Ein einfaches ggf. eingefärbtes Piratenhemd, eine geschnürte Lederbüx, einfache Pompfe und Knobelbecher plus das eine oder andere Bit vom Flohmarkt oder der Rumpelkammer sollten eigentlich langen.[/b]
Da muss ich einfach mal den Gegenstandpunkt vertreten:
Ich stimme Freder insofern zu, dass man es für den ersten Con erstmal langsam angehen lassen kann. Piratenhemd, geschnürte Lederhose und Pompfe, am besten noch in Kombination mit Trinkhornhalter und Lederarmschienen sind aber meiner Meinung nach das einfallsloseste und am wenigsten empfehlenswerte Outfit das es gibt. So etwas sagt nichts über den bespielten Charakter aus, ist in weiten Teilen nicht "verkleidend", weil es aus normaler Alltagskleidung besteht, und ist dazu noch nicht mal besonders billig.
Wenn man sich entschießt, einen bestimmten Charaktertypus zu spielen, dann sollte man den auch darstellen, und Ausrüstung wählen, die das Konzept unterstreicht und erkennbar macht. Dafür muss man aber auch ein bisschen logisch auswählen und nicht gleich das nehmen, was im Fantasyladen um die Ecke gerade im Angebot ist.
Geht es hingegen um eine möglichst simple Einsteigergewandung, dann kombiniert man diese am besten mit einer angemessen simplen Rolle. Mit einer schlicheten Tunika als Übergewand in Kombination mit möglichst neutralen Stücken aus der heimischen Garderobe wie einer Stoff- oder Jogginghose, bequemen Lederschuhen, einem Hemd oder Longsleeve und einem Ledergürtel sowie optimalerweise irgend einer Art von Kopfbedeckung mag man vielleicht keine Begeisterungsstürme ernten, ist aber verkleidet genug um nicht negativ aufzufallen. Und das wichtigste: So eine Klamotte ist für unter 40,- zu haben, wenn man bereit ist selbst die Nähmaschine anzuwerfen sogar für deutlich weniger, ein Preis, den man sonst alleine schon für eine Einfach-Pömpfe mit Schwerthalter hinblättert. Es ist ein beliebter Anfängerfehler, sich als erstes mal ein Schwert zuzulegen, ohne eine passende Klamotte oder ein Charakterkonzept aufzuweisen, zu dem so etwas passt. Dabei ist es auf fast allen Cons kein Problem, sich im Spiel mal eine Waffe zu leihen, oft praktischerweise in Verbindung mit einer Einführung ins Kämpfen.
Nach ein oder zwei Cons mit dieser Rolle oder als NSC (wofür eine solche "Basic"-Klamotte auch eine sinnvolle Anschaffung ist) kann man sich immer noch entscheiden, ob das Hobby etwas für einen ist, welche Rolle einen anspricht und wieviel Aufwand man investieren möchte.
Abschließdend noch etwas zum Charaktertypus "Waldläufer": Dieser Begriff taucht zwar in vielen Tischrollenspielsystemen auf, sagt aber meiner Meinung nach kaum etwas über den entsprechenden Charakter aus. Hier wäre es sinnvoll, sich ein paar Gedanken über den Broterwerb deines Charakters zu machen, denkbare Berufe in dieser Richtung wären zum Beispiel Jäger, militärischer Kundschafter oder Fallensteller, was jeweils auch völlig andere Anforderungen an Ausrüstung und Spiel mit sich bringt. Ansonsten läufts du Gefahr in der Menge der austauschbaren Anfänger-Waldläufer (der "Waldläufer" scheint inzwischen als Anfängerkonzept den "Abenteurer" überholt zu haben) sang- und klanglos unterzugehen, weil du weder interessante Spielansätze bietest noch irgendwelche Aufhänger zur Interaktion aufweist. Im Larp musst du dir normalerweise deine Beschäftigung selbst suchen, und da wird "durch den Wald laufen" und "im Einklang mit der Natur leben" ohne weitere Anknüpfungspunkte sehr schnell fad.
😉