. Ich lies ihn draußen vor der steinernen Türe stehen und betrat den kleinen Raum, der in den Tiefen der Festung lag. Die Wände waren behangen mit Messern, Haken und Peitschen diverser Art. Dazwischen hingen die teils skelettierten, teils noch mit verfaulender Haut gesegneten Überreste alter Verhöre. In die westliche Mauer des Raumes, ausgerichtet auf den Palast des Hexenkönigs, war eine kleine Zelle eingelassen deren Gitter aus Knochen bestanden die mit der Rune des Khaine beschriftet waren. In dieser Zelle lagen drei Gestalten in zerrissenen Gewändern. Der Rest des Raums war mit diversen Foltergeräten deren Funktionsweisen sich mir entzogen gefüllt. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Und in seinem Zentrum hatte eine Bahre ihren Platz, sie war aus dunklem Gestein und mit vielen Abflüssen gefertigt. Mit Stacheln versehener Draht hielt den Körper der auf ihr lag, an den Armen und Beinen fest und ermöglichte kaum Bewegungen. Der Elf der derart angebunden war trug eine für die Asur typische Untergewandung. Als er den Kopf drehte und gegen seine Fesseln kämpfte konnte ich in seine Augen sehen. Diese Bernsteinfarbenen Augen, die wie ein Spiegel der meinigen waren brannten ein Loch der Schmerzen in meinen Bauch. Seine verdreckten Haare waren von demselben Blond wie die meinen. Meine Ängste waren also wahr geworden, dies waren Aesanar, Schattenkrieger. Ihre Gegenwart machte die Abwesenheit meines Bruders nur noch deutlicher in meiner einsamen Seele. Hätte der Knebel ihn nicht daran gehindert zu sprechen, so hätte ihm bei dem Anblick des Ringes an meinem Finger ohnehin die Sprache gefehlt. Ich konnte das nicht zulassen. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Zum erneuten Male in dieser Nacht zog ich Dhar an mich und richtete ihn gegen die Ostwand des Raumes. Mit einem Knirschen schob sich ein Teil der Wand zunächst nach hinten und dann zur Seite. Aus der Dunkelheit des freiwerdenden Ganges heulte ein leiser Wind herein. Terkors geheimer Fluchttunnel würde diesmal mir zum Nutzen werden. „Dieser Gang führt zum Unterweltmeer. Am Ende befindet sich ein kleines Boot, mit ihm könnt ihr an die Oberfläche gelangen. Kehrt heim und berichtet meinem Bruder.“ [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Bevor ich den Raum verlies, sandte ich ein wenig Dhar in die Ketten an seinen Gelenken und zerstörte sie damit. Über die Leichen der beiden Wachen vor der Tür steigend, befühlte ich erneut den Ring an meiner Hand. Der Ring mit dem wachsamen Auge der Familie Tor Haldars, einem Haus der Aesanar. Für einen Moment konnte ich das Gesicht meines Bruders an den Küsten meiner Heimat sehen und kurz löste sich die Einsamkeit von meinem Herzen.[/FONT]
 
Zuletzt bearbeitet:
Schmarotzer [FONT=Verdana, sans-serif][/FONT]
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[FONT=Verdana, sans-serif]Dreck, Dreck, Dreck. Blöder Ochse, wackelst mitm Arsch, immer diese Erdbrocken, fast hätts mich hingehauen... Was is das? Komm, bleib stehen, Ochse, mach nich rum, bleib stehen. Bück mich, greife, weiß und hart, ein Knochen? Feuchter Dreck unter meine Fingernägel, OH! Oh, ein Schädel, wie kommt ein Schädel in unsren Acker, warum is hier ein Schädel, was sin denn das für Zeichen drauf, sin das Runen, was macht der hier, Mord, was mach ich jetz? Äh, Schädel Schädel Schädel nich gut, Schädel, ich fass ma an... Ein... schlanker Schädel, ein Schädel von ner Frau, warum sin da Runen drauf, war sie ne Magierin? So schlank und klein, eigentlich, mit den dunklen Linien und Kringeln und so sieht der nich schlecht aus, warum ist der hier? Ist da noch mehr? Da is nich mehr, komisch, warum is da ein Schädel alleine in unsrem Acker? Ochse, halt still, was mach ich jetz mit dem Schädel? Vater un Mutter, die sin da sicher dagegen, Morr un so, aber er is wirklich schön, der Schädel. Mal inn Brotbeutel, blöder Ochse, ja, muss weitermachen, Feld bestellt sich nich von selbst, also los. Wie sie wohl aussah, bestimmt wunderschön, hmm... und wie sie erschlagen wurde, weil von alleine ja nich, und dann is ihr Kopf ausm Beutel von den bösen Männern gefallen un hier gelandet, un ich hab sie gefunden, sie war, sie ist wunderschön, wenn sie sich regt, un is in wertvolle Kleider gekleidet, sowas haben wir nich, und wenn sie mich zu sich ziehen würde Nimm mich un drückt mich an sich, hmm, wie warm un weich und öffnet die feuchten Lippen un VERDAMMT, ein Stein! Ah, mein Fuß, verdammter Stein, verdammter Ochse, verdammt, Ochse bleib stehn...[/FONT]




[FONT=Verdana, sans-serif]Decke eng um mich. Iss, Junge, hat Vater geschimpft, spinn nich rum, hat er gesagt. Wenn ich doch nich mag, für sie würd ich auch das Essen aufgeben. Wenn ich dafür ihr weiches Haar, ihre zarte Haut... so denken spinnerte bretonische Ritter, nich ich. Was is dasn fürn Gedanke? Aber sie, so schön, wie sie wohl heißt, Taralla heißt sie, muss sie heißen, das ist, das WAR ihr Name... Böse Männer haben sie erschlagen, ihr schönes Gesicht zerschlagen, Unzucht mit ihr betrieben, hmm, Unzucht... Lächel für mich, komm, sie streckt wieder die Arme nach mir aus, ihr Schädel gleitet rau über meine Haut, die Decke raschelt, oh Freude, oha, ich habe ihren Schädel zwischen meinen Beinen...[/FONT]




[FONT=Verdana, sans-serif]Warum kommt sie nicht mehr? Ich versuch, an sie zu denken, aber seh das Gesicht nicht, kaum will ich sie anfassen, dann is sie weg... Ich zittere, ich will, dass sie kommt! Sie kommt nich, und Vater hat mir eine geklatscht, weil mir der Pflug zerbrochen is, wegen dem Stein, weil ich an sie gedacht hab. Dunkel hier, höre die andren atmen, warum kommt sie nicht? Sie soll kommen! Schau dich um. Aber... ja... Sieglint, Schwesterlein, ihr kleiner Körper unter der Decke, sie sieht mich nicht, wie erwachsen du doch schon bist, elf Sommer, ja, ja, oh, hm, so weich und zart muss ihre Haut sein, leise, leise, seh im Dunkeln so schlecht, tumb tret ich auf.[/FONT]
„[FONT=Verdana, sans-serif]Sieglint... Sieglint...“[/FONT]
„[FONT=Verdana, sans-serif]Mmm?“[/FONT]
„[FONT=Verdana, sans-serif]Leise, leise, hrm...“[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Ihr Duft, hab ich bisher gar nich gemerkt, komm her.[/FONT]
„[FONT=Verdana, sans-serif]Das muss ich dir zeigen, willst dus sehn?“[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Große Augen – ja.[/FONT]
„[FONT=Verdana, sans-serif]Fass an, los, fass an...“[/FONT]




[FONT=Verdana, sans-serif]Es ist so schön. Freude. Er ist so groß, so warm und hart und mächtig, wenn ich ihn halte, ich mag es, ihn zu halten. Ja. So gut... zu gut für dich, ha, kannst ihn ja gar nicht mehr fassen. Sie ist deiner unwürdig. Hose? Nein, Hose nein, brauch ich nich. Oh, ich brauch ihn nich zu verstecken, er ist wunderbar, so prächtig, hm, Mutter muss ihn sehn. Ja, Mutter... Ja, sie hat ihn verdient, ich kann sie so glücklich machen, sie ist wie sie, sie ist sie, nicht du, hech, Schwesterlein.[/FONT]
„[FONT=Verdana, sans-serif]Du, du kannst, du bist, er ist zu gut, ich bin zu gut für dich, du bist nicht Taralla, nicht mehr.“[/FONT]
„[FONT=Verdana, sans-serif]Ah!“[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Sie ist so weich, mein Fuß tut gar nich weh. Ihr Haar, pfft, da im Dreck, nein. Ha, hier, Hose weg, der Boden is kalt, Küche. Mutter in Küche. Ich rieche die Gerüche, Essen. Hmm, Essen... Wenn sich Brei und Säfte vermischen... ah.[/FONT]
„[FONT=Verdana, sans-serif]Schau, Mutter!“[/FONT]
„[FONT=Verdana, sans-serif]Aber was machst du da! Zieh die Hose an, sofort, sofort ziehst du wieder die Hose an...“[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Ich bin zusammengezuckt, warum bin ich zusammengezuckt? Sie schreit und schreit...[/FONT]
„[FONT=Verdana, sans-serif]... Was hast du mit deinem, deinem, was hast du gemacht, bei Shallya, hat er sich entzündet, GEH WEG WAS MACHST DU!“[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Berühre nicht mehr die verschrumpelte Haut, zerre nicht mehr an dem Leinen, sie ist nicht schön, ja, was mach ich? Denk nicht, tus! Ja... was, was eigentlich... Das richtige! Warum weiß ich, wusste ich, hab ich geglaubt, dass sie das sehen will? Weil... Oh Shallya, Sieglint! Was tu ich, was hab ich, oh Schwester...[/FONT]
„[FONT=Verdana, sans-serif]Ich...“[/FONT]




[FONT=Verdana, sans-serif]Dunkelheit weicht. Der Schmerz überall, der Schmerz. Da. Er. Im Käfig, er, nein, ich. Du. Du Schmerz.[/FONT]
„[FONT=Verdana, sans-serif]Warum, warum tust du das mit mir?“[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Seine tiefen, undurchdringlichen Augen, böse, er schweigt. Warum bin ich hier, Vater hat mich verraten, 'hol den Hexenjäger' zu Konrad gesagt. Das, er! Schmerz. Und Mutter, Schreck und Angst im Gesicht, vor mir! Tut weh, Arm und Bein und Bauch und Auge, du warst das! Hast mich geschlagen und gebrüllt und komische Worte gesagt und ich Schmerz! Dunkelheit, du, du verstehst mich nicht! Du bist, du, ich, ich bring dich um, ganz langsam und grausam, die Finger schneid ich dir ab und die Zunge und steck sie dir und fessel dich und drück dir den Hals zu und wenn du tot bist, dann noch... Schmerz, süßer Schmerz, du... du hast mir Schmerz zugefügt, du, ich grinse, ist da ein Flackern in deinem Auge, wirst du unruhig, weil ich grinse, süßer Schmerzbringer? Spürst du es, fühlst du, dass sie da ist, du willst sie auch, komm her...[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Komm...[/FONT]
 
[FONT=Times New Roman, serif]Klingensturm
[/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif][/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif]Eine Erschütterung durchlief die Landungskapsel, als sie auf den staubigen Boden aufschlug. Der Staub wurde aufgewirbelt, weil die Luken sich absprengten. Dadurch ungehindert stürmten die 9 anderen Space Marines des Ordens der Black Templar aus der Kapsel. Ruhig stand der letzte, Kyle, im Ausgang. Er war voller Stolz, denn erst vor einer Woche war er zum Champion des Imperators gekürt worden.[/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif]Laut hallte das Hämmern der Bolter, das das leise Zischen der Shurikenwaffen der Eldar fast vollständig übertönte, während er sich in der Einöde aus staubiger Erde und trockenem Sandstein, der teilweise kleine, zerklüftete Berge bildete, umsah. Überall lagen Felsen; manche von ihnen so groß wie ein Panzer: Wahrlich: Caridar IV war kein schöner Ort. Kyle war gerade zu vier seiner Brüder in den pechschwarzen Servorüstungen geeilt, als er plötzlich rasende Kopfschmerzen verspürte und unfähig sich zu rühren sah, wie ein Trupp aus 4 Banshees und einer Runenprophetin auf sie zusprintete.[/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif]Er versuchte eine mentale Mauer gegen die psionischen Kräfte, die hier ganz offensichtlich am Werk waren zu errichten. Als die Runenprophetin in das Feuer der Space Marines geriet wurde sie abgelenkt und konnte nun Kyle, der jetzt vorbereitet war nichts mehr tun. Wohl aber seinen mental unterlegenen Brüdern, wie Kyle feststellte, als plötzlich einer der Space Marines ohne eine einzige sichtbare Wunde zusammenbrach. Er sandte noch ein Gebet zum Imperator und zog dann sein zweihändiges Energieschwert. Ein wohlvertrautes Summen ertönte, als er es aktivierte. Er registrierte, dass er und seine Brüder mit den glühend heißen Metallsplittern der Shurikenwaffen gepickt waren, jedoch hielten die geheiligten Servorüstungen stand. Zwei der Banshees sprangen über den Felsen, hinter dem die Space Marines Stellung bezogen hatten, während ihre drei Schwestern den Brocken umrundeten, wobei die Runenprophetin einen weiteren Bogen machte, um die Space Marines von hinten anzugreifen. Die Erste von den beiden, die über den Felsen angriffen wurde von Kyle regelrecht gespalten, aber die Zweite landete hinter einem der Space Marines und tötete ihn, wurde jedoch von den beiden verbleibenden Space Marines auf kürzeste Entfernung niedergeschossen. Allerdings waren sie dadurch abgelenkt und so stach eine der Banshees dem Space Marine, der ihr gegenüberstand ihre Klinge in den Rücken und wandte sich Kyle zu. Der Space Marine war jedoch nicht sofort tot und konnte der von ihm abgewendeten Banshee die Kehle aufschneiden, bevor er zu Boden fiel. Die Letzte fällte den verbleibenden Space Marine, nur um von Kyle niedergestreckt zu werden. Kyle bemerkte eine Bewegung hinter sich und wirbelte herum und konnte im letzten Moment einen auf seinen Hals gezielten Schlag abwehren. Er schlug zu und parierte einen Gegenschlag. Mit einem schnellen Stoß konnte er ihr eine leichte Wunde zufügen, war jedoch dadurch nicht mehr in der Lage ihren Gegenschlag auf seine Seite vollständig abzuwehren. Er zog seine Klinge schräg nach oben wurde jedoch von der Runenprophetin geblockt und sie verwundete ihn ein weiteres Mal.[/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif]Mit dem Wissen, dass sie viel schneller und er stärker war führte er seine Klinge mit aller Kraft von oben nach unten. Die Runenprophetin jedoch parierte den Schlag, der zu stark für sie war, nicht wie erwartet, sondern tauchte darunter hinweg und stach in die schlecht geschützten Kniekehlen, wodurch Kyle auf die Knie brach. Trotzdem führte er einen waagrechten schlag, über den die Runenprophetin versuchte hinwegzuspringen, jedoch an einem Unterschenkel erfasst wurde, wodurch sie sich nach ihrer unsanften Landung auch nicht mehr ganz aufrichten konnte. Er machte einen weiteren Hieb, den sie geschickt parierte und in der gleichen Bewegung Kyle ihre Klinge in den Bauch stieß. Kyle stieß ein Keuchen aus aber noch war er nicht besiegt. Er war jedoch stark geschwächt, sodass die Runenprophetin, als er versuchte ihren nächsten Schlag zu parieren, im den Unterarm an der Stelle, an der der Panzerhandschuh aufhörte abhacken konnte. Er biss die Zähne zusammen und versuchte das Energieschwert, das er fallengelassen hatte, mit dem verbleibenden Arm aufzuheben. Die Runenprophetin rief: „Stirb Chem Pan Sey“ während sie zum Todesstoß ausholte. Plötzlich explodierte ihr Kopf.[/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif]Mit langsam verschwimmendem Blick sah er durch einen feinen Schleier aus Blut eine Procurata des Adeptus Sororitas mit einer Plasmapistole in der Hand auf sich zulaufen. Er hörte er sie fragen: „Habt Ihr Probleme mit Hexen, Bruder?“ Er lächelte leicht: Er hatte doch noch gesiegt. Dann wurde alles schwarz.[/FONT]
 
Leutnant Voss


Die lange Kolonne von Militärfahrzeugen war einige Dutzend von Kilometern vor der Stadt Hystea zum Stehen gebracht worden. Einige der Fahrzeuge brannten immer noch, als die Sonne langsam unterging.
Die Munitionsvorräte in einer der brennenden Leman Russ Kampfpanzer explodierten und ein verdreckter Soldat, der gerade aus einem Rohr unten an der Böschung hervorkroch, zuckte zusammen. Vor Schreck ließ er sich wieder in den Schlamm fallen und verlor dabei sein Lasergewehr. Es dauerte mehrere Minuten bevor er wieder aufstand und die Böschung empor stieg.
Oben angekommen blieb er stehen und blickte sich ängstlich um. Er sah die zerstörten Fahrzeuge und einige tote Soldaten. Plötzlich bewegte sich etwas am Ende der Kolonne, gerade noch am Rande des Blickfeldes.
Der Soldat sprang zurück und duckte sich hinter einen ausgebrannten Chimäre Truppentransporter. Hastig griff er nach der Laserpistole im Holster an der Hüfte. Er war aber so aufgeregt, dass er die Waffe erst nach einigen Versuchen herausbekam. Dann wartete er, mit der Pistole im Anschlag. Als auch nach einigen Minuten nichts geschah und die einzigen Geräusche die er hörte das Knistern des Feuers und sein eigener Herzschlag, der in seinen Schläfen dröhnte, waren, fasste er seinen ganzen verbliebenen Mut zusammen.
"Ist da jemand? Hier ist...", versuchte er zu schreien, doch dabei kam nur ein Flüstern heraus.
Er räusperte sich, zählte in Gedanken langsam bis zehn und kam dann hinter dem Panzer hervor.
"Hier ist Leutnant Ksiether Voss vom dritten Heimatregiment von Kolchs Ozea! Ich bin bewaffnet", sagte er laut und deutlich und war dabei dennoch bereit, sofort wieder in Deckung zu springen Aber niemand antwortete. Die Sonne war nur noch als dünner Streifen am Horizont zu sehen. Voss umklammerte den Griff der Pistole so stark, dass die Knöchel weiß hervortraten.
"Jetzt fass dich wieder! Du bist schließlich Leutnant, Voss!", flüsterte er.
Dann nickte er und ging vorsichtig zum Ende der Kolonne. Dabei versuchte er, die Toten nicht direkt anzuschauen, an denen er vorbei kam. Es war nicht so, dass er Entsetzen beim Anblick der entstellten Leichen empfand. Das hatte er nur bei den ersten paar Mal empfunden, als die grünen Strahlen die Soldaten um ihn herum Schicht für Schicht einfach auflösten und perfekte, kreisrunde Löcher in die Panzer brannten. Er hatte viel mehr Angst, einem vorwurfsvollen Blick zu begegnen.
Denn die furchtbaren Schreie derer, die bei lebendigen Leibe aufgelöst wurden hatte er, wenige Augenblicke nachdem die ersten Schüsse gefallen waren, mit seinem eigenen entsetzen Kreischen übertönt als er vom Dach seines Chimäre gesprungen war und sich in einem Rohr verkrochen hatte. Ein kleiner Bach floss durch das Rohr unter der Straße und Voss hatte sich dort, so tief wie er nur hineingepasst hatte, versteckt. Er hatte sich die Ohren zugehalten um diese furchtbaren Geräusche nicht hören zu müssen. Aber die Schreie, das zischen der fremdartigen Waffen, die Explosionen und das entsetzliche Geräusch wenn ein menschlicher Körper sich in Schichten, ganz so, als würde man eine Frucht schälen, auflöste, hielten an. Es kam ihm vor, als würde das Massaker Stunden dauern. Und auch nachdem alles ruhig geworden war, war Voss in dem schlammigen Rohr geblieben, zusammengekauert und elend. Er hatte nicht einmal die Kraft zum Beten.
Da unten, im Dreck, weinte er bittere Tränen und verfluchte sich, als ihm klar wurde, dass er zum Verräter geworden war. Er hatte seine Männer im Stich gelassen und seine Uniform entehrt. Voss hätte oben bleiben sollen. Er hätte seine Soldaten anführen sollen. Er war sich völlig im Klaren darüber, dass man ihn nun hinrichten würde. Und er sah es auch ein. Feigheit vor dem Feind!
Aber Voss hatte sich in seinen Gedanken verflucht, er hatte es nicht gewagt zu flüstern, und beim Weinen hatte er auf die Hand gebissen, um ja nicht zu schluchzen. Lieber würde er sich dem nächsten Kommissar ausliefern als das ihn DIE da oben erwischten.
Endlich war Voss am Ende der Kolonne angekommen. Vorsichtig lugte er um das letzte Wrack, einen Lastwagen, bereit, sofort das Feuer zu eröffnen.
Doch da war nichts. Einige der Strahlen hatten die Ladefläche durchsiebt und ein Seil, dass die Kisten zusammengehalten hatte, war dabei gerissen. Nun hatten die die Kisten sich gelöst und eine war heruntergefallen als das Feuer sich langsam durch die Ladefläche gefressen hatte. Das war die Bewegung, die Voss gesehen hatte. Wortlos drehte er sich um und ging steifbeinig zu seinem Chimäre Transporter.
Erleichtert stellte er fest, dass das Fahrzeug nicht ausgebrannt war. Voss kletterte hinein und und wäre beinahe sofort wieder herausgesprungen als er den Funker bemerkt hatte, der immer noch im Laderaum saß. Doch Voss blieb an einem Griff hängen. Und erst als seine Augen sich an die Dunkelheit im Laderaum gewöhnt hatten, fiel ihm auf, dass der Funker keinen Kopf mehr hatte.
In der Wand, neben der der Schütze gesessen hatte, war ein faustgroßes, perfekt rundes Loch. Und in der Wand gegenüber ebenfalls. Der Strahl war einfach durch den Schützenpanzer hindurchgegangen und hatte alles in seinem Weg aufgelöst. Immerhin konnte der Funker Voss jetzt nicht vorwurfsvoll anschauen.
Der Leutnant griff nach den Kopfhörern, die erstaunlicherweise unbeschädigt geblieben waren, und schaltete das Funkgerät ein. Auf dem voreingestellten Kanal hörte er aber nur Rauschen. Voss ging alle Kanäle durch, doch überall war nur die rauschende Leere. Niemand meldete sich. Keine Berichte und keine Forderungen nach Verstärkung waren zu hören.
Voss kletterte aus dem Panzer und blieb in der Dunkelheit stehen. Er wusste nicht mehr, was er tun sollte. Zurück bis zur Garnisonsstadt waren es fast hundert Kilometer. Und was hätte er dort sagen soll? Wie sollte er erklären, dass er als einziger überlebt hatte? Und wenn er nun nicht der einzige Überlebende war? Das wäre ja noch schlimmer!
Und nach Hystea? Aber die Stadt war angegriffen worden! Vielleicht gab es dort noch mehr von diesen silbernen Monstern? Aber andererseits... dort gab es viel mehr Truppen. Vielleicht war der Angriff längst abgewehrt worden? Dann wäre es natürlich besser, dort aufzutauchen und zu behaupten, er hätte sich durchgeschlagen. Auf jeden Fall musste Voss dieses Massengrab so schnell wie möglich verlassen.
Aber wie? Zu Fuß würde es zu lange dauern. Und mit einem Fahrzeug wäre er zu auffällig. Schließlich rang er sich dazu durch, nach einem Fahrzeug zu suchen.
Er fand schließlich ein passendes Gefährt. Der Strahl seiner Taschenlampe schälte ein leichtes Aufklärungsfahrzeug aus der Dunkelheit. Im flackernden Licht der Feuer und dem schwachen Licht der Lampe sah es wie ein eiserner Käfig aus. Die Fahrkabine war durchsiebt worden, aber der Motor und die Räder schienen intakt zu sein. Und es war klein genug, um sich zwischen den brennenden Wracks hindurchzuschlängeln. Voss öffnete die Tür und sprang entsetzt zurück.
Der Fahrer war nicht mehr da. Nur zwei Beine, in Khaki, die Füße in Kampfstiefeln immer noch auf den Pedalen, waren übriggeblieben. Voss zog die Beine vorsichtig heraus, wobei er sie in Kniehöhe anfasste und schloss die Tür hinter sich. Seine Hände zitterten, als er den Motor anließ. Sollte er das Licht anschalten? Ohne Licht würde er garantiert von der Straße abkommen oder mit einem Wrack kollidieren. Aber mit Licht konnte man ihn sehen.
"Los jetzt! Mach!", redete er auf sich selber ein.
Schließlich schaltete er die Scheinwerfer doch ein und fuhr los. Alles in ihm schrie danach, aus dem Wagen auszusteigen und einfach weg zu laufen. So weit die Füße tragen. Doch Voss klammerte sich am Lenkrad fest und fuhr weiter.
Nach einer halben Stunde rissen die Scheinwerfer eine Schild am Straßenrad aus der Dunkelheit. Und dahinter konnte er sogar einige Gebäude erkennen.
Leutnant Voss hielt an und öffnete die Tür. Es war ein kleines Dorf, doch nirgendwo brannte Licht. Es waren auch keine Menschen zu sehen und es war völlig still.
"Hallo? Ist da jemand?2, rief Voss. Doch niemand antwortete.
Vielleicht ist es eine Falle, dachte Voss entsetzt. Vielleicht warten die nur darauf, dass ich hier aussteige?
Aber schließlich siegte seine Neugier und er stieg aus. Dann ging er zum nächsten Haus und klopfte an. Niemand antwortete. Voss klopfte noch einmal und diesmal öffnete sich die Tür. Sie war nicht abgesperrt gewesen.
"Ist da jemand? Hier ist Leutnant Voss!", rief Voss zaghaft hinein.
Dann trat er hinein. Mit der Taschenlampe leuchtete er in jedes Zimmer. Es war niemand da und die Bewohner schienen das Haus in Eile verlassen zu haben. In der Küche stand sogar Geschirr auf dem Tisch. In den Tellern war längst kalt gewordene Suppe. Das Bauernhaus wurde Voss immer unheimlicher. Er lief schnell ins Freie und stieg wieder in den Wagen.
Dann ließ er den Motor wieder an und fuhr los. Erst als er das Dorf hinter sich gelassen hatte, beruhigte er sich langsam.
"Natürlich ist niemand da!", flüsterte er. "Alle Bewohner wurden bestimmt evakuiert! So muss es sein! Natürlich! Als der Angriff kam, wurden alle evakuiert!"
Als er am letzten Haus vorbeifuhr, trat Voss plötzlich auf die Bremse und der Wagen kam quietschend zum stehen.
Er stieg aus und rannte zur Tür. Auch sie war unverschlossen und das Haus war ebenfalls leer. Er suchte einen Bildempfänger und schaltete ihn ein. Doch auf jeden Sender kam entweder ein Testbild oder ein Rauschen. Er empfing nicht einmal die Standardbotschaft, die in Katastrophenfällen gesendet wurde. Frustriert schaltete er das Gerät aus.
Voss war schon auf dem Weg nach draußen als ihm das Telefon auffiel. Er hob ab und wählte eine Nummer. Aber die Leitungen waren tot. Voss stieg wieder ein und fuhr weiter.
Etwa zwanzig Minuten später erreichte Voss die ersten Ausläufer der größten Stadt auf Kolchs Ozea, Hystea. Er hielt den Wagen an und stieg aus. Es brannten kaum Lichter, nur ein, zwei Werbetafeln blinkten schwach in der Ferne.
"Das ist normal! Wir werden ja auch angegriffen.", flüsterte Voss und ging zu Fuß auf die Stadt zu.
Die Abwesenheit der Beleuchtung konnte er sich noch erklären. Aber die Tatsache, dass er bisher auf keine Patrouille gestoßen war, beunruhigte ihn. Und die geisterhafte Stille, die über der Stadt lag, war schon beinahe körperlich spürbar.
"Was ist hier los? Was ist passiert?", flüsterte Voss während er durch die verlassenen Straßen der Stadt schritt.
Der helle Kegel seiner Taschenlampe huschte hin und her. Vor einer Wand blieb Voss stehen und richtete die Lampe darauf. Er hatte sich nicht geirrt. Die Wand war übersät mit den typischen Löchern, die Laserstrahlen hinterlassen. Voss blickte sich um und im Licht seiner Lampe erschienen mehr Zeugnisse des Kampfes der hier getobt hatte. Er sah ein ausgebranntes Fahrzeug, zerbrochene Fensterscheiben, einen Soldatenhelm.
Die Stadt war also doch angegriffen worden! Gehetzt blickte Voss sich um. Vielleicht waren die Angreifer ja noch hier?
Die düsteren Silhouetten der Häuser wirkten plötzlich umso bedrohlicher und in jedem Fenster konnte eine Waffe sein, die auf ihn gerichtete worden war. Er schaltete die Lampe aus und rannte blindlings los. Nur weg von hier!
Aber er kam im Dunkeln nicht weit, denn schon nach wenigen Metern stolperte er und schlug der Länge nach auf dem Boden auf. Der Aufprall hatte ihm die Luft aus den Lungen gepresst und alles, was er empfinden konnte, war Schmerz. Erst als er wieder zu sich kam, fuhr er mit der Hand über das Gesicht und fühlte warmes, klebriges Blut.
Voss kam mühsam auf die Beine und leuchtete nach unten, um zu sehen, worüber er gestolpert war. Es war eine Leiche und diesmal sprang Voss nicht zurück. Denn der Tote war nicht von den unmenschlichen Waffen der Angreifer getötet worden. Der Kopf lag in einer geronnenen Blutlache. Irgendjemand hatte ihm den Schädel eingeschlagen. Um die Schultern trug der Tote ein großes Pappschild auf dem mit krakeliger Schrift eine furchtbare Botschaft geschrieben hatte: "Sie kommen! Und sie werden alle holen! Bereut eure Sünden!"
"Nein! Nein!", schrie Voss und lief weiter.
Er bog in eine Straße und prallte gegen eine Wand. Es war eine Sackgasse. Voss brach an der Wand zusammen und schlug die Hände über dem Kopf. Er fragte sich, wie es dazu kommen konnte.
Noch vor einem Tag hatte er das ruhige Leben eines PVS Soldaten geführt. Kolchs Ozea war eine abgelegene Agrarwelt mit nur 20 Millionen Einwohnern. Die kleine Streitmacht des Planeten war nie in Kriege verwickelt worden. Der Militärdienst war einfach nur eine Möglichkeit, dem tristen Leben als Feldarbeiter zu entkommen. Das war schon immer so gewesen. Dann hatten sie plötzlich eine dringende Nachricht erhalten, dass unbekannte Angreifer die Hauptstadt angreifen würden. Sofort war eine Kolonne aufgebrochen aber dann waren sie von den Invasoren angegriffen worden. Voss hatte sie nur kurz gesehen. Sie schienen silberne Rüstungen zu tragen und die Wirkung ihrer Waffen war verheerend.
"Nein! Das kann einfach nicht sein! Mann kann doch nicht einfach zwanzig Millionen Menschen verschwinden lassen! Nicht in einer Nacht! Das geht nicht! Irgendwo müssen noch Menschen sein!", redete Voss auf sich ein.
Plötzlich hörte er ein Geräusch. Er hielt inne und lauschte. Da war es wieder. Jemand lief über die Straße und Glassplitter klirrten unter den Füßen des Unbekannten.
Voss sprang auf und lief aus der Gasse. Im Licht seiner Taschenlampe erschien eine menschliche Gestalt.
"Halt! Wer ist da?", rief Voss und richtete seine Pistole auf den Schemen.
"Bist du ein... Soldat?", fragte die Gestalt nach kurzem Zögern.
"Ja, ja beim Imperator!", rief Voss laut und lief auf die Gestalt zu.
Er sah, dass er einen jungen Mann vor sich hatte. Er hatte ebenmäßige, hübsche Züge, schulterlanges Haar und trug nur eine Hose. Sein Oberkörper war nackt und er war barfuß.
"Beim Imperator! Ich bin ja so froh! Ich dachte, ich wäre ganz alleine!", sagte Voss und schloss den Mann in seine Arme. "Ich bin ja so froh! Bei allen Heiligen, ich bin ja so froh!", schluchzte Voss, der in Tränen ausgebrochen war. "Ich dachte schon, ich hätte als einziger überlebt!"
Der junge Mann klopfte ihm auf die Schulter und blickte zum Nachthimmel. Ein breites Grinsen war kurz auf seinem Gesicht zu sehen, als der Mond durch eine Lücke in der Wolkendecke schien.

Im Orbit über dem Planeten hingen die sichelförmigen Gruftschiffe der Necrontyr. In einem von ihnen blickte ein Necronlord mit seinen ausdruckslosen Augen auf ein Abbild des Planeten unter ihn. Er war einer der wenigen Vertreter seines Volkes welche zumindest einen Bruchteil ihres Intellektes behalten haben als vor Millionen von Jahren das einst mächtige Volk der Necrontyr den Packt mit den Sternengöttern geschlossen hatte. Die Laderäume der Gruftschiffe waren voll mit dem Vieh, welches bis vor Kurzem den Planeten bewohnt hatte. Die Diener der Sternengötter hatten reiche Ernte gehalten und ihr Meister würde zufrieden sein. Aber sie konnten noch nicht abfliegen. Ihr Meister, einer der C'Tan persölich, war noch immer auf der Oberfläche des Planeten.
 
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Das Rennen


Arnold rannte so schnell wie noch nie in seinem Leben. Gerade hatte er mit ansehen müssen, wie Sebastianus von einer grässlichen Bestie zerrissen worden war. Durch den Schock über den so plötzlichen Verlust seines langjährigen Novizenfreundes registrierter er dennoch, dass ihm dies einen weiter Aufschub vor dem vorzeitige Tod durch die Chaosanhänger bescherte. Sebastianus Tod hatte ihm wertvolle Zeit zur weiteren Flucht erkauft. Aber wie lange würde das die Chaoskultisten und ihren grauenhaften Sklavenkreaturen aufhalten? Arnold wusste es nicht und rannte einfach weiter durch die Trümmer. In seinen Händen hielt er das wertvollste Objekt des Tempels, den die Truppen des Feindes bei ihrem Angriff auf die Stadt zerstört hatten. Die Schatulle mit der heiligen Reliquie. Sie war der ganze Stolz der Bruderschaft von Rados gewesen und nun das Einzige, was von ihr übrig geblieben war. Arnold stolperte und fiel lang hin. Die Schatulle prallte auf den Boden und öffnete sich. Nein! Blind gegenüber den Schmerzen, die der Sturz durch seinen überanstrengten Körper sandte, sprang der Novize auf und war bei der Schatulle und deren heiligen Inhalt. Erleichtert atmete er wieder aus, als er feststellte, dass der Reliquie nichts geschehen war. Dann hörte er auch schon wieder das Heulen der Chaosbestie. Verdammt, er durfte sich nicht weiter aufhalten. Er musste in den Westbezirk gelangen. Er musste es schaffen, wenn er nicht wie Sebastianus enden wollte. Die Angst verlieh ihm neue Kräfte und er rannte weiter. Hinter sich die Ruine des Tempels und seine ganze bisherige Vergangenheit.


Garans Thermalsensoren zeigten ihm mehrere Körper hinter der Wand an. Mit großen Schritten überwand er die Entfernung zu ihr und riss sie nieder. Dabei begrub er schon drei der Gegner unter den Mauertrümmern. Weitere Kultisten wurden von kurzen Salven aus seiner Boltpistole getroffen. Dann war er auf Nahkampfreichweite heran und kämpfte die letzten Männer des kleinen Trupps nieder. Der ganze Angriff hatte nicht mal zehn Sekunden gedauert. Er hatte Glück gehabt und den Segen des Imperators auf seiner Seite. „Bereich gesichert!“, sprach er in den Kommunikator. Schnell lud er die Pistole nach und untersuchte die Toten nach wichtigen Hinweisen. Es waren einfache Kämpfer gewesen. Keine wirklichen Gegner. „Weiter Vorrücken!“, kam der Antwortbefehl. Garan wandte sich nach Osten und suchte weitere Gegner. Seine Sensoren registrierten viele Wärmequellen in der Nähe. Feuer, flüchtende Zivilisten und sich zurückziehende imperiale Einheiten. Das Oberkommando gab die Stadt auf und sammelte die Truppen im Hinterland westlich der umkämpften Stadt. Garan und seine Brüder sollten den Rückzug decken und noch so viel Schaden wie möglich beim Gegner anrichten, bevor auch für sie der Rückzugsbefehl kam.
Der Inquisitor arbeitete diesmal sehr eng mit der imperialen Truppe zusammen. Meist war dies nicht der Fall und der kleine Trupp Space Marines, die Inquisitor Rasquall requiriert hatte, arbeitete dann im Verborgenen. Diesmal schien Rasquall noch nicht gefunden zu haben, was ihn auf diese Welt und in diese umkämpfte Stadt geführt hatte. Viel Zeit würde nicht mehr bleiben. Die Chaostruppen hatten vor wenigen Stunden erneute Verstärkungen erhalten und nun überschwemmten diese von Osten her die Stadt. Es war Garan ein völliges Rätsel, wie eine solche Streitmacht dem imperialen Oberkommando so lange entgangen war? Seine Sensoren hatten eine weitere verdächtige Ansammlung von Kämpfern entdeckt. Mit der Eleganz und Lautlosigkeit eines Raubtieres machte er sich auf den Weg. Seine vier Brüder waren ganz in der Nähe, sah er auf dem Scanner. Diesmal waren es nicht sehr viele Feinde. Er beschloss Munition zu sparen und stattdessen seine Klinge einzusetzen. „Kommando Halt!“, kam der Befehl und Garan warf sich noch rechtzeitig zu Boden um hinter einem Trümmerberg außer Sicht der Kultistengruppe zu sein. Er war mitten im Angriff gestoppt worden. Das war ungewöhnlich. „Neue Anweisung. Begebt euch sofort in Sektor Gamma! Weitere Anweisungen folgen in Kürze.“ Garan rief die taktische Karte auf und suchte nach der kürzesten Strecke. Er wählte die aus, auf der er noch einigen Kultisten begegnen würde.


Arnolds Nackenhaare richteten sich erneut auf. Wieder spürte er die Gefahr mehr als das er sie wirklich sehen konnte. Die Reliquie schien ihm neue Kräfte verliehen zu haben. Er war nun schon seit einigen Stunden unterwegs und immer war ihm das Glück hold gewesen. Einmal hatte er im letzten Moment einen Zugang zur Kanalisation gefunden und hatte so einen Platz voller Kultistentrupps umgehen können. Ein anderes Mal hatten ihn die Rauchwolken eines brennenden Fahrzeuges vor den Sinnen der Chaoskreaturen gerettet. Seine Verfolger waren ihm schon ein paar Mal sehr, sehr nahe gekommen, aber die Reliquie schien ihn zu schützen. Dankbar öffnete er kurz die Schatulle um deren Inhalt zu berühren. Doch da hörte er auch schon wieder das Heulen der Chaosbestien, welche die Kultisten wohl anstelle von Spürhunden einsetzten. Schnell richtete er sich wieder auf und versuchte sich zu orientieren. Er hatte einige Male die Richtung wechseln müssen, um seinen Verfolgern zu entkommen. Es wäre wirklich fatal, wenn er jetzt selbst in die falsch Richtung laufen würde. Sein Meister hatte ihm mit seinen letzten Worten die Schatulle überreicht mit der Anweisung sie in den Westbezirk zu bringen. Dort würde er dann mit den anderen Flüchtlingen aus der Stadt fliehen können. Die Reliquie von Rados durfte nicht in die Hände der Chaostruppen fallen. Er war nun der letzte der Bruderschaft von Rados und musste dafür sorgen, dass das Andenken an den heiligen Rados nicht verloren ging oder durch die Chaosanhänger geschändet wurde. Dafür hatten alle anderen Brüder ihr Leben gelassen, seit die Stadt angegriffen und der Tempel zerstört worden war. Arnold trug nun die große Bürde und gleichzeitig die Verantwortung für die Reliquie. Er war ganz allein und würde erst wieder in Sicherheit sein, wenn er es in den Westbezirk und an Bord eines Transporters geschafft hatte. Weiter dachte er nicht voraus. Nur raus aus der Stadt! Raus, raus, raus! Das Heulen der Kreatur klang nun schon viel näher. Er musste sich beeilen.


Rasquall hatte gerade wieder die psionische Aura von Rados Überresten gespürt. Ganz in der Nähe seiner Space Marine Einheit. Endlich kam er weiter. Schon seit einer ganzen Weile sucht er nach Rados. In den Schriften die er in den Ruinen von Kurnus Alpha gefunden hatte, war Rados als eine der wichtigsten Personen beschrieben worden. Wenn Rasquall dem Rätsel um die verborgenen Apparaturen auf den Grund gehen wollte, brauchte er Rados. Besser gesagt, einen Teil von seinem genetischen Material. Er hatte schon geglaubt, nie hinter das Geheimnis kommen zu können, da der Mann schon seit tausenden Jahren tot war. Aber dann war er über den Hinweis auf die Bruderschaft von Rados gestoßen. Angeblich hüteten sie noch einige seiner alten Knochen. Perfekt! Rasquall war sofort aufgebrochen. Und wie es aussah, war er gerade rechtzeitig eingetroffen, bevor der Chaosabschaum die Stadt endgültig überrannte. Nicht auszudenken, wenn die Reliquie, welche die Bruderschaft schon so lange hütete, zerstört worden wäre. Oder ahnten die dunklen Kräfte etwa, welchem Geheimnis Rasquall auf der Spur war? Wollten sie verhindern, dass er die verborgenen Apparaturen wieder in Gang setzte? Angeblich handelte es sich dabei um mächtige psionische Werkzeuge im Kampf gegen die dunklen Götter und ihre unzähligen Anhänger. Uraltes Wissen sollte bei ihrer Entstehung verwendet worden sein. Wissen, das seit langem als verloren galt. Und nun spürte er die Aura von Rados ganz nahe. Zum greifen nahe. Aber wenn er sie spürte, dann würden die Chaostruppen sie erst recht spüren und versuchen die Reliquie zu bekommen. Das durfte nicht geschehen! Irgendwo dort in der brennenden Stadt liefen die Brüder von Rados mit der wohl wichtigsten Reliquie herum und konnten jederzeit in die Fänge der mutierten Anhänger der dunklen Götter gelangen. Schnell gab er seine Befehle an die Space Marines weiter. Sie waren das richtige Werkzeug für diese Art von Mission. Wer sollte sie aufhalten?


Garans Servorüstung rauchte immer noch an der Stelle, wo ihn die Panzerabwehrrakete getroffen hatte. Ein Stück weiter links oder weiter oben und wichtige Komponenten der Rüstung wären zerstört gewesen. Garan rappelte sich benommen auf. Seine Sinne meldeten ihm, dass die Kultisten näher kamen. Er hatte sie unterschätzt. Er würde sich dafür später selbst disziplinieren. Nun musste er erst die Mission erfüllen. Als die ersten der grölenden Gegner in seine Nähe kamen, sprang er auf und zog mit seinem Schwert eine blutige Schneise. Ohne in der Bewegung inne zu halten zog er sein Kampfmesser und war dann bei den Kultisten, um zornige Ernte zu halten. Jeder Hieb endete mit einem erstochenen oder sterbenden Feind. Wahllos tötete er sie. Es waren genug da, um seiner Wut freien Lauf zu lassen. Schnell hatte er ihre Reihen ausgedünnt und die ersten der feigen Kreaturen wollten fliehen, doch er lies Keinen entkommen. Dann war er endlich bei dem, an dessen Arm ein Raketenwerfer befestigt war. Er war es gewesen, der Garan überrascht hatte. Nun starb er als letzter seines Trupps. Diesmal lies sich Garan Zeit. Erst die Beine. Dann die Arme. Zuletzt der Brustkorb. „Kommando Halt!“ Garan hielt nur kurz inne, bevor er den nun leblosen Kadaver des Kultisten zu den Anderen warf. „Sucht nach einem oder einer Gruppe Zivilisten! Gläubige! Möglicherweise bewaffnet! Sie tragen eine wichtige Reliquie bei sich. Schützt auf jeden Fall die Reliquie und bringt sie zum Sammelpunkt. Ich übermittele die letzten bekannten Koordinaten.“
In Garans Sichtfeld tauchten Zahlen auf und markierten einen Punkt auf der taktischen Karte. „Die Reliquie wird in westliche Richtung bewegt. Sucht also westlich der Koordinaten!“ Garan machte sich auf den Weg. Inquisitor Rasquall hatte also endlich gefunden, wonach er gesucht hatte. Nun mussten die fünf Space Marines nur noch dafür sorgen, das es auch sicher bei Rasquall ankam. Eine Reliquie, welche von einer Gruppe Geistlicher beschützt wurde. Offenbar hatten sie wohl bis zuletzt gehofft, die Stadt würde nicht fallen, wenn sie sich jetzt erste zur Flucht entschieden hatten. Für diese Hingabe an den Glauben musste Garan den Geistlichen Respekt zollen. Sie hatten bis zuletzt tapfer ausgeharrt, wie es schien. Rasqualls Befehle hatten vor allem den Schutz der Reliquie gegolten, aber Garan beschloss, wenn möglich auch die Geistlichen zu retten. Die Koordinaten waren ganz in der Nähe. Es sollte also keine als zu schwierige Aufgabe sein, die Geistlichen zu finden. „Habe sie gefunden. Übermittele die Koordinaten. Eine Zielperson. Wird verfolgt.“, kam Nolens Stimme aus dem Kommunikator. Der Space Marine war am nächsten dran gewesen. Nolen übermittelte auch das Bild der Zielperson. Ein schon etwas älterer Mann in zerschlissener geistlicher Kleidung. Er bewegte sich mit Ausdauer und Schnelligkeit über ein Trümmerfeld, die ihm Garan auf den ersten Blick gar nicht zugetraut hätte. Er lief in die falsche Richtung. „Ich kümmere mich um die Verfolger!“ Marks Stimme. Er trug die schwere Waffe des Trupps. Einen schweren Bolter. Ganz in der Nähe hörte Garan die Salven der Waffe. „Weitere Feindtruppe geortet. Von Norden. Großer Trupp. Brauche Hilfe dabei.“ Das war Gerriks Stimme. Er hatte offenbar ernste Bedenken, wenn er so offen um Unterstützung bat. „Ich komme Gerrik!“, sagte Garan und machte sich auf den Weg. „Negativ, Garan. Du bist zu weit entfernt. Kümmere dich um die Zielperson. Ich helfe Gerrik.“, rief Nolen in den Funk. Offenbar war er schon in Bewegung. Kurz darauf hörte Garan das Geräusch von feuernden Boltern. Wo war Beogard? Er sollte doch auch ganz in der Nähe sein. Garan suchte nach dem Zeichen seines vierten Bruders auf der taktischen Karte. Nichts.


Arnold war der Verzweiflung nahe. Ganz plötzlich war um ihn herum ein Kampf ausgebrochen, ohne dass er bemerkt hatte, wer da gegen wen kämpfte? Krampfhaft hielt er die Schatulle und rannte blindlings in die Richtung, die am weitesten vom Lärm wegführte. Doch da brach auf einmal eine der Chaosbestien aus einer Ruine hervor. Einfach so durch die Wand. Dahinter folgten Kultisten mit schrecklich anzusehenden Chaossymbolen auf Haut und Kleidung. Und mit blutigen Waffen in den Händen. Er war verloren! Die Bestie rannte auf ihn zu. Ein Berg aus Muskeln und Zähnen. Gerade als sie zum Sprung auf Arnold ansetzen wollte, wurde sie in helle Flammen gebadet. Ein Space Marine kam hinter einem Mauervorsprung hervor und schwenkte seinen Flammenwerfer. Die ersten Reihen der Kultisten fingen Feuer und wichen zurück. Der eiserne Gigant drehte sich kurz zum erstarrten Arnold um und schrie ihm etwas zu. Als er nicht reagierte, machte der Space Marine einen Schritt auf Arnold zu und wies in die Richtung aus der er eben so unverhofft aufgetaucht war. Arnold reagierte automatisch und rannte los. Er dachte nicht. Er rannte. Er reagierte. Hinter sich einen Space Marine, der mit seinem Flammenwerfer die Chaosanbeter auf Distanz hielt.


Rasquall beobachtete gebannt die Monitore im Innern seines Kommandofahrzeugs. Jeder Monitor zeigte ihm die Bilder der Helmkamera eines Space Marines. Und auf jedem Monitor sah er Kultisten in rauen Mengen. Die Space Marines hatten gerade die Reliquie gefunden und nun kämpften sie auch schon gegen den Chaosabschaum, der ebenfalls hinter der Beute her war. Beogards Servorüstung schien wohl schon beschädigt zu sein. Auf der taktischen Karte wurde sein Zeichen gar nicht mehr angezeigt. Gerrik und Nolen hielten unzählige Kultisten mit ihren Boltern in Schach. Nicht mehr lange und den beiden Ordensbrüdern würde die Munition ausgehen. Dann sah er wie Garans Monitor schwarz wurde. Auch auf der taktischen Karte waren nur noch drei Zeichen zusehen. Garan war ausgeschaltet. Aber wo war die Reliquie? Rasquall konnte nicht glauben, dass sie ihm so kurz vor den Zugriff abhanden gekommen sein sollte. Aber die Space Marines waren beschäftigt. Ohne zu zögern setzte sich Rasquall mit dem imperialen Oberkommando in Verbindung. Space Marines waren nicht sein einziges Werkzeug. Beim Imperator! Er würde alle Hebel in Bewegung setzen, um an die Reliquie zu kommen.


Arnolds Körper war ein einziger Schmerz. Er konnte nicht mehr! Er wollte nicht mehr! Zwar war er jetzt schon im Westbezirk und die Gebäude hier waren zum größten Teil noch intakt und unversehrt, aber sie waren auch alle verlassen. Nirgends sah Arnold eine Menschenseele. Panik überkam ihn. War er zu spät gekommen. War seine Chance zur Flucht vertan? Aber er durfte doch nicht hier enden. Alle seine Brüder hatten sich geopfert, damit er die Reliquie retten konnte. Damit er Rados retten konnte. Er hielt mit brennender Lunge an und stützte sich an einer Prunksäule ab. Die Schatulle entglitt seinen kraftlosen zitternden Fingern. Arnold konnte es nicht verhindern. Dies war der Moment an dem er aufgeb…Die Schatulle sprang auf und gab einen Blick auf die Reliquie preis. Und im gleichen Moment spürte Arnold auch schon, wie ihn neuer Mut durchströmte, neue Zuversicht. Er war im Westbezirk. Er hatte es geschafft. Nun musste er den nächsten Schritt gehen. Die Rettung nahte. Nur noch ein Stück Weg und er konnte sich ausruhen. Mit neuer Kraft griff Arnold nach der Schatulle und hörte im gleichen Augenblick wieder das Heulen einer Chaosbestie, dann noch einer weiteren und dann noch einer. Aus verschiedenen Richtungen schienen Chaoskultisten zu ihm unterwegs zu sein. Stöhnend machte sich Arnold auf den Weg. Nur weg. In die einzige Richtung die ihm blieb.


Garans Rüstung war tot. Ein Zufallstreffer hatte die schon angeschlagene Schwachstelle getroffen. Nur durch reines Glück war es Garan gelungen, sich in einen Graben zu werfen und sich dann umständlich aus dem nun nutzlosen Panzer zu pellen. Fast nackt und nur mit den nötigsten Waffen, hatte er die Verfolgung der Zielperson aufgenommen. Eine lange nicht mehr gemachte Erfahrung. So ganz ohne die Systeme seiner Rüstung hatte er zuletzt in seiner Ausbildungszeit bei den Scouteinheiten seines Ordens gekämpft. Aber er war nun auch schneller und beweglicher gewesen und es war ihm gelungen, die Fährte des alten Mannes doch tatsächlich zu wittern. Dann hatte er ihn endlich gefunden und nun verfolgte er ihn schon wie ein Schatten bis in den Westbezirk. Sein Respekt vor dem Mann war immer mehr gewachsen, als er gesehen hatte, wie dieser alles aus seinem alten Körper herausholte, um die Reliquie in Sicherheit zu bringen. Dann waren die Kultisten aufgetaucht. Zuerst nur ein paar wenige, die Garan noch problemlos ausschalten konnte. Dann waren es auf einmal Hundert und schnell ging ihre Zahl in die Tausende. Auch der Feind schien hinter der Reliquie her zu sein. Aber der alte Mann hatte es jetzt fast geschafft. Nur noch wenige Klicks trennten ihn von der gut befestigten Landezone der Imperialen Armee. Dann waren die Bomber am Himmel aufgetaucht. Rasquall!


Es hatte Feuer auf die Kultisten geregnet. Ein wahren Bombenhagel hatte den Westbezirk in ein Inferno getaucht, dass keinen Stein mehr auf den anderen lies. Die Kultisten hatten keine Chance gehabt. Der Inquisitor hatte die Space Marines aufgegeben, nachdem alle Monitore schwarz geworden waren. Die Reliquie würde schon irgendwann wieder auftauchen, da war sich Rasquall sicher. Er war lange genug im Geschäft, um zu wissen, das Geheimnisse, die gelöst werden wollten, auch gelöst wurden. Und er war der Lösung schon so nahe gekommen, dass er die Rados-Reliquie bald wieder finden würde. Da war er sich sicher. Schade nur, dass er das Team Space Marines verloren hatte. Aber auch dafür würde er Ersatz finden.


Arnold schlief tief und fest an Bord eines Schiffes, das ihn und unzählige andere Zivilisten fort von der Welt brachte, die das Chaos zu überrennen drohte. Endlich konnte er ausruhen und neue Kräfte sammeln. In seine Armen hielt er die Schatulle mit Rados Überresten.
 
[FONT=Calibri, sans-serif]Kampf bis zum Letzten
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[FONT=Calibri, sans-serif][/FONT]
[FONT=Calibri, sans-serif]Der runengeschmückte, doppelte Axtkopf fuhr in glitzerndem Bogen nieder und durchschlug die Wirbelsäule des Skelettkriegers, der sofort in sich zusammen brach. Die Knochen rollten klappernd über den ebenen Steinboden und mischten sich zwischen die Überreste anderer Untoter und die Leichen der getöteten Zwergenkrieger. Doch Ingrill Knochenschlag hatte keine Zeit, seinen gefallenen Kameraden nachzutrauern. Schon stürzten die nächsten der seelenlosen Krieger heran. Ihre blicklosen Schädel schienen ihn anzugrinsen, als sie ihre schartigen Schwerter hoben und nach seinem Kopf schlugen. Mit einem Brüllen, das auf die Untoten keinerlei Wirkung hatte, warf sich Ingrill auf sie. Seine Axt fegte das Schwert zur Linken beiseite und er duckte sich unter dem anderen hindurch. Dann trat er dem einen Skelett so heftig gegen das Bein, dass der Knochen wegflog und der Krieger zur Seite fiel. Der andere Angreifer hieb nun erneut nach dem Zwerg, sodass der gezwungen war, einen Schritt zurück zu springen. Dabei prallte er gegen den Untoten hinter ihm und ihm wurde klar, dass er umzingelt war. Doch den Geräuschen von Kriegsrufen und splitternden Knochen nach zu urteilen, fochten noch immer einige Zwergenkrieger tapfer gegen die erdrückende Übermacht der Feinde. [/FONT]
[FONT=Calibri, sans-serif]Ingrill drehte sich nun einmal um die eigene Achse und streckte seine Axt dabei weit von sich. Das Skelett, gegen das er gestoßen war, wurde in der Mitte entzwei gerissen und seine Einzelteile klapperten über den Boden. Er wollte sich nun den untoten Krieger vornehmen, dessen Schwert ihn eben zurück getrieben hatte. Das Skelett ging langsam auf ihn zu, das schartige Schwert erhoben und den Kiefer schienbar zu einem Grinsen verzogen. Ingrill stemmte die Beine fest auf den Boden und wartete. Doch dann sprang eine andere Gestalt von der Seite heran und ließ ihre Axt niedersausen. Dem Untoten wurden Rippen und Becken gebrochen, sodass er zu Boden krachte. Der Oberkörper fiel Ingrill direkt vor die Füße. Es war ein ekelerregender Anblick, da sich die Arme immer noch bewegten und versuchten, mit dem Schwert in seine Richtung zu stechen. Der Zwergenkrieger rammte der Kreatur die Axt durch den Schädel und ließ sie damit erschlaffen. Er blickte auf. Es war Dolgaard Felsenfaust, der ihm zu Hilfe geeilt war, der Bruder seine Frau Silstane. Ein Grinsen zeigte sich unter dem rostroten Bart des älteren Zwergs. Ingrill erwiderte das Grinsen und blickte sich dann um. Sie hatten es geschafft. Der Tunnelboden war bedeckt mit den Überresten dutzender erschlagener Skelettkrieger. Doch die Zwerge hatten bitter dafür zahlen müssen. Von den anfangs zweiunddreißig wackeren Kriegern waren nur noch sechs auf den Beinen. Einige andere schienen zwar noch am Leben zu sein, doch sie lehnten an der Tunnelwand und hielten sich ihre blutenden Wunden, während andere langsam in die Richtung krochen, in die der Rest ihrer Gemeinschaft verschwunden war. [/FONT]
[FONT=Calibri, sans-serif]Ingrill erinnerte sich noch gut. Es war nicht einmal einen vollen Tag her. Ein Bote war zu ihnen gekommen und hatte berichtet, wie die Untoten plötzlich in die unteren Stollen eingedrungen und sämtliche Wachen niedergemetzelt hatten. Es hieß, sie seien auf dem Weg in die höheren Hallen und Tunnel. Es war Ingrill gewesen, der die anderen überredet hatte, zu fliehen. Sie sollten auf die Rückkehr des Heeres warten. Ein beinahe trauriges Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht, als er an den König dachte. Der alte, ehrwürdige Zwerg war einfach nicht zu überreden gewesen. Ingrill hatte all seine Geduld und seine Redekunst einsetzen müssen, um ihn zu überzeugen, dass sein Platz bei seinem Volk und nicht im Kampf war. Schließlich hatte der weißhaarige Zwerg eingesehen, dass die Fliehenden einen vertrauten Anführer brauchten und hatte darauf bestanden, wenigstens seine Leibgarde aus den besten zehn Zwergenkriegern mitzuschicken. Ingrill musste sich eingestehen, dass er darüber sogar erleichtert gewesen war. Doch nun lagen auch diese stolzen Männer größtenteils erschlagen oder verstümmelt auf dem harten Steinboden. [/FONT]
[FONT=Calibri, sans-serif]Ingrill Knochenschlag stützte sich schwer auf seine Axt und gestatte sich mehrere tiefe Atemzüge. Untote waren wirklich schwere Gegner. Man musste ihnen die Köpfe abschlagen oder ihnen wenigstens die Wirbelsäule durchtrennen, um sie zu töten. Doch das bereitete den kurzen Zwergen Schwierigkeiten. Sie waren gezwungen, den Feinden zuerst die Beine zu zerhacken, um sie auf ihre Länge zu stutzen, bevor sie an deren Köpfe heran kamen. Doch sie hatten es geschafft. Ingrill grinste noch einmal Dolgaard an, der aus seinem Wasserschlauch trank. Ingrill spürte mit einem Mal, wie trocken auch seine Kehle war und griff nach dem Schlauch an seinem Gürtel. Es war ein schönes Exemplar. Es bestand aus zartem und doch zähem Leder und hatte in all diesen Jahren noch nicht die kleinste Verschleißerscheinung gezeigt. Mehrere goldene Verzierungen schmückten das kostbare Werk. Für Ingrill hatte es einen ganz besonderen Wert. Seine Frau Silstane hatte es ihm bei ihrer Vermählung geschenkt und seitdem trug er den Wasserschlauch bei jedem Ausflug, der ihn längere Zeit fortführen würde. Als er den Schlauch nun an die Lippen setzte und das kühle Nass durch seine Kehle fließen ließ, dachte er an seine Frau. Der Gedanke an den Abschied bildete einen Kloß in seinem Hals. Ihre Augen waren voller Tränen gewesen, die sie nicht hatte zurückhalten können. Sie hatte ihn nur kurz geküsst und dann den Blick gesengt. Auf ihrem Arm hatte sie ihren schlafenden Sohn getragen, der noch nicht einmal laufen konnte. Ingrill hatte auch ihm einen Kuss auf die kleine Stirn gehaucht und sich schweren Herzens gefragt, ob sein Kind seinen Vater jemals kennen lernen würde. [/FONT]
[FONT=Calibri, sans-serif]Denn obwohl sie es geschafft hatten, die Skelette hier zu zerschlagen, blieb in dem Zwergenkrieger eine dunkle Ahnung, dass sie es noch nicht geschafft hatten, dass ihre Angehörigen und Freunde, denen sie hier die Zeit zu Flucht erkauft hatten, noch nicht sicher waren. Und dann hörte er das Geräusch, auf das er insgeheim schon die ganze Zeit gewartet hatte. Das Klappern loser Knochen und das trostlose Schleifen, das typisch für den Gang von Untoten ist, da sie ihre Füße nicht vom Boden heben. Es klang nicht weit entfernt und kam deutlich näher. [/FONT]
[FONT=Calibri, sans-serif]Die Zwerge machten ernste Gesichter, waren aber bereit, bis zum letzten Atemzug zu kämpfen. Die Krieger ließen von ihren Wasserschläuchen ab und stellten sich breitbeinig in eine Reihe in den Tunnel. Sie traten schnell die Knochen der erschlagenen Untoten beiseite, damit sie später nicht auf diesen ausrutschen konnten. [/FONT]
[FONT=Calibri, sans-serif]Dann kamen sie. Langsam, schlurfend bogen die ersten der seelenlosen Soldaten um die Ecke und blieben stehen, als sie die wartenden Zwerge erblickten. Es wurden immer mehr. Ingrill konnte sehen, wie einige seiner verbliebenen Mitstreiter unruhig wurden, als sie die große Zahl ihrer Feinde bemerkten. Also nutzte er die kurze Unschlüssigkeit ihrer Feinde, die noch immer zögerten. [/FONT]
„[FONT=Calibri, sans-serif]Zwergenkrieger! Wir sind es, die von unserem Gott aus dem Stein gehauen wurden, auf dass wir das Herz der Berge bewohnen und beschützen. Wir sind Zwerge. Unser Stahl ist hart und unsere Klingen sind scharf. Unser Stand ist fest und unsere Herzen sind so unverrückbar wie der Fels. Wir stehen hier, um die zu retten, die wir lieben. Jeder von euch hat Freunde und Verwandte, die auf uns zählen. Wollt ihr die enttäuschen?“[/FONT]
[FONT=Calibri, sans-serif]Ein einstimmiges „Nein“ erklang, doch es war noch nicht so fest, wie Ingrill gehofft hatte. [/FONT]
„[FONT=Calibri, sans-serif]Jeder von euch hat heute bereits Freunde und Verwandte verloren. Ich weiß, dass ihr nicht wollt, dass sie umsonst ihr Leben gaben. Wenn wir jetzt wanken, wozu haben wir dann gekämpft? Ich sage euch, Zwergenkrieger: Wir sind die letzten, aber solange nur ein einziger Zwerg noch steht und für die seinen kämpft, ist die Schlacht noch nicht verloren. Also: kämpfen wir zusammen?“[/FONT]
[FONT=Calibri, sans-serif]Dieses Mal hoben die Krieger gemeinsam ihre Äxte und schlugen sie gleichzeitig auf den Boden. „Wir kämpfen!“[/FONT]
[FONT=Calibri, sans-serif]Dann erklang eine Stimme vor ihnen, die Ingrill die Haare zu Berge stehen ließ. Sie war kalt und dunkel wie ein Grab und sie schien von den Tunnelwänden widerzuhallen. „Aber für euch ist diese Schlacht bereits zu Ende, kleine Kämpfer!“[/FONT]
[FONT=Calibri, sans-serif]Ein freudloses Gackern erklang und eine hoch aufgerichtete Gestalt trat durch die Reihen der Untoten. Es war ebenfalls ein Skelett, dessen leere Augenhöhlen sie zu mustern schienen. Auf dem grauen Schädel trug es einen goldenen Helm, dessen Federbusch schon lange zusammen mit seinem Fleisch verrottet sein musste. An Oberkörper, Armen und Beinen hingen noch bronzene Panzerplatten, die seltsamerweise fest an den viel zu dünnen Gliedmaßen saßen. Ohne das Fleisch hätten sie eigentlich abfallen müssen, aber Ingrill beschloss, das sei ein Rätsel, das mit ihrer Situation momentan nichts zu tun habe. Denn nun hob das Skelett den langen Holzstab, den es in der linken Hand hielt. Abgesehen davon, dass er viel älter wirkte, als Holz eigentlich werden durfte, wies der Stock keinerlei Besonderheiten auf. Nur an seine Spitze waren grausame Klingen montiert worden. Eine Spitze ragte zwischen vier Klingen hervor, die nach allen Seiten abstanden. [/FONT]
[FONT=Calibri, sans-serif]Und diese Spitze richtete sich nun auf die sechs verbliebenen Zwergenkrieger. Rotes Glühen füllte plötzlich die Augenhöhlen des Untoten und auch seinen Mund, der nun unheimliche Worte hervor spuckte. Bevor die Zwerge, von diesem schrecklichen Schauspiel gelähmt, reagieren konnten, schlug ein blendend roter Blitz aus dem Stab und peitschte durch die Luft. [/FONT]
[FONT=Calibri, sans-serif]Ingrill riss seine Axt hoch und die Runen glühten auf. Als der Zauber in das Metall schlug, platzten sie nacheinander ab und der Zwerg spürte, wie Schmerz durch seinen Körper raste und es ihn von den Füßen riss. Er konnte die Schmerzensschreie seiner Kameraden hören. Als er hart auf den Boden aufschlug, verstummten sie nacheinander. Doch zu seiner Überraschung verging auch der Schmerz. Nur ein unangenehmes Pochen blieb in Schultern und Rücken, wo er auf den Boden geschlagen war. [/FONT]
[FONT=Calibri, sans-serif]Er rappelte sich langsam auf. Er lag noch immer im Tunnel und um ihn herum die Leichen seiner Freunde und Mitstreiter. Ich werde euch rächen. Und ich werde dich retten, Silstane!, schwor er. [/FONT]
[FONT=Calibri, sans-serif]Seine Axt hatte den Treffer relativ gut überstanden und er dankte den Zwergenschmieden für ihre hervorragende Arbeit. Doch offenbar hatte der Zauber die Schutzrunen überlastet. Aber vorerst reichte es dem Krieger, einfach nur eine Waffe zu haben. [/FONT]
[FONT=Calibri, sans-serif]Dann hatte er eine verzweifelte Idee. Wenn es ihm gelang, den Beschwörer zu töten, würden die übrigen Untoten ihre Kraft verlieren und zusammen fallen. Das Skelett mit dem Zauberstab stand noch immer an der gleichen Stelle, doch die Augen waren wieder leer. „He Gerippe“, brachte er mühsam hervor. Sein Mund fühlte sich verbrannt an und er musste sich auf die Zunge gebissen haben. „Ich will mit dir kämpfen!“ [/FONT]
[FONT=Calibri, sans-serif]Der Untote in der bronzenen Rüstung blickte grinsend in seine Richtung. „Du? …Du hast keine Chance gegen mich. Ich habe ganze Zeitalter kommen und gehen gesehen. Und warum sollte ich mich mit dir abgeben? Amüsier dich doch eine wenig mit meinen Dienern.“ Die Skelettkrieger setzten sich in Bewegung, doch Ingrill gab noch nicht auf. Sein zwergischer Dickschädel verhinderte das. [/FONT]
„[FONT=Calibri, sans-serif]Wenn du noch einen Funken Ehre in deiner verdorbenen Seele besitzt, dann stell dich mir, du Feigling!“ Zu seiner Überraschung blieben die Untoten stehen. Dieses Mal erklang Belustigung in der Grabesstimme. „Du hast Mut, kleiner Krieger. Du erinnerst mich an mich selbst, obwohl du wesentlich keiner bist. Früher war ich genauso impulsiv wie du. Nun gut. Ich werde dich persönlich töten, wenn du das so dringend willst.“[/FONT]
[FONT=Calibri, sans-serif]Die Skelettkrieger bildeten einen Ring im Tunnel, der den Zwerg und ihren Anführer umschloss. Während Ingrill seinen Platz gegenüber dem wartenden Untoten einnahm, dachte er noch einmal kurz an Silstane und wünschte ihr alles Glück, das die Erde ihr gewähren konnte. Dann verdrängte er alle überflüssigen Gedanken und konzentrierte sich vollends auf seinen Widersacher. Es durfte eigentlich nicht sonderlich schwer werden, dieses Skelett zu zerhacken, das nun ein Schwert zog und den Holzstab in der anderen Hand hielt. [/FONT]
[FONT=Calibri, sans-serif]Um seinem Kontrahent ja keine Möglichkeit für einen Zauber zu geben, holte Ingrill tief Luft, packte seine Axt mit beiden Händen und rannte los. Mit weiten Schritten näherte er sich und hob die Axt über den Kopf. Etwas irritiert registrierte er, dass das Skelett lediglich sein Schwert ein wenig hob, um den kräftigen Hieb abzufangen. Sicher, diese schwächliche Parade hinwegzufegen, schlug Ingrill zu. Metall schrammte über Metall und der Ruck ließ seine Armmuskeln vibrieren, doch die Klinge seines Gegners gab nur um wenige Zentimeter nach. Er hatte die Kraft des Untoten, die von seiner äußeren Erscheinung in keinster Weise verraten wurde, unterschätzt, musste der Zwerg sich eingestehen. Er trat einen Schritt zurück.[/FONT]
[FONT=Calibri, sans-serif]Ein leises Zischen war seine einzige Warnung und sie kam zu spät. Mit einem Scheppern traf der Stab des Nekromanten seinen Schulterpanzer und zerriss das Metall, das in Einzelteilen zu Boden fiel. Die scharfen Klingen an der Spitze des Stocks verfehlten seinen Körper um Haaresbreite, doch allein der Treffer des Holzes ließ seine Schulter taub werden und schleuderte ihn zu Boden. Ingrill war noch geistesgegenwärtig genug, um sich zu Seite zu rollen, wobei seine verletzte Schulter heißen Schmerz durch seinen Körper sandte, als sein Gewicht auf ihr lastete. [/FONT]
[FONT=Calibri, sans-serif]Doch die Pein war ein geringer Preis, denn schon fuhr das Schwert des Untoten dort nieder, wo er eben noch gelegen hatte. Ingrill hörte Metall und Stein splittern, als beide Materialien unter der unmöglichen Kraft des Skelettes nachgaben. Schnell mühte er sich auf die Beine und spürte allmählich die Auswirkungen des stundenlangen Kampfes gegen die Untoten. Doch er zwang sich, einige Schritte zurück zu weichen, um sich Zeit zu verschaffen. Zeit wozu?, fragte er sich. Langsam machte er einige Schritte seitwärts, ohne seinen Kontrahenten aus den Augen zu lassen, der sich mit ihm drehte und ihn böse angrinste. [/FONT]
[FONT=Calibri, sans-serif]Der Zwergenkrieger mühte sich, nicht die Ruhe zu verlieren und sich nicht auf rohe Kraft zu verlassen. Gegen diesen Feind würde es nicht reichen. Er musste dafür sorgen, dass der Untote einen Fehler machte, doch wie sollte er das schaffen? Ihm blieb keine Zeit für weitere Überlegungen, denn schon griff das Skelett wieder an. Ingrill hatte keine Schwierigkeiten, mit einem Sprung nach hinten dem Schwert auszuweichen, doch der Zauberstab, der von der Seite heran sauste, war wesentlich länger. Ihm blieb nichts anderes übrig, als mit aller Kraft danach zu schlagen, um ihn abzublocken. Seine Axt schrammte über das Holz, ohne auch nur einen Kratzer zu hinterlassen. Doch der Aufprall ließ seine Muskeln schmerzen und prellte ihm beinahe die Waffe aus den Händen. [/FONT]
[FONT=Calibri, sans-serif]Nun ließ ihm sein Gegner keine Ruhe mehr. Er schlug mit dem Stab in weitem Bogen zu und stach blitzartig mit dem Schwert nach Ingrill. Der konnte kaum schnell genug zurück weichen und er wusste, dass irgendwann die Wand kommen würde. Wieder sauste die klingenbesetzte Spitze des Stabs in Höhe seiner Unterschenkel heran. Ingrill sprang, um dem Schlag zu entgehen, doch er kam nicht hoch genug. Der Untote veränderte die Richtung des Stabs ein wenig und das magiegestärkte Holz traf ihn schmerzhaft an den Knöcheln, sodass er dachte, ihm würden die Füße abgeschlagen. [/FONT]
[FONT=Calibri, sans-serif]Der Zwerg schlug in voller Länge auf den Boden und keuchte auf, als ihm der harte Untergrund die Luft aus der Lunge presste. Immer noch um Atem ringend, drehte er sich zur Seite, um Abstand zu seinem Gegner zu gewinnen. Mühsam kam er wieder auf die Beine und erwartete dabei jederzeit den stechenden Schmerz, mit dem das Schwert seine Brust durchbohren würde. Doch er kam nicht. Als Ingrill wieder stand, sah er, dass sich das Skelett ein Stück zurück gezogen hatte und ihn gehässig angrinste. Die Bestie spielte mit ihm und genoss es, ihn langsam ans Ende seiner Kräfte zu treiben, während ihre eigenen unerschöpflich schienen. Deshalb hatte der untote Fürst auch darauf verzichtet, ihn einfach abzustechen. Nun stand er dort, Schwert und Stock erhoben, erwartete den Angriff. Ingrill ließ sich Zeit. Er musste wieder zu Atem kommen oder er hätte überhaupt keine Chance. Außerdem erkaufte er mit jedem Atemzug, den das Duell dauerte, seinen Leuten mehr Zeit zur Flucht. Um ihn herum bildeten die restlichen Skelette und Zombies einen Kreis, wagten sich jedoch allein nicht tiefer in das Labyrinth der Tunnel. [/FONT]
[FONT=Calibri, sans-serif]Ingrill fragte sich, wie lange er den Skelettfürsten wohl hinhalten konnte und trank aus seinem Wasserschlauch, ohne seinen Gegner aus den Augen zu lassen. Bei der ersten verdächtigen Bewegung musste er kampfbereit sein. Doch das Skelett stützte sich nur auf seinen Stock und ließ die Klinge durch die Luft sausen. Er würde nicht müde werden, er konnte warten, war die Botschaft, die er ihm stumm übermittelte. Ingrill wusste, dass er Recht hatte. Die Zwerge kämpften schon seit Stunden, er hatte zu wenig geschlafen und seine Arme schmerzten von der Belastung. Er musste das Duell bald entscheiden. Er dachte an Silstane und schloss die Augen. Er würde sie und seinen Sohn retten! [/FONT]
[FONT=Calibri, sans-serif]Noch ein letzter tiefer Atemzug und Ingrill hob die Axt schräg vor sich, bevor er loslief. Seine Stiefel stapften schwer über den Steinboden, doch er überbrückte die kurze Distanz zu seinen Gegner innerhalb weniger Herzschläge. Der Untote erwartete ihn stumm und regungslos. Im letzten Moment stach er zu. Die schlanke Klinge pfiff nur weniger Fingerbreit am Kopf des Zwergs vorbei, der gerade noch rechtzeitig zur Seite getreten war. Nun schlug er seinerseits nach dem Bein seines Gegners, doch der rammte blitzschnell seinen Stock in den Boden, sodass die Axt dagegen krachte. Es war, als hätte Ingrill auf eine Wand eingeschlagen. Neuer Schmerz jagte durch seine Arme, doch er verzog keine Miene, sondern drehte sich nach links, weg vom Schwert seines Gegners. [/FONT]
[FONT=Calibri, sans-serif]Der zerrte an seinem Stab, den er wohl zu tief in den Stein gestoßen hatte und nun nicht mehr befreien konnte. Ingrill nutzte die Gelegenheit und ließ die Axt niedersausen. Mit einem Ruck kam der Stock wieder frei, wobei kleine Steine durch den ganzen Raum pfiffen. Der Skelettfürst wurde von der plötzlichen Bewegung zurück getrieben und riss die Hand hoch. So entging er dem Treffer der Axt, doch der hochschnellende Arm sauste gegen die metallene Schneide. Die beiden entgegengesetzten Bewegungen hatten eine vernichtende Wirkung. Der Knochen wurde kurz oberhalb des Ellenbogens durchtrennt und der Stab fiel klappernd zu Boden.[/FONT]
[FONT=Calibri, sans-serif]Voller Zorn schrie das Skelett auf und stach wild nach ihm, doch Ingrill trat mit einem Schritt rückwärts aus seiner Reichweite. Der untote Fürst setzte ihm nach und schlug wild mit dem Schwert zu. Seine Angriffe sahen unkontrolliert und schwach aus, doch Ingrill hatte bereits genug Erfahrung mit der Kraft des Skeletts gesammelt, um sich keinen Illusionen hinzugeben. Stattdessen versuchte er, nach dem Handgelenk seines Gegners zu schlagen, doch entweder war der zu weit weg oder das Schwert parierte die Axt des Zwergs. Jedes Mal, wenn das geschah, schrammten die Schneiden funkensprühend aneinander und die Wucht des Aufpralls ließ seine erschöpften Muskeln zittern. Einmal hätte es ihm beinahe die Waffe aus der Hand geprellt und danach ging Ingrill wieder auf Abstand. Inzwischen schien die unkontrollierte Wut des Skeletts verraucht. Ohne den Zwerg aus den Augen zu lassen, trat der untote Fürst einige Schritte zurück und steckte sein Schwert in die verrostete Scheide an seinem Gürtel. Dann nahm es stattdessen den Stab wieder auf. Ingrill fluchte leise. Obwohl sie nun beide nur eine Waffe führten, hatte sein Gegner eine beträchtlich größere Reichweite. Und er machte sich nicht die Hoffnung, den Holzstock zerbrechen zu können. Dessen Magie war selbst für ihn fast spürbar und das Holz hatte schon mehreren schweren Axttreffern widerstanden. [/FONT]
[FONT=Calibri, sans-serif]Als das Skelet wieder angriff, wusste Ingrill, dass es das letzte Aufeinandertreffen war. Er hob seine Axt und setzte sich ebenfalls in Bewegung. Ein Kriegsschrei löste sich aus seiner Kehle und er mobilisierte alle Kraftreserven, obwohl Stärke allein ihm kaum helfen würde. Dann war es soweit. Der klingenbesetzte Stab fuhr seitlich heran und Ingrill tat das einzige, was er tun konnte. Er warf sich mit allem Schwung nach vorn, seinem Gegner entgegen. Trotzdem traf ihn eine stumpfe Stelle des Holzstabs und sprengte etliche Glieder seines Kettenhemdes. Doch er war dicht genug. Den Schmerz ignorierend, schlug er zu und erwischte den Beckenknochen des Untoten. [/FONT]
[FONT=Calibri, sans-serif]Dann prallte Ingrill schmerzhaft auf den Boden und rollte sich ab. Als er mühsam wieder auf die Beine kam und sich umdrehte, sah er das Skelett, das nicht mehr aufstehen konnte. Ohne zu zögern, trat er an seinen kampfunfähigen Gegner heran. Schon rückten die anderen Krieger näher, doch sie kamen zu spät. Die Axt des Zwergs durchtrennte die Wirbelsäule des Skelettfürsten kurz über den bleichen Rippen. [/FONT]
[FONT=Calibri, sans-serif]Einen Augenblick lang geschah nichts. Dann fiel der Schädel klappernd zu Boden und die Untoten verpufften zu einem Wirbel aus Staub, der sich langsam auf seinen Herren zu bewegte. Doch das war Ingrill egal. Als die Knochen des Fürsten klappernd auf den Boden fielen, wandte er sich ab und hatte es plötzlich sehr eilig. Er hatte es geschafft. Er hatte die Untoten aufgehalten! Er, Ingrill Knochenschlag, würde ein Held werden und noch in Jahrhunderten würde man sich an ihn erinnern. Er malte sich aus, welche Feste man ihm zu Ehren feiern würde und wie seine Taten gerühmt werden würden. Der Tod seiner Mitstreiter war gerächt worden und auch sie würden nicht vergessen werden, dafür würde er sorgen. Mit diesen Gedanken schritt er erleichtert in den Tunnel, der ihn zu den Geflohenen führen würde.[/FONT]
[FONT=Calibri, sans-serif]Was er nicht sah, war die Hand des Skelettfürsten, die noch immer den Stab umklammert hielt. Die Magie der gefallenen Untoten und die des Holzes waren noch nicht verbraucht und sickerten nun langsam in die Knochen zurück. Der Arm erhob sich, ohne den Stab loszulassen. Eine einzige Bewegung und mit den Klingen voran sauste der Stab durch die Luft, getrieben von der Wut des Untoten. Ingrill hörte das Zischen und riss die Augen auf. Doch bevor er mehr als nach Luft schnappen konnte, bohrte sich die Spitze des Stabs in seinen Rücken, ohne vom Kettenhemd aufgehalten zu werden. Er sank auf die Knie und fiel dann der Länge nach hin. Sein Blick wurde schwarz und ein blutiges Röcheln begleitete jeden Atemzug. Er dachte an Silstane und seinen Sohn. Er konnte gerade noch beten, dass sie ein langes und zufriedenes Leben führen würden, bevor seine Kraft verebbte. Er sah nichts mehr und sank zusammen. Als letztes spürte er eine Kälte an seinem Gesicht, doch er konnte nicht sagen, ob die vom Boden stammte oder ein Vorbote des Todes war. Dann verließ ihn mit einem letzten blutigen Husten und einem trotzigen Aufbäumen der letzten Funken Leben. [/FONT]


[FONT=Calibri, sans-serif]Als die Suchtrupps der Geflohenen Zwerge zwei Tage später den Kampfplatz erreichten, jubelten sie vor Freude über die Niederlage der Untoten. Sie bestatteten die gefallenen Zwergenkrieger. Doch nicht allen wurde in unvergessenen Ehren der letzte Weg bereitet. Ein Zwerg wurde im Gang gefunden, der vom Kampf wegführte und er war von hinten erstochen worden. Die Suchtrupps waren sich einig, dass er geflohen war, und dieser Zwerg wurde in einer einfachen Zeremonie beigesetzt. Und schon bald nachdem Silstane und ihre Zeitgenossen gestorben war, geriet der Name Ingrill Knochenschlag in Vergessenheit.[/FONT]
 
Von hier an blind


Schlagartig durchfuhr ein krampfhaftes Zittern seinen Körper. Wie im Fiebertraum verzerrte sich sein Blickfeld, die Umrisse wurden schwammig. Die Konsistenz von Realität und Einbildung verwischten zu einer zähen und breiigen Masse die allenfalls eine Unbestimmtheit zurückließ in der die Unendlichkeit keinerlei Bedeutung für ihn hatte.
Jene Unbestimmtheit war sein Leitfaden, von diesem Punkt wo er die Grenze des wahrscheinlichen verlassen hatte, und er von hier an faktisch Blind war und nur noch seinen Gott sah.
Jetzt sah, fühlte und hörte er nur noch gefiltert durch den Minimalismus der Punkte, die konsistenzlos zu den Fluchtlinien aus Wahrscheinlichkeiten flossen.
Egal wie sehr sich seine Sinne in transzendaler gleichgültigkeit zersträubten, sie waren nur noch auf einer Chaotischen Ebene, seiner Ebene einfältiger Existenz.. Er schmeckte schmirgelnden Staub auf seiner Zunge, sah die Phantasmorgische Ruine eines Leviathanischen Gottes der das Sonnenlicht stahl, er hörte das wummern seines Pulsierenden Herzens aus Sonnenheißen Plasma, seinen schweligen Schwarzen Atem, den Blick seiner Göttlichkeit. Die Physiogomie des Areals ließ ihn wie ein kleines Kind staunen, das zum ersten mal die Welt erblickte.
Fremde schritte drangen fast gewaltsam in seine Wahrnehmung ein, viele, vielleicht zehn, zwanzig, dreißig gar Hunderte. Eine Unterscheidung gelang ihm nicht, aber er verspürte keine Unbehagen oder besondere Vorsicht den genauso gut konnte es nur einer sein oder gar nichts
Er beschloss die Schritte die in seinen Kopf wiederhallten nicht zu beachten. Er konzentrierte sich lieber wieder auf das Flüstern seines Gottes. Und schließlich wurde er erblickt, direkt neben ihn ging eines seiner vielen sehenden Augen auf, so groß wie sein eigenes. Wie eine kunstvolle Blume wuchsen sie und nahmen an Zahl zu.
Freudige Wonne stieg in ihm hoch, den sein Blickfeld veränderte sich zunehmend, aus Schwarzverbrannten Knochen, dreckig porösen Adern und Voluminösen Erkern die den Leib seines Gottes umrissen, verwandelten sich langsam in eine knöcherne dunkle Brücke. Sie war aus schwarzen rissigen Obsidian, geformt in einer riesigen Kuhle umrahmt von Eiergelben Stachelstalagmiten.
Es war wunderschön, es musste das verheißungsvolle Paradies sein von denen die Mechanischen Seher immer predigten. Er hatte es sich schon so oft vorgestellt aber das übertraf all seine Vorstellungen bei weitem.
Und wieder erscheinen sie, nur waren die Augen die sich links und rechts aus der Oberfläche brachen um ein hundertfaches größer.
Selbst direkt unter ihm brachen sie hervor aus den Boden und blickten ihn erwartungsvoll an.
Er stand sogar selbst auf einem, nach nur einen verheißungsvollen Schritt vorwärts. Es war das größte, verheißungsvoll versank er in seiner Bläulichen Iris, und fiel.
Weniger träumerische Augen, deren Körper zu konfuser Realität gezwungen im Stofflichen Universum waren, blickten ihm nach in seinem Fall.




Ein dumpfer Knall und die Schwarzgepanzerten Soldaten jagten blitzschnell in einer der unzähligen Deckungen dieses Leblosen Ameisenhaufen, der sich einst Makropole schimpfte.
Man hätte sich anstrengen müssen um sie zu sehen, ihre Konturen verschmolzen förmlich mit den Schwarzlegierten Plaststahl der Umgebung, lediglich ihre Rot leuchtende runden Schutzvisiere gaben den geneigten Beobachter einen Fixpunkt. Diese Entfremdlichen Blicke, die an Augen gemahnten, ruhten nun auf einer zerfetzten Leiche.
Es war einst ein Mann mit Leichenblasser Haut und dunklem Haar.
Nun war nur noch etwas entfernt Humanoides mit widerlichen Tattoos, überflüssigen Gliedmaßen und anderen sonderlichen Obszönitäten, geprägt von erschreckend kreativen mutagenen Wahnsinn.
Da die Wärme- und Geräusch Abtastung keinerlei weitere Beobachter angaben marschierten sie weiter. Wer sie waren kann man nicht sagen, es ist ein gehütetes Geheimnis umgeben von befremdlicher Autorität, das so stark ist, das sie von anderen Mietgliedern der Garde eher gemieden werden.
Sie selbst wirken wie tote, lautlos bewegen sie sich in ihren segmentierten Rüstungen durch die Ruinenlandschaft, nicht weniger effektiv als vorher durch die weiten der Schwefelwüste der sie zu entsprangen schienen.
Doch selbst wenn jemand diese von Nicht-Existenz gezeichneten Männer (?) gesehen hätte,
niemand könnte etwas sagen, den jeder der hätte war längst nicht mehr.
Und sollte plötzlich einer noch Toter sein als er bereits wirkte, so hätte man wahrscheinlich nicht sagen können das sie aus der Wüste kamen, da keinerlei korrosive Spuren an ihnen existierten.
Wer an so etwas glaubte könnte sie als ein Mysterium bezeichnen. Und eben dieses Mysterium näherte sich dem Orakel der Mechanischen Seher, dem Ziel.
Stumm beobachteten nun Rot leuchtende Augen etwas für das sie Tage gebraucht hatten um es zu finden.
Versteckt hinter den Überesten eines Gebäudes, umgeben von Schutt und Jahrhunderte alt wirkenden Dreck, bildete sich schnell ein Mittelpunkt. Sie beobachteten einen konfus sauberen Platz, nach Vid-Karte im alten Stadtsektor 2C. Auf dem Mittelpunkt diese Platzes stand ein 100 Meter hoher Stalagmitartiger Träger an dem zehntausend Ketten gebunden waren. An jeder Kette war ein Mensch, meistens jedenfalls. Die Horde der verschmierten, dreckigen Leiber drehte sich im kreis um das Konstrukt herum. Sie bewegten damit einen Potenten Götzen an deren Spitze. Um den Laufkreis der geketteten stand ein Kreis aus Berobten Gestalten, denen ein Qualmiger Auspuff hinausragte wo das Gesicht hätte sein sollen, ihre Staturen und ihre Anzahl an Gliedmaßen waren so unterschiedlich das man sie auch mit Adeptus Mechanicus Priester hätte verwechseln können.
Die Mechanischen Seher summten bereits seit langem einen tiefen misstönenden Ton der mit viel von Narretei geprägter Fantasie einer Melodie entsprechen könnte.
Es dauerte nach dem Chronometer exakt 3,5 Stunden bis das Summen an Intensität und Lautstärke gewann. Die Priester hoben ihre Hände, wenn sie denn welche hatten, während die Geketteten immer schneller wurden. Die Götze verwischte immer mehr und wurde von einer unnatürlichen dunklen Aura umgeben.
Der Turm bebte, dann die Erde und schließlich die Ruinen. Aus dem Summen wurde ein Singsang, der die Luft undeutlich mit den Namen Mahdi-Hulud vergewaltigte.
Ein Auge Erschien.
Aus dem einen Auge wurden viele, sie schlugen ihre Irren Blicke rund um den Turm auf.
Die Geketteten hatten den Höhepunkt ihrer Daseins erreicht, sie rannten und rannten, sabberten, urinierten und quasselten.............und fielen Tod um, mit einem spastischen Blick voll kranker Verzückung.
Der Linke äußere Soldat, er hatte als einziger einen Bolter, gab die knappen Handzeichen für Mission beendet und bat um Rückzug. Die Gestalt die ihr wahrscheinlicher Anführer war, erkennbar an der größeren Rüstung, lehnte ab und ließ den Blick durch seinen Rot schimmernden Sichtschlitz weiter auf die Szenerie fallen.
Den Augen wuchsen nun zu Körpern, aus schwarzrötlicher Masse wurden Hände und Füße, Krallen und Flügel, Körper und Schwanz. Ihre Geburt begannen sie als sich der Schnabel bildete mit einem misstönenden Schrei gefolgt von dauerhaften Kreischen, das eine gewisse abartige Ähnlichkeit zu der ominösen Melodie der Seher hatte.
Der Turm schwankte ohne weiter bewegt zu werden und sank hinab in ein Riesiges Auge das wild befangen zuckte, während die Priester weiter den unheilvollen Namen riefen.
Schließlich entstieg dem Auge schwebend eine entfernt Humanoide Gestalt.
Die Rot Leuchtenden Augen der Soldaten wackelten Irritiert, diese Kreatur war der Tote der aus der höheren Ebene der Ruine gefallen war.
Sie hatten seine Leiche mit einer speziellen Fackel zu Asche verbrannt, und nun war er unverletzt in der Luft schwebend über den Platz.
Er hatte alle Arme erhoben und drehte weiter auf einer imaginären Säule sich im Kreise.
Er erblickte sie.
Ohne sie sehen zu können in ihren Versteck, schrie er und die Gargyle erhoben sich in die Lüfte und stürzten auf die Soldaten zu. Die Entscheidung zum Rückzug kam erst ob der herannahenden Eindeutigkeit ihrer Entdeckung.
Die ersten Gargyle die nah genug heran waren wurden von Energieschwangeren Laserblitze und ratterndes Bolterfeuer begrüßt. In der Masse des Geflügelten Schwarms musste man nicht zielen um zu treffen.
Einige der getroffenen Gargyle segelten zu boden nur um mit dem was sie noch bewegen konnten Vorwärts zu kriechen.
Trotz der erdrückenden Masse an Kreaturen fiel keine einziger Soldat, das lag zum einen daran das sie ständig in Bewegung blieben und immer mehr auseinander gingen. Und zum anderen daran das die Masse des Schwarms sein sich selbst größtes Hindernis war.
Mit ihrer Geisterhaften Effizienz schafften sie es immer wieder den Scharfen Krallen und Mäulern zu entkommen.
Sturzflug um Sturzflug scheiterte an scharfen Undulationen zerstörter Architektur, anstatt an behänder Waffengewalt.
Der eigentlich Tote wurde immer Zorniger während er von wabbernden Zuckungen heimgesucht wurde. Ein lautloser Schrei, den man nur als solchen bezeichnen konnte weil er den Mund weit aufriss, bohrte sich wie eine konsistenzlose Welle durch die Stadt.
Die Gargyle wurden zu langgezogenen Schatten die wie Blitze in die Spitzen der Ruinen zuckten.
Es wurde wieder still, die Soldaten hatten sich großflächig aufgeteilt, nun waren sie die sich selbst ihr größtes Hindernis waren.
Die Stille währte nicht lange als ein Schrei erklang, der Anführer verspürte Emotionslos eine gewisse Hektik, er war bereits an einer entfernten Position am Rand des Stadtsektors 2D.
Er huschte gekonnt durch die Ruine, doch war sein Nachteil das er auch nur ein trainierter Mensch war und nicht schneller konnte als er wollte.
Er warf sich nach einem neuerlichen Schrei in Deckung, seine Gedanken rasten, wie konnte er die Schreie so deutlich hören als währen sie direkt Neben ihn. Erneut erklang einer nur unweit von seiner Position.
Er duckte sich weil er dachte das etwas schlug nach ihm, doch über ihm war nichts.
Als er zur Seite blickte sah er ein Auge an der Wand, und er verstand.
Dem Geräusch von knackenden Knochen folgte kein weiterer Schrei, alle Kehlen die atmen konnten waren bereits tot.




Elrim, mochte seinen Dasein als unschuldiger Lastenträger eigentlich, normalerweise hatte er nie einen Grund gehabt sich zu beklagen wenn er einmal von seiner Hasslieb zu seinem Kamel absah. Die Bezahlung der Schmuggler war gut und die Zensuristen der Minh-Arbites hatten ihn trotz dessen nie beachtet, doch jetzt war es Schlagartig anders.
Vor ihm standein Mensch, soweit so gut. Doch dieser Mensch war kaum noch als einer zu Bezeichnen.
Eher als eine Humanoide Parodie eines Menschen, ein hässlicher Krüppel. Er wusste nicht was er Schlimmer fand, das er zerfetzt war und ihm Unterkiefer und Arme fehlten an deren Stümpfen getrocknetes vom Schwefelsand kautarisiertes Blut klebte, oder das er noch Beine hatte um zu laufen und dem zu entfliehen das ihm das angetan hatte.
Sein Oberkörper war nackt, seine relativ unbeschädigten Beine waren in die Übereste einer Schwarzen Rüstung eingerahmt.
Er fragte sich ernsthaft wie dieser Mensch überlebt hatte, er hatte konnte seine Speiseröhre sehen und ein großes Loch im Kopf das aussah als hätte man ihm etwas aus dem Hirn gerissen.
Das konnte nur ein Fata Morgana sein oder ein Trick des Chaos. Er nahm seine Laserpistole und schoss.
Als die Kreatur zusammenbrach rannte er soweit er konnte, komischerweise in die offene Wüste hinaus.
Sein Kamel stand da und machte sich an einen Beutel seiner eigenen Traglast zu schaffen.




Lange nachdem das Kamel weg wahr, tauchten drei in Roben und Umhängen vermummte Gestalten auf, eine kleine Eckige, eine Schlanke sowie ein Anführer mittlere Statur. Sie erblickten die Leiche bereits kennend und untersuchten sie.
Die kleine eckige Gestalt wurde schnell um ein paar Mechanische Arme reicher und führte so etwas wie eine Autopsie im Schwefelhaltigen Wind um sie herum durch.
Nachdem diese scheinbar ergebnislos beendet war drehte sie sich um und marschierte wieder los. Die zwei anderen Gestalten blieben noch kurz zurück.
Der große Schlanke meinte nur:“ Mussten sie es gleich so extrem gestalten und den armen Kerl in die Wüste schicken? Woher sollte er wissen das es keine Chaosanhänger war, ich hätte wohl auch nicht anders reagiert. Außerdem ist der Chip sowieso schon entfernt gewesen.“
„Ich habe ihn nicht in die Wüste geschickt.“ Antwortet der Anführer nur.
Verwundernd sagte der große nur: “Aber ich hab es gespürt sie haben ihre Psi-Kräfte eingesetzt.........wer sollte........“
Er verstummte.
Nach dem sie eine Weile weiter gegangen waren fing der große wieder an zu reden.
„Jedenfalls ist es ärgerlich das er uns keine Daten liefern konnte.“
Der Anführer fragte darauf nur „Ist das so?“.
Weit entfernt von dieser Stelle der Wüste in den Ruinen einer Makropole die Gerüchte zu folge der Körper eines Gottes war, brannte eine Menschliche Fackel und rannte um ein schiefes im boden verschmolzenes Gerüst.
Es klang als schrie sie nach einer Frau.....oder war es ein Kamel?




Ende
 
Meine Entscheidung ist wirklich knapp ausgefallen. Einige Story waren wirklich klasse, aber es fehlte so der entscheidende "Kick". Meine Stimme geht daher an "Kalte Augen", obwohl es leicht verwirrend war und auch die Fehler gestört haben. Ich fürchte, leztenlich war es meine persönliche Vorliebe für die DE, die den Ausschlag gegeben hat.

Ps: wenn die Abstimmungen in der umfrage wirklich ernst gemeint sind, dann haben enige das System nciht verstanden. Schließlich haben wir zehn Stimmen, aber nur vier Beiträge. Also Leute: macht ordentlich mit und schreibt auch, wofür ihr stimmt, sonst zählt es nicht.
 
Ich will auch noch regelkonform abstimmen. 😉 Fand eigentlich alle Geschichten ganz toll. Am liebsten hätte ich ehrlich gesagt für "von hier an blind" gestimmt, alleine wegen dem Stil, allerdings hat mich das Gesamtbild nicht unbedingt angesprochen. Auch sehr schön waren die "Augen eines Liebenden", aber im Endeffekt war mir die Beschreibung dann zu klischeehaft.

Ich stimme also für Schmarotzer, wegen dem ... ich sagmal experimentellen Stil und der gewagten Storyentwicklung!^^