Aus aktuellem Anlass, und weil es hier noch keinen Thread darüber gibt, dachte ich mir, ich starte mal einen Thread zum Thema VR.
Der aktuelle Anlass ist, dass der Hardware Händler meines Vertrauens (Alternate) seit kurzem HTC Vives im Laden hat und man diese vor Ort ausprobieren kann.
Die Gelegenheit habe ich letzte Woche mal genutzt da mich die Technik schon länger interessiert und ich bereits mit einem Kauf geliebäugelt habe.
Mir wurden Demos zu "The Blu", "The Lab", "Project Cars" und noch eine Unreal Engine 4 Techdemo gezeigt.
Nach einer guten Stunde Demospaß war mein Fazit "Beeindruckend und gleichzeitig enttäuschend" und ich habe mich gegen den Kauf entschieden.
Kommen wir erstmal zum "beeindruckenden Teil":
Die Immersion ist schon gewaltig ! Selbst wenn man in "The Lab" nur in einer Spielzeugburg mit dem Bogen auf kleine schwarze Strichmännchen schießt, glaubt man trotzdem, man stünde wirklich dort !
Richtig geflasht hat mich da "The Blu". In der Demo steht man am Meeresgrund auf einem Schiffswrack und kann sich die Unterwasserwelt anschauen. Kleine Fische schwärmen um einen herum, denen man instinktiv ausweicht wenn sie direkt auf einen zu schwimmen. Es ist außerdem auch eine Roomscale Demo, d.h. man kann auch frei auf dem Schiffswrack rumlaufen (der Raum bei Alternate bot ca. 3x3 Meter Platz). Die erste interessante Erfahrung war als ich zur Reling des Schiffs ging und rüber schaute. Dahinter ging es einen Abgrund runter, und selbst wenn das Zimmer in dem man physikalisch steht, noch Platz bot, möchte man keinen Schritt weiter tun.
Das Highlight der Demo ist allerdings ein Blauwal der gegen Ende angeschwommen kommt und gemächlich auf Armeslänge an einem vorbeischwimmt. Hierbei ist die schiere Größe wirklich beeindruckend. Man glaubt wirklich man steht einem 30 Meter großen Wal gegenüber.
Zweiter Pluspunkt ist das Tracking. Sowohl das Headset als auch die beiden Controller werden sehr präzise und ohne spürbares Lag getrackt. Im Testbericht der Gamestar meinte einer der Redakteure, er konnte den Controller in die Luft werfen und wieder auffangen während er das Headset trug, und ich glaube ihm das jetzt tatsächlich.
Das ist absolut nicht vergleichbar mit Nintendo Wii oder X-Box Kinect.
Kommen wir zu den Schattenseiten:
Viele momentan erhältlichen Titel für VR sind nur Techdemos oder kleine Casualspiele um zu zeigen was die Technik kann. Das macht durchaus für ein paar Stunden Spaß und eignet sich super für solche Vorführungen oder um mal seine Freunde zu unterhalten. Aber im Endeffekt würde ich für sowas keine 900 Euro ausgeben wollen. Da ich durchaus ein Simulationsfan bin, wollte ich im Laden die Gelegenheit nutzen und Project Cars mal anspielen, also durchaus ein Vollpreis-Spiel. Die Jungs bei Alternate haben dafür auch extra einen Stuhl mit fest montiertem Lenkrad und Pedalen bereit stehen.
Also Helm auf und Vollgas ! Und da machte ich dann auch direkt meine erste Erfahrung mit Motion Sickness...
Im Vorfeld dachte ich Motion Sickness tritt eher nach einer Weile auf, und es würde einem vielleicht etwas mulmig im Magen. Bei mir war es aber so, dass es sofort mit dem ersten Tritt aufs Gaspedal losging und mir arg schwindelig wurde. Selbiges in den Kurven.
Da solche Simulationen für mich der Haupt-Kaufgrund wären, hat mir das schon einen ziemlichen Dämpfer verpasst.
Zweiter Negativpunkt ist das Display. Da ist zunächst mal die Auflösung, die verglichen mit einem normalen Full HD Monitor besser ist (2 x 1200x1080 Pixel), aber da man die Displays nur ein paar cm vor den Augen hat, wirkt das Ganze trotzdem sehr pixelig. Außerdem sieht man das Gitternetz des Displays sehr deutlich. Es wirkt tatsächlich etwas so als würde man ständig durch ein Fliegengitter schauen. Da ist aber nun die Zwickmühle: Damit das Ganze funktioniert, ist jetzt schon starke Hardware nötig. Dreht man die Auflösung noch höher, brauchts automatisch auch wieder mehr PS im Rechner.
Tja, nachdem ich ein paar Nächte drüber geschlafen habe, musste ich feststellen, dass die Eindrücke doch irgendwie hängen geblieben sind. Daher habe ich gestern nochmal Alternate aufgesucht und mir doch eine Vive gekauft.
Daher hier noch ein paar Eindrücke nach ausführlicheren Tests:
Die Einrichtung ist ziemlich unproblematisch. Die Hauptfrage, die man sich stellen muss, ist ob man Roomscale nutzen will oder nicht. Falls ja, sollte man schon ordentlich Platz haben. Ich habe im Wohnzimmer ca. 2,5 x 2,5 Meter freiräumen können und das ist je nach Spiel/Demo schon eher knapp bemessen. Die Roomscale Geschichte ist mMn aber wirklich nur etwas für Casual Games, da man die Bewegungen aus "richtigen" Spielen schlicht nicht nachbilden kann. Auch mit den Anschlüssen gilt es ein paar logistische Probleme zu lösen. Der Rechner muss in Reichweite stehen (Das Kabel des Headsets ist 5 Meter lang), die Sensoren brauchen Stromanschlüsse, usw.
Einmal aufgebaut, läuft das aber alles ziemlich problemfrei. Ich habe noch einige Minispiele ausprobiert (Bogenschießen ist da mein Favorit) und es gibt auf Steam auch viele kostenlose Demos zum Antesten...
Danach dachte ich mir aber, ok, gehen wir ans Eingemachte: Ich hab den ganzen Krempel wieder abgebaut und dann im Arbeitszimmer wieder aufgebaut, habe Joystick, Schubregler und Ruderpedale eingerichtet und "Elite Dangerous" gestartet. Und meine Fresse. Das war ein Erlebnis dass ich wohl so schnell nicht wieder vergessen werde. Das Spiel ist dafür gemacht, ich kann alle Funktionen mit meinem HOTAS System steuern so dass ich auch keine Tastatur mehr brauche. Alleine die Details in den Cockpits sind schon der Hammer. Und in den Raumstationen überwältigt einen wieder die schiere Größe.
Interessanterweise bekomme ich bei "Elite Dangerous" kaum Motion Sickness. Ich denke, bei "Project Cars" liegt es wohl an der Nähe zur Straße...
Als nächstes stehen bei mir noch auf dem Plan: War Thunder, Rise of Flight, und DCS: A10 Warthog.
Mein persönliches Fazit nach einem Tag: Allein wegen Elite Dangerous habe ich den Kauf nicht bereut. Aber 900 Euro sind eine Stange Geld und ich schätze, ohne Simulationsspiele ist das auch wirklich nur Spielerei. Die Minispiele von "The Lab" und Co. sind zwar spaßig, aber nach ein paar Stunden wäre da (bei mir) auch die Luft raus.
Und dann kommen wir natürlich zur zweiten Zwickmühle: Natürlich ist es eine neue Technik, und es wäre wohl schlau jetzt noch 1-2 Jahre zu warten, weil man dann sicherlich mit Version 2.0 ein ausgereifteres und vielleicht sogar günstigeres Gerät bekommt. Wenn aber nun alle einfach nur abwarten, sind die Verkaufszahlen schlecht, es wird keine Software dafür entwickelt und es wird vielleicht keine Version 2.0 geben.
Ein Stück weit muss man es also schon als Investition in eine neue Technik sehen und hoffen, dass jetzt das Software Angebot wächst. Aktuell gibt es auf Steam 394 VR Titel, das Meiste davon sind aber wirklich nur Techdemos und Minispielchen...
So, jetzt gehts aber wieder zurück ins Cockpit und ich berichte weiter ...
Der aktuelle Anlass ist, dass der Hardware Händler meines Vertrauens (Alternate) seit kurzem HTC Vives im Laden hat und man diese vor Ort ausprobieren kann.
Die Gelegenheit habe ich letzte Woche mal genutzt da mich die Technik schon länger interessiert und ich bereits mit einem Kauf geliebäugelt habe.
Mir wurden Demos zu "The Blu", "The Lab", "Project Cars" und noch eine Unreal Engine 4 Techdemo gezeigt.
Nach einer guten Stunde Demospaß war mein Fazit "Beeindruckend und gleichzeitig enttäuschend" und ich habe mich gegen den Kauf entschieden.
Kommen wir erstmal zum "beeindruckenden Teil":
Die Immersion ist schon gewaltig ! Selbst wenn man in "The Lab" nur in einer Spielzeugburg mit dem Bogen auf kleine schwarze Strichmännchen schießt, glaubt man trotzdem, man stünde wirklich dort !
Richtig geflasht hat mich da "The Blu". In der Demo steht man am Meeresgrund auf einem Schiffswrack und kann sich die Unterwasserwelt anschauen. Kleine Fische schwärmen um einen herum, denen man instinktiv ausweicht wenn sie direkt auf einen zu schwimmen. Es ist außerdem auch eine Roomscale Demo, d.h. man kann auch frei auf dem Schiffswrack rumlaufen (der Raum bei Alternate bot ca. 3x3 Meter Platz). Die erste interessante Erfahrung war als ich zur Reling des Schiffs ging und rüber schaute. Dahinter ging es einen Abgrund runter, und selbst wenn das Zimmer in dem man physikalisch steht, noch Platz bot, möchte man keinen Schritt weiter tun.
Das Highlight der Demo ist allerdings ein Blauwal der gegen Ende angeschwommen kommt und gemächlich auf Armeslänge an einem vorbeischwimmt. Hierbei ist die schiere Größe wirklich beeindruckend. Man glaubt wirklich man steht einem 30 Meter großen Wal gegenüber.
Zweiter Pluspunkt ist das Tracking. Sowohl das Headset als auch die beiden Controller werden sehr präzise und ohne spürbares Lag getrackt. Im Testbericht der Gamestar meinte einer der Redakteure, er konnte den Controller in die Luft werfen und wieder auffangen während er das Headset trug, und ich glaube ihm das jetzt tatsächlich.
Das ist absolut nicht vergleichbar mit Nintendo Wii oder X-Box Kinect.
Kommen wir zu den Schattenseiten:
Viele momentan erhältlichen Titel für VR sind nur Techdemos oder kleine Casualspiele um zu zeigen was die Technik kann. Das macht durchaus für ein paar Stunden Spaß und eignet sich super für solche Vorführungen oder um mal seine Freunde zu unterhalten. Aber im Endeffekt würde ich für sowas keine 900 Euro ausgeben wollen. Da ich durchaus ein Simulationsfan bin, wollte ich im Laden die Gelegenheit nutzen und Project Cars mal anspielen, also durchaus ein Vollpreis-Spiel. Die Jungs bei Alternate haben dafür auch extra einen Stuhl mit fest montiertem Lenkrad und Pedalen bereit stehen.
Also Helm auf und Vollgas ! Und da machte ich dann auch direkt meine erste Erfahrung mit Motion Sickness...
Im Vorfeld dachte ich Motion Sickness tritt eher nach einer Weile auf, und es würde einem vielleicht etwas mulmig im Magen. Bei mir war es aber so, dass es sofort mit dem ersten Tritt aufs Gaspedal losging und mir arg schwindelig wurde. Selbiges in den Kurven.
Da solche Simulationen für mich der Haupt-Kaufgrund wären, hat mir das schon einen ziemlichen Dämpfer verpasst.
Zweiter Negativpunkt ist das Display. Da ist zunächst mal die Auflösung, die verglichen mit einem normalen Full HD Monitor besser ist (2 x 1200x1080 Pixel), aber da man die Displays nur ein paar cm vor den Augen hat, wirkt das Ganze trotzdem sehr pixelig. Außerdem sieht man das Gitternetz des Displays sehr deutlich. Es wirkt tatsächlich etwas so als würde man ständig durch ein Fliegengitter schauen. Da ist aber nun die Zwickmühle: Damit das Ganze funktioniert, ist jetzt schon starke Hardware nötig. Dreht man die Auflösung noch höher, brauchts automatisch auch wieder mehr PS im Rechner.
Tja, nachdem ich ein paar Nächte drüber geschlafen habe, musste ich feststellen, dass die Eindrücke doch irgendwie hängen geblieben sind. Daher habe ich gestern nochmal Alternate aufgesucht und mir doch eine Vive gekauft.
Daher hier noch ein paar Eindrücke nach ausführlicheren Tests:
Die Einrichtung ist ziemlich unproblematisch. Die Hauptfrage, die man sich stellen muss, ist ob man Roomscale nutzen will oder nicht. Falls ja, sollte man schon ordentlich Platz haben. Ich habe im Wohnzimmer ca. 2,5 x 2,5 Meter freiräumen können und das ist je nach Spiel/Demo schon eher knapp bemessen. Die Roomscale Geschichte ist mMn aber wirklich nur etwas für Casual Games, da man die Bewegungen aus "richtigen" Spielen schlicht nicht nachbilden kann. Auch mit den Anschlüssen gilt es ein paar logistische Probleme zu lösen. Der Rechner muss in Reichweite stehen (Das Kabel des Headsets ist 5 Meter lang), die Sensoren brauchen Stromanschlüsse, usw.
Einmal aufgebaut, läuft das aber alles ziemlich problemfrei. Ich habe noch einige Minispiele ausprobiert (Bogenschießen ist da mein Favorit) und es gibt auf Steam auch viele kostenlose Demos zum Antesten...
Danach dachte ich mir aber, ok, gehen wir ans Eingemachte: Ich hab den ganzen Krempel wieder abgebaut und dann im Arbeitszimmer wieder aufgebaut, habe Joystick, Schubregler und Ruderpedale eingerichtet und "Elite Dangerous" gestartet. Und meine Fresse. Das war ein Erlebnis dass ich wohl so schnell nicht wieder vergessen werde. Das Spiel ist dafür gemacht, ich kann alle Funktionen mit meinem HOTAS System steuern so dass ich auch keine Tastatur mehr brauche. Alleine die Details in den Cockpits sind schon der Hammer. Und in den Raumstationen überwältigt einen wieder die schiere Größe.
Interessanterweise bekomme ich bei "Elite Dangerous" kaum Motion Sickness. Ich denke, bei "Project Cars" liegt es wohl an der Nähe zur Straße...
Als nächstes stehen bei mir noch auf dem Plan: War Thunder, Rise of Flight, und DCS: A10 Warthog.
Mein persönliches Fazit nach einem Tag: Allein wegen Elite Dangerous habe ich den Kauf nicht bereut. Aber 900 Euro sind eine Stange Geld und ich schätze, ohne Simulationsspiele ist das auch wirklich nur Spielerei. Die Minispiele von "The Lab" und Co. sind zwar spaßig, aber nach ein paar Stunden wäre da (bei mir) auch die Luft raus.
Und dann kommen wir natürlich zur zweiten Zwickmühle: Natürlich ist es eine neue Technik, und es wäre wohl schlau jetzt noch 1-2 Jahre zu warten, weil man dann sicherlich mit Version 2.0 ein ausgereifteres und vielleicht sogar günstigeres Gerät bekommt. Wenn aber nun alle einfach nur abwarten, sind die Verkaufszahlen schlecht, es wird keine Software dafür entwickelt und es wird vielleicht keine Version 2.0 geben.
Ein Stück weit muss man es also schon als Investition in eine neue Technik sehen und hoffen, dass jetzt das Software Angebot wächst. Aktuell gibt es auf Steam 394 VR Titel, das Meiste davon sind aber wirklich nur Techdemos und Minispielchen...
So, jetzt gehts aber wieder zurück ins Cockpit und ich berichte weiter ...
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