WHFB Urshak Fleischkloppa

Dr.Zahnfleisch

Erwählter
16. Januar 2008
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12.551
Um meinem O&G Projekt einen passenden Hintergrund zu spendieren, habe ich mal drauf los geschrieben. Hoffe, es gefällt euch. Kritik ist natürlich erwünscht.

Bisherige Charaktere:

Urr'shak Fleischkloppa - Ork Waaaghboss auf der Suche nach einer alten Orklegende.
Müffla - Blähende Wildsau von Urr'shak
Der Heiza - Kräftiger Goblin, Anführer von Urr'shaks Spähern. Fährt auf einem Streitschlitten.
Hermann - Soldat der Stadtwache von Bechhafen, hat sich für eine Expedition freiwillig gemeldet.
Johan Van Kreuyff - Leiter der Expedition, Motive noch unbekannt
Heinrich Junghanns - Hauptmann der Talabheimer Stadtwache und Ziehvater von Hermann.
Ernst Kargg - Hermanns leiblicher Vater.
Berobte Gestalt - Motive und Herkunft noch unbekannt...




Teil 1

Seine Augen verengten sich zu Schlitzen, als eine frostige Boe dem massiven Ork einer scharfen Klinge gleich durch das vernarbte Gesicht schnitt.

Der Schneesturm tobte nun schon seit zwei Tagen und Nächten unerbittlich und sein Gefolge hatte ihm fürchterlichen Tribut gezollt. Trotz der dicken Felle einheimischer Kreaturen, aus denen sie schützende Mäntel und Kapuzen gefertigt hatten, waren in der vergangenen Nacht zahlreiche Orks und Goblins der eisigen Kälte zum Opfer gefallen.
Die Überlebenden kauerten sich unter vereinzelten Vorsprüngen zusammen, die aus der gewaltigen Felsformation herausragten, welche das Heer umgab.
Jede Minute starben weitere Krieger und die restlichen trotzten der Witterung so gut sie konnten, geduldig auf ein Zeichen ihres Bosses wartend.
Urrshak Fleischkloppa hatte seinen Waagh in der Hoffnung in diese unwirtlichen Lande geführt, einer alten Legende auf die Spur zu kommen, welche seit je her an den Lagerfeuern seines Stammes erzählt wurde.

Vor langer Zeit war ein Stamm von Schwarzorks, welcher sich aus der Tyrannei der Chaoszwerge freigekämpft hatte, ziellos in das Ödland hinter dem Trauergebirge geflohen, um eine Zuflucht vor den hartnäckigen Verfolgern zu finden, welche von den tobenden Chaoszwergen entsandt worden waren.

Hobgoblins, die großen Verräter der Orkrebellion, nahmen die Verfolgung auf riesigen Schneewölfen reitend auf , welche im Gegensatz zu den Flüchtlingen mühelos über den tiefen Schnee wetzten und holten die Schwarzorks ein. Doch vermochte es kein Verfolger, sich dem eisernen Willen und dem kalten Stahl der Schwarzorks entgegenzustellen. Die Verräter wurden abgeschlachtet und ihre Wölfe von den Schwarzorks gefangen genommen und gezähmt, oder zu Winterkleidung verarbeitet.

Nach zahlreichen Tagen der Wanderung gelangte der Stamm schließlich in ein abgeschottetes Tal, welches durch den umliegenden Gebirgszug von den eisigen Stürmen der Region größtenteils verschont blieb. In jenem Tal errichteten die Schwarzorks eine gewaltige Festung aus kargem Stein, den sie dem Berg selbst abrangen: "Festung Zwergenfluch".
Ihren Namen verdankte diese letzte Bastion der Schwarzorks dem Trotz, mit dem sich ihre Erbauer und der starre Fels ihren Peinigern widersetzten.

Die Chaoszwerge dürsteten nach Rache für den Verrat ihrer Schöpfungen und sandten zahlreiche Belagerungsstreitmächte aus, um die rebellischen Schwarzorks endgültig zu vernichten. Armee um Armee prallte jedoch an den Wällen von Festung Zwergenfluch ab und kein Kriegsgerät der Zwergenmaschinisten vermochte die Wälle zu durchbrechen. Die Verteidiger schienen ihre Kraft aus einer den Chaoszwergen unbekannte Quelle zu entnehmen, anders konnten sich die Tyrannen ihr wiederholtes Scheitern nicht erklären.

Die Orks sprechen heutzutage von Gork oder gar Mork, wenn sie über die Quelle dieser Macht spekulieren. Tatsächlich jedoch weiß bis heute noch niemand genau, wer oder was seine schützende Hand über die gepeinigten Schwarzorks hielt. Aus Zorn und Verzweiflung entsandten die Chaoszwerge zehn ihrer fähigsten Magi, um das unsichtbare Bollwerk von Festung Zwergenfluch mit ihrer verderbten Magie zu durchbrechen. Unterstützt von fettleibigen Oger-Söldnern umliegender Stämme tobte der letzte Angriff auf Festung Zwergenfluch.

Ein gewaltiges Ritual wurde vor den Toren Zwergenfluchs initiiert, bei dem sich die Chaos Magi in unheilige Rage versetzten, um ihre vereinte Macht auf den Bann der Festung zu entfesseln. Der Berg bebte unter dem gewaltigen Druck, als die Magien beider Parteien aufeinander prallten und um die Vorherrschaft rangen. Ein tosender Eissturm entlud sich im Tal über die Angreifer und raffte etliche dahin. Die Luft schien statisch und knisterte voller Energie, als die Chaos Magi mit letzter Kraft schließlich die Oberhand gewannen und die Wälle Zwergenfluchs zum Bröckeln brachten.

Die Oger stürmten in den Festungshof, in dem die Verteidiger bereits auf sie warteten. Ihre Macht war gebrochen, doch wollten sie ihr Leben so teuer wie möglich verkaufen. Ork für Ork wurde von den Ogerkriegern in Stücke gerissen und verschlungen, während sich die wenigen Verbliebenen ins Innere der Festung zurückzogen. Ein Bote wurde zur Hauptstadt entsandt, um von den jüngsten Erfolgen zu berichten.

Die Magi schritten siegessicher über den mit Trümmern übersäten Festungshof in die Eingeweide von Zwergenfluch, wo sie das Ende der Schwarzorks persönlich besiegeln wollten. Doch als sie die Schwelle übertraten, erbebte der Berg aus den Tiefsten seiner Wurzeln und ein gewaltiger Riss zeichnete sich an der massiven Felswand ab, in die die Festung eingehauen war. Riesige Felsbrocken stürzten auf die Festung herab und tosende Lawinen begruben die Szenerie unter einem erbarmungslosem Teppich weißen Verderbens.

Die Chaoszwerge schimpften jenen Ort seither als verfluch und vernichteten sämtliche Aufzeichnungen über diesen Krieg aus ihren Archiven.
Der Schwarzorkstamm fand sein Ende unter dem Fels, der ihn einst beschützt hatte, und nahm das Geheimnis um die Quelle seiner Macht mit in sein Felsiges Grab.

Hier stand er nun, Urshak Fleischkloppa, und blickte durch den dichten Niederschlag auf die vermeintlichen Überreste von Festung Zwergenfluch hinab. Viele mutige und dumme Abenteurer hatten über Jahrhunderte versucht, das Geheimnis der Festung zu ergründen, doch scheiterten sie allesamt an der Eisigen Kälte, die wie ein Relikt des einstigen Bannes von Festung Zwergenfluch über das Tal wachte.
Vielleicht würde er bereuen, dass er seinen Waaagh hierher geführt hatte. Womöglich bereute er es schon jetzt, als er sich zu den jämmerlichen Überresten seines einst so mächtigen Heeres umwandte und es mit einer energischen Geste dazu veranlasste, tiefer in das verdammte Tal vorzudringen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hey, es gibt ja doch noch Leute, die hier was schreiben.😀

Ich muss sagen, mir gefällt das schon ziemlich gut. Fehler sind nur wenige drin, die nenn ich jetzt mal nicht. Ansonsten habe ich nur zu bemängeln, dass es vielleicht etwas seltsam ist, dass sich gerade Orks für Legenden und mysteriöse Macht interessieren.

Aber ok, es klingt in jedem Fall spannend. Gehts noch weiter? Ich denke, daraus könnte man auch gut etwas Längeres machen.
 
Vielen Dank.

Ich möchte die Orks mal ein wenig von ihrer ultimativen Ignoranz destanzieren bzw. genau einen Ork, der sich auch mal ein bisschen Gedanken darüber macht, wie man die gitzä am best'n mosch'n kann.

Das ist natürlich noch nicht zu Ende. Ich bin gerade von dem Bezug zu den Chaoszwergen so gefesselt, dass ich unbedingt weiter schreiben möchte. Die Geschichte der Orkrebellion und der Verrat der Hobgoblins hat was schön Düsteres ansich und gibt den Grünhäuten mal ein wenig Tiefgang.

Dieses Motiv, gekoppelt mit schönem Gemosche sollte jede Grünhaut zufrieden stellen.
 
Ich bin zwar keine Grünhaut, aber Druchii freuen sich ja bekanntlich auch über jedes Gefecht😀

Das mit der Tiefe kommt bislang schon gut rüber. Ich denke trotzdem, dass du deinem Helden ein wenig orkisches Verhalten geben solltest. Ok, kann ja noch kommen, so viel hat er ja bislang nicht gemacht. Also mal sehen, wie es weiter geht.
 
Teil 2 - zur gleichen Zeit an einem anderen Ort...

Eine buckelige berobte Gestalt glitt lautlos über gepflasterten Grund. Trotz ihrer schwächlich anmutenden Haltung bewegte sie sich unheimlich schnell und gewandt, während sie mit der Dunkelheit des Korridors, der nur hie und da eine altgediente Öllampe zu trotzen versuchte, schemenhaft verschmolz. Die Gestalt schien den Weg zu kennen. Sie driftete zielstrebig den Korridor entlang, steinerne Wendeltreppen hinunter und über morsche, grob gearbeitete Brücken, von denen man erwarten würde, dass sie unter der kleinsten Belastung in sich zusammenkrachten.

Schließlich erreiche die Gestalt ihr Ziel und ihr entglitt ein keuchendes Lachen, womit sie selbst die Ratten vertrieb, die sich in dem riesigen Gewölbe eingenistet hatten, welches das Zentrum des Komplexes zu sein schien.
Mit einer beiläufigen Handbewegung entzündete die Gestalt die Fackeln an den Wänden und drang tiefer in den Raum vor.
Der Boden war übersäht von verwesenden Körpern und allerlei Ungeziefer, das sich an dem faulenden Fleisch der Kreaturen labte, die dort unten ihr Ende gefunden hatten.

Plötzlich blitzten rot glühende Augenpaare in der Dunkelheit auf und fixierten die berobte Gestalt, die daraufhin innehielt. Weitere Augenpaare erschienen in allen Ecken des Raumes und bewegten sich langsam auf die Gestalt zu, die keine Anstalten machte, vor den Ungetümen zu fliehen, die in der Dunkelheit gelauert hatten. Sie schlichen weiter vorwärts, bis in den schwachen Schein der Fackeln hinein, welcher ihr widerliches Antlitz enthüllte.

Wie Raubtiere krochen sie auf allen Vieren, mit starrem, ausdruckslosem Blick. Fäden aus Speichel spannten sich in ihren weit aufgerissenen Mäulern auf, die mit einer Reihe unnatürlich spitzer Zähne versehen waren. Ihre Haut war ledrig und blutbesudelt und Knochengrate, die sich zu spitzen Auswüchsen verformt hatten, ragten aus ihren Wirbelsäulen.
Es waren gräßliche Abnormitäten, die beinahe jedes Merkmal ihres menschlichen Ursprunges verloren hatten. Die berobte Gestalt breitete wohlwollend ihre Arme vor den Kreaturen aus:

,,Arme kleine Geschöpfe. So fristet ihr also hier euer erbärmliches Dasein, fernab aller Zivilisation und der Menschen, die ihr liebt?"
Die Stimme der Gestalt war tief und beruhigend. Sie schien die Kreaturen in Trance zu versetzen, woraufhin sie sich wie pervertierte Schoßhunde auf dem Boden und in den Leichenresten wälzten, als wollten sie ihrem Herrchen gefallen.

,,Nicht akzeptiert haben sie euch aufgrund eurer Eigenart...verurteilt wurdet ihr, nicht wahr?"
Die Kreaturen ergötzten sich an jedem seiner Worte, als hätten sie nie solche Aufmerksamkeit genossen.

,,Vertrieben wurdet ihr, von eurem Hab und Gut, verleugnet von euren eigenen Familien, die euch pervers schimpften. Flüchtlinge seid ihr...verdammt dazu, Meilen unter der Erde in der Dunkelheit wie Ratten zu leben".

Für den Hauch einer Sekunde schienen verdrängte Erinnerungen und vergessen geglaubte Emotionen in den Kreaturen aufzukommen, als ihre feuchten Augen ehrfürchtig zu dem Sprecher aufblickten.

,,Kommt, meine Kinder. Unter meiner schützenden Hand sollt ihr leben und gedeien. Ich werde euch nicht verurteilen, wie es die anderen taten, denn auch ich bin auf der Flucht und weiß nur zu gut, wie es ist, nicht erwünscht zu sein..."

Die Kreaturen scharten sich um die berobte Gestalt und wimmerten vor Glück, wie verloren gegangene Kleinkinder, die von ihre Mutter wieder gefunden wurden.

,,Ja, Flüchtlinge...genau wie ich",
murmelte der Fremde in seine Kapuze.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ok, mal sehen, was wir so finden:

1.Teil:

Jede minute starben weitere Krieger

auf die Spur zu kommen, welcheseit je her an den Lagerfeuern seines Stammeserzählt wurde.
"welche seit" und "Stammes erzählt"

welche von den tobenden Chaoszwergen entsandt wurden.
entsandt worden waren

auf riesigen Schneewölfen reitdend auf , welche im Gegensatz zu den Flüchtlingen mühelos über den tiefen Schnee wetzten und holten die Schwarzorks ein. Doch vermochte kein Verfolger, sich dem eisernen Willen und dem kalten Stahl der Schwarzorks entgegenzusetzen.
hinter "wetzten" würde ich ein Komma setzen, weil der erläuternde Nebensatz zu Ende ist. Außerdem klingt "entgegenzusetzen" hier blöd. Entweder "vermochte es kein Verfolger, dem ... etwas entgegenzusetzen" oder "vermochte es .... sich dem ... entgegenzustellen."

Der Schwarzorkstamm fand sein Ende unter dem Fels, der ihn einst beschützt hatte und nahm das Geheimnis um die Quelle seiner Macht mit in sein Felsiges Grab.
auch hier hinter "beschützt hatte" ein Komma. Ich bin mir zwar nicht sicher, ob das zwingend ist, aber es erleichtert den Lesefluss ungemein. Außerdem "felsiges" bitte klein.

Viele mutige und Dumme Abenteurer
dumme

scheiterten sie allesamt an der Eisigen Kältem die wie ein Relikt
ersetz mal das "m" von "Kältem" durch ein Komma. Außerdem bitte "eisigen" klein.

seines einst so möchtigen Heeres
mächtig

2.Teil:

Eine buckelige, berobte Gestalt glittt lautlos über gepflasterten Grund.
glitt wird nur mit 2 t geschrieben

mit der Dunkelheit des Korridors, der nur hie und da eine altgediente Öllampe zu trotzen versuchte,
das ist eine wunderschöne Satzkonstruktion, nur lieder muss man sie zweimal lesen, um sie zu verstehen. Das "der" sieht aus, als würde es sich auf "Korridors" beziehen und nicht auf "Dunkelheit". Deshalb muss man immer erst noch einmal zurückspringen, um den Satz zu verstehen. Kannst du das vielleicht irgendwie anders formulieren?

welches das Zentrum des Komplexes zu sein schien..
entweder drei oder ein Punkt.

die daraufhin inne hielt.
ich glaube, "innehalten" wird zusammengeschrieben. Also auch hier "innehielt"

in allen Ecken des raumes
des Raumes

welcher ihr wiederliches Antlitz enthüllte.
widerlich von "wider" also gegen, weg, zurück (abstoßend) und nicht wieder also nochmal

Wie raubtiere krochen sie auf allen Vieren,
Raubtiere

spannten sich ihren weit aufgerissenen Mäulern auf,
fehlt da irgendwo ein "in" ?

,, Arme kleine Geschöpfe.
nimm mal das Leerzeichen weg

Kreaturen in trance zu versetzen,
Trance

Für den hauch einer Sekunde schienen verdrängte Erinnerungen und vegessen
Hauch und vergessen

,,Ja, Flüchtlinge...genau wie ich" murmelte der Fremde in seine Kapuze.
Komma hinter das letzte "

So, das wars auch schon. Sagte ich doch, es wäre nicht viel. Wirklich beeindruckend. Ich würde dir aber noch raten, deine Texte schön langsam mal selbst durchzulesen. Am besten ausgedruckt. Dann fallen dir vielleicht noch einige unschön oder unnötig kompliziert formulierte Sätze auf, die ich hier nicht mit aufzählen wollte, weil das wirklich übertrieben gewesen wäre.
 
Danke

Schön, dass du neuen Schreiberlingen so gut aushilfst.
Ich muss tatsächlich nach dem Schreiben noch ein paar Male öfter durch den Text gehen, um solche Flüchtigkeitsfehler zu vermeiden. Das ganze Geschreibe in englischen Foren wirkt sich offenbar schlecht auf meine Groß-/Kleinschreibung aus^^

Die Fehler sind Korrigert. Die Stelle: "mit der Dunkelheit des Korridors, der nur hie und da eine altgediente Öllampe zu trotzen versuchte" möchte ich gerne so lassen. Der Text soll den Leser ruhig ab und zu mal ein wenig fordern.

Hauptsache der Text gefällt und ist stilistisch auch nicht ganz anspruchslos.
hier ist der nächste Teil:

Teil 3:

,,Weita Jungz, wir sin' gleich da!", brüllte Urr'shak in einen Vorhang aus Schnee. Sie waren bereits tief in das verfluchte Tal vorgedrungen. Die erbarmungslose Kälte zehrte an ihrer Kraft und ihrem Willen.
Ur'shaks Wildsau "Müffla" stapfte angestrengt schnaubend durch den mannshohen Schnee, wobei von Müffla selbst nichts mehr zu sehen war.
Lediglich der Gestank seiner chronischen Blähungen erinnerte an Müfflas Präsenz. Ur'shaks Oberkörper samt Kopf ragte aus der Schneedecke heraus.

Es war hoffnungslos. In jeder Stunde die verstrich, erfroren weitere seiner Orks und er hatte nicht den geringsten Schimmer, wo sie sich tatsächlich befanden. Zwergenfluch konnte genau so gut am anderen Ende des Tals liegen, so orientierungslos hatte ihn der Schneesturm in der eisigen Einöde gemacht.

,,Wo sin' die Spähaz?" grunzte Ur'shak über seine Schulter hinweg. ,,Sin' die noch am leben?"

Einige Sekunden und getretene Goblins später standen die Überreste seiner Wolfsreiter vor ihm. Drei Reiter und ihr Boss, der von ihnen ehrfurchtsvoll " dea Heiza" genannt wurde, tapsten durch die Schneise, die Müffla in den Schnee gewalzt hatte und blickten zu ihrem eingeschneiten Waaaghboss auf.

,,Heizas Jungz sin' bereit, Boss" keifte der Anführer des Spähtrupps, während seine Jungz sich auf dem Rücken graufelliger Schneewölfe festklammerten. Einige Tage zuvor hatten der Heiza und seine Jungs die widerspänstigen Biester mühevoll unter diesen widrigen Umständen gefangen und mehr oder weniger gezähmt, nachdem ihre Vorgänger aufgrund ihres lichteren Felles qualvoll erfroren waren.

Der Heiza selbst hatte sich noch weiter an die Umstände angepasst. Er hatten seinem heiß geliebten Streitwagen die Räder abmontiert und grobe, mit Metall beschlagene Kufen "drangetakkat", wie er immer wieder stolz vor seinen Jungs prahlte. Die Räder hatte er allerdings aufgehoben und an das Heck des Gefährts gebunden. ,,Man weiß nie, ob ma' die noch mal gebrauch'n kann.", hatte er dem bemitleidenswerten Grot gesagt, der die schweren beschlagenen Holzräder auf den Karren hieven musste.
Die zwei größten der Schneewölfe hatte er vor seinen Schlitten gespannt, ein Privileg des Anführers.
Sein neuer "Streitschlittän" war sein größter Stolz und überraschend effektiv, da er einfach über die dichte Schneedecke hinweg glitt, anstatt sich einen Weg durch sie hindurch zu bahnen.

,,Habta's en'lich geschafft die Biestaz zu bändig'n?", schnauzte Ur'shak den Goblin an und deutete auf die Schneewölfe.

,,Keine Sorgä, Boss. Übalass das mal mia, die Viechaz spur'n wenn ich das sagä.", entgegnete der Heiza.

Daraufhin warf er den Schneewölfen einen kurzen Blick zu und wedelte dabei spielerisch mit seinem Messer. Die Wolfe winselten bei diesem Anblick und erst jetzt fiel Ur'shak auf, dass sie an gewissen unangenehmen Stellen kahl geschoren waren. Ur'shak war versucht zu lachen, doch riss sich schließlich zusammen, um seine Autorität vor dem Goblin nicht einzubüßen.

,,Die wissän, wer hia der Boss is', Boss.", fügte der Heiza mit einem fiesen
Grinsen hinzu, als er sein Messer wieder verstaute.

,,Und dea Boss hia bin ich, also haut jetz' ab un' schaut euch ma' um in dea Geg'nd."
Als der Heiza und seine Jungs außer Sicht waren fügte er leise hinzu: ,,denn sons' is die Reisä schon bald vorbei...", und Müffla grunzte, als würde er sich darüber freuen.

In unwahrscheinlich hohem Tempo jagten der Heiza und seine Wolfreiter über den Schnee. Der "Peitscha-Git" auf Heizas Streitschlitten trieb die Wölfe gnadenlos vorwärts, während der Heiza selbst den Rausch der Geschwindigkeit genoss. Die Kälte des tödlichen Fahrtwindes ignorierte er dabei fast vollständig.

Plötzlich erblickte der Heiza in einiger Entfernung dunkle Umrisse im Schnee. Es waren menschliche Silhouetten, so schien es, doch bei diesem Sturm war es sehr unwahrscheinlich, dass sich hier Menschen herumtrieben.

,,Denkä das sin' nua Fels'n.", sagte der Peitscha-Git, der bemerkt hatte,
wohin sein Boss starrte.

,,Du bis' hia zum peitsch'n un' nich zum denk'n!", kläffte der Heiza zurück und zerrte an den Zügeln, woraufhin die Wölfe auf die schwarzen Silhouetten zuhielten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Teil 4:

Seine Augen schmerzten aufgrund einer Kälte, wie er sie in seiner Heimat noch nie erlebt hatte. Seine Gelenke schienen eingerostet und drei seiner Zehen spürte er schon seit geraumer Zeit nicht mehr. Feine Eiskristalle bröckelten von seinen Augenbrauen, als er sein Kapuze zurückwarf, um eine freie Sicht auf den Feind zu haben. Zitternd umklammerte er den Schaft seines Speeres. Seine Muskeln wollten ihm nicht gehorchen und er zuckte unkontrolliert.

Warum hatte er sich bloß freiwillig gemeldet? Hätte der Mann mit dem Hut ihm vorher gesagt, dass sie ihre Mission in das Trauergebirge verschlagen würde, hätte er dankend abgelehnt. Keine Belohnung der Welt war es wert, sich solchen Strapazen auszusetzen.
Daheim in der Ostmark hätte er schon mit seiner Schicht fertig und zuhause sein können, wenn er die Tageszeit richtig einschätzte. Für einen Moment erinnerte er sich an das Prasseln seines Kamins und das Lachen seiner umhertollenden Kinder.
Er sah seine Frau Elena, wie sie ihm stolz den köstlichen Hasenbraten auf einem Blech präsentierte, den sie immer so vorzüglich zubereitet.

,,Komm schon Hermann, setz dich doch hin. Du musst müde sein.", hörte er sie sagen. Er liebte ihre Stimme. Sie sang in der Kathedrale von Bechhafen und wenn er es nicht besser wüsste, so hätte er vermutet, dass sie elfischen Ursprungs war.

Plötzlich wurde er umgestoßen und fand sich in der kalten Realität wieder. Sein Nebenmann hatte ihn beiseite gestoßen, als der Feind in sie hineingeschmettert war. Sein kopf schmerzte und sein Blick war verschwommen, doch er schien unverletzt. Er hörte die gequälten Schreie seiner Kumpanen, die von der schieren Wucht des Aufpralls hinweggefegt worden waren und nun mit zertrümmerten Gliedmaßen um ihn herum im Schnee lagen. Sein Blick wurde klarer und er griff erneut seinen Speer, als einer der Wölfe auf ihn zustürmte.

Der Goblin, der den Wolf ritt, war zu sehr damit beschäftigt, sich an dem tobenden Biest festzuhalten, als dass er aktiv an dem Scharmützel teilnehmen konnte. So richtete Hermann seinen Speer auf den Wolf aus, der ihn nun beinahe erreicht hatte. Seine Schnelligkeit wurde ihm zum Verhängnis, denn sie trieb den Speer tief in seinen Leib und durchbohrte seine Lunge, wodurch er keuchend in sich zusammen sackte. Der Goblin war von seinem Reittier geschleudert worden und flog über Hermann hinweg in den Schnee. Dieser versuchte währenddessen verzweifelt seinen Speer aus dem Wolfskadaver zu zerren, welcher sich jedoch endgültig zwischen Sehnen und Knochensplittern verkeilt hatte.

Die Grünhaut raffte sich auf und taumelte benommen und mit erhobenem Dolch auf Hermann zu, der geistesgegenwärtig sein Schwert zog und den Angriff parierte. Zwar hatte er in der Kaserne von Bechhafen den Zweikampf ausgiebig trainiert, doch hatte er nie tatsächlich gekämpft. Der Goblin war ein unberechenbarer Gegner, der flink seinen Schlägen auswich und seinerseits versuchte, in Hermanns Seite zu gelangen. Er führte einen plumpen Versuch aus, Hermann seinen Dolch in die Niere zu stoßen, doch dieser hatte sich mit einer geschickten Drehung neu positioniert und hieb dem Goblin sein Schwert in den Nacken, was dessen Genick zerschmetterte.

Einige Meter weiter stand sein Feldwaibel, der ihm etwas zurief und in seine Richtung deutete. Hermann verstand und sprang beiseite, als ein grob zusammen gezimmerter Schlitten, von zwei Wölfen gezogen, über die Stelle schoss an der er gerade noch gestanden hatte. Hermann sah mit an, wie das Konstrukt auf seinen Feldwaibel zuraste, welcher sich instinktiv zur Seite rollte und dann mit seinem Speer in Richtung der Zugtiere stach. Er traf das linke Vorderbein des ersten Wolfes, der daraufhin stürzte, was den Schlitten aus der Bahn warf.

Ein stämmiger Goblin mit dickem Mantel und pelziger Kapuze sprang von seinem Gefährt ab und ließ seine gezackte Klinge spielerisch durch die kalte Luft wirbeln. Der Feldwaibel zog sein Schwert und stürmte auf die Grünhaut zu, die ihn geduldig erwartete.

Hermann sammelte seine letzte Kraft und erhob sich aus dem Schnee, um dem Hauptmann im Kampf beizustehen. Schnaufend lief er auf den Goblin zu, so schnell es ihm seine Lunge erlaubte, die bei jedem Atemzug fürchterlich schmerzte.

Der Goblin war noch wendiger, als der Feldwaibel es erwartet hatte. Er wich dem Sturmangriff aus und ließ den Soldaten ins leere stolpern. Daraufhin sprang er auf dessen Rücken und stach seine gezackte Klinge in die ungeschützte Seite des Feldwaibels, welcher vor Schmerz aufschrie und unter dem Gewicht seines Gegners zusammenbrach.
Der Goblin hackte wie ein wahnsinniger auf den Feldwaibel ein, bis nur noch ein Blutiger Haufen von ihm übrig war.

Hermann war bei diesem Anblick auf die Knie gesackt. Körper und Seele taten ihm weh, während er seine Kameraden tot im Schnee liegen sah. Hier war kein Sieg mehr zu holen, nun musste er sich selbst retten. Zitternd erhob Hermann sich ein weiteres Mal und stolperte fort von diesem grässlichen Schauplatz.

,,Ich kann das nicht, das ist zu viel für mich." schnaufte er schwerfällig vor sich hin, als der Schnee plötzlich unter ihm nachgab. Die Schneemassen um ihn herum bewegten sich und wälzten sich grollend in die Tiefe. Hermann sah vor seinem geistigen Auge noch einmal Elena und seine Kinder, bevor es dunkel um ihn herum wurde.

Der Heiza hatte sich vom blutigen Leichnam des Feldwaibels erhoben und rannte zu seinem Streitschlitten. Der Wunde des Wolfes war tief und er würde den Schlitten nicht weiter ziehen können. Der Heiza befreite den Wolf von seinem Geschirr und zerrte ihn an seinem Schwanz nach hinten, wo er versuchte, ihm auf die Ladefläche neben die "Ärsatzräda" zu hieven. Der Heiza war ungewöhnlich groß für einen Goblin und um einiges kräftiger als seine Brüder und so schaffte er es mit hochrotem Kopf, den Wolf hinauf zu wuchten.

,,Du wirs' als ersta gefressen, wenn sons' nix meah da is', das verspräch' ich dia!", zischte der Heiza dem verwundeten Wolf entgegen, welcher ihn daraufhin wütend anknurrte.

Der Peitscha-Git steckte ein paar Meter entfernt kopfüber im Schnee und wedelte unbeholfen mit seinen kurzen Beinen. Er wiederum war unverhältnismäßig klein und schwach für einen Goblin, weshalb es für ihn nur zu der Position des Peitscha-Gits gereicht hat. Im Lager geht schon seit Aufbruch des Waaaghs das Gerücht um , dass er ein Snotling sei, obwohl er sich immer als Goblin ausgegeben hatte.

Der Heiza packte Den Peitscha-Git bei den Beinen und zog die zappelnde Gestalt aus dem Schnee, als die zwei überlebenden Wolfreiter zu ihrem Anführer zurück trabten.

,,Wia hab'n allä gemoscht, Boss. Was jätz'?", brach es stolz aus einem der beiden hervor. Der Heiza fixierte den Goblin und danach dessen Reittier. ,,Steig' ersma ab'. Du muss' mia mit dem Schlittän helfän" , zischte der Heiza und wandte ihm den Rücken zu. Der Goblin stieg verblüfft von seinem Wolf, während der Heiza seine Klinge schon bereithielt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und wieder ein neuer teil eine frage wird das was längeres :wub:

irgendwie kann man ich denken was der heiza jetzt macht:lol:

Sonst wieder schön und fehlerfrei zu lesen bis auf die stelle:
als einer der Wolfe auf ihn zustürmte.

Der kampf ist gut beschrieben nicht zu hektisch aber auch nicht langweilig. Auch die gedanken des soldaten passen ins bild
 
Und wieder ein neuer teil eine frage wird das was längeres :wub:

Sieht schwer danach aus😉



Sonst wieder schön und fehlerfrei zu lesen bis auf die stelle:
als einer der Wolfe auf ihn zustürmte.

Ist korrigiert, danke.

Der kampf ist gut beschrieben nicht zu hektisch aber auch nicht langweilig. Auch die gedanken des soldaten passen ins bild

Das ist interessant. In einem anderen Forum hat man mir genau das vorgeworfen. Nämlich, dass die Kämpfe zu langwierig seien und ich dir Emotionen zu wenig skizziert habe. Schön, dass das nicht jeder so sieht.
 
Ich habe leider keine Zeit, den neuen Teil zu lesen, aber das hole ich heute Abend oder morgen früh nach. Muss gleich los.

Das ist interessant. In einem anderen Forum hat man mir genau das vorgeworfen. Nämlich, dass die Kämpfe zu langwierig seien und ich dir Emotionen zu wenig skizziert habe. Schön, dass das nicht jeder so sieht.

ein Kampf kann nicht zu langwierig sein. Höchstens langweilig. Wenn du meine Geschichte liest, werden dir haufenweise lange Kämpfe begegnen, die sich vereinzelt über mehrere A4-Seiten erstrecken. Wäre cool, wenn du mal reinschauen würdest.
 
Guten Morgen allerseits!

Die Geschichte muss noch ein wenig warten, da ich momentan viel zu tun habe (Arbeit Arbeit!).

Nebenbei habe ich heute auch noch Geburtstag, was im Zweifelsfalle mehr Stress als Spaß bedeutet, da ich noch das Essen und das Drumherum vorbereiten muss.😀

Ihr habt ja im Rahmen des Geschichtenwettbewerbes noch einiges zu lesen und zu bewerten, bevor ihr euch wieder dem guten, alten Ur'shak widmen könnt.

Danke für das Interesse !!!