WHFB Urshak Fleischkloppa

Sooo... nach langer Pause gehts weiter. Ich hoffe, dass sich weiterhin Leser finden. Der Nächste (kürzere) Teil scheint natürlich ein wenig deplaziert und die Handlungsstränge sind noch sehr wirr und unzusammenhängend, doch ich denke, dass es für euch kein Problem sein wird, den Überblick zu behalten. Ich kann euch versprechen, dass es mit der Zeit immer übersichtlicher werden wird, da sich die Stränge (Überraschung!) immer mehr überschneiden.

Teil 5:

Es war ein herrlich warmer Spätsommerabend. Ein milder Wind entriss den Eichen ihre ersten braunen Blätter, welche wie frühherbstliche Boten in die Welt entsandt wurden.
Die majestätischen Bäume warfen schon vor Jahrzehnten ihren Schatten auf die Terrasse des Gehöfts, noch bevor Ernst Horst Kargg das Licht der Welt erblickt hatte. Auch hatte er sein gesamtes Leben auf der Farm verbracht, die sein Großvater einst mit seinen eigenen Händen und viel Schweiß errichtet hatte. Sein Sohn tollte durch das kniehohe Gras und ärgerte die Schafe, die sich am saftigen Grün satt fraßen.
Die Schafe waren ihre Lebensgrundlage, denn seine Familie hatte seit Generationen die Webereien der umliegenden Städte mit Schafswolle beliefert. Das Geschäft war immer lukrativ gewesen und so hatten seine Vorfahren in all den Jahren niemals hungern müssen.

,,Der Junge weiß genau, dass er die Schafe nicht aufregen soll. Erst gestern haben diese verfluchten Wölfe wieder zwei Schafe gerissen und es hilft uns nicht weiter, wenn noch mehr vor Stress verrecken.", nuschelte er in seine Pfeife als er zum Zug ansetzte.

Seine Frau hing die Wäsche über die Leinen, die zwischen den Eichen gespannt worden waren, und blickte über die Schulter zu ihrem Mann.
,,Lass ihn doch spielen, Ernst. Er ist noch ein Kind. Außerdem könntest du mir bei der Arbeit helfen, anstatt in deinem Schaukelstuhl Pfeife zu rauchen und dich über Sigmar und die Welt zu beklagen.“

,,Jugend ist keine Entschuldigung für Torheit, Frau.“, entgegnete er zornig.

,,Irgendwann wird auch er das Familiengeschäft übernehmen, doch mit toten Schafen sollte ihm das recht schwer fallen, oder irre ich mich?“


Er liebte seine Familie, doch hatte er von Kindesbeinen an gelernt, dass jede Familie eine starke Hand braucht, die sie führt, und er hatte diese Rolle verinnerlicht, die von Generation zu Generation weitereicht wurde.

,,Hol den Jungen rein, ich treibe jetzt die Schafe zusammen.“, knurrte Ernst seine Frau an und griff nach seiner Flinte.

,,Heute Nacht musst du nicht auf mich warten. Ich bleib bei der Herde und jage diesen Wölfen eine Ladung Schrot in ihre Ärsche, wenn sie dem Hof zu nahe kommen. Einer von uns muss sich schließlich um unsere Zukunft sorgen.“


Seine Frau ließ die Wäsche zu Boden fallen und tat, wie ihr geheißen.
 
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Hm, um ehrlich zu sein, kann ich zu dem Teil nicht viel Gutes sagen. Mir ist zwar nur ein sprachlicher Fehler aufgefallen:

Hand braucht, die sie Führt, und er

Aber vom Inhalt her wirkt es eher ... lustlos. Der Anfang wirkt so leicht melancholisch, als wenn alle zufrieden wären. Der Junge spielt, der Wind weht und so weiter. Aber dann diese rüde Art des Mannes. Die passt überhaupt nicht, zumal man davon ausgehen kann, dass die Beschreibungen vorher aus seiner Sicht stammen. Und sie wirken überhaupt nicht überzeugend. Wären die Worte des Mannes nicht, hätte ich kaum etwas anzumerken (außer dass dann der Inhalt fehlen würde😀) aber so versaust du dir alles.
Ähnlich auch der letzte Satz. Es ist verständlich, dass die Frau sauer ist, aber das kommt zu plötzlich, zumal sie vorher noch recht vernünftig gesprochen hatte.

Ich bin sicher, dass du das besser kannst.
 
Vielen Dank für deine Kritik.

Sicherlich ist das der bisher langweiligste Teil, aber er ist für das Gerüst der Story unmittelbar notwendig.

Der Charakter des Mannes steht im völligen Gegensatz zur Szenerie, auch das hast du richtig erkannt. Allerdings ist dies bewusst so dargestellt und ebenfalls für die Entwicklung von Ernst von Bedeutung.

Um das ein wenig zu rechtfertigen/untermauern, habe ich noch erwähnt, dass diese Hierarchie gewissermaßen traditionell in der Familie liegt.

In zwei Sachen gebe ich dir vollkommen Recht: Die Erzählperspektive am Anfang und die Stimmung von Ernst widersprechen sich. Ich werde das ein wenig ändern, damit dieser Eindruck nicht mehr entsteht.

Auch die erzürnte Frau ist in der Tat ein wenig widersprüchlich zu ihrem Auftreten vorher. Auch das hab ich ein wenig verändert.

Noch eine Frage, da ich mir nicht ganz sicher war. Teil 5 soll chronologisch weit vor den erzählerischen Hauptsträngen liegen. Sollte man in dem Falle im Perfekt/Plusquampp. schreiben, auch wenn es ein separater Erzählstrang ist, oder ist das Präteritum angebracht? Die chronologische Reihenfolge soll im späteren Verlauf immer deutlicher werden, aber momentan könnte das eher verwirrend sein, was meinst du(ihr)?
 
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Ja, die Änderungen sind schon nicht schlecht. Ich würde nur noch zwei Dinge überarbeiten:

nuschelte er in seine Pfeife als er zum Zug ansetzte.
ich würde nicht "nuschelte" schreiben, dsa klingt zu "gemütlich" oder "schläfrig" Nimm vielleicht "grummelte" oder "knurrte"

,,Jugend ist keine Entschuldigung für Torheit, Frau.“, entgegnete er zornig.
vielleicht kommt "zornig" zu plötzlich. Dazu gibt es keinen Grund. Ein etwas "weicheres" adjektiv wäre meiner Meinung nach von Vorteil. Ich würde dir zu "fauchte er ungeduldig" oder "entgegnete er ungehalten." vielleicht auch "antwortete er hart/kalt."

Zur Zeitform: Es ist ja keine Rückblende aus Sicht eines Charakters. Wenn der Ernst in der Geschichte an seine Erlebnisse denken würde, könntest du Plusquamperfekt verwenden. Perfekt ist sowieso sinnlos, weil es nicht für den Verlauf einer Handlung in einer Erzählung verwendet wird. Nur für Berichte in wörtlicher Rede. Also bleib ruhig beim normalen Präteritum.
 
Wieder alles sehr konstruktiv, danke. Hab deine Vorschläge übernommen.

Mit der Zeitform stimmt alles soweit, das beruhigt mich. Hab mein Verständnis für die deutsche Sprache wohl doch nicht ganz verloren, nachdem ich die Schule beendet habe^^.

Es geht auch ziemlich bald weiter, damit wieder ein wenig Fahrt in die Story kommt. Allerdings werde ich mir vorher wohl ein gewisses Armeebuch zulegen, um ein paar mehr Einblicke in den Hintergrund des Volkes zu erhalten, welches sich bisher noch mehr oder weniger im Verborgenen gehalten hat.

Mehr möchte ich aber auch nicht vorweg nehmen. Mal schauen, ob ich gleich noch los fahre...
 
Also zum neuen teil gibt es ein paar sachen zu sagen. Und zwar es spricht nichts dagegen einen teil weit ab vom Hauptstrang der geschichte zu machen, doch das Problem war das der Teil so kurz war. Mach lieber einen langen teil anstatt mehrere kurtzt sonst fällt es schwer sich auf die story zu konzentrieren. Und mit dem neuen volk meinst du nciht zufällig vampiere:lol:
 
Da der vorherige Teil ein wenig kurz und mager ausgefallen ist, geht es direkt weiter:

Im Gegensatz zum herrlich warmen Abend wurde es in der Nacht unangenehm kalt. Ernst kauerte neben den schlafenden Schafen und umklammerte seine Flinte mit zittrigen Fingern. Er spähte in den nahe gelegenen Wald und ging in Gedanken jedes erdenkliche Szenario durch, in dem gierige Wölfe seine Schafe zu reißen versuchten. Um nicht einzuschlafen zielte er in kleinen Intervallen abwechselnd auf die Stellen, in denen das Gestrüpp lichter war und drückte in Gedanken ab.

Als er zum gefühlten tausendsten Male den Brombeerstrauch zu seiner Linken anvisierte, ertönte ein Ohrenbetäubender Krach, gefolgt von panischen Schreien. Ernst schreckte auf und war sofort hell wach. Er atmete verbrannte Luft ein, als er zu seinem Haus rannte. Die Schafe waren panisch und rannten ziellos in ihrem Gehege umher. Ein weiterer Knall. Gewaltige Trommeln, so schien es Ernst, erschütterten die hölzernen Dielen seiner Behausung. Frau und Sohn waren bereits aufgewacht und standen in Abendkleidern vor ihm. Sein Sohn weinte und seine Frau brachte kein Wort heraus.

,,Schnell, in den Keller!", keuchte Ernst.

Sie rannten um das Haus bis hin zu der gewaltigen Falltür , die unter einem Berg aus Heu versteckt im Boden verankert war. Ernst wühlte sich und seiner Familie einen Weg durch das trockene Gras und wuchtete die Tür weit genug auf, dass seine Frau und sein Sohn hindurch gelangen konnten.

,,Ich bin bald zurück, bleibt hier bis ich wiederkomme." Mit diesen Worten ließ Ernst die Falltür ins Schloss fallen und wandte sich um. Pferde näherten sich in schnellem Galopp. Ernst ging in die Hocke und richtete seine Flinte auf die Straße, die von der Kleinstadt Mehrlenheim an seinem Hof vorbei richtung Talabheim führte.
Das donnern der Hufe wurde immer deutlicher. Der Schweiß rann an seiner Stirn hinab und tropfte auf seine Hände. In der Ferne konnte er Merlenheim brennen sehen. Die Hitze war gewaltig und die Flammen blendeten ihn. Eine schwer gerüstete Gestalt erschien auf der Straße und Ernst drückte ab. Das Geschoss traf den Schild des Reiters, der überrascht vom Pferd stürzte. Ernst lud hektisch seine Flinte nach, als weitere Reiter auftauchten. Sie zügelten ihre Rösser und eine der Gestalten sprang aus dem Sattel. Ernst zielte auf den Ritter, der erhobenen Schwertes auf ihn zu stürmte. Er drückte erneut ab, doch seine Flinte gab nur ein leises Klackern von sich.

,,Ladehemmung! Jetzt ist alles aus." , schoss es Ernst durch den Kopf, als der Ritter zuschlug.
Ernst schloss die Augen und spürte, wie ihm die Flinte aus den Händen geschmettert wurde.

,,Ihr Narr. Könnt Freund von Feind wohl nicht mehr unterscheiden, was?".
Ernst öffnete seine Augen und sah den Hauptmann der Stadtgarde von Mehrlenheim auf ihn hinab blicken.

,,Steht auf und schafft eure Familie her, bevor es zu spät ist . Die Grünhäute haben Mehrlenheim überrannt.
Wir hatten nicht einmal Zeit mit der Wimper zu zucken, da hatten sie unsere Wälle schon durchbrochen. Wir können euch nach Talabheim mitnehmen, dort sind wir sicher".

Ernst war zugleich schockiert und erleichtert, als ihm klar wurde, was gerade passiert war. Er rannte zu der Falltür und wuchtete sie ein weiteres Mal auf. Seine Frau kauerte auf dem kalten Steinboden, ihren Sohn im Arm, der immer noch weinte.

,,Ernst, was geschieht hier?", schluchzte sie, als sie die Silhouette ihres Mannes auftauchen sah.

,,Keine Zeit für Erklärungen, gib mir den Jungen!", brüllte Ernst ungeduldig.

Er nahm sein schreiendes Kind und rannte auf die Reiterkolonne zu. Ein Ritter von kräftiger Statur nahm Ernsts Sohn entgegen und hievte ihn vor sich auf sein Schlachtross.

Der Schlachtenlärm schien näher zu kommen und der Hauptmann wurde ungeduldig.
,,Beeilen euch, verdammt, oder wollt ihr hier sterben?".


Ein ohrenbetäubender Lärm übertönte den tobenden Hauptmann, als Ernst zu Boden geschleudert wurde. Sein Kopf schmerzte und sein Blick war verschwommen. Gedämpft hörte er das wiehern von Pferden und das panische Meckern seiner Schafe. Auf eine merkwürdige Art und Weise fühlte sich Ernst geborgen, als sei dies alles nur ein Traum und er würde gleich in seinem Bett neben seiner Frau aufwachen. Doch dann wurde sein Blick klarer und der Traum ward wieder real. Ein brennender Krater war nun dort zu sehen, wo vorher der Hauptmann gestanden hatte. Männer und Pferde lagen verbrannt und verstümmelt auf dem Boden. Ernst suchte weinend nach seinem Sohn, doch dazu war es zu spät.

Er spürte, wie sich eine unnatürlich große Faust um seinen Kragen schloss und ihn schmerzhaft in die Luft hob. Ernst zappelte und wand sich, doch konnte er dem eisernen Griff nicht entfliehen. Die Kreatur drehte Ernst zu sich und schnaubte ihm ihren übel riechenden Atem stoßweise ins Gesicht.

,,Erbärmliche Mänschenz." , knurrte der riesenhafte Ork.
,,Erst sin' se zu feige zum Kämpf'n und dann sin' se auch noch zu lahm zum Wegrenn'."

Ernst hörte, wie die übrigen Orks in Gelächter ausbrachen , bevor er mit unfassbarer Wucht hinfort geschleudert wurde. Die steinerne Wand seines Hauses bremste ihn unsanft und das kreischen seiner Frau war das letzte, das er wahrnahm, als er ohnmächtig wurde.

Bei Sonnenaufgang schlugen die Turmwachen von Talabheim Alarm. Oberbefehlshaber Junghanns der Talabheimer Stadtgarde stürmte die Wendeltreppe des östlichen Wachturms hinauf. Keuchend kam er vor der Turmwache zum stehen.

,,Was geht hier vor sich? Ein Angriff?", japste er.

,,Nein, Oberbefehlshaber. Ein Reiter nähert sich den Stadttoren. Unsere Späher berichten, dass er das Wappen von Mehrlenheim auf seinem Harnisch trägt." , entgegnete die Turmwache.
,,Herr, er hat einen kleinen Jungen bei sich." , fügte die Turmwache mit besorgtem Blick hinzu.

,,Lasst den Mann hinein. Er wird Verpflegung brauchen. Ich werde mich persönlich um ihn kümmern. Er wird sicherlich wichtige Kunde bringen.", gebot Oberbefehlshaber Junghanns und machte auf dem Absatz kehrt.

Das Stadttor Talabheims öffnete sich unter den Fanfaren der Herolde. Oberbefehlshaber Junghanns half dem verwundeten Ritter vom Pferde und ließ die Feldärzte kommen.

,,Was ist mit euch geschehen? Sprecht, bevor ihr euer Wissen mit in den Tod nehmt.", fragte Junghanns.

Der Ritter keuchte unter der Last seines Harnischs. ,,Mehrlenheim wurde überrannt. Die Grünhäute kamen unerwartet und ließen niemanden am Leben. Ich konnte den Jungen von einem Bauernhof außerhalb der Stadt auflesen und mit ihm entkommen."

,,Versorgt diesen Mann, er muss schreckliches durchlebt haben.", befahl Junghanns seinen Feldärzten, die den Ritter daraufhin auf eine Trage hievten und ins Lazarett brachten.

Dann wandte er sich dem Jungen zu, der mit verweinten Augen zu dem groß gewachsenen Oberbefehlshaber aufblickte.

,,Und wie ist dein Name, kleiner Mann?"

,,Hermann...", schluchzte der Junge.
 
Für mich wirkte es eher wie ein mächtiger Zauber. Fuß des Mork oder wie das Ding heißt. Weil ich weiß nicht, ob ein einfaches Brandgeschoss einen Krater verursachen kann. Ne Feuerwalze vielleicht, aber einen Krater?

Naja, davon abgesehen war der Teil wirklich gut. Vielleicht könntest du den Wechsel der Perspektive noch deutlicher machen, duirch einen längeren Absatz zum Beispiel. Ich bin aber auf jeden Fall gespannt, wie es weitergehen mag.
 
Hier der nächste Teil meiner Geschichte. Kritik ist wie immer erwünscht. Jedoch habe ich den Text abseits des Rechtschreib-Tools von Word noch nicht korrigiert, also seid bitte nachsichtig😉.

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Siebenundzwanzig Jahre waren vergangen, seit der kleine Junge dem Hauptmann weinend seinen Namen verraten hatte, doch war Hermann in all der Zeit dem Tod niemals näher gewesen als jetzt. Er fühlte seine Beine nicht, als er sein Bewusstsein wiedererlangte. Tausende von Nadeln, so kam es ihm vor, durchbohrten jede Pore seiner Haut und drangen tief bis in die Knochen. Er ignorierte den Schmerz so gut er konnte und versuchte klar zu denken.

,,Was ist passiert?"

Es war dunkel und totenstill um ihn herum. Sein Körper wurde von einer unsichtbaren Kraft zu Boden gedrückt, wobei er sich nicht einmal sicher war, woraus der Boden bestand, auf dem er lag. Er atmete heftig und versuchte, seine Arme zu bewegen, in denen noch ein Hauch Gefühl zu sein schien. Mit aller Kraft versuchte er, sich aus der eisigen Umarmung zu befreien, doch es hatte keinen Sinn. Er war erschöpft und der Schmerz lähmte ihn.

,,Das ist also das Ende. Sigmar hat mich verlassen."


Er dachte an seine Familie, die wahrscheinlich in diesem Moment vor dem prasselnden Kamin saß.
Er sah seine Frau, wie sie ihren Kindern vor dem Einschlafen eine Geschichte aus dem großen, roten Buch vorlas, auf dessen Einband: "Die Abenteuer des jungen Sigmar - kindsgerechte Ausführung" in goldenen Lettern geschrieben stand.
Eine Träne rann seine Wange hinunter, bis in seine Mundwinkel. Er vernahm den salzigen Geschmack seiner manifestierten Trauer und fasste neuen Mut.
Erneut sammelte er seine Kräfte und kämpfte gegen seine Umgebung an, die nun langsam nachzugeben schien. Unter dem inneren Druck entleerte sich Hermanns Blase, was seine Leistengegend für einen kurzen Moment wohlig wärmte. Der Urin sammelte sich an seinem Gesäß und rann durch die Wollhose, die Hermann unter seinem Harnisch trug. Er spürte, wie der Boden nachgab und er daraufhin ein wenig tiefer sackte, was ihm etwas mehr Raum erschloss. Hermann wurde euphorisch, denn nun war ihm bewusst, wo er sich befand.

,,Ist das alles? Ist das deine eisige Umarmung, Morr? Ich hätte mehr von dir erwartet!"

Hermann brachte ein keuchendes Lachen hervor und zog den Dolch, den er in seinem Stiefel mit sich trug. Hackend arbeitete er sich durch die Schicht aus Schnee und Eis, doch konnte er noch immer zwanzig Ellen tief begraben sein. Hermann legte eine Pause ein und entspannte seine Glieder, als er stumpfe Geräusche vernahm. Er hielt den Atem an und lauschte gespannt, wobei er konzentriert in die Dunkelheit starrte.
Stimmen! Dort oben war jemand und die Tatsache, dass er ihn hörte, musste bedeuten, dass er nicht all zu tief begraben lag. Hermann hackte wild schreiend in den Schnee und die Stimmen wurden mit jedem hieb deutlicher. Plötzlich gab die Schneeschicht nach und Hermanns Dolch stieß in die Eisige Luft der Oberfläche. Eine warme Hand umschloss die seine und Hermann schluchzte vor Erleichterung.

Minuten später hatte man ihn freigelegt, in Felle eingewickelt und geschultert. Hermann blinzelte und blickte auf den silbernen Harnisch des Soldaten, der ihn trug. Er hob seinen Kopf und sah einen weiteren Soldaten, der hinter ihm her durch den Schnee stapfte. Er trug das Wappen der Stadtgarde von Bechhafen auf seinem Harnisch. Zweifellos war auch er Teil der Expedition. Als er bemerkte, dass Hermann bei Bewusstsein war, blitzte ein Lächeln unter seinem Vollbart hervor.

,,Wir sind gleich im Lager, dort wird man sich um Euch kümmern. Van Kreuyff wird erfreut über euere Rückkehr sein, da bin ich mir sicher."

Hermann brachte noch ein leises ,,Danke" hervor, bevor er erneut das Bewusstsein verlor.
 
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Ich muss flix zustimmen. Wenn man unter Schnee begraben liegt, ist es recht unwahrscheinlich, dass man das Bewusstsein wiedererlangt. Aber vielleicht besitzt er ja irgendwelche besonderen Talente, wer weiß. Ich schließlich ne Fantasy-Geschichte.

Ich hab einen Fehler entdeckt: Du sagtest, er würde liegen. Und dann schreibst du wenig später, dass ihm die Träne in den Mund läuft. Das ist selbst mit aufrechtem Oberkörper schwer, im Liegen läuft eine Träne bestenfalls die Schläfe hinab.

Ansonsten alles ok und toll geschrieben, wenn auch immer noch nicht wirklich viel Handlung vorhanden ist.
 
Erst einmal danke für eure Kommentare.

Die Sache mit der Träne ist tatsächlich ein Logikfehler, aber ich denke, dass man das als "künstlerische Freiheit" durchgehen lassen kann😀

Als einer der Hauptcharaktere durfte der gute Hermann ja (noch?) nicht sterben, auch wenn das in der Realität ein wenig anders ausgesehen hätte...da gebe ich euch natürlich Recht.