So, das neue Kapitel ist fertig. Wer jetzt nach schneller Action sucht, ist darin falsch aufgehoben. Es handelt sich um ein eher erzählerische Kapitel, desen schreibung ich als ziemliche herausforderung empfand. Also lasst mich bitte hören, wie es euch gefällt. Mein diesmaliger Musiktipp, der zugegeben eh nur dazu dien, Bands die kein Schwein kennt bekannt zu machen ist:
http://www.youtube.com/watch?v=LRCoQIY4eX0
Kapitel 4:
Die nächsten drei Tage waren die besten seit unserer Ankunft, so hatten wir zum Beispiel die Möglichkeit wieder einmal eine Richtige Dusche zu nehmen, anstatt uns mit einem Eimer kaltem Wassers flüchtig hinter unserem Fahrzeug abzuspülen. Obwohl ich etwa eine halbe Stunde unter dem heißen Wasserstrahl stand und mich abschruppte, bis meine Haut fast blutig war, fühlte ich mich immer noch nicht sauber. Ich vermute, dass es sich dabei um einen Schmutz handelt, der weniger auf dem Körper, als vielmehr auf der Seele lastet. Wir hatten die Leichen der Dörfler in einem anonymen Massengrab beigesetzt, während die toten Rebellen auf einem riesigen Scheiterhaufen verbrannten. Ihre Asche wurde von uns mit dem Wind verteilt und die Knochen und Zähne nahe dem Ortsrand verscharrt, auf das sie auf immer Vergessen seien würden. Ich war froh, dass ich meine Mahlzeit schon zuvor eingenommen habe. Frisch zubereitetes Essen ist etwas wunderbares und kein Vergleich zu der nährstoffreichen Paste und den entwässerten, geschmacksneutralen Rationen, die wir sonst zu uns nehmen. Dennoch bin ich mir nicht sicher, ob ich immer noch so begeistert davon gewesen wäre, als der Geruch nach verbranntem Fleisch durch die Straßen zog.
Zum ersten Mal hatte ich die Gelegenheit einige meiner Kameraden näher kennen zu lernen. Wir mussten in Vierergruppen vom Kirchturm des Ortes aus Wache halten. Eigentlich hatte der Kommissar vorgesehen, dass zwei Leute aus der Wache die umliegende Gegend im Auge behielten, während die anderen Beiden einen Blick auf die Menschen im Ort haben sollten um sofort auf eventuellen Ärger gefasst zu sein. Da die Ortsansässigen sich aber so gut es ging in ihre Häuser zurückzogen und auch in der Umgebung nichts auffälliges zu entdecken war, ergab sich zum ersten mal die Möglichkeit ein offenes Gespräch zu führen, ohne Angst vor zu neugierigen Offizieren oder übereifrigen Kommissaren haben zu müssen.
Meine erste Wachschicht verbrachte ich mit Ceiko, Lavall und Erigar . Ceiko und Erigar waren sich schnell einig darüber, dass sie sich ihren Dienst für den Imperator völlig anders vorgestellt hatten. Doch während Erigar, ein eher kleiner und, in meinen Augen, mit seinen achtzehn Jahren noch schmerzlich Junger Rekrut am liebsten sofort inmitten einer Schlacht kämpfen würde, schien Ceiko von seinen Erfahrungen bei der Armee sogar noch tiefer betroffen zu sein als ich selbst. Es ging ihm sichtlich nicht gut. Er war die komplette Zeit über damit beschäftigt an seinen Fingernägeln zu kauen und unter seinen Augen hatten sich, als Zeichen der Schlaflosigkeit, an der er zu leiden schien, tiefe Ringe gebildet. Ich habe versucht ihn zu beruhigen und ihm zu erklären, dass es für uns eigentlich nur noch besser werden kann, jedoch habe ich den Eindruck, dass er eventuell auf den Gedanken kommen könnte aus dem Dienst zu fliehen. Der einzige, der mit unserer Gegenwärtigen Lage voll und ganz zufrieden schien war Lavall. Der große, wortkarge Bär von einem Mann erklärte uns, dass es unsere Aufgabe war, die Ketzer, auch in den Reihen des Imperiums aufzuspüren und zu bekämpfen. Er bewunderte unseren Kommissar für seine Entschlossenheit und seinen Mut. Um ehrlich zu sein, hatte ich von ihm etwas völlig anderes erwartet, aber er erscheint direkt glücklich.
Kurz vor unserem Aufbruch besuchte ich die Werkstätten um zu sehen, ob die Mechaniker irgendwelche Fortschritte erzielt hatten. Was ich dort sah überraschte mich wirklich, denn unsere Panzer waren nicht nur in einem grau-braunen Gebirgstarnschema neu Lackiert, sondern befanden sich auch tatsächlich zu Testzwecken auf der Straße vor der Werkstatt und bewegten sich, ohne dabei Geräusche von sich zu geben, als würden sie im nächsten Moment auseinander fallen. Zu meiner größten Überraschung hatten sie sogar einen zivilen Flüssiggastransporter modifiziert und mit einem Anhänger mit Reparaturgerät versehen, um unser verlorenes Unterstützungsfahrzeug zu ersetzen, und es mit kruden Stahlplatten sogar noch zusätzlich gepanzert. Zwei der Mechaniker hatten sich freiwillig gemeldet, um uns zu folgen und bei unserer Rückkehr zum Hauptverband zu unterstützen.
Das erste Zeichen für uns, dass unser Aufbruch näher rückte, war ein leises Pfeifen, mit dem ich inzwischen schon unangenehme Erfahrungen verband. Diesmal jedoch waren wir vorbereitet uns wussten, dass uns kein Angriff drohte. Zu meinem Erstaunen, konnte ich die ankommende Flugmaschine nicht sehen, bis sich senkrecht aus der Luft ein kleiner schwarzer, jedoch beständig wachsender, Punkt dem Boden näherte. Als der Flieger näher kam, wuchs das Leise Pfeifen zu einem atemberaubenden Donnern an, und ich sah, dass es sich bei dem Gerät um einen in meinen Augen völlig fremden, schwer gepanzert und bewaffneten, mit Symbolen des Imperialen Glaubens und des Feuers sowie endlos vielen Schädeln reich geschmückten, mit aufrecht gestellten Turbinen, senkrecht landenden Kampfjet handelte. Das wirklich beeindruckende daran war, dass keiner von uns ihn beim Anflug gesehen hatte, woraus ich schloss, dass er entweder in zu großer Höhe geflogen war, oder eine Orbitale Landung durchgeführt hatte. Nach der Landung öffneten sich langsam die Zugangsluke in dem in unsere Richtung weisenden Heck. Drei Gestalten traten gemächlich daraus hervor. Zwei davon für Menschliche Verhältnisse sehr groß und komplett in weite, fließend schwarze Gewänder gehüllt, die nur das Gesicht unbedeckt ließen, welches wiederum durch schwarze Stoffmasken verhüllt war. Es war jedoch die dritte Gestalt in der Mitte der beiden anderen, die sofort die Aufmerksamkeit aller versammelten auf sich zog. Obwohl der Man nicht besonders groß gewachsen oder Muskulös wirkte, umgab ihn doch etwas wie eine Aura der Befehlsgewalt und der Gefahr. Sein Körper wurde von einer silberfarbenen Rüstung geschützt, die jedoch Großteils von einem Schwarzen Mantel verdeckt wurde. Der Mantel und seine ebenfalls Rabenschwarzen Haare standen im krassen Gegensatz zur Hellen Hautfarbe des Fremden. Was jedoch am meisten an ihm auffiel war nicht seine Auffällige Kleidung, sein Körper oder das blasse, erstaunlich jugendhafte Gesicht, sondern der stechende Blick seiner grauen Augen. In dem kurzen Moment, in dem sein Blick auf mir ruhte, war ich mir schmerzhaft sicher, dass er jeden Gedanken, der mir durch den Kopf ging auf eine merkwürdige Art kennen würde. Unser Kommissar ging langsam auf den Fremden zu und wechselte ein paar leise Worte mit ihm, die ich nicht verstehen konnte. Es war klar, wer in diesem kurzen Gespräch das Sagen hatte. Direkt im Anschluss kam unser Kommissar zu uns zurück und erklärte uns, dass sein Richter eingetroffen sei und das wir uns für einen sofortigen Aufbruch bereit machen sollten. Ich erhielt von ihm den Auftrag mit den Beiden neu rekrutierten Mechanikern in unserem improvisierten Unterstützungsfahrzeug zu sitzen und darauf zu achten, dass dort alles mit rechten Dingen zugehen würde.
Als wir einige Kilometer von dem Ort entfernt waren, war ich mir wieder sicher, im Wind den Geruch von verbranntem Fleisch riechen zu können und im Rückspiegel eine schwache Rauchsäule zu sehen. Von unserem Aufenthalt in diesem Ort wurde so gut wie nie wieder gesprochen und ich habe nie einen von uns ein weiteres Wort über die Männer sprechen hören, die kamen um über die zurückgebliebenen Urteil zu fällen. Es gab keine Dummen Sprüche über ihre merkwürdige und scheinbar unfunktionale Kleidung und Ausrüstung und keine Witze über ihr sonderbares Verhalten. Ich kann nur sagen, dass mich die Augen des Mannes immer noch im Schlaf verfolgen. Ich sehe sie nicht jede Nacht, aber oft genug. Meistens wache ich dann auf, zitternd vor Furcht und bin schweißgebadet. Ich schäme mich nicht dafür, mehr als alle Feinde gegen die wir jemals gekämpft haben fürchte ich diesen Mann der doch offensichtlich auf unserer Seite stand.
Im ganzen Imperium erzählen die Mütter ihren Kindern von schwarzen Gestalten, die kommen und sie holen, wenn sie nicht artig oder im Gottesdienst nicht aufmerksam genug sind. Viele halten sie für Ammenmärch, den klassischen Schwarzen Mann. Doch ich weiß es jetzt besser. Es gibt sie, diese schwarzen Teufel, die kommen um jene die gegen das Imperium sind restlos auszumerzen. Ich werde niemals wieder an ihnen Zweifeln und ich bin mir sicher, dass ich mir, auch in meinen schlimmsten Träumen die Schicksale jener armseligen Narren, die so dumm waren ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen nicht vorstellen kann.
So, dass war das vermutlich letzte Kapitel vor den Weihnachtsferien. Ich zweifel eher daran, dass ich in diesen zum schreiben kommen werde,(deshalb war dieses Kapitel auch geringfügig länger als die übrigen um einen "Zwischenstopp" zu schaffen) weiß aber schon wie die Geschiche weitergehen wird (das ist nicht das Ende keine Sorgen). Wünsche damit mal allen Provisorisch ein frohes neues Jahr.